Skript zum Lernprogramm "Volkswirtschaftliche Grundlagen und

Werbung
Skript zum Lernprogramm "Volkswirtschaftliche Grundlagen und Begriffe",
Lerneinheit "Messung wirtschaftlicher Aktivitäten"
Dieses Skript wurde automatisch aus dem vorliegenden Lernprogramm erstellt. Es ist als
Gedankenstütze für Sie gedacht. Es enthält nicht alle Inhalte, Grafiken und Hinweise, die
Sie im Lernprogramm finden können. Besonders der Nutzen der Interaktivität von
Animationen und Aufgaben zur weiteren Wissensvermittlung kann hier nicht wiedergegeben
werden. Möchten Sie die Lösungen und weiterführende Informationen zu den Übungen
erhalten, so arbeiten Sie bitte das Lernprogramm durch.
Es empfiehlt sich auch, die Dokumente aus der Dokumentenbox auszudrucken. Sie sind
nicht in diesem Skript enthalten.
Skript zum Lernprogramm "Volkswirtschaftliche Grundlagen und Begriffe"
Seite 1 von 32
Messung wirtschaftlicher Aktivitäten
Überblick und Lernziele
Seite 1
In einer modernen Volkswirtschaft benötigen die wirtschaftlichen
Akteure (z. B. Unternehmen, private Haushalte, Staat) eine Vielzahl
von Informationen über die wirtschaftliche Lage, um ihre
Entscheidungen als Anbieter oder Nachfrager von Sachgütern und
Dienstleistungen zweckmäßig treffen zu können.
In dieser Lerneinheit erarbeiten Sie,

welche Aufgabe das 1995 geschaffene Europäische System
der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (ESVG’95) hat

welche wirtschaftlichen Einheiten (Sektoren) im ESVG’95
unterschieden werden

welche Tauschbeziehungen zwischen den privaten
Haushalten und den privaten Unternehmen bestehen

wie sich der Wert der Produktion und die Produktionskosten
eines Unternehmens und einer gemeinnützigen Organisation
ermitteln lassen

wie sich der Wert der Produktion und die Produktionskosten
des Staates ermitteln lassen

wie der Wert der Produktion und die Produktionskosten in
einem Land (z. B. in Deutschland) ermittelt werden können

wie die Höhe des Einkommens der Bewohner eines Landes
(z. B. Deutschlands) ermittelt werden kann

wie die Bildung von Vermögen in einem Land ermittelt
werden kann

wie hoch die aktuellen Werte wichtiger volkswirtschaftlicher
Größen sind
Skript zum Lernprogramm "Volkswirtschaftliche Grundlagen und Begriffe"
Seite 2 von 32
Einführung
Seite 1
Situationsbeschreibung
Ingo Schmidt ist Bauunternehmer. In den vergangenen Jahren war
er wegen der eher mäßigen Auftragslage in der Bauwirtschaft mit
der Anschaffung neuer Maschinen sehr vorsichtig. Nun sind einige
seiner Baumaschinen reparaturanfällig geworden.
Er berät sich deshalb mit seinem angestellten Meister, Peter Müller.
Herr Müller, ich würde mich gerne mit Ihnen über unseren Bagger
und den Kran unterhalten. Wir hatten in letzter Zeit hohe
Reparaturkosten. Ich überlege, ob wir die beiden Maschinen
allmählich ersetzen sollten.
Ja, darüber habe ich auch schon nachgedacht, aber wegen der
schwachen Auftragslage habe ich bisher noch gezögert, eine
Neuanschaffung vorzuschlagen.
Ich habe den Eindruck, dass die Konjunktur allmählich wieder
anzieht. Heute steht in der Zeitung, dass die
Wirtschaftsforschungsinstitute jetzt ein höheres
Wirtschaftswachstum erwarten. Hier ……Wirtschaftsweisen
erwarten, dass die Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts im
kommenden Jahr auf 2 Prozent steigen wird.
Versetzen Sie sich in die Situation von Ingo Schmidt und seinem
Angestellten. Welche Fragen würden Sie sich aufgrund der
Zeitungsmeldung im Hinblick auf die weitere Konjunkturentwicklung
stellen? Nutzen Sie dazu die Aufgabe auf der folgenden Seite.
Skript zum Lernprogramm "Volkswirtschaftliche Grundlagen und Begriffe"
Seite 3 von 32
Seite 2
Wenn Sie in der Situation von Ingo Schmidt wären, welche Fragen
würden Sie sich aufgrund der Zeitungsmeldung im Hinblick auf die
weitere Konjunkturentwicklung stellen? Schreiben Sie diese auf.
1. Was sagt der Begriff „Bruttoinlandsprodukt“ aus?
2. Ist mit der Aussage, dass die Wachstumsrate des
Bruttoinlandsprodukts auf 2 % steigen wird, die reale
(preisbereinigte) Wachstumsrate gemeint oder die nominelle
Wachstumsrate, die den Preisanstieg noch enthält?
3. Wie hoch war die (reale bzw. nominelle) Wachstumsrate des
Bruttoinlandsprodukts bisher, d. h. deutet die Steigerung auf 2 %
tatsächlich auf eine spürbare Verbesserung der konjunkturellen
Lage hin?
Um diese Fragen beantworten zu können, sind genauere
Kenntnisse darüber notwendig, wie wirtschaftliche Aktivitäten und
letztlich das wirtschaftliche Wachstum in einer Volkswirtschaft
gemessen werden. Das ist das Thema in den folgenden
Lerneinheiten.
Das Europäische System der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen
Seite 1
Die am volkswirtschaftlichen Güterversorgungsprozess beteiligten
Spezialisten führen tagtäglich millionenfach wirtschaftliche
Aktivitäten durch. Diese Aktivitäten werden statistisch ermittelt, zu
volkswirtschaftlichen Größen wie Produktion, Einkommen, Sparen
usw. zusammengefasst und im Rahmen der sogenannten
Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung dargestellt.
1995 einigten sich die Länder der Europäischen Union darauf, diese
volkswirtschaftlichen Größen künftig nach gemeinsam entwickelten,
einheitlichen Regeln im Rahmen des sogenannten Europäischen
Systems der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (ESVG’95)
zu benennen und zu ermitteln.
Das ESVG’95, das eng an das 1993 von den Vereinten Nationen
entwickelte „System of National Accounts“ anknüpft, hat damit die
vorher in den einzelnen europäischen Ländern verwendeten
volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen abgelöst und gilt demnach
auch in Deutschland.
Skript zum Lernprogramm "Volkswirtschaftliche Grundlagen und Begriffe"
Seite 4 von 32
Seite 2
Multiple Choice
Im Zusammenhang mit der 1995 erfolgten Einigung der
europäischen Länder auf ein nach gemeinsamen Regeln
aufgebautes Europäisches System der Volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnungen (ESVG’95) stellt sich die Frage:
Mit welchen Vorteilen dürfte die Einführung des ESVG’95
verbunden gewesen sein? Kreuzen Sie diejenigen nachfolgend
angeführten Antwortalternativen an, die Sie für zutreffend halten.
