07.08.2017 Aufbau eines Induktionsbeweises Ein Induktionsbeweis besteht aus 4 Teilen: 1. der zu beweisenden Behauptung 2. der Induktionsbasis 3. der Induktionsvoraussetzung 4. des Induktionsschritts Induktionsbeweise Formale Sprachen und Automaten Thomas Hanneforth Induktionsbeweise: Induktionsprinzip Induktionsbeweise werden legitimiert durch das Induktionsprinzip: ∀P ((P(0) ∧ ∀nℕ (P(n) → P(n+1))) → ∀zℕ P(z) ) Während des Beweises kann von Definitionen und allen bereits bewiesenen Behauptungen Gebrauch gemacht werden. Beispielbeweis: |2M| = 2|M| Behauptung: Für alle endliche Mengen M gilt: |2M| = 2|M| M.a.W. : für alle endliche Mengen M ist die Kardinalität ihrer Potenzmenge gleich 2 hoch die Kardinalität von M. 1 07.08.2017 Beispielbeweis: |2M| = 2|M| Induktionsbeweis über die Kardinalität von M: Definition: Mm =def {1,...,m} (mit |Mm| = m) Wir nehmen also (oBdA) an, dass die Mengen M natürliche Zahlen enthalten. Dies ist kein Problem, da die Elemente aller endlichen Mengen bijektiv auf natürliche Zahlen abgebildet werden können. =⌀ |2⌀| = 2|⌀| = 20 = 1 Induktionsbasis: M0 Induktionsvoraussetzung: Wir zeigen die Behauptung anhand der Kardinalität von Mm . Beispielbeweis: |2M| = 2|M| Beispielbeweis: |2M| = 2|M| Induktionsschritt: wenn die Behauptung für die Menge Mn-1 gilt, dann gilt sie auch für Mn wir nehmen an, dass die Behauptung für die Mengen M0 bis Mn-1 für ein festgelegtes (aber beliebig gewähltes) n gelte. Beispielbeweis: |2M| = 2|M| Beweis: Qua Definition der Mengen Mn ist Mn = Mn-1 ⋃ { n }. Wir beweisen die Korrektheit des Induktionsschritts. Instanziierung der allg. Aussage mit Mn : |2Mn| = 2|Mn| = 2n (die letzte Gleichheit ergibt sich aus der Def. von Mn) Wegen Bedeutung der Allquantitifikation in „alle Mengen M“: wenn die Behauptung für alle Mengen M gilt, dann gilt sie insbesondere auch für die Mengen Mn 2 07.08.2017 Beispielbeweis: |2M| = 2|M| Beispielbeweis: |2M| = 2|M| Beweisstrategie Wir formen 2Mn so um, dass wir irgendwann die Induktionsvoraussetzung anwenden können. (i) |2Mn| = | 2Mn-1 ∪ { Z ∪ {n} | Z ⊆ Mn-1} | M.a.W.: die Potenzmenge von Mn kann zerlegt werden in diejenige Teilmengen, die n enthalten und diejenigen, die das nicht tun. Da beide Teilmengen der Vereinigung in (i) disjunkt sind, gilt: |2Mn-1 ∪ { Z ∪ {n} | Z ⊆ Mn-1} | = |2Mn-1| + | { Z ∪ {n} | Z ⊆ Mn-1} | = Wegen Induktionsvoraussetzung und (ii) gilt: (ii) wenn Mn-1 x Teilmengen hat, dann gibt es x Mengen, bei denen jeweils jede Teilmenge Z ⊆ Mn-1 um n erweitert wurde) Man mache sich klar, dass 2Mn-1 2Mn 2|Mn-1| + 2|Mn-1| Beispielbeweis: |2M| = 2|M| Wegen Definition von + und ∙ gilt: 2|Mn-1| + 2|Mn-1| = 2 ∙2|Mn-1| Wegen Definition von Mn gilt: |Mn-1| = n-1 2 ∙2|Mn-1| = 2 ∙2n-1 = 2n Dies entspricht der rechten Seite der zu beweisenden Behauptung. 3