1 ISB-Arbeitskreis Link-Ebene SkWSG-S 8.2 Jugendliche Lebenswelten: Kinder und Jugendliche als Adressaten von Werbung Kinder und Jugendliche als Adressaten von Werbung - Beschreibung des möglichen Verlaufs der Unterrichtsstunden Die folgende Unterrichtssequenz „Kinder und Jugendliche als Adressaten von Werbung“ umfasst ca. 7 – 8 Unterrichtsstunden. In den Materialien finden sich Basisinformationen zum Thema Werbung, Anregungen zu schüleraktivierenden Unterrichtsmethoden sowie zur Ergebnissicherung. Alle hier online-verfügbaren Texte und Materialien stammen von den Autoren. Vorüberlegung: Kinder und Jugendliche sind nicht nur die Kunden von morgen, sondern sie stellen eine große und kaufkräftige Gruppe von Konsumenten dar, da sie über eigenes Geld verfügen und durch ihre Wünsche und Vorlieben auch das Kaufverhalten vieler Erwachsener beeinflussen. Hier einige Zahlen: in der BRD: über 11 Mill. Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 19Jahren ihre Kaufkraft: über 20 Milliarden Euro Entwicklung ihrer Kaufkraft: mehr als 20 % Steigerung in zwei Jahren Das macht sie zu einer interessanten Zielgruppe der Werbung. Den Ausgaben für Autowerbung (etwa 600 Mio. Euro) folgen in der BRD die Werbeausgaben für die Produktgruppen Süßigkeiten (über 500 Mio. Euro), Telekommunikation (über 300 Mio. Euro) und TV-Spots, Telefon- und Faxdienste (über 300 Mio. Euro – vgl. Gaukert, S. 27, ähnliche Angaben bei Wikipedia) – also für Produkte, die Kinder und Jugendliche bevorzugt konsumieren. Und wenn angesichts der Konsumwünsche und Konsumgewohnheiten der Jugendlichen getitelt wird: „Pubertät treibt die Zukunftsmärkte voran“ (uhttp://www.heise.de/newsticker/meldung/64315), dann sollte darüber nicht in Vergessenheit geraten, dass die Zahl der Jugendlichen unter den Schuldnern stark angestiegen ist. Jeder Achte der 13- bis 24-Jährigen hat schon Schulden, deren durchschnittliche Höhe 1.800 Euro beträgt. Darum sollten Schüler sich ihrer Rolle als Konsumenten bewusst werden, sich mit ihrem Konsumverhalten kritisch auseinandersetzen, sensibilisiert werden für ihre Beeinflussbarkeit durch Werbung, eine Vorstellung der Risiken unbedachten Konsums erhalten und ihre Rechte als Kunden kennen lernen. Beschreibung des Stundenverlaufs: Inhalte und Fragestellungen Vorschläge zu Vorgehen / Methode Materialien, Arbeitsaufträge, Anregungen 1. Unsere liebsten Werbespots heimliche Favoriten Kriterien für erfolgreiche Werbung geschlechtsspezifische Unterschiede im Umgang mit Werbung Einstimmung in das Thema durch Blitzlicht (siehe Literaturverzeichnis); Diskussion der Ergebnisse (Gründe für Wirkung der genannten Werbespots und für geschlechtsspezifische Unterschiede bei Auswahl) „Mir gefällt der Werbespot von … am besten“, Kurzbeschreibung des Spots 2. Werbung – ein vielseitiges Aktivieren von Vorwissen: Mindmap zum Thema Werbung Unterfangen anfertigen / ergänzen 3. Definition von Werbung (Fachwortschatz aneignen) Textarbeit, evtl. Textvergleich; Glossar erstellen M 1: Anleitung „Mindmap“ M 2: Zum Weiterdenken Mindmap zum Thema „Werbung“ Wörterbücher, Lexika oder online-Lexika M 3: Liste mit Internet-Adressen von online-Lexika 2 ISB-Arbeitskreis Link-Ebene SkWSG-S 8.2 Jugendliche Lebenswelten: Kinder und Jugendliche als Adressaten von Werbung M 4: Auswertung eines LexikonArtikels zum Thema „Werbung“ M 5: Lösungsbeispiel zu M 4 4. Werbung für Kinder und Jugendliche – Wie funktioniert sie? Techniken: die fünf M’s AIDA PPPP bekannte Persönlichkeiten … Information über verschiedene Techniken der Werbefachleute kennen lernen; Plakat- oder Filmanalyse; Veranschaulichung der Ergebnisse als Wandzeitung M 6: Techniken der Werbegestaltung M 7: Werbung untersuchen mit Hilfe eines Beobachtungsbogens 5. Verdeckter Werbung auf der Spur (direkte/indirekte Werbung): Produkt Placement Merchandising Sponsoring Beobachtungsauftrag als