3.15 Konzept Waldtag

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Brabeckschule Iserlohn, Stand 10.09.2010
3.15 Konzept Waldtag
„Ein wöchentlicher Waldtag
Wahrnehmungsförderung
in
der
Unterstufe“
–
Ein
Konzept
zur
1 Darstellung des Konzepts
Anhand der unten aufgeführten Eckpunkte wird im Folgenden beschrieben,
welche Aspekte bei der Organisation in die Überlegungen einzuschließen sind,
welche Vorkehrungen getroffen werden müssen und welche Risiken und Gefahren
im Wald beachtet werden müssen. Neben der Vorstellung einer allgemeinen
Struktur
und
Erläuterung
von
Spielideen
im
Wald,
werden
Integrationsmöglichkeiten des Waldaufenthalts in den Fächerkanon dargestellt.
Eckpunkte des Konzepts
Ziele
Auswahl eines Waldes

Äußere
Rahmenbedingungen
(Jahreszeit/Wetter/
Kleidung/Wochentag)




Personelle Rahmenbedingungen

Ausrüstung

Verhaltensregeln im
Wald



Gefahren im Wald


Elternarbeit

Auflistung von Kriterien für die Wahl eines
geeigneten Waldstücks
Darstellung von Chancen und Möglichkeiten
verschiedener Jahreszeiten und
unterschiedlicher Wetterbedingungen
Handlungsempfehlung für den Umgang mit
unterschiedlichen Wetterbedingungen
Auflistung von sinnvoller Kleidung bei
unterschiedlichen Wetterlagen
Entscheidungshilfen für die Auswahl eines
Wochentags
Informationen zu Voraussetzungen, die durch
die Leitung bzw. Begleitung eines wöchentlichen
Waldtages erfüllt sein sollten
Auflistung über elementare Ausrüstungen der
Kinder und weitere Materialien
Bereitstellung einer Checkliste (s. Anhang)
Auflistung grundlegender Regeln im Wald
Auflistung kindgerecht formulierter Regeln (s.
Anhang)
Auflistung von möglichen Risiken und Gefahren
im Wald
Handlungsempfehlungen für den Umgang mit
möglichen Risiken
Informieren der Eltern
1
Brabeckschule Iserlohn, Stand 10.09.2010
Exemplarische Planung
für einen wöchentlichen
Waldtag
Integration möglicher
Aktivitäten in den
Fächerkanon




Exemplarischer Elternbrief (s. Anhang)
Darstellung einer allgemeinen Struktur eines
Waldtages
Darstellung von Spielideen zur Förderung der
taktilen, kinästhetischen und vestibulären
Wahrnehmung
Darstellung von Integrationsmöglichkeiten des
wöchentlichen Waldaufenthalts in den
Fächerkanon
Tabelle: Eckpunkte des Konzepts
1.1 Auswahl eines Waldes
Voraussetzung für die Durchführung eines wöchentlichen Waldtages ist die
Auswahl eines geeigneten Waldstücks. An dieser Stelle werden drei Kriterien
aufgeführt, anhand derer ein Waldstück bewertet werden kann.
Kriterium
Begründung
Erreichbarkeit
Der Weg von der Schule zum Waldstück muss kurz und
risikoarm und wenn möglich zu Fuß zu erreichen sein.
Wünschenswert ist es, den Kindern zu zeigen, dass
interessante Erlebnisse auch ohne Mobilität mit dem PKW
möglich sind. Da die Kinder unterschiedlich schnell gehen,
ist es wichtig, im Vorfeld verbindliche Wartepunkte
festzulegen. So wird zum einen ein Auseinanderziehen der
Gruppe über eine größere Distanz verhindert und zum
anderen können schnellere Kinder bis zum Wartepunkt in
ihrem eigenen Tempo laufen. Gleichzeitig werden die
etwas langsameren Kinder möglicherweise durch die
wartenden Kinder motiviert, schneller zu gehen.
Generell sind aber auch kurze Wege mit öffentlichen
Verkehrs-mitteln vertretbar.
Bei der Auswahl des Waldstücks muss darauf geachtet
werden, dass eine gewisse Vielfältigkeit und Abwechslung
(z.B. Bäche, Gräben, Steilhänge, unterschiedliche
Baumbestände, unterschied-liche Bodenbeschaffenheit,
Lichtungen etc.) geboten werden können. Nur dann ist es
möglich, unterschiedliche Erfahrungen und Eindrücke zu
sammeln. Außerdem ist ein möglichst großer Abstand zu
Straßen
und
Verkehrszonen
mit
erhöhtem
Vielfältigkeit
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Brabeckschule Iserlohn, Stand 10.09.2010
Förster und
Försterinnen
Verkehrsaufkommen und -lärm vorteilhaft.
Der zuständige Förster bzw. die zuständige Försterin des
betreffenden Reviers muss informiert und gefragt
werden, ob und in wieweit das Waldstück für Aktivitäten
eines wöchentlichen Waldtags geeignet ist. Ggf. können in
diesem Gespräch weitere wichtige Hinweise und
Ratschläge eingeholt werden (z.B. ob der Wald einem
bestimmten Schutzstatus unterliegt).
Tabelle: Kriterien für die Auswahl eines Waldstücks
1.2 Äußere Rahmenbedingungen (Jahreszeit/Wetter/Kleidung/Wochentag)
Soll ein Waldtag nur bei schönem Wetter bzw. nur in der warmen Jahreszeit
(Frühling bis Sommer) stattfinden?
Die Beantwortung dieser Frage ist zentral für die weitere Organisation eines
wöchentlichen Waldtages. Meiner Meinung nach, soll ein Waldtag das ganze Jahr
über, d.h. bei (fast) jedem Wetter stattfinden. Entsprechend dem Motto „Es
gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung“!
Besonders Regen ermöglicht es den Kindern viele zusätzliche sinnliche
Erfahrungen zu machen bzw. bereits erlebte Erfahrungen zu verstärken. Zudem
muss sich jede Lehrperson der Tatsache bewusst werden, dass den meisten
Kindern Regen wenig ausmacht. Im Gegenteil, der Regen wird von den Kindern
sogar häufig mit in ihre Tätigkeiten einbezogen. Das Durchlaufen von Pfützen
und Matsch, das Kitzeln von Regentropfen auf der Haut und im Mund, das
Abkühlen und Erfrischen der Haut sind für Kinder sinnliche Erfahrungen, die sie
in ihrer taktilen, aber auch in ihrer kinästhetischen und vestibulären
Wahrnehmung fördern. Die Erfahrungen einen matschigen und somit rutschigen
Berg hoch bzw. hinunter zu laufen, sind ganz andere als einen Berg an einem
sonnigen
und
trockenen
Tag
zu
bewältigen.
Außerdem
kann
sich
der
Waldaufenthalt bei unterschiedlichen Wetterbedingungen positiv auf das
Immunsystem der Kinder auswirken (vgl. JAKOB 2000).
Ein Aufenthalt im Regen ist aber auch an gewisse Grenzen gebunden. Abhängig
von der Stärke und Dauer des Regens und der Außentemperatur müssen die
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verantwortlichen Lehrkräfte abwägen, ob es sinnvoll ist, den geplanten Waldtag
durchzuführen oder nicht. Es gibt jedoch auch Wetterbedingungen, bei denen
der Wald unter keinen Umständen aufzusuchen bzw. schnellstmöglich wieder zu
verlassen ist. Bei Gewitter besteht die Gefahr eines Blitzeinschlages. Auch bei
starkem
Sturm
ist
ein
Waldaufenthalt
zu
vermeiden,
da
Kinder
von
umstürzenden Bäumen oder herunterfallenden Ästen getroffen werden können
(vgl. MICHLER- HANNEKEN 2008).
Für einen Waldtag ist die Kleidung sowohl bei gutem als auch bei schlechtem
Wetter entscheidend. Daher müssen folgende Kriterien beachtet werden:

