Kinderhaus Bwlv Fachklinik Schloss Eichelsdorf Konzeption Teilbereich Kinderkrippe Kleinkinder und Kindergartenkinder mit heilpädagogischem Bedarf mit dem Zusatzangebot Kompetenzstärkung der Elternteile durch Hospitation, Alltagstraining und Elternbildung Bwlv Fachklinik Schloss Eichelsdorf Baden-Württembergischer Landesverband für Prävention und Rehabilitation Leitung: Dipl.-Psych. Robert Soto-Löwenthal Schloss Eichelsdorf Schlossstraße 1 97461 Hofheim Tel.: 09523/ 95200 Fax: 09523/952040 D:\68614984.doc 1 Vorwort Der Wandel in der Lebensform Familie Die Großfamilien sind nahezu vollständig aufgelöst, die Familien stehen vor der Herausforderung, sich den veränderten Lebenslagen und individuellen Entwicklungen anzupassen. Der Familie, bzw. Teilfamilie kommt die Aufgabe zu, die Ansprüche und Bedürfnisse des Kindes mit den Anforderungen der Gesellschaft in Einklang zu bringen. Hauptthemen hierbei sind die Vereinbarkeit von Berufstätigkeit und Kindererziehung. Zusätzlich kristallisieren sich die Fragen; „Was ist Elternschaft, was beinhaltet sie, welche Bedürfnisse hat das Kind in welchem Entwicklungsabschnitt?“ heraus. Bestenfalls ist hierbei die Schwierigkeit zu überwinden, zwischen dem Halten der Balance von gesellschaftlichen Ansprüchen und individuellen Vorstellungen und Besonderheiten. Weit schwerer haben es Familien, in denen die Eltern kein Elternvorbild hatten, das sie weitergeben können und wollen. Das kleine Kind verstellt sich nicht Und verrät uns darum viel Allgemein menschliches. Das ist der Segen einer guten Tat, dass sie fortlaufend Gutes wird gebären Qualifizierte und motivierte MitarbeiterInnen setzen in einem hohen Maße persönliche und professionelle Kompetenzen in den Krippenalltag ein. Persönliche Stärken und Interessen wie z.B. Liebe zum Kind, Verantwortungsbereitschaft, Kommunikationsfähigkeit und Einfühlungsvermögen gepaart mit einem hohen Maß an Flexibilität und Innovationsfreude. D:\68614984.doc 2 1. Kurzbeschreibung unserer Einrichtung Schloss Eichelsdorf ist eine therapeutische Gemeinschaft, die stationäre Drogentherapie für Frauen und Männer anbietet. Das Therapieangebot schließt auch 10 Plätze für Mütter oder Väter mit Drogenproblemen mit ein, die während der Entwöhnungsbehandlung mit ihren Kindern zusammen bleiben möchten und ihre Kinder in den Veränderungsprozess mit einbeziehen wollen. Das Angebot der Eltern-Kind-Therapie bietet neben der Behandlung der Abhängigkeitserkrankung der Eltern Hilfen für eine Stabilisierung des Familiensystems an, zur Unterstützung der Eltern-Kind-Beziehung, heilpädagogische Förderung der Entwicklung der Kinder und Behandlung von eventuell bereits eingetretenen Anpassungsstörungen. Die Kinder verbringen die Zeit von 8.00 bis 15.30 Uhr bei pädagogisch therapeutischer Betreuung im Kinderhaus, mit den Bereichen der Kinderkrippe, Kindergartenbereich und der Heilpädagogischen Tagesstätte. Die verbleibende Zeit verbringen die Kinder bei ihren Eltern. Des Weiteren gehören zu dem Rehabilitationszentrum zwei Nachsorgehäuser und eine Ausbildungswerkstatt für die Bereiche Holz und Metall. 