Karteikarten zu psychologischer Diagnostik und diagnostischen Verfahren Intelligenzdiagnostik Intelligenz – Struktur – Test (IST – 2000 – R) .......................................................................... 2 Intelligenz – Struktur – Test 70 (IST 70) .................................................................................. 2 Generelle Infos zu Intelligenztests ............................................................................................. 3 Intelligenzmodelle ...................................................................................................................... 3 Berliner – Intelligenzstruktur – Test (BIS – 4) (1997) ............................................................... 4 Hamburg – Wechsler – Intelligenztest (HAWIE) ..................................................................... 4 Leistungsprüfsystem (LPS) (1983) ............................................................................................ 5 Hamburg Wechsler Intelligenz Test Revised (HAWIE – R) ..................................................... 5 Leistungsdiagnostik Generelle Infos zu Leistungsdiagnostik ..................................................................................... 6 Aufmerksamkeits – Belastungstest (D2) .................................................................................... 6 Konzentrations – Leistungs – Tests (KLT – R) (2001) .............................................................. 7 Persönlichkeitsdiagnostik Persönlichkeitsdefinition und Vorteile von Fragebögen ............................................................ 7 Schwierigkeiten bei Persönlichkeitsdiagnostik .......................................................................... 8 Unterschied Persönlichkeit – Leistungstests .............................................................................. 8 NEO fünf Faktoren Inventar (NEO – FFI) ................................................................................. 9 Freiburger Persönlichkeitsinventar (FPI – R .............................................................................. 9 Fragebogen zur Erfassung von Aggressivitätsfaktoren (FAF) ................................................ 10 Intelligenzdiagnostik bei Kindern Wichtige diagnostische Verfahren ........................................................................................... 10 CFT – 1..................................................................................................................................... 11 CFT – 20 R ............................................................................................................................... 11 Snyders nonverbaler Intelligenztest (SON – R) (1996) ........................................................... 12 K – ABC ................................................................................................................................... 12 Grundlagen zur Entwicklungsdiagnostik ................................................................................. 13 Wiener Entwicklungstest (WET) ............................................................................................. 13 Projektive Verfahren Grundlagen zu projektiven Verfahren ...................................................................................... 14 Thematischer Apperzeptionstest für Kinder (CAT) ................................................................. 15 Thematischer Apperzeptionstest (TAT) ................................................................................... 15 Familie in Tieren ...................................................................................................................... 16 Scenotest................................................................................................................................... 16 weitere Tests Psychopathie – Checklist (PCL) .............................................................................................. 18 Bochumer Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung (BIP) ........................ 18 Verkehrpsychologische Diagnostik: Test zur Erfassung verkehrsrelevanter Persönlichkeitsmerkmale (TVP................................................................................................ 19 Intelligenz – Struktur – Test (IST – 2000 – R) Intelligenztests Inhalt (was wird getestet): Dauer: Minimal 90 Minuten, Maximal 2 ½ Stunden Modularer Aufbau: selektiver Zugriff auf einzelne Aufgabenbereiche möglich Basiert auf den Cattels Modell der fluiden und kristallinen Intelligenz: Reasoning, verbal comprehension, word fluency, number, space, perceptual speed, memory Grundskalen: verbalen, numerischen, Merkfähigkeit und figurale Intelligenz schlussfolgerndes Denken (Fähigkeit zum schlussfolgernden und formal – logischem Denken) Erweiterungsmodul: Gesamtskala Wissen (Verbal, numerisch und figural). Auspartialisierung des Wissens führt dazu, dass man optimalen Indikator für fluide und kristalline Intelligenz erhält. Normen: für 15 bis über 50 Jahre; für Gymnasiasten und nicht Gymnasiasten Vorteile: Reliable Erfassung von 5 Primärfaktoren der Intelligenz, sowie der beiden Sekundärfaktoren der kristallinen und fluiden Intelligenz, auch inhaltsunabhängige Erfassung möglich durch konsequente Aggregation über verbale, numerische und figurale Materialien Unterschied zum IST – 70: Konstruktion neuer Aufgabengruppen (Rechenzeichen und Matrizen) Eliminierung der Aufgabengruppe Wortauswahl (WA) Neukonzeptualisierung der Rechenaufgaben (RE) Einbeziehung nicht sprachlichen Materials in Merkaufgaben Skalen mit inadäquaten Formulierungen wurden überarbeitet Distraktoren zum Teil ersetzt Nachteile: Durchführung dauert lange und dadurch mögliche Ermüdung (max. 2 ½ Stunden) Gegebene Gütekriterien: Gute Reliabilität (Cronbachs Alpha), Faktorielle Validität und Konstruktvalidität, Objektivität (Durch Normen und Instruktionsanweisungen) Formen: Einzel – und Gruppentest, Paralleltestform A und B ( Pseudoparalleltest) Entweder nur Grundmodul ohne Merkaufgaben oder Grundmodul + Merkaufgaben oder Grundmodul + Merkaufgaben + Erweiterungsmodul (fluide & kristalline Intelligenz ermittelbar) Intelligenz – Struktur – Test 70 (IST 70) Intelligenztests Inhalt: Basiert auf den Primärfaktoren von Thurstone (Reasoning, verbal comprehension, word fluency, number, space, perceptual speed, memory) Satzergänzungen,Wortauswahl, Analogien, Gemeinsamkeiten, Rechenaufgaben, Zahlenreihen, Figurenauswahl, Würfelaufgaben, Merkaufgaben Aufgaben aus dem verbalen, numerischen und figuralen Material Normen: 12 – 60 jährige, Schulstandardwerte und Berufsgruppenprofile Vorteile: Aufgaben aus allen 3 Bereichen und Berufsgruppenprofile Nachteile: Gültigkeit der Normen kann heute nicht mehr vorausgesetzt werden einige Iteminhalte nicht mehr aktuell Faktorenanalysen zeigen, dass der IST – 70 nicht als legitimer Repräsentant des Primärfaktormodells angesehen werden kann. Problem des Ungleichgewichts bei den Aufgabengruppe IST 2000 und IST 2000 R wurden als Ersatz entwickelt Generelle Infos zu Intelligenztests Einleitung verbale, numerische und figurale Intelligenz: - verbal: Fähigkeit zum Umgang mit sprachlichem Material im Rahmen des schlussfolgernden Denkens - Numerische: Rechenfertigkeit und Fähigkeit, logische Beziehungen zwischen Zahlen herzustellen - Figural: Fähigkeit zum Umgang mit 2D/ 3D/ figural – bildhaftem Material - Merkfähigkeit: Fähigkeit zum aktiven Einprägen und kurzfristigem Wieder erkennen von Infos Vorteile: hochstandardisiert, hohe Reliabilität (auch noch nach Jahren), hohe Validität (zwischen r=.40 und r=75, bezogen auf Schulleistungen) Nachteile: niedrige Motivation und Testangst können Ergebnis negativ beeinflussen; ethnische und kulturelle Minderheiten werden oft benachteiligt Definitionen Intelligenz: Intelligenz: ist der Oberbegriff für die hierarchisch strukturierte Gesamtheit jener allgemeinen geistigen Fähigkeiten (Faktoren, Dimensionen), die das Niveau und die Qualität der Denkprozesse einer Persönlichkeit bestimmen und mit deren Hilfe die für das Handeln wesentlichen Eigenschaften einer Problemsituation in ihren Zusammenhängen erkannt und die Situation gemäß dieser Einsicht entsprechend bestimmten Zielstellungen verändert werden kann. es gibt keine allgemein anerkannte Definition für das Konstrukt „Intelligenz“ Intelligenztests: sind Verfahren, die ein Konstrukt messen wollen, dessen definitorische Fassung bislang nicht unumstritten gelungen ist. (Vgl. die sarkastische Feststellung Borings (1923), Intelligenz sei das, was der betreffende Test messe.) Verschiedene Intelligenztests erfassen jeweils unterschiedliche Ausschnitte des Konstrukts „Intelligenz“. allgemeiner gemessener Wert: Intelligenzquotient (IQ; ursprünglich als Quotient aus geistigem und biologischem Alter berechnet) wichtig für die Diagnose der geistigen Behinderung Intelligenzmodelle Einleitung Itelligenz nach Cattell: - kristalline Intelligenz: erworbenes Wissen; Wissen ohne schlussfolgerndes Denken - Fluide Intelligenz: Von Sozialisation unabhängige Fähigkeit zum formal – logischen, induktiven & deduktiven Denken IST 2000 – R 7 Primärfaktoren nach Thurstone: Am zustande kommen von Intelligenzleistungen sind – mit wechselnder Gewichtung – eine Reihe von unabhängigen Faktoren beteiligt. Reasoning (R) = Schlussfolgerndes Denken (z.B. beim LPS: Zahlen/ Symbolreihen) verbal comprehension (V) = verbales Verständnis (z.B. beim LPS: Rechtschreibfehler erkennen) word fluency (W) = Wordflüssigkeit (z.B. beim LPS: Wörter zu einem Anfangsbuchstaben aufschreiben) number (N) = Rechnen (z.B. beim LPS: Aufgaben mit Grundrechenarten) space (S) = räumliches Vorstellungsvermögen (z.B. beim LPS: 3D Objekt im Kopf zusammenfalten) perceptual speed (P) = Wahrnehmungsgeschw. (z.B. beim LPS: Jede 8. „0“ & „1“ durchstreichen) memory (M) = Erinnerungsvermögen (z.B. beim LPS: verbales oder figurales Material einprägen) [, „flexbility of closure“ (C) = Umstrukturierung/ Feldabhängigkeit (beim LPS: Muster in Figuren sehen)] LPS, IST – 70 g – Faktor – Theorie (Spearman, 1927): Spearman kam aufgrund faktorenanalytischer Techniken zu der Auffassung, dass in jeder Intelligenzleistung zwei Komponenten vorhanden sind: Allen Intelligenzleistungen liegen gemeinsame Bedingungen zugrunde (Generalfaktor) (g) und ein spezifischer Faktor (s) Testaufgaben laden unterschiedlich hoch auf g – Faktor & haben zusätzlich noch spez. Anforderungen Kritik: es war möglich spez. Leistungen zu gruppieren, damit hielt das Modell Untersuchungen nicht stand. HAWIE – R, Raven Matrizen Test Intelligenzmodell von Wechsler: Zweifaktorenmodell, die allgemeine Intelligenz (g) setzt sich aus verbaler Intelligenz (V) und Handlungsintelligenz (H) zusammen, die wiederum spezielle Komponenten enthalten. HAWIE Modell nach Guilford: Unterscheidung zwischen 3 Dimensionen. Operation/ Inhalt/ Produkt BIS Berliner – Intelligenzstruktur – Test (BIS – 4) (1997) Intelligenztest Inhalt: Messung operativer und inhaltsgebundener Fähigkeiten nach Guilford, da theoretische Grundlage, dass an IQ - Leistung alle intellektuellen Fähigkeit, nur mit unterschiedlichem Gewicht beteiligt sind. Operative Fähigkeiten - Verarbeitungskapazität (K): Verarbeitung komplexer Infos bei Aufgaben, die nicht auf Anhieb zu lösen sind - Einfallsreichtum (E): Flexible Ideenproduktion, die Verfügbarkeit vielfältiger Infos, Reichtum an Vorstelllungen und das Sehen vieler verschiedener Varianten beim problemorientierten Lösen. - Merkfähigkeit (M): Aktives Einprägen & kurzfristiges Wiedererkennen v. unterschiedlichen Material - Bearbeitungsgeschwindigkeit (B): Arbeitstempo, Auffassungsleichtigkeit und Konzentrationskraft beim Lösen einfach strukturierter Aufgaben von geringem Schwierigkeitsniveau Inhaltsgebundene Fähigkeiten - Sprachgebundenes Denken (V): Grad der Aneignung & Verfügbarkeit von Sprache - Zahlengebundenes Denken (N): Grad der Aneignung & Verfügbarkeit von Zahlen - Anschauungsgebundenes, figural – bildhaftes Denken (F): Aufgaben erfordern räumliche Vorstellungskraft es können alle Subskalen, sowie ein Gesamtwert allgem. Intelligenz (AI) ausgewertet & interpretiert werden. Normen: Nur Normen für 16 – 17 jährige; 18 – 19 jährige (konstruiert für Jugendliche und jüngere Erwachsene mit Ober – und Mittelschulbildung) Vorteile: Warming – Up Aufgabe, theoretisch fundierte Interpretation der Intelligenzfaktoren Nachteile: zu wenig Normen (ältere Personen, deren fluide Intelligenz sinkt, werden benachteiligt), künstliche Reliabilitätserhöhung durch Erweiterung von E Formen: Einzel – und Gruppentest, Kurzform (46 Minuten, dann nur allgemeine Intelligenz und Verarbeitungskapazität auswertbar) und Langform (2 Stunden), KEIN Paralleltest Gütekriterien gegeben: Split Half - Reliabilität und Zeitstabilität (befriedigend), faktorielle Validität gegeben Hamburg – Wechsler – Intelligenztest (HAWIE) (1956) Inhalt: Verwendet einen Abweichungs- – IQ (das heißt Vergleich mit Durchschnitt; IQ von 85 bis 115 Durchschnitt) und Intelligenztheorie nach Wechsler Bestimmung des Verbal – IQ, des Handlungs – IQ und des Gesamt – IQ’s Antwortabhängige Auswahl der Items möglich Vermeidung von Demotivation nur Einzeltestung möglich daher auch Berücksichtigung von Infos aus Verhaltensbeobachtung Dauer: 90 Minuten HAWIE besteht aus Verbalteil und Handlungsteil o Verbalteil: Allgemeines Wissen und Verständnis (Fragen dazu), Rechnerisches Denken (Textaufgaben), Gemeinsamkeiten (Fragen zu Gemeinsamkeiten), Wortschatz, Zahlennachsprechen o Handlungsteil: Zahlensymboltest (Zahlen Symbole zuordnen), Bilderergänzen, Bilder ordnen (in die richtige Reihenfolge bringen), Mosaiktest, Figurenlegen Formen: Kurzformen, Kleinkinderversionen, Kinderversion (HAWIK – Hamburg Wechsler Intelligenz Test für Kinder), Erwachsenenversion (HAWIE) die HAW’s können von 3 – 74 Jahre eingesetzt werden Vorteile: regelmäßige Aktualisierungen, Mosaiktest auch hilfreich bei Diagnose hirnorganischer Schädigungen Berücksichtigung von Sozialisationsmängel möglich ( durch Bestimmung des Handlungs – IQ) Vermeidung von Demotivation (antwortabhängige Auswahl der Items möglich) Nachteile: Eingeschränkte Objektivität (Antwortenwerden je nach VL mit 0 – 1 und 2 Punkten bewertet), sehr zeitaufwendig, Gütekriterien: Objektivität in Applikation und Auswertung beeinträchtigt hohe Reliabilität hohe Validität Leistungsprüfsystem (LPS) (1983) Intelligenztest Inhalt: Erfassung der Primärfaktoren der Intelligenz nach Thurstone. Für 9 – 50 jährige Probanden. Einsatz im Bildungs- und Berufsberatung Untertests: Wortverständnis/ Allgemeinbildung, logisches Denken/ Denkfähigkeit, Worteinfall, Raumvorstellung/ technische Begabung, Geschwindigkeit in der Gestaltbildung, Wahrnehmungskurve, Rechenfähigkeit (Arbeitskurve) Dauer: max. 2 Stunden, minimal 15 Minuten Normen: differenzierte Normen für 9 – 50 jährige, Sammelnorm ab 50 Jahren und älter. Formen: Einzel – und Gruppentests (echte Paralleltestform), Langform (UT 1 – 14 und alle Reihen der Arbeitskurve), Normalform (UT 1 – 14 und 1. + 2. Reihe der Arbeitskurve), Kurzform a (UT 1, 2, 4, 6, 9, 12, 14 und 1. Reihe der Arbeitskurve), Kurzform