INFORMATION zur Pressekonferenz mit Umwelt-Landesrat Rudi Anschober Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger Bgm. Josef Moser (Vorsitzender des OÖ Landesabfallverbandes) 30.11.2010 zum Thema "Bewusst einkaufen! 280 Euro im Jahr werfen wir sinnlos in den Müll!" Nur zum wegwerfen produziert: Lebensmittel im Wert von durchschnittlich rund 280 Euro pro Haushalt und Jahr in der Restmülltonne belasten Geldbörse und Umwelt! Ein Projekt der Umweltprofis der kommunalen Abfallwirtschaft, des Umweltlandes und des Genusslandes OÖ wirkt dagegen Rückfragen-Kontakt: Mag. Rudi LEO +43732-7720-12083 Mag. Martina Anzengruber +43732-7720-11820 Mag. Nicole Palmetshofer +43732-795303-13 Anschober/ Hiegelsberger/ Moser Seite 2 Mit Lebensmitteln landet gutes Geld in der Mülltonne - das schadet auch unserer Umwelt! Kaufen, kaufen, kaufen – Gerade zu Weihnachten kaufen wir nur allzu oft mehr als wir verbrauchen können. Im Schnitt führt das dazu, dass jeder Haushalt in Oberösterreich 40 kg an Lebensmittel pro Jahr in den Restmüll wirft. Das sind umgerechnet rund 280 Euro! Das ist nicht nur schlecht fürs eigene Haushaltsbudget, sondern auch für die Umwelt. Bei Produktion und Transport der Lebensmittel entstehen große Mengen von CO2 und es werden viele Ressourcen wie Benzin und Düngemittel verbraucht. Mit der Aktion "Lass dich nicht verKAUFen" informieren die Umweltprofis der kommunalen Abfallwirtschaft gemeinsam mit dem Umweltland Oberösterreich und dem Genussland Oberösterreich über die vielen Möglichkeiten eines (umwelt-) bewussten Einkaufes und die vielfältigen Gründe für die Verschwendung von Lebensmitteln. Pressekonferenz, 30. Nov. 2010 Anschober/ Hiegelsberger/ Moser Seite 3 Eine Studie der BOKU zeigt Handlungsbedarf bei Lebensmitteln im Restmüll auf! 40 kg an Lebensmitteln pro Haushalt und Jahr werfen oberösterreichische Haushalte im Schnitt in die Restmülltonne. Das macht umgerechnet rund 280 Euro pro Haushalt und Jahr. Ein großer Teil dieser Lebensmittel-Abfälle wäre vermeidbar. Zahlreich und vermeidbar: Original verpackte Lebensmittel im Abfall Genau genommen sind nur 14% der Lebensmittel im Restmüll Speisereste aus der Küche oder vom Teller. Beim Rest handelt es sich überwiegend um angebrochene Lebensmittel (49% - z.B. halber Laib Brot oder angebrochene FrischkäseVerpackung). Originale oder sogar noch original verpackte Lebensmittel machen 33% aus. Der Großteil der Lebensmittelabfälle in den Haushalten wäre somit vermeidbar. (Quelle BOKU) Pressekonferenz, 30. Nov. 2010 Anschober/ Hiegelsberger/ Moser Seite 4 Es fängt beim Einkaufen an! "Wer kennt das nicht: Eigentlich wollte man nur schnell einen Liter Milch holen und am Ende schleppt man einen ganzen Einkaufskorb nach Hause. Nicht nur Angebote, Werbung und Einsatz modernster Kaufraumgestaltung führen dazu mehr zu kaufen als benötigt, sondern auch klassische "Einkaufsfehler" wie hungrig einkaufen gehen oder mangelnde Planung des Einkaufs." weiß Umwelt-Landesrat Rudi Anschober. Hirn ein und Augen auf beim Einkauf! Spontankäufe und nicht geplante "Angebotskäufe" landen eher im Müll als regulär und geplant eingekaufte Ware. Bewusst und mit Hirn kaufen ist darum wichtig für die Umwelt, aber auch für das eigene Haushaltsbudget. Was habe ich zum Beispiel von einer "Kauf 2 zahl 3-Aktion" wenn ich eigentlich nur ein Exemplar brauche und die anderen zwei dann im Abfall landen? Es zahlt sich aus, vor dem Zugreifen kurz nachzudenken, ob