2. Grundannahmen „Spielen ist Nahrung für Körper, Seele und Geist“ 2.1 Bereich Kinderkrippe 2.1.1 Babyalter Neben dem Bedürfnis nach Wärme, Geborgenheit und Nahrung zeigt jedes Baby ein natürliches Interesse an seiner Umwelt. Nahezu mit Neugierde erforscht es seine Umwelt. Bereits kleinste Babys lieben sich wiederholende Melodien, genießen Tanz und Schmusespiele und lassen sich durch einfache Fingerspiele, Verse und Lieder unterhalten. Tragen und Schaukeln beruhigen und helfen Spannungen abzubauen. Jede Art von Kontaktspielen ist für eine gesunde soziale und emotionale Entwicklung des Kindes wichtig. Bewegung fördert die körperliche und geistige Entwicklung. Spielerische Anregungen, die der Entwicklung des Babys entsprechen erwecken Freude, wachsendes Selbstbewusstsein und Vertrauen. Vieles kann ein Baby jedoch schon alleine spielen, dabei kann man den Ernst, die Konzentration und Ausdauer, die es entwickelt nur bewundern. Gleichzeitig strahlt das Kind Freude und Zufriedenheit aus. Jedes Spiel ist mit körperlichen Bewegungen verbunden, womit Kreislauf, Atmung und Verdauung angeregt D:\68614984.doc 3 werden. Genaue Beobachtung ist notwendig um die Bedürfnisse der Kinder wahrzunehmen, wie z.B. Langeweile, Hunger oder Durst. Ein gesundes Baby zeigt sehr deutlich, wann es sich langweilt und neuen Spielschwung braucht. Babys haben einen ausgeprägten Nachahmungstrieb. Sie spielen mit Zunge und Lippen und sind wahre Meister in Lallmonologen. Bemerken sie das Interesse ihrer Umwelt, schafft dieses erste Rede- und Antwortspiel wahre Begeisterungsstürme. Das Spiel ist schon früh ein Schritt in die Gemeinschaft und ein Fordern nach Kontakten. Das erste Spielzeug ist der eigene Körper. Das Baby erkundet Geschmack und Form mit dem Mund und setzt die Erforschung der Welt bald zusätzlich mit Händen und Fingern fort. Erst wenn das Baby kriecht, krabbelt, steht und spricht, wird der eigene Körper immer weniger interessant. 2.1.2. Kleinkindalter Grundlage der Arbeit mit den Kindern ist die Beobachtung derer. Neue Anregungen bekommen die Kinder nur dann, wenn ihre eigene Spielfreude erlahmt und neuer Spielschwung notwendig wird. Ein Kind wird nie beim selbständigen Spielschwung gestört, nur weil der Erwachsene Lust zum Zusammenspiel hat. In diesem Lebensabschnitt stehen Anregungen für die psychomotorische Entwicklung im Vordergrund. Im Kleinkindalter sind Motorik und Wahrnehmung eng miteinander verknüpft. Dem Bewegungsdrang, der bei großer Neugier- und Entdeckungslust die Spielhandlungen der Ein- bis Dreijährigen stark beeinflusst, wird Raum gegeben. Bei ruhigeren, schöpferischen Spielen wie Malen und Basteln, kommt es dem Kind weniger auf das Ergebnis als auf das Tun an. Spiele sind häufig mit Liedern und Versen verbunden, um dem wachsenden Sprachverständnis des Kindes mit neuen Impulsen zu entsprechen. Kleinkinder entwickeln oft große Ausdauer bei Wiederholungen. Vieles will das Kind nun auch alleine machen, wobei es ungern Grenzen akzeptiert. Die Freude des Kindes über seine wachsenden Fähigkeiten wird geteilt und somit zum Motor für die weitere Selbständigkeit. Der nötige Freiraum, in dem die Kinder ihr Können in selbstgewählter und selbstgewollter Form erproben können wird ihnen zur Verfügung gestellt. Neben den liebevoll eingerichteten Räumen mit ausschließlich heilen Spielmaterialien sind Kontakt, Zeit, Herzlichkeit und Geduld wichtige Faktoren auf Seiten des Erwachsenen um den Kindern die Chance einer geborgenen harmonischen Umgebung zu bieten, in der sie spielen, träumen und glücklich sein können. Anregungsarmut und Reizüberflutung werden dabei ausgeschlossen. Das Zusammenspiel von Auge und Hand wird immer genauer. Aus nichts und allem kann ein Spiel werden; selbst das Essen wird mit einbezogen. Fließende Übergänge, sowie zeitige Ankündigungen helfen den Kindern mit einem Spielabbruch leichter fertig zu werden. Kinder dieser Altersstufe wollen ihre Grenzen herausfinden; Grenzenlosigkeit kann genau wie Einengung zu Angst und Verunsicherung führen. Der Ausgangspunkt ist, die Entwicklung des Kindes, unter der Wahrnehmung des Bildungs- und Erziehungsauftrages, zu einer eigenverantwortlichen und D:\68614984.doc 4 gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu fördern. Die Orientierungsgrundlage hierzu sind die Bedürfnisse der Kinder und deren Familien. 