German Hydrographic Consultancy Pool (GHyCoP) for Hydrographic Services Version 22.04.2003 Im Auftrag der DHyG erstellt von 14.05.2016 d:\75878168.doc Horst Hecht, BSH Lüder Hogrefe, L-3 Communications ELAC Nautik Holger Klindt, ZAM Gunnar Tietze, GeoTopic 1/18 Inhalt: 1. Zusammenfassung ............................................................................................... 2 2. Hydrographie ......................................................................................................... 4 3. Der völkerrechtliche Rahmen: UNCLOS und SOLAS ........................................ 4 4. Die Vision ............................................................................................................... 5 5. Hydrographie - der internationale Markt ............................................................. 6 5.1 Der Wettbewerb ........................................................................................... 9 5.1.1 Kanada, University of New Brunswick ................................................................ 9 5.1.2 USA, Naval Oceanographic Office (NAVO), .................................................... 10 University of Southern Mississippi,................................................................................. 10 University of New Hampshire .......................................................................................... 10 5.1.3 Italien, IMO-IMA .................................................................................................... 10 6. GHyCoP - Das Modell ......................................................................................... 11 7. Pilotprojekte ........................................................................................................ 13 7.1 Hydrographie - Initialprojekt Iran ................................................................ 13 7.2 Hydrographie - Initialprojekt Indien ............................................................ 13 7.3 Finanzielle Erfordernisse ........................................................................... 15 8. Wünsche und Forderungen an die Politik......................................................... 16 8.1 Finanzierung .............................................................................................. 16 8.2 Rahmenbedingungen ................................................................................. 17 9. Liste der verwendeten Abkürzungen ................................................................ 18 1. Zusammenfassung Die Ratifizierung der UN-Seerechtskonvention (UNCLOS Art. 76) sowie die Einführung neuer, weitreichender Rechtsvorschriften im internationalen Seeverkehr (IMO SOLAS Chapt. V) stellen gerade die industriellen Schwellenländer vor erhebliche technische wie auch administrative Herausforderungen. Die Etablierung hydrographischer Dienste zur systematischen Erfassung und nachhaltigen Nutzung mariner Ressourcen als staatliche Aufgabe übersteigt in einer Mehrzahl der Fälle die nationalen Fähigkeiten und Kapazitäten. 14.05.2016 d:\75878168.doc 2/18 Hier bieten sich den klein- und mittelständischen Unternehmen (KMU) der deutschen meerestechnischen Industrie mit ihren Kernkompetenzen erhebliche Entwicklungspotenziale in Partnerschaft mit der nationalen Verwaltung, denn gerade die KMU sind speziell auf die Anforderungen öffentlicher Auftraggeber ausgerichtet. Marktorientierte, öffentliche Förder- und Rahmenbedingungen können die beteiligten Unternehmen, Behörden und Bildungseinrichtungen in kurzer Zeit in die Lage versetzen, umfassende und bedarfsgerechte Liefer- und Leistungsangebote von der Planung bis zur vollständigen operativen Umsetzung nationaler wie internationaler hydrographischer Ziele zu erarbeiten. Ziel muss es hierbei sein, die Angebote auf die Ausbildung nationaler Kompetenzen und Strukturen in den Nehmerländern im Sinne einer "Hilfe zur Selbsthilfe" auszurichten. Eine auf "Consulting vor Ort" ausgerichtete Strategie bietet zahlreiche politische und wirtschaftliche Vorteile in einem zunehmend schärfer werdenden internationalen Wettbewerbsumfeld. Diese Vorteile reichen weit über die hydrographischen Kernaufgaben hinaus. Im Rahmen des Projektes "German Hydrographic Consultancy Pool (GHyCoP) for Hydrographic Services" unterstützen und koordinieren die Deutsche Hydrographische Gesellschaft (DHyG) sowie die Gesellschaft für Maritime Technik (GMT) alle Maßnahmen zur operativen Umsetzung dieser strategischen Ziele. Ziel ist die Schaffung einer effizienten Kernstruktur zur systematischen Akquisition komplexer hydrographischer Verbundprojekte im Bereich der durch UNCLOS und IMO SOLAS definierten/beschriebenen Aufgaben. Gleichzeitig gilt es, den potenziellen deutschen Projektpartnern aus Wirtschaft und öffentlichen Einrichtungen im Rahmen eines operativen Kooperationsnetzwerkes wettbewerbskonforme, effiziente Beteiligungsmodelle anzubieten. Gerade der