Glaubensbekenntnis - ...und an Jesus, seinen... Liebe Mitchristen! In einer Umfrage über Glaubensgewohnheiten erklärte ein junger Mann auf die Frage nach Jesus Christus folgendes: "Ich weiß sehr wohl, daß sich immerhin ca. 30% der Menschheit als Christen bezeichnet. Ich gehöre aber nicht dazu. Ich kann beim besten Willen nicht an diesen Jesus glauben; wissen Sie, das war doch ein völlig ungebildeter Mensch, hat irgendwo in der Provinz gelebt und spuckte dann auch noch große Töne. Was ein solcher Mann behauptet ist für mich von vorneherein indiskutabel." Man könnte es sich einfach machen und behaupten: so ist nun einmal die Jugend von heute, die Zeiten haben sich eben geändert. Das Problem aber, welches dieser junge Mann anschneidet, hat zu allen Zeiten den Menschen Schwierigkeiten bereitet: der Glaube an Jesus Christus war von jeher frag-würdig! "Wer ist denn dieser Jesus Christus, der sich in alles einmischt...und der immer wieder verlangt, in unserem Leben der Erste zu sein?" äußerte sich einmal der Dichter Rainer Maria Rilke. Das ist wohl auch die entscheidende Frage, die wir uns selbst stellen müssen. Schon zu seinen Lebzeiten wurde Jesus in Frage gestellt, haben ihn die Menschen gründlich mißverstanden, ihn verachtet und abgelehnt. Das lag und liegt bis heute an seiner Mehrdeutigkeit. Jesus macht oft nur Andeutungen, er stellt es den Menschen frei sich für oder gegen ihn zu entscheiden. So paßt Jesus auch in keinen Rahmen, er sprengt alle Begriffe und Schemata. Er ist einfach nicht einzuordnen und daher auch äußerst unbequem. Wer also ist Jesus: ein Außenseiter der Gesellschaft, ein Revolutionär, ein Phantast, ein dauernder Mahner, einfach ein Person, die vor 2000 Jahren gelebt hat und in den Bereich der Geschichte gehört? Sind es die Leistungen, die Werke, die Taten, die Worte dieses Jesus, die uns begeistern wollen oder können und ihn auch glaubhaft erscheinen lassen? Liebe Mitchristen, wir wären wohl recht kleingläubig, wenn unser Glaube an Jesus Christus nur diese dünne Decke hätte! Wir müßten es uns gefallen lassen als veraltet angesehen zu werden - und dieser Vorwurf wäre wohl nicht gerade unberechtigt. Wenn das Evangelium kein Märchenbuch sein soll und Jesus Christus nicht der darin vorkommende Prinz, dann muß er uns auch heute noch etwas zu sagen haben, er muß erfahrbar und erlebbar sein! Jesus hat als Mensch unter Menschen gelebt. Er wußte um die Sorgen und Nöte seiner Mitmenschen und ist daran nicht vorbeigegangen. Jesus kannte das Leben - er selbst hat alle Höhen und Tiefen erlebt und durchlebt. Seine Worte und Taten sprechen gerade deshalb eine derart beredte Sprache: in Jesus ist ein "wundervoller" Mensch am Werk, ein "Gotterfüllter", der davon den anderen Menschen mitteilt. Seine Machttaten und Worte ergänzen und stützen sich, er setzt Signale einer tatsächlich angebrochenen Gotteswelt, er setzt Zeichen des Heils und - er geht für seine Botschaft sogar in den Tod. Zugegeben: Jesus Christus ist ein außergewöhnlicher, von Gottes Geist erfüllter Mensch. Berechtigterweise erregt er unsere Aufmerksamkeit, aber ist das schon alles? Unser Glaube an ihn wäre dann nur eine Hülle ohne Inhalt, nur eine schöne Fassade! Daher muß unser Glaube da verstärkt einsetzen, wo eigentlich alles bereits zuende scheint: beim Tod Jesu! Das menschliche Leben Jesu kann nur eine Art Vorstufe des wahren Glaubens sein, wenn wir die befreiende Botschaft des Engels am Grab hören: "Ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten - er ist nicht hier, er ist auferstanden, wie er gesagt hat." Diese Nachricht setzt eine Bewegung in Gang, die im Laufe der Jahrhunderte ihresgleichen sucht. Die Jünger, enttäuscht, um alle Hoffnungen beraubt, daß das Reich Gottes kommen werde, begegnen Jesus. Und sie werden losgeschickt in aller Welt diesen auferstandenen Jesus zu verkünden. Sie predigen eine ganz neue Wirklichkeit, sie säen Liebe aus, Glaube und Hoffnung. Ihre Begeisterung wirkt ungeheuer ansteckend und etwas völlig Neues entsteht: ein Volk aus allen Völkern; alle werden Schwestern und Brüder im Glauben, sie werden Kirche - und wir dürfen dazugehören! Die Auferstehung setzt völlig neue Maßstäbe - Maßstäbe, die verstandesmäßig völlig unfaßbar sind, die aber unseren Glauben erst mit Leben füllen. "Seid gewiß! Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt!" sagt Jesus nach seiner Auferstehung. Dieser Satz beinhaltet die Heilszusage Jesu an uns alle: wir sind nicht mehr verschlossen in unseren Sünden; nicht mehr Macht und Tod regieren die Welt. Seitdem Jesus, der machtlos Liebende, den Tod besiegt hat, können wir an die Liebe als Sinn des Lebens glauben. Wir brauchen das Pflänzchen Hoffnung in uns nicht zu zertreten, wir dürfen an das Leben glauben: durch Jesus Christus erlöst zum Leben bei Gott! Gott selbst hat uns durch seinen Sohn die Tür zu seinem Reich weit geöffnet - diese Gewißheit schenkt uns der erfüllte Glaube an Jesus Christus. Wer glaubt, der braucht keine 100%ige Sicherheit, vielmehr sieht er auf die Bilder seines Herzens, seiner Seele und darf vertrauen auf die leitende Hand Gottes. Wer glaubt, der achtet auf Kleinigkeiten und Besonderheiten und verliert darüber doch nicht den Blick auf das Wesentliche, wie es der Dichter Novalis in folgendem Gedicht beschreibt: "Ich sehe dich in 1000 Bildern, mein Jesus herrlich ausgedrückt. Doch keins von allen kann dich schildern, wie meine Seele dich erblickt!" Amen