Bei schlechtem Wetter:
 Regenkleidung (Regenhose und -jacke, Gummistiefel)
 „Zwiebellook“, d.h. mehrere dünne Schichten, statt einer dicken, die
bei Bedarf ausgezogen werden können

Bei schönem Wetter:
 Lange Hose, dünner Pullover, feste Schuhe und evtl. eine
Kopfbedeckung als Schutz vor Mücken, Zecken und der Sonne
Generell muss gelten: Die Kleidung darf schmutzig werden. Am Besten geeignet
sind so genannte Matschhosen.
Neben der Entscheidung, ob das ganze Jahr über ein Waldtag stattfinden soll,
muss auch ein Wochentag festgelegt werden. Prinzipiell kann ein Waldtag
natürlich an jedem Werktag stattfinden. Meiner Meinung nach, ist jedoch der
Montag ein besonders guter Tag dafür, denn:
„Viele Erzieherinnen und Lehrer klagen über das so genannte MontagsSyndrom: Nach einem Wochenende voller unverarbeiteter Erlebnisse (durch
stundenlangen Fernsehkonsum, lange Autofahrten, aber auch Belastungen in
der Familie) brauchen Kinder zunächst einmal ein Ventil, um den aufgestauten
Bewegungsdrang loszuwerden“ (ZIMMER 2005, 27).
Genau dieses Montags-Syndrom nehmen auch wir im Schulalltag wahr. Wenn die
Kinder im Morgenkreis ihre Erlebnisse vom Wochenende schildern, dann handeln
die Erzählungen häufig von diversen Fernsehsendungen oder Computerspielen.
Der Aufenthalt im Wald bietet den Kindern dann die Gelegenheit, sich vielfältig
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zu bewegen und dabei auch sinnliche Erfahrungen zu machen, die neben dem
visuellen Sinn auch die anderen Sinnessysteme ansprechen.
1.3 Personelle Rahmenbedingungen
Für die Durchführung eines Waldtages sind, je nach Gruppengröße, mindestens
zwei Betreuungslehrerinnen bzw. -lehrer erforderlich. Es muss sichergestellt
werden, dass im Notfall eine Lehrkraft bei der Gruppe bleiben kann, während die
andere Hilfe organisiert. Da bei einem wöchentlichen Unterrichtsgang in den
Wald das vertraute Schulgelände verlassen wird, sind die Kinder besonders auf
dem Weg zum Wald und wieder zurück sorgfältig zu beaufsichtigen. Genau wie in
der Schule muss sich auch im Wald das erforderliche Maß der Aufsicht an die
drei
Merkmale
kontinuierlich,
aktiv
und
präventiv
orientieren
(vgl.
http://www.schulministerium.nrw.de/BP/Schulsystem/Ganztagsbetreuung/Siche
rheitAufsichtErste_Hilfe/Flyer_Ganztag_Sicherheit.pdf
Kontinuierlich
bedeutet
in
diesem
Zusammenhang
(11.05.2009).
eine
ununterbrochene
Aufsicht. Da es im Wald jedoch sehr schwierig ist, immer alle Kinder im Auge zu
behalten, ist es grundlegend, dass sich die Kinder zumindest beaufsichtigt
fühlen, z.B. durch regelmäßiges Beobachten von Spielsituationen. Eine aktive
Aufsicht zeichnet sich durch die Überprüfung von aufgestellten Regeln aus. Bei
Nichteinhaltung müssen Konsequenzen folgen. Die Regeln müssen im Vorfeld mit
den
Schülerinnen
und
Schülern
gemeinsam
besprochen
werden.
Die
Aufsichtsführung ist präventiv, wenn sie vorausschauend unter Berücksichtigung
von möglichen Gefahren wahrgenommen wird. Aus diesem Grund müssen sich die
betreffenden Lehrkräfte im Vorfeld intensiv mit den möglichen Gefahren im
Wald und mit deren Umgang auseinandersetzen.
Bei der Organisation eines Waldtages ist es von großer Bedeutung, dass sich
jede Lehrperson darüber bewusst ist, dass „die Qualität von Draußentagen mit
dem Lehrer steht und fällt. Wenn man als Lehrer keine Freude daran hat,
werden die Kinder sie auch nicht finden“ (TOPPE/LELL/WARTNER 2003, 12).
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Des Weiteren nehmen die verantwortlichen Lehrkräfte eine Art Vorbildfunktion
ein. Der Umgang mit Tieren und Pflanzen ist für viele Kinder ungewohnt. Das
sachgerechte Verhalten der Lehrpersonen im Wald dient den Kindern als
Orientierungshilfe.
1.4 Ausrüstung
Welches Material bzw. welche Ausrüstung in den Wald mitgenommen werde
muss, ist stark abhängig vom jeweiligen Vorhaben. Es gibt jedoch einige Dinge,
die grundsätzlich nicht fehlen dürfen und die immer mitgeführt werden müssen.
Dazu gehören unter anderem:

Mobiltelefon für Notfälle mit entsprechender Telefonliste (Ärzte,
Krankenwagen, Giftzentrale, Eltern, Schule, Forstamt)

Erste-Hilfe-Set (neben den üblichen Bestandteilen eines Erste-Hilfe-Sets
muss im Sommer zusätzlich Sonnenschutzmittel eingepackt werden)

Toilettenpapier oder Taschentücher

Wasser

Ggf. Notfallset bei Allergikern
Des Weiteren können mitgenommen werden:

Bei kaltem Wetter Sitzunterlagen (z.B. ein Stück einer Isomatte)

Bestimmungsliteratur

Biologisch abbaubare Seife (z.B. Lavaerde)

