Konfirmationspredigt 2012/ PT: Psalm 121,5-7 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. Amen. Als Predigttext hören wir Worte aus Psalm 121, die Verse 5-7: Der Herr behütet dich; Der Herr ist dein Schatten über deiner rechten Hand, dass dich des Tages die Sonne nicht steche, noch der Mond des Nachts. Der Herr behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele. Liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden, liebe Eltern, liebe Familienangehörige und Paten, liebe Gemeinde, Heute ist ein wichtiger Tag. Feier, Familie, Aufregung, Kleider, Geschenke - alles ist da und unterstreicht es: es ist ein wichtiger Tag. Aber es sind nicht vorrangig diese ganzen Äußerlichkeiten, die den Tag heute so besonders machen. Das spürt Ihr selbst, ebenso wie die Menschen, die zu Euch gehören. „Der Herr behütet dich, der Herr ist dein Schatten über deiner rechten Hand“ . Es tut gut, diese Worte zu hören, denn es sind segensreiche Worte. Worte, die wertvoller sind als jedes andere Geschenk heute, die Euch umgeben, auch wenn schon längst die Gäste wieder abgereist sind; die sich mitnehmen lassen – an jeden Ort, wo Ihr auch sein werdet, die auch dann nicht ihre Bedeutung verlieren, wenn Ihr älter geworden seid. Heute sagt Gott Euch diese Worte, seinen Segen zu, darum ist es ein wichtiger Tag. Ich bin sicher – alle, die hier sitzen und später noch all die, die mit Euch feiern werden, wünschen sich das heute für Euch: Dass Ihr von Gott behütet seid auf eurem Lebensweg. Das war schon so, als ihr getauft wurdet – und heute ist dieser Wunsch bei manchen gewiss noch intensiver, denn ihr seid keine Kinder mehr, sondern Jugendliche, die vielleicht schon in nicht so ferner Zukunft ihren eigenen Weg gehen werden. Behütet sein ist ja etwas, das wir uns und anderen nur sehr begrenzt selbst geben können, das wir aber für unser Leben brauchen. Um das zu erkennen, muss man nicht schon viele Jahre an Lebenserfahrung auf dem Buckel haben. Viele von euch Konfirmandinnen und Konfirmanden habt Euch als Konfirmationsspruch ein biblisches Wort ausgewählt, das direkt oder indirekt vom Behütetsein durch Gott spricht. Das ist gewiss kein Zufall. Der Lebensweg verläuft nicht immer geradlinig, so wie man es plant - das wisst auch ihr. Ich denke: Ihr Jugendlichen habt sehr wohl eine gute Antenne dafür, wo überall im Leben Gefahren lauern, auch wenn ihr sie nicht ständig thematisiert. Es muss vielleicht sogar so sein und es ist gut so, denn etwas in eurem Innern sagt euch, dass es neben allen Gefahren im Leben, neben dem Übel, wie es in Psalm 121 heißt , auch noch etwas Anderes gibt – etwas ganz Wichtiges: das Vertrauen, dass das Leben gut wird, dass die Zukunft offen ist auch für Träume; dass man sich entfalten kann mit den Begabungen, die Gott einem geschenkt hat, dass man sich gehalten weiß, geborgen, und beschützt – auch wenn mal nicht alles so glatt läuft. Dieses andere gibt es tatsächlich, weil Gott da ist, weil er euch verspricht, dass er mit euch geht. Wie eine schöne Melodie klingt es an unser Ohr: Der Herr behütet dich; Der Herr ist dein Schatten über deiner rechten Hand, dass dich des Tages die Sonne nicht steche, noch der Mond des Nachts. Der Herr behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele. Das ist Segen – liebe Gemeinde. Segen, den wir für unser Leben brauchen. Der dich nicht allein lässt mit deinen Sorgen, der dich begleitet auf deiner neuen Wegstrecke. Segen schreibt dich zusammen mit dem, der dich segnet. „Der Herr behütet dich.“ Gott und du, ihr seid gemeinsam unterwegs. Die Worte des 121. Psalms sind so mehr als nur gute Worte. Wenn eine Mutter oder ein Vater die offenen Hände zärtlich auf den Kopf des Kindes legt, Gesicht zu Gesicht, so ist diese Geste ja auch mehr als nur ein gutes Wort, das aufmuntert. Dann heißt das: Ich liebe dich, so wie du bist. Du bist ein Teil von mir und ich bin ein Teil von dir. Ich verspreche dir, alles zu tun, was dir nützt, und alles zu lassen, was dir schadet. Ich bin in deinem Rücken um dich zu stärken, Ich bin an deiner Seite, wenn du Rat brauchst. Ich stelle mich vor dich, wenn man dich angreift. Ich rede für dich, wenn du keine Worte findest. Wenn schon Eltern dies alles für ihre Kinder tun wollen, und ich bin sicher alle wollen dazu ihr Bestes geben, um wie viel mehr vermag ein liebender Gott, wie er sich in Jesus Christus offenbart hat, dieses Wollen auch in die Tat umzusetzen. Ich, der Herr, behüte dich – das sagt er zu. Und er wird es tun. Seinen Segen gibt er euch heute und öffnet euch damit die Tür zum Leben. Es lohnt sich durch sie hindurch zugehen – nach Gott zu fragen, mit ihm im Gespräch zu bleiben, nach den wirklich wichtigen Dingen im Leben zu suchen. Andere haben es uns vorgemacht – beispielsweise Martin Luther. Sein Weg mit Gott -war nicht immer einfach, aber er hat sich von Gottes Liebe ansprechen lassen. So hat er sie entdeckt: die Weite. Ich muss nicht buckeln. Ich muss nicht vor Angst vergehen. Ich lasse mich nicht verbiegen, und ich tanze nicht nach der Pfeife der anderen. Ich brauche nicht den Ablassbrief, um gut da zustehen. Ich brauche die Designerklamotten nicht, um gut da zustehen. Ich brauche die Idealmaße nicht, um glücklich zu sein. Wer nicht mehr nachmacht, geht anderen nicht auf den Leim. Denn wer auf den Leim geht, der klebt fest. Wer aber die Weite sucht, der ist frei. Segen, das ist, wenn du die Weite gefunden hast. Wenn du dich nicht mehr in dem kleinen Fenster siehst, in dem andere dich gerne hätten. Sondern, wenn du dich aufmachst in der Gewissheit: Gott liebt mich und er wird mich immer begleiten und behüten auf meinem Weg. Der Herr behütet dich; Der Herr behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele. Besseres, als diese Segensworte, kann Euch an einem Tag wie diesem, nicht geschenkt werden. Gott segnet euch, Weite liegt vor euch - ein spannendes Leben, in dem ihr selbst zum Segen werden könnt - für andere und die Welt. Das macht den Tag heute wichtig – für Euch und für Gott. Amen. Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.