Antwort 1: Ökonomische Größen wie Produktion, Einkommen und
Investitionen werden seit 1995 weltweit in gleicher Weise ermittelt.
Antwort 2: Die Länder der Europäischen Union ermitteln seit 1995
ökonomische Größen wie Produktion, Einkommen und Investitionen
in gleicher Weise.
Antwort 3: Durch die Einführung des ESVG’95 werden bei der
Erstellung der amtlichen Statistik wesentliche Kosten eingespart.
Antwort 4: Die statistischen Angaben der Länder der
Europäischen Union für ökonomische Größen wie Produktion,
Einkommen, Investitionen usw. und die entsprechenden Angaben
der Länder, die sich am „System of National Accounts" der
Vereinten Nationen orientieren, sind seit 1995 besser miteinander
vergleichbar.
Antwort 5: Durch die Einführung des ESVG’95 wurde die
Bemessungsgrundlage für Beitragszahlungen der Mitgliedsländer
an die Europäische Union vereinheitlicht.
Skript zum Lernprogramm "Volkswirtschaftliche Grundlagen und Begriffe"
Seite 5 von 32
Die wirtschaftlichen Einheiten im ESVG’95
Seite 1
Im ESVG’95 werden die Akteure, die sich in einer Volkswirtschaft
wirtschaftlich betätigen, einer der folgenden fünf Einheiten
(Sektoren) zugeordnet.
1. Private Unternehmen mit eigener Rechtspersönlichkeit (m.e.R.):
Dazu zählen die Kapitalgesellschaften (z. B. Aktiengesellschaften,
GmbHs) und Quasi-Kapitalgesellschaften (z. B. eine OHG oder KG).
2. Private Haushalte einschließlich Unternehmen ohne eigene
Rechtspersönlichkeit (o.e.R.):
Unternehmen o.e.R. sind Personenunternehmen wie z. B. ein
Handwerksbetrieb, eine Rechtsanwaltskanzlei oder eine Arztpraxis.
Diese Unternehmen werden mit den privaten Haushalten einem
gemeinsamen Sektor zugeordnet, weil in der Praxis oft eine klare
Trennung zwischen dem privaten Haushaltsbereich und dem
Unternehmensbereich nicht möglich ist.
3. Private Organisationen ohne Erwerbszweck:
Dies sind Organisationen, deren Produktion im Wesentlichen nicht
für den Markt, sondern für die Mitglieder der Organisation bestimmt
ist. Beispiele sind Kirchen, politische Parteien, Gewerkschaften,
Arbeitgeberverbände und Vereine.
4. Der Staat:
Der staatliche Sektor ist dadurch gekennzeichnet, dass er über
sogenannte Hoheitsgewalt verfügt, d. h. andere wirtschaftliche
Akteure zu einem bestimmten Verhalten zwingen kann (z. B. dazu,
Steuern zu zahlen). Im Unterschied dazu verfügen die privaten
Unternehmen, die privaten Haushalte und die privaten
Organisationen ohne Erwerbszweck, die zusammen den sog.
privaten Sektor bilden, über keine Hoheitsgewalt.
5. Die übrige Welt:
Die übrige Welt umfasst alle Tauschpartner einer Volkswirtschaft,
die sich außerhalb der Staatsgrenze befinden bzw. ihren
Hauptwohnsitz im Ausland haben.
Skript zum Lernprogramm "Volkswirtschaftliche Grundlagen und Begriffe"
Seite 6 von 32
Seite 2
Reihenfolge
Auf dem Stapel unterhalb der nachfolgenden Abbildung sind
wirtschaftliche Akteure aufgeführt.
Ordnen Sie diese Akteure aus der Sicht der deutschen
Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung jeweils dem entsprechenden
Sektor zu.
Antwort 1:
Rechtsanwalt Schneider
Antwort 2:
Trachtenverein Ulm
Antwort 3:
Microsoft (USA)
Antwort 4:
Bauunternehmung Müller OHG
Antwort 5:
Hansestadt Hambur
Skript zum Lernprogramm "Volkswirtschaftliche Grundlagen und Begriffe"
Seite 7 von 32
Seite 3
Die wesentliche wirtschaftliche Aktivität der Unternehmen (mit und
ohne eigene Rechtspersönlichkeit) besteht in der Produktion von
Gütern. Um produzieren zu können, stellen die Unternehmen
Produktionsfaktoren (Arbeit, Kapital, Boden) in ihren Dienst. Für die
Nutzung der Produktionsfaktoren zahlen die Unternehmen den
Eigentümern ein Entgelt (z. B. Löhne, Zinsen, Pacht). Unternehmen
investieren, indem sie Investitionsgüter (z. B. Maschinen,
Produktionsgebäude usw.) anschaffen, aber sie konsumieren nicht.
Die privaten Haushalte sind Eigentümer von Produktionsfaktoren
und stellen diese den Unternehmen gegen Entgelt zur Verfügung.
Ihr Einkommen verwenden die Haushalte, um zu konsumieren (d. h.
für den Kauf von Konsumgütern) und um zu investieren (z. B. in
Form von Investitionen in vermieteten Wohnraum oder Investitionen
der Unternehmen o.e.R., die zum Sektor der privaten Haushalte
gehören).
Die privaten Organisationen ohne Erwerbszweck investieren,
indem sie z. B. Gebäude, Büromaschinen und Fahrzeuge
anschaffen, um Dienstleistungen für ihre Mitglieder zu produzieren.
Da die privaten Organisationen ohne Erwerbszweck ihre Produktion
nicht am Markt verkaufen, wird sie als Eigenverbrauch und damit als
Konsum dieser Organisationen betrachtet.
Seite 4
Auch der Staat investiert, z. B. in Gebäude, Straßen, militärische
Ausrüstung usw., um Güter produzieren zu können, die er dann den
Bürgern entweder unentgeltlich überlässt (Beispiel: Schulunterricht,
Dienste der Polizei) oder gegen Entgelt verkauft (Beispiel: Gebühr
für Baugenehmigung). Soweit der Staat seine Produktion
unentgeltlich abgibt, wird diese – wie im Fall der privaten
Organisationen ohne Erwerbszweck - als Eigenverbrauch und
damit als Konsum (in diesem Fall als Staatskonsum) betrachtet
Die übrige Welt steht mit den inländischen Sektoren über
Tauschbeziehungen in Verbindung, z. B. in Form von Importen und
Exporten
Skript zum Lernprogramm "Volkswirtschaftliche Grundlagen und Begriffe"
Seite 8 von 32
Seite 5
Pfeilzuordnung
Die eben beschriebenen wirtschaftlichen Aktivitäten des privaten
Sektors (d. h. der Unternehmen, der privaten Haushalte und der
privaten Organisationen ohne Erwerbszweck), des Staates und der
übrigen Welt lassen sich in folgende sechs Kategorien
zusammenfassen.
Ordnen Sie die folgenden Beispiele für wirtschaftliche Aktivitäten
den sechs Kategorien korrekt zu.
Basisfeld 1: Familie Maier kauft einen PKW für die private Nutzung.
