EUROPÄISCHE KOMMISSION PRESSEMITTEILUNG 16. September 2014 Wissenschaft und Technik – EU-Leitprojekte startbereit: endgültige inklusive Struktur angekündigt Die Europäische Kommission hat heute einen Bericht über ihre ehrgeizigen Leitprojekte in den Bereichen Wissenschaft und Technik („Flagships“) veröffentlicht. In dem Bericht werden die Lehren aus der Vorbereitungsphase der ersten beiden Leitprojekte „Graphene“ und „The Human Brain Project“ gezogen, in die Investitionen von jeweils 1 Mrd. EUR fließen werden. Ferner wird die geplante Arbeitsweise für diese beiden anlaufenden Leitprojekte dargelegt. Neelie Kroes, Vizepräsidentin der Europäischen Kommission (@NeelieKroesEU), erklärte hierzu: „Die Leitprojekte Human Brain Project und Graphene haben das Potenzial, die Wissenschaft zu revolutionieren, die Wirtschaft ordentlich anzukurbeln und das Leben der Menschen durch neue Produkte und neue medizinische Behandlungsmethoden zu verbessern. Keine Förderorganisation, keine Wissenschaftsgemeinschaft, kein Unternehmen und kein Mitgliedstaat kann dieses Ziel allein erreichen. Wir müssen alle Kräfte so gut wie möglich bündeln, und unsere Leitprojekte können dies langfristig gewährleisten.“ Graphen – der Wunderwerkstoff Graphen ist eine besondere Form des Kohlenstoffs mit einer einzigen Schicht aus Kohlenstoffatomen und hat das Potenzial für die Entwicklung neuer, bahnbrechender Technik, die gegenwärtige Werkstoffe ersetzen und grundlegende neue Märkte und Anwendungen ermöglichen könnte. Das Leitprojekt soll Graphen und ähnliche Schichtwerkstoffe innerhalb von zehn Jahren über die Grundlagenforschung hinaus zur industriellen und gesellschaftlichen Anwendung bringen. Neuartige Verbundwerkstoffe, effizientere Batterien und neue Arten von Sensoren sind Beispiele für Technik, die in den verschiedensten Bereichen – von der Energietechnik bis hin zur Automobiltechnik und von der Verfahrenstechnik bis hin zur Raumfahrt – von Graphen und ähnlichen Werkstoffen profitieren wird (@GrapheneCA, MEMO/14/531). The Human Brain Project – ein Computermodell des menschlichen Gehirns Das menschliche Gehirn zu verstehen, ist eine der zentralen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Im Rahmen des Human Brain Project (HBP) sollen vorhandenes Wissen und Datenmaterial über das menschliche Gehirn zusammengeführt werden, um bis 2023 ein realitätsgetreues Computermodell des Gehirns zu erstellen. Ein solches Computermodell wird Forschern dabei helfen, ein besseres Verständnis des menschlichen Gehirns und seiner Krankheiten zu erlangen. Neurowissenschaftlern kommt dabei eine wesentliche Rolle zu [see the blog post Preparing the next steps of the Human Brain Project]. Das HBP kann ganz erhebliche Auswirkungen auf die Neurowissenschaft, auf IP/14/1005 künftige Therapien zur Behandlung von Hirnerkrankungen sowie auf die Computertechnik und Robotik haben (@HumanBrainProj, MEMO/14/531). Starkes Engagement und Offenheit Mit dem heutigen Bericht bekräftigt die Kommission ganz entschieden ihre langfristige Unterstützung für die Leitprojekte. Sie ist fest entschlossen, durch ihre Unterstützung der Kernprojekte über einen Zeitraum von zehn Jahren eine feste Basis zu schaffen, während die Ressourcen ansonsten weiterhin aus den verschiedensten öffentlichen und privaten Quellen in ganz Europa bezogen werden sollen. Die Teile des Berichts, in denen die Erkenntnisse aus der langen Vorbereitungsphase vor dem eigentlichen Start der ersten Leitprojekte dargelegt sind, bilden eine wichtige Grundlage für ähnliche Vorhaben in der Zukunft. Die Kommission erläutert