Begriffe

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Kirchengeschichte der Antike und des Mittelalters.
Grund- und Überblickswissen (Modul 2: Quellen und Entwicklungen – Das Christentum in seiner
Geschichte),
Stöve, Sommer-Semester 2006, Do 8-10 Uhr, R 12, R 07, A 69
Begriffserläuterungen zum Thema:
Christentum und Kultur. Die soziale Akzeptanz des Christentums: Von der
Torheit des Kreuzes zur Weltherrschaft (22.06.06)
Platonisierung – Reformulierung (z.B. des Christentums) mit der Begrifflichkeit Platos
für das Christentum besonders wichtig sind die Platonische Seelenlehre (Unsterblichkeit der Seele
im Gegensatz zum Körper) und die Logos-Vorstellung (göttliches, weltgestaltendes Prinzip)
Neuplatonismus – Erweiterung des Platonismus durch Plotin
die Wirklichkeit wird konstituiert durch zwei Kräfte: durch Emanation, eine Bewegung vom
Göttlichen nach außen (prósodos) und durch die umgekehrte Bewegung, der Rückkehr (epitrophé)
zu dem Einen durch Reinigung; der zweite Gedanke ist zu einer philosophisch mystischen.
Erlösungslehre (Einswerden mit Gott) ausgebildet worden.
Logos - göttliches kosmisches Ordnungsprinzip
in der Antike allg. verbreitete Vorstellung eines zwar göttl., aber vom unwandelbaren Gott doch
verschied. Prinzip, bereits im 2. Jh. auf Christus als Sohn Gottes angewandt, um die ursprüngl.
Göttlichkeit Jesu Christi als inkarniertem Gott zu sichern
Hypostasen - Wesenheiten
Begriff wird benutzt, um Einheit und Differenz im Göttlichen zu formulieren; im Neuplatonismus
zur Formulierung von Einheit und Bewegung, im Christentum, um Einheit und Differenz der
göttlichen Personen zu formulieren (Trinität)
anamnesis - Wiedererinnerung
Erkenntnis ist möglich, weil die Seele bei den Sinneswahrnehmungen immer schon Gewusstes (in
der präexistenten Ideenwelt Geschautes) miterfasst (Platon, Phaidon).
Demiurg - Werkmeister
bringt den sichtbaren Kosmos als ein Lebewesen aus Seele (Kosmosvernunft oder Weltseele) und
dem schon bereitliegenden Stoff nach dem in der Ideenwelt bestehenden Vorbild (eikoon) hervor
(Platon, Timaios und Nomoi X)
logos spermaticos - Keim des göttlichen Logos
eine von Justin entwickelte Vorstellung, nach der ansatzweise die christliche Wahrheit bereits bei
den antiken Philosophen, insbesondere bei Platon anzutreffen ist; antike Philosophie und
Christentum sind also keine Gegensätze, sondern in einem Stufenverhältnis: die Fülle der
Wahrheit ist im christlichen Logos offenbart (Menschwerdung Gottes zur Erlösung des Menschen)
Hellenisierung - Anpassung an den spätantiken Zeitgeist
Nach Harnacks Deutung war das christliche Dogma (Christologie, Trinitätslehre, gnostische
Gnaden- und Erlösungslehre) in seiner Konzeption und in seinem Ausbau das Werk des
griechischen Geistes auf dem Boden des Evangeliums
Jenseitsvorsorge - Stiftungen zugunsten des Lebens im Jenseits
meist als Errichtung eines Altars in der Seitenkapelle einer Kirche verbunden mit dem
Einkommen für einen Priester, der dort regelmäßig die Messe ließt (Messpriester). Das durch das
Messopfer produzierte Gnadenkapital soll dem Stifter und dessen Familie im jüngsten Gericht
zugute kommen
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