Basisfeld 2: Die Stadt Wiesbaden wendet 10 Mio. Euro für die
Bezahlung von Lehrern an städtischen Schulen auf.
Basisfeld 3: Ein PC-Hersteller in Stuttgart kauft von der Firma
Microsoft (USA) 10.000 Lizenzen für Betriebssysteme.
Basisfeld 4: Die Bauunternehmung Müller kauft einen Gabelstapler.
Basisfeld 5: Das Bundesverteidigungsministerium schafft 20
Eurofighter an.
Basisfeld 6: Das Unternehmen Schmidt AG aus München verkauft
eine Meerwasserentsalzungsanlage nach Dubai.
Zielfeld 1:
Konsum des privaten Sektors (= privater Konsum Cpr)
Zielfeld 2:
Investitionen des privaten Sektors (= private
Investitionen Ipr)
Zielfeld 3:
Konsum des Staates (= staatlicher Konsum Cst)
Zielfeld 4:
Investitionen des Staates (= staatliche Investitionen Ist)
Zielfeld 5:
an die übrige Welt verkaufte Güter (= Exporte Ex)
Zielfeld 6:
von der übrigen Welt gekaufte Güter (= Importe Im)
Skript zum Lernprogramm "Volkswirtschaftliche Grundlagen und Begriffe"
Seite 9 von 32
Der Wirtschaftskreislauf
Seite 1
Reihenfolge
Die privaten Haushalte und die privaten Unternehmen stehen
sowohl über den Faktormarkt wie auch über den Gütermarkt
miteinander in Tauschbeziehungen.
Vervollständigen Sie die Abbildung, indem Sie durch richtige
Zuordnung der Kärtchen festlegen, wer am Faktormarkt bzw.
Gütermarkt als Anbieter bzw. Nachfrager auftritt.
Antwort 1:
Angebot an Produktionsfaktoren
Antwort 2:
Angebot an Gütern
Antwort 3:
Nachfrage nach Produktionsfaktoren
Antwort 4:
Nachfrage nach Güter
Skript zum Lernprogramm "Volkswirtschaftliche Grundlagen und Begriffe"
Seite 10 von 32
Seite 2
Hinweis zum Unterschied zwischen Alltagssprache und
ökonomischer Fachsprache:
Anhand der Abbildung lässt sich erkennen, dass die, die in der
Alltagssprache als „Arbeitnehmer“ bezeichnet werden, ökonomisch
gesehen diejenigen sind, die den Faktor Arbeit anbieten; die, die in
der Alltagssprache als „Arbeitgeber“ bezeichnet werden, sind
ökonomisch gesehen diejenigen, die den Faktor Arbeit nachfragen.
Seite 3
Anhand der Tauschbeziehungen zwischen den privaten Haushalten
und den privaten Unternehmen lässt sich ein einfaches Modell des
sogenannten „Wirtschaftskreislaufs“ entwickeln.
Für die Bereitstellung der Produktionsfaktoren im Bereich der
Produktion erhalten die privaten Haushalte ein Faktoreinkommen,
mit dessen Hilfe sie von den Unternehmen Konsumgüter kaufen
können.
Skript zum Lernprogramm "Volkswirtschaftliche Grundlagen und Begriffe"
Seite 11 von 32
Seite 4
Lückentext
Der Begriff des „Wirtschaftskreislaufs“ deutet an, dass in den
wirtschaftlichen Beziehungen zwischen privaten Haushalten und
privaten Unternehmen zirkuläre Abhängigkeiten zwischen den
einzelnen Größen bestehen.
Je mehr Produktionsfaktoren die Unternehmen von den privaten
Haushalten nachfragen, desto ________ ist das Faktoreinkommen
der privaten Haushalte, um so ________ Konsumgüter können die
privaten Haushalte bei den Unternehmen nachfragen, um so höher
sind die Erlöse der Unternehmen, um so größer die Produktion der
Unternehmen und um so ________ ist die Nachfrage der
Unternehmen nach Produktionsfaktoren.
Füllen Sie die Lücken im folgenden Text, der diese Abhängigkeiten
darstellt, mit Hilfe der vorgegebenen Füllwörter aus.
Lückentext 1:
größer
Lückentext 2:
mehr
Lückentext 3:
höher
Produktion und Produktionskosten
Seite 1
Die Ermittlung des Wertes der Produktion eines Unternehmens und
der bei der Produktion entstehenden Kosten erfolgt im
einzelwirtschaftlichen Produktionskonto. In diesem Konto
werden nach dem Prinzip der doppelten Buchung auf der rechten
Seite die bei der Produktion einer Wirtschaftsperiode (eines
Kalenderjahres) entstehenden Erträge und auf der linken Seite die
Produktionskosten, die auch die bei der Produktion entstehenden
Einkommen umfassen, aufgelistet. Am Ende muss die linke und die
rechte Seite des Kontos die gleiche Summe ergeben.
Skript zum Lernprogramm "Volkswirtschaftliche Grundlagen und Begriffe"
Seite 12 von 32
Linke Seite:
(1. Käufe von Vorleistungen ...):
Die Vorleistungen, die zur Erstellung der Produktion erforderlich sind,
werden entweder von Sektoren im Inland (von anderen privaten
Unternehmen, vom Staat) oder von der übrigen Welt gekauft, d. h.
importiert.
(2. Abschreibungen):
Mit Hilfe der Abschreibungen werden die Kosten der
Investitionsgüter, die bei der Produktion eingesetzt und dabei
abgenutzt werden, auf die Nutzungsdauer dieser Investitionsgüter
verteilt.
(3a. Nettowertschöpfung):
Die Nettowertschöpfung umfasst die Einkommen, die die bei der
Produktion beteiligten Arbeitnehmer und die Eigentümer der
Produktionsfaktoren Boden und Kapital für die Bereitstellung ihrer
jeweiligen Produktionsfaktoren erhalten.
(3b. Arbeitnehmerentgelte):
Arbeitnehmerentgelte sind die Einkommen, die die an der Produktion
mitwirkenden Arbeitnehmer dafür erhalten, dass sie dem
Unternehmen die Nutzung ihrer Arbeitsleistung per Vertrag gestatten.
Da das Arbeitnehmerentgelt auf der Grundlage eines Vertrags
vereinbart ist, wird es auch als sogenanntes kontraktbestimmtes
Einkommen bezeichnet.
Skript zum Lernprogramm "Volkswirtschaftliche Grundlagen und Begriffe"
Seite 13 von 32
(3c. Betriebsüberschuss, Selbständigeneinkommen):
Betriebsüberschuss bzw. Selbstständigeneinkommen sind die
Entgelte (Gewinne), die auf die Eigentümer der Produktionsfaktoren
Boden und Kapital entfallen. Betriebsüberschüsse fallen bei den
Unternehmen mit eigener Rechtpersönlichkeit (m.e.R.) an,
Selbstständigeneinkommen bei den Unternehmen ohne eigene
Rechtspersönlichkeit (o.e.R.). Betriebsüberschuss bzw.