Wissenstransfer und die damit verbundene Hilfe zur Selbsthilfe sind starke Komponenten einer politisch wünschenswerten Nachhaltigkeit und einer wirtschaftlich günstigen und qualifizierten Exportleistung deutscher hydrographischer Dienstleister. Für erste Pilotprojekte liegen den Initiatoren bereits konkrete Anfragen vom Iranischen Geologischen Dienst sowie vom nationalen hydrographischen Dienst Indiens vor. Notwendige Voraussetzung zur Umsetzung dieses anspruchsvollen Projektes ist neben einer Anschubfinanzierung zur Schaffung eines Kerns der angestrebten Vernetzungsstruktur vorrangig die Etablierung einer ressortübergreifenden "publicprivate-partnership". Gerade für die klein- und mittelständischen Unternehmen der maritimen Wirtschaft gilt es, die in der Hydrographie auf viele unterschiedliche Ressorts und Ebenen verteilten Behörden in einer Partnerschaft zusammen zu führen und nutzbar zu machen. 14.05.2016 d:\75878168.doc 3/18 2. Hydrographie Nach einer Definition des Sector Reports der "Canada Innovation Strategy - Sector Profile: Ocean Mapping Industry, August 2002" umfasst die Hydrographie die Erfassung, die Verarbeitung, das Management und die Nutzung von Informationen über die Wassersäule, die Eigenschaften und die Gestalt von Gewässerböden sowie der klimarelevanten Grenzflächen zwischen Meer und Atmosphäre. Sie beinhaltet u.a. die technisch-wissenschaftlichen Disziplinen und Methoden der Geodäsie, der Navigation, der Satelliten-Fernerkundung, der Geowissenschaften und Ozeanographie sowie der geographischen Informationssysteme. Heute, mehr als jemals zuvor, ist die vielfältige Bedeutung unserer Meere, Flüsse und Seen ins Blickfeld der Menschheit gerückt. Nicht zuletzt auch durch die Untersuchungen der Hydrographie wurde deutlich, auf welch unterschiedliche Weisen sie unser aller Existenz auf dem Planeten Erde beeinflussen. Sie versorgen uns mit Nahrung und Rohstoffen, sie bieten Transportwege, sie bilden Grenzen, sie beeinflussen unser Klima. Gerade aber dieses Verständnis für die Komplexität dieses Lebensraumes Wasser -der Einflüsse, Wirkungen und Rückwirkungen -- zwingt uns, seine Nutzung einer konsequenten Planung und Überwachung zu unterstellen. Verlässliche Plandaten und aussagekräftige Überwachungsinformationen liefert die Hydrographie. 3. Der völkerrechtliche Rahmen: UNCLOS und SOLAS Das UN-Seerechtsübereinkommen UNCLOS (United Nations Convention on the Law of the Sea) legt u.a. in seinem Artikel 76 das Recht der Küstenstaaten fest, Meereszonen zu definieren, in denen sie bestimmte exklusive Rechte und Pflichten besitzen. Des weiteren werden die Regeln und Techniken beschrieben, die erforderlich sind, die Ansprüche eines Landes nachzuweisen und die äußeren Grenzen geographisch zu bestimmen. Diese Techniken erfordern u.a. aufwendige hydrographische Untersuchungsverfahren für das gesamte beanspruchte Gebiet, was in einzelnen Fällen bis zu mehreren Mio. km² Meeresflächen umfassen kann. Die Durchführung dieser Untersuchungen ist nicht ohne umfangreiches Know-How und ohne komplexe Forschungsschiff- und Gerätetechnik möglich. Zum Juli 2002 ist eine Neufassung des internationalen Schiffssicherheitsvertrages SOLAS (International Convention on Safety of Life at Sea) in Kraft getreten, die u.a. erstmals eine völkerrechtliche Verpflichtung der Küstenstaaten beinhaltet, einen hydrographischen Dienst einzurichten und zu betreiben. Zu den Kernaufgaben eines 14.05.2016 d:\75878168.doc 4/18 solchen Dienstes gehört die Vermessung der zu dem Land gehörigen Meeresgebiete in einem für eine sichere Seeschifffahrt erforderlichen Umfang, und die Herausgabe aktueller, den Anforderungen der sicheren Navigation genügenden Seekarten. Bis zum heutigen Tag haben nur 50% aller Küstenstaaten adäquate Dienste aufgebaut. Zahlreiche Länder, vor allem in Afrika haben überhaupt noch keine Dienste, oder sind mangelhaft ausgerüstet bzw. haben einen mangelhaften Ausbildungsstand. 4. Die Vision Die Geltendmachung der seerechtlichen Grenzansprüche nach der UNSeerechtskonvention und die völkerrechtliche Forderung aus dem SOLASÜbereinkommen, einen hydrographischen Dienst zu betreiben, stellen gerade die nationalen Hydrographischen Dienste in industriellen Schwellenländern vor erhebliche Herausforderungen. Die hochentwickelten führenden Industrienationen verfügen über modernste Technologien, welche die Hydrographie im letzten Jahrzehnt revolutioniert haben. Die Geltendmachung der seerechtlichen Ansprüche nach der UN-Seerechtskonvention (UNCLOS Art. 76) sowie die Umsetzung von SOLAS erfordern die Anwendung genau dieser Technologien. Für Schwellenländer besteht die Notwendigkeit, den evolutionären Prozess der führenden Nationen in einem revolutionären Angang zu bewerkstelligen, um nicht den Anschluss im Wettbewerb um den "Wirtschaftsraum Meer" zu verlieren. Entwicklungsländer hingegen müssen überhaupt erst die Voraussetzungen dafür schaffen, den Wirtschaftsraum