2.2 Bereich Krippenkinder mit ersten Entwicklungsverzögerungen Das Sicherheitsbedürfnis der Kinder wird gestillt durch Rhythmus im Tagesablauf, nach Stabilität und Geborgenheit in einer angstfreien heilen Atmosphäre mit wiederkehrenden Regeln und Grenzen. Neben der Erfüllung der physiologischen Bedürfnisse erscheint es wichtig, das Bedürfnis nach Achtung, Wertschätzung zu befrieden und ein Zugehörigkeitsgefühl aufzubauen. Nach der Schaffung dieser Ausgangspunkte kann die Aufarbeitung der Defizite begonnen werden. 2.3 Bereich Kinderkrippe plus Kompetenzstärkung der Elternteile durch Hospitation, Alltagstraining und Elternbildung Der Übergang von der Partnerschaft zur Elternschaft und Familie wird von vielen Paaren als ein Zustand relativer Instabilität erlebt. Die Beziehung des Paares erfährt durch die Erweiterung des Beziehungsgefüges um ein Baby wesentliche Umstrukturierung. In dieser Phase erfolgt die Etablierung der Familie als Ganzes. Häufig wird diese Zeit als Krise der bisherigen Beziehungsform erlebt. Es folgen in der Zukunft bei jedem Übertritt in eine neue Entwicklungsphase für die Familien Zeiten in denen der Zustand früherer Stabilität nicht mehr greift und eine Neue, abgestimmt auf die veränderten Bedürfnisse erst wieder aufgebaut werden muss. Wesentliche Entwicklungsabschnitte sind hierbei der Übergang in den Kindergarten und in die Schule, der Übergang ins Jugendalter und die Verselbständigung der Kinder. Wir erkennen das oft verzweifelte Bemühen der Eltern an, eine „gute Mutter“ oder ein „guter Vater“ sein zu wollen. Die Erkenntnis und Einsicht der Eltern was für ihre Kinder wichtig und notwendig erscheint ist häufig vorhanden. Mit ihren Möglichkeiten, die sie zur Umsetzung ihrer Ziele einsetzen, die ihnen zur Verfügung stehen erreichen sie häufig jedoch nicht ihr Ziel, manchmal sogar das Gegenteil von dem Angestrebten. Unser Bestreben geht dahin, die Eltern nicht noch weiter in ihrer Rolle als Mutter oder Vater zu entwerten, sondern ihnen Wertschätzung zu vermitteln. Die Eltern finden im Gespräch Offenheit für Ihre Belastungen und Verletzungen vor, sie erfahren Unterstützung in ihrer Aufarbeitung von Enttäuschung und Trauer über die Diskrepanz zwischen ihren Wunschvorstellungen und der bisher erlebten realen Situation. Ansatzpunkt für die Behandlung des Familiensystems sind für uns im Sinne des Empowerment - Ansatzes die jeweiligen Kompetenzen und Ressourcen der Eltern und der Kinder. Die frühzeitig Unterstützung von Eltern mit Säuglingen sehen wir als besonders bedeutsam. Die neuere Säuglingsforschung belegt den Einfluss der frühen Kommunikation von Eltern und Kindern auf die Frühentwicklung von Bindung und Beziehung. Zudem ist in diesem frühen Stadium die Beziehung zwischen Eltern und Kindern noch wenig von Misserfolgserleben und Schuldgefühlen belastet. Die Eltern verfügen über ein Repertoire von grundsätzlichen, intuitiven D:\68614984.doc 5 elterlichen Kompetenzen, die die gesunde Entwicklung des Säuglings unterstützen, in der Ausübung dieser intuitiven Kompetenzen wollen wir die Eltern bestärken. Die Selbstwirksamkeit kann in diesem frühen Stadium von den Eltern durch die schnelle Entwicklung des Säuglings unmittelbar erlebt werden. Auch der Säugling hat von Anfang an Kompetenzen, seine Beziehung zu den Eltern aktiv mitzugestalten und braucht für eine gesunde (Weiter)Entwicklung Schutz, Sicherheit, körperliche