b (UT 1, 2, 4 + 12) Vorteile: Da Aufgabe und Antwort auf einem Bogen Reduktion der Gefahr von Übertragungsfehlern leichte verständliche Formulierungen für die Instruktion Hochreliables, stabiles und valides Instrument geeignet für kurzfristige Schulleistungsprognose ( für einige UT’s Rechtschreibkenntnisse nötig) Nachteile: sehr unübersichtlich und für Unmotivierte wenig geeignet (560 Items auf 3 Seiten) keine Erneuerung der Normen seit 20 Jahren (Berufsprofile nicht mehr aktuell, neue Berufe fehlen) Unterschätzung des IQ bei rechtschreibschwachen Pb möglich ( für einige Aufgaben Rechtschreibkenntnisse nötig) Gütekriterien: Retestreliabilität: von schwach (für versch. Untertests), bis sehr gut (für Gesamttest) Split Half: gut (.88 - .99) Kriteriumsbezogene Validität: befriedigende Korrelationen mit dem I – S – T Kontruktvalidität: hohe positive Ladungen auf den Faktoren von Thurstone Objektivität: Normen liegen vor, sowie Handbuch mit Formulierungen für die Instruktionen Hamburg Wechsler Intelligenz Test Revised (HAWIE – R) (1991) Intelligenztest Inhalt: Basiert auf der g – Faktoren Theorie und misst Gesamt – IQ, Handlungs – IQ und Verbal – IQ. Verwendet einen Abweichungs- – IQ (das heißt Vergleich mit Durchschnitt; IQ von 85 bis 115 Durchschnitt) und Intelligenztheorie nach Wechsler ist der am weitest verbreiteste Intelligenztest (18,1% aller Psychologen verwenden ihn) im klinischen Bereich und zur Diagnostik im unteren und mittleren IQ – Bereich konkurrenzlos Antwortabhängige Auswahl der Items möglich Vermeidung von Demotivation nur Einzeltestung möglich daher auch Berücksichtigung von Infos aus Verhaltensbeobachtung Dauer: 60 - 90 Minuten HAWIE besteht aus Verbalteil und Handlungsteil o Verbalteil: Allgemeines Wissen und Verständnis (Fragen dazu), Rechnerisches Denken (Textaufgaben), Gemeinsamkeiten (Fragen zu Gemeinsamkeiten), Wortschatz, Zahlennachsprechen o Handlungsteil: Zahlensymboltest (Zahlen Symbole zuordnen), Bilderergänzen, Bilder ordnen (in die richtige Reihenfolge bringen), Mosaiktest, Figurenlegen Zeitbeschränkung bei den meisten Aufgaben, bei einigen Zeitboni Normen: altersgestaffelt (16 bis 74 Jahre) sowie schulbezogen; aktualisiert (Unterschied zu HAWIE – R) Vorteile: Durch Individualleistung detaillierte Einblicke in den Lösungsprozess, berechnete Gesamt – IQ ist hoch reliabel, hohe inhaltliche Validität durch realitätsnahe Aufgabenformulierung, aufgrund nicht – schriftgebundenen Form auch für die Diagnostik von Personen mit motorischen Beeinträchtigungen geeignet. Nachteile: Ungenügende thereotische Fundierung, Ergebnis vom Testleiter abhängig, relativ unökonomisch, starke Kulturgebundenheit, ungenügende Differenzierung im oberen IQ – Bereich, kein adaptiver Testaufbau ( Frustration/ Langeweile), Gütekriterien: Objektivität: nur zufrieden stellende Durchführungsobjektivität (da offenes Antwortformat), eher schlechte Auswertungsobjektivität Reliabilität: Cronbachts Alpha ist gut (interne Konsistenz), für Retestreliabilität keine Angaben Validität: Faktorenanalyse bestätigt Unterteilung in Verbal – und Handlungsfaktor Generelle Infos zu Leistungsdiagnostik Einleitung Arten von Leistungstests - - Entwicklungstests Intelligenztest Allgemeine Leistungstests (Konzentrationstests) o Allgemeine Leistungstests sollen die Fähigkeit erfassen, sich unter Ausblendung irrelevanter Reize ununterbrochen aufgabenrelevanten Merkmalen zuwenden zu können o Kognitiv einfach strukturierte Aufgaben o In der Regel Zahl der in der vorgegeben Zeit bearbeiteten Items reduziert durch Fehlerzahl. o Erschwerung durch viele Distraktionen (Reize ähnlich dem Zielreiz) Schultests Spezielle Funktionsprüfung- und Eignungstests Definition von Konzentration: - Lenkung der Aufmerksamkeit auf einen Reiz, bzw. Ausrichten der Aufmerksamkeit auf eng umgrenzte Sachverhalte (theoretisch zählt hier keine Geschwindigkeit, praktisch muss man Geschwindigkeit miterheben) Aufmerksamkeits – Belastungstest (D2) (Brickenkamp, 2000) Konzentrationstests Inhalt: Erfassung von Tempo (GZ) und Sorgfalt (Fehlerprozent, je höher umso bessere Leistung; beim KLT – R ist dies umgepolt) des Arbeitsverhaltens bei der Unterscheidung ähnlicher, visueller Reize Aussagen über individuelle, kurzzeitige Konzentrationsleistungen (KL) Arbeitsverhalten: kann reflexiv, aufmerksam, konzentriert, pedantisch, unaufmerksam und impulsiv sein. Einsatzbereiche: Verkehrspsychologie, Arbeits- Betriebs und Organisationspsychologie, Sportpsychologie, Pädagogische Psychologie, Klinische Psychologie Aufgabe: Man hat 14 Reihen mit je 47 d’s, insgesamt hat man 20 Sekunden pro Reihe Zeit und soll alle d mit 2 Strichen markieren. Dauer: 4,40 Minuten Normen: gestaffelte Normen für 9 – 60 Jahre Formen: Einzel – und Gruppentestung, sowie computergestützte Testung Vorteile: ökonomisch und einfach durchzuführen, zeitstabil, für viele Fragestellungen geeignet Nachteile: Ü – Syndrom (regelwidriges Verhalten, der Pb kreuzt alle d’s an und hat somit einen hohen Gesamtzeichen – Wert), misst nur kurzzeitige Konzentrationsleistung Gütekriterien: Reliablität: gute interne Konsistenz und befriedigende Retest Reliabilität Objektivität: gegeben, Instruktion und Auswertung klar vorgegeben Validität: konvergente, diskriminante und empirische Validität gegeben Konzentrations – Leistungs – Tests (KLT – R) (2001) Konzentrationstests Inhalt: - Erfassung von: Konzentrationsfähigkeit (im Sinne von Belastbarkeit, Ausdauer, Ermüdungsresistenz), Daueraufmerksamkeit (durch das Lösen von Rechenaufgaben), Leistungsquantität (GL) & –qualität (F%), Kurzzeitspeicherleistung - Testdauer: ca. 30 Minuten (Test alleine nur 20 Minuten) - Erforderung der Koordination folgender Einzeltätigkeiten: 1. Auffassen (der Rechenaufgabe), 2. Rechnen (der Rechenaufgabe), 3. Merken (von Ergebnissen von je 2 Zeilen), 4. Vorstellen und Entscheiden (Obere Zahl > als untere, dann untere von oberer Zahl abziehen; Untere > Obere, dann die untere zu der oberen hinzuzählen) - Ähnliche Werte beim D2 (statt GZ, GL und bei F% umgepolt, d.h. umso geringer, umso besser die Leistung) Normen: - differenzierte Normen für verschiedene Schularten (gestaffelt nach Klassenstufen) - für Erwachsene (ab 18 Jahren) nur eine Normtabelle Formen: Gruppen – und Einzeltestung Vorteile: Interpretation der Fehler je nach einem 1/3 möglich und auch oft hilfreich, ökonomisch, misst auch längerfristige Konzentration, Nachteile: da auch Rechenfähigkeit gefordert ist kann es zur Unterschätzung der Leistung bei rechenschwachen Personen kommen Gütekriterien: Reliablität: interne Reliabilität und Re – Test Leistung ist sehr gut Objektivität: gegeben, da klare Instruktionsanweisung und standardisierte Auswertung Validität: eher nur befriedigend, starker Zusammenhang vom KLT – R mit rechnerischen Fähigkeiten o Konvergente: befriedigend mit D2 o diskriminante: Zusammenhang mit Subtest, die Rechenfähigkeit erfassen o Kriteriumsbezogene: kein eindeutiger Zusammenhang mit der Schulnote o Faktorielle: Korrelationen mit rechnerischem Denken und perceptual speed Persönlichkeitsdefinition und Vorteile von Fragebögen Persönlichkeitsdiagnostik Definition Persönlichkeit: „ein aus dem Verhalten und dem berichteten Erleben erschließbares, einzigartiges System von Persönlichkeitsmerkmalen, das biographisch bedingt und individuell entwickelt, sowie situativ gesteuert ist und sich im Laufe des Lebens verfestigt. Erfassung von Persönlichkeit: Mittels verschiedener Items, die anhand von vorgegeben Antwortmöglichkeiten zu bearbeiten sind. Vorteile von Fragebogenverfahren o Beobachtung ist nicht immer