A Christi Himmelfahrt Mt 28 16

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A Christi Himmelfahrt Mt 28 16-20 05.05.05.
Jesus im Rückspiegel der Nostalgie?
1.
Wir haben oft das Gefühl, Jesus nur im Rückspiegel zu sehen. Seine Worte, sein Leben werden dann
lebendig, wenn wir uns erinnern, von ihm sprechen. so, wie wenn wir das Leben eines Verstorbenen
wieder für eine Weile vor uns auftaucht, wenn wir als Angehörige oder Freunde über den Toten
sprechen. Wir glauben bisweilen so, als müssten wir Jesus mit unserem Beten und Gottesdienst feiern
erst einladen, herholen, herbeibitten, als wäre er abwesend und käme dann, wenn wir ihn rufen.
2.
Das Schlusswort des Mt- Evangeliums korrigiert diese Vorstellung: Ich bin bei euch alle Tage bis zum
Ende der Welt. Jesus lebt fort in seiner Kirche, in seiner Gemeinde, es gibt im Mt - Evangelium nach
Jesu Kreuzestod und dem Ostermorgen keinen Bruch, keine Himmelfahrt, keine Verabschiedung.
Jesus bleibt als der Gott - mit - uns, der Immanuel, in seiner Kirche lebendig und gegenwärtig.
3.
Diese Zusage ist ein Trost für uns, besonders auch für die bedrängte oder verfolgte Kirche. So war sie
auch für die Gemeinde des Matthäus gedacht. Auch in mancher Verunsicherung und Veränderung
heute können wir uns darauf verlassen, dass Jesus Christus, dem alle Macht im Himmel und auf Erde
gegeben ist, bei uns ist und bleibt.
4.
Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.In dieser Zusage liegt aber auch eine Anfrage. Denn
Kirche wird von vielen Menschen nicht so erfahren, nicht so erlebt, dass sie Menschen auf die
Anwesenheit Jesu Christi verweist. Nicht wenige trennen mittlerweile ihren Glauben an Gott und
Jesus Christus ganz bewusst von der Kirche oder der Gemeinde vor Ort. Jesu schenkt seiner
Jüngergemeinde nicht nur die Zusage, sondern damit auch eine Verpflichtung. Wenn er es ist, der
dauernd in seiner Gemeinde bleibt, steht sie unter dem ständigen Anspruch, sich an ihm auszurichten.
Dann darf es in der Kirche nicht nur um die Kirche gehen um Institution oder Machtstrukturen,
sondern um ein Hinhören auf ihn.
5.
An zwei Ereignissen kann an diesem Tag die bleibende Anwesenheit Jesu Christi in unserer Gemeinde
durchscheinen - vielleicht können sie persönlich am Abend eine dritte Weise anfügen: Wir eröffnen
heute die “Vierte Ökumenische Bibellesung” in der Martinskirche. Jesus Christus kommt zu Wort.
Wir zeigen damit auch, wer in der Kirche das sagen hat, wem wir verpflichtet sind. Mit der Bibel als
der Urkunde des christlichen Glaubens laden wir Menschen ein sich auf das Fundament einzulassen,
auf dem wir selber stehen.
Zum “25. Hungermarsch” brachen am Morgen des Feiertages Christen aus Bamberger Stadt und Land
auf. Es ist Ausdruck dafür, dass der Glaube an Jesus Christus Menschen bewegt, Solidarität zu üben
mit den Armen in aller Welt. Ein ganz konkretes Zeichen, gar nichts Spektakuläres, verdeutlicht, dass
in der Kirche Jesus Christus lebt und wirkt durch die, die bereit sind, Not zu lindern, so wie er es tat.
6.
Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.Diese Zusage macht frei, sie befreit uns von
ängstlichem Klammern an dem Plunder des Materiellen und der Tradition. Sie macht uns frei unser
Leben als Getaufte und Gefirmte immer wieder neu an dem Leben und Vorbild Jesu Christi
auszurichten, der alle Tage bei uns ist, durch allen Wandel und alle Erneuerung, die der Kirche
aufgetragen ist, uns nahe bleibt. Nach vorne zu schauen, nicht in den Rückspiegel der Nostalgie.
7.
Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.
Diese Zusage macht uns frei, immer nach der größeren Gerechtigkeit Gottes zu handeln, wie er.
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