Selbständigeneinkommen stellen im Unterschied zu den vertraglich
fixierten Arbeitnehmerentgelten ein sog. Residualeinkommen dar,
d. h. ihre Höhe ergibt sich als Restgröße nach Abzug der
Arbeitnehmerentgelte von der Nettowertschöpfung.
Rechte Seite:
(1. Verkäufe von Vorleistungen ...):
Vorleistungen sind nicht dauerhafte (kurzlebige) Güter, die in der
laufenden Wirtschaftsperiode wieder in der Produktion genutzt
werden. Beispiele: Rohstoffe, Strom, Heizöl, Transportleistungen,
Halbfabrikate.
(2. Verkäufe von Konsumgütern ...):
Konsumgüter sind Sachgüter oder Dienstleistungen, die nicht wieder
zur Produktion genutzt werden (z. B. Nahrungsmittel, die im privaten
Haushalt verbraucht oder Telefongespräche, die im privaten Haushalt
geführt werden).
(3. Verkäufe von Investitionsgütern ...):
Investitionsgüter sind langlebige Sachgüter, die wieder zur Produktion
genutzt werden (Beispiele: eine Maschine oder ein Fabrikgebäude)
(4. Verkäufe von Vorprodukten ...):
Vorprodukte sind Vorleistungen, die vom Käufer in der laufenden
Wirtschaftsperiode nicht wieder zur Produktion verwendet werden
(Beispiel: Halbfabrikate, die vom Käufer bis zum Jahresende noch
nicht in der Produktion verwendet worden sind). Sie werden am
Jahresende als Lagerinvestitionen erfasst.
(5. Vorratsänderungen an eigenen Erzeugnissen ...):
Vorratsänderungen an eigenen Erzeugnissen sind Änderungen des
Bestands an Halb- oder Fertigerzeugnissen, die bis zum Ende der
Wirtschaftsperiode noch nicht verkauft sind und sich deshalb im
Lagerbestand befinden. Sie werden wie die Vorprodukte am
Jahresende als Lagerinvestitionen erfasst.
Skript zum Lernprogramm "Volkswirtschaftliche Grundlagen und Begriffe"
Seite 14 von 32
(6. Selbsterstellte Anlagen):
Selbsterstellte Anlagen sind Investitionsgüter, die vom
produzierenden Unternehmen selbst genutzt werden (Beispiel: ein
Bauunternehmen errichtet die Halle, in der es Betonfertigteile
herstellt).
(7. Verkäufe an die übrige Welt ...):
Verkäufe an die übrige Welt (Exporte): Güter aller Art (d. h.
Vorleistungen, Konsumgüter, Investitionsgüter, Vorprodukte), die das
Unternehmen in der betrachteten Wirtschaftsperiode an die übrige
Welt verkauft hat.
(8a: minus Produktions- und Importabgaben):
Produktions- und Importabgaben (= indirekte Steuern) müssen vom
Produzenten an den Staat abgeführt werden (z. B. Mehrwertsteuer,
Mineralölsteuer, Tabaksteuer, Zölle). Sie sind ein Kostenfaktor,
werden auf die Verkaufspreise überwälzt und müssen deshalb von
diesen abgezogen werden, um den Produktionswert zu ermitteln.
(8b: plus Subventionen):
Subventionen sind Unterstützungszahlungen (Leistungen ohne
Gegenleistung), die der Staat Produzenten gewährt. Sie stellen eine
Kostenentlastung dar und reduzieren, wenn sie an die Kunden
weitergegeben werden, die Verkaufspreise. Sie müssen deshalb zu
den Verkaufspreisen addiert werden, um den Produktionswert zu
ermitteln.
Skript zum Lernprogramm "Volkswirtschaftliche Grundlagen und Begriffe"
Seite 15 von 32
Seite 2
Die einzelnen Positionen auf der rechten Seite des
einzelwirtschaftlichen Produktionskontos werden zum sogenannten
„Produktionswert“ zusammengefasst. Auf der linken Seite des
Kontos ergibt sich aus den Positionen 2 und 3 die
„Bruttowertschöpfung“.
Bruttowertschöpfung:
Die Bruttowertschöpfung ergibt sich aus dem Produktionswert nach
Abzug der Vorleistungen. Aus der Bruttowertschöpfung ergibt sich
nach Abzug der Abschreibungen die Nettowertschöpfung.
Produktionswert ...:
Der Produktionswert gibt den Wert der Produktion einer
Wirtschaftsperiode (eines Kalenderjahres) an, wobei die Bewertung
dieser Produktion zu Herstellungskosten erfolgt, soweit die
Produktion noch nicht verkauft wurde, bzw. zu Herstellungspreisen
(d. h. einschließlich der vom Produzenten erzielten Gewinnmarge),
soweit die Produktion verkauft wurde.
zu Herstellungspreisen:
Herstellungspreise sind die Summe aus den Herstellungskosten und
der vom Produzenten erzielten Gewinnmarge.
zu Herstellungskosten:
Herstellungskosten sind die Kosten, die dem Produzenten bei der
Produktion durch die Verwendung von Vorleistungen, durch
Abschreibungen und durch Arbeitnehmerentgelte (Löhne,
Lohnnebenkosten) entstehen.
Skript zum Lernprogramm "Volkswirtschaftliche Grundlagen und Begriffe"
Seite 16 von 32
Seite 3
Reihenfolge
Der Sportverein Nussdorfer Kickers hatte im vergangenen Jahr
Kosten für Vorleistungen (z. B. Strom, Heizöl, Büromaterial) in Höhe
von 625,- €, Abschreibungen auf das Vereinsgebäude in Höhe von
2.000,- € und Lohnkosten für Trainer und Teilzeitsekretärin in Höhe
von 9.400,- €. Hinweis: Da der Verein seine Produktion nicht am
Markt verkauft und deshalb keine Gewinnmarge anfällt, ist der
Betriebsüberschuss Null.
Bei den privaten Organisationen ohne Erwerbszweck (z. B. Vereine,
Kirchen, Parteien usw.) werden die Produktion und die
Produktionskosten ähnlich wie bei den Unternehmen im
einzelwirtschaftlichen Produktionskonto erfasst. Da die Produktion
dieser Organisationen im Wesentlichen nicht am Markt verkauft
wird, sondern für deren Mitglieder bestimmt ist, wird sie als
Eigenverbrauch, d. h. als privater Konsum, interpretiert und mit den
Herstellungskosten bewertet.
Tragen Sie in dem nachfolgenden einzelwirtschaftlichen
Produktionskonto die Herstellungskosten und den Produktionswert
ein.
Antwort 1:
0,- €
Antwort 2:
625,- €
Antwort 3:
2.000,- €
Antwort 4:
9.400,- €
Antwort 5:
12.025,-
Skript zum Lernprogramm "Volkswirtschaftliche Grundlagen und Begriffe"
Seite 17 von 32
Seite 4
Die Ermittlung des Wertes der Produktion des Staates und der bei
der staatlichen Produktion entstehenden Kosten erfolgt im
staatlichen Produktionskonto, in dem wie im einzelwirtschaftlichen
Produktionskonto auf der rechten Seite die bei der Produktion der
jeweiligen Wirtschaftsperiode entstandenen Erträge und auf der
linken Seite die Produktionskosten, die auch die bei der Produktion
entstehenden Einkommen umfassen, aufgelistet werden.