Meer (Nutzung des Meeresbodens, Sicherung des Seeverkehrs) für sich zu erschließen. Die Bereitstellung von Investitionskapital in den Schwellenländern ist in der Regel nicht das primäre Problem; entscheidend ist vielmehr die Verfügbarkeit des erforderlichen Know-hows und die Reform der internen Organisation. Festzustellen ist, dass viele dieser Nationen erhebliche Mittel in modernste Vermessungsschiffe und Ausrüstungen investiert haben, ohne das Know-how zu besitzen, diese wirklich effizient einsetzen zu können. Die Bundesrepublik Deutschland verfügt über umfassende Ressourcen, um hier wertvolle Unterstützung im Sinne von "Hilfe zur Selbsthilfe" zu leisten. Der Bedarf in diesen Schwellenländern umfasst Aus- und Weiterbildung, Transfer von Methodik, Entwicklung von Datenmanagement, Entwicklung von Strukturen und Strategien zur Umsetzung der Vermessungsaufgaben bis hin zur Unterstützung in der Erarbeitung von Dokumentationen nach internationalen Standards. "Hilfe zur Selbsthilfe‘ ist deshalb so wichtig, weil nationale, kulturelle und infrastrukturelle Bedingungen eine intensive Einbindung der nationalen und lokalen Strukturen und Ressourcen erfordert – nur so kann sich eine nationale Organisation entwickeln, welche Selbständigkeit und Eigenverantwortung verinnerlicht. Gleichzeitig 14.05.2016 d:\75878168.doc 5/18 bieten sich dem Geberland bei dieser Vorgehensweise im Sinne eines "Consultings vor Ort" entscheidende politische und wirtschaftliche Vorteile im internationalen Wettbewerb. Hilfe zur Selbsthilfe erfordert Aus- und Fortbildung sowie intensives praktisches/praxisorientiertes Training. Hilfe zur Selbsthilfe baut zugleich eine persönlich-menschliche Grundlage für eine nachhaltige Bindung auf, die in eine langfristige wirtschaftliche Zusammenarbeit einmünden kann. Deutschland bietet mit einem Studiengang in Hydrographie, der mit einem Master-Abschluss international anerkannt wird und ein Zertifikat der Internationalen Hydrographischen Organisation besitzt, auch hierfür eine hervorragende Grundlage. Ein derartiger Studiengang ist am Fachbereich Geomatik der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg vorgesehen. Onthe-job - Training kann insbesondere von staatlichen Institutionen (z.B. BSH, BGR) angeboten werden. Politisch wird die Akzeptanz des Nehmerlandes zu einer allgemeinen Verbesserung der Beziehungen zwischen den Ländern führen. Weiterhin werden die Aktivitäten des Nehmerlandes bezüglich UNCLOS frühzeitig politisch transparent. Wirtschaftlich ist der Transfer der Methodik von Interesse. Deutsche Ausrüstung vom Schiffbau bis zur nachrichtentechnischen Ausstattung erhält Vorbildcharakter; der Hydrographische Dienst des Nehmerlandes sieht deutsche Ausrüstung als Referenz und wird mit deren Einsatz bestens vertraut. Deutsche Unternehmen sind es gewohnt, umweltpolitische Ziele zu berücksichtigen. Dies ist entscheidend bei der Nutzung der marinen Ressourcen, wo es mehr denn je darauf ankommt, von vornherein die Nachhaltigkeit der Meeresnutzung für alle sicher zu stellen. Konkret bedeutet dies, dass Hydrographie im Rahmen einer auf Nachhaltigkeit abgestimmten Planung in der Entwicklung des Seeverkehrs zur Vermeidung umweltgefährdender Unfälle, und zur umweltverträglichen Nutzung der marinen Ressourcen beitragen kann. 5. Hydrographie - der internationale Markt Nach einer Studie des britischen Marine Foresight Panel aus dem Jahr 2001 umfasst der internationale Vermessungsmarkt ein Liefer- und Dienstleistungsvolumen in der Größenordnung von 6,0 bis 6,5 Milliarden Euro. Hiervon werden allein im Bereich der Exploration von weltweiten Öl- und Gasvorkommen geschätzt 3,0 Milliarden Euro umgesetzt. Die Internationale AtomenergieKommission prognostiziert, ausgehend von einer Tagesproduktion von 75 Millionen Barrel-per-Day im Jahre 2000, bis zum Jahr 2020 einen weiteren Anstieg des RohölBedarfes auf 112 Millionen Barrel-per-Day. Auch im Bereich des Erdgases muss, nach einer Studie des britischen Beratungsunternehmens Douglas-Westwood Associates, bis zum Jahr 2010 von jährlichen Steigerungsraten von 2,6% p.a. ausgegangen werden. 14.05.2016 d:\75878168.doc 6/18 Keyplayer sind die in beiden Marktsegmenten operierenden internationalen Energiekonzerne sowie entsprechend positionierte internationale Dienstleister wie z.B. Fugro und Thales Geosolutions. Der Einfluss deutscher Dienstleistungsunternehmen ist vernachlässigbar. Bis zum Jahr 2000 konnten auch im Bereich der elektronischen Kommunikationsverbindungen, d.h. der weltumspannenden Seekabelnetze für Sprach- und Datenverbindungen beachtliche Zuwachsraten in der Größenordnung von bis zu 5% p.a. beobachtet werden. Projekte wie die Langstrecken-Internetverbindung "FLAG" verhalfen der internationalen hydrographischen Industrie zu deutlichen Umsatzsteigerungen. Die gegenwärtige zögerliche Entwicklung im Bereich der Kommunikationsindustrie führte jedoch in der Folge auch hier zu erheblichen