möglich o Beobachtung beeinflusst den Beobachter im Verhalten (besonders bei Sorgerechtsverfahren) o Mehr Objektivität und Ökonomie bei vorformulierten Feststellungen und vorgegeben Antwortmöglichkeiten Bereiche der Persönlichkeitsbeurteilung: Berufsberatung, Schulpsychologie, Klinische Psychologie, Forensische Psychologie, Verkehrspsychologie Anforderungen an den Probanden: Kompetenz zur Selbstbeobachtung (wird oft unterschätzt) o Fähigkeit zur Bildung eines Mittelwertes über Situationen o Einstufung von Eigenschaftsdimensionen kompliziert o Fähigkeit zum Urteil über Intensität und Häufigkeit von Verhaltensweisen o Proband muss sich selbst kennen und beobachten können Auswahlkriterien eines Tests o Wie lautet die Fragestellung? o Auf welchem Konstrukt basiert der Test? o Welche Persönlichkeitsdimensionen werden erfasst? Erziehungsberatung, o o Gütekriterien (Objektivität, Reliabilität, Validität, Ökonomie) des Testes. Welche Normen stehen zur Verfügung? Schwierigkeiten bei Persönlichkeitsdiagnostik Einleitung Schwierigkeiten bei Testverfahren - Auf Ebene der Intention o Absichtliche Verfälschungstendenzen (Faking – good, faking – bad) o Unabsichtliche Verfälschungstendenzen, u.a. durch Selbsttäuschung: sich selbst gegenüber falsche Verhaltensweisen nicht zugestehen Müdigkeit: kontrollierbar Missverständnisse: Tests oft auf hohem Sprachniveau, da an Studenten validiert Verfälschung besonders kritisch bei Aggressivität, Missverständnisse möglich durch - Auf Ebene der Reaktion: formale Reaktionstendenzen („ Response – Style“): Ja – Sage Tendenz, Tendenz zur Mitte/ zu Extremantworten am Mittelkategorie vermeiden, Muster ankreuzen - Auf Ebene der Reaktion: inhaltliche Reaktionstendenzen („Response – Set“) o Antwort im Sinne der sozialen Erwünschtheit wegen absichtlichen oder unabsichtlichen Verfälschungstendenzen größtes Problem o Vortäuschen psychischer Störungen Maßnahmen zur Kontrolle von Verfälschungen, bzw. sozialer Erwünschtheit (SE) - Einsatz von Offenheitsskalen mit Items wie „Meine Tischmanieren sind IMMER perfekt“ oder „Ich lüge nie!“; zu hohe (Hinweis auf Aggression) oder zu niedrige Werte (SE) können allerdings problematisch sein z.B. bei dem Offenheitskala beim FPI, Infrequenz (Seltenheitsskala) beim PRF - Formulierung der Items auf Verhaltensebene (nicht zu spezifisch) - Forced Choice Technik: Proband muss zwischen 2, in ihrer sozialen Erwünschtheit gleichen Items wählen; keine Mittelkategorien - Zeitdruck o Vorteil: Probanden habe keine Zeit um Möglichkeit der Täuschung auszusuchen o Nachteil: oberflächliche Bearbeitung - Faking – Good oder Faking – Bad Instruktionen zur Aufdeckung der Auswirkungen der sozialen Erwünschtheit auf Ergebnis und um zu schauen ob Items der Lügenskala durchschaubar sind. - Balancierte Antworten: Negativ & positiv formulierte Items („Ich bin oft allein“, „Ich bin selten allein“) Unterschied Persönlichkeit – Leistungstests - bei Persönlichkeitstest: Aufrichtigkeit ist Einleitung großes Problem, offenes Antwortverhalten bei Persönlichkeitstests, - Motivation bei Leistungstest höher, da keiner dumm da stehen will NEO fünf Faktoren Inventar (NEO – FFI) (1993) Persönlichkeitstests Inhalt: faktorenanalytisch erstelltes Breitbandverfahren, gibt vollständigen Überblick über individuelle Merkmalausprägungen auf den fünf Dimensionen der Big – Five (Neurotizismus, Extraversion, Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Verträglichkeit) im Vergleich zu anderen Instrumenten momentan eines der Besten! Einsatzbereich: Jugendliche und Erwachsene (aber keine Normen!) Anwendungsbereiche: Forschungszwecke, Klinische Psychologie, Schullaufbahn- und Studienberatung, Berufsberatung und Organisationspsychologie Mittelkategorie besteht, Pb soll auf 5 Ankreuzmöglichkeiten (0 = starke Ablehnung, 4 = starke Zustimmung) ankreuzen ob die Aussage auf ihn zutrifft oder nicht Items zum Teil negativ und zum Teil positiv gepolt. Dauer: ca. 10 Minuten Interpretation der Skalen: Hohe Werte in Neurotizismus (N): geringe emotionale Stabilität, sorgenvoll, starke Stressreaktion Hohe Werte in Extraversion (E): Geselligkeit, Optimismus, Suche nach Anregungen und Aufregungen Hohe Werte in Offenheit für Erfahrungen (O): Interesse an neuen Erfahrungen und Phantasie Hohe Werte in Verträglichkeit (A): Altruismus, Kooperation, Nachgiebigkeit, Harmoniebedürfnis Hohe Werte in Gewissenhaftigkeit (C): ordentlich, zuverlässig, diszipliniert, ehrgeizig, pünktlich, penbibel Formen: Einzel – und Gruppentest Normen: es gibt keine Normen!!! Man kann lediglich schauen ob der Mittelwert eines Pb extrem ist oder nicht, bzw. sich die Werte selber in PR umrechnen! Vorteile: Faktorenanalytisch belegt, ökonomisch, Unterscheidung der Mittelwerte nach männlich und weiblich Nachteile: keine Normen, keine Erfassung der sozialen Erwünschtheit Gütekriterien Reliablität: befriedigend Objektivität: gegeben, da genaue Instruktionsanweisung und Auswertung nach Mittelwerten) gegeben Validität: Konstruktvalidität gegeben (Replikation der Faktorenstruktur, E und N korrelieren negativ) Freiburger Persönlichkeitsinventar (FPI – R) Inhalt: Persönlichkeitsstruktur- Test (klinischer Test), der repräsentative, psychologische Merkmale erfasst. Ab 16 Jahren einsetzbar Dauer: ungefähr eine halbe Stunde (137 Items insgesamt) Erfassung der sozialen Erwünschtheit: Offenheitsskala (ist Stanine <4, dann nur bedingte Interpretation möglich, v.a. bei den Skalen Lebenszufriedenheit, Erregbarkeit, Aggressivität und Emotionalität achten. Erfasste Skalen: Lebenszufriedenheit, soziale Orientierung, Leistungsorientierung, Gehemmtheit, Erregbarkeit, Aggressivität, Beanspruchung, Körperliche Beschwerden, Gesundheitssorgen, Offenheit, Extraversion, Emotionalität Sekundärfaktoren: Gestörte Allgemeinbefinden, aggressive Erregbarkeit, Aktivität o Gestörtes Allgemeinbefinden: körperliche Beanspruchung, Beanspruchung, Gesundheitssorgen, geringe Lebenszufriedenheit Gestörtes Allgemeinbefinden durch Überforderung, Krankheit oder als Ausdruck einer Lebensunzufriedenheit. o Aggressive Erregbarkeit: Offenheit, Aggressivität, Erregbarkeit aggressive Erregbarkeit mit egozentrischen Zügen – Tendenz zu nonkonformen Verhalten o Aktivität: Leistungsorientierung, geringe Gehemmtheit Charakteristikum selbstsicherer Aktivität Normen: Seperate und gestaffelte Altersnormen ( 16 bis 70 Jahre) und Geschlechtsnormen Formen: Einzel – oder Gruppentest; auch computerbasiert Vorteile: Ständige Aktualisierungen & Nachnormierungen, durch Offenheitsskala Kontrolle der SE Nachteile: keine Orientierung an einer Persönlichkeitstheorie, sondern an einzelnen Eigenschaften nach Interessen der Autoren; keine Kontrolle der Ja – Sage Tendenz (keine negativ gepolten Items da) Gütekriterien: Reliablität: Interne Konsistenz gut (r = .73 – .78) Objektivität: gegeben durch Instruktionsanweisung und Normen Validität: Konstruktvalidität gegeben (faktorielle Struktur ließ sich replizieren) und Inhaltsvalidität gegeben (Fremdeinschätzen ähneln den FPI – R Werten) Fragebogen zur Erfassung von Aggressivitätsfaktoren (FAF) (1975) Inhalt: Der FAF gehört wie das FPI zu den deutschsprachigen Fragebogenkonstruktionen, die am Freiburger Psychologischen Institut initiiert wurden. Anwendung bei: Gesunden, Straftätern, Drogenabhängigen, psychosomatischen und psychoneurotischen Patienten. Einsetzbar ab: 15 Jahren Dauer: 10 – 20 Minuten Kontrolle der SE: durch Kontrollskala (erfasst Bereitschaft zur offenen Fragenbeantwortung) Der FAF ermöglicht Aussagen zu folgenden Aggressionsbereichen: o (1) Spontane Aggressivität im Sinne phantasierter, verbaler