Anwachsende Säkularisierung, Glaubenskrise und Krise in der institutionellen Kirche: Ein Zeichen unserer Zeit Im letzten Treffen der Gemeinsamen Internationalen Charismakommission, die in Rom vom 7. bis 11. Juni 2010 stattfand und aus Vertreter/innen der drei salvatorianischen Zweige zusammengesetzt ist, wurde beschlossen, uns direkt mit einem Brief an die Mitglieder der Salvatorianschen Familie zu wenden, um auf evangelische und apostolische Weise ein Zeichen unserer Zeit, das die heutige Welt immer stärker beeinflusst, näher zu untersuchen. Wir sind davon überzeugt, dass dieses Zeichen nicht nur eine wichtige, unumgängliche Herausforderung an unsere salvatoriansiche Berufung stellt, sondern dass wir es im Geist unseres Gründers, P. Jordan, betrachten sollten. Warum? P. Jordan war sich genau der Zeichen seiner Zeit bewusst und erkannte ebenfalls, dass der Geist ihn und seine Gemeinschaft zu einer Antwort aufforderte, was er auch mit apostolischem Feuer tat! Auf unserem Treffen gab P. Andrew Urbański einen tief beindruckenden Bericht über die Jahreskonferenz der Generaloberen, die 2010 in Rom unter dem Thema “Europa und die Herausforderungen an das gottgeweihte Leben“ stattfand. Er half uns dabei, das, was unsere Herzen tatsächlich immer stärker bewegt, beim Namen zu nennen und aufmerksam zu analysieren. Hier einige kurze Bemerkungen aus P. Andrews Ansprache, die das Zeichen unserer Zeit, über das wir in unserem Brief reflektieren wollen, gut beschreiben: Europa, insbesondere Westeuropa, entfernt sich immer weiter vom Christentum und vom Glauben; das Ordensleben selbst ist fast unsichtbar geworden. Die Aussicht auf ein Europa ohne Religion und ohne Gott macht sich breit, und zwar nicht nur in der Verneinung seiner christlichen Wurzeln in der Konstitution, sondern auch im sozialen Wachstum, das sich durch die Belanglosigkeit des Glaubens, die Privatisierung der Religion, die Entfernung von der Kirche und das Zerbrechen der Familien auszeichnet kurz gesagt, in der Ablehnung all dessen, was sich als „katholisch“ bezeichnet, inklusive der dazugehörigen Strukturen … Aus unterschiedlichen Gründen kann man auch die Fälle einiger, ihrer Berufung untreu gewordener Priester mit dazu rechnen. All dies wurde - besonders in Westeuropa – zu einer nahezu tragischen Realität. Auch wenn Westeuropa nur ein kleiner Teil unserer Erde ist, trifft diese Realität ebenfalls auf andere Kontinente, Kulturen und Mentalitäten zu … ja, in einigen Regionen der Welt herrscht sogar die Überzeugung vor, dass es anstelle von Erlösung und ewigem Leben nur ein irdisches Leben gibt. Die Anzahl der Menschen, die sich Fragen nach anderen Existenzmöglichkeiten stellen, wird immer geringer. Obwohl manche Menschen an Spiritualität interessiert sind, suchen sie vor allem nach Authentizität und Glaubwürdigkeit im Leben der Christen. Die Frage nach dem Sinn des Lebens scheint ein Argument zu sein, das eventuell einen Dialog mit einer Vielzahl Ungläubiger herbeiführen könnte. Obwohl sich die Betrachtungen von P. Andrew vornehmlich auf Westeuropa beziehen, fügt er hinzu, dass dieses Zeichen der Zeit “ebenfalls in anderen Kontinenten, Kulturen und Mentalitäten zu finden ist.” Es ist deshalb klar, dass in unseren salvatorianischen Herzen gewisse Fragen aufkommen, die uns tief bewegen: Inwieweit beeinflusst dieses Zeichen der Zeit unsere salvatorianische Realität? Und wie stark werden SDS Leben und Sendung dadurch betroffen? Gibt es vielleicht ein weiteres Problem, das wir alle mutig und bescheiden näher untersuchen sollten, und zwar individuell und als Gemeinschaft: Hat vielleicht die Art, wie wir 1 unser Leben und unsere Sendung früher gelebt haben bzw. heute leben, dieses Zeichen der Zeit hervorgerufen oder sogar verschärft? Lasst uns also versuchen, über P. Andrews Bemerkungen zu reflektieren, denn die wachsende Säkularisierung, die Glaubenskrise und die Krise in der institutionellen