Hausaufgabe, Auswertung in der Schule HA: Beobachtungsauftrag M 8: Beobachtungsbogen zum Thema „Verdeckter Werbung auf der Spur“ M 9: Erwartungshorizont und Hintergrundwissen zu M 8 6. Sonderfall: politische Plakate (Adressatenbezug) Reflexion über den Adressatenbezug von Wahlwerbung M 10: Analyse von Wahlplakaten 7. Kaufen – ein Rechtsakt Umformulieren einer Textvorlage; Informationen in den Zusammenhang einordnen M 11: Bestimmungen zum Verbraucherschutz Jugendlicher M 12: Lösungsbeispiele zu M 11 8. Schuldenfalle Handy (Risiken für jugendliche Konsumenten) Internetrecherche M 13: Liste mit Internet-Adressen von Verbraucherschutzorganisationen 9. Wir werben für … Gestaltungsauftrag: Werbeplakat oder Werbespot M 14: Gestaltung eines Werbeplakats Aufgabe: Ordnet die Wahlplakate danach, wie stark sie Jugendliche ansprechen und begründet euere Entscheidung kurz! Erläuterungen zur Übersicht: Einstieg (1 Std.): In Form eines Blitzlichts äußern sich die Schüler spontan und persönlich über Werbung, indem sie den Spot kurz vorstellen, der ihnen besonders gut gefällt. In einem anschließenden klärenden Gespräch sollte überlegt werden, ob es gemeinsame Favoriten im Werbebereich gibt, ob sich anhand der beliebtesten Werbespots in der Klasse unterschiedliche Gruppen von Mediennutzern oder sogar Konsumenten unterscheiden lassen (Jungen/Mädchen, Sportler/Nicht-Sportler …) und wie Werbung gemacht sein muss, damit sie ansprechend wirkt. Zudem sollte jeder überlegen, ob und wenn ja welche Werbung für ihn kaufentscheidend war. 3 ISB-Arbeitskreis Link-Ebene SkWSG-S 8.2 Jugendliche Lebenswelten: Kinder und Jugendliche als Adressaten von Werbung Damit sollen die Jugendlichen als routinierte Mediennutzer angeleitet werden, über das Dargebotene nachzudenken, statt es nur zu konsumieren. Vertiefung und Information (ca. 4 Std.): Nach einem gemeinsamen Einstieg in das Thema Werbung sollen sich die Schüler - in Kleingruppen weitgehend selbsttätig mit dem Thema „Werbung“ auseinander setzen. Dabei kann die Reihenfolge der zu bearbeitenden Aufgaben z. T. auch frei gewählt werden. Die Unterrichtseinheit lässt sich in Form von Gruppenarbeit oder in Form eines Lernzirkels mit den einzelnen Gliederungspunkten als jeweils eine Station durchführen. Die Aufgaben sind so angelegt, dass die Lehrkraft Schwerpunkte setzen und aus dem Angebot verbindliche und fakultative Aufgaben auswählen kann. Zudem lassen sich einzelne Aufgaben gut durch andere ersetzen, was dazu beiträgt, dass jederzeit aktuelle, regionale, jahreszeitliche oder lerngruppenspezifische Bezüge hergestellt werden können. Deswegen und wegen des raschen Wandels im Bereich der Werbung wurde auf eine Materialsammlung verzichtet; hier lassen sich über die Nutzung der regionalen Zeitungen, Zeitschriften für Jugendliche, Fernsehaufzeichnungen oder Werbeauftritten im Internet rasch aktuelle Beispiele sammeln. Werden Beispiele aus anderen Medien als den Printmedien herangezogen, so muss der Zugang zu Videorecorder und PC organisiert werden. Die Inhalte sind an mehreren Stellen fächerübergreifend, denn es ergeben sich Bezüge zu den Fächern Deutsch (D 8.5 Medien nutzen und reflektieren: Schwerpunkt Zeitung) und Kunst (Ku 8.2 Kommunikation und Medien: Arbeit mit Text-Bildkombinationen) sowie zu Wirtschaft und Recht, Religion und Ethik; sie bieten damit Gelegenheit zur Zusammenarbeit mit Kollegen. Abschluss (mindestens eine Doppelstunde): Besonders für die die Unterrichtseinheit abschließende Aufgabe der Gestaltung eines Werbeplakats oder eines Werbespots für ein Produkt aus dem Umfeld der Schüler bietet sich eine Zusammenarbeit mit den Fächern Kunst und/oder Deutsch an. Je nach Vorhaben sind Plakatkarton, Farben, Digitalkamera, Rechner und Rechnerraum … etc. zu organisieren und aufwändige Foto- oder Videoaufnahmen außerhalb der Unterrichtsstunden zu erstellen oder zumindest vorzubereiten.