Ein Merkmal der staatlichen Produktion besteht darin, dass sie
teilweise – ähnlich wie die Produktion der privaten Organisationen
ohne Erwerbszweck – nicht am Markt verkauft, sondern als
sogenannte „öffentliche Güter“ unentgeltlich abgegeben wird
(Beispiele: Schulbildung, Dienste der Polizei, der Bundeswehr, des
Justizwesens).
Einen anderen Teil seiner Produktion verkauft der Staat, z. B. gegen
Gebühren.
Seite 5
In der nachfolgenden Abbildung sehen Sie die einzelnen Positionen
der Kosten- und Ertragsseite des staatlichen Produktionskontos.
Linke Seite:
(1. Käufe von Vorleistungen ...):
Die Vorleistungen, die zur Erstellung der staatlichen Produktion
erforderlich sind (z. B. Strom, Heizöl, Reparaturen an öffentlichen
Gebäuden), werden entweder im Inland oder von der übrigen Welt
gekauft, d. h. importiert.
Skript zum Lernprogramm "Volkswirtschaftliche Grundlagen und Begriffe"
Seite 18 von 32
(2. Abschreibungen):
Mit Hilfe der Abschreibungen werden die Kosten der Investitionsgüter
(z. B. Schulgebäude, Verwaltungsgebäude, Straßen), die bei der
Erstellung der staatlichen Produktion eingesetzt und dabei abgenutzt
werden, auf die Nutzungsdauer dieser Investitionsgüter verteilt.
(3a. Nettowertschöpfung):
Die Nettowertschöpfung im Bereich der staatlichen Produktion
umfasst das Arbeitseinkommen der an der Produktion beteiligten
Arbeitnehmer und den Betriebsüberschuss des Staates.
(3b. Arbeitnehmereinkommen):
Arbeitseinkommen der im Bereich des Staates beschäftigten
Arbeitnehmer.
(3c. Betriebsüberschuss):
Ein Betriebsüberschuss entsteht bei der staatlichen Produktion dann,
wenn die Erlöse, die der Staat aus dem Verkauf von Vorleistungen,
Konsumgütern und aus Verkäufen an die übrige Welt erzielt, die
Herstellungskosten dieser Güter übersteigen. Bei der Herstellung
öffentlicher Güter (= Staatskonsum) kann kein Betriebsüberschuss
entstehen, weil der Staatskonsum zu Herstellungskosten bewertet
wird, d. h. die Gewinnmarge Null beträgt.
Rechte Seite:
(1. Verkäufe von Vorleistungen ...):
Beispiele für Vorleistungen, die der Staat gegen Gebühren an
Unternehmen verkauft sind Baugenehmigungen für gewerbliche
Zwecke, Zulassungen für Firmenfahrzeuge und Anliegergebühren für
Gewerbebetriebe.
(2. Verkäufe von Konsumgütern ...):
Beispiele für Konsumgüter, die der Staat gegen Gebühren an private
Haushalte verkauft sind Reisepässe, Zulassungen für private
Fahrzeuge und Anliegergebühren für Wohngebäude.
(3. Verkäufe an die übrige Welt ...):
Ein Beispiel für Verkäufe des Staates an die übrige Welt ist die
Erteilung von Aufenthaltsgenehmigungen an Gebietsfremde gegen
Gebühr.
(4. Eigenverbrauch des Staates ...):
Güter, die der Staat herstellt und unentgeltlich an die Unternehmen
oder privaten Haushalte abgibt (sogenannte „öffentliche Güter“)
werden – unabhängig davon, ob sie von den Empfängern für Zwecke
der Produktion oder für Konsumzwecke verwendet werden – als
Eigenverbrauch des Staates, d.h. als Konsum des Staates (Cst)
betrachtet, d. h. sie zählen volkswirtschaftlich zum Konsum.
Skript zum Lernprogramm "Volkswirtschaftliche Grundlagen und Begriffe"
Seite 19 von 32
Seite 6
Analog zum einzelwirtschaftlichen Produktionskonto werden die
einzelnen Positionen auf der rechten Seite des staatlichen
Produktionskontos zum „Produktionswert“ zusammengefasst. Auf
der linken Seite des Kontos ergibt sich aus den Positionen 2 und 3
die „Bruttowertschöpfung“.
Bruttowertschöpfung:
Die Bruttowertschöpfung ergibt sind aus dem Produktionswert nach
Abzug der Vorleistungen. Aus der Bruttowertschöpfung ergibt sich
nach Abzug der Abschreibungen die Nettowertschöpfung.
Produktionswert:
Der Produktionswert gibt den Wert der Produktion einer
Wirtschaftsperiode (eines Kalenderjahres) an. Dabei erfolgt die
Bewertung der vom Staat produzierten öffentlichen Güter zu
Herstellungskosten, weil die öffentlichen Güter nicht gegen Entgelt
verkauft werden, während die vom Staat gegen Entgelt verkauften
Vorleistungen, Konsumgüter und Exportgüter zu Herstellungspreisen bewertet werden, d. h. die vom Staat erzielte Gewinnmarge
einschließen.
Herstellungskosten:
Herstellungskosten sind die Kosten, die dem Produzenten (hier:
dem Staat) bei der Produktion durch die Verwendung von
Vorleistungen, durch Abschreibungen und durch
Arbeitnehmerentgelte (Löhne, Lohnnebenkosten) entstehen.
Herstellungspreise:
Herstellungspreise sind die Summe aus den Herstellungskosten und
der vom Produzenten (hier: dem Staat) erzielten Gewinnmarge.
Skript zum Lernprogramm "Volkswirtschaftliche Grundlagen und Begriffe"
Seite 20 von 32
Die in einer Volkswirtschaft erstellte Produktion
Seite 1
Werden alle einzelwirtschaftlichen, privaten und staatlichen
Produktionskonten einer Volkswirtschaft zusammengefasst, erhält
man das gesamtwirtschaftliche Produktionskonto. Beim
Zusammenführen der einzelwirtschaftlichen Produktionskonten
werden Exporte und Importe gegeneinander aufgerechnet, ebenso
Käufe und Verkäufe von Vorleistungen innerhalb der
Volkswirtschaft. Die Produktions- und Importabgaben (= indirekte
Steuern) und die Subventionen werden mit umgekehrtem
Vorzeichen auf die andere Seite des Kontos gebucht. Wie im
einzelwirtschaftlichen, privaten und staatlichen Produktionskonto
werden auf der rechten Seite die Komponenten der Produktion und
auf der linken Seite die bei der Produktion entstehenden Kosten
bzw. Einkommen aufgeführt.
Oben Mitte (Inlandskonzept):
Das gesamtwirtschaftliche Produktionskonto ist nach dem
sogenannten „Inlandskonzept“ abgegrenzt, d.h. es macht Aussagen
über die Höhe der Produktion „im Inland“, d. h. innerhalb der
Staatsgrenzen des betrachteten Landes.
