Der Landesschülerbeirat, Rotebühlplatz 1 70173 Stuttgart Dino Maiwaldt Vorsitzender des Landesschülerbeirats BW Vorsitzender der Bundesschülerkonferenz Schlossplatz 4 70173 Stuttgart Tel.: 0711/2792849 Fax.: 0711/2792799 Handy.: 0172/7640034 E-Mail: [email protected] Internet: www.lsbr.de Stuttgart, den 21. Juni 2005 Konzeption Jugendliche zeigen derzeit wenig oder kaum Interesse an der Partizipation und Mitgestaltung des politischen Alltages. In Folge der letzten Reformen im Bildungssystem wurden den Schülerinnen und Schülern nun jedoch mehr Beteiligungsmöglichkeiten übertragen. Schüler sollen sich in Zukunft aktiv in die schulischen Prozesse einbringen und verstärkt Verantwortung übernehmen. Diese grundlegende Veränderung im Schulalltag und das ständige Einbeziehen der Schüler in den Prozess der Schulentwicklung muss nun auch dazu genutzt werden, das Interesse der Jugendlichen in Bezug auf Kommunal-, Landes- bzw. Bundespolitik zu verstärken und so steigendem politischem Desinteresse und mangelnder Partizipation im politischen Alltag entgegenzuwirken. Dass diese Tatsache speziell unter den 18- bis 24-jährigen Jugendlichen Deutschlands vorherrscht, zeigen zahlreiche Statistiken und Umfragen. Gerade die letzten Wahlen auf Landes- und Bundesebene haben ein erschreckendes Bild in Bezug auf die Wahlbeteiligung gerade unter den Jugendlichen aufgezeigt. Es scheint so, als hätte sich das Verständnis von Demokratie grundlegend verändert: Die Möglichkeit zur Wahl zu gehen und sich durch die Stimmabgabe aktiv mitzuentscheiden wird von vielen Jugendlichen nicht als Chance, besondere Verantwortung bzw. Verpflichtung, sondern eher als Last angesehen. Die Einstellung, mit der eigenen Stimme nichts bewirken zu können, herrscht bei vielen jungen Wählern vor und veranlasst diese, auf ihr Stimmrecht zu verzichten. Dabei sollten gerade die Jugendlichen wählen gehen, da sie durch ihre Stimme auch ihre eigene Zukunft mitbestimmen können. -2- Die Schwerpunkte, die in der Schule im Bereich der sozialen Kompetenz und Mitgestaltung am Schulentwicklungsprozess gesetzt werden, müssen nun gezielt aufgegriffen werden. Gerade in Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen zum Deutschen Bundestag im Jahr 2005 bzw. zum Baden-Württembergischen Landtag im Jahr 2006 sind hier aus Sicht des Landesschülerbeirats Baden-Württemberg flächendeckende Informationsveranstaltungen von Nöten. Das Problem vieler jungen Wähler - und hier im Besonderen der Erstwähler - besteht darin, dass sie sich oftmals aufgrund von Verständnisproblemen mit den Inhalten der Parteien nicht identifizieren können. Hier ist es erforderlich, die Positionen der Parteien klar aufzulisten und diese jugendgerecht und schülernah darzustellen. Das Ziel muss es sein, den jungen Wählerinnen und Wählern darzulegen, welche Zukunftskonzepte die Parteien besonders in den für sie relevanten Bereichen wie z.B. der Bildungspolitik verfolgen. Der Landesschülerbeirat Baden-Württemberg möchte vor diesem Hintergrund Rahmenbedingungen für zahlreiche Informationsveranstaltungen schaffen, um dem steigenden politischen Desinteresse entgegenzuwirken und den jungen Wählern die bildungs- und jugendpolitischen ParteiProgramme schülergerecht darbieten zu können. Um eine möglichst große Anzahl an jungen Wählern erreichen zu können, möchte der Landesschülerbeirat diese Informationsveranstaltungen an einem Ort gebündelt für mehrere Schulen aus der Umgebung durchführen. Als Veranstaltungsorte bieten sich die Aulen von Schulen, Bürgersäle, etc. an. Die Moderation der Veranstaltungen wird von Vertretern des Landesschülerbeirats übernommen, die Organisation obliegt den jeweiligen SMVen, die hierbei von Vertretern des LSBR unterstützt werden. Diese Podiumsdiskussionen bieten gerade für die Landtagsfraktionen die einmalige Möglichkeit, ihre Positionen und Wahl-Programme in bildungs- und jugendrelevanten Bereichen umfassend darzulegen. Durch gezielte Informationen und intensive Gespräche kann so der niedrigen Wahlbeteiligung unter den 18- bis 24-jährigen entgegengewirkt werden. Aber besonders aufgrund der Tatsache, dass der direkte und persönliche Kontakt der Jugendlichen mit den an den Entscheidungsprozessen maßgeblich beteiligten Personen bei der Podiumsdiskussion ermöglicht wird, kann das wachsende politische Desinteresse bekämpft und eine Partizipation der Jugendlichen im politischen Alltag gefördert werden.