auch, wie sie ihre künftige Zusammenarbeit mit den Leitprojekten auf eine solide Grundlage stellen will. Dafür soll eine offene und transparente Governance-Struktur geschaffen werden, die alle beteiligten Akteure einbezieht und effiziente Entscheidungsverfahren und eine optimale Verwendung von Geldern und Ressourcen ermöglicht. Diese Führungsstruktur umfasst auch ein für alle offenes Governance-Forum zu wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und anderen relevanten Themen. Die Struktur wird regelmäßig in enger Zusammenarbeit mit allen Beteiligten bewertet und gegebenenfalls angepasst. Hintergrund Leitprojekte (Flagships) sind ein neues Instrument zur Unterstützung von Forschung und Innovation im Rahmen des Programms „Horizont 2020“. Das Konzept des Leitprojekts zielt darauf ab, visionäre Forschung mit dem Potenzial für wissenschaftliche und technische Durchbrüche zu fördern, von denen die Gesellschaft und die Wirtschaft Europas in erheblichem Maße profitieren können. Im heutigen Bericht wird die offene, transparente und inklusive Governance-Struktur der Leitprojekte im Einzelnen beschrieben. Ferner wird darin auf weitere Erfolgsfaktoren, wie beispielsweise die Innovationsstrategie, Verbindungen zur Wirtschaft, Ausbildungsprogramme und verantwortungsvolle Forschung und Innovation, eingegangen. Das Konzept des Leitprojekts umfasst ein großes Kernprojekt und mehrere Partnerprojekte. Das von der Kommission finanzierte Kernprojekt stellt die wissenschaftliche Leitung und gewährleistet die Gesamtkohärenz des Leitprojekts. Die in erster Linie von den Mitgliedstaaten finanzierten Partnerprojekte steuern neue Erkenntnisse, Kompetenzen und Ressourcen bei und decken bestimmte wissenschaftliche und technische Fachbereiche des für das Projekt vorgesehenen Forschungsplans ab. Sie ergänzen oder erweitern damit das Kernprojekt oder kümmern sich z. B. um den Technologietransfer. Beide Seiten sind am Projektmanagement und der Festlegung des Forschungsplans beteiligt. Die eine Hälfte des Budgets für das Leitprojekt soll aus EUMitteln (z. B. Horizont 2020) finanziert werden, die andere Hälfte wird von den Mitgliedstaaten und aus privaten Finanzierungsquellen bereitgestellt. Die beiden Leitprojekte – „Künftige und neu entstehende Technologien (FET)“ (@FETFlagships) wurden von der Europäischen Kommission im Januar 2013 (Pressemitteilung) angekündigt und im Oktober 2013 begonnen. Im Rahmen beider Leitprojekte wurde jeweils eine Partnerschaftsrahmenvereinbarung mit der Kommission vorgeschlagen, mit der die Struktur und die 10-jährige Zusammenarbeit auf eine solide Grundlage gestellt werden sollen. Die Entwürfe wurden bereits begutachtet, so dass die 2 Kommission jetzt darauf hinarbeitet, die Vereinbarungen so rasch wie möglich in Kraft zu setzen. Die nächsten Schritte 2015 Januar: erste jährliche Überprüfung der Leitprojekte März/April: Unterzeichnung der Partnerschaftsrahmenvereinbarungen (PRV) und Details zur Durchführung der Leitprojekte bis 2023 2016 April: Ende der Anlaufphase (finanziert aus dem vorherigen 7. Forschungsrahmenprogramm) und Beginn einer neuen Phase (finanziert aus dem neuen Forschungsrahmenprogramm Horizont 2020 (#H2020)) 2017 Zwischenbewertung der Leitprojekte, einschließlich der Governance- und Durchführungsstrukturen gemäß der heute veröffentlichten Arbeitsunterlage der Kommissionsdienststellen Kontakt für die Öffentlichkeit: E-Mail: [email protected], Tel.: +32 229-57361, Twitter: @NeelieKroesEU Kontakt für die Öffentlichkeit: Europe Direct– telefonisch unter 00 800 6 7 8 9 10 11 oder per E-Mail 3