Linke Seite
(1. Abschreibungen):
Mit Hilfe der Abschreibungen (D) werden die Kosten der
Investitionsgüter, die bei der Produktion eingesetzt und dabei
abgenutzt werden, auf die Nutzungsdauer dieser Investitionsgüter
verteilt.
(Indirekte Steuern):
Indirekte Steuern (Tind) sind Produktions- und Importabgaben
(z. B. Mehrwertsteuer, Mineralölsteuer, Tabaksteuer, Zölle), die
vom Produzenten an den Staat abgeführt werden müssen.
Skript zum Lernprogramm "Volkswirtschaftliche Grundlagen und Begriffe"
Seite 21 von 32
(Subventionen):
Subventionen (Z) sind Unterstützungszahlungen (Leistungen ohne
Gegenleistung), die der Staat Produzenten gewährt.
(Nettowertschöpfung):
Die Nettowertschöpfung umfasst die Einkommen, den Arbeitnehmern
und den Eigentümern von Boden und Kapital als Faktorentgelt
zufließen.
Rechte Seite
(1. Konsum):
Konsumgüter (C) sind Sachgüter oder Dienstleistungen, die nicht
wieder zur Produktion genutzt werden
(- privat):
Zum privaten Konsum (Cpr) zählen die Sachgüter oder
Dienstleistungen, die von den Privaten (private Haushalte; private
Organisationen ohne Erwerbszweck) erworben und nicht wieder zur
Produktion genutzt werden (z. B. Nahrungsmittel, die im privaten
Haushalt verbraucht oder Telefongespräche, die im privaten Haushalt
oder in einer gemeinnützigen Organisation geführt werden).
(- staatlich):
Zum staatlichen Konsum (Cst) zählen die Güter (in der Regel
Dienstleistungen), die der Staat herstellt und unentgeltlich an die
Unternehmen oder privaten Haushalte abgibt (sogenannte
„öffentliche Güter“).
(2. Bruttoinvestitionen)
Zu den Bruttoinvestitionen (Ib) zählen die langlebigen Sachgüter, die
wieder zur Produktion genutzt werden (sogenannte Sachanlagen,
z. B. Maschinen und Produktionsgebäude), immaterielle Anlagegüter
(z. B. Computerprogramme, Urheberrechte), selbsterstellte Anlagen
sowie Lagerinvestitionen (in Form von Vorprodukten und
Vorratsänderungen). Die Bewertung der am Markt gehandelten
Investitionsgüter erfolgt zu Marktpreisen. Die Bewertung der
selbsterstellten Anlagen und Lagerinvestitionen erfolgt zu
Herstellungskosten bzw. Einstandspreisen.
(- privat (Ibst)):
Private Bruttoinvestitionen (Ibpr) sind die Bruttoinvestitionen der
Privaten (Unternehmen, private Haushalte, private Organisationen
ohne Erwerbszweck)
(- staatlich (Ibst)):
Staatliche Bruttoinvestitionen (Ibst) sind die Bruttoinvestitionen im
Bereich des Staates.
Skript zum Lernprogramm "Volkswirtschaftliche Grundlagen und Begriffe"
Seite 22 von 32
(Export):
Exporte (Ex) sind die Güter, die an die übrige Welt verkauft wurden.
(Import):
Importe (Im) sind Güter, die von der übrigen Welt gekauft wurden.
(Ex – Im):
(Ex – Im), der Saldo aus Exporten (Ex) und Importen (Im), wird als
„Außenbeitrag“ bezeichnet.
Seite 2
Die rechte Seite des gesamtwirtschaftlichen Produktionskontos
ergibt das Bruttoinlandsprodukt (BIP), das – wie die linke Seite
des Kontos zeigt – der Summe aus Abschreibungen und
Nettoinlandsprodukt (NIP) entspricht
Nettoinlandsprodukt:
Das Nettoinlandsprodukt (NIP) ergibt sich aus dem
Bruttoinlandsprodukt (BIP) nach Abzug der Abschreibungen (D):
NIP = BIP – D. Das Nettoinlandsprodukt (NIP) entspricht der
Summe aus privatem und staatlichem Konsum (Cpr + Cst), privaten
und staatlichen Nettoinvestitionen (Ibpr + Ibst) und dem Außenbeitrag
(Ex – Im).
Bruttoinlandsprodukt:
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist die Summe der Endprodukte
(Sachgüter und Dienstleistungen), die im Inland von Inländern und
Ausländern während einer Periode (z. B. Kalenderjahr) produziert
worden sind. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) entspricht der Summe
aus privatem und staatlichem Konsum (Cpr + Cst), privaten und
staatlichen Bruttoinvestitionen (Ibpr + Ibst) und dem Außenbeitrag
(Ex – Im).
Skript zum Lernprogramm "Volkswirtschaftliche Grundlagen und Begriffe"
Seite 23 von 32
Das in einer Volkswirtschaft entstehende Einkommen
Seite 1
Wie bereits anhand des einzelwirtschaftlichen (privaten und
staatlichen) Produktionskontos erkennbar war, entsteht Einkommen
aus der Produktion. Der Wert der bei der Produktion geschaffenen
Güter steht nach Abgeltung der Kosten für Vorleistungen und
Abschreibungen den an der Produktion beteiligten Besitzern der
Produktionsfaktoren Arbeit, Boden und Kapital als Einkommen
(= Nettowertschöpfung) zur Verfügung.
In modernen Volkswirtschaften stellen für die Erzeugung der
inländischen Produktion nicht nur Inländer (d. h. Personen mit
Hauptwohnsitz im Inland) Produktionsfaktoren zur Verfügung,
sondern auch Ausländer (z. B. Arbeitskräfte und Kapitaleigner mit
Hauptwohnsitz im Ausland). In der Nettowertschöpfung sind deshalb
die bei der inländischen Produktion entstandenen Faktoreinkommen
enthalten, die den an der Produktion beteiligten Inländern und
Ausländern zugeflossen sind.
Gleichzeitig stellen in modernen Volkswirtschaften Inländer
Produktionsfaktoren nicht nur für die inländische Produktion zur
Verfügung, sondern auch für Produktion, die im Ausland stattfindet
(z. B. erbringen manche Arbeitnehmer als Grenzgänger
Arbeitsleistungen im Ausland und stellen manche Inländer Kapital
für Produktionszwecke im Ausland zur Verfügung.
Skript zum Lernprogramm "Volkswirtschaftliche Grundlagen und Begriffe"
Seite 24 von 32
Seite 2
Wenn man wissen möchte, welches Faktoreinkommen den
Inländern insgesamt in einer Periode zugeflossen ist (d. h. wie hoch
das sogenannte Volkseinkommen ist), muss man deshalb zur
Nettowertschöpfung die sogenannten Nettoprimäreinkommen aus
der übrigen Welt hinzuzählen. Diese bestehen aus den
Faktoreinkommen, die die Inländer im Ausland erzielt haben,
abzüglich der Faktoreinkommen, die Ausländer aus der
inländischen Produktion erhalten haben:
(Nettowertschöpfung):
Die Nettowertschöpfung umfasst die bei der inländischen Produktion
entstandenen Faktoreinkommen, die den an der Produktion
beteiligten Inländern und Ausländern zugeflossen sind.
