Schwerpunkt A& O by Udris Kooperationstraining in Arbeitsgruppen zur Förderung sozialer Handlungskompetenz by Udris 1. Bessere Kooperation und Sozialkompetenz durch Training? Altes Thema, neu entdeckt: Kooperation im Betrieb Diskutiert aus handlungsregulatorischer & austauschtheoretischer Perspektive Dazu passende Organisationsformen: TAGs, Projektteams, Fertigungsinseln etc. Neue Qualifizierungsbedarf leitet sich daraus ab: o Sozialkompetenz o Teamkompetenz VW Projekt in den 70er Jahren zur Einführung von Gruppenarbeit (Alioth): Kollektive Selbstregulation verlangt auf höheren Stufen das Erfassung + Analysieren von sozialen Wirkzusammenhängen Arbeitsgruppen werden als adaptive Systemeinheiten angesehen Entwicklung von sozialen Fähigkeiten ist also möglich, beeinflusst ist sie durch: o Grad des individuellen und kollektiven Handlungsspielraums o Potentiale des Individuums zur Bewältigung beruflicher Anforderungen 2 Aspekte der interpersonalen Arbeitsbedingungen sind wichtig: 1. Arbeitsaufgaben: je stärker sie miteinander verbunden sind, desto höher die erforderliche Kommunikation, desto höher die benötigte soziale Kompetenz ! auch bei nicht verbundenen Arbeitsaufgaben sollen MA sozial kompent sein 2. Kooperationspartner: Gruppen die schon lange zusammenarbeiten (alt) vs. Berufsanfänger (neu in Gruppe) die zu integrieren sind Ansatzpunkte zur Förderung von Sozialer Kompetenz: o Durch Arbeitsgestaltung „objektive“ Voraussetzungen für sozialen Qualifikationserwerb schaffen o Durch Trainings-/Qualifizierungsmaßnahmen Personen schulen und so ihre „subjektiven“ Voraussetzungen verbessern 2. Konstrukt der Sozialen Handlungskompetenz Nicht eine soziale Sit. in der Soziale Handlungskompetenz benötigt wird, sondern spezifische Situationsklassen Viele Definitionen zu Sozialer Kompetenz Soziale Handlungskompetenz: o Handlungskompetenz (nach Volpert) = gesamte System von Regeln und Elementen zur Erzeugung realisierbarer Pläne als die wesentliche “innere” Voraussetzung adäquaten Handelns o Kriterien für effizientes Handeln = Realitätsbezug, StabilitätsFlexibilität, Organisiertheit o Produktion von situationsangemessenem Verhalten o Unterschieden wird auch individuelle SoKo (Anforderungen allein bewältigen) vs. Kollektive SoKo (Anforderungen gemeinsam mit anderen bewältigen) Kognitive Repräsentation sozialer Situationen ist entscheidend (Hacker), operative Abbilder, die tätigkeitsleitend sind Zusammenfassung von Ruth -1- Schwerpunkt A& O by Udris Angemessenheit der Interaktion kann beurteilt durch Einschätzen der Situation Metakommunikation ist zu berücksichtigen Definition von Sozialer Handlungskompetenz: = Fähigkeit (und Bereitschaft) einer Person/ Gruppe, ein inneres kognitives Abbild einer sozialen Situation hinsichtlich der Anforderungen der Situation (Situationskonzept) und von sich selbst in der Situation (Selbstkonzept) zu entwickeln, daraus abgeleitet Ziele zu entwerfen, situations- und zielangemessenes Handeln zu planen, durchzuführen und zu bewerten und schließlich über diesen Prozess zu reflektieren und zu kommunizieren 3. Training sozialer Handlungskompetenz (SOKO Training) Weiterbildungskurs zur Zusammenarbeit mit 12 Gruppen aus 6 Betrieben 3.1 Konzept des Trainings: o Themenblöcke des Trainings: - Einflussnahme auf jene Bed. die Kooperation / Kommunikation im alltäglichen Arbeitsablauf regeln - Kollektive Anforderungsbewältigung + effiziente Konfliktregelung - Verstärkte gegenseitige Hilfe + Unterstützung - Erleichterung der Integration von Gruppenneulingen o Versuch „heuristische“ Handlungskompetenzen zur Bewältigung von z.T. unbekannten neuen Situationen zu vermitteln (Themen Kooperation, Integration von Neulingen, Reduktion Stress + Konfliktbedingungen, Arbeitsorganisation) o Ziel war es 1. bestehende Interaktionsmöglichkeiten zu nutzen 2. Handlungsspielraum zu erweitern o Prozesscharakter: solche