Word-Datei - Waldorf-Ideen-Pool

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BAUMTAGEBUCH
JANUAR
Wähle dir einen Laubbaum aus, dessen Entwicklung du im Jahreslauf verfolgen möchtest.
Er sollte mindestens doppelt so groß sein wie du und so stehen, dass du ihn von allen Seiten
betrachten kannst.
Schriftliche und zeichnerische Beobachtungen sollten zuerst auf Papier geübt werden und dann in
Reinform in dein Projektheft übertragen werden. Du bekommst ungefähr jeden Monat ein Blatt mit
Arbeitsaufgaben und Vorschlägen. Wenn dir etwas Interessantes einfällt oder auffällt, solltest du es
natürlich auch verwenden, wenn es nicht auf dem Blatt steht. Jede Seite sollte wie in einem
Epochenheft gerahmt und sorgfältig gestaltet sein. Schau genau hin und versuche, in einem schön
formulierten Text zu beschreiben, was du siehst und herausgefunden hast. Die Fragen sollen dir
dabei helfen.
1.
Wenn du deinen Baum gefunden hast, fotografiere ihn von allen vier Seiten und klebe die
Fotos in dein Heft.
2.
Drucke ein Foto auf A4 aus und pause den Baum mit allen Ästen und Zweigen ins Heft
durch. Dann male die Zeichnung dunkel aus, wie einen Scherenschnitt.
3.
Beschreibe den Baum:
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
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4.
Welche Art Baum ist es?
Wie hoch ist er in etwa? (Du hast gelernt, wie man das misst.)
Wie ausladend ist seine Krone?
Beschreibe die Rinde. Ist sie glatt oder rau? Welche Farbe hat sie?
Wie ist die Umgebung des Baumes?
Liegen dort noch Blätter vom Herbst?
Ist da Gras, oder Pflastersteine?
Zeichnen sich durch die Erde die Wurzeln ab?
Beschreibe zum Schluss, warum du gerade diesen Baum gewählt hast. Was gefällt dir an
ihm? Wie lange kennst du ihn schon? Warum, denkst du, wurde er gepflanzt?
BAUMTAGEBUCH - FEBRUAR
Du wirst inzwischen einige Veränderungen an deinem Baum bemerken, je nach Baumart sind diese
deutlich oder noch fast unsichtbar. Dies sind deine Aufgaben, bevor das Frühjahr richtig beginnt:
1.
Schneide einen nicht zu kleinen Zweig ab und stelle ihn in eine stabile Vase mit Wasser.
Zeichne ihn so genau wie möglich ab. Pass dabei auf, dass du nichts dazu erfindest, bloß
weil es schöner aussieht, sondern versuche Farbe und Form so genau wie möglich
wiederzugeben.
2.
Nach einer Woche (schreib dir das Datum zur Erinnerung auf) vergleiche deinen Innenzweig
mit einem ähnlichen Zweig am Baum draußen. Fallen dir Unterschiede auf? Notiere sie dir
und mache gegebenenfalls Bilder. Wiederhole diese Aufgabe drei Mal, einmal jede Woche.
Vergiss nicht, jede Woche das Wasser in der Vase zu wechseln!
3.
Sobald du am Baum draußen deutliche Veränderungen beobachtest, fotografiere ihn und
klebe das Bild ins Tagebuch. Dazu schreibe deine Beobachtungen. Vergiss nicht, auch die
Umgebung des Baumes zu beobachten. Was machen Gras, Blumen, Vögel um ihn herum?
4.
Finde heraus, wozu dein Baum dem Menschen nützlich ist und mache dir Notizen. Kann
man seine Früchte essen? Werden aus seinem Holz Möbel oder Musikinstrumente
hergestellt? Aus welchem Land kommt er und sieht er dort anders aus? In welchen
verschiedenen Formen kommt er vor? Wie alt und wie hoch kann er werden?
Versuche, diese Informationen von kundigen Menschen (zum Beispiel Gärtnern oder Schreinern) zu
bekommen. Im kommenden Monat wirst du aus diesen Informationen einen Text verfassen, also
schreibe ordentlich und bewahre deine Notizen an einem sicheren Ort auf.
Viel Freude beim Beobachten!