oder körperlicher Aggressionen gegen andere Menschen und gegen Tiere (z.B. Unbeherrschtheit, Gefühl der Stärke in Gruppen, ggf. sadistische Tendenzen) o (2) Reaktive Aggressionen: Aggression, die weitgehend gesellschaftlich akzeptiert sind (z.B. entschiedenes Durchsetzungsvermögen bei konformistischer Grundhaltung, Akzeptanz aggressiver Verhaltensstile) o (3) Erregbarkeit: mit den Qualitäten Wut und Ärger o (4) Selbstaggression: z.B. Selbstvorwürfe, eventuell Suizidabsichten; Neigung zu depressiven Verstimmungen; Unzufriedenheit; negative Einstellung zum Leben o (5) Aggressionshemmungen Normen: Altersklassen 15 – 75 Jahre & nach Geschlecht (nur Frau, nur Mann, Frauen und Männer zusammen) Formen: Einzel – oder Gruppentest möglich Vorteile: durch Kontrollskala Kontrolle der sozialen Erwünschtheit Nachteile: Gütekriterien: Reliablität: befriedigende interne Konsistenz Objektivität: gegeben durch Normen und feste Instruktionsanweisungen Validität: Faktorenanalytische Validierung gegeben Wichtige diagnostische Verfahren Grundlagen zur Kinderdiagnostik Anamnese (= Vorgeschichte) und Exploration (sollte zuerst durchgeführt werden): o Erhebung von Infos über die psychische Problematik und weitere Rahmenbedingungen, Aufbau einer tragfähigen Arbeitsbeziehung o Üblich sind diskrepante Infos von den Eltern und dem Kind (durch versch. Wahrnehmung des Verhaltens, untersch. Verhaltens in versch. Situationen, untersch. Bereitschaft dem Diagnostiker Auskunft zu geben, untersch. Zugang zu Infos über das Verhalten und die Gefühle des Kindes) Verhaltensbeobachtung o Quelle vieler diagnostischer Informationen über die psychische Problematik des Kindes o Verhalten ist nicht direkt erfassbar, sondern durch ein retroperspektives Urteil über Verhalten über einen bestimmten Zeitraum Vorsichtig vor Verzerrung durch Wahrnehmungs- und Erinnerungsfehler! (Aufdeckbar durch Strukturierung, Betrachtung der Situation in der das Verhalten gezeigt wird, Betrachtung der Teilnehmer und des Beobachters – Fremd vs. Selbstbeoachtung) Fragebogenverfahren zur Verhaltens- und Psychodiagnostik Projektive Verfahren (vor allem gut wenn Kinder noch nicht lesen können) o Qualitative Verfahren zur Erkundung der psychischen Erlebenswelt eines Kindes/ Jugendlichen o Keine Vorgabe von Antwort- oder Reaktionsmöglichkeiten auf mehrdeutiges Reizmaterial o Kritik: keine ausreichende, methodische Absicherung o Bei projektiven Verfahren unterscheidet man u.a. zwischen: Spielverfahren, Zeichentests, Formdeuteverfahren, verbal – thematische Verfahren Intelligenz- (kogn. Leistungsfähigkeit), Leistungs- (erworbenes Wissen) und Entwicklungstests (Aussagen über motorisch, visomotorische, kognitive, usw. soziale Entwicklung (sehr breit angelegte Tests)) Verfahren zur Familien- und Interaktionsdiagnostik: s. auch Familiensystemtherapie Neuropsychologische Diagnostik: Wenn Verdacht auf Hirnschädigung besteht oder vorlagen Diagnostik körperlicher Funktionen (z.B. Erhebung durch Arzt) CFT – 1 Kinderintelligenzdiagnostik Inhalt: Ermöglicht Bestimmung der Grundintelligenz, zu welchem Grad Kind dazu in der Lage ist nonverbale Problemstellungen zu erfassen und zu lösen Anwendung: im Kindergarten, Vorschule, Grundschule und Sonderschule Geeignet für: für Kinder zwischen 3 – 5 und 5 – 9 Jahren Verschiedene Zeitvorgaben für verschiedene Altersgruppen allerdings schwer die korrekte Norm zu finden wegen Konfundierung mit Alter und Klasse Skalen/ Untertests: Substitution, Labyrinthe (Maus zum Käse führen), Klassifikationen (aus einer Reihe das unpassende Item herausstreichen), Ähnlichkeit, Matrizen (vereinfachte Version aus dem CFT – 20. Normen: Alters – (gestaffelt für 3 bis 9 Jahre) und Klassenormen (1. bis 4. Klasse, Förder – und Sonderschule) Formen: Gruppen – oder Einzeltest (bei Kindern Gruppentest weniger empfehlenswert, Pseudoparalleltestform A und B Vorteile: Intelligenztest ist speziell für Kinder gemacht Nachteile: keine differentielle Feststellung der Intelligenz (dann anderen Test nehmen) (Diplomfrage!!!) nicht geeignet zum Feststellen der Intelligenz bei einem ausländischem Kind (!!!) besser den SON – R (Snyders nonverbalen Intelligenztest, hier separate Form für nonverbale Testdurchführung; oder die nonverbale Skala des K – ABC) Konfundierung mit Alter und Klasse (z.B. Diskrepanz zwischen Alter des Kindes und besuchter Schulklasse) schwierig korrekte Norm zu finden Gütekriterien: Reliablität: für Untertests gering bis gut (bei Kinder nicht selten), für die Gesamtform sehr gut Objektivität: gegeben durch Instruktionsanweisung und Normen Validität: befriedigend mit dem HAWIK – Handlungsteil, weniger befriedigend mit dem HAWIE Verbalteil CFT – 20 R (2006) Kinderintelligenzdiagnostik Inhalt: sprachfreier Test, der Bestimmung des allgemeinen, intellektuellen Niveaus (Grundintelligenz) im Sinne der „general fluid ability“ nach Cattell ermöglicht (Fähigkeit, figurale Beziehung und formal – logischen Denkprobleme mit unterschiedlichem Komplexitätsgrad zu erkennen und innerhalb einer bestimmten Zeit zu verarbeiten). Angewendet anstelle vom CFT 3, der zu alt ist & für den die ältesten Normen von 1970 stammten Anwendungsbereich: bei Straftätern zur Überprüfung der Leistungsfähigkeit, für Kinder zwischen 3 und 18 Jahre, dazu noch Form 1 für Erwachsene (zur Schätzung der Grundintelligenz), wenn Überprüfung der Intelligenz nur eine Nebenfrage (ähnlich wie beim CFT – 1) Dauer: 14 bis 30 Minuten; für WS 12 und für ZF 16 – 20 Minuten nötig Ergänzungsmodule: WS (Wortschatztest) und ZF (Zahlenfolgetest) Erfassung verbaler und numerischer Elemente der Verarbeitungskapazität für Kinder zwischen 8 und 15 Jahren Normen: Klassennormen: gestaffelte Normen für 3. bis 13. Klasse Altersnormen: gestaffelte Normen für 5 bis 19 Jahren, Normen von 20 – 60 Jahren, ab 18 Jahren nur Normen für Test 1 Formen: Gruppen – oder Einzeltest (bei Kindern Gruppentest weniger empfehlenswert, Pseudoparalleltestform A und B, Lang – (Teil 1 und 2) – und Kurzform (nur Teil 1) Vorteile: Minimale und maximale Zeitvorgabe (Maximale für ängstliche Schüler oder Schüler aus Sonder-, Grund- oder Förderschule) Nachteile: keine differentielle Feststellung der Intelligenz (dann anderen Test nehmen) (Diplomfrage!!!) nicht geeignet zum Feststellen der Intelligenz bei einem ausländischem Kind (!!!) besser den SON – R oder die nonverbale Skala des K – ABC) Gütekriterien: Reliablität: Split – Half Reliabilität beträt r = .80, zeitliche Stabilität eher gering wegen Übungsgewinn Objektivität: gegeben, wegen festen Instruktionsanweisungen und Normen zur Auswertung Validität: externe Validität befriedigend un prognostische Validität befriedigend bis sehr gut Snyders nonverbaler Intelligenztest (SON – R) (1996) Kinderintelligenzdiagnostik Inhalt: sprachfreier Intelligenztest für Kinder von 2 – 6 bis 7 – 11 Jahre v.a. geeignet für: allgemeine Intelligenzdiagnostik, Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen, Hörbeeinträchtigungen, Intelligenzminderung, wenn Deutsch nicht Muttersprache ist. Erhebung folgender Bereiche: visumotorische und perzeptive Fähigkeiten, räumliches Verständlich, erkennen von Ordnungsprinzipien, Fähigkeit zum abstrakten und konkreten Denken Untertests: Mosaike, Kategorien, Puzzles, Analogien, Situationen, Zeichenmuster Gesamt – IQ, IQ für Denk – und IQ für Handlungsskala erhebbar, sowie Bestimmung eines Entwicklungsalters Dauer: 40 bis 60 Minuten, bei jüngeren Kindern kürzer Normen: gestaffelte Normen für 2 – 11 Jahre Formen: Einzeltestungen Vorteile: vielseitig anwendbar (von allgemeiner Intelligenzdiagnostik bis für sprachlich