15.Sonntag im Jahreskreis/B/Evangelium02 Liebe Mitchristen! Letzten Sonntag war wieder einmal ein wichtiges Ereignis für die Zukunft unserer Kirche und zwar die Priesterweihe. Fünf junge Männer wurden von unserem Bischof Franz Xaver Eder geweiht und ausgesandt, um die Nachfolge Jesu Christi anzutreten und seine Botschaft den Menschen wieder nahe zu bringen. Auch Jesus sendet im heutigen Evangelium junge Männer, seine Jünger aus. Und dabei verlangt er weiß Gott nicht wenig von ihnen. Der Auftrag Christi verändert ihr Leben völlig. Nichts bleibt so, wie es war. Als erstes müssen die Jünger alles aufgeben, was ihnen bisher als wichtig erschien: ihre Heimat, ihr Zuhause, ihre Wohnungen, ihre Familien und Freunde. All das tritt ganz in den Hintergrund. Dafür schickt Jesus sie von Ort zu Ort um zu predigen, zu heilen und zu helfen. Die Männer begeben sich in eine von Ungewißheit und Gefahren überschattete Zukunft. Sie treffen Menschen, die sie nicht kennen. Sie wissen nicht, wie diese auf ihre Botschaft reagieren werden, wie sie sich verhalten. Von vielen wurden sie ausgelacht, verspottet und nicht ernst genommen, andere gingen sogar mit Knüppeln auf sie los. Bestimmt nicht wenige der 72 Ausgesandten folgten Jesus nach in den Tod. Ein schweres und gefährliches Leben. Wie schwer es ist, seinen Glauben begreiflich zu machen, zeigt sich dem, der versucht im Alltag - in der Arbeit wie in der Freizeit - das Gespräch darauf zu bringen. Wo erwartet schon jemand unser Wort? Wer möchte schon etwas von unserem Glauben hören? Und geht es uns dann nicht ähnlich, wie damals den Jüngern, daß wir verspottet und ausgelacht werden? Wie schnell geben wir dann auf und sprechen nicht mehr davon oder fangen gleich gar nicht davon an, weil es ja sowieso keinen Sinn hat. Doch damit waren die Entbehrungen für die Jünger noch nicht beendet. Jesus verlangt noch mehr von ihnen. Sie sollen Dinge entbehren, die uns fast unmöglich zu entbehren erscheinen: Geldbeutel, Vorratstasche und Schuhe. Nichts soll ihnen mehr gehören Jesus will, daß sie keinerlei materiellen Güter mit sich nehmen. Sogar die kleinen Freuden des Lebens, wie etwa ein Kleid kaufen, mal gut essen gehen oder etwas auf der hohen Kante zu haben, scheinen für die Jünger unwichtig zu werden und überflüssig im Blick auf die Botschaft und den Auftrag Jesu hin. Alles, sogar die letzte Sicherheit wird abgelegt. Alles andere wird zur Nebensache. Ich frage mich immer wieder, wie es sein kann, daß Menschen es schaffen, ihr Leben so total zu ändern. Wie wichtig muß den Jüngern die Botschaft Jesu gewesen sein. Doch wie lautet die Botschaft, für die sie alles aufgaben und alles auf sich nahmen? Das Evangelium sagt es deutlich: Das Reich Gottes ist nahe zu euch zu kommen. Das sollen die Jünger denen ausrichten, die sie in ihre Häuser aufnehmen. Aber kann das noch unsere Botschaft sein? Wenn es vor 2000 Jahren hieß: das Gottesreich ist ganz nahe, und es ist seitdem noch nicht angekommen, was kann dann für uns noch dran sein? Geht diese Botschaft uns überhaupt noch etwas an? Wenn wir Gottesreich hören, so denken wir an Himmel oder Ewiges Leben - und das ist für die meisten von uns weit weg. Was soll es heißen, wenn Jesus seinen Jüngern auf den Weg gibt: das Gottesreich ist nahe? Jesu Zeitgenossen sahen deutlicher, was gemeint sein konnte. Sie hatten Hoffnung, aber auch große Furcht vor der Gottesherrschaft. Sie befanden sich in einer hoffnungslosen Lage. Auf