2000 Jahre Kirchengeschichte. Grund- und Überblickswissen (Modul 2), Stöve, WS 2005/2006, Do 8-10 Uhr, R 12, R 07, A 69 Textauszüge zum Thema: Christentum und Kultur. Die soziale Akzeptanz des Christentums (19.1.2006) 1. Platonismus als Propädeutikum der Wahrheit Dank deiner Fügung erhielt ich ... einige aus dem Griechischen ins Lateinische übersetzte Schriften der Platoniker [= von Marius Victorinus übersetzte Schriften von Porphyrius und Plotintraktate]. Hier las ich, wenn auch nicht gerade mit denselben Worten ..., dass 'im Anfang das Wort war ...' und dass die Menschenseele, obschon sie 'Zeugnis gibt vom Licht', doch 'nicht selber das Licht ist‚ ... Ebenso las ich dort, dass das Wort, Gott, ‚das wahre Licht sei‘ ...; dass aber 'das Wort Fleisch geworden ist und unter uns gewohnt hat', das habe ich dort nicht gelesen ... Damals..., als ich von der Lektüre der platonischen Bücher zur Suche nach der intelligiblen Wirklichkeit aufgefordert dein unsichtbares Wesen aus den Werken der Schöpfung erkannt hatte (cf. Röm 1,20) ..., war ich mir des einen sicher, dass du bist und unendlich bist ...; ja auch war ich mir des anderen gewiss, dass du allein wirklich seiend bist, weil du immerdar ein und derselbe bist, ... durch keine Veränderung ein anderer oder irgendwann einmal anderswie; alles übrige aber sei aus dir hervorgegangen.... Aurelius Augustinus, Bekenntnisse, 397,Buch 7 ,9,13f; 20,26 2. Galilei, Kopernikanisches Weltbild und Josua 10 In gleicher Weise wie solche Aussagen [Anthropomorphismen bei der Rede von Gott: z.B. und Gott entbrannte in seinem Zorn ...] von den heiligen Schreibern, vom heiligen Geist inspiriert, in jener Form vorgebracht werden, um sich dem Vorstellungsvermögen eines noch ganz rohen und wenig disziplinierten Volkes anzupassen, so ist für solche, die dem einfachen Volk entwachsen sind, notwendig, dass kluge Ausleger die wahren Bedeutungen herausarbeiten und erläutern, weshalb eine solche wenig adäquate Form gewählt wurde. Aber dass der gleiche Gott, der uns mit Sinne, Sprache u. Verstand ausgestattet hat, gewollt haben sollte, deren Gebrauch hintanzustellen, um uns auf andere Weise als mit natürlichen Mitteln die Kenntnisse [der Naturvorgänge] zu vermitteln, ... glaube ich nicht. Brief an Christiane v. Lothringen (1615) 3. historisch ist weder Wahrheit noch Irrtum der Religion beweisbar Was verbindet mich denn dazu [zur Verkündigung Jesu]? – Nichts, als diese Lehre selbst, die vor 18hundert Jahren allerdings so neu, ... dass nichts geringeres als Wunder ... erfordert wurden, um die Menge darauf aufmerksam zu machen.Die Menge aber auf etwas aufmerksam machen heißt, dem gesunden Menschenverstand auf die Spur helfen.Auf die kam er .. und was er auf dieser Spur .. aufgejaget, das, das sind die Früchte..Was kümmert es mich, ob die Sage falsch oder wahr ist: die Früchte sind trefflich Gotthold Ephraim Lessing, Über den Beweis des Geistes und der Kraft (1777) 4. Kant, die Unmöglichkeit von Gottesbeweisen Ihr habt schon einen Widerspruch begangen, wenn ihr in den Begriff eines Dinges, welches ihr lediglich seiner Möglichkeit nach denken wollt, es sei unter welchem versteckten Namen, schon den Begriff seiner Existenz hineinbrachtet ... Sein ist offenbar kein reales Prädikat, d.i. • • Sel ig sin ein Begriff von irgend etwas, was zu dem Begriffe eines Dinges hinzukommen könne. Es ist bloß die Position eines Dinges, oder gewisser Bestimmungen an sich selbst. Im logischen d, Gebrauche ist es lediglich die Kopula eines Urteil Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft (1781 die da Ernst Troeltsch, das Christentum als Element einer Kultursynthese Tatsachen haben nun einmal Griechentum, Römertum und Nordeuropäer aufs engste mit gei Die dem Christentum zusammengeschweißt ... Die europäische Idee der Persönlichkeit, ihres stli ewigen göttlichen Rechtes, des Fortschritts zu einem höheren Reich des Geistes und Gottes, ungeheure Energie der Ausbreitung u. der Verbindung von Geistlichem und Weltlichem, ch die unserer Sozialordnung, unserer Wissenschaft, unserer Kunst; all das steht bewusst u. unbewusst ... auf dem Boden dieses völlig entorientalisierten Christentums ar Ernst Troeltsch, Der Historismus und seine Überwindung (1924) m sin d; de nn ihr er ist das Hi m me lrei ch. Sel ig sin d, die da Lei d tra ge n; de