Kirche berühren tatsächlich unsere „Salvatorianität“, die auf dem Charisma beruht, das uns von unserem Gründer hinterlassen wurde. Ähnlichkeiten zwischen der heutigen Situation und der Situation zu Jordans Zeit Zunächst beeindruckte uns die Tatsache, dass der Vergleich zwischen der heutigen und damaligen Situation eine deutliche Ähnlichkeit aufweist. Diese Feststellung erzeugt bei uns sowohl eine Herausforderung als auch eine gewisse Sorge. Aus diesem Grunde möchten wir, liebe Söhne und Töchter von P. Jordan, unsere Sorge mit euch teilen. Lasst uns also gemeinsam folgende Punkte in Betracht ziehen: Zur Zeit unseres Gründers kam eine starke Form ideologischen Atheismus (Rationalismus) auf, der in seinem Herzen große Sorge um die Menschen hervorrief, welche zu den wahren Opfern dieser traurigen Zeiterscheinung wurden. Fr. Jordans Hilfeschrei erhebt sich schon auf der ersten Seite seines Geistlichen Tagebuches: “Bekehret euch, ihr Völker, zum ewigen Vater, zum heiligen und gerechten Gott, gereizt habt ihr ihn und verworfen, euren Schöpfer.” (GT I, 7). Heutzutage macht sich ein ideologischer Atheismus breit, der die „Wissenschaften“ zu Göttern erhebt (auch als “neuer Atheismus” bezeichnet) und dessen Folgen verschiedene Ebenen unseres Lebens schmerzlich beeinflussen. Die Abkehr von Gott hat auch zur Nichtanerkennung der angeborenen Menschenwürde geführt. Es können die Ablehnung traditioneller Glaubensrichtungen und Werte sowie ein schleichender Relativismus beobachtet werden, welche die universelle/allumfassende Wahrheit in Frage stellen. Neben den Wissenschaften wird meine bzw. deine Wahrheit, aber nicht die Wahrheit hervorgehoben, welche für alle Menschen gilt. Derzeit gibt es auch eine Art von “praktischem Atheismus”, der auch schon zu P. Jordans Zeiten existierte - jedoch in geringerem Masse als heute. Viel öfter als unser Gründer sind wir heute Zeugen einer “schweigenden Abtrünnigkeit” des “wohlgenährten” Menschen, der so lebt, als ob es Gott nicht gäbe. Dies kann sogar bei Personen beobachtet werden, die an Gott glauben. Gleichzeitig erkennen wir die Tendenz zahlreicher Menschen, “ohne Gott” und “ohne Christus“ auszukommen. Andererseits gibt es auch viele Christen, die versuchen, ihren Glauben wirklich zu leben, aber Schwierigkeiten haben, die Botschaft des Evangeliums in ihr tägliches Leben einzubringen. Sie sind nicht in der Lage, ihren Glauben in einem stark säkularisierten, sozialen und kulturellen Umfeld zu leben. Wie zu Jordans Zeiten, stehen wir heutzutage vor einer neuen Kultur ohne Gott, die stark von den Massenmedien beeinflusst wird und deren Kennzeichen und Inhalte oft im Widerspruch zum Evangelium und zur Menschenwürde stehen. Vor uns liegt ein ethischer und juristischer religiöser Agnostizismus, der ständig anwächst und auf dem Verlust der Wahrheit über die menschliche Person beruht. Diese Wahrheit ist jedoch das Fundament für die grundlegenden Rechte eines/einer jeden von uns. 2 P. Jordans Zeit war durch den Aufprall widersprüchlicher theologischer Bewegungen gekennzeichnet. Einerseits handelte es sich um die Abkehr von denjenigen, welche eine traditionelle Autorität ausüben, aber auch um die Überzeugung, dass alle Ebenen des menschlichen Daseins von der Vernunft geprägt sein sollten. Dadurch wurden verschiedene Ausdrucksweisen christlichen Glaubens und der Erlass neuer katholischer Kirchenlehren (z. B. die Unfehlbarkeitsdoktrin durch Vatikan I) gefördert. Andererseits gab es den Glauben an die absolute Autorität des Papstes. P. Jordan reagierte auf diese Tendenzen mit einem starken Aufruf, der Kirche und ihren Lehren zu folgen und dem Apostolischen Stuhl in Rom treu zu bleiben. Auch heute stehen die Katholiken zahlreichen theologischen Bewegungen gegenüber. Als Töchter und Söhne Jordans sind wir ständig dazu aufgerufen, uns der Herausforderung zu stellen, im Lichte der Treue unseres Gründers zu den Kirchenlehren und zum