der einen Seite wurden sie von den Römern unterdrückt und brutal ausgebeutet. Aber auch ihr Glaube bestand fast nur noch aus Verboten und es gab viele religiöse Spittergruppen. Wenn Israel wirklich Gottes auserwähltes Volk war,so mußte etwas passieren. Und sie glaubten, Gott würde seine Herrschaft errichten, so daß Gerechtigkeit herrsche und die Verstockten und Ungläubigen schrecklich gerichtet würden. Jesu Botschaft lautet jedoch etwas anders. Für ihn ist Gott nicht bedrohlich. Er ist der gütige Vater, der die Menschen im Elend nicht alleine läßt, der seine Gerechtigkeit in der Welt aufrichtet und den Unterdrückten und Rechtlosen ihr Recht wieder zukommen läßt. Alles schön und gut, doch was hilft uns das weiter? Diese Gottesherrschaft kommt doch erst am Jüngsten Tag und der kann noch weit weg sein. Ist die Botschaft denn wirklich so wichtig, daß die Jünger ihr ganzes Leben dafür ändern? Ja! Gottesherrschaft ist anders! Sie ist in Jesus Christus auf unserer Welt schon angekommen und durchaus schon erfahrbar. Jesus Christus zeigt uns durch sein Leben, wie diese Gottesherrschaft aussieht. Wer auf Gott vertraut und sein Leben in seine Hand legt, der weiß, daß bei Gott nicht Unrecht und Tod herrschen werden, sondern Gerechtigkeit, Liebe und Glück. Der weiß aber auch, daß Gott hier auf dieser Erde nur durch uns Menschen herrschen kann. Deshalb setzt sich der wahrhaft Gläubige für die Menschen ein, für die Alleingelassenen und um ihr Recht Gebrachten; er setzt sich ein, wo Unrecht und Unterdrückung zuhause sind. Auf ihn kann man sich verlassen, weil er nicht auf seinen Vorteil bedacht ist, sondern aus seinem Glauben heraus für den anderen da ist. Wer ganz auf Gott vertraut, der erkennt, was wirklich wichtig ist im Leben - so wie die Jünger, die die Botschaft Christi in die Welt brachten, nach Jesu Vorbild lebten und dadurch die Nähe der Gottesherrschaft den Menschen schenkten, die sie aufnahmen. Amen 15. Sonntag im Jahreskreis/B/Evangelium02 Liebe Mitchristen! Bestimmt ist jeder von ihnen schon irgendwann einmal in seinem Leben verreist. Ganz egal, ob so eine Reise lang oder kurz ist, immer wieder treten das selben Probleme auf; und zwar: Was nehme ich mit, was packe ich ein? Da braucht man Kleidung für kalte und für heiße Tage, genügend Unterwäsche und einen Schlafanzug, Waschsachen und natürlich die Lieblingskleidung; auch der Photoapparat, Papiere und Geld dürfen nicht vergessen werden. Und ehe man sich versieht, ist der ganze Koffer voll gepackt und wir sind auf alle Eventualitäten vorbereitet. Am Ende der Reise stellen wir zwar meistens fest, dass wir die Hälfte der mitge-nommenen Sachen gar nicht gebraucht hätten, aber unser Motto lautet meistens: Lieber zuviel dabei, als zu wenig. Wir brauchen die Sicherheit für alles gerüstet zu sein. Je besser wir vorausplanen, je mehr wir auch von unserem Zielort wissen, je besser wir ausgerüstet sind, um so weniger unangenehme Überraschungen müssen wir erleben. Wenn die Jünger Jesu im Auftrag Christi eine Reise unternehmen, dann sieht dies alles ganz anders aus. Jesus sendet im heutigen Evangelium seine Jünger aus, aber er erlaubt ihnen nur einen Wanderstab mitzunehmen. Weder Geld, noch Brot, noch eine Vorratstasche, noch ein zweites Hemd sollen sie auf ihren langen Weg belasten. Jesus verlangt von seinen Aposteln, dass sie all ihre Sicherheiten aufzugeben. Sie können sich an nichts, als an ihrem Wanderstab festhalten. Sie haben nur noch