Forschung für Betroffene - Start der umfangreichsten Studie zur

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Forschung für Betroffene - Start der umfangreichsten Studie zur Verbesserung der
Versorgung an Demenz erkrankter Menschen in Deutschland
Nach nur knapp einjähriger Vorbereitung nehmen heute, am 29.3.2011, die ersten „Dementia
Care Manager (DCM)“ in Mecklenburg-Vorpommern ihre Arbeit auf. In der bundesweit
einzigartigen DelpHi-MV-Studie (Demenz: lebenswelt- und personenzentrierte Hilfen in
Mecklenburg-Vorpommern) werden diese speziell weitergebildeten Pflegefachkräfte zur
Versorgung zu Hause lebender Menschen mit Demenz und zur Unterstützung von deren
Angehörigen eingesetzt. Dadurch sollen die individuellen Lebensumstände verbessert und die
Lebenszufriedenheit erhöht werden. In 3 Jahren sollen bis zu 1000 Menschen in diese Studie
einbezogen werden.
Den Startschuss für die DCM geben am 29. März 2011 Manuela Schwesig, Ministerin für
Soziales und Gesundheit und Henry Tesch, Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur in
Mecklenburg-Vorpommern gemeinsam mit Prof. Wolfgang Hoffmann, Leiter der Studie und
Prof. Stefan Teipel,Sprecher des Standorts Rostock/ Greifswald des Deutschen Zentrums für
Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE).
„Angesichts des demografischen Wandels ist die Versorgung von Menschen mit Demenz eine
konkrete Herausforderung, die konkrete Lösungen erfordert. Wir müssen uns jetzt um die
Menschen kümmern und mit einer Forschung nah an der Realität die Versorgung verbessern.
Deshalb freut es mich, dass mit der DelpHi-MV-Studie eine der europaweit umfangreichsten
Studien in unserem Bundesland durchgeführt wird.“ so Ministerin Schwesig. „Für uns ist diese
Arbeit der Greifswalder und Rostocker Wissenschaftler sehr wichtig. Wir sind auf innovative
Ideen und zukunftsfähige Versorgungskonzepte dringend angewiesen, wenn wir die
Herausforderungen einer immer älter werdenden Gesellschaft bewältigen wollen. Diese Studie
wird uns dabei helfen.“
Bildungsminister Henry Tesch weist darauf hin, dass die Studie in ihrer Komplexität und Größe
einzigartig für Deutschland ist und die Ergebnisse weltweit Beachtung finden werden: “Wir
investieren in Mecklenburg-Vorpommern seit Jahren in international exzellente medizinische
und lebenswissenschaftliche Forschung, die der gesamten Bevölkerung zugute kommt. Diese
Kompetenzen haben dazu geführt, dass wir nun in mehreren vom Bund geförderten
Gesundheitsforschungszentren diesen Forschungsbereich vertreten. Neben der
Demenzforschung möchte ich hier beispielhaft auch die Implantatforschung sowie die HerzKreislauf-Forschung nennen,“ so Tesch. „Die DelpHi-MV Studie ist eine Kooperation
zwischen den Universitäten Rostock und Greifswald und dem Deutschen Zentrum für
Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE)“.
Die Versorgung demenzkranker Menschen zu verbessern, war Ausgangspunkt für die
Entwicklung der DelpHi-MV Studie. Durchgeführt wird sie von Wissenschaftlern an den
Universitäten und Universitätskliniken in Greifswald und Rostock und dem DZNE. "Das hier
vorhandene Fachwissen ist für die DelpHi-MV-Studie sowie die deutsche und internationale
Demenzforschung und die Forschungsbereiche des DZNE von zentraler Bedeutung", sagt Prof.
Pierluigi Nicotera, Wissenschaftlicher Vorstand und Vorstandsvorsitzender des DZNE in einer
Grußbotschaft.
In Mecklenburg-Vorpommern leben auf 100.000 Einwohner je nach Region bis zu 1.600
Menschen mit einer Demenz. Diese Zahl wird sich in den nächsten Jahren annähernd
verdoppeln. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Ärzte und Pflegefachkräfte ab, so dass neue Wege
gefunden werden müssen, um eine qualitativ hochwertige Versorgung zu gewährleisten. Bereits
heute besteht ein großer Fachkräftebedarf, der teilweise nicht gedeckt werden kann.
„Es hat sich gezeigt, dass die Delegation ärztlicher Tätigkeiten an qualifizierte Fachkräfte ohne
Qualitätsverlust möglich ist.“ so Prof. Hoffmann, der Leiter der Studie. „Wir entwickeln derzeit
mit dem Konzept der „Dementia Care Manager“ eine Zusatzqualifikation, die benötigt wird, um
die Versorgung an Demenz erkrankter Menschen und die Unterstützung ihrer Angehörigen zu
gewährleisten“. Die notwendigen Kompetenzen und Qualifikationsanforderungen für diese
Arbeit sind Gegenstand der wissenschaftlichen Untersuchung in der DelpHi-MV Studie. Die
DCM sind examinierte Pflegefachkräfte mit mehrjähriger Berufserfahrung und werden speziell
für die Tätigkeit als DCM qualifiziert, von einem multiprofessionellen Team unterstützt und
erschließen neue Aufgabengebiete für die Pflege. „Es werden keine neuen
Versorgungsstrukturen geschaffen!“ betont Prof. Hoffmann, „Der Hausarzt steht bei uns im
Zentrum der Versorgung. Die DCM arbeiten in der DelpHi-MV Studie eng mit den Hausärzten
des Landes zusammen und unterstützen diese, indem sie in der Häuslichkeit des Patienten den
individuellen Unterstützungsbedarf bestimmen. Durch die enge Zusammenarbeit kann der
Hausarzt dann, wie in der täglichen Routine, alles Weitere veranlassen“.
