Über Rama Gruß an Rama , eine Inkarnation Vishnus, der unbegrenzt ist, dessen Natur reines Bewusstsein und Wonne ist. Er ist der Gemahl von Sita, der Meister von Hanuman und Herr der drei Welten. Er wurde aufgrund seines eigenen Willens geboren, um die Rechtschaffenheit wiederherzustellen, das Böse zu zerstören und seine Verehrer zu beschützen. Ramnavmi, der Geburtstag Ramas, fällt auf den 9. Tag des zunehmenden Mondes im Monats Chaitra (März/April). Rama war Gott selbst, der auf die Erde gekommen war, um Ravana zu vernichten. Er war ausgesprochen gebildet, schön und mit allen königlichen Eigenschaften ausgestattet. Sein Ruhm und seine Tapferkeit waren grenzenlos. Es gab niemanden seinesgleichen auf Erden. Er war frei von Böswilligkeit, gütig und beschützte sein Volk. Er sprach immer freundlich. Niemals verwendete er harte Worte, selbst dann nicht, wenn er provoziert wurde. Er beherrschte die ganze Welt. Nimm Rama als dein Vorbild. Ideale dienen dazu, sie im eigenen Leben umzusetzen. Die RamnavmiFeier, die auch Vasanta Navaratri genannt wird, ist jedes Jahr ein geeigneter Anlaß, uns auf Geist Ramas einzustimmen. Wenn wir unsere Ideale lieben und bewundern, so drückt sich darin unser Streben aus, mit ihnen eins zu werden. Wenn wir Gott verehren, so geschieht das, weil wir so tugendhaft und vollkommen sein wollen wie Gott. Daher der weise Rat: „Man muss göttlich werden, um Gott verehren zu können.“ Man kann Rama nicht wirklich verehren, ohne den aufrichtigen Versuch zu machen, in den Tugenden zu wachsen, für die Rama steht. Andererseits ist die Verehrung Ramas selbst das sicherste Mittel, diese positiven Eigenschaften zu entwickeln. Wer sich Rama mit Liebe und Verehrung nähert, wird großherzig, reinen Geistes, gutmütig und leidenschaftslos in Gedanke, Wort und Tat. Ein wahrer Verehrer Ramas ist sein Vertreter und besitzt seiner Kraft und sein Wissen. Rama war ein Prinz des Ikshvaku-Geschlechtes. Er war tugendhaft und voll männlicher Stärke. Er beherrschte Geist und Sinne. Mutig und heldenhaft, war er doch freundlich und bescheiden. Er war ein weiser Ratgeber, mit liebenswerter und angenehmer Sprache, überaus höflich, und edel in seiner Erscheinung. Er war ein Meister im Umgang mit allen göttlichen Waffen und ein großer Kriegsheld. Er hatte stets das Wohlergehen und Glück seines Königreiches und seiner Untertanen im Auge, verteidigte die Schwachen und beschützte die Gerechten. Dank seiner wunderbaren Geisteskraft war er wohlbewandert in allen Wissenschaften – sowohl in Wissenschaft der Kriegsführung als auch in der Wissenschaft des Selbst. Tief und unergründlich wie der Ozean, standhaft und unerschütterlich wie die Berge des Himalaya, tapfer wie Gott Vishnu, war er die Freude von Kaushalya (Mutter Ramas). Obwohl auf dem Schlachtfeld grimmig und heftig wie Feuer, war er doch ruhig wie die kühle Brise von den MandaraBergen herunter, geduldig wie Mutter Erde, freigiebig wie der Gott des Wohlstands und rechtschaffen wie der Gott der Gerechtigkeit selbst. Sein Herz war voller Mitgefühl für die Leiden und den Kummer Seiner Untertanen. Bei Festen, die zu ihrer Aufheiterung gehalten wurden, teilte er ihre Freuden wie ein Vater. Durch seine Würde und seinen Heldenmut, seine Liebenswürdigkeit und Liebe gewann er die Herzen seines Volkes. Solch ein großartiger Mensch war Rama! Rama war der Hervorragendste unter den Menschen mit einem gediegenen Charakter. Er war ein reines Ebenbild der Liebe. Er war ein idealer Sohn, Bruder, Ehemann, Freund und König. Er ist die Verkörperung der höchsten menschlichen Ideale. Er führte das Leben eines Haushaltsvorstandes in idealer