Papst, diesen theologischen Bewegungen di Stirn zu bieten. Zwischen damals und heute gibt es aber auch eine positive Gemeinsamkeit, die fortgesetzt und weiterentwickelt werden sollte. P. Jordans Zeit war durch den Kampf um die kirchliche Freiheit gekennzeichnet. Die Laien versammelten sich zu Treffen, gründeten Vereinigungen und Brüderschaften und planten eine Neuevangelisierung, wo auch die Ideen und das Werk P. Jordans gegenwärtig waren. Heute, d.h. nach Konzil Vatikan II, können wir ebenfalls neuen Initiativen und vielen kirchlichen Bewegungen begegnen, die eine Herausforderung für die Neuevangelisierung darstellen und nur auf unsere Mitarbeit warten. Auch zu Zeiten unseres Gründers, gab es wirtschaftliche Probleme und soziale Unruhen, welche die damalige Lage beeinflussten und eine starke Ähnlichkeit mit unserer heutigen Situation aufweisen. Besonders in den reichen Ländern wächst die Ichbezogenheit ständig an. Sie ist in der Lage, Einzelpersonen und Gruppen zu isolieren. Ebenso kann man eine allgemeine ethische Indifferenz und die instinktive Sorge um die eigenen Interessen und Privilegien beobachten. Wir leben zwar in einer Zeit der Globalisierung, jedoch anstatt engere menschliche Bindungen anzustreben, riskieren wir seltsamerweise die Ausgrenzung der Schwächeren und das Anwachsen der armen Bevölkerung in der Welt. (“Ecclesia in Europa,” Nr. 8) Natürlich gibt es auch gewisse Unterschiede, von denen wir einige nachfolgend näher untersuchen: Ein Unterschied zwischen der Zeitunseres Gründers und heute besteht darin, dass damals sogar eingefleischte Atheisten die Werte des Evangeliums respektierten. Heutzutage werden die Christen und die Werte des Evangeliums immer stärker und häufiger verfolgt bzw. angefeindet. Hinzu kommt, dass heute das Bürgertum in vielen Ländern nicht vom christlichen Glauben geprägt ist wie zu Jordans Zeit. Deshalb fühlen sich praktizierende Katholiken isoliert und fast verloren in einem Meer religiöser Indifferenz. Oft stellt sich der Glaube freudlos und ohne festes Fundament dar. Gleichzeitig macht sich eine gewisse Mutlosigkeit, eine defensive Einstellung, sowie eine Art christlicher Indifferenz breit. Im Gegensatz zu Jordans Zeit, wird heutzutage der missionarische Geist immer seltener, der die „Kleinen“, besonders Kinder und ungläubige Jugendliche, zum christlichen bzw. katholischen Glauben führen soll. Es fehlt das missionarische 3 Feuer gegenüber noch nicht evangelisierten und auch solchen Menschen, die ihren Glauben nicht mehr praktizieren –besonders in Europa. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass die Glaubwürdigkeit der Kirche besonders stark durch den sexuellen Missbrauch und den Versuch, die wahre Situation zu vertuschen, aufs Spiel gesetzt wurde. So der Kommentar von Papst Benedikt XVI: “Gleichzeitig mit dem unendlichen Unrecht den Opfern gegenüber, wurde auch der Kirche und der öffentlichen Meinung über Priestertum und Ordensleben großer Schaden zugefügt.” Heutzutage ist die Enttäuschung über kirchliche, aber auch politische und soziale Institutionen besonders groß. Für viele, besonders Jugendliche, ist die institutionelle Kirche nicht mehr richtungweisend für existentielle Fragen oder gar ein Ort, wo sie sich eine Antwort auf ihre Zweifel und Erwartungen erhoffen. Darüber hinaus, fürchten sie sich scheinbar davor, dass die Kirche ihre Freiheit einschränken könne. P. Jordans Antwort P. Jordan, mit seinem apostolischen Eifer und der Gabe, die Dinge zu überdenken, ist eine Bezugsquelle für uns, wenn wir heute auf eine Situation antworten müssen, die unsere salvatorianische Berufung herausfordert. Betrachten wir deshalb genau die Antworten, die P. Jordan auf Situationen gab, die er als Bedrohung für die Zukunft ansah (z. B. ein Europa ohne Gott, wie er sich auf den ersten Seiten seines Geistlichen Tagebuches ausdrückte). Der Gründer antwortete vor allem radikal und schlug eine