MOTIVATION Motivation: automatische und unbewusste Prozesse zur Selektion und Steuerung des Verhaltens beruhen auf Emotionslage Gesamtheit aller inneren und äußeren Faktoren für Zielgenerierung, Energetisierung, selektive und zielbezogene Informationsverarbeitung und Kontrolle des Erlebens und Verhaltens Intrinsische Motivation: In einer Tätigkeit selbst liegende Reize, die um ihrer selbst willen ausgeführt werden Theorie des Flow – Erlebens (Csikszentmihalyi, 1975) o Passung zwischen Fähigkeit und Anforderung o Anforderung + Rückmeldung werden als eindeutig erlebt o Handlungsverlauf: glatt+ flüssig o Leichte Konzentration o Zeiterleben verändert (beschleunigt) o Verlust von Selbstreflexion + Bewertungskognition o Tätigkeit wird wiederholt o Anforderung zu niedrigLangeweile o ÜberforderungAngst, Hilflosigkeit Theorie der intrinsischen Motivation ( Deci + Ryan, 2000) o Spaß an der Tätigkeit charakteristisch für Zustand der intrinsischen Motivation o Zustand beruht auf Kompetenz- und Autonomiebedürfnis o Entsteht, wenn Rückmeldung über eigene „Tüchtigkeit“ kommt und in Übereinstimmung von Kompetenz- und Autonomiebedürfnis gehandelt werde kann Motiv: Persönlichkeitsdisposition: Zielwahl interpersonal variabel + intrapersonal stabil Neigung + Voreingenommenheit bei der Bewertung ( pos./neg.) /Interpretation bestimmter Situationen/Reize Legt Rahmenbedingung für Erleben + Handeln fest (vgl. Brille) Leitet Motivationsprozess ein „organismusseitig“ Die „Großen Drei“: Macht - / Anschluss – / Leistungsmotiv o Großteil d. motivierten Verhaltens damit erklärbar o Ursprung schon bei Kindern: contact, variety ( erkunden), impact (erwarteten Effekt erzielen) o Anschlussmotiv: Wunsch nach positiven Beziehungen Anregung: Situation, in der mit unbekannten Personen Kontakt aufgenommen werden kann Motiv: Herstellung einer wechselseitigen positiven Beziehung Zurückweisung vermeiden o Leistungsmotiv: Anregung: Situation, die Gütemaßstab zur Bewertung von Handlungsergebnissen besitzen Motiv: Erfolg bei Auseinandersetzung mit Maßstab ( Erfolg; KompetenzSteigerung) Misserfolg vermeiden o Machtmotiv: Anregung: Situation, in der andere Person kontrolliert werden kann Motiv: Erleben+ Verhalten anderer zu kontrollieren/beeinflussen Kontrollverlust vermeiden Implizite vs. Explizite Motive o Implizit: selbst nicht zugänglich, motivationale Basis: automatische Verhaltenssteurung o Explizit: basieren auf Erfahrung, sind im Bewusstsein repräsentiert: Willensprozesse Motiv und Anreiz Anreiz : Gegenstück zu Motiv Situationsseitige Determinante Doppelte Quantifizierung der Motivation Motiv und Anreiz wirken situationsspezifisch zusammen Verhältnis der beiden Variablen = doppelte Quantifizierung der Motivation: o Wenn Motiv groß, dann auch bei schwachem Anreiz motiviertes Verhalten o Wenn Motiv klein bei attraktivem Anreiz motiviertes Verhalten Thematischer Apperzeptionstest (TAT; Murray, 1983) Untersucht? Zusammenwirken von Motiv + Anreiz Messung des Leistungsmotiv Reliabilität + Validität zweifelhaft Motive/Bedürfnisse nach Maslow (1943) Verlauf zwischen Niederen Bedürfnissen ( Mangelbedürfnissen) und Höheren Bedürfnissen ( Wachstumsbedürfnissen Motivationstheorien: Evolutionspsychologische Theorien: Darwin: 1871: Instinktive Handlungen o o Angepasste Verhaltensweise auf genetischer Grundlage Ohne Erfahrung ausführen des gleichen Verhaltens McDougall, 1928: Instinkte o Stammesgeschichtlich erworbene Verhaltensdispositionen o Fähigkeit, etwas wahrzunehmen (Motivation nur dann, wenn motivrelevante Sachverhalte = Anreize vorhanden), Aufmerksamkeit darauf zu lenken, emotionale Reaktion zu erleben (motivationaler Vorgang von Emotion abhängig), daraufhin zu handeln o Instinkt als Motiv/Motivation: Vorgang, der Gesamtsystem ( Emotion, Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Erleben, Handlung) organisiert, koordiniert, auf