Art und Weise, um die Menschen die Grundsätze der Rechtschaffenheit zu lehren. Er regierte so gut, dass sein Reich als Ram-Rajya bekannt wurde, was soviel bedeutet wie „Herrschaft der Rechtschaffenheit“, die Herrschaft, die allen Glück und Wohlstand schenkt. Die edelste Lektion des Ramayana (ind. Heldenepos, in dem die Geschichte Ramas erzählt wird) ist, dass Rechtschaffenheit von höchster Bedeutung im Leben eines jeden Menschen ist. Rechtschaffenheit ist der spirituelle Lebensfunke des Lebens. Kultivierung von Rechtschaffenheit entfaltet die verborgene Göttlichkeit im Menschen. Rama als Inkarnation des höchsten Wesens veranschaulicht beispielhaft diesen Weg der Rechtschaffenheit. Möge die Menschheit seinen Fußabdrücken folgen und seine Ideale in die Praxis umsetzen. Nur so kann es anhaltenden Frieden, Wohlstand und Wohlergehen in dieser Welt geben. Nur ein rechtschaffener Mensch kann wahrhaft glücklich sein. Nur wer das rechte Pflichtbewusststein hat und auch den Willen, seine Pflicht zu erfüllen, lebt angemessen. Man muss erfüllt sein von der klaren Überzeugung, dass moralische Grundsätze, ethische Werte und spirituelle Ziele absoluten Vorrang haben. Diese Werte sollten unsere Handlungen im Alltag bestimmen und als machtvolle Mittel zur Kultivierung der menschlichen Persönlichkeit dienen. Das ist das Ziel des Lebens. Das ist der Weg zur Selbstverwirklichung. Das ist die Botschaft und die Mission von Ramas Leben auf der Erde. Für einen Anhänger ist Rama nicht einfach nur ein guter, großartiger Mensch, sondern Gott selbst. Rama war der Sohn des Königs Dasharatha von Ayodhya, aber gleichzeitig auch eine Inkarnation des Göttlichen, Allgegenwärtigen, Allmächtigen und Allwissenden. Der Sieg über den zehnköpfigen Ravana (Dämonenkönig von Lanka ) bedeutet die Überwindung des Geistes bzw. der zehn Sinnesund Handlungsorgane. Rama anzubeten heißt, die alles durchdringende Gottheit selbst zu verehren. Lies die Gebete von Mandothari und Brahma im Yuddha Kanda (kanda = Teil) des Ramayana. Sie beziehen sich auf Rama als den einen Schöpfer des Universums, den Gott von allem, den Herrscher des Universums. Hingabe an Gott ist nicht nur einfach ein Gefühl, eine Emotion. Sie ist das Ergebnis tiefer Leidenschaftslosigkeit, Reinheit des Herzens und einer reinen inneren Einstellung. Bemühe dich nach Kräften, dir die guten Eigenschaften anzueignen, die im Ramayana gerühmt werden und die im Leben Ramas beispielhaft zum Ausdruck kommen. Ansonsten können diese Emotionen zeitweise eine Art von Ekstase hervorrufen, aber du wirst kein göttliches Bewusstsein erfahren. Hingabe ist eine Frucht, die infolge von Selbstbeschränkung und Tugendhaftigkeit allmählich heranreift. Ohne tiefe Leidenschaftslosigkeit kann es kein wahres Sadhana (spirituelle Praxis) geben, das zur Selbstverwirklichung führt. Nur nach der Loslösung von der Welt der Dinge ist es möglich, Gott zu erreichen. Denke daran. Hingabe hat absolut nichts zu tun mit Alter, sozialer Stellung, Glauben, Herkunft oder Geschlecht. Weltlich gesinnte Menschen sagen: „Wenn wir pensioniert sind, werden wir Meditation und Gottesverehrung praktizieren.