beeinträchtige Kinder), leistungs – und konzentrationsfördernd (durch einige Besonderheiten bei der Durchführung) Nachteile: Durchführung möglicherweise aufwendig Gütekriterien: Reliablität: interne Konsistenz und zeitliche Stabilität befriedigend bis gut Objektivität: gegeben durch Instruktionsanweisungen und Normen Validität: belegt, z.B. r = .65 von anderen IQ – Tests und SON – R K – ABC (1991) Kinderintelligenzdiagnostik Inhalt: adaptiver Individualtest zur Messung von Intelligenz und Fertigkeiten für Kinder zwischen 2,6 & 12,5 J.; o Adaptiver Test = In Abhängigkeit vom Alter unterscheiden sich die vorgegeben Untertests und Aufgaben! So wird K – ABC den unterschiedlichen Entwicklungsständen von Kindern verschiedenen Alters gerecht! Wenn ein Kind eine Aufgabeneinheit nicht löst (s. auch bei Durchführung) hört man an der problembehafteten Stelle auf, löst eine Kind alle Aufgaben, macht man mit den Aufgaben für die nächste Altersgruppe weiter. o 5 UT ( Zauberfenster, Wiedererkennen von Gesichtern, Dreiecke, Wortreihen und räumliches Gedächtnis) haben Zeibegrenzung der K – ABC erfasst unterschiedliche Bereiche mentaler Fähigkeiten o Intelligenz (Problemlösefähigkeit, d.h. Informationsverarbeitung und Problemlösung: einzelheitliches Denken (einzelheitliche Ordnung von Reizen) ganzheitliches Denken (gestalthafte Integration von Reizen) o Fertigkeiten: Stand erworbener Fähigkeiten (Lernen und angeeignetes Wissen) sprachliche Intelligenz (Wortschatz, sprachliches Auffassungsvermögen) Schulwissen (Lesen, Rechnen, Allgemeinwissen) Besonderheit: Es gibt eine sprachfreie Skala (nur für Kinder von 3,11 bis 12 Jahren) setzt sich aus ausgewählten Untertests der Skalen des einzelheitlichen und ganzheitlichen Denkens zusammen; Aufgaben werden gestisch, mimisch dargeboten und können vom Kind motorisch beantwortet werden Normen: differenzierte Altersnormen von 2,5 bis 12,5 Jahre. Für sprachfreie Skala existieren separate Normen für die jeweilige Altersgruppe. Formen: Nur Einzeltestung, Vorteile: adaptive Testdurchführung, die genau an das Kind angepasst werden Nachteile: in gewisser Weise auch aufwendig durch die adaptive Testdurchführung Gütekriterien: Reliablität: gute Split – Half und Retest – Reliabilitäten (größer als r = .80) Objektivität: gegeben, da Durchführungs-, Auswertungs- und Interpretation präziser Anleitung unterliegen. Validität: gegeben, da befriedigende Korrelationen zwischen den Gesamtskalen und der Gesamtleistung im HAWIK – R und AID Grundlagen zur Entwicklungsdiagnostik Entwicklungsdiagnostik Ziel der Entwicklungsdiagnostik Aussagen darüber treffen ob Verlauf und Geschwindigkeit der menschlichen Entwicklung normal sind o Orientierung an dem aktuellen Entwicklungsstand ( Testdurchführung kann nur zu einem Zeitpunkt vorgenommen werden) der Person o Vorraussetzungen für weiteren Entwicklungsverlauf (Entwicklungstheorie liegt hierzu zugrunde) Entwicklungstheorien Traditionelle (enge) Theorien: Entwicklung verläuft in einer zeitlich geordneten und irrevesiblen Sequenz „Weite“ Entwicklungstheorien: Entwicklung ist multikausal bedingt, neben endogenen spielen noch sozio – kulturelle Faktoren eine Rolle Nachteil von vielen entwicklungsdiagnostischen Verfahren, dass sie nicht die Umwelt, sondern nur die Person berücksichtigen! Arten von entwicklungsdiagnostischen Tests (alters-) normorientiert Tests: Häufige Ermittlung des Entwicklungsalters (EA)/ Entwicklungsquotienten (EQ) durch Altersnormierung Nachteil: problematisch ist nicht Berücksichtigung der Umwelt, der Kohorteneffekte (Generationseffekte, z.B. Normen aus den 70er treffen auf heute nicht zu) Kriteriumsorientierte Tests: Grundlage ist entwicklungstheoretische Explikation des zu erfassenden Merkmalsbereiches (Orientierung an Abfolge bestimmter Entwicklungssequenzen mit bestimmten Kriterien, die geordnet, invariant und gerichtet sein können und oft wichtig für das Erreichen eines höheren Entwicklungsniveaus sind) Nachteil: Keine genaue Vorhersagbarkeit der Entwicklung eines Merkmalsbereiches, da es oft eine Vorraussetzung ist, die nicht generell gültig ist. Überblick über verschieden Entwicklungstest: Einteilung nach… Möglichkeiten der Datenerhebung: Testverfahren, Beobachtung und Befragung (der Eltern) nach bestimmten Charakteristika einer Population: meist Einteilung nach kalendarischem Alter (häufig nur bis 6 Jahre, ab da werden Testverfahren selten) nach überprüften Bereich: Verfahren erfasst Entwicklungsstand des Gesamtverhaltens oder Entwicklungsstand in speziellen Funktions – und Verhaltensbereichen (z.B. Kognition, Selbstkonzept..)) Wiener Entwicklungstest (WET) (1998) Entwicklungsdiagnostik Inhalt: Entwicklungstheoretisch, allgemeiner Entwicklungstest für Kinder im Alter von 3 – 6 Jahren, der einen Überblick über die einzelnen Funktionsbereiche gibt (!!!Bei Defiziten, d.h. unterdurchschnittlichen Ergebnissen, weitere Tests für die defizitären Bereiche nötig!!!) - Anwendung: Durch die umfassende und differenziere Erfassung der Stärken und Schwächen des Kindes eignet sich der WET gut für die förderdiagnostische Fragestellungen. - Theoretischer Hintergrund: in diesem Altersbereich wird Entwicklung als zunehmende Handlungskompetenz aufgefasst (Verhalten wird differenzierter und integrierter). - Erfassste Bereiche: Motorik (Turnen/ Lernbör), Wahrnehmung/ Visomotorik (Nachzeichnen, Bilderllotto), Lernen und Gedächtnis (Schatzkästchen, Zahlen merken), kognitive Entwicklung (Muster legen, bunte Formen, analoges Denken, Quiz), Sprache (Wörter erklären, Puppenspiel), sozio – emotionale Entwicklung (mimische Ausdrücke verstehen, Elternfragebogen) - Dauer: meist länger als 1 Stunde Normen: sehr differenzierte Normen von 3 – 6 Jahren, da Entwicklung in jungem Alter sehr schnell ist. Normen sind in Halbjahresschritten, theoretisch und empirisch fundiert Formen: nur Einzeltestung Vorteile: Sehr differenzierte Normen (da Entwicklung in jungen Jahren sehr schnell geht), entwicklungstheoretisch fundiert, da viele kindgerechte Aufgaben und Materialien spielerisch gestaltet Nachteile: gibt nur Überblick (für Defizite weitere Tests nötig) Gütekriterien: Reliablität: befriedigende bis gute interne Konsistenz und Split – Half Reliabilität Objektivität: gegeben aufgrund präziser Anleitungen im Testhandbuch Validität: Inhaltsvalidität gegeben (theoretisch und empirisch fundiert), fakotrielle Validität befriedigend (teilweise gegeben, da versch. Funktionsbereiche sich auch nicht unabhängig voneinander entwickeln), Kriteriumsvalidität gegeben (Unterschiede zwischen Down – Syndrom Kindern und „gesunden“ Kinder) Grundlagen zu projektiven Verfahren: Definition, Thesen, Gemeinsamkeiten, Vorteile Definition von Projektion - Haben meist verschiedene Aspekte als Inhalt und unterscheiden sich auch darin, ob Projektionen bewusst oder unbewusst sind, ob sie Abwehrmechanismus sind oder auch Wünsche mit beinhalten Thesen zu projektiven Verfahren - Messen verdrängtes, unbewusstes, das der Proband nicht erkennt - Spiegeln Erlebnisse aus der Vergangenheit wieder, die verdrängt wurden oder nicht ausgesprochen werden können - Abwehrmechanismen und Widerstände sollen überwunden werden - Geben die Weltsicht des Probanden (z.B. „ ich muss immer Leistung bringen“) wieder (einzig empirisch belegte These) Gemeinsamkeiten projektiver Verfahren - Mehrdeutige Reize, um die Projektionen zu provozieren - Freie Antworten Problem der Objektivität - Freie Auswertung Problem der Objektivität, sehr zeitaufwendig - Schwächen bei den Gütekriterien - Keine Normwerte Vorteil von projektiven Verfahren - Gut zum Hypothesengenerieren