Fotoapparat

Seile (für Seilkonstruktionen zum Klettern und Schwingen)
Im Anhang befindet sich eine Checkliste, auf der die einzelnen Punkte bezüglich
Material und Ausrüstung systematisch abgehakt werden können. Dies kann
insbesondere zu Beginn der Organisation eines Waldtages hilfreich sein.
Die Kinder nehmen außerdem einen Rucksack mit, um einige Dinge selbst zu
transportieren:
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Brabeckschule Iserlohn, Stand 10.09.2010

Verpflegung (Brotdose und Trinkflasche, möglichst keine Süßigkeiten, da
diese Bienen und Wespen anlocken würden)

Regenkleidung

Evtl. Wechselkleidung (Socken u.ä.)
Die Kinder können sich aber auch zu zweit einen Rucksack teilen und sich beim
Transport abwechseln (vgl. DÖBERT/KERZ 2006).
1.5 Verhaltensregeln im Wald
Bei der Planung eines wöchentlichen Waldtages müssen im Vorfeld einige Regeln
mit den Kindern aufgestellt und besprochen werden. Im Folgenden werden die
wichtigsten Regeln, die grundsätzlich eingehalten werden müssen, aufgeführt. Je
nach örtlichen Umständen kann die Liste noch ergänzt werden.

Alle
Kinder
bleiben
in
Hör-
und
Sichtweite.
Vereinbarte
Aufenthaltsbereiche dürfen ohne Rücksprache nicht verlassen werden →
Gewährleistung der Aufsichtspflicht

Es dürfen prinzipiell keine Waldfrüchte (z.B. Pilze, Beeren, Gräser) in den
Mund gesteckt oder gegessen werden → Vergiftungsgefahr

Es dürfen keine zahmen Wildtiere, Kadaver und Kot angefasst werden
→ Ansteckungsgefahr

Es wird kein Müll im Wald hinterlassen → Umweltverschmutzung
(vgl. SANDHOF/STUMPF 2001, MICHLER-HANNEKEN 2008)
Bei der Aufstellung von Verhaltensregeln im Wald ist darauf zu achten, dass den
Kindern jede einzelne Regel plausibel erklärt wird. Nur dann können Kinder einen
Nutzen in ihnen sehen und die Akzeptanz der Regeln steigt. Eine Regel kann
aufgrund eines aktuellen Anlasses wiederholt werden. Beispielsweise dann, wenn
ein totes Tier gefunden wird.
In den ersten Wochen werden die Verhaltensregeln jedes Mal zu Beginn eines
Waldtages wiederholt und den Kindern so in Erinnerung gerufen. Diese müssen
kindgerecht formuliert sein und können auf einem Plakat dargestellt werden.
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Brabeckschule Iserlohn, Stand 10.09.2010
Wenn die Regeln in der Ich- oder Wir-Form formuliert werden, können sich die
Kinder besser damit identifizieren (vgl. BERGSSON/LUCKFIEL 1998). Im
Anhang befindet sich ein Beispiel für ein kindgerechtes Regelplakat.
1.6 Gefahrenquellen im Wald
Neben den dargestellten vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten gibt es im Wald
aber auch Gefahren, über die sich alle Beteiligten bewusst sein müssen. Im
Folgenden werden die größten Risiken- und Gefahrenquellen und ein möglicher
Umgang mit ihnen aufgezeigt.
Zeckenstiche/Zeckenkrankheiten:
Zecken werden hauptsächlich in den Monaten März bis Oktober aktiv. Sie halten
sich überwiegend in Sträuchern, Hecken, Gräsern und Farnen auf. Der Speichel
von Zecken enthält eine betäubende Substanz, sodass Zeckenstiche oftmals
nicht bemerkt werden (vgl. MICHLER-HANNEKEN 2008).
Die Zecke selbst stellt für den Menschen keine Gefahr dar. Zecken können
allerdings zwei Arten von Krankheitserregern übertragen:
(1) Viren, die FMSE (Früh- Sommer- Meningo- Enzephalitis) übertragen:
Dabei handelt es sich um eine Erkrankung des zentralen Nervensystems.
Zu 90% verläuft die Infektion in Form einer Sommergrippe oder ohne
jegliche Symptome. Bei 10% der betroffenen Personen kann es zu einer
schweren Erkrankung (z.B. Hirnhaut- und Gehirnentzündung) kommen.
Zecken,
die
diese
Art
von
Viren
übertragen
können,
kommen
hauptsächlich in Süddeutschland vor. Es ist möglich, auch schon Kinder
gegen FSME zu impfen (vgl. BERTHOLD/ZIEGENSPECK 2002).
(2) Bakterien, die Borreliose übertragen: Dabei handelt es sich um eine
Infektionskrankheit, die besonders die Haut, das Nervensystem, das
Herz und die Gelenke betrifft. Die Erkrankung verläuft dabei fast immer
in drei Stadien. Im ersten Stadium (nach 2 bis 4 Wochen) können
Hautrötungen um die Stichstelle auftreten. Im zweiten Stadium (3 bis 6
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Monaten) kann es zu starken Kopf- und Nervenschmerzen, Sehstörungen
und Entzündungen des Nervensystems und der Gelenke kommen. Nach
weiteren sechs bis zwölf Monaten (3. Stadium) treten oft Entzündungen
im Fuß- und Kniegelenksbereich auf. Zecken, die Borreliosebakterien in
sich tragen, kommen im gesamten Bundesgebiet vor. Zurzeit gibt es
dagegen noch keinen Impfschutz (vgl. BERTHOLD/ZIEGENSPECK 2002).
Um
sich
vor
Zecken
zu
schützen,
gelten
folgende
Vorsichts-
bzw.
Schutzmaßnahmen:

Langärmlige Kleidung (auch im Sommer), damit die Zecken möglichst wenig
Angriffsfläche haben