die Aktion speziell für mich auch wirklich Vorteile bringt. Moderne Verkaufspsychologie weiß heute viel über uns als Konsumenten und Konsumentinnen. Zum Beispiel dass man mit färbigem Licht Fleisch saftiger und Obst frischer aussehen lassen kann und dass größere Einkaufswagen zu größeren Einkäufen führen. Auch der Backofen im Verkaufsraum ist oft bewusst dort platziert. Dem verführerischen Duft von frisch gebackenem Brot ist so mancher schon erlegen. Nur wer die Dinge, die auf ihn einwirken versteht und bewusst registriert, kann verantwortungsvoll und selbstbestimmt damit umgehen. Information ist darum sehr wichtig. Mit einer Wanderausstellung, die über die wichtigsten Methoden der Verkaufspsychologie informiert und Tipps für einen verantwortungsvollen und bewussten Einkauf gibt, touren die Umweltprofis schon seit Beginn des Jahres Pressekonferenz, 30. Nov. 2010 Anschober/ Hiegelsberger/ Moser Seite 5 durch die Bezirke Oberösterreichs und informieren in Schulen, Krankenhäusern und auf Messen über die "Zutaten" eines verantwortungsvollen Einkaufs. Lebensmittel: Mittel zum Leben! Lebensmittel sind wertvoll und sollten als das behandelt werden, was schon ihr Name ausdrückt: Mittel zum Leben. Was wir essen, beeinflusst unmittelbar unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit. Gerade bei dem, was wir täglich zu uns nehmen, sollte die Devise "Qualität vor Quantität" heißen. Landesrat Hiegelsberger empfiehlt darum: "Lieber weniger kaufen, dafür qualitativ hochwertigere Produkte, die dann dafür auch wirklich verbraucht und nicht weggeworfen werdem. Das hilft nicht nur der Umwelt, sondern dient auch noch der eigenen Gesundheit." Am besten regional und saisonal! Wer regionale Produkte kauft, schont das Klima und hilft den Jobs vor der Haustüre. So können jede Menge Transportkilometer eingespart und unverfälschter Geschmack und oberösterreichische Qualität genossen werden. Immerhin haben 97.000 Jobs in Oberösterreich mit Lebensmitteln zu tun. Einfach aber effizient: Einkaufsblock gegen plan- und sinnloses Konsumieren "Unsere oberösterreichischen Bauern wissen, wie viel Mühe, Einsatz und Arbeit in jedem Liter Milch und jedem kg Fleisch stecken. Auch den Konsumenten ist der Wert von Lebensmitteln bewusst. Gemeinsam mit den Umweltprofis wollen wir dieses Bewusstsein gezielt stärken und bei der Einkaufsplanung helfen", so Hiegelsberger, denn: "Verbesserte Planung des Einkaufs und Übersicht über die Vorräte zu Hause helfen dabei Lebensmittel im Müll zu vermeiden." Einkaufszettel zu schreiben und die Einkäufe zu planen scheint aus der Mode gekommen zu sein. So werden oft planlos Produkte gekauft, die eigentlich noch zu Hause vorrätig sind. Gerade so genannte "Standardeinkaufsprodukte" wie Brot oder Milchprodukte werden meist "sicherheitshalber" mitgenommen, obwohl man keine Ahnung hat, ob nicht doch noch eine volle Milchtüte oder ein halbes Brot zuhause wären. Pressekonferenz, 30. Nov. 2010 Anschober/ Hiegelsberger/ Moser Seite 6 Um die Leute zu animieren, ihre Einkäufe wieder zu planen, gibt’s den UmweltprofiEinkaufsblock mit integriertem Stift und Einkaufswagen-Chip. Auf der Innen- und der Rückseite sind Tipps für einen bewussten Einkauf abgedruckt. Vermeiden vor verwerten vor beseitigen "Oberste Devise einer modernen und nachhaltigen Abfallwirtschaft ist das Prinzip "Vermeidung vor Verwertung vor Beseitigung" Es bedeutet, dass zu allererst versucht werden