Umsatzeinbrüchen. Trotz dieser schmerzhaften Einbrüche gehen nach einer Veröffentlichung der DouglasWestwood Associates Fachkreise sowohl der Öl- und Gas- wie auch der Seekabelindustrie von mittleren jährlichen Steigerungsraten in der Größenordnung von 2,5% und damit verbunden auch entsprechenden jährlichen Zuwachsraten im Bereich aller hydrographischen Aktivitäten aus. Nach einer vom amerikanisch-deutschen Unternehmen L3 Communications zur Verfügung gestellten Markteinschätzung ist das weltweite Volumen des Marktsegmentes "Hoheitliche Vermessung" mit ca. 600 bis 700 Millionen Euro für Schiffbau, Ausrüstung und Dienstleistung (35% Ausrüstung, 40% Schiffbau, 25% Dienstleistung) einzustufen. Das britische Marine Foresight Panel sieht auch für dieses Marktsegment der hoheitlichen Vermessung, für Aufgaben im Rahmen der marinen Verkehrssicherung sowie zur Vorbereitung eines integrierten, nachhaltigen Küstenzonenmanagements, erhebliches Entwicklungspotenzial. Gerade die bereits erwähnte Ratifizierung des UNSeerechtsübereinkommens sowie die seit Juli 2002 in Kraft getretenen, völkerrechtlich verbindlichen Vorschriften des erweiterten Internationalen Übereinkommens zum Schutz des Lebens auf See bieten hier zahlreiche neue Chancen. Bemerkenswert nach dieser Veröffentlichung ist jedoch auch die Tatsache, dass dessen kommerzielle Ausschöpfung aufgrund der schwerpunktmäßigen Positionierung in den Kernsegmenten Öl, Gas und Seekabel bisher von keinem der international tätigen hydrographischen Unternehmen angestrebt wird. In diesem Kontext ist auch darauf zu verweisen, dass die rein privatwirtschaftliche Vergabe hoheitlicher Vermessungsaufgaben stets von kritischen Diskussionen zur "amtlichen Verlässlichkeit" der so erfassten Daten begleitet wird. Für die überwiegend klein- und mittelständischen Unternehmen der deutschen hydrographischen Industrie Iiegen hier in einer Partnerschaft mit den nationalen staatlichen Einrichtungen (z.B. BSH, BGR, WSA, BfG) erhebliche Entwicklungspotenziale. Folgen wir den Aussagen des Strategiepapiers der Deutschen Gesellschaft für Meerestechnik aus dem Jahr 2001, so nimmt sich der gegenwärtige Weltmarktanteil dieses Industriezweiges zunächst eher bescheiden aus: Im Jahr 2000 wurde ein Umsatz von 200 Millionen Euro erwirtschaftet, entsprechend einem Weltmarktanteil von nur 2%. Dies zeigt, dass hier noch beträchtliches Potential für die deutsche Wirtschaft besteht. 14.05.2016 d:\75878168.doc 7/18 Hydrographie ist Hochtechnologie! Die eingesetzten Technologien und Verfahren sowie die operationellen Randbedingungen stellen sie mit der Luft- und Raumfahrttechnik auf eine Stufe. Im Unterschied zu diesem zweifelsohne bedeutenden Wirtschaftszweig wird der hydrographische Zulieferungs- und Dienstleistungsbedarf in der Bundesrepublik jedoch überwiegend durch klein- und mittelständische Unternehmen gedeckt. Mitglieder dieses nicht nur in den Küstenländern etablierten Wirtschaftszweiges entwickeln Messsysteme zur Ortung und Navigation, zur Erfassung der geologisch-physikalischen, biologischen und chemischen Prozesse der Meere. Begrenzte Ressourcen, aber auch mangelnde internationale Erfahrungen zwingen diese KMU sich vorrangig dem nationalen Nachfrageprofil und hier insbesondere den Bedürfnissen der öffentlichen Hand anzupassen. Es kann daher nicht überraschen, dass die von deutschen Unternehmen erzielten geringen Marktanteile in keinerlei Weise dem vorhandenen Potenzial dieses innovativen und leistungsfähigen Industriezweiges entsprechen. Durch ihre Fokussierung auf Aufträge öffentlicher Einrichtungen sind, für diese weitreichenden internationalen Entwicklungen, die klein- und mittelständischen Unternehmen der hydrographischen Industrie der Bundesrepublik in ausgezeichneter Weise positioniert. In einer anzustrebenden engen Zusammenarbeit mit staatlichen Institutionen in der Bundesrepublik , die über entsprechendes Know-How verfügen (z.B. BSH, BGR, BfG, WSD und WSA), bieten sich hier erhebliche Chancen zur Ausweitung von internationalen Marktanteilen. Deutsche Unternehmen und Behörden wären mit geeigneter öffentlicher Unterstützung in der Lage, mit dem Know-how und der Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter und Produkte allen primären Interessen eines Partnerlandes nicht nur in der Start-Up-Phase sondern bis hin zur Nutzungsphase vollständig Rechnung zu tragen. Länder wie Norwegen haben dieses beispielhaft und eindrucksvoll durch enge Kooperationen des privaten Sektors mit staatlichen Stellen bei Großprojekten mit Küstenstaaten mit gering entwickelter Volkswirtschaft, aber sehr großen Meereszonen wie z.B. Indonesien (MREP Programm mit einem Volumen von rd. 1 Mrd. US$) bewiesen. Insbesondere in den Küstenstaaten Asiens und Afrikas bieten sich erhebliche Entwicklungspotenziale. In der Regel handelt es sich hier um Schwellenländer, welche über entsprechende Investitionsmittel verfügen und bereits geeignete eigene hydrographische Ressourcen aufbauen oder bereits errichtet haben - die aber bisher noch nicht in der Lage waren die notwendigen komplexen Organisations- und Arbeitsstrukturen umzusetzen. 