und finden wichtiger Inhalte - Direkte Fragen werden oft nicht wahrheitsgemäß beantwortet - Gut zur Kontaktaufnahme (Projektives Verfahren bei Kindern anfangs als Spiel machen) - Altersunabhängig, Breitbandverfahren Projektive Verfahren nicht verteufeln, aber Diagnosen nicht nur auf Grundlage projektiver Verfahren machen! Arten projektiver Verfahren & Kritik an projektiven Verfahren - - - - Grundlagen Formdeuteverfahren o Probanden bekommen Bilder vorgelegt, müssen dazu etwas sagen o Rohrschach – Test (Ro – Test) standardisierte Auswertung (aber keine Interpretationsobjektivität, da keine verbindlichen Richtlinien vorliegen) o Deutungstests (Auffassungstest) o Zulliger – Tafel – Test (Tafel – Z – Tests) Verbal – thematische Verfahren o Rosenzweig P – F – Test (PFT für Erwachsene) o Thematischer Apperzeptionstests (TAT) Material und Instruktion standardisiert o Schulangsttests (SAT) o Apperzeptiver Situationstests (SAT) Zeichnerische und Gestaltungsverfahren o Meistens wird hier ein Thema vorgegeben o Familien in Tieren o Scenotests nur Material standardisiert o Familiensystemtest (FAST) Material projektiver Verfahren o Bilder, Kleckstafeln, Fotos, Comics, Spielzeug Aufgabenstellung: Probanden haben freie Antwortmöglichkeiten und sollen assoziieren, deuten oder Unvollständiges ergänzen, eine Geschichte erfinden oder eine Szene herstellen Kritik - Unsicherheit des Probanden (wird suggestiver, benötigt mehr Anregung) durch die Undurchschaubarkeit der Untersuchungssituation - Datenerhebung störanfälliger als bei andere Tests - Interpretation nicht valide, da abhängig von Qualifikation des Diagnostikers und Unklarheit diagnostischer Aussagen Thematischer Apperzeptionstest für Kinder (CAT) (1949) projektive Verfahren Inhalt: CAT ist projektives (verbal – thematisch) Verfahren für Kinder zwischen am Besten 3 – 10 Jahren - Zweck: Zur Persönlichkeitsuntersuchung durch Erforschung der dynamischen Bedeutungshaltigkeit der individuellen Unterschiede bei der Wahrnehmung von festgelegten Beziehungen Bilder thematisieren und Aussagen der Kinder dazu geben durch wiederkehrende Hauptthemen/ Nebenthemen/ Situationen/ Verläufe Hinweise auf das Erleben der zwischenmenschlichen Beziehungen, über Probleme, Wünsche, Impulse, Konflikte, Ängste und deren Bewältigung - Ursprung des CAT: Stammt unmittelbar von Murrays TAT ab - Material: 10 verschiedene Bilder, zu denen die Kinder Geschichten erzählen sollen - Wichtig: CAT soll nicht als Spiel, sondern als Spiel vorgestellt werden (um Druck zu vermeiden) - Dauer: In der Regel 15 – 30 Minuten, Unterbrechungen sind erlaubt, Nachexploration erlaubt (z.B. was vor und nach einer Geschichte geschah ist erlaubt Normen: es gibt keine Normen, Formen: nur Einzeltestung, CAT – T (mit tieren) und CAT – H (1964) (mit Menschen, da sich ältere Kinder eher mit Menschen identifizieren) Vorteile: Bilder haben spielerischen Charakter, zur Erleichterung der Auswertung schlagen Autoren 11 Variablen zur Auswertung vor Nachteile: keine Normen, Aufforderungscharakter, Schwäche bei den Gütekriterien Gütekriterien: Projektive Verfahren haben immer Schwächen bei den Gütekriterien Reliablität: nicht gegeben Objektivität: nicht gegeben Validität: nicht gegeben Thematischer Apperzeptionstest (TAT) (1943) projektive Verfahren Inhalt: projektives Verfahren nach Murray, besteht aus 31 Bildtafeln (Menschen in mehrdeutigen Situationen), zu denen die Probanden Geschichten erzählen sollen Ziel: Darstellung dominanter Triebe, Gefühle, Meinungen, Komplexe, Konflikte einer Persönlichkeit Durchführung: Kein Zeitlimit, Bildtafeln werden einzeln präsentiert, vor Durchführung Anamnese, Durchführung in 2 Sitzungen (2 x 10 Bilder), Zurückhaltung des Testleiters bei der Durchführung, Protokollierung, ergänzendes Interview Auswertung nach: Held, Motiven, Kräften der Umgebung (presses nach Murray), Ausgang der Geschichten, vorherrschende Themen, Formanalyse, Verlauf der Geschichte Normen: es gibt keine Normen Formen: nur Einzeltestung Vorteile: Einteilung der Bildertafeln nach Geschlecht und Alter, individuelle Instruktionen für verschiedene Personengruppen (Alter, niedrige/ hohe Intelligenz) Nachteile: Gütekriterien: Projektive Verfahren haben immer Schwächen bei den Gütekriterien Reliablität: nicht gegeben Objektivität: nicht gegeben Validität: nicht gegeben, nur augenscheinvalide, aber hohe prädikative Validität bei bestimmten Verhaltensmerkmalen Familie in Tieren (1. Auflage 1950, 2. Auflage 2001) projektive Verfahren Inhalt: Familie in Tieren ist ein zeichnerisches, projektives Verfahren (Affekte und Emotionen finden sich in Zeichnungen). bei dem Kinder ohne Zeibegrenzung mit Stiften Tiere malen (Kinder mögen sie und sprechen ihnen Verhaltensweisen zu) müssen Anhang von Tier- Familienzeichnungen könne Aussagen getroffen werden über: o Die Sicht des Kindes über Familienbeziehungen ( inhaltliche Deutung, da Tiere sich gut als Projektionsträger eignen o Persönlichkeit und Entwicklungsstand des Kindes (Aufgrund der zeichnerischen Gestaltungsform formale Deutung) Testauswertung: o graphische Auswertung (wie wird gezeichnet) Hinweise auf Persönlichkeit o inhaltliche Auswertung (was wird gezeichnet; z.B. Reihenfolge, Gruppierung, Darstellung der Familie, Größenverhältnis, Ausdrucksweise, Charakter) Hinweis auf Konflikte, Familienbeziehungen und Familienkonstellationen Normen: es gibt keine Normen Formen: nur Einzeltestung Vorteile: spielerischer Charakter durch die Tiere, Vorschläge zur Interpretation der Tiere Nachteile: Schwäche bei den Gütekriterien Gütekriterien: Projektive Verfahren haben immer Schwächen bei den Gütekriterien Reliablität: nicht gegeben Objektivität: nicht gegeben Validität: nicht gegeben Scenotest (1. Auflage 1943, erneuert 1997) projektive Verfahren Inhalt: Scenotest ist spielerisches Gestaltungsverfahren (projektiv) ab ca. 4 Jahren: Anhand des Spielverhalten des Kindes werden Rückschlüsse auf (unbewusste) Problembereiche gezogen. Zweck: Scenotest sollte als hypothesengenerierende Verfahren eingesetzt werden (Hinweise auf: Konfliktsituationen, Beziehungsstörungen, Persönlichkeitszüge), Eignet sich gut als Mittel zur Kontaktaufnahme Anwendungsbereich: Kindern, u.U. auch bei Jugendlichen oder Erwachsene, klinische Psychologie, Erziehungsberatung, Schulpsychologie Wichtig: Keine Bezugsperson soll anwesend sein! Keine Zeitbegrenzung! Vorsicht vor Überinterpretation! Nachexploration möglich! Altersspezifische Spielarten und Geschlechtsunterschiede sollte man kennen! Testmaterial: Puppenfiguren, Bausteine, Tiere, Fahrzeuge, Symbolfiguren, Bäume, Alltagsgegenstände Auswertung nach: o der dargstellten Szene (Kann Wünsche oder Realität darstellen, bewusstes oder Unbewusstes) o verwendetem Spielmaterial (Auswertung nach psychoanalytischen Gesichtspunkten) o nach Spielverhalten (Hinweise auf Wesensart und Charaktereigenschaften des Kindes) Normen: es gibt keine Normen Formen: nur Einzeltestung Vorteile: Nachteile: nach psychoanalytischen Gesichtspunkten (keiner fundierten Theorie) entwickelt Gütekriterien: Projektive Verfahren haben immer Schwächen bei den Gütekriterien Reliablität: nicht gegeben Objektivität: nicht gegeben Validität: nicht gegeben Rohrschach – Tests projektive Verfahren Inhalt: Formdeuteverfahren, bei denen Tintenklekse gedeutet werden müssen Material: verschiedenen Tintenklekstafeln, die einzeln präsentiert werden Durchführung: Zahl der Antworten beliebig, kein Zeitlimit, Mimik etc. protokollieren, Nachexploration im Anschluss ist erlaubt. Auswertung: formale und inhaltliche Auswertungen o Ganz-, Detail – oder Kleindetaildetuung