Nach jedem Waldaufenthalt den ganzen Körper nach Zecken absuchen

Kleidung ausschütteln

Ätherische Öle (z.B. Lavendel- und Zitronenölmischung) können Zecken
kurzzeitig (ca. 2 bis 4 Stunden) abhalten (vgl. MICHLER-HANNEKEN
2008).
Falls bei den Kindern eine Zecke entdeckt wird, darf die Lehrkraft diese nicht
entfernen. In solch einer Situation muss immer ein Arzt aufgesucht werden. (vgl.
ebd. 2008).
Insektenstiche oder -bisse
Auch von Bienen, Wespen, Bremsen und Hornissen können Gefahren ausgehen.
Dies gilt insbesondere für Kinder, die bei Insektenstichen allergisch reagieren.
Aus diesem Grund ist ein Notfallset mit Gegenmitteln stets mitzuführen. Die
Kinder müssen wissen, dass sie nicht nach diesen Insekten schlagen, keine süßen
Nahrungsmittel zu sich nehmen (vor allem in den Sommermonaten) dürfen und
dass sie ihre Trinkflaschen geschlossen halten müssen (vgl. MICHLERHANNEKEN 2008).
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Kleiner Fuchsbandwurm
Der kleine Fuchsbandwurm ist ein Parasit, der über den Fuchskot ausgeschieden
wird. Eine Infektion mit den Eiern des kleinen Fuchsbandwurms ist nur über den
Mund möglich (z.B. beim Verzehr von Waldfrüchten). Im schlimmsten Fall können
diese Eier im menschlichen Körper zu einem tumorartigen Wachstum der Leber
führen. Die Infektionsquellen müssen daher möglichst gemieden werden, d.h.
Kinder dürfen keine Pilze, Beeren, Kräuter usw. im ungekochten Zustand essen.
Zudem dürfen keine toten Tiere angefasst werden (vgl. MICHLER-HANNEKEN
2008).
Tollwut
Die
Tollwut
ist
eine
lebensgefährliche,
durch
Viren
übertragbare
Infektionskrankheit, die zumeist durch den Speichel oder den Biss von einem
erkrankten Tier übertragen wird. Aus diesem Grund muss den Kindern vermittelt
werden, dass sie keine Wildtiere und auch keinen Kadaver anfassen dürfen.
Hinter
der
Zutraulichkeit
von
Wildtieren
verbirgt
sich
häufig
eine
Tollwutinfektion (vgl. MICHLER-HANNEKEN 2008). Viele Teile von Deutschland
sind mittlerweile frei von Tollwut, da zahlreiche Impfaktionen durchgeführt
wurden (vgl. BERTHOLD/ZIEGENSPECK 2002).
Vergiftung
Im
Wald
gibt
es
einige
Pflanzen
(z.B.
Eibe,
Stechpalme,
Fingerhut,
Knollenblätterpilz), die zum Teil hochgiftig sind. Kommt es zu einem Verzehr
oder Kontakt, können Symptome wie Benommenheit, Übelkeit, Brechreiz und
Schweißausbrüche auftreten. Die Kinder dürfen deshalb keine Waldfrüchte
essen. Sollte es dennoch zu einer Vergiftung kommen, muss schnellstmöglich ein
Arzt aufgesucht werden. Zudem sollte als Sofortmaßnahme der Magen durch
einen künstlichen Brechreiz (z.B. Finger in den Hals) geleert werden (vgl.
SANDHOF/STUMPF 2001; MICHLER-HANNEKEN 2008).
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Brabeckschule Iserlohn, Stand 10.09.2010
1.7 Elternarbeit
Bei der Planung und Organisation eines wöchentlichen Waldtages müssen im
Vorfeld die Eltern der Schülerinnen und Schüler informiert werden. Dabei kann
es sein, dass einige Eltern eher mit Unverständnis reagieren. Schließlich sollen
ihre Kinder in der Schule etwas lernen und nicht nur spielen. Ein Elternabend, bei
dem sowohl die Zielsetzung als auch ein möglicher Ablauf eines wöchentlichen
Waldtages vorgestellt werden, kann zum Abbau von Skepsis beitragen. In diesem
Zusammenhang wird den Eltern erklärt, welche Möglichkeiten der Wald bietet
und wie der Aufenthalt im Wald die Entwicklung ihrer Kinder positiv
beeinflussen kann. Offene Fragen der Eltern können ebenfalls geklärt werden.
In einem Elternbrief werden noch einmal die wichtigsten Informationen
(Kleidung, Verpflegung, Umgang mit möglichen Gefahren (insbesondere Zecken)
etc.) zusammengefasst. Im Anhang befindet sich dazu ein Beispiel.
Besonders an Förderschulen kann die angemessene Kleidung der Schülerinnen
und Schüler möglicherweise ein Problem darstellen. Einige Eltern können es sich
nicht leisten, beispielsweise eine extra Regenausrüstung für ihre Kinder zu
kaufen. Eine mögliche Lösung für dieses Problem wäre beispielsweise, im
Kollegium nach gebrauchten, aber gut erhaltenen Gummistiefeln, Reckenjacken,
Matschhosen etc. zu fragen. Ein weiterer Schritt könnte es sein, einen
Sammelaufruf in einer lokalen Tageszeitung zu platzieren.
1.8 Exemplarische Planung für einen wöchentlichen Waldtag
Im folgenden Kapitel stelle ich anhand einer strukturierten Planung einen
exemplarischen Waldtag vor. Die Struktur kann für nachfolgende Waldtage
übernommen und bei Bedarf verändert werden. Im Anschluss daran folgt eine
Zusammenstellung von Spielideen, die sich auf die Förderung der taktilen,
kinästhetischen und vestibulären Wahrnehmung beziehen. Die Anzahl der
Spielideen sind ausgelegt für die Durchführung eines wöchentlichen Waldtages
innerhalb eines Schulhalbjahres.
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Brabeckschule Iserlohn, Stand 10.09.2010
1.8.1 Ablauf und Struktur eines wöchentlichen Waldtages