Die DelpHi-MV-Studie verspricht Antworten auf drängende Fragen: Wie erkennen wir in der
ärztlichen Routine an Demenz erkrankte Menschen möglichst früh? Wie können wir pflegende
Angehörige unterstützen, so dass diese gesund bleiben und damit dem Versorgungsprozess als
wichtigste laientätige Ressource nicht verloren gehen? Wie kann die Versorgung die
individuellen Lebensumstände und regionalen Gegebenheiten einbeziehen? Das Ziel der
wissenschaftlichen Forschung ist letztlich ganz praktisch: Verbesserung der Lebensqualität und
Zufriedenheit von Betroffenen und ihren Angehörigen, Unterstützung des Hausarztes und
weitere Professionalisierung der Pflege.
„Demenzerkrankungen sind nicht nur eine schwere Belastung für die Patienten, sondern auch
für die pflegenden Angehörigen,“ so Prof. Teipel, Sprecher des DZNE Rostock/Greifswald,
„die DelpHi-MV-Studie bietet die europaweit einmalige Gelegenheit die Wirksamkeit
innovativer Frühdiagnostik und Behandlung aus dem Bereich der klinischen Demenzforschung
den Betroffenen und ihren Familien in der Bevölkerung zugute kommen zu lassen.“ Damit
orientieren sich die Forscher an den Bemühungen der Alzheimer Gesellschaft, die
Versorgungssituation der Angehörigen von Demenzbetroffenen zu verbessern. „Die Alzheimer
Gesellschaft war von Anfang an dabei und hat uns bei der Entwicklung der DelpHi-MV-Studie
beraten.“ freut sich Prof. Hoffmann, „die enge Zusammenarbeit mit den Experten aus der
Community Medicine und der klinischen Demenzforschung bietet ideale Voraussetzungen für
einen Erfolg der gemeinsamen Forschung.“
An der Interventionsstudie arbeiten in Greifswald mehrere universitäre Abteilungen und
Wissenschaftler des DZNE zusammen: Versorgungsepidemiologie (Prof. Wolfgang
Hoffmann), psychiatrische Versorgungsforschung (Prof. Harald J. Freyberger, Prof. HansJörgen Grabe), Neuroepidemiologie (Prof. Ulf Schminke) und Gesundheitsökonomie (Prof.
Steffen Fleßa).
In Rostock beteiligen sich am DZNE Standort Rostock/ Greifswald die Abteilungen Klinische
Demenzforschung (Prof. Stefan J. Teipel), Neurobiologie (Prof. Jens Pahnke), Soziodemografie
(Prof. Gabriele Doblhammer-Reiter), Medizintechnik (Prof. Thomas Kirste) und
Informationstechnik (Prof. Andreas Heuer). Weitere Kooperationspartner sind der
Landesverband für Sozialpsychiatrie (Prof. Ingmar Steinhart) und die Alzheimer Gesellschaft
Mecklenburg-Vorpommern.
Im Anschluss an die Landespressekonferenz gibt Ministerin Schwesig im Sozialministerium im
Beisein der beteiligten Kooperationspartner und Studienmitarbeiter um 15 Uhr den Startschuss
für die Studie.
Anwesend werden sein:
Dementia Care Manager, teilnehmender Hausarzt, Pflegewissenschaftlerin, Alzheimer
Gesellschaft, Studienmitarbeiter, wissenschaftlicher Leiter der Studie, Standortsprecher DZNE
Rostock/ Greifswald, Wissenschaftler
Weitere Informationen
www.dzne.de/ueber-uns/presse/pressemitteilungen.html
www.uni-greifswald.de
Bildmaterial: www.uni-greifswald.de/informieren/pressestelle/downloadpresseinformationen/pressefotos-2011/pressefotos-maerz-2011.html
Ansprechpartner für Rückfragen
Universität Greifswald
Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann, MPH
Gf. Direktor des Instituts für Community Medicine
Leiter der DelpHi-MV Studie
Ellernholzstraße 1/2, 17487 Greifswald
Telefon 03834 86-7750
[email protected]
Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e. V. (DZNE)
Sonja Jülich-Abbas
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Ludwig-Erhard-Allee 2, 53175 Bonn
Telefon 0172 28 38 930
[email protected]
DelpHi-MV Studie
PD Dr. J. René Thyrian, Dipl.-Psych.
CIDC
DZNE Standort Rostock/Greifswald
Ellernholzstraße 1/2, 17487 Greifswald
Telefon 0176 23 80 36 25
[email protected]
Sprecher des DZNE Standortes Rostock/Greifswald
Prof. Dr. Stefan Teipel
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Universität Rostock
Gehlsheimer Straße 20, 18147 Rostock
Telefon: 0381 494-9471
[email protected]
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