“ Das ist ein schwerer Fehler. Wie kannst du ernsthaft Sadhana (spirituelle Praxis) ausführen, nachdem all deine Energie durch Arbeit aufgebraucht ist? Wie willst du im Alter in der Lage sein, strenge yogische Disziplin zu praktizieren? Gibt es irgend eine Sicherheit im Leben? Nein, der spirituelle Samen der Disziplin und der Hingabe muss in dir angelegt werden, wenn du jung bist und dein Herz noch zart und unverdorben ist. Nur dann wird er tiefe Wurzeln schlagen, Blüten hervorbringen und Früchte tragen, wenn du alt bist und dich zurückziehst. Nur dann kannst du dem Todesgott mutig und lächelnd begegnen. Ich erkläre dir die Bedeutung der endgültigen Befreiung aus dem großen Kreis von Leben und Tod. Hingabe an Rama bewirkt eine großartige Läuterung des Herzens. Aus Hingabe entsteht Wissen. Aus dem Wissen erwächst die Erkenntnis des reinen Selbst. Mit dem vollkommenen Wissen (um das Selbst) gelangt man zur höchsten Ebene und verschmilzt mit dem Höchsten Selbst. Wie kann der Mensch den Ozean des weltlichen Lebens mit seinen Wellen aus Sorgen, Schmerz und Elend überqueren, wenn er nicht vorher Hingabe zu Rama entwickelt, der das Selbst ist, der im Herzen aller Wesen wohnt, der reine Glückseligkeit und unvergleichlich ist? Deshalb verehre Rama, eine Inkarnation von Vishnu, den Ehemann von Sita, einer Form von Lakshmi. Gib alle Torheit und Feindseligkeit auf. Halte dich an den Dienst an Rama. Gott liebt besonders jene, die sich ihm ganz unterwerfen. Im Ramayana gibt er das Versprechen: „Jedem, der einmal Zuflucht zu mir genommen hat und sagt ‚Ich bin Dein’, wird frei von Furcht gegenüber allen Wesen. Das ist mein Gelöbnis.“ Selbst ein schlechter Mensch voller negativer Eigenschaften, der den Reichtum anderer begehrt, wird von allen Schulden des weltlichen Lebens befreit, wenn er sich nur ständig an Gott erinnert. Er erlangt Reinheit und geht ein in die himmlische Wohnstatt Gottes. Der Name Ramas ist der größte Reiniger des Herzens. Er löscht alle Sünden aus. Und nicht nur das; er löscht auch alle negativen Neigungen aus. Der Name ist lieblicher als das süßeste aller Dinge. Er ist ein Hafen des Friedens. Er ist das wahre Leben der reinen Seele. Er ist die reinigendste aller reinigenden Kräfte. Er löscht das verzehrende Feuer weltlicher Wünsche. Er erweckt das Wissen um Gott. Er badet den Aspiranten im Ozean göttlicher Wonne. Ehre Rama und seinem Namen! Rezitiere seinen Namen, singe seinen Ruhm und diene seinen Lotusfüßen. Mache Rama mit seiner dunklen Hautfarbe, dessen Bildnis sich im Herzen Shivas widerspiegelt, zum König deines Herzens. Gesegnet ist die fromme Seele, die ununterbrochen den Nektar des Namens Ramas trinkt, der aus dem Ozean der Veden herausgespült wurde, der die Unreinheiten des Kali Yuga, des eisernen Zeitalters, entfernt. Shiva hat seinen Namen beständig auf den Lippen. Er ist ein überragendes unfehlbare Heilmittel gegen die Krankheiten der weltlichen Existenz und der Lebensinhalt Sitas. Der Name Ramas verbrennt Unwissenheit, Leidenschaft und Fehler. Wenn das Wort „Rama“ ausgesprochen wird, so bringt es einen Schauer von Segnungen mit sich – egal ob es wissend oder unwissend, richtig oder falsch rezitiert wird. Rama ist Brahman, das Absolute, das dich über den Ozean der weltlichen Existenz führt. Rama ist das, wonach die Yogis streben, das Selbst im Inneren. Shiva sagt zu Parvati (Frau von Shiva): „Einmal den Namen Ramas auszusprechen, ist gleichbedeutend mit tausend Namen Gottes oder tausend Mantra-Wiederholungen.“ Ich bezeichne ihn auch als Heilmittel gegen Geschwätz. Wenn du feststellst, dass du deine Zeit mit Gerede verschwendest, wiederhole mehrmals seinen Namen. So gewinnst du die verlorene Zeit wieder und der Geist löst sich allmählich von der Gewohnheit des Schwatzens. Rama ist auch ein Wünsche erfüllender Baum. Er gewährt dir alles, was du möchtest. Lies nur, was Shiva weiterhin sagt: „Der Göttliche Name Ramas ist der Sitz aller guten Dinge, der Zerstörer alles Unreinen in diesem Zeitalter der Dunkelheit, reiner als die Reinheit selbst, Nahrung für die Reise der Aspiranten auf dem Weg zur Erlösung, ihre einzige Rast und der Lebensatem tugendhafter Menschen. So sagen die Weisen.