Neuevangelisierung vor, die in der Lage war, „das Evangelium überall und allen“ zugänglich zu machen, nicht nur auf traditionelle Weise, sondern auch durch Initiativen, die einen tiefen Glauben und eine gute Grundlage schaffen sollten, wie die Katechese, die nicht nur aus auswendig gelernten Antworten auf Fragen zum Katechismus, sondern ebenfalls aus der Übermittlung der Frohbotschaft an die ganzheitliche Person bestand. Nach P. Jordans Vision, war die Katechese in der Hl. Schrift verwurzelt und wurde durch ein heroisches Glaubensleben (gleich dem der Heiligen) noch vertieft (GT I, 70; 74 (I,61); 138; GT II,1) . Eine derartige Katechese sollte einen lebendigen Glauben hervorrufen, der die Person durch Selbstevangelisierung in einen Apostel für die Mitmenschen verwandelte. Wir dürfen nicht vergessen, das die Katechese für P. Jordan eine der Hauptaufgaben des salvatorianischen Apostolates war (GT I 58; 79 (I, 154*); GT II, 27; 38; 42 [“Die Früchte werden unbeschreibbar groß sein.”]; GT III, 24). Es berührt uns, seine “Stimme” in der Apostolatsregel zu vernehmen, wenn er uns leidenschaftlich dazu ermutigt, uns der Katechese für Erwachsene und Jugendliche zu widmen (Ansprachen, 31. 5. 1901: DSS XXIII, S. 495). Er selbst gab zu, dass er vor Freude und Glück weinte, als er diese Regel aufsetzte. Als zweite Antwort unseres Gründers wollte er einzelne Christen und Familien in Gruppen zusammenfassen und Gemeinschaften gründen, wo ein Glaubensaustausch stattfinden konnte. Zwei Beispiele waren dafür die „Grade“, in die er die Apostolische Lehrgesellschaft und das Engelbündnis einteilen wollte. Beim Bilden des zweiten (akademischen) Grades, betonte P. Jordan eindringlich die geistlichen und kirchlichen Dimensionen, sowie den Austausch persönlicher Talente im Geist von Respekt und Solidarität. Durch Zeitschriften und gute 4 geistliche Lektüre förderte er die Evangelisierung, vor allem aber durch Glaubenserfahrung, die im Gebetsleben und der eifrigen Beteiligung an der Eucharistie und dem Sakrament der Wiederversöhnung ihren Ausdruck findet. Die dritte Antwort des Gründers war “persönlicher” Art, d. h. sich Christus ganz und gar hinzugeben und das ganze Leben als Apostel zu verbringen. Er lebte in enger Einheit mit dem gekreuzigten und auferstandenen Herrn, besonders in der Eucharistie, der eucharistischen Anbetung und der Meditation. Diese Erfahrungen waren die Quelle seines apostolischen Eifers. Die Freude über sein Einssein mit Gott in seinem Sohn Jesus Christus, gab P. Jordan die Kraft, sich Gott ganz hinzugeben, und zwar in Dankbarkeit, Bescheidenheit und Vertrauen. Die missionarische Liebe Jordans war durch eine gewisse apostolische Unruhe gekennzeichnet, die ihn über alle Grenzen hinaus, zu einer universellen Spiritualität, zu allen Menschen, zu Gottes gesamter Schöpfung hintrieb. Diese Liebe drückte sich in dem glühenden Wunsch aus, Apostel zu gewinnen und auszubilden – nicht nur in seinen Ordensgemeinschaften, sondern auch unter den Laien. Darüber hinaus hatte er den Wunsch, seine Gesellschaft über die ganze Welt zu verbreiten und in allen Nationen apostolische Söhne und Töchtern zu finden. Dabei liebte er nicht auf oberflächliche Art, im Gegenteil er sprach jedem, selbst dem hoffnungslosesten Menschen, seinen Wert zu, indem er in ihm eine Kreatur sah, die von Gott geliebt und zu ewigem Glück bestimmt war. Anders gesagt, er liebte mit wahrer Liebe. Seine Universalität in Glaubensdingen, sein echter “katholischer” Glaube, führte ihn zu einer Spiritualität, die ungerechte Grenzen jeder Art überwinden kann. Schließlich muss die Liebe des Gründers für die katholische Kirche hervorgehoben werden, welche er als Braut, als verfolgte Braut Christi, betrachtete, die in seiner Heimat während des Kulturkampfes angefeindet wurde. Nie ließ er sich entmutigen; er ließ sich inspirieren von katholischen Laien und eifrigen Priestern (“Katholikentage”), wahrhaft