Zuwendung und positiven kommunikativen Austausch mit den primären Bezugspersonen. Wichtig ist neben dem Essen, Schlafen und Atmen des Babys auch das Spielen. Häufig machen sich Eltern Sorgen, wenn ihr Kind nicht essen will. Wenn es aber nicht spielen will, so wird dies entweder gar nicht bemerkt, oder häufig zu wenig ernst genommen. Oft ist das „Nichtspielenwollen“ ein sehr viel ernsteres Zeichen das darauf hinweisen will, dass zur Gesundheit auch die geistige seelische Gesundheit gehört. Neben dem Alltag mit ihrem Baby oder Kleinstkind, der für viele in erster Linie die pflegerischen Tätigkeiten beinhaltet möchten wir die Elternteile zu Phantasie und Kreativität ermutigen, aber auch zu Selbstinitiative. Anschließend an die Kinderhauszeit könnte diese unter anderem darin bestehen, dass Sie andere Eltern mit gleich alten Kindern zum gegenseitigen Austausch und Anregung in ihrem Lebensumfeld suchen. Dieser Bereich der Kompetenzsteigerung der Eltern ist ein Angebot, das die Familien stützt, unterstützt und präventive Wirkung hat, z.B. als Entlastung bei Familienkonflikten oder eingeschränkter Funktionsfähigkeit der Familie. 3. Ziele Ziel unserer Krippen-, Kleinkinder-, Kindergartenkinderarbeit und der ElternKind-Behandlung ist die pädagogische, gesellschaftliche, heilpädagogische und therapeutische Betreuung wie Behandlung der Kinder und die Stärkung des Familiensystems, das heißt im Einzelnen die Stärkung der Erziehungskompetenz der Eltern und die Festigung der Eltern-Kind-Beziehung. Durch das gemeinsame Spiel gehen viele Impulse aus, die das Kleinkind in seiner gesamten Entwicklung fördert. Hautnaher Kontakt, Singen und Sprechen fördert das Gefühl für Rhythmus, Melodie und Sprache. Sobald sich das Kind aufrichtet und laufen kann, werden seine Hände nicht mehr zum Krabbeln gebraucht, und es versucht eifrig, Gebärden und Bewegungen seiner Vorbilder nachzuahmen und damit seine Geschicklichkeit und Körperbeherrschung ausdauernd zu vervollständigen. Finger und Handpuppenspiele können Phantasie und Sprachspiele unterstützen. Seine Umwelt lernt das Kind durch Sehen, Hören, Tasten, Riechen und Schmecken kennen. Es muss Dinge im wahrsten Sinne begreifen: durch Anfassen und Probieren. Alles wird befühlt, geschüttelt, zerrissen und geworfen. Mit wachsendem Alter werden gemeinsame Gruppenspiele mit Freude wahrgenommen. Dabei kann es leicht zu Konflikten D:\68614984.doc 6 kommen, wenn das zunehmende Selbständigkeitsbestreben des Kindes zu wenig berücksichtigt wird. Hier kann Geduld und Sensibilität ein richtiges Maß zwischen Freiraum und Anleitung schaffen. Erste Erfahrungen in Konfliktlösemustern werden hierbei von den Kindern gesammelt. Spielen ist eine ernsthafte Tätigkeit und bedeutet intensive Auseinandersetzung mit Problembewältigung und Phantasieentwicklung. Bei den Spielen entsteht Ausdauer und Konzentration, die es zu erhalten gilt. Im Spiel setzt sich das Kind mit der Welt des Erwachsenen auseinander. Es lernt seine wachsenden Fähigkeiten kennen, worauf sich Stolz und Selbstvertrauen aufbauen, aber auch Grenzen deutlich werden. Im Spiel mit Gleichaltrigen erfährt das Kind die Auswirkungen seiner Handlungen, lernt teilen, etwas für sich zu behalten und es zu verteidigen. Folgende Teilziele wirken darauf hin: - Entwicklungsförderung der Kinder Die Kinder sollen sich altersgemäß weiterentwickeln bzw. einen altersgemäßen Entwicklungsstand erreichen durch Förderung im emotionalen, kognitiven, motorischen und sozialen Bereich. - Förderung der Resilienz der Kinder (altersbedingt) positive Selbsteinschätzung (Selbstwirksamkeit) kindliche