soll, Abfälle weitestgehend erst gar nicht entstehen zu lassen." informiert Bürgermeister Josef Moser, Vorsitzender des Landesabfallverbandes. Die Abfallberaterinnen und Abfallberater der Umweltprofis nehmen diesen Grundsatz sehr wichtig. Darum informieren sie bei ihren Beratungsgesprächen und Schulbesuchen nicht nur über richtige Abfalltrennung, sondern unter anderem auch über die verschiedensten Möglichkeiten, Abfälle zu vermeiden. Dazu gehört ein verantwortungsbewusster Einkauf von Lebensmitteln genauso wie die Vermeidung von unnötigen Verpackungsabfällen, wozu zum Beispiel das Einweg-Plastiksackerl gehört. Ein Thema, das die Menschen beschäftigt! Auch über klassische Medien wie Print und Radio informieren die Umweltprofis über die Möglichkeiten zur Abfallvermeidung Im Rahmen der Aktion "Lass dich nicht verKAUFen" starteten die Umweltprofis gemeinsam mit dem Umwelt- und dem Genussland OÖ. in Radio und Print einen Aufruf, Tipps zur Verhinderung von Lebensmittel-Verschwendung einzusenden. Unzählbare Tipps sind eingegangen. Die besten Tipps wurden mit einem Kurzurlaub auf einem oberösterreichischen Bauernhof belohnt. Ein Teil der Gewinner erhalten ihre Preise im Rahmen dieses Pressegespräches. Pressekonferenz, 30. Nov. 2010 Anschober/ Hiegelsberger/ Moser Seite 7 Praktisches Beispiel zur Abfallvermeidung: Mehrweg-Tragetasche Die Umwelt zu schonen kann so einfach sein! Mehrweg-Tragetasche oder Einkaufskorb mitnehmen – und schon hilft man aktiv mit, Abfälle zu vermeiden! Eine peppige Mehrweg-Einkaufstasche passend zum Einkaufblock gibt’s bei den Umweltprofis der kommunalen Abfallwirtschaft. Verwerten, wenn vermeiden nicht möglich ist! Natürlich kann es auch beim besten Bemühen mal passieren, dass etwas schlecht wird. Außerdem gibt es ungenießbare Reste wie Schalen von Obst und Gemüse oder gebrauchte Kaffeefilter. Diese sind nach wie vor wertvolle Rohstoffe! Getrennt in der Biotonne gesammelt können diese Reste zu 100% recycelt werden. Es entstehen daraus hochwertiger Kompost und Energie in Form von Biogas. Lebensmittel wie fauliges Obst und Gemüse, Speisereste ohne Verpackung, etc. haben also im Restmüll nichts verloren! Restmüll wird heute zu großen Teilen verbrannt. Lebensmittel haben jedoch einen sehr hohen Wasseranteil. Darum macht es sehr wenig Sinn, Lebensmittel zu verbrennen, vor allem weil, im Gegensatz zur Verwertung als Biomüll, auf diesem Weg keine Energie aus den Lebensmittelresten gewonnen werden kann. "Sammeln sie also Lebensmittelabfälle nach Möglichkeit unbedingt in der Biotonne. Das Recycling übernehmen dann die Umweltprofis der kommunalen Abfallwirtschaft" fordert Bgm. Moser jeden Einzelnen zum Mitmachen auf. Mehr dazu auf www.umweltprofis.at Anhang: Hintergrundinformationen Warum Lebensmittel im Restmüll ein Problem für die Umwelt sind Verschwendung wertvoller Ressourcen. Bei der Produktion von Lebensmitteln wird eine große Menge von wichtigen nachwachsenden und nicht nachwachsenden Ressourcen eingesetzt. Diese Pressekonferenz, 30. Nov. 2010 Anschober/ Hiegelsberger/ Moser Seite 8 Ressourcen einfach zu verschwenden, ohne sie wenigstens genutzt zu haben ist unfair gegenüber kommenden Generationen. Unnötige Emissionen von CO2. Eine nicht unwesentliche Menge an CO2 entsteht bei Transport und Produktion der Lebensmittel. So macht man sich mit dem unnötigen Wegwerfen von Lebensmittel zum Klimasünder! Höherer Restmüll – Berg. Restmüll wird heute zu großen Teilen