BAUMTAGEBUCH - MÄRZ / APRIL
1. Dein Baum wird in diesen Monaten beginnen, sich deutlich zu verändern. Wie schnell oder
drastisch das geschieht, ist von Baumart zu Baumart verschieden: Einige treiben die Blätter heraus,
bei anderen kommen zuerst die Blüten. Beginnend in der dritten Märzwoche bis Ende April solltest
du mindestens einmal in jeder Woche genau hinschauen und deine Beobachtungen im
Baumtagebuch aufschreiben. Dazu gehören natürlich auch Fotos und Zeichnungen. Achte auf
Knospen, Blätter und Blüten, aber auch auf die Rinde und den Erdboden rund um den Stamm. Was
tut sich hier? Kannst du schon Insekten finden? Baut sich ein Vogelpaar ein Nest? Suche dir
außerdem ein bestimmtes Blatt und messe jede Woche seine Länge und Breite. Diese Messungen
kannst du in einer einfachen Tabelle notieren, in der links das Datum steht und rechts die Größe,
etwa so:
Sonntag, 24. März
Sonntag, 31. März
2cm x 5 cm
2,7cm x 5,3cm
und so weiter…
2. Am Ende der Beobachtungszeit solltest du das Blatt so genau wie möglich abzeichnen
(wahrscheinlich musst du es dafür vorsichtig pflücken).
3. In einem etwa zweiseitigen Aufsatz sollte dein Baum sich uns vorstellen, als könne er sprechen.
Dabei erzählt er uns, wo er steht und was so an ihm vorbeizieht, wer in ihm klettert, was für Vögel
zu Besuch kommen, ob ihn die Insekten kitzeln, was er in den Wurzeln fühlen kann. Welche
Menschen oder Tiere laufen jeden Tag um die gleiche Zeit an ihm vorbei? Was ist für deinen Baum
die schönste Zeit des Jahres, und warum? Hier spricht der Baum auch darüber, wie er den
Menschen nützlich sein kann, zum Beispiel durch sein Holz oder seine Früchte. Jetzt kannst du die
Notizen verwenden, die du dir im letzten Monat gemacht hast. Lass deinen Baum ruhig auch
außergewöhnliche Ereignisse erinnern, die sich in seiner Nähe abgespielt haben, zum Beispiel große
Stürme, Gartenfeste, Kindergeburtstage, Umzüge von Hausbewohnern usw.
Viel Spaß bei der Beobachtung, und vergiss nicht, dass du diese Art von Arbeit nicht
aufschieben kannst: Sie muss jede Woche erfolgen! Gib dir auch weiterhin große
Mühe mit der Gestaltung deines Heftes und frage dich bei jeder Seite: Darf ich stolz
auf meine Arbeit sein?
WENN DEIN BAUM BLÜHT.....
Dein Baum wird in der Zeit zwischen April und Juli Blüten tragen, je nach Baumgattung.
Wenn es soweit ist, solltest du die Blüten genau beobachten und ihre Entwicklung verfolgen.
Hier ein paar Aktivitäten, die für alle gelten sollten:
1.
Wenn der Baum blüht, beschreibe wöchentlich, wie die Blüten aussehen und wie sie sich
verändert haben. Tu das so lange, bis von der Blüte nichts mehr zu sehen ist (meistens
mindestens 4 Wochen).
2.
Schau dir einzelne Blüten genau an. Beschreibe
a) ihre Farben und Muster
b) wie viele Blütenblätter sie haben, und wie diese angeordnet sind.
c) wie sich unterhalb der Blüte der Fruchtknoten und dann die Frucht herausbildet.
d) wie sie welken. Wo beginnt der Prozess, werden sie braun, fallen sie ab?
3.
Nimm eine Blüte ins Haus oder warte auf einen warmen Tag und rieche daran, sorgfältig
und mehrere Male (es muss warm sein). Woran erinnert dich der Geruch? Versuche, ihn zu
beschreiben.
4.
Wenn du den Baum als Ganzes anschaust, sind alle Blüten gleich weit entwickelt? Wo geht
es schneller? Macht es einen Unterschied, ob die Blüte oben oder unten, auf der Sonnen –
oder der Schattenseite ist?
5.
Beobachte weiter, wenn sich die Frucht entwickelt. Was passiert mit der Blüte? Wie lang
kannst du noch ihre Überreste erkennen?
6.
Was für Tiere zieht die Blüte an? Zu welcher Tageszeit kommen sie, und was tun sie da?
Beobachte genau und beschreibe das so interessant wie möglich. Versuch dir zum Beispiel
vorzustellen, wie eine Ameise oder ein Schmetterling die Blüte beschreiben würde und lasse
sie auf deiner Seite zu Wort kommen.
7.
Fertige mehrere schöne Zeichnungen der Blüte an, zu verschiedenen Zeiten und mit
Hintergrund (Äste, Blätter, Insekten usw.). Auch gut gelungene Fotos sollten ins Heft
geklebt werden.
Dir werden noch andere Dinge einfallen. Halt dich nicht nur an meine
Vorgaben, sondern vertrau deiner Beobachtung und benutze deine Phantasie.
Ich freue mich schon auf das Ergebnis!
BAUMTAGEBUCH
SOMMER
Über den Sommer solltest du alles, was sich in und um deinen Baum tut, weiter beobachten und
aufschreiben. Die folgenden Aufgaben sollen dir dabei helfen:
1.