o Form, Farbe, Bewegung o menschliceh Figuren, Tierdeutungen, Pflanzendeutungen o Vulgärantworten (seltene Antworten) und Originalantworten Normen: es gibt keine Normen Formen: nur Einzeltestung Vorteile: Prozentwerte bei Vulgärantworten liegen vor Nachteile: Interpretation bedarf eingehender Schulung und langjähriger Erfahrung Gütekriterien: Projektive Verfahren haben immer Schwächen bei den Gütekriterien Reliablität: nicht gegeben Objektivität: nicht gegeben Validität: nicht gegeben Konzept der Psychopathie Grundlagen Forscher auf diesem Gebiet: Pinel, P. (19. Jahrhundert); Checkley, H. (1941): The mask of sanity; Hare, R.D. (1993): Without conscience Eigenschaften/ Verhaltensweisen von Psychopathen: - gute Manipulationsfähigkeit - weichen aus, wenn man sie auf Unstimmigkeiten anspricht - hohe Intelligenz - Merkmale von Psychopathen passen gut zum männlichen Stereotyp (z.B. haben Frauen in der Norm einen höheren Neurotizismus – Wert als Männer) - Therapierte Psychopathen werden teilweise schneller rückfällig als nicht therapierte, da sie lernen, was sie sagen müssen. - Auffälligkeiten im präfrontalen Kortex (PFC) - es gibt sie weltweit und in jeder Schicht - Merkmale sind chronisch und nicht von der Lebenssituation abhängig - hohe Basisrate von Psychopathen unter Delinquenten - Früher Beginn, ab mittlerer Kindheit diagnostizierbar - Abschwächung mit Alter von 45 Jahren Erfolgreiche Psychopathen: kognitive und emotionale psychopathische Merkmale stark ausgebildet, allerdings werden sie nicht straffällig (stille Psychopathie) ähnliche, andere Störungen: Die antisozialen/ dissozialen Persönlichkeitsstörung, die aber im Vergleich zur Psychopathie mehr durch Verhalten als emotionale Auffälligkeiten gekennzeichnet sind. Erfassung mittels: u.a. der Psychopathie Checklist Psychopathie – Checklist (PCL) (1980) weitere Tests Inhalt: Semi – Strukturiertes Interview zur Feststellung der Psychopathie einer Person Informationsbasis: Aktenanalyse (alleinige Datenquelle oder in Verbindung mit dem Interview), semistrukturiertes Interview (biographische Daten, Selbstbeschreibung & Verhaltensbeobachtung) Dauer: 1,5 bis 2 Stunden Anwendung: ab 18 Jahre bei Verdacht auf Psychopathie oder Persönlichkeitsstörung (v.a.antisoziale) Faktor 1 Interpersonal affektiver Faktor (emotionale Faktoren): o Gibness/ superfical Charm (schlagfertig, oberflächliche Komplimente) o überhöhtes Selbstwertgefühl, o Deceitful (lügen, betrügen) o Lacks remorse or guilt (kein Mitgefühl für Opfer, Opfer seien selbst schuld) o Callous/ lack of Empathie (Mangel an Empathie) o Verantwortungslosigkeit (außer Psychopath hat Erfolg gehabt) Faktor 2 Impulsivity/ deviant lifestyle factor (überwiegend Verhaltensweisen): o Impulsivität (sofortige Bedürfnisbefriedigung) o Poor behavioral controls (vertragen keine Frustration, wenn neg. Konsequenzen, fühlen wie Märtyrer) o keine realistischen Langzeitziele o Verantwortungslosigkeit und Unzuverlässigkeit o adoleszente und erwachsene antisoziale Verhaltensweise Normen: Perzentil und T – Werte für männliche und weibliche Straftäter und forensische Patienten Formen: PCL-R: 20 Items (1990) PCL-SV: 12 Items (1995) (screeening version) Gütekriterien: Reliablität: befriedigende bis gute Interrater – und Retestreliabilität Objektivität: gegeben, da Normen existieren und Interview zumindest semi – strukturiert ist Validität: prognostische Validität gegeben (versch. Studien zeigten, dass die PCL ein guter Prädiktor ist) Bochumer Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung (BIP) (2003) Inhalt: Fragebogen (Proband soll ihn ausfüllen) für speziell berufsbezogene Persönlichkeitsbeschreibungen 14 Traits, entstanden als alten Traits, neuen Big Five Dimensionen und völlig neu konzipierten Faktoren Dauer: ca. 45 Minuten Traits sind aufteilbar in: o Berufliche Orientierung: Leistungsmotivation, Gestaltungsmotivation, Führungsmotivation o Arbeitsverhalten: Gewissenhaftigkeit, Flexibilität, Handlungsorientierung o Soziale Kompetenz: Sensitivität, Kontaktfähigkeit, Teamorientierung, Durchsetzungsstärke o Psychische Konstitution: Emotionale Stabilität, Belastbarkeit, Selbstbewusstsein Besonderheiten: o 2 Infobroschüren (eine vor Rückmeldegespräch zur Vorbereitung, die andere mit Infos zum Selbstbild) o persönliches Rückmeldegespräch (wie Testsituation empfunden, Rückmeldung mit Erläuterung des Ergebnisprofils, Fragen des Pb beantworten, !Besprechung und Validierung des Selbstbildes/Kontrolle der sozialen Erwünschtheit), das generell bei jeder Applikation stattfinden sollte. sollte generell bei jeder Applikation stattfinden Normen: Normen für Hochschulabsolventen, für verschiedene betriebliche Hierarchiestufen sowie für unterschiedliche Funktionsbereiche (z.B. Vertrieb) vor. Vorteile: für speziell berufsrelevanten Persönlichkeitsmerkmalen Nachteile: Problem der sozialen Erwünschtheit ( in Realität oft weniger verzerrend als man denkt, da Pb Angst haben mit Lüge aufzufliegen), keine Interpretationshilfe im Handbuch, möglicherweise bessere Erhebung relevanter Eigenschaften durch Interview, sehr aufwendig Gütekriterien: Reliablität: befriedigende Re - Test Reliabilität und interne Konsistenz Objektivität: gegeben, da Auswertung standardisiert ist und Normen vorliegen Validität: gegeben, da substanzielle Zusammenhänge mit BIP – Skalen und Merkmalen des beruflichen Erfolgs und Zufriedenheit, sowie dem NEO - FFI vorlag, allerdings weniger befriedigener für BIP – Einkommen/ Hierarchiestufe Test zur Erfassung verkehrsrelevanter Persönlichkeitsmerkmale (TVP) (2003) Inhalt: Fragebogen für über 18 – jährige zur Vorhersage von auffälligen Verkehrsverhalten, Erteilung der Fahrerlaubnis bei der MPU vom TÜV. Traits hier nötig da längerfristige Aussage gemacht werden muss. Dauer: 35 – 45 Minuten Kontrolle der sozialen Erwünschtheit: Differenz des Profils für situationsübergreifende und verkehrsspezifische Items 5 Dimensionen: Adaptierung der Big – 5 – Faktoren auf verkehrspsychologische Fragestellungen. o Big – 5 – Faktoren (1) (E, emotionale Labilität, Gewissenhaftigkeit, Offenheit, Verträglichkeit) o Bagatellisierung (2), Reaktanz (3) (Bereitschaft sich an Normen und Regeln zu halten), Trinkverhalten (4), Beschwerdeerleben (5) pro Dimension ein situationsübergreifendes und ein verkehrspezifisches Item Auffällige Fahrer haben: E↑, Reaktanz↑, N↓, höhere Interesse für Autozeitschriften, Offenheit↓, Verträglich in verkehrsspezifischen Situationen↓, Probleme: o Eindimensionale Interpretation ist nicht gut, da man auch bei Extremwerte vorsichtig sein muss. o Es gibt paradoxe Beziehungen zwischen Dimensionen und auffälligem Verhalten: Gewissenhaftigkeit (auffällige Fahrer sind situationsübergreifend gewissenhafter als unauffällige) Neurotizismuswert: Dieser ist bei auffälligen Fahrern niedrig. hoher Bagatellisierungswert und hoher Gewissenhaftigkeitswert bei auffälligen Fahrern Überkompensation, Rückfall hoch Normen: geschlechtsspezifische Normen liegen vor Vorteile: situations – und verkehrsspezifische Items Nachteile: noch bisher keine durchgehend positive Bestätigung der Gültigkeit des Tests Gütekriterien: Bisher gab es positive, aber auch gemischte Ergebnisse Reliablität: nicht durchgehend zufriedendstellend Objektivität: gegeben, da Instruktion vorgegeben und Normen vorliegen Validität: befriedigend, da bei über 70% der Fahrer in einer Studie es zu einer richtigen Zuordnung kam. Je nach vorliegender Bagatellisierungstendenz erweist sich, dass die erhobenen Merkmale in der Lage sind, zwischen auffälligen und unauffälligen Verkehrsteilnehmern zu differenzieren.