verbrannt. Lebensmittel haben jedoch einen sehr hohen Wasseranteil. Darum macht es sehr wenig Sinn, Lebensmittel zu verbrennen, vor allem weil, im Gegensatz zum Biomüll, auf diesem Weg keine Energie aus den Lebensmittelresten gewonnen werden kann. Die Studie im Detail Oberösterreichs Haushalte werfen im Schnitt 277 Euro pro Jahr und Haushalt in den Restmüll. Das sind 40 kg pro Haushalt oder 15,6+/-2,4 kg pro Ew.a. Am häufigsten landen Gemüse, Brot und Gebäck sowie Süßwaren und Fleisch im Restmüll. Zusammensetzung der Lebensmittel im Oö. Restmüll Nach Zustand Originalverpackte und originale Lebensmittel: Ungeöffnete Verpackungen mit Inhalt und Teile einer größeren Verpackungseinheit oder ganzes Stück eines unverpackten Lebensmittels. Beispiel: ungeöffnetes Joghurt, ganzer Apfel. Sie sind meistens vermeidbar. Angebrochene Lebensmittel in der Verpackung: Verpackung wurde geöffnet und Teil des Lebensmittel entnommen. Beispiele: offenes Sackerl Soletti. Wären großteils vermeidbar. Pressekonferenz, 30. Nov. 2010 Anschober/ Hiegelsberger/ Moser Seite 9 Angebrochene Lebensmittel: Angeschnittenes Lebensmittel. Beispiel: angeschnittener Apfel. Wären großteils vermeidbar. Speisereste: Lebensmittel, die beim Verzehr übrig bleiben. Beispiel: angebissene Brotscheibe. Speisereste gelten als teilweise vermeidbar. Zubereitungsreste: Nicht essbare Teile von Lebensmitteln. Fallen bei der Zubereitung von Speisen an. Beispiel: Eierschalen. Meist nicht vermeidbar. Nicht klassifizierbar: Alles, was keiner anderen Kategorie zugeteilt werden kann. (Quelle BOKU) Pressekonferenz, 30. Nov. 2010 Anschober/ Hiegelsberger/ Moser Seite 10 Einteilung nach Produktgruppen (Quelle BOKU) Einfluss auf Lebensmittelmenge im Restmüll Stadt/Land: In ländlichen Regionen werden deutlich weniger Lebensmittel weggeworfen als in der Stadt. Einfamilienhaus/Mehrfamilienhaus: Pro Kopf landen in Mehrfamilienhäusern mehr Lebensmittel im Abfall als in Einfamilienhäusern. Alter: Ältere Menschen werfen weniger weg als jüngere. Beschäftigung: Mit zunehmendem Beschäftigungsverhältnis werden mehr Lebensmittel weggeworfen. Kein Einfluss: Einkommen: Haushalte mit niedrigerem Einkommen werfen genauso viel weg wie Haushalte mit höherem Einkommen. Pressekonferenz, 30. Nov. 2010 Anschober/ Hiegelsberger/ Moser Beispiele aus der Restmüllanalyse: (Quellen: LAV) Wer sind die Umweltprofis der kommunalen Abfallwirtschaft? Die Umweltprofis verstehen sich als Non-Profit-Netzwerk, dessen Mitglieder öffentliche Einrichtungen sind. Diese bieten Dienstleistungen im Bereich einer nachhaltigen Abfallwirtschaft für die Bürger und Bürgerinnen und Gemeinden Oberösterreichs an. Von der Beratung bis zur Entsorgung stehen ihre Leistungen im Bereich Altstoffe und Siedlungsabfälle kostengünstig zur Verfügung. Dabei können die Umweltprofis auf das Wissen von nahezu 20-jähriger Erfahrung zurück-greifen. In ihrem Handeln sind Ökologie und Ökonomie kein Widerspruch, sondern miteinander vereinbare Ziele. Das Netzwerk der Umweltprofis besteht aus: dem Oö. Landesabfallverband als zentrale Drehscheibe, den 15 Oö. Bezirksabfallverbänden und 3 Statutarstädten Linz, Wels, Steyr und der O.Ö. Landes-Abfallverwertungsunternehmen AG. Näheres auf www.umweltprofis.at Pressekonferenz, 30. Nov. 2010 Seite 11 Anschober/ Hiegelsberger/ Moser Notizen.... Pressekonferenz, 30. Nov. 2010 Seite 12 Anschober/ Hiegelsberger/ Moser Notizen... Pressekonferenz, 30. Nov. 2010 Seite 13