Genau wie im Schulalltag, so ist es auch während eines wöchentlichen Waldtages
für Kinder besonders wichtig, dass sie eine feste Struktur und Rituale haben, an
denen sie sich orientieren können und die ihnen eine gewisse Sicherheit geben.
Darüber
hinaus
erleichtert
eine
Grundstruktur
auch
die
Planung
der
verantwortlichen Lehrkräfte.
In der Unterstufe beginnt der Waldtag zumeist mit einem Morgenkreis. Dort
werden die Kinder begrüßt (z.B. durch ein Lied), Organisatorisches und
Besonderheiten geklärt und der Tagesverlauf und die Aktivitäten vorgestellt. An
der Brabeckschule hat es sich bewährt, den Morgenkreis in der Schule zu
machen, da häufig noch einige Dinge besprochen werden und viele der
Schülerinnen und Schüler sich noch für den Wald umziehen müssen.
Im Anschluss folgt die Wanderung zum Wald. Im Wald angekommen, findet das
Frühstück an einer markanten Stelle (z.B. an einem Bach oder auf einer Lichtung)
statt. Dieser Ort kann immer wieder als Bezugs- und Treffpunkt genutzt
werden.
Nach dem Frühstück folgt eine aktive Phase, die aus einer vorgegebenen
Aktivität und aus einer Freispielphase besteht. So kann der Vormittag
abwechslungsreich
gestaltet
werden.
In
dieser
Zeit
können
sich
bewegungsintensive mit ruhigen und entspannenden Phasen abwechseln. Die
ausgewählte
Aktivität
richtet
sich
dabei
nach
dem
Förderbedarf
der
Schülerinnen und Schüler. Je nach Aktivität werden die Erfahrungen der Kinder
direkt nach einem Spiel ausgetauscht und reflektiert.
Freispielphasen sind für Kinder sehr wichtig. Freiraum zu besitzen und ihn nach
eigenen Interessen zu nutzen, ist für viele Kinder eine neue und wichtige
Erfahrung, die ihnen nicht verwehrt werden darf. Schülerinnen und Schüler mit
einem
Ruhebedürfnis
können
sich
zurückziehen,
andere
können
ihren
Bewegungsdrang befriedigen. Dadurch wird ein ver-stärktes Selbsterleben
ermöglicht. Zudem bietet der Freiraum den Kindern die Möglichkeit, eigene
12
Brabeckschule Iserlohn, Stand 10.09.2010
Entdeckungen im Wald zu machen und sich diesen oft neuen Erfahrungsraum
selbständig zu erschließen. Die Lehrkräfte beobachten die Schülerinnen und
Schüler in dieser Phase und geben bei Bedarf spielerische Anregungen.
Bevor es zurück zur Schule geht, findet ein gemeinsamer Abschluss statt.
Dieser erfolgt in Form eines Abschlusskreises. Dabei berichten die Schülerinnen
und Schüler über Erfahrungen und Empfindungen, die sie über den gesamten
Vormittag hinweg gesammelt und erlebt haben. Innerhalb dieser Reflexionsphase
können Erlebnisse letztendlich zu Erkenntnissen führen. Aber auch aufgetretene
Probleme werden in diesem Rahmen thematisiert. Um im Abschlusskreis die
Aufmerksamkeit auf nur ein Kind zu richten, wird beispielsweise ein besonders
schöner Ast als eine Art „Redestock“ verwendet.
Für einen wöchentlichen Waldtag sind etwa drei Stunden einzuplanen. In diesen
drei Stunden ist es gut möglich, die beschriebene Struktur einzuhalten, sodass
für die Durchführung der einzelnen Phasen genug Zeit zur Verfügung steht.
1.8.2 Spielideen für die Praxis
Der Wald bietet alleine durch seine vielfältige und abwechslungsreiche Struktur
zahlreiche Möglichkeiten, um die Wahrnehmung zu fördern. Trotzdem ist es
sinnvoll verschiedene Spiele gemäß dem Förderbedarf der Kinder anzubieten.
Zum einen können so die sinnlichen Erfahrungen intensiviert werden, zum
anderen kann damit die Motivation der Schülerinnen und Schüler über einen
längeren Zeitraum aufrechterhalten werden:
„Wahrnehmungsförderung ist ohne Freude und Motivation nicht sinnvoll. Es
muss dem Kind Spaß machen, seine Sinne zu üben, zu prüfen, zu erproben –
oder zu „verschaukeln“. Nur wenn das Kind mit Lust und Begeisterung
mitmacht, wenn es durch die Aufgabenstellung auch erfährt, was es alles
kann (und nicht nur, was es nicht kann), wird es ein positives Bild von sich
selbst aufbauen und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten gewinnen können“
(ZIMMER 2005, 167 f.).
Im folgenden Abschnitt werden Spiele für die aktive Phase beschrieben, die zum
Teil durch die Darstellung von Variations- bzw. Differenzierungsmöglichkeiten
und die Veränderungen der Namen kindgerecht und motivierend modifiziert
13
Brabeckschule Iserlohn, Stand 10.09.2010
wurden. Die Spiele sind nach Förderschwerpunkten (taktil- kinästhetischer und
vestibulärer Wahrnehmung) sortiert. Für die aktive Phase ist pro Waldtag ein
Spiel und ggf. eine Variationsmöglichkeit vorgesehen. So haben die Schülerinnen
und Schüler anschließend noch genug Zeit für die Freispielphase und Reflexion.
Die Spiele müssen nicht in der vorgegebenen Reihenfolge durchgeführt, sondern
können je nach Thema und Schwerpunktsetzung ausgewählt werden. Auch die
Wetterlage spielt in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle, da nicht bei
jedem Wetter alle Spiele durchgeführt werden können. So ist es beispielsweise
nicht sinnvoll, die Kinder bei starkem Regen auf Baumstämmen balancieren zu