Ziele ausrichtet, energetisiert, angemessene Handlung veranlasst Vergleichende Verhaltensforschung ( Lorenz,1937; Tinberger, 1951): Angeborene Auslösemechanismen o o o o Motivierte Verhaltensweisen: Suchverhalten + Instinkthandlung Suchverhalten geht Instinkthandlung voraus beruht auf Erfahrungsbildung Ziel: durch Aufsuchen geeigneter Situations - /Umweltbedingungen ermöglichen der Instinkthandlung Instinkthandlung arttypischen, starr ablaufende Handlungselemente genetische Grundlage „ Erbkoordination“ Abschluss einer motivierten Handlung Werden durch instinktspezifische Emotionen gesteuert/ können auf Emotionen reduziert werden ( Ziel : Emotionserlebnis) Werden durch angeborene Auslösemechanismen angeregt, die auf bestimmte Anreize ansprechen Verhalten = Interaktion von inneren ( Instinkt, Motiv) + äußeren (Auslösemechanismen, Anreiz) Faktoren doppelte Absicherung, da zum Verhalten sowohl getrieben als auch gelockt wird Triebtheorien: Freud ( 1915) o o o o Triebe = motivationaler Impuls für Verhalten Befriedigung der Triebe führt zu positiven Emotionen und Reduktion des Triebes Motivationalen Impulse nur teilweise bewusst Nicht akzeptierte Triebregungen werden am Bewusstwerde gehindert Ausbruch durch Versprecher2 Triebregungen ( bewusst +unterbewusst) stehen im KonfliktKompromiss: Fehlhandlung Abwehrmechanismen: Verdrängung ( kostet EnergieAufmerksamtkeits + Leistungsdefizit) Defensive Projektion ( durch Verdrängung Daueraktivierung von nicht akzeptierte Attribute, leichter verfügbarwerden für andere Personen verwendet Willenspsychologische Theorien: Wundt ( 1905) o o o Zielauswahl + Zielbildung: durch Willen motivierter Prozess 3 Phasen Motivierungsphase: versch. Motive/Beweggründe, die Handlung bestimmen können, liegen im Wettstreit Wahlentscheidung: Entschluss, Vorsatz, Zielbildung Ausführen der Handlung Ablauf durch Emotionen gekennzeichnet/gesteuert 1.Phase: Spannung, Erregung, Unlust (=Antrieb d. WillensImpuls zur Handlung) 2+3. Phase: Lösung, Erregung 4. Phase ( Endphase): Lust, Beruhigung Heckhausen: Rubikonmodell o Betont zeitliche Abfolge aufeinander aufbauender Phasen einer Handlung o Bewusste Wahlentscheidung + bewusste Bildung von Intention wichtig o Bildung der Intention: Zäsur ( Rubikon)zwischen Wahl des Handlungsziels und Ausführen der Handlung o Unterscheidung der Informationsverarbeitungsprozesse vor und nach Intentionsbildung Konzept der Bewusstseinslagen ( Gollwitzer) o 2 Bewusstseinslagen: Motivation vs. Volition Theorie der Handlungskontrolle ( Kuhl, 1987) o Prozesse der Handlungskontrolle ( volitionale Bewusstseinsphase) Selektive Aufmerksamkeit Endkodierungskontrolle: besser erinnern, wenn nicht erledigt Emotionskontrolle Motivationskontrolle Umweltkontrolle: Hindernisse aus dem Weg räumen Sparsame Informationsverarbeitung: Konzentration auf wesentliche Misserfolgsbewältigung: wird nicht lange darüber nachgedacht Handlungs- und Lageorientierung ( Kuhl, 1981, 1983) o Handlungsorientierung: vgl. volitionale Bewusstseinslagerealisierungsorientiert o Lageorientierung: auf Lage bezogene Kognitionen ( aktuell, Zukunft, Vergangenheit)nicht realisierungsorientiert o Beides Persönlichkeitsmerkmal Imperative willenspsychologische Modelle ( Sokolowski, 1997) o o o Willentliche Prozesse wichtig, wenn Ziele verfolgt werden, die momentan dominierendem Motiv widersprechenZiel bedroht, weil nicht genügend motivationale Kraft ( innere oder äußere Widerstände) Sind bewusst , verlangen hohe Selbstkontrolle Abgrenzung dieser Modelle als imperativ (betonen Willensprozesse) vs. sequentiellen Modellen ( Bsp. Rubikonmodell) Erwartung x Wert – Theorien Lewin: Feldtheorie o Motivlagen strukturiert in Personen – und Umweltkonstrukte o Personenkonstrukte: Strukturell: Bereiche von Bedürfnissen/Zielen, nach