The Cultural Industries in Historical Perspective

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Cultural Industries and Cultural Politics:
Britain 1750-2000
ADEF-Jahrestagung 2008
vom 2.-4. Mai 2008 in der "Wolfsburg" in Mülheim/Ruhr,
organisiert von Christiane Eisenberg, Berlin, und Andreas Gestrich, London
Spätestens seit dem 18. Jahrhundert, als sich die Marktgesellschaft mit Macht etablierte und
die Urbanisierung die Nachfrage nach Kulturangeboten wachsen ließ, entwickelte sich das
öffentliche Kulturleben in Großbritannien auf kommerzieller Basis. Die bildende Kunst, der
Theater-, Opern- und Konzertbetrieb, Sportorganisatoren und das Verlagsgewerbe arbeiteten
fortan in enger Kooperation mit der Presse sowie der Werbe- und Konsumgüterindustrie, und
professionelle Kräfte organisierten die Angebote zum Zweck des Profits. Diese "cultural
industries" bedienten einen zusehends größeren Anteil der Nachfrage nach Kulturangeboten,
die sie ihrerseits auch aktiv zu vergrößern suchten. Alternative Anbieter wie der Hof, die
Kirche, der Adel und städtische Obrigkeiten, die potentiellen Organisatoren einer öffentlichen
Kulturpolitik, konnten nur noch indirekt Einfluss nehmen.
Die Tagung behandelt das Spannungsverhältnis von "cultural industries" und "cultural
politics" exemplarisch für die Bereiche Sport und Musik. Sie unterliegt einem zweifachen
Gliederungsprinzip. Zum einen werden die beiden Bereiche in ihrer Entwicklung über die Zeit
verfolgt. Zum anderen werden für grob abgesteckte Epochen jeweils unterschiedliche
gesellschaftliche und politische Funktionen der "cultural industries" thematisiert: Für das 18.
Jahrhundert geht es um den Beitrag zur Geselligkeit der Ober- und Mittelschichten, für das
19. Jahrhundert um die allgemeinen Kräfteverhältnisse zwischen Staat und Gesellschaft; dabei
wird insbesondere auch das Konkurrenzverhältnis von kommerziell und privat (durch Klubs,
Vereine und Mäzene) angebotener Kultur berücksichtigt. Für das 20. Jahrhundert werden
Sport und Musik als Business betrachtet. Ein Ausblick auf das beginnende 21. Jahrhundert
behandelt schließlich die mit dem Ziel einer ökonomischen Modernisierung unternommenen
Versuche von New Labour zur politischen Steuerung der sog. "creative industries", die man
vor dem Hintergrund der säkularen Entwicklung als eine durchaus konsequente
Indienstnahme privater kommerzieller Initiativen für eine staatliche Kulturpolitik betrachten
kann.
International vergleichende Perspektiven sind angestrebt. Allerdings ist der Forschungsstand
außerhalb Großbritanniens derzeit nicht so, dass alle ReferentInnen für ihre Themen schon
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Vergleiche ziehen könnten. Der von der Tagung zu erwartende Beitrag zur
Forschungsdiskussion liegt vielmehr darin, dass für Großbritannien, ein auf dem Gebiet der
"cultural industries" vergleichsweise fortgeschrittenes und zudem gut untersuchtes Land,
Periodisierungen, Problemzusammenhänge und die Handlungschancen der Akteure
exemplarisch identifiziert werden können, so dass geeignete Anknüpfungsmöglichkeiten für
vergleichende Forschungen zu anderen Ländern hervortreten.
Eine Anschlusskonferenz, in der solche vergleichenden Fragen stärker im Mittelpunkt stehen,
wird vorauss. im Februar 2009 in London stattfinden. Auf dieser Konferenz soll darüber
hinaus auch die besondere Ökonomie der "cultural industries" behandelt und für die
historisch-politische Forschung fruchtbar gemacht werden.
Nachtrag:
Es wird noch ein Experte/eine Expertin für ökonomische Aspekte des britischen MusicBusiness im 20. Jahrhundert gesucht. Meldungen bitte an [email protected] oder [email protected].
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