Trainings haben nur eine Initialwirkung o Welche Ansätze der Psychologie wurden benutzt? a) Kognitive Verhaltenstherapie b) Meichenbaum Stressbewältigung c) Soziale Lerntheorie von Bandura (1969) & Handlungstheorie von Greif (1976) 3.2 Kriterien für die Kursgruppen: o 8-10 TN, freiwillig o möglichst vollständige Arbeitsgruppen; Kursgruppen = Reale Gruppen o inklusive des Vorgesetzen & der Neulinge o Strukturmerkmale einer Gruppe: a) Kohärenz b) Infoprozesse innerhalb der Gruppe c) Entscheidungsstrukturen und –kategorien o Best. Fragen die durch Training beantwortet werden sollten, diese umschrieben die Lernziele des Workshops (z.B. wie verändert sich Einstellung zu Kollegen nach dem Training, wie kann Integration von Neulingen verbessert werden etc.) 3.3 Trainingsprinzipien und Lernschritte: o Prinzip des partizipativen Lernens (Trainingsgruppen werden in Kurzzielgestaltung mit einbezogen, daher kein vollstandardisierter Kurs) o Trainingsprinzipien: a) Einbeziehen der TN in Problemanalyse + Zielfindung b) Aufarbeiten von Emotionen und Kognitionen zu Veränderungsprozesse (Change Management) c) Fördern der Selbstbeobachtung/ Differenzieren der Fremdwahrnehmung Zusammenfassung von Ruth -2- Schwerpunkt A& O by Udris d) Planen von Veränderungen schwieriger Alltagssituationen o Lernschritte: Identifizieren von Problemen – Bewusstmachen von Zielen – Entwickeln alternativer Lösungen – Verhaltenseinübung – Evaluation und evt. Modifikation o Einbezug kognitiv-emotionaler Prozesse 3.4 Der Weiterbildungskurs zur Zusammenarbeit o 4 x 3 Std. o ausgehend von der konkreten Alltagserfahrung der TN o angestrebte/ erwartete Veränderungen der Merkmale SoKo: a) Differenzierung des soz. opterativen Abbildsystems b) Bereitschaft/ Fähigkeit Ziele zu entwickeln c) Strategieentwicklung und –wahl d) Fähigkeit Strategien in konkretes Handeln umzusetzen e) Metakommunikation f) Kommunikative Fertigkeiten o Überprüfung des Trainingserfolgs: Gruppenvergleiche und TNVergleiche 3.5 Trainingsmethoden (sehr teilnehmerorientiere Methoden) o Fallbeispiele, Gruppendisk., Kartenabfrage, Verlaufsfragebögen, ... 3.6 Trainingsbausteine o Bausteine = flexible Struktur a) Gruppenunspezifische (für alle gleich) b) Gruppenspezifische (je nach Zielen der Gruppe) o Grundstock an Trainingsbausteinen: Beschreibung des Arbeitsablaufes eines normalen Arbeitstages, Merkmale guter Zusammenarbeit aufstellen (Ist und Soll), Hindernisse für gute Zusammenarbeit herausarbeiten, Neulinge in der Gruppe (besseres Verständnis entwickeln), etc. 3.7 Evaluation des Trainings o eingesetzte Methoden z.B.: Interviews mit Vorgesetzten, Arbeitsbeobachtungen, Gruppendiskussionen, Fragebogen + Videoanalysen o Daten aus 3 Perspektiven: TN, Kursleiter, Außenstehender Beobacht. 3.8 Ergebnisse des Trainings o auch in der 2. Evaluation nach 6 Monaten noch soziale kompetenter geschätzt (also ist SoKo langfristig trainierbar) o Indikatoren des gelungenen Trainings + Trainingserfolgs: a) Besseres Selbstwertgefühl b) Erhöhte Zufriedenheit er TN mit Kollegen/ Vorgesetzen c) Aktive Teilnahme an Gruppendiskussionen stieg d) Diskussionen zunehmend differenzierter e) Soziale Unterstützung (aktive Hilfe) stieg f) Konflikte besser gelöst o Erkenntnis (für viele TN neu), wie eng Kooperationsweisen und Kommunikationsmuster zusammenhängen o Situation von Neulingen besser verstanden 4. Abschließende Bemerkungen Wer hat was von dem Projekt? Zusammenfassung von Ruth -3- Schwerpunkt A& O by Udris Sozialwissenschaftler in der Berufsbildungsforschung, betriebliche und überbetriebliche Ausbilder, Organisationen selbst Grenzen: besteh. Arbeitsstrukturen sollten bleiben, Lösungen innerhalb dieser erwartet Kriterien für Potentiellen Erfolg: o Natürliche Gruppe o Gemeinsame freiwillige Teilnahme o Arbeitsbedingungen, minimaler Einfluss auf Veränderungen durch die Gruppe Zusammenfassung von Ruth -4-