14.05.2016 d:\75878168.doc 8/18 5.1 Der Wettbewerb Wesentliches Schlüsselelement des hier empfohlenen Engagements ist der Transfer technischen und organisatorischen Know hows als Einstieg in neue Marktregionen. Öffentliche Einrichtungen des Auslands wie die: University of New Brunswick, Canada University of Mississippi, USA University of New Hampshire, USA NAVO, USA IMO-IMA, Italien wurden zu diesem Zweck mit erheblichen Mitteln ausgestattet und leisten inzwischen für ihre Länder wertvolle Hilfe bei der Ausschöpfung hydrographischer Marktpotenziale. Die Angebote umfassen sowohl international orientierte Bachelor- und MastersStudiengänge aber auch, in enger Abstimmung mit Industrieunternehmen, ausgearbeitete offene Praxiskurse für neue Technologien und Verfahren. Grundsätzlich wird hierbei auf den praktischen Bezug grösster Wert gelegt. Der Transfer technischen und organisatorischen Know-hows als Einstieg in neue Marktregionen ist auch für die Hydrographie keineswegs neu. Es ist daher zweckmäßig, bereits vorhandene Strukturen zu analysieren und bei der strategischen Positionierung eines deutschen Leistungsangebotes zu berücksichtigen. 5.1.1 Kanada, University of New Brunswick Die wohl bekannteste und bis dato erfolgreichste Keim- und Transferstelle hydrographischer Aktivitäten ist die University of New Brunswick (UNB) in Kanada. Die Reputation der UNB im Bereich Hydrographie ist hoch. Ein Absolvent der UNB hat beste Aufstiegschancen. Für die Zulieferindustrie ist es ungemein attraktiv, UNB mit Ausrüstungen für Trainingskurse zu versorgen. Hier hat UNB regelrechte Wettbewerbe veranstaltet und die internationale Industrie animiert, kostenlos Systeme und Schiffe zur Verfügung zu stellen. Profitiert von dieser Entwicklung haben in erster Linie die Firmen Kongsberg-Simrad (Sonar Systeme) und Universal Systems mit der Softwarefamilie CARIS. Universal Systems, in unmittelbarer Nachbarschaft zur UNB, hat Softwarepakete für die Hydrographie entwickelt, die heute weltweit als hydrographischer Standard verbreitet sind. 14.05.2016 d:\75878168.doc 9/18 5.1.2 USA, Naval Oceanographic Office (NAVO), University of Southern Mississippi, University of New Hampshire Die USA entwickeln derzeit eigene Zentren im Norden und im Süden des Landes. Es besteht eine enge Verknüpfung mit US-Organisationen, die hydrographische Aufgaben wahrnehmen. Der anwendungsorientierte Partner der University of Southern Mississippi USM) ist das Naval Oceanographic Office (NAVO) der US-Marine. Die University of New Hampshire (UNH) arbeitet eng mit National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA zusammen. Beide, USM und UNH, bieten Weiterbildung und Spezialisierung für Teilnehmer aus dem Ausland an. Da NAVO traditionell einige südamerikanische Staaten (z.B. Mexiko) unterstützt, haben bereits einige Experten aus Südamerika Studiengänge an der University of Southern Mississippi belegt. Darüber hinaus wirkt NAVO weltweit in zahlreichen bilateralen Förderprogrammen der USA mit, darunter auch in Europa (Mittelmeerraum, z.B. Albanien, sowie Schwarzmeerküste). Es bildet Personal aus und führt mit eigenen, hochmodern ausgestatteten Schiffen marine Forschungsarbeiten und Seevermessungen in den Meereszonen der Nehmerländer durch. NAVO ist damit zu einem starken Instrument der USA zur Absicherung ihrer weltweiten Marineaktivitäten und allgemeinen politischen Ziele geworden. 5.1.3 Italien, IMO-IMA Vergleichbare, wenn auch weniger wissenschaftlich orientierte Strukturen gibt es bei der International Maritime Academy (IMA) in Triest, die eine Kooperation mit der International Maritime Organization (IMO), der internationalen Seeschifffahrtsorganisation betreibt. Diese staatliche Akademie bildet ebenfalls gestandene Fachleute aus; übrigens mit Hilfe einiger deutscher Gastdozenten. Zielgruppe der IMO-IMA war zunächst der Mittelmeerraum. Das italienische Wirtschaftsministerium hat die volkswirtschaftlichen Chancen frühzeitig erkannt und IMO-IMA unterstützt, die Aktivitäten in Richtung Südamerika und Osteuropa auch international auszuweiten. IMO-IMA tritt zudem als Koordinator einiger EU-Aktivitäten auf. Hier wird der Aufbau hydrographischer Organisationen unterstützt. Die EU fördert mit der italienischen Regierung sowohl Ausbildung als auch Ausrüstung. Die hier vorliegende Projektskizze orientiert sich durchaus an den IMO-IMA Aktivitäten, während der Aufbau eines Zentrums in Deutschland wie in Kanada oder den USA aufgrund der kritischen Haushaltssituation nicht in Frage kommt. 