(Nettoprimäreinkommen aus der übrigen Welt):
Die Nettoprimäreinkommen aus der übrigen Welt (PEN←üW)
entsprechen den Faktoreinkommen, die die Inländer im Ausland
erzielt haben (PE←üW), abzüglich der Faktoreinkommen, die
Ausländer aus der inländischen Produktion erhalten haben (PE →üW):
PEN←üW = (PE←üW) - (PE→üW).
(Volkseinkommen):
Das Volkseinkommen (VE) umfasst das Faktoreinkommen, das den
Inländern (d. h. den Personen mit Hauptwohnsitz im Inland)
insgesamt in einer Periode zugeflossen ist.
Skript zum Lernprogramm "Volkswirtschaftliche Grundlagen und Begriffe"
Seite 25 von 32
Seite 3
Neben dem Volkseinkommen (VE) gibt es in einer Volkswirtschaft
weitere Einkommen, nämlich die Einnahmen, die der Staat aus
direkten Steuern (Tdir) und indirekten Steuern (Tind) erzielt und die
Einnahmen, die private Haushalte aus Transferzahlungen des
Staates (Tr) erhalten (z. B. in Form von Kindergeld, Wohngeld,
Sozialhilfe u. ä.).
Im gesamtwirtschaftlichen Einkommenskonto werden alle
Einkommen, die den Inländern (einschließlich Staat) in einer
Periode entstanden sind, auf der rechten Seite gebucht
(Einkommensentstehung). Auf der linken Seite wird gebucht, wie
diese Einkommen verwendet wurden (Einkommensverwendung).
Inländerkonzept:
Das gesamtwirtschaftliche Einkommenskonto ist nach dem
sogenannten „Inländerkonzept“ abgegrenzt, d. h. es macht
Aussagen über die Einkommen der Inländer. Dies sind diejenigen,
die ihren Hauptwohnsitz im betrachteten Land haben.
Linke Seite:
1. Direkte Steuerzahlungen der Privaten:
Die direkten Steuern (Tdir), z. B. Lohn- und Einkommensteuer,
müssen von den Empfängern von Faktoreinkommen (Löhne, Pacht,
Zinsen) an den Staat gezahlt werden.
2. Transferzahlungen des Staates:
Transferzahlungen des Staates (Tr) sind Unterstützungszahlungen
(Leistungen ohne Gegenleistung), die der Staat privaten Haushalten
gewährt (z. B. Kindergeld, Wohngeld, Sozialhilfe).
Skript zum Lernprogramm "Volkswirtschaftliche Grundlagen und Begriffe"
Seite 26 von 32
3. Nettotransferzahlungen an die übrige Welt:
Beispiele für Transferzahlungen Deutschlands an die übrige Welt
(Tr→üW) sind Beitragszahlungen an die Europäische Union (EU), an
die Vereinten Nationen und Leistungen im Rahmen der
Entwicklungshilfe. Beispiele für Transferzahlungen, die Deutschland
von der übrigen Welt erhält (Tr←üW), sind Leistungen der
Europäischen Union, z. B. an deutsche Landwirte. Die
Nettotransferzahlungen an die übrige Welt (TrN→üW) sind die Differenz
aus diesen beiden Größen, also (Tr→üW) minus (Tr←üW).
4. Kauf von Konsumgütern:
Ein Teil des Einkommens wird von den Privaten bzw. vom Staat für
den Kauf von Konsumgütern (Cpr bzw. Cst) verwendet.
5. Sparen:
Als Sparen (S) wird der Teil des verfügbaren Einkommens
bezeichnet, der nicht für Konsum (Cpr bzw. Cst) verwendet wird.
Rechte Seite:
1. Nettowertschöpfung:
Die Nettowertschöpfung umfasst die bei der inländischen Produktion
entstandenen Faktoreinkommen, die den an der Produktion
beteiligten Inländern und Ausländern zugeflossen sind.
2. Nettoprimäreinkommen aus der übrigen Welt:
Die Nettoprimäreinkommen aus der übrigen Welt (PEN←üW) bestehen
aus den Faktoreinkommen, die die Inländer im Ausland erzielt haben,
abzüglich der Faktoreinkommen, die Ausländer aus der inländischen
Produktion erhalten haben.
3a. Indirekte Steuereinnahmen:
Einnahmen des Staates aus indirekten Steuern (T ind) sind
Produktions- und Importabgaben (z. B. Mehrwertsteuer,
Mineralölsteuer, Tabaksteuer, Zölle), die die Produzenten an den
Staat abführen müssen.
3b. Subventionen:
Subventionen (Z) sind Unterstützungszahlungen (Leistungen ohne
Gegenleistung), die der Staat Produzenten gewährt. Sie sind als
Zahlungsstrom den indirekten Steuern (Tind) genau entgegengerichtet
und werden deshalb mit diesen saldiert.
4. Direkte Steuereinnahmen des Staates:
Die direkten Steuern (Tdir), z. B. Lohn- und Einkommensteuer,
müssen von den Empfängern von Faktoreinkommen (Löhne, Pacht,
Zinsen) an den Staat gezahlt werden. Es handelt sich also um Mittel,
die zunächst als Einkommen der Privaten Bestandteil der
Nettowertschöpfung bzw. der Auslandseinkommen der Inländer
waren und dann dem Staat zufließen.
Skript zum Lernprogramm "Volkswirtschaftliche Grundlagen und Begriffe"
Seite 27 von 32
5. Transfereinnahmen der Privaten:
Transfereinnahmen der Privaten (Tr) sind Unterstützungszahlungen
(Leistungen ohne Gegenleistung), die der Staat privaten Haushalten
gewährt (z. B. Kindergeld, Wohngeld, Sozialhilfe).
Seite 4
Durch die Zusammenfassung einzelner Positionen auf der rechten
bzw. linken Seite des gesamtwirt- schaftlichen Einkommenskontos
lassen sich bestimmte Einkommensgrößen, nämlich das Volkseinkommen (VE), das Nettonationaleinkommen (NNE) und das
verfügbare Einkommen Yv ermitteln.
Nettonationaleinkommen, links von der Abbildung:
Das Nettonationaleinkommen (NNE) ist die Summe aus
Volkseinkommen (VE) und dem Saldo aus indirekten Steuern (T ind)
und Subventionen (Z). Ein Teil des Nettonationaleinkommens wird
von Ländern wie z. B. Deutschland für Nettotransferzahlungen an
die übrige Welt (TrN→üW) verwendet. Der verbleibende Teil des
Nettonationaleinkommens ist das verfügbare Einkommen (Yv), das
den Privaten und dem Staat für den Kauf von Konsumgütern und für
Sparen zur Verfügung steht.