sich selbst und sie müssen auf ihre eigenen Fähigkeiten bauen. Einfach wird die Wanderschaft bestimmt nicht, denn Christus macht seinen Freuden klar, dass sie weiß Gott nicht überall gern gesehen sind, und dass sie bestimmt nur selten mit offenen Armen aufgenommen werden. Das soll sie aber nicht bekümmern. Christus meint: Wenn man euch an einem Ort nicht aufnimmt und euch nicht hören will, dann geht weiter, und schüttelt den Staub von euren Füßen. Wenn man solche Worte hört, dann kann man kaum glauben, was für eine Selbstsicherheit und was für ein Selbstbewußtsein so ein Mensch haben muss, wenn er so leicht Tiefschläge hinnehmen kann. Haben wir denn nicht gerade vor solch bösen Überraschungen wie abgewiesen zu werden, nicht angenommen zu sein, oder für verrückt erklärt zu werden Angst und brauchen deshalb auch immer wieder tausend Sicherheiten?. Die Jünger Jesu verlassen sich auf Christus, sie gehen zu zweit auf Wanderschaft. Es ist ihnen bestimmt nicht leicht gefallen, aber sie geben ihre Sicherheit auf und reisen in eine ungewisse Zukunft, die weder genau geplant, noch bis ins Kleinste vorbereitet ist. Aber ihr Selbstbewußtsein, ihr Tatendrang, ihr Mut Neuland zu betreten und ihr Glaube an Jesus Christus geben ihnen die Kraft Angst und Zweifel zu überwinden. Der Erfolg ist unglaublich; es heißt: Die Zwölf trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie. Der Erfolg ihrer Reise stellte sich also auch ohne große Vorbereitung und Absicherung ein. Vielleicht könnte man sogar sagen: Der Erfolg stellte sich gerade deshalb ein, weil für sie al-les, was uns so wichtig scheint, zur Nebensache wurde. Sie konnten sich ganz auf ihren Mitmenschen einlassen, sie hatten Zeit zuzuhören, richtig hinzusehen und mitzufühlen. So fiel es ihnen auch nicht schwer zu heilen, denn Zuwendung und Liebe haben tatsächlich heilende Kräfte. Sie ermöglichen erst das wahre Leben, denn sie geben sich nicht mit Oberflächlichkeiten zufrieden.. Auch unser Leben könnte man als eine Art Reise bezeichnen. Jeder Mensch ist zu jeder Zeit auf dem Weg. Der Weg durchs Leben ist gar nicht so einfach. Es gibt viele Möglichkeiten die Reise des Lebens zu führen. Die einen versuchen Ruhm, Ansehen und Schönheit zu ergattern, weil sie sich dann sicher fühlen, von anderen begehrt und beneidet zu werden. Andere glauben mit Geld, Reichtum und Macht eine Position zu erhalten, die ihnen die Sicherheit gibt, alles im Griff zu haben. Keiner kann ihnen etwas anhaben, denn sie sitzen immer am längeren Hebel. Sie bestimmen, was gut und richtig ist. Geld regiert die Welt. Wieder andere verkriechen sich in ihr Schneckenhaus, verschließen sich vor ihrem Mitmen-schen, um ja nicht verletzt oder gar betrogen zu werden, weil sie vielleicht schon schlimme Erfahrungen gemacht haben.. Sie lassen niemanden an sich heran, so kann ihnen auch niemand weh tun. Sicherheit, so glauben sie, finden sie nur bei sich selbst. Wir Christen aber, die wir Jesus Christus nachfolgen, sollten Kraft und Sicherheit aus unserem Glauben heraus schöpfen. Wir sind die Freunde, die Jünger Jesu. Wenn wir durchs Leben gehen, dann sollen wir keinen unnötigen Ballast mit uns herumschleppen. Wir sollen uns auf das Wichtigste konzentrieren. Mit offenen Augen, hörenden Ohren und einem warmen Herz sind die wesentlichsten Voraussetzungen schon gegeben. Nehmen wir die Herausforderungen unseres Lebens selbstbewußt und auch kritisch, aber vor allem mit viel Liebe an. AMEN