14.05.2016 d:\75878168.doc 10/18 6. GHyCoP - Das Modell In Deutschland sind die in der Hydrographie tätigen Organisationen, die praktizieren, wissenschaftlich begleiten, ausbilden und ausrüsten, dezentralisiert. Dies gilt für die Behörden, die wissenschaftlichen Einrichtungen und für die KMU gleichermaßen. Im Schiffbau existieren einige wenige auf den Bau von Forschungs- und Vermessungsschiffen spezialisierte Werften sowie eine Reihe weiterer aus Einzelaufträgen mit diesen speziellen Herausforderungen erfahrene Unternehmen. Auf die Bereederung von Forschungsschiffen spezialisierte Reedereien wie die Reederei Forschungsgemeinschaft (RF) können hochwertig ausgestattete Forschungsschiffe aus eigenen und fremden Beständen anbieten. In Kooperation mit Vermessungsfirmen und Hydrographie-Experten können so auch komplexe Projekte wie die vollständige Erstellung eines UNCLOS Gebietsclaims ausgeführt werden, sofern hierfür eine Organisationsform geschaffen wird. Bindeglied sind Organisationen wie die Deutsche Hydrographische Gesellschaft (DHyG) und Verbände wie z.B. die Gesellschaft für Maritime Technik (GMT). Die Aufgabenstellung, ein Nehmerland dahingehend zu unterstützen, dass es qualifiziert auf UNCLOS reagieren kann, erfordert ein breites Know-how in: technisch-wissenschaftlichen Disziplinen der Hydrographie, Geodäsie, Geologie und Geophysik) Aufbau und Management hydrographischer Organisationen Organisation, Management und Durchführung nationaler Messkampagnen Datenauswertung und -validierung Die Bildung eines klassischen Forschungs- und Trainingszentrums mit einer starren öffentlich-rechtlichen Organisations- und Kostenstruktur ist den typischen querschnittlichen Leistungsstrukturen internationaler Hydrographieprojekte kaum angemessen und effektiv. Die angesprochenen Organisationen und Verbände sehen sich jedoch in der Lage, entsprechende hydrographische Projekt- und Organisationsstrukturen in Deutschland als Pool in einem operativen Netzwerk zusammen zu fassen. Mit der Gründung des German Hydrographic Consultancy Pool (GHyCoP) wird der notwendige operative Kern zur Akquisition von Hydrographieprojekten sowie zur Etablierung und Koordinierung eines Kooperationsnetzwerkes geschaffen. Neben diesem operativen Kern wird das Netzwerk als notwendige Basis alle Werkzeuge zur raschen und flexiblen Errichtung projektbezogener Kooperationstrukturen potenzieller Partner aus Industrie, Wissenschaft und Behörden im erforderlichen Umfang zur Verfügung stellen. Der Vorteil einer solchen variablen Struktur ist, dass sie während der latenten Phase nur minimale Standkosten verursacht, dennoch aber das Potenzial zur Übernahme komplexer Aufgaben besitzt. 14.05.2016 d:\75878168.doc 11/18 Die Organisationsform ist durch einen Vertrag zu regeln, der die gemeinsam akzeptierten "Spielregeln", Rechte und Pflichten und deren Grenzen beschreibt. Die Organisation als solche erfordert keine Rechtspersönlichkeit, wohl aber ihr Kern. Der Pool bündelt Behörden (Schifffahrtsverwaltung, Küstenzonenmanagement) Wissenschaftliche Einrichtungen Ausbildungseinrichtungen Dienstleister (KMU) Ausrüster (System- und Komponentenanbieter: Industrie und KMU) Forschungsschiffbaukompetenz (KMU) Jedes Pool-Mitglied definiert Art, Umfang und Kosten seiner Ressourcen, die eingebracht werden können. Damit steht zunächst ein Leistungskatalog zur Verfügung, der von einem Beauftragten des Pools nach Freigabe durch alle potentiell Beteiligten mit der Organisation im Nehmerland diskutiert werden kann. Im Vordergrund der Projekte steht die "Hilfe zur Selbsthilfe". Ziel ist es, eine Art "Hydrographic Consulting" im Nehmerland anzubieten, welches die vorhandenen Organisation, Technologie und Infrastruktur einbindet. Die Problemlösung wird kundenspezifisch, also für ein bestimmtes Nehmerland in enger Zusammenarbeit mit der nationalen Organisation und lokalen Einrichtungen erarbeitet. Der Begriff "Hydrographie" ist hier extensiv zu interpretieren und umfasst den ganzen Bereich der angewandten marinen Wissenschaften und Technologien, von der Vermessung der See, der marinen Biologie, Geologie und Geophysik sowie der Meereschemie und Ozeanographie als marine Umweltwissenschaften. Damit kann der Gesamtbereich der UNCLOS-Aufgaben, der Entwicklung des Seeverkehrs und der Fischerei, der Offshoretechnik und des Küstenzonenmanagements einschließlich des Meeresumweltschutzes abgedeckt werden. Wichtig ist die Förderung und der Transfer von Know-how auf allen beteiligten Ebenen. Erfahrungen der Vergangenheit haben gerade bei den nordamerikanischen Transferangeboten in diesem Bereich wiederholt erhebliche Defizite aufgezeigt. Vor diesem Hintergrund gilt es gemeinsam mit den jeweiligen Partnerländern neben der Durchführung hydrographischer Aufgaben gezielt bereits in der Frühphase Kriterien und Strategien zu entwickeln, um den Transfer für das Nehmerland nachhaltig und effektiv zu gestalten. 