Selbstregulation Entspannung, Sport und gesunde Ernährung als Bewältigungsstrategien Förderung von Resilienz durch Erziehungsmaßnahmen (z.B. Bedürfnisaufschub) Vermittlung resilienter Werte und Einstellungen (Sinn / „Verpflichtung“) - Stabilisierung der Kinder Die Kinder sollen emotional stabilisiert werden in einer Atmosphäre von Schutz und Geborgenheit. Durch den Ansatz „Alltag als Therapie“ sollen die Kinder Struktur, Grenzsetzung und Verbindlichkeit erfahren. - Stabilisierung der Familiensituation Aktivieren von Selbsthilfekompetenzen: Die Eltern sollen sich in ihrer Erziehungskompetenz als wertgeschätzt und wirksam erfahren. Prävention durch Bildung und Beratung: Aufbauend auf Motivationen und Ressourcen sollen die Familien aktiviert werden entsprechend dem Prinzip „Stärken stärken und Schwächen schwächen“. Die Folge hiervon ist die Verbesserung des Zusammenlebens zwischen Eltern und Kindern und die Bewältigung der Erziehungsaufgaben. Kompetenzvermittlung für den Familienalltag: Alltagsbewältigung und gemeinsame Freizeitgestaltung sind wichtige Themen in diesem Bereich. - Stärkung der Eltern-Kind-Beziehung D:\68614984.doc 7 Das Zusammenspiel von Eltern und Kindern soll im Sinne einer positiven Gegenseitigkeit unterstützt werden und so die Grundlage für eine tragfähige Bindung und Beziehung schaffen. Bereits bestehende Verstrickungen in der Familie sollen thematisiert und aufgedeckt, dysfunktionale Teufelskreise durchbrochen und bearbeitet werden. 4. Räumliche und Personelle Ausstattung 4. 1 Räumliche Gegebenheiten Das gesamte Kinderhaus verfügt über folgende Räume. - 4.2 2 Gruppenräume 1 Essküche Sanitäreinrichtungen 1 Ruhezimmer 1 Hausaufgabenraum 1 Multifunktionsraum 1 Spieltherapiezimmer einen Spielgarten für Kleinkinder Personelle Situation Folgende Fachkräfte arbeiten im Rahmen der Eltern-Kind-Therapie. Die Arbeit wird unter den Kollegen nach Gruppenstärke und Bedarf in den jeweiligen Bereichen unter dem Fokus der Personalkonstanz eingeteilt. 1 Leiter Fachklinik Dipl. Psychologe (Psychologischer Psychother.) - 0.75 systemische Paar und Familientherapeutin (IFW) / Klassische Homöopathie / Erzieherin - 1.75 ErzieherInnen - 0.5 Heilpädagogin - 1 Psychologe 1 Std/Woche - Sozialpädagogin 10 Std. / Woche - 1 Sozialpädagoge 2 Std. / Woche Das MitarbeiterInnen-Team wird in seiner Arbeit regelmäßig im Umfang von 2,5 Std. je Monat durch einen externen Supervisor supervidiert. Hinzu kommen wöchentlich 2 Stunden Intervision in Form von Fallgesprächen. - D:\68614984.doc 8 5. Anamnese, Diagnose und Behandlungsplanung 5.1 Krippenkinder Erfolgt die Aufnahme der Kinder auf das Betreiben der Eltern ohne heilpädagogischen Auftrag, werden die familiären und versicherungsrelevanten Daten abgefragt. Besonderheiten die das Kind bereits überstanden hat bzw. die noch andauern werden ebenfalls erfasst. 5.2 Krippen- Klein-, und Kindergartenkinder mit heilpädagogischem Auftrag und Familienarbeit in Form von Hospitation bzw. Alltagstraining der Eltern in der Kleinkindergruppe, pädagogischer Beratung und Elterntherapiegruppen Die Anamnese soll detaillierte Informationen über die Vorgeschichte der Familie geben. Die Beschreibung des Lebensweges der Eltern, des Entwicklungsverlaufes der Kinder und des Beziehungsaufbaues und Erziehungsverhältnisses in der Familie sowie der Symptome der Kinder soll die aktuelle Situation des Familiensystems aufzeigen und familientherapeutische und heilpädagogische Ansatzpunkte zur Begleitung der Familie aufzeigen. Für die konkrete Planung werden die Wünsche und Erwartungen der Eltern erfragt und mit einbezogen. Erfolgt die Zuweisung des Kindes, bzw. der Familien über das Jugendamt sind die Hilfepläne Grundlage der Behandlungsplanung. 