EUROPÄISCHE KOMMISSION PRESSEMITTEILUNG Brüssel, 24. Juli 2013 EU und Armenien verständigen sich auf Handelsabkommen Die Europäische Union und die Republik Armenien haben heute die Verhandlungen über eine weitreichende und umfassende Freihandelszone als Teil des Assoziierungsabkommens zwischen der Europäischen Union und der Republik Armenien erfolgreich abgeschlossen. In der siebten und letzten Verhandlungsrunde in Eriwan verständigten sich die Unterhändler auf die zentralen Bestandteile einer Übereinkunft, die einen neuen Rahmen für die Handelsbeziehungen zwischen der EU und Armenien vorgeben werden. Die Freihandelszone wird die wirtschaftliche Verflechtung Armeniens mit der EU intensivieren, indem sie den Zugang europäischer beziehungsweise armenischer Waren und Dienstleistungen zu den Märkten der jeweils anderen Vertragspartei verbessert. Durch eine weitreichende Harmonisierung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften in verschiedenen handelsrelevanten Bereichen kann Armenien seine Handelsbeziehungen modernisieren und seine wirtschaftliche Entwicklung vorantreiben. Die betreffenden Reformen werden die Voraussetzungen dafür schaffen, dass Armenien Schlüsselsektoren seiner Wirtschaft mit den EU-Normen und -Standards in Einklang bringen kann. Die verbesserten Handelsmöglichkeiten, die sich durch die Freihandelszone ergeben, dürften sowohl der EU als auch Armenien wirtschaftliche Vorteile bringen. „Der heutige Abschluss der Verhandlungen über eine weitreichende und umfassende Freihandelszone zwischen der EU und Armenien ebnet den Weg für einen wesentlich besseren Zugang für Armeniens Waren und Dienstleistungen zum EU-Markt. Das wird die Ausfuhren des Landes stärken, und mehr Investitionen und Wachstum bringen“, erklärte EU-Handelskommissar Karel De Gucht. "Das Abkommen wird zu mehr Stabilität und Wohlstand in der Region führen und zum Wohlergehen ihrer Bürger beitragen. Ich beglückwünsche die Verhandlungsführer auf beiden Seiten und danke ihnen für ihre erfolgreiche Arbeit. Ich freue mich auf eine politische Bestätigung dieses Erfolges beim Vilnius-Gipfeltreffen im November dieses Jahres. Wir müssen uns jetzt aktiv auf die Umsetzung des Abkommens vorbereiten.“ Einer unabhängigen Studie zufolge könnte die armenische Wirtschaft auf lange Sicht 146 Mio. EUR pro Jahr zusätzlich generieren, was einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 2,3 % entspräche. Der Schlüssel dafür ist die Beseitigung nichttarifärer Maßnahmen. Die EU-Wirtschaft könnte ihrerseits um etwa 74 Mio. EUR zulegen. Die Freihandelszone wird den Handel Armeniens in erheblichem Maße beeinflussen. Auf lange Sicht wird der für Armenien prognostizierte Anstieg der Ausfuhren um 15,2 % und der Einfuhren um 8,2 % die armenische Handelsbilanz relativ gesehen verbessern. IP/13/740 Hintergrund Im Juli 2010 nahm die EU die Verhandlungen mit Armenien über ein Assoziierungsabkommen auf. Es galt, das alte Partnerschaftsund Kooperationsabkommens durch ein fortschrittlicheres Instrument zu ersetzen. Die Verhandlungen über den Handelsteil dieses Abkommens, d. h. über die weitreichende und umfassende Freihandelszone, wurden im Mai 2012 aufgenommen. Nach sieben Verhandlungsrunden wurde am 24. Juli 2013 eine endgültige Einigung erzielt. Nun wird die Kommission den EU-Mitgliedstaaten über den ausgehandelten Wortlaut der Freihandelszone Bericht erstatten. Danach werden die EU und Armenien die nächsten Schritte ergreifen, mit denen die Freihandelszone förmlich in das Assoziierungsabkommen eingebunden wird. Die EU ist der größte Handelspartner Armeniens, denn Armenien wickelt 32 % seines Handels mit der EU ab. Der bilaterale Warenhandel belief sich 2012 auf 951 Mio. EUR. Das Land kommt bereits durch das Allgemeine Präferenzsystem (APS) der EU in den Genuss eines präferenziellen Zugangs zum EU-Markt, wobei es zusätzlich noch die Sonderregelung für nachhaltige Entwicklung und verantwortungsvolle Staatsführung (APS+) in Anspruch nehmen kann. Dies bedeutet, dass die derzeitigen Einfuhrzölle bereits sehr niedrig sind, so dass sich die positiven Auswirkungen der künftigen weitreichenden und umfassenden Freihandelszone eher hinter der Grenze bemerkbar machen werden, wenngleich sie auch Zollsenkungen mit sich bringen wird. Die Regulierungsreform wird sich vor allem auf den gesundheitspolizeilichen und pflanzenschutzrechtlichen Bereich konzentrieren, um die Lebensmittelsicherheitsnormen in Armenien an die EU-Normen anzugleichen. Armenien wird zudem verschiedene Rechtsvorschriften über gewerbliche Waren anpassen, wobei der Schwerpunkt auf der Verbesserung der inneren Sicherheit und des Verbraucherschutzes liegt. Weiterführende Informationen Siehe die unabhängige handelsbezogene Nachhaltigkeitsprüfung in Bezug auf die weitreichende und umfassende Freihandelszone EU - Armenien unter http://tsia.ecorys.com/armenia/ (in englischer Sprache) Memo/13/728 zur Freihandelszone EU-Armenien Webseite der Europäischen Kommission zu den Handelsbeziehungen mit Armenien (auf englisch) http://ec.europa.eu/trade/policy/countries-and-regions/countries/armenia/ Webseite der Europäischen Kommission zu den Beziehungen mit Armenien im Rahmen der Europäischen Nachbarschaftspolitik (auf englisch) http://ec.europa.eu/world/enp/partners/enp_armenia_en.htm Webseite des Auswärtigen Dienstes der Europäischen Union zu den Beziehungen mit Armenien (auf englisch) http://eeas.europa.eu/armenia/index_en.htm Kontakt: John Clancy (+32 2 295 37 73) Helene Banner (+32 2 295 24 07) 2