Male den Baum als Ganzes ab, in voller Blätterpracht, mit seiner Umgebung. Das sollte
eines der schönsten und aufwendigsten Bilder sein, die du je gemalt hast und du solltest
mindestens drei bis fünf Stunden dafür brauchen! Wenn es dir zu schwer fällt, den Baum
direkt abzumalen, kannst du ihn auch von einem Foto abzeichnen.
2.
Suche dir einen Platz unterhalb des Baumes, von dem aus du gerade nach oben fotografieren
kannst. Markiere ihn und mache von hier jede Woche eine Aufnahme, immer vom gleichen
Ausschnitt. Du wirst sehen, wie sich die Baumkrone entwickelt und wie sich die Farben
verändern. Notiere bei jedem Foto das Datum und klebe die Fotoserie in dein Heft.
3.
Achte nach wie vor darauf, welche Tiere den Baum besuchen (auch Insekten) und welche
Tiere in ihm leben und ihn vielleicht sogar nie verlassen. Beschreibe, fotografiere und
zeichne einige von ihnen.
4.
Wähle eine Frucht aus und beschreibe sie regelmäßig, wie du es bei den Knospen und
Blüten getan hast. Zeichne und fotografiere sie.
Wie hängt sie am Baum, wie viele Früchte pro Ast, welche Farben haben sie, wie verändern
sich die Farben?
Hat das Wachstum der Früchte etwas damit zu tun, wie das Wetter ist?
Reifen einige Früchte am Baum schneller als andere?
Sind einige süßer oder größer als andere?
Schneide eine Frucht auf und zeichne sie im Querschnitt, wenn sie groß genug ist. Wie viele
Samen sind darin?
Miss die Größe einer Frucht und notiere sie einmal pro Woche in einer Tabelle bis zur Ernte.
5.
Finde heraus, ob die Früchte deines Baumes für etwas genutzt werden. Wenn sie essbar sind,
verwende sie und schreibe danach dein Rezept auf. Wenn es eine große Ernteaktion gibt,
schreibe eine lustige Erntegeschichte (sie darf auch erfunden sein).
6.
Notiere dir das Datum, an dem die Blätter beginnen, braun zu werden. Wann fallen die
ersten ab?
Du siehst, es gibt recht viel zu tun. Du musst nicht an jedem Tag und nicht in jeder
Woche arbeiten, vor allem nicht in den Ferien. Die Beobachtungsaufgaben werden dir
aber Spaß machen und dir manchen langweiligen Nachmittag versüßen. Ich freue
mich schon auf die vielen Seiten, die du füllen wirst!
BAUMTAGEBUCH - HERBST
Das Jahr und deine Beobachtungsarbeit neigen sich ihrem Ende zu. Was tut sich nun an deinem
Baum?
1. Male ein schönes Herbstbild von deinem Baum. Dabei solltest du große Sorgfalt auf die Farben
legen. Du kannst auch mit Wasserfarben malen und das Bild dann einkleben. Vergiss nicht, die
Umgebung mit einzubeziehen. Liegen Blätter oder Früchte auf dem Boden?
2. Nimm ein schönes, möglichst großes Blatt von deinem Baum und pause es auf deine Seite durch, so
dass sich die Rippen und Adern zeigen. Wenn das Blatt zu zart ist, versuch es auf dem Seidenpapier.
Dann versuche die Färbung des Blattes so gut wie möglich nachzumalen.
3.
Beobachte sorgfältig:
 Von wo stirbt das Blatt ab?
 Wo am Baum beginnen die Blätter zu fallen?
 Wo am Baum fallen die Blätter zuletzt?
 Fallen die Blätter an deinem Baum genauso schnell oder langsam wie an einem anderen der
gleichen Art? Wie könntest du Unterschiede erklären?
 Führe ein mindestens wöchentliches Tagebuch, in welchem du Veränderungen notierst.
Wenn was Aufregendes passiert (zum Beispiel ein Sturm), schreib es gleich auf. Dieses
Tagebuch sollte mindestens sechs Einträge haben, also z.B. 10. November, 17. November,
23. November, 7. Dezember, 14. Dezember.
4. Zum Schluss, also im Lauf der Weihnachtsferien, lies dir dein Buch noch einmal sorgfältig durch.
Schau dir alle Bilder an. Bringe alles Unfertige zu einem guten Abschluss.
Merkst du, wie viel du durch deine Beobachtung über diesen Baum gelernt hast? Lies
auch meine Kommentare, die ich im Lauf der Monate gegeben habe: Was kannst du
davon lernen? Hast du immer gewissenhaft gearbeitet? Hat es dir immer Spaß
gemacht oder musstest du dich manchmal auch zwingen? Bist du stolz auf deine
Arbeit? Schreibe einen Abschlussbericht, in dem du dir selber eine Art Zeugnis
erteilst. Am 7. Januar ist dann der Abgabetermin, und wir werden alle
Baumtagebücher für Schüler, Lehrer und Eltern ausstellen!
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