lassen, da diese dann sehr rutschig und glatt sein können.
14
Brabeckschule Iserlohn, Stand 10.09.2010
1.8.2.1 Spielideen im Wald zur Förderung der taktil- kinästhetischen Wahrnehmung
Spiel
Baumgesichter
(Erdgesichter)
Baumfühlung
Spürnasen
aufgepasst!
Durchführung
Material
Die Kinder nehmen Erde (am besten Lehm) in die Hand und
formen daraus ein Gesicht an einem Baumstamm. Falls die Erde
zu trocken ist, sollte ein wenig Wasser (z.B. aus einem Bach)
hinzu gegeben werden. Anschließend bekommt das Gesicht mit
weiteren Naturmaterialen Augen, Ohren, Nase, Mund, Haare
etc. Bei diesem Spiel können die SuS alleine oder mit einem
Partner arbeiten.
Die Kinder bilden Paare. Jedes Paar erhält eine Augenbinde. Der
Sehende führt den „Blinden“ vorsichtig zu einem Baum. Diesen
Baum tastet der „Blinde“ mit seinen Händen nach Narben,
Wurzeln, Ästen, Dicke des Stammes etc. ab. Nach ein paar
Minuten wird er zum Ausgangspunkt zurückgeführt, darf die
Augenbinde abnehmen und muss nun versuchen seinen Baum
wieder zu finden (vgl. POTABGY 2008).
Die Kinder suchen im Wald einen Gegenstand (z.B. Moos, Rinde,
ein Blatt etc.). Danach stellen sich alle Kinder Schulter an
Schulter in einen Kreis mit dem Gesicht nach außen, die Hände
mit dem Gegenstand auf dem Rücken. Auf ein Zeichen geben alle
ihren Gegenstand an den rechten Nachbarn weiter und zwar so,
dass die anderen ihn nicht sehen, also hinter dem Rücken. Jeder
hat jetzt etwa 10 Sek. Zeit, um den neuen Gegenstand zu
erfühlen und sich einzuprägen. Dieser Vorgang wiederholt sich
bis die Kinder ihren eigenen Gegenstand wieder erfühlen.
Anschließend zählen die Kinder alle Waldgegenstände auf, die
sie meinen erfühlt zu haben. Richtig genannte werden in die
Erde (Lehm),
Tannenzapfen,
Gräser, Äste,
Steine
Variations- bzw.
Differenzierungsmöglichkeiten
Die Kinder können auch riesige
Erdgesichter (ca. 2 Meter groß) auf
dem
Boden
formen
und
mit
Naturmaterialien
verzieren
(vgl.
WALTER 2004).
Augenbinde
Naturmaterialien
aus dem Wald
Je höher die Kinderanzahl, desto mehr
müssen sich die Kinder merken. Um das
Spiel leichter zu machen, bestehen die
Gruppen aus weniger Kindern.
15
Brabeckschule Iserlohn, Stand 10.09.2010
Wir bauen eine
Taststraße!
Die blinde
Karawane
Pärchen gesucht!
Mitte des Kreises gelegt (vgl. POTABGY 2008).
Zunächst wird eine Art Straße mit Stöcken abgesteckt. Je vier
Stöcke bilden den Rahmen für verschiedene Waldmaterialien.
Anschließend suchen die Kinder verschiedene Waldmaterialien
und legen diese auf die „Straße“. Dabei wird jede Umrandung
anders gefüllt, z.B. mit Blättern, Moos, Tannenzapfen, Stöcken
etc. Wenn die Taststraße fertig gebaut ist, probieren die Kinder
sie aus (auf allen Vieren oder im aufrechten Gang). Anschließend
können die SuS über ihre Erfahrungen berichten (vgl.
HÄNSCH/WENSKY 2005).
Die Spielleitung muss zunächst einen geeigneten Weg durch den
Waldabschnitt suchen. Dabei ist es wichtig, dass auf dieser
Strecke keine spitzen Äste in Kopfhöhe oder scharfkantige
Gegenstände (z.B. Steine) vorhanden sind und dass der Boden
möglichst abwechslungsreich ist. Anschließend wird ein Seil
zwischen zwei Bäume gespannt (etwa in Beckenhöhe), an dem die
SuS barfuss und mit verbundenen Augen entlang gehen sollen.
Während die SuS den Weg entlang gehen, dürfen sie nicht
sprechen, denn sie sollen nicht abgelenkt werden. Am Ende
angekommen, nehmen die Kinder ihre Augenbinde ab und legen
den Weg noch mal mit offenen Augen zurück (vgl. CORNELL
1979).
Die Spielleitung muss verschiedene Naturmaterialien so auf zwei
Stoffbeutel verteilen, dass die Gegenstände voneinander
getrennt sind. Die Kinder sitzen in einem Kreis. Jedes Kind zieht
aus einem der beiden Beutel einen Gegenstand und macht sich
durch Ertasten mit ihm vertraut. Dann wird der zweite Beutel
Naturmaterialien
aus dem Wald
1 Augenbinde pro
Person, 1 Seil
(30-40 m lang,
bzw. 2 Seile,
jew. ca. 20 m
lang)
2 Stoffbeutel, 2
gleiche Naturmaterialien (z.B.
Schneckenhaus,
Feder, Nuss,
Wenn es das Wetter zulässt,
können die Kinder auch barfuss
über die „Straße“ gehen.
 Die Kinder finden sich paarweise
zusammen. Ein Kind schließt die
Augen bzw. bekommt die Augen
verbunden, während es von dem
anderen Kind über die Taststraße
geführt wird. Das „blinde“ Kind
muss erraten, um welches Material
es sich handelt. Anschließend
werden die Rollen getauscht.
Falls kein Seil zu Hand sein sollte,
können
die
SuS
sich
auch
hintereinander
in
einer
Reihe
aufstellen, die Augen verbinden und
ihre Hände auf die Schultern ihres
Vordermannes legen. Die Spielleitung
ist nicht blind und führt die Karawane
barfuss durch ein kleines Waldstück.
Dabei ist es wichtig, dass die
Spielleitung besonders langsam geht,
damit die Karawane nicht auseinander
reißt.
Eine Differenzierung ist möglich, indem
man die SuS zu Beginn nicht aus dem
ersten Beutel einen Gegenstand ziehen
lässt, sondern als Spielleiter die
Gegenstände gezielt an die Kinder