6. Behandlungsangebote im Einzelnen 6.1 Aufnahme/Personenkreis Aufgenommen werden Kinder von 0-10 Jahren. Die Gruppenstärke beträgt bis zu 10 Kinder. Die Initiative für die Aufnahme eines Kindes geht von den Eltern aus, eventuell unterstützt durch das Jugendamt oder eine Drogenberatungsstelle. Für das Kind ist ein ärztliches Attest erforderlich, das den Nachweis erbringt, dass das Kind frei von ansteckenden Krankheiten ist. Zusätzlich können für die Eltern bzw. für ein Elternteil Zeiten zu den Themen; Kompetenzstärkung, Elternbildung, Hospitation und Alltagstraining gebucht werden. 6.2 Öffnungszeiten Das Kinderhaus betreut Kinder in der Zeit von 8:00 Uhr – 15:30 Uhr von Montag bis Freitag. Dienstags ist in unserer Einrichtung der Elterntag. Am Vormittag findet für die Eltern die Elterngruppe mit pädagogisch und therapeutischer Beratung statt, D:\68614984.doc 9 hernach übernehmen die Eltern ihre Kinder selbst und kochen unter therapeutischer Begleitung ab 11.00 Uhr gemeinsam mit ihren Kindern das Mittagessen. Anschließend nehmen sie alle zusammen diese Mahlzeit ein. 6.3 Tagesablauf 6.3.1 Ankommen in der Einrichtung Mit einem herzlichen Willkommen werden die Kinder und die Eltern am Morgen begrüßt. Jeder wird persönlich wahrgenommen und angesprochen. Tür und Angelgespräche sind hier zum gegenseitigen Austausch möglich und erwünscht. 6.3.2 Morgenkreis Der Tag beginnt mit einem gemeinsamen Begrüßungslied, Fingerspiel und oder einer klitzekleinen „Ammengeschichte“. 6.3.3 Freispielzeit Die Freispielzeit basiert auf zwei Säulen in unserer Einrichtung. 6.3.3.1 Aktives Erwachsenenvorbild bietet Anregung zur Nachahmung Für uns erscheint es notwendig, dass die Kinder einen tätigen Erwachsenen als Vorbild in der Gruppe haben, der alltägliches wie es in der Familie zu Hause auch stattfinden würde, verrichtet. Das kann z. B. Staub wischen, kehren, Wäsche zusammenlegen oder ähnliches sein. Dies gibt den Kindern neben dem aktiven Erwachsenenvorbild auch Anregung zur Nachahmung. Dabei hat der Erwachsene die Kinder ständig im Blick und gibt sowohl verbal wie auch nonverbal Spielimpulse wo dies nötig erscheint. 6.3.3.2 Selbstgewähltes Spiel Die Kinder haben die Möglichkeit beobachtend dem Gruppengeschehen, Mobile im Wind und ähnlichem zu folgen. Sie können sich Spielmaterial Spielpartner ihren Fähigkeiten entsprechend auswählen und spielen. Erzieherin beobachtet das Spielgeschehen, spielt gegebenenfalls mit und Anregungen. In Konfliktsituationen greift die Erzieherin ein und hilft den Kindern schwierigen Situationen hin zu einem guten Umgang miteinander. dem und Die gibt aus 6.3.4 Gemeinsames Frühstück Nach dem gemeinsamen Händewaschen setzen wir uns zum Frühstücken. Ein gemeinsamer Spruch steht am Beginn und am Ende des Frühstücks. 6.3.5 Beschäftigungszeit Kleine gezielte Einheiten unter dem Fokus der Wiederholung über mehrere Tage stehen in den Bereichen Bewegungs-, Musik-, Sprach- und kreativer Erziehung auf dem Tagesplan. 6.3.6 Spaziergang bzw. Freispielzeit in freier Natur Je nach Wetter unter Umständen mit Buddelhosen und Gummistiefeln ausgerüstet erkunden wir unsere Umgebung wie Wald und Feld, oder wir spielen D:\68614984.doc 10 in unserem Garten. Für die Kleinsten stehen der Bollerwagen oder Kinderwägen mit Kissen und Decken zur Verfügung. 