“ Fasse am glückverheißenden Ramnavmi-Tag den festen Vorsatz, mit jedem Atemzug den Namen Ramas zu wiederholen und fortan ein rechtschaffenes Leben zu führen. Ramnavmi ist eines der bedeutendsten Feste der Vaishnava-Gemeinschaft (Anhänger Vishnus, d.h. für die Vishnu der höchste Gott ist). Aber auch Shiva-Anhänger feiern dieses Fest. Manche fasten an diesem Tag. Die Tempel werden geschmückt und ein Rama-Bildnis wird reich verziert. Das Ramayana wird vorgelesen. In Ayodhya, dem Geburtsort von Rama, findet ein großes Volksfest statt. In Südindien wird Ramnavmi Utsavam neun Tage lang mit großer Inbrunst und Hingabe gefeiert. Wer eine Begabung hat, Geschichten zu erzählen, erzählt anregende Episoden aus dem Ramayana. Die heiligen Namen von Rama werden gesungen und die Hochzeit von Rama und Sita gefeiert. Es ist ein sehr farbenfrohes, inspirierendes und lehrreiches Fest. Im Sivananda Ashram in Rishikesh wird Ramnavmi neun Tage lang wie folgt gefeiert: 1. Die spirituellen Sucher machen soviel Japa (Mantrawiederholung) wie möglich. Die heiligen Mantras Om Sri Ramaya Namah oder Om Sri Ram Jai Ram Jai Jai Ram werden gesungen. 2. Das vollständige Ramayana wird gelesen, entweder in der Sanskritfassung des Weisen Valmiki oder in der hinduistische Fassung des Heiligen Tulsidas. Wer nicht das ganze Epos rezitieren kann, möge den folgenden Vers lesen, der in Kurzform die Geschichte des Ramayana enthält: „Einstmals ging Rama in die Wälder, wo Rishis Askese übten und tötete das falsche Reh . Sita wurde entführt und Jatayu (Name eines halbgöttlichen Vogels, der versuchte, Sita zu retten) wurde getötet. Rama traf Sugriva (König der Affen) , tötete Vali (= Bali, Bruder Sugrivas) und überquerte den Ozean. Die Hauptstadt von Lanka (Sri Lanka) wurde durch Hanuman niedergebrannt. Die Dämonen Ravana und Kumbhakarna wurden vernichtet. So heißt es im heiligen Ramayana.“ 3. Die Devotees begrüßen einander mit „Sri Ram” oder „Jai Ram-ji-ki”. 4. Wer Rama als persönlichen Aspekt Gottes verehrt, fastet während der neun Tage bzw. nimmt nur Milch und Früchte zu sich. Einige fasten nur am eigentlichen Ramnavmi-Tag. 5. Zum Schluß, am eigentlichen Ramnavmi-Tag, gibt es in dem prachtvoll geschmückten Tempel ein großes Verehrungsritual zu Ehren Ramas mit allen in den Veden festgelegten Handlungen, einschließlich Laksharchana, hunderttausendmaliges Opfern von Blumen und Reis. 6. Auch eine Feuerzeremonie (Havan) wird durchgeführt. 7. Von 4.00 Uhr morgens bis spät in die Nacht wird überall Ram gesungen und wiederholt. 8. Faltblätter, Broschüren und Bücher über Rama werden verteilt. 9. Abends gibt es besondere Zusammenkünfte mit Vorträgen über das Leben und die Lehren Ramas. 10. Ernsthaft Suchende fassen Vorsätze, um ihren spirituellen Fortschritt zu beschleunigen. O geliebter Suchender! Die Zeit verfliegt. Erkenne den Wert der Zeit. Zeit ist sehr kostbar. Nutze jede Sekunde gewinnbringend. Zögere nicht. Gib alles müßige Gerede auf. Vergiß die Vergangenheit. Verbringe jeden Augenblick deines Lebens im Hinblick auf die Verwirklichung des göttlichen Ideals und Ziels. Entfaltet deine verborgenen Fähigkeiten. Wachse, entwickle dich. Werde ein übermenschlicher, tatkräftiger Yogi. Kämpfe hart und erreiche das Ziel des Lebens. Möget ihr alle endgültige Glückseligkeit erreichen durch tiefe Hingabe zu Rama! Mögest du in der Ekstase göttlicher Liebe leben! Möge Rama, der strahlt wie eine Million Sonnen und der von Göttern und Anhängern gleichermaßen verehrt wird, euch alle beschützen! Möge der Segen Ramas mit euch allen sein!