ANTON BRUCKNER 1824-1896 TE DEUM [1881-84] C-Dur Für Bruckner selbst ist dieses Werk für Chor, Solisten und Orchester der Stolz seines Lebens: wie ein Glaubensbekenntnis. Die Musik ist erfüllt von einem Triumph-Gefühl, einer Freude an grellen Klangwirkungen, Vergnügen an einer lauten Verherrlichung Gottes. Zugleich aber trifft man auf einen kindlichen, wissenden, felsenfesten Glauben, der Berge versetzen kann. Uraufführung auf 2 Klavieren 1885, ein Jahr später mit Orchester, sogleich ein Erfolg. Instrumente: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotti, 4 Hörner; 3 Trompeten, 3 Posaunen und Basstuba; viele Violinen, Violen, Celli, Kontrabässe und eine Orgel. Te Deum ist ein christliches Lob- und Bittgebet, vgl. GL 257: Großer Gott wir loben dich! Rund 60 andere Komponisten haben das auch vertont, meist mit lateinischem Text. Die Glocken von Kirchen sind häufig in den Anfangstönen (e–g–a) des gregorianischen Te Deum gestimmt. Liveübertragungen der European Broadcasting Union werden mit dem Beginn der Einleitung zum Te Deum des französischen Komponisten Marc-Antoine Charpentier eingeleitet. Lies bitte zunächst den lateinischen und/oder deutschen Text und die Erläuterungen rechts und starte dann das Hörerlebnis. (5 Teile, 22 Minuten) Eventuell 2x hören! Te Deum laudamus. Te Dominum confitemur. Te aeternum patrem omnis terra veneratur. Tibi omnes Angeli, tibi caeli et universae potestates: Tibi cherubim et seraphim incessabili voce proclamant: Sanctus:Sanctus:Sanctus Dominus Deus Sabaoth. Pleni sunt caeli et terra maiestatis gloriae tuae. Te gloriosus Apostolorum chorus: Te prophetarum laudabilis numerus: Te martyrum candidatus laudat exercitus. Te per orbem terrarum sancta confitetur Ecclesia: Patrem immensae maiestatis: Venerandum tuum verum, et unicum Filium: Sanctum (Übersetzung nach Romano Guardini, 1950) (1. Die Schöpfung preist den dreifaltigen Gott) Dich, Gott, loben wir, dich, Herr, preisen wir. Dir, dem ewigen Vater, huldigt das Erdenrund. Dir rufen die Engel alle, dir Himmel und Mächte insgesamt, die Cherubim dir und die Serafim mit niemals endender Stimme zu: Heilig, heilig, heilig der Herr, der Gott der Scharen! Voll sind Himmel und Erde von deiner hohen Herrlichkeit. (2. Die Kirche preist den dreifaltigen Gott) Dich preist der glorreiche Chor der Apostel; dich der Propheten lobwürdige Zahl; dich der Märtyrer leuchtendes Heer; dich preist über das Erdenrund die heilige Kirche; dich, den Vater unermeßbarer Majestät; deinen wahren und einzigen Es beginnt mit einem Kreuzzeichen: Oktave Quint Grundtonunisono-einstimmig-laut. Ein Motiv, das immer wiederkehren wird. Sopransolo, Tenor folgt, dann Alt; Die 3 Solisten allein (7 Takte) Chor, leise – laut; das Orchester mit einer QuintQuart-Folge (weder Dur noch Moll) Hämmernd, punktiert; Wenige Noten, fast wie ein Choral, aber das ganze Orchester steigert sich auf „fff“ Streicher und Chor beginnen leise quoque Paraclitum Spiritum. Tu Rex gloriae, Christe. Tu Patris sempiternus es Filius. Tu ad liberandum suscepturus hominem, non horruisti Virginis uterum. Tu devicto mortis aculeo, aperuisti credentibus regna caelorum. Tu ad dexteram Dei sedes, in gloria Patris. Iudex crederis esse venturus. Sohn; und den Heiligen Fürsprecher Geist. (3. Lobpreis Jesu Christi) Du König der Herrlichkeit, Christus. Du bist des Vaters allewiger Sohn. Du hast der Jungfrau Schoß nicht verschmäht, bist Mensch geworden, den Menschen zu befreien. Du hast bezwungen des Todes Stachel und denen, die glauben, die Reiche der Himmel aufgetan. Du sitzest zur Rechten Gottes in deines Vaters Herrlichkeit. Als Richter, so glauben wir, kehrst du einst wieder. Plötzlicher fff-Ausbruch, volles Orchester Einige Takte Chor allein… Absteigend; der Bass singt ziemlich tief (aperuisti) Sehr laut!!! Te ergo quaesumus, tuis famulis subveni, quos pretioso sanguine redemisti. Dich bitten wir denn, komm deinen Dienern zu Hilfe, die du erlöst mit kostbarem Blut. Der Solo-Tenor bittet, eine Sologeige mischt sich ein, Solisten, Posaunen im pp! weich; Aeterna fac cum sanctis tuis in gloria numerari. In der ewigen Herrlichkeit zähle uns deinen Heiligen zu. Sehr laut, akzentuiert, mit absteigenden Tonleitern, einstimmig, dazw. leise und nochmals laut vorgetragene Bitte. Salvum fac populum tuum Domine, et benedic haereditati tuae. (4.Bitten): Rette dein Volk, o Herr, und segne dein Erbe; und führe sie und erhebe sie bis in Ewigkeit. Et rege eos, et extolle illos usque in aeternum. Per singulos dies, benedicimus te. Et laudamus nomen tuum in saeculum, et in saeculum saeculi. Dignare Domine, die isto sine peccato nos custodire. Miserere nostri, Domine, miserere nostri. Fiat misericordia tua Domine, super nos, quemadmodum speravimus in te. An jedem Tag benedeien wir dich und loben in Ewigkeit deinen Namen, ja, in der ewigen Ewigkeit. Wieder bittet der Tenor und die Solovioline schmeichelt, dazw. (Frauen)chor + Solistenquartett (wie bei Te ergo!) Basssolist beginnt; In Gnaden wollest du, Herr, an diesem Tag uns ohne Schuld bewahren. Erbarme dich unser, o Herr, erbarme dich unser. Laß über uns dein Erbarmen geschehn, wie wir gehofft auf dich. Hörner unterstreichen mild; In te, Domine, speravi: non confundar in aeternum. Auf dich, o Herr, habe ich meine Hoffnung gesetzt. In Ewigkeit werde ich nicht wirklich sterben. Zuversichtlich die Solisten, der Chor: Doppelfuge=komplex mehrstimmig; erschütternder Höhepunkt; Chorsopran singt c‘‘‘! Fast wie am Anfang! Strahlende Blechbläser! Kindlich, innig, „ppp“ diese Bitte zunächst, dann wieder wie aufbrausend, schreiend;