6.3.7 Gemeinsames Mittagessen siehe gem. Frühstück 6.3.8 Schlafenszeit In liebevoll eingerichteter Umgebung und entspannender Atmosphäre werden die Kinder ins Bett gebracht. Ein Einschlaflied erst gesungen, später gesummt begleitet die Kinder in die Traumwelt. Die Erfahrung lehrt uns, dass die Kleinsten im Laufe des Vormittags häufig noch eine zusätzliche Schlafphase benötigen. Dieser wird natürlich Rechnung getragen. Nach dem Aufstehen neigt sich unser Kinderhaustag mit einer weiteren Spielzeit und anschließendem Vesper langsam dem Ende zu. 6.3.9 Vesperzeit mit anschließendem Abholen Den Abschluss des Kinderhaustages bildet eine kleine Zwischenmahlzeit mit Obst oder Gemüse. Nach dem gemeinsamen Essen wird jedes Kind persönlich verabschiedet. Besonderheiten während des Kinderhausalltages werden den Eltern mitgeteilt. 7. Arbeit mit den Eltern 7.1 Krippen- und Kindergartenbereich Um zu einem Miteinander mit den Eltern für eine gemeinsame Erziehung ihrer Kleinsten zu kommen werden neben den bereits genannten Tür und Angelgesprächen, Elterngespräche und Elternrunden stattfinden. Feste im Jahreslauf gefeiert und über die Freuden und Leiden der Kinder ein reger Austausch gepflegt. 7.2 Krippen- und Kindergartenbereich plus Zubuchung Kompetenzstärkung der Elternteile Das Leistungsangebot der Elternarbeit orientiert sich an den unterschiedlichen familiären Lebenslagen des jeweiligen Systems. Veränderungen in den Familienformen, in den kindlichen Lern- und Erfahrungsräumen, in der Arbeitswelt und besonders im Rollenverständnis und der Aufgabenteilung von Männern und Frauen finden hier ihren Platz und Unterstützung in der Bewältigung. Platziert in Form eines Regelangebotes einer wöchentlich wiederkehrenden Elterngruppe mit therapeutischer und pädagogischer Beratung. Übergangssituationen sind in den Familien Krisensituationen (Phasen, in denen Entwicklungsaufgaben zu erfüllen sind), die das Zusammenleben von Erwachsenen und Kindern beeinflussen. D:\68614984.doc 11 Strukturelle Organisation der Elternarbeit Die Elternarbeit des Kinderhauses auf Schloss Eichelsdorf besteht aus mehreren Säulen: - den Elterngesprächen nach Rogers und Satyr - systemisch/therapeutische Familiensitzungen - pädagogisch/ therapeutische Gruppenarbeit mit den Eltern - Paargespräche - Interaktions- und Kommunikationstraining für Paare - therapeutische Einzelarbeit - Unterstützung und Schulung der Eltern/teile im lebenspraktischen Bereich - Stabilisierung der Familiensituation im Verbund mit anderen Hilfen - Bei Bedarf, Begleitung der Familie bei der Klärung, ob Verbleib des Kindes in der Familie möglich ist - Eltern-Kind Freizeitgestaltung Diese Aktionen sind für uns die einzige Möglichkeit die Familien als „Ganzes“ über mehrere Stunden zu begleiten und zu beobachten. Im gemeinsamen Erleben der Tage während der Eltern-KindFreizeitgestaltung werden für uns weitere Handlungsansätze für die Arbeit mit der Familie deutlich. Gleichzeitig werden die Fähigkeiten und Ressourcen der Familien sichtbar, sodass diese zur Grundlage für die weitere Beratung werden können. Das Begegnen in der Freizeitpädagogik wirkt sich positiv auf die Beziehungsgestaltung zwischen Personal und den Familien aus. Den Kindern wird durch die Eltern-Kind-Freizeitgestaltung die Möglichkeit gegeben, zwei für sie wichtige Lebensbereiche, das Kinderhaus und das Elternhaus, zusammen zu bringen. Grundlage für die Elternarbeit ist die systemische Sichtweise. Familienspezifische Lösungen werden mit den Familien aufgrund ihrer Ressourcen herausgehoben und begleitend in den Familien verankert. Elterngruppe mit therapeutischer und pädagogischer Beratung Einmal wöchentlich treffen sich die Eltern in der Elterngruppe, die von der Systemischen Paar- und Familientherapeutin (IFW) geleitet wird. In dieser Gruppe