Verfügbares Einkommen:
Das verfügbare Einkommen (YV) ergibt sich, wenn man vom
Nettonationaleinkommen die Nettotransferzahlungen an die übrige
Welt abzieht. Ein Teil des verfügbaren Einkommens wird für
privaten bzw. staatlichen Konsum (Cpr bzw. Cst) verwendet. Der Teil
des verfügbaren Einkommens, der nicht für Konsum verwendet
wird, wird als Sparen (S) bezeichnet.
Volkseinkommen:
Das Volkseinkommen (VE) umfasst das Faktoreinkommen, das den
Inländern (d. h. den Personen mit Hauptwohnsitz im Inland)
insgesamt in einer Periode zugeflossen ist.
Skript zum Lernprogramm "Volkswirtschaftliche Grundlagen und Begriffe"
Seite 28 von 32
Nettonationaleinkommen, rechts von der Abbildung:
Das Nettonationaleinkommen (NNE) ist die Summe aus
Volkseinkommen (VE) und dem Saldo aus indirekten Steuern (T ind)
und Subventionen (Z), d. h. es besteht aus dem Faktoreinkommen
der Inländer und den indirekten Steuereinnahmen des Staates
abzüglich der Subventionen. Addiert man zum
Nettonationaleinkommen die Höhe der Abschreibungen, so erhält
man das Bruttonationaleinkommen (BNE), das früher als
Bruttosozialprodukt bezeichnet wurde.
Die Vermögensbildung in einer Volkswirtschaft
Seite 1
Der Vermögensbegriff der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ist
produktionsbezogen, d. h. als Vermö- gensbildung gilt die Bildung
von Sachvermögen, das in der Produktion eingesetzt wird
(Sachvermögensbildung), und das Sparen, das als
Finanzierungsquelle für Investitionen und damit für die Bildung von
Sachvermögen dient (Reinvermögensbildung). Nicht zum Vermögen
im Sinne der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung zählen
dagegen langlebige Konsumgüter, wie z. B. privat genutzte PKWs
oder der Hausrat des privaten Haushalts.
Oben Mitte (Inlandskonzept):
Das gesamtwirtschaftliche Vermögensänderungskonto ist nach dem
„Inlandskonzept“ abgegrenzt, d. h. es macht Aussagen über die
Veränderung des für Produktionszecke genutzten Vermögens im
Inland, d. h. innerhalb der Staatsgrenzen des betrachteten Landes.
Skript zum Lernprogramm "Volkswirtschaftliche Grundlagen und Begriffe"
Seite 29 von 32
Linke Seite:
1. Bruttoinvestitionen:
Die privaten und staatlichen Bruttoinvestitionen (Ibpr + Ibst) sind die
Summe der Investitionsgüter (d. h. der für Produktionszwecke
genutzten langlebigen Sachgüter), die in einer Periode angeschafft
wurden.
Finanzierungsüberschuss:
Der Finanzierungsüberschuss (FÜ) wird als Saldo ermittelt. Er ist
positiv, wenn die Summe aus Abschreibungen und Sparen die
Bruttoinvestitionen übersteigt. Da die Bruttoinvestitionen und die
Abschreibungen im gesamtwirtschaftlichen Produktionskonto nach
dem Inlandskonzept ermittelt werden und das Sparen im
gesamtwirtschaftlichen Einkommenskonto nach dem Inländerkonzept
ermittelt wird, enthält der Finanzierungsüberschuss die
Nettoprimäreinkommen aus der übrigen Welt (PEN←üW) und die
Nettotransferzahlungen an die übrige Welt (TrN→üW), um den
Zusammenhang zwischen beiden Konzepten herzustellen. Der Saldo
aus Exporten und Importen (Ex – Im) bringt zum Ausdruck, dass
neben Abschreibungen und Sparen auch ein Importüberschuss
Investitionsgüter in ein Land bringen und Investitionen ermöglichen
kann. Die Folge ist dann eine Verschuldung dieses Landes
gegenüber der übrigen Welt.
Rechte Seite:
1. Abschreibungen:
In den einzelwirtschaftlichen Produktionskonten und im
gesamtwirtschaftlichen Produktionskonto wurde vom Wert der
produzierten Güter zunächst die Abschreibung (D) abgezogen, bevor
die Nettowertschöpfung, d. h. die Summe der bei der Produktion
entstehenden Faktoreinkommen, ermittelt wurde. Neben dem Sparen
steht deshalb auch der Wert der Abschreibungen zur Finanzierung
der Bruttoinvestitionen zur Verfügung.
2. Sparen:
Das Sparen (S) ist der Teil des verfügbaren Einkommens, der nicht
für Konsumzwecke verwendet wurde. Dieser Teil des Einkommens
steht damit – zusätzlich zu den Abschreibungen – zur Finanzierung
der Bruttoinvestitionen zur Verfügung.
Skript zum Lernprogramm "Volkswirtschaftliche Grundlagen und Begriffe"
Seite 30 von 32
Seite 2
Multiple Choice
Von welchen der folgenden Größen hängt die Zunahme des
Sachvermögens eines Landes ab, wenn man von Beziehungen
dieses Landes gegenüber der übrigen Welt absieht, d. h. wenn man
eine sogenannte „geschlossene“ Volkswirtschaft unterstellt?
Kreuzen Sie die richtigen Antworten an.
Antwort 1:
Privater Konsum (Cpr)
Antwort 2:
Sparen (S)
Antwort 3:
Öffentliche Güter (Cst)
Antwort 4:
Nettoinvestitionen (In)
Aktuelle Werte der volkswirtschaflichen Gesamtrechnung
Seite 1
Aktuelle Werte der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung können
Sie im Internet auf den Seiten des Statistischen Bundesamtes
erfahren. Sie finden den Link in der Dokumentenbox.
Klicken Sie auf die Adresse, wählen Sie dort die Rubrik „Wichtige
gesamtwirtschaftliche Größen“ und ergänzen Sie dann die folgende
Tabelle um die neuesten verfügbaren Jahreswerte:
Skript zum Lernprogramm "Volkswirtschaftliche Grundlagen und Begriffe"
Seite 31 von 32
Zusammenfassung
Seite 1
In diesem Lernprogramm haben Sie verschiedene Begriffe, wie z. B.
Bruttoinlandsprodukt, Volkseinkommen, verfügbares Einkommen,
privater und staatlicher Konsum, private und staatliche
Bruttoinvestitionen, Export und Import kennen gelernt.
Diese und weitere Begriffe, die in den folgenden Lernprogrammen
erklärt werden, sind erforderlich, um die aktuelle Lage einer
Volkswirtschaft beschreiben und erklären zu können und um
Aussagen über die künftige wirtschaftliche Entwicklung in Form
einer Prognose machen zu können.
Neben dem Beherrschen von Begriffsinhalten ist es auch wichtig,
eine Vorstellung von der Größenordnung bestimmter Messgrößen
wie z. B. der Höhe des Bruttoinlandsprodukts oder der Exporte zu
haben und zu wissen, wie man aktuelle Werte solcher Größen
beschaffen kann. Solche Angaben kann man z. B. auf den
Internetseiten des Statistischen Bundesamtes abrufen.
Skript zum Lernprogramm "Volkswirtschaftliche Grundlagen und Begriffe"
Seite 32 von 32
Herunterladen