Johannes Roger Hanses, VITA IN DEUM-Initiative: „Gedanken zum Gebet“ Mit dem Beten kann es auch schon mal seine Mühe haben. Man muss bei vielen Früchten erst einmal durch die Schale, um die Süße im Inneren zu schmecken. Bist du dort jedoch angelangt, war es alle Mühen wert. Mach dir klar, dass du mit Gott sprichst, wenn du betest. Gott ist der liebe und liebende Vater. Doch er ist auch der Schöpfer der Welt, den wir bitten, dass sein Reich komme; und es wird kommen! Wenn du beim Beten zerstreut bist, dann bitte den heiligen Geist um seine Hilfe. Er wird dich führen. Beten kann jeder, denn beten heißt Gott etwas sagen oder ihn im Geist auch nur suchen und anschauen. Es gibt auch beim Beten ein "gutes" und weniger "gutes". Der "bessere" Beter ist stets der, dessen Beten rein, ohne Hintergedanken oder Eigensinn ist, der sich manchmal nur so schwierig in den Hintergrund stellen lässt. Deswegen sind die Kinder oft die "besten" Beter. Wenn du manchmal einen Punkt erreichst, wo du das Wort "Beten" gar nicht mehr so gern hörst, dann muss das gar nicht schlimm sein und kann aus einer natürlichen Müdigkeit kommen, die es auch in geistigen Dingen gibt. Mach ein wenig geistige Ferien; Gott ruhte auch am siebten Tag. Prüfe dich aber, ob du ihn liebst, denn der Verliebte kann sich an seiner Braut nicht satt sehen und nicht oft genug von ihr reden. So ist das gemeint. Du fragst, warum die VITA IN DEUM-Initiative nur um ihres Gebetes willen auf der Welt ist? Weil es am Gebet in der Welt fehlt, wie in der Wüste das Wasser ersehnt wird. Das Gebet ruft Gottes Liebe und Segen auf die Erde. Er selbst hat eingerichtet, dass es so ist. Es ist für das Herz manchmal, was ein wohltuender Schluck Wasser für eine trockene Kehle ist. Das Gebet hilft uns, Gott zu erkennen. Ohne das Gebet geht das gar nicht. Du kannst einen Menschen auch nicht erkennen, wenn du nicht mit ihm sprichst. Theologie betreiben ohne Beten ist wie ein Fahrzeug pflegen, ohne damit zu fahren. Nicht mehr beten bedeutet der Kontaktlosigkeit mit Gott ausgesetzt zu sein. Das mag nur der Böse. Oft heißt beten die Liebe im eigenen Herzen wieder spürbar machen. Vergiss nicht: Gott ist Liebe. Gott liebt unser Beten. Gott wünscht es sich, wie eine Mutter, die sehnsüchtig auf den Anruf ihres Kindes wartet, das schon sehr lange fort ist. Jesus betete und lehrte seine Freunde das Beten. Wie kann ein Christ das Beten lassen? Füreinander beten heißt Wunder auf der Erde wirken. Es gibt kein Wunder, das nicht mit einem Gedanken begonnen wird, der ein Gebet ist. Füreinander beten ist wie Gott gestatten, dass er seine Wunder wirken kann. Auch das hat Gott so eingerichtet. Die VITA ist ein Netzwerk, ein bunter Teppich guter Gedanken, Wünsche und Gebete. Wer selbst einmal nicht imstande ist, kann sich fallen lassen, sich ausruhen und Kraft schöpfen. Lern das zu glauben und dein schlechtes Gewissen in dieser Sache verlieren. Es kommt nicht von Gott. Hab guten Willen und die Engel preisen dich selig. Wenn dein Glaube mal nicht reicht, dann reicht unser für dich mit. Das ist ein Motto der VITA! Supplet ecclesia, supplet communio – wie in der Kirche: Sie vervollständigt, was wir nicht vermögen. So auch die VITA, die aus der Kirche kommt und für sie da ist. Willst du einen Unterschied der VITA wissen? Viele gesegnete Gemeinschaften beten, um Heilige hervorzubringen. Wir wünschen heilig zu sein, um nach dem Herzen Gottes beten zu können. Selig ist die Christenheit, da sie die Ordensfrauen und -Männer hat, die beten und zum Gebet im Kloster berufen sind. Glaube mir, ich weiß um die Schönheit und Kraft dieses Gebetes. Die VITA ist eine etwas andere Berufung: Sie betet mitten aus dem Alltag heraus. Wenn du deine im Alltag notwendigen Verrichtungen mit Liebe tust, die aus der Liebe Gottes kommt, dann wird dein Arbeiten ein Beten sein. Bete kurz vor wichtigen oder überhaupt schwierigen Gesprächen, dass der Heilige Geist die Herzen erleuchte und dem Gespräch eine gute und friedliche Richtung gibt. Du wirst sehen, es wirkt Wunder. Ist dir bewusst, dass der Lobpreis Gottes das einzige Gebet ist, das nie verstummt? Wenn die Seligen einmal keine Fragen und Wünsche mehr haben, wenn kein Bitten mehr sein muss, weil Gott seine Kinder so sehr verwöhnt, dass kein Sehnen unerfüllt bleibt, dann ertönt immer noch der Lobpreis der Geschöpfe, das ewige Preisen und Danken. Dieser Lobpreis ist zugleich das erste aller Gebete, denn bevor das erste Sehnen sich zur Bitte formte, priesen die Engel den Schöpfer schon in süßer Erkenntnis seiner Liebenswürdigkeit. Unser menschliches Beten klinkt sich ein in das ewige Singen der Engel und Heiligen aller Zeiten. Wenn man es so sieht, ist jedes noch so kleine Gebet auf Erden ein Teil des großen Gesangs, den die Schöpfung mit Freuden der göttlichen Majestät darbringt. "Ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht erlischt", sagt Jesus zu Petrus beim letzten Abendmahl. Beten wir wie Jesus, der uns ein Beispiel gab; Füreinander und miteinander! © Johannes Roger Hanses, 37115 Duderstadt