sollen die Eltern zunächst Raum finden für Konflikte und Bedürfnisse, die durch diese Doppelrolle Frau und Mutter, Mann und Vater sein, bedingt sind. Weiterhin findet in der Elterngruppe die Reflexion der Elternrolle statt vor dem Hintergrund bisheriger Erfahrungen als Mutter oder Vater, eigener oder fremder Rollenerwartungen. Diskrepanzen mit der erlebten Wirklichkeit sowie die damit verbundenen Schuldgefühle werden in der Gruppe aufgenommen und bearbeitet. Aus systemischer Sicht werden Symptome und deren Funktion in der Herkunftsfamilie und in der jetzigen Familie betrachtet und Interventionen zur Schwächung düsfunktionaler Kommunikationsmuster erarbeitet. Die Ressourcen D:\68614984.doc 12 der Eltern werden in der Gruppe reflektiert, auch vor dem Hintergrund der Beobachtung von begleiteten Eltern-Kind-Zeiten und Möglichkeiten eines Ausbaus im Sinne einer positiven Gegenseitigkeit der Familieninteraktionen entwickelt. Weitere Inhalte dieser Gruppe sind fachliche Hilfen und Unterstützung in konkreten Fragen der Erziehung der Kinder sowie Beratung in Fragen zur Entwicklung und Gesundheit der Kinder. Die Eltern nutzen diese Gruppe auch zum Erfahrungsaustausch mit den anderen Eltern. Das eigene Erziehungsverhalten wird reflektiert, eigene Kompetenzen erkannt und gestärkt. Neben Anregungen und Informationen soll den Eltern in erster Linie das Gefühl vermittelt werden, dass sie Fachfrauen und Fachmänner für ihr Leben und das ihrer Kinder sind. Mitarbeit im Kinderhaus Die Eltern können bei Bedarf in die Haushaltsführung der Kinderkrippe mit einbezogen werden und sich an der Erziehung ihrer Kinder im Kinderhaus beteiligen. Das heißt, dass diese Elternteile für die Dauer dieser Indikation bei der Kinderbetreuung verantwortlich mitarbeiten, diese Tätigkeit der Elternteile im Kinderhaus entspricht der Tätigkeit im familiären Alltag in zweierlei Hinsicht. Zum Einen werden durch die Erledigung der hauswirtschaftlichen Tätigkeiten ihre Fähigkeiten für die Alltagsorganisation gestärkt und andererseits gibt es den Elternteilen die Möglichkeit, ihre Stärken im Umgang mit Kindern kennen zu lernen. Die bestehenden Stärken werden ausgebaut, Probleme erkannt und Anregungen zur Bewältigung gegeben. Neben der praktischen Anleitung zur Kinderbetreuung wirken die pädagogischen Modelle durch die Persönlichkeiten des Personals auf die Erziehungsfähigkeit der Elternteile auch nonverbal auf Grund der Hospitation. Die Elternteile nehmen wirkungsvoll Wahrgenommenes mit nach Hause und versuchen es nach und nach in ihren Alltag zu integrieren. Diese Arbeit schafft den Kindern eine Vertrauensgrundlage auf die Verlässlichkeit der Elternteile und stärkt die Eltern-Kind-Beziehung. Falls neben einer Beratung zusätzlich eine Unterstützung im Umgang mit Behörden, Ärzten und Ämtern nötig ist, kann dies als Zusatzleistung angeboten werden. 8. Zusammenarbeit mit dem Jugendamt Wie bereits erwähnt kann es zur Aufnahme eines Kindes bzw. auch dessen Elternteil durch den Fachdienst des Jugendamtes oder durch eine Drogenberatungsstelle kommen. Im ersteren Fall werden gemeinsame Hilfepläne erstellt. Das Ziel ist es, die Familie bzw. Teilfamilie für die Zeit nach der Therapie in die Selbständigkeit zu entlassen. Ist es jedoch absehbar, dass dies nicht möglich sein wird, werden gemeinsam weitere Möglichkeiten der Unterstützung geplant und verabredet. D:\68614984.doc 13 9. Zusammenarbeit mit externen Fachdiensten Bei Bedarf arbeiten wir mit Kinderärzten im Umland und dem sozialpädiatrischen Zentrum zusammen. Andere externe Fachdienste werden nach Bedarf hinzugezogen. D:\68614984.doc 14