16
Brabeckschule Iserlohn, Stand 10.09.2010
herumgegeben. Die SuS sollen nun nur durch Erfühlen den
Gegenstand finden, der zu dem ersten Gegenstand passt. (vgl.
SANDHOF/STUMPF 2001).
Falls in dem ausgewählten Waldstück ein kleiner Bach zur
Verfügung steht, kann dieser für eine Bachwanderung genutzt
Bachdurchquerung werden. In der warmen Jahreszeit können die SuS auch barfuss
durch
den
Bach
gehen
und
die
unterschiedlichen
Bodenbeschaffenheiten direkt auf der Haut spüren.
Die Kinder finden sich in Paaren zusammen. Ein Partner ist der
„Fotograf“, der andere die „Kamera“. Die „Kamera“ schließt die
Augen. Der Fotograf führt nun die „Kamera“ zu einem besonders
schönen „Bild“ (z.B. einer schönen Blume, einem Baumstumpf mit
Moos etc.). Dann richtet er die geschlossenen Augen der
„Kamera“ auf dieses Bild. Die „Kamera“ geht links herum, wenn
der Fotograf auf die linke Schulter tippt Rechtsherum wird die
Kamera
„Kamera“ durch Tippen auf die rechte Schulter und herab durch
ein Tippen auf den Kopf gesteuert. Auf ein vorher gegebenes
Zeichen darf die „Kamera“ nun kurz (ca. 2 Sekunden) ihre Augen
öffnen und ein Foto schießen. Danach wird die „Kamera“ wieder
zum Ausgangspunkt zurückgeführt und soll versuchen, das
geknipste Bild wieder zu finden. Anschließend werden die Rollen
getauscht (vgl. POTABGY 2008).
Mit den Kindern wird im Vorfeld darüber gesprochen, welche
Möglichkeiten der Tarnung es für Tiere im Wald gibt. Eine
denkbare Tarnung ist z.B. sich ganz langsam fortzubewegen.
Der Berg der
Genau das sollen die Kinder nun tun. Alle SuS stellen sich auf
Langsamkeit
einen kleinen Berg in ausreichendem Abstand zueinander auf und
beginnen ganz langsam im Zeitlupentempo herunter zu gehen.
Wer als letztes angekommen ist, hat gewonnen. Die SuS müssen
dabei immer in Bewegung sein, sie dürfen also nicht stehen
Kastanie) je Kind
verteilt und diese dann den dazu
passenden Gegenstand im zweiten
Beutel ertasten müssen.
17
Brabeckschule Iserlohn, Stand 10.09.2010
Zielwerfen
Tierpantomime
Spinnennetz
bleiben (vgl. POTABGY 2008).
Die SuS müssen in einem Einzelwettbewerb versuchen
unterschiedliche Früchte (s. Material) in verschieden weit
entfernte Behälter zu werfen. Wer schafft bei fünf Würfen die
meisten Treffer? Anschließend kann noch darüber gesprochen
werden, welche Früchte besonders leicht zu werfen waren und
bei welchen es vielleicht schwierig war den Behälter zu treffen
(vgl. NEUMANN/NEUMANN 1999).
Die SuS werden in Gruppen mit jeweils ca. 3-4 Kindern
eingeteilt. Jede Gruppe bekommt eine Karte mit der Aufgabe,
ein Tier bzw. ein Tierverhalten (z.B. Schlange, Ameise, Eule etc.)
ohne Worte und Geräusche darzustellen. Die Gruppen erhalten
ca. fünf Minuten Zeit, um zu proben. Anschließend werden die
Tiere bzw. das Tierverhalten vorgestellt und die anderen müssen
erraten, um welches Tier es sich handelt (vgl. POTABGY 2008).
Zwischen zwei Bäumen wird mit einem langen Seil ein großes
Spinnennetz geknüpft. Die dabei entstehenden Löcher sollten
verschieden groß sein und sich in unterschiedlichen Höhen
befinden. Die SuS dürfen dann einzeln hindurchklettern, ohne
dass sie das Seil berühren. Die anderen Kinder können dabei
hilfreiche Anweisungen geben (vgl. BEZDEK/ BEZDEK/ BEZDEK
2007).
Kastanien,
Eicheln, Tannenod.
Kiefernzapfen,
Behälter
Dieses Spiel kann auch als Gruppenwettbewerb veranstaltet werden. Dazu
muss die Gruppe in mehrere Riegen
eingeteilt
werden,
die
dann
gegeneinander spielen.
Tierkarten
2 Bäume, langes
Seil
Tabelle: Spielideen zur Förderung der taktil- kinästhetischen Wahrnehmung
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Brabeckschule Iserlohn, Stand 10.09.2010
1.8.2.2 Spielideen im Wald zur Förderung der vestibulären Wahrnehmung
Spiel
Durchführung
Die SuS balancieren über umherliegende Baumstämme. Dabei
können die Kinder zunächst einfach nur drüber balancieren. Meist
sind verschieden breite Baumstämme zu finden, die verschiedene
Anforderungen an die Kinder stellen. Im Anschluss daran können
die SuS den Balancierakt erschweren, indem sie beispielsweise
kleine Hindernisse (Tannenzapfen, Nüsse etc.) auf dem
Balancierartisten Baumstamm platzieren über die sie dann balancieren müssen,
ohne die Hindernisse mit den Füßen zu berühren (vgl. ERKERT
2002).
Variations- bzw.
Material
Differenzierungsmöglichkeiten
Baumstämme,