Nähe(Ähnlichkeit) angeordnet, Durchlässigkeit zwischen nahen Bereichen Dynamisch: Spannung, wenn Ziel vorhanden: Reduktion bei Erreichen o Umweltkonstrukte Strukturell: Bereiche von Aktivitäten, Teilhandlungen geordnet nach Nähe zum Ziel Dynamisch: Valenz: Wertigkeit eines Objekts bezüglich eines Bedürfnisses ( pos./neg.) das WÜnschbare Entfernung vom Zielobjekt (= Schwierigkeiten + Hinderdnisse)das Machbare Motivationale Kraft: je größer Valenz + je näher zum Ziel desto größer K Kraft gibt Verhalten Richtung und Stärke Annäherungs- Annäherungs-Konflikt: instabiles Gleichgewicht, wenn Valenz und psycholog. Entfernung gleich groß Vermeidung- Vermeidungs-Konflikt: stabiles Gleichgewicht, wenn gleich groß Annäherungs- Vermeidungskonflikt: ? Empirische Überprüfung der Feldtheorie von Lewin: 1. Erinnerung von unterbrochenen Handlungen (Zeigarnik,1927) o Unterbrochene, unerledigte Aufgaben(Handlungen werden besser erinnert : Zeigarnik-Effekt: doppelt so viele unerledigte Aufgaben vs erledigte o Erste wenn Aufgabe erledigt, Spannung reduziert 2. Wiederaufnahme unterbrochener Handlungen ( Ovsiankina, 1928) o Unterbrechen von Handlung führt zu Quasi – Bedürfnis (Vorsatz), Handlung zu vollenden o Wiederaufnahmetendenz ( WAT) abhängig von: Dauer der Unterbrechung ( je kürzer, desto größer WAT) Zeitpunkt der Unterbrechung (je näher am Ziel desto größer WAT) Art der Aufgabe ( je klarer Zielgrößer WAT) Valenz der Aufgabe (wenn neg.: je größer Verpflichtunggrößer WAT) Wirkung von Ersatzhandlung: je ähnlicher dem Original + je schwieriger Ersatzhandlung, desto geringer WAT 3. Anspruchsniveau und Leistung ( Hoppe, 1930) Bewertung d. Leistung nicht allein von obj. Güte abhängig, auch von subj. Anspruchsniveau Anspruchsniveau nach Erfolg erhöht /nach Misserfolg reduziert Nicht- /Erreichen geht mit pos./neg. Emotionen einher Interindividuelle Unterschiede in Höhe d. Anfangsniveau + Anpassung d. Niveaus nach Erfolg/Misserfolg Theorie der resultierenden Valenz ( Lewin, Dembo, Festinger & Sears, 1944) o Ausganspunkt: welche Aufgabenwahl in Leistungssituation ( leichte, mittlere, schwere?) o Valenz ( Va): Erfolgpos. ; Misserfolgneg. o Resultierende Kraft (k), Erfolg (e) anzustreben: k(e) = Va(e) x W(e)(wahrscheinlichkeit) o Resultierene Kraft, Misserfolg zu vermeiden: k(m) = Va (m) x W(m) o Gesamtkraft: k = k(e) + k(m) = Va(e) x W(e) + Va (m) x W(m) o Entscheidung für Handlung, wo Kraft größer Annäherungs- und Vermeidungsfokus ( Higgins,1997) Atkinson: Risikowahlmodell der Leistungsmotivation ( 1964) Ausganspunkt: o Theorie der resultierenden Valenz ( lewin) o Leistungssituation: Annäherungs- Vermeidungskonflikt o Motiv, Erfolg anzustreben + Misserfolg zu vermeiden als undabhängige Personlichkeitsdisposition o Messung der Motive mit TAT und TAQ Mathematische Darstellung: Motiv: Persönlichkeitsfaktor Anreiz: Was bedeutet Erfolg für Person, Stolz, Belohnung, Anreiz, der aus Erfolg resultiertSituationsfaktor Je größer Motivation, desto größer Tendenz, desto größer Variation der Tendenz zwischen Aufgaben Bei Tendenz, Erfolg anzustreben: bei mittelschweren Aufgaben am größten, leichte und schwere jeweils kleinerwählen mittlere Aufgabe Bei Tendenz, Misserfolg zu vermeiden: Tendenz bei mittelschweren Aufgaben am größtenwählen leichte oder schwere Aufgabe Bei empirischen Befunden nicht genau so gefundenTendenz bei Misserfolgsvermeidung nicht bestätigt Instrumentalitätstheorie (Vroom) o 3 ineinander verschachtelte Modelle: o Ausführungsmodell: HandlungsausführungFunktion von Motivation + Fähigkeit o Handlungsmodell: Motivation zu einer HandlungFunktion der Valenz d. Ergebnisses und der Erwartung, dass Handlung zu Ergebnis führt o Valenzmodell: Valenz. d. HandlungsergebnissesFunktion der Instrumentalität der Handlung für Eintreten von Handlungsfolgen und Valenz der Folge