14.05.2016 d:\75878168.doc 12/18 7. Pilotprojekte 7.1 Hydrographie - Initialprojekt Iran Der Iranische Geologische Dienst (Geological Survey of Iran, GSI Tehran - vergleichbar der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe BGR, Hannover) verfolgt die Aufgabe, umfassende hydrographische und marin-geologische Informationen für die gesamten Küstenareale des Staates sowohl im Norden am Kaspischen Meer wie auch im Westen und Süden entlang des Persischen Golfes und des Golfs von Oman zu erfassen. Ziel dieser Maßnahme ist es, verlässliche Planungsgrundlagen für eine nachhaltige Entwicklung von Verkehrs- und Transportwegen und für eine Nutzung umfangreich vorhandener mariner Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Dem Zentrum für Angewandte Meereswissenschaften der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel liegt eine Anfrage des GSI mit der Bitte um Unterstützung bei der Planung und Durchführung dieser Aufgabe vor. Zu den gewünschten Unterstützungsleistungen gehören: Erstellung von bedarfs-orientierten Anforderungskatalogen für Personal, Infrastruktur und Management, Ausbildung und Beratung des wissenschaftlichen und technischen Personals, Beratung und Betreuung von Beschaffungsmaßnahmen, Messkampagnen und Datenauswertungen, Beratung bei der Formulierung eines Territorialanspruches gemäß Art. 76 des UN-Seerechtsübereinkommens, Aufbau eines vernetzten Systems für ein nachhaltiges Küstenzonenmanagement. Ein entsprechendes Kooperationsabkommen unter zusätzlicher Beteiligung des Fachbereiches Geowissenschaften der Christian-Albrechts-Universität sowie des Forschungszentrums GEOMAR, Kiel, befindet sich zur Zeit in Vorbereitung. 7.2 Hydrographie - Initialprojekt Indien Die nationale hydrographische Organisation Indiens (INHO, Indian Hydrographic Organization) hat die Einreichung eines UNCLOS-Gebietsclaims bei den Vereinten Nationen als eine wesentliche Zielsetzung der nächsten fünf Jahre erklärt. Der Indische Subkontinent in seiner Ausdehnung und komplexen geographischen und geologischen Struktur erfordert umfangreiche Vermessungsaktivitäten zur Unterstützung des Antrages. INHO hat in den letzten Jahren mehr als hundert Millionen US-Dollar in Schiffsneubauten und moderne Ausrüstung investiert. INHO ist in der Lage, Vermessungsaufgaben in einfacher Methodik (z.B. Datenaufzeichnungen mit 14.05.2016 d:\75878168.doc 13/18 Echoloten, Archivierung der Daten auf Band, Bahntransport nach Dehra Dun (Himalaja) und Auswertung, Kartenerstellung) zu erledigen. Infrastruktur, Organisation und Ausbildungsstand sind jedoch nicht hinreichend, die nunmehr verfügbare moderne Ausrüstung und die Vermessungsschiffe effizient einzusetzen und den Gebietsclaim mit eigenen Ressourcen im Zeitplan zu erstellen. Die Ausrüstung stammt zu einem großen Teil aus Deutschland. Einzelne Mitarbeiter der nationalen hydrographischen Organisation wurden in Italien (IMO-IMA) und Kanada (UNB) ausgebildet, sind aber inzwischen in andern Bereichen tätig. Es existiert eine Hydrographische Schule in Goa; diese ist jedoch unzureichend ausgestattet und verfügt kaum über hochqualifizierte Spezialisten. In einigen wissenschaftlichen Organisationen Indiens sind dagegen hochspezialisierte Experten tätig, die unterstützen könnten, aber bisher nicht involviert sind. Die Leitung des INHO steht im Rahmen der Internationalen Hydrographischen Organisation in engem Kontakt zu anderen nationalen hydrografischen Diensten einschließlich des deutschen BSH und hat hier um Unterstützung gebeten. Im einzelnen sind folgende Unterstützungsmaßnahmen projektiert: Analyse der vorhandenen nationalen Ressourcen in Dehra Dun (Headquarter), der hydrographischen Schule in Goa und auf den Vermessungsschiffen (Basis Mumbai). Entwicklung eines nachhaltigen Konzeptes zur Einrichtung einer effizienten Struktur und einer modernen Methodik zur Bewältigung der Aufgabenstellung. Unterstützung der Umsetzung des Konzeptes gemeinsam mit den nationalen Einrichtungen unter Berücksichtigung kultureller und lokaler logistischer Randbedingungen. Beratung bei der Formulierung eines Territorialanspruches gemäß Art. 76 des UN-Seerechtsübereinkommens. Einrichtung einer langfristigen Kooperation zur Unterstützung der optimierten nationalen Organisation. Auswertung des Teilprojektes im Sinne eines Referenzprojektes für kommerziell durchzuführende Folgevorhaben ähnlichen Inhaltes. Grundsätzliche Gespräche zur Durchführung dieses Teilprojektes wurden mit dem Leiter der INHO geführt; die Leitung und die Indische Regierung haben Ihr Interesse an diesem Vorhaben bekundet, besonders begrüßt wird der Ansatz der "Hilfe zur Selbsthilfe" im Sinne eines Technologietransfers zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Indien. 