Naturmaterialien



Balancierwettbewerb
Ein umgestürzter dicker Baumstamm dient als Balancierbalken.
Bei diesem Spiel treten immer zwei Kinder gegeneinander an. Die
zwei Kinder stehen jeweils am Ende des Baumstammes. Auf ein
Zeichen des Spielleiters balancieren die beiden Kinder
aufeinander zu. In der Mitte angekommen legen beide Kinder eine
Hand auf den Rücken. Mit einem Finger der anderen Hand
versuchen sie den Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen,
indem sie gestikulierend ihren Finger vor dessen Körper hin- und
her bewegen. Erlaubt ist ebenfalls ein ganz leichtes Anstupsen
des Gegners. Wer sich am längsten auf dem Balken halten kann,
hat gewonnen.
dicker
Baumstamm


Wenn es das Wetter zulässt,
können die SuS auch barfuss
balancieren.
Während die SuS über die
Baumstämme balancieren, können
sie Naturmaterialien auf dem Kopf
transportieren, ohne dass diese
herunterfallen.
Die
SuS
können
rückwärts
balancieren.
Die SuS können mit geschlossenen
Augen
balancieren
(nur
mit
Hilfestellung)
Dieses Spiel lässt sich auch gut als
Mannschaftsspiel
durchführen.
Gewonnen hat dann die Mannschaft,
die die meisten Punkte bekommen
hat.
Das Spiel „Fingerhakeln“ kann auch
auf dem Balancierbalken gespielt
werden.
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Brabeckschule Iserlohn, Stand 10.09.2010
Wer bleibt
oben?
Brückenbau
Tannenzapfenrennen
Tarzan und Jane
Ein umgestürzter dicker Baumstamm dient als Balancierbalken.
Zwei Kinder stehen jeweils am Ende des Baumstammes und
balancieren aufeinander zu. Ziel ist es nun für beide Kinder an
das andere Ende des Baumstammes zu kommen. Die beiden
müssen also versuchen, aneinander vorbei zu balancieren, ohne
dabei den Baumstamm zu verlassen.
Falls ein kleiner Bach in dem Waldstück zu finden ist, können die
SuS eine Brücke bzw. einen Steg aus verschiedenen
Naturmaterialien (Äste, Steine etc.) bauen. Anschließend
erproben sie die verschiedenen Brücken und versuchen dabei
nicht ins Wasser zu fallen. Die besten Brückenbauer bekommen
einen kleinen Preis.
Die SuS werden in zwei oder drei Mannschaften aufgeteilt. Auf
einer kleinen Astgabel wird um die Wette ein Tannen- oder
Kiefernzapfen balanciert, der beim Laufen nicht herunterfallen
darf und der auch nicht mit den Händen festgehalten werden
darf. Falls einem Kind der Zapfen doch runter fällt, muss es
wieder zu Startpunkt laufen und von neuem beginnen. Die
Mannschaft, deren Mitglieder als erste einen Zapfen
transportiert haben, hat gewonnen (vgl. NEUMANN/NEUMANN
1999).
Ein langes, festes Seil wir an einen höheren starken Ast mit
einem Sackstich1 geknotet. Ideal wäre es, wenn der Ast über
einen kleinen Graben oder Bach hängt. Knapp über dem Boden
dicker
Baumstamm
Dieses Spiel ist auch mit mehreren
Kindern möglich. Dabei stehen ca. 8
SuS auf dem Baumstamm und erhalten
die
Aufgabe
sich
nach
dem
Anfangsbuchstaben ihres Vornamens zu
ordnen, ohne dass ein Kind dabei
herunterfällt. Der Schwierigkeitsgrad
kann durch eine größere Kinderanzahl
erhöht werden.
Die SuS werden in 3er- oder 4erGruppen eingeteilt werden. Jede
Gruppe bekommt ein
bestimmtes
„Baumaterial“ zugeordnet, mit dem sie
eine Brücke bauen muss.
Kleine Astgabel,
Tannen- oder
Kiefernzapfen
Baum mit
starken Ästen,
Langes und
Die ganze Gruppe darf den Graben nur
mithilfe des Seils überqueren. Dies ist
besonders interessant, wenn die SuS
1
Zu einem der wichtigsten Elemente für das Bauen von Seilspielgeräten im Wald gehören die Knoten. Damit die Sicherheit der SuS beim Spielen und Klettern gewährleistet
werdenkann, sind Grundkenntnisse der Knotentechnik für die Lehrkräfte unbedingt erforderlich. Um die aufgeführten Spielideen durchführen zu können, befinden sich im
Anhang ( S. X) zu den oben erwähnten Knoten die entsprechenden Anleitungen. Mit etwas Übung im Vorfeld sind diese leicht zu erlernen.
20
Brabeckschule Iserlohn, Stand 10.09.2010
Seiltänzer
(Foto s. Anhang
S. IX)
Schaukelbrücke
(Foto s. Anhang
S. IX)
wird dann noch ein dicker Knoten in das Seil gemacht. Die SuS
können nun frei schwingen oder sich wie „Tarzan“ bzw. „Jane“
über einen Graben/Bach und wieder zurück schwingen (vgl.
BEZDEK/ BEZDEK/ BEZDEK 2007).
Ein Seilende wird mit einem Maurerknoten an einem Baum
befestigt. Anschließend wird das Seil horizontal auf einer Höhe
von 40-50cm waagerecht zum Waldboden mit der Spann-WickelTechnik gespannt (Fußseil). Zusätzlich wird noch ein Handseil in
einer Höhe von etwa 1,60m parallel zum Fußseil mit der SpannWickel-Technik gespannt, an dem sich die Kinder festhalten
können. Nun müssen die SuS versuchen, die Piratenbrücke zu
bewältigen, ohne herunterzufallen (vgl. SCHWARZER 2006).
Das Handseil wird in einer Höhe von 1,60 auf der rechten Seite
des Baumstamms mit einem Maurerknoten befestigt und dann
schräg oder waagerecht zum Waldboden zum zweiten Baum
gespannt. Hier wird der Stamm mehrmals umwickelt und zur
linken Seite des ersten Baumes gespannt. Das Seil wird je nach
Länge ein oder mehrere Male um den Stamm gewickelt und mit
drei halben Schlägen befestigt. Die kurzen Seile werden als
Fußschlaufen auf beiden Seiten der Handseile in Abständen von
ca. 30cm mit dem gesteckten Mastwurf eingeknotet und mit
einem halben Schlag gesichert (vgl. SCHWARZER 2006).
festes Seil
2 Bäume, 2 Seile
(ca. 10m bzw.
20m lang,
Durchmesser ca.
10-12mm)
2 dicke Bäume,
1 Seil mit der
Län-ge 20m
(Handseil), 10
Seile mit der
Länge 3m (Fußschlaufen)
der Gruppe verschiedenen Alters sind
(Wie wird das Problem gelöst über den
Graben zu kommen, wer beginnt, wer
fängt, wer hilft?)
Die Piratenbrücke kann auch verlängert
werden, indem man mit 20m langen
Seilen an mehreren Bäumen entlang
spannt. Dabei kann die Brücke auch von
Baum zu Baum immer höher werden. Am
Ende dürfen die SuS dann abspringen.
Werden die Fußschlaufen länger und in
Körpergröße der Kinder eingeknotet,
ist
dies
eine
besondere
Herausforderung, da man sich beim
Überqueren nicht an dem Handseil,
sondern nur an den Schlaufen selbst
festhalten kann. Dies ist besonders
wackelig (vgl. SCHWARZER 2006).
Tabelle: Spielideen zur Förderung der vestibulären Wahrnehmung
21
Brabeckschule Iserlohn, Stand 10.09.2010
1.9 Zur Integration in den Fächerkanon
Der wöchentliche Aufenthalt im Wald kann in vielfältiger Weise in den
Fächerkanon integriert werden. Dabei kann der Deutschunterricht insbesondere
noch einmal zur Reflexion des Erlebten beitragen. Im Kunst-, Musik- und
Sachunterricht fördert der Umgang mit unstrukturierten Materialien des Waldes
die taktile Wahrnehmung und die Feinmotorik. Eine Übersicht wird in der
nachfolgenden Tabelle dargestellt.
Fach
Aktivität
Deutsch



Sachunterricht




Kunst/Werken

Freies Schreiben
Gedichte
Phantasiegeschichten
Beispiele



Pflanzen
entdecken, 
bestimmen, sammeln und
untersuchen
Jahreszeiten erleben

Tiere
entdecken,
bestimmen
und 
beobachten
Umwelterziehung

Bauen und Gestalten









Erlebtes verschriftlichen
und damit reflektieren
Zu einem Waldfoto einen
Text schreiben
Etc.
Struktur
und
Eigenschaften
von
Bäumen kennen lernen
Früchte und Samen zum
Keimen bringen
Merkmale
der
Jahrszeiten
kennen
lernen
Vogelstimmen
unterscheiden lernen
Insekten bestimmen
Etc.
Naturmemory
Mobile
aus
Naturmaterialien bauen
Waldbild malen
Waldbild/Collagen
mit
Naturmaterialien
gestalten
Zapfenmännchen bauen
Objekte aus Lehm bauen
Etc.
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Brabeckschule Iserlohn, Stand 10.09.2010
Musik


Bauen und Gestalten

Geräusche des Waldes
aufnehmen


Musikinstrumente
aus
Naturmaterialien
bauen
und damit musizieren
Geräusche des Waldes
nachmachen
(Geräuschememory)
Etc.
Tabelle: Möglichkeiten der Integration von Waldaktivitäten in den Fächerkanon (modifiziert
nach BERTHOLD/ZIEGENSPECK 2002, 103 und STEIN 2001, 9)
Anhang
An alles gedacht?
Mobiltelefon

Erste- Hilfe- Set

Toilettenpapier

Ersatzkleidung

Fotoapparat

Verpflegung

Evtl. benötigtes Material

23
Brabeckschule Iserlohn, Stand 10.09.2010
Unsere Waldregeln
1. Ich bleibe
Lehrkraft!
in
der
Nähe
2. Ich nehme keine Beeren,
oder Gräser in den Mund!
der
Pilze
3. Ich fasse keine Wildtiere, keine
toten Tiere und keinen Kot an!
4. Ich nehme meinen Müll wieder mit!
24
Brabeckschule Iserlohn, Stand 10.09.2010
Liebe Eltern,
wir möchten in diesem Schuljahr jeden Montag von 9.00 bis 12.15 Uhr
in den Wald gehen und pünktlich zum Mittagessen wieder in der Schule
sein. Da wir bei jedem Wetter in den Wald gehen werden, ist es
unbedingt notwendig, dass ihr Kind feste Schuhe und wetterfeste
Kleidung trägt. Das Frühstück werden wir im Wald einnehmen. Geben
Sie ihrem Kind bitte ausreichend Essen und Trinken mit.
Bitte denken Sie daran, dass Ihr Kind aus Schutz vor Zecken auch bei
schönem Wetter möglichst lange Kleidung trägt. Außerdem sollten Sie
Ihr Kind abends am ganzen Körper nach Zecken absuchen.
Mit freundlichen Grüßen
25
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