spirituellen Menschen und Heiligen, die ihm zur Überzeugung verhalfen, dass er zur Gründung einer apostolischen Gesellschaft berufen war. Er liebte weiterhin die Kirche, auch wenn ihre Mängel ihm viel Schmerz zufügten, wie aus seinen Kapitelansprachen vom 5. Mai 1899 (ab S. 306) hervorgeht, als er über die „vier Kelche” eines apostolischen Menschen spricht. Dank seines radikalen Gehorsams und trotz problematischer Erfahrungen, überwand er diese und fand echte Hilfe in der Kirche – also dort, wo sich sein Charisma und seine authentische Spiritualität weiter entwickeln durften. Welche Antwort möchten wir heute geben? Genauso wie zu P. Jordans Zeit, stehen wir auch heute wachsender Säkularisierung, einer Glaubenskrise und einer Krise der institutionellen Kirche gegenüber. Deshalb sollten wir zu dem uns vom Gründer hinterlassenen Geist und zu seinem apostolischen Eifer zurückfinden, um neuen Impuls in unser christliches, religiöses und salvatorianisches Leben zu bringen, der uns zu einer Antwort verhilft. Nur ein authentisches Leben nach dem Evangelium kann für unsere apostolische Berufung inspirierend sein. Und aus diesem Grunde sollten wir wieder eine enge Verbindung mit der Person Jesu, unserem Heiland, eingehen. Mit salvatorianischem Mut müssen wir verkünden, dass es sich dabei nicht um eine Formel, sondern um eine Person handelt, die uns durch ihre Standhaftigkeit das Heil bringen möchte: „Das ist das ewige Leben, dich, den einzigen wahren Gott zu erkennen...“(Joh 17, 3). “Es geht hier nicht darum, ein neues 5 Programm zu entwickeln, denn das gibt es schon: es handelt sich um den Plan, der aus dem Evangelium und der lebendigen Tradition entspringt und immer gleich geblieben ist. Letztendlich beruht er auf Christus selber, den wir kennen und lieben und ihm nachfolgen sollen.” (“Nuovo millennio ineunte,” Nr. 29). Vor allem aber müssen wir über salvatorianische Männer und Frauen verfügen, die als neue Apostel des Glaubens wirken. Von uns erwartet die Welt, dass wir ein Zeugnis für die Schönheit des Glaubens ablegen und als mutige Apostel genauso überzeugend sind, wie es unser Gründer war. Die Kirche und unsere heutige Welt brauchen neue, nie da gewesene Wege zur Heiligkeit; und wir sollten die Menschen aufrütteln, denn sie erwarten von uns, dass wir nicht allein über Christus „reden“, sondern ihn auch „zeigen“. (Siehe “Nuovo millennio ineunte,” Nr. 16). Hier unsere wichtigste Aufgabe: wir selber müssen das Leben des Heilandes widerspiegeln, um den Generationen des neuen Jahrtausends sein wahres Gesicht zu zeigen. Zum Schluss möchten wir Ihnen zur persönlichen und gemeinschaftlichen Reflexion einige Fragen stellen, auf die wir Sie bitten, ehrlich und mutig, in tiefer Gebetsstimmung und durch ein eifriges Glaubensleben, das reinigt und stärkt, eine Antwort zu geben. Machen wir uns wirklich Sorgen über die heutige Situation wie P. Jordan zu seiner Zeit? Welche konkreten Antworten möchten wir geben? Was sollten wir in uns selbst ändern – als Einzelperson und als salvatorianische Gemeinschaften, die aus Patres und Brüdern, Ordensfrauen und Laien beider Geschlechter zusammengesetzt sind? In Anbetracht dessen, was P. Jordan zu seiner Zeit unternahm, welche konkreten Initiativen können wir heute ergreifen (z. B. Ordensausbildung, beim Predigen von Gottes Wort, in der Katechese)? Diese Herausforderung unserer Zeit trifft sprichwörtlich mit einem historischen Moment in der salvatorianischen Geschichte zusammen, nämlich mit der bevorstehenden Seligsprechung von P. Jordan. Dabei handelt es sich zweifellos um ein ganz besonderes, gnadenreiches Ereignis. Bei unserer Vorbereitung auf die Seligsprechung sollten wir deshalb versuchen, in Erwartung dieses Ereignisses weiterhin lebendig am Geist P. Jordans und an unserem Charisma festzuhalten. Ms. Janet Bitzan, sds; Ms. Christa Dübbers, sds; Fr. Stefan Horn, sds; Fr. Dennis Thiessen, sds; Fr. Krzysztof Wons, sds 6