14.05.2016 d:\75878168.doc 14/18 7.3 Finanzielle Erfordernisse Zur Errichtung der GHyCoP Kernstruktur enstehen in der Anschubphase Kosten in Höhe von 500.000 Euro. Diese verteilen sich auf die Küstenländer und den Bund je zur Hälfte. In der Erprobungsphase gilt es die in der Errichtungsphase entwickelten operativen Werkzeuge am Beispiel der Initialprojekte Iran und Indien am "lebenden Beispiel" zu erproben und den nationalen Erfordernissen anzupassen. Hier entstehen weitere Kosten in Höhe von 700.000 Euro. Diese beinhalten den Aufwand für die Kernstruktur des GHyCoP bis zum Ende des zweiten Projektjahres. Diese Phase ist auf Bundesebene zu fördern (BMWI / GTZ / BMBF). Hinzu kommen die anteiligen Kosten für die Pilotprojekte. Diese werden anteilig von den Zielländern und den deutschen Konsortialpartnern getragen. In aller Regel wird einer der Konsortialpartner Projektleiter und Vertragspartner des Ziellandes. Die Kosten hierfür stellen sich wie folgt dar: Pilotvorhaben Eigenanteil Fördermittel Indien 0,3 Mio. € 1,0 Mio. € 1,3 Mio. € Iran 0,3 Mio. € 0,7 Mio. € 1,0 Mio. € 0,5 Mio. € 0,5 Mio. € 2,2 Mio. € 2,8 Mio. € Sri Lanka Summe 0,6 Mio. € Gesamtkosten Insgesamt ergibt sich damit folgende Zusammenstellung über eine Zeitspanne von 24 Monaten: Küstenländer Anschubphase 0,3 Mio. € Bund 0,2 Mio. € Erprobungsphase 0,7 Mio. € Pilotvorhaben 2,2 Mio. € Summe 14.05.2016 d:\75878168.doc 0,3 Mio. € 2,9 Mio. € 15/18 8. Wünsche und Forderungen an die Politik Mit dem In-Kraft-Treten des UN-Seerechts und des IMO SOLAS-Abkommens entstehen international neue Marktpotenziale im Bereich der hydrographischen Vermessung. Die Erschließung und Nutzung dieser Chancen gerade auch für deutsche Unternehmen haben sich die DHyG und die GMT mit der vorliegenden GHyCoP Initiative zum Ziel gesetzt. Ein erfolgreicher Eintritt in dieses durch völkerrechtliche Vereinbarungen initiierte Marktsegment kann, im Gegensatz zu klassischen Vermessungsaufgaben im kommerziellen Sektor, nur durch geeignete und belastbare public-private-partnerships zwischen KMUs und einschlägigen staatlichen Stellen in ressortübergreifender Zusammenarbeit gelingen. Dieses Ziel ist nur mit deutlicher Unterstützung der Politik zu erreichen. 8.1 Finanzierung Finanzierungsaufwendungen und damit verbundene Forderungen nach öffentlichen Finanzierungshilfen entstehen für die Anschub- (anteilig durch Bund- und Ländermittel) und Erprobungsphase (Bundesmittel): Finanzielle Unterstützung zur Schaffung der GHyCoP Kernstruktur Finanzielle Unterstützung zur Durchführung von Akquisitionstätigkeiten Bereitstellung von Risikokapital für Pilotprojekte in der Erprobungsphase (Förderquote 50% für Industrie, 60-70% für KMU und 100% für Ämter/Behörden/Forschung respektive) Unterstützung in Finanzierungsfragen, Erstellen von Bürgschaften Finanzierung Externer (aus anderen Ländern) in Aus- und Weiterbildung (über Carl Duisberg Gesellschaft CDG o.a.) 14.05.2016 d:\75878168.doc 16/18 8.2 Rahmenbedingungen Das ganze Vorhaben ist vom Ansatz und vom Ziel her neu. Es fügt sich nicht in die vorhandenen politischen Förderstrukturen. Hier sind unbürokratisch neue Wege zu beschreiten. Die public-private-partnership muss sich in geeigneten belastbaren Organisationsformen abbilden. Aus diesem Grund sind zur raschen Umsetzung der GHyCoP Initiative die folgenden Rahmenbedingungen zu schaffen: One-Stop-Shop (eine zentrale, regierungsseitige Anlaufstelle) zur operativen Koordination auf Bundesebene für komplexe ressortübergreifende (AA, BMZ, BMWi, BMBF, BMVBW, BMVg, BMU, BMF) Projekte. Öffentliche Ressourcen zugänglich zu machen. Dazu gehören Kompetenz (Know-how), Archive/ Datenbanken, technische Spezialausstattung (für KMU zugänglich machen) und Ausbildungskapazitäten. Unterstützung durch deutsche Auslandsvertretungen (Information, Ausbildung, örtliche Präsenz). Unterstützung einer „Bildungsinitiative Hydrographie“. Die international zertifizierte Hydrographie-Ausbildung ist eine nationale Angelegenheit. 14.05.2016 d:\75878168.doc 17/18 9. Liste der verwendeten Abkürzungen AA - Auswärtiges Amt BSH BfG BGR BMBF BMF BMU - BMVBW BMVg BMWA BMZ - Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie Bundesanstalt für Gewässerkunde Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe Bundesministerium für Bildung und Forschung Bundesministerium für Finanzen Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Bundesministerium für Verteidigung Bundesministerium für Wirtschaft unf Arbeit Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung DHyG - Deutsche Hydrographische Gesellschaft e.V. GHyCoP GMT GSI GTZ - German Hydrographic Consultancy Pool Gesellschaft für Maritime Technik e.V. Geological Survey of Iran Gesellschaft für technische Zusammenarbeit IMO IMO IMA IMO SOLAS - International Maritime Organisation, U.K. International Maritime Academy, Italy Convention on the Safety of Life at Sea KMU - klein- und mittelständische Unternehmen MREP - Marine Resource Evaluation Programme, Indonisia NAVO NOAA - Naval Oceanographic Office, U.S.A. Naval Oceanic and Atmospheric Administration UNB UNCLOS UNH USM - University of New Brunswick, Canada United Nations Convention on the Law of the Sea University of New Hampshire, U.S.A. University of Southern Mississippi, U.S.A. WSA WSD - Wasser- und Schifffahrtsamt Wasser- und Schifffahrtsdirektion 14.05.2016 d:\75878168.doc 18/18