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Mein Gott und Walter – Episode 22: Die Ehe & …
Mein Gott und Walter
Episode 22: Die Ehe & …
Heilige Schrift
Hld 8,6-7; 1 Tim 4,4; 1 Thess 4,3-5; 1 Kor 7,217; Röm 1,24-27 (Liebe, Ehe, Sexualität)
Mt 5,27-32; Mk 10,11 (Unauflöslichkeit der Ehe)
Eph 5,3-5 (gelebte Sexualität gehört in die Ehe)
Katechismus der katholischen Kirche
1601-1657; 2331-2349; 2350-2391
Katechismus der katholischen Kirche
- Kompendium
337-350; 487-496; 497-502
Youcat
260-271; 400-406; 407-425
Das Sakrament der Ehe
Einfach ist die Ehe nicht, vielmehr ein Abenteuer und gleichzeitig ein großartiger
Lebensentwurf, den Christus zur Würde eines Sakraments erhoben hat.
Das Wesen der Ehe
Der gute Theologe fragt in der Regel nach der Natur der Dinge, ihrer Bestimmung:
- Eine Partnerschaft ist eine Freundschaft. Aber sie ist eine besondere Freundschaft,
die sich von anderen Freundschaften unterscheidet: Sie ist exklusiv, das heißt auf eine
bestimmte Person bezogen. Man hat viele Freunde, aber nur einen Partner.
- Auch gibt es in einer solchen Partnerschaft besondere, genauso exklusive
Ausdrucksformen der Zuneigung: die Sexualität.
Wenn es uns gelingt, diese besonderen Merkmale zu verstehen, dann zeigt sich auch die
kirchliche Vision einer geglückten Beziehung in ihrer ganzen Schönheit.
Möglichkeiten, um in den Besitz von etwas zu gelangen
- Diebstahl
- Tausch/ Kauf: Zwei Dinge werden mit dem gleichen Wert bemessen und getauscht.
- Geschenk
Anwendung dieser drei Möglichkeiten auf eine menschliche Beziehung
- Wie DIEBSTAHL ist eine Beziehung, in welcher der andere ausgenutzt und
ausgebeutet wird (im sexuellen Akt: Vergewaltigung).
- Wie ein TAUSCH ist eine Beziehung, die in erster Linie von den eigenen
Interessen gekennzeichnet ist. Man gönnt dem anderen zwar etwas, aber nur insofern
man selbst etwas davon hat (Prostitution und im Grunde alle Beziehungen, in denen
ein bedingungsweises und kalkuliertes Geben und Nehmen herrscht).
- Wie ein GESCHENK ist eine Beziehung, die von Liebe getragen ist (Liebe im Sinne
von Freundschaft = „das Gute dem anderen zu wollen“).
Im Unterschied zu den zwei vorausgegangenen Beschreibungen von Beziehung geht
es bei Liebe nicht um das ICH, sondern um das DU. In der Definition „Das Gute
dem anderen zu wollen!“ kommt das ICH nicht als Empfänger vor – nur als Geber.
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Mein Gott und Walter – Episode 22: Die Ehe & …
In Beziehungen entspricht nur die Liebe der Natur des Menschen
In Beziehungen entspricht nur die Liebe der Natur des Menschen. Nur die Liebe sieht im
anderen ein wertvolles Gegenüber, ein Subjekt und vollwertiges anderes ICH. Der
Mensch geht zugrunde, wenn er nicht liebt und geliebt wird.
Sexualität wird in unserer Welt in allen dreien dieser Formen gelebt: Selten in ihrer Reinform
und meistens vermischt. Es ist daher eine Herausforderung, die Liebe für eine
Partnerschaft zu kultivieren. In der katholischen Perspektive bedeutet dies, ein Schenkender
zu werden. Dies ist gewiss nicht immer einfach, aber genau darin zeigt sich die Ehe auch als
wirkliche Christusnachfolge, als Weg der Heiligkeit.
Die kirchliche Lehre zur Sexualität
In einer Liebesbeziehung ist Sexualität eine Form, dieses Geschenk, diese Hingabe
auszudrücken. Sie ist beim Menschen auch nicht eine rein körperliche Angelegenheit,
sondern ein Ausdruck, der die ganze menschliche Person umfasst.
Dinge, die die Liebe zersetzen
- Geschenke können nicht zurückgefordert werden. Echte Hingabe gibt es nicht
auf Zeit. Der Rahmen für eine sexuelle Beziehung ist einer, in dem beide Partner
gewillt sind, ihrer Hingabe kein zeitliches Limit zu setzen.
- Geschenke müssen ganz gegeben werden. Zum sexuellen Akt gehört seine
wunderbare Fruchtbarkeit. Die kirchliche Position zur künstlichen Verhütung
erklärt sich daraus, dass dieses Geschenk nicht mehr ganz gegeben oder angenommen
wird, wenn man die normale Fruchtbarkeit gezielt zerstört. Dies führt letztlich zu einer
Verkümmerung des Geschenks und somit einer Verkümmerung der Liebe. Was man
tut, entspricht wiederum nicht dem, was man körperlich aussagt - nämlich: „Ich liebe
dich ganz und für immer.“
Gleichzeitig wird damit jedoch deutlich warum nach katholischer Auffassung die
Natürliche Empfängnisregelung (NER) grundsätzlich zulässig ist: In der NER geht
es um Methoden zur Feststellung der fruchtbaren und unfruchtbaren Tage. Dieses
Wissen kann man dann entweder gezielt für eine Empfängnis oder aus gerechtem
Grund zur Vermeidung einer Empfängnis einsetzten. Die Kirche hält NER nicht
wegen ihrer biologischen Natürlichkeit und den fehlenden Nebenwirkungen für
zulässig, sondern, weil hier der andere mit seiner natürlichen zyklischen
Fruchtbarkeit ganz angenommen werden kann. Aber auch bei der Anwendung der
natürlichen Familienplanung muss der Maßstab der Liebe aufrechtgehalten werden.
Sie aus egoistischen oder rein materialistischen Gründen anzuwenden, wird ebenfalls
– wenn auch von einer anderen Seite her - die Liebe als Geschenk zerstören.
Kirchliche Haltung in anderen Fragen dieses Themenkreises
Schon diese nur ansatzhaften Gedanken helfen die kirchliche Haltung in anderen Fragen
dieses Themenkreises zu verstehen:
- die Haltung zu homosexuellen Akten, die wohlgemerkt verschieden ist von der
kirchlichen Haltung gegenüber Menschen mit homosexuellen Neigungen;
- die moralische Bewertung der Selbstbefriedigung (Echte Hingabe? Liebe?) und
- Pornographie (Darsteller werden zum Objekt, zum bloßen Gegenstand für die
Befriedigung Dritter und für die Produzenten zur Geldquelle, die aus den niedrigsten
Instinkten schöpft).
Kirche, Beziehung und Sex mögen in dieser Kombination ein Reizthema für viele sein,
aber wer sich die Zeit nimmt, die Position der Kirche zu hinterfragen, wird erkennen,
dass die kirchliche Lehre aus einer Überlegung zur Liebe und ihrem Wesen herrührt.
Sex kann man ausleben wie ein Tier, aber menschlich wird es dadurch nicht.
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