Unterrichtsplanung: "Gottes gute Schöpfung bewahren"

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Unterrichtsplanung
Autorin:
Frau Susanne Brien
Fach:
Evangelische Religion
Schulform: Förderschule für Erziehungshilfe Klasse 6
Thema der Einheit:
Gottes gute Schöpfung bewahren
Thema der Stunde:
Die Schutzbedürftigkeit der Schöpfung
Lernziel der Stunde:
Die Schüler ...
► können verschiedene Aspekte der einen Schöpfung in Differenz wahrnehmen
und zueinander in Bezug setzen.
► können die gute Schöpfung als bedrohte Wirklichkeit beschreiben.
Soziales Förderziel:
► Die Schüler üben, mit einem Partner kooperativ an einem Auftrag zu arbeiten.
1
INHALT
I. SITUATION DER LERNGRUPPE: LERNBEDINGUNGEN UND LERNVORAUSSETZUNGEN
A. Klassensituation
B. Sozial- und Arbeitsverhalten
C. Fachliche Lernvoraussetzungen
II. SACHANALYSE
A. Biblische Betrachtung
B. Systematische Betrachtung
C. Illustrations- und Problemfoto am Psalm 104
III. DIDAKTISCH-METHODISCHE ÜBERLEGUNGEN ZUR EINHEIT
A. Begründungen:
Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung, Lehrplan, exemplarische Bedeutung
B. Thematische Strukturierung der Einheit, didaktische Reduktion und Zugänglichkeit
C. Kernanliegen und Ziele
D. Grundlegende Methodische Überlegungen
IV. DIDAKTISCH-METHODISCHE ÜBERLEGUNGEN ZUR STUNDE
Lernziele der Stunde
Literatur
Verlaufsplanung
Voraussetzungen im Arbeits- und Sozialverhalten
Grobziele der Einheit mit Niveaustufen
Tabellarische Übersicht der Einheit
2
I. SITUATION DER LERNGRUPPE: LERNBEDINGUNGEN UND LERNVORAUSSETZUNGEN
A. Klassensituation
Im evangelischen Religionsunterricht der Klasse 6 lernen acht Jungen im Alter zwischen zwölf und
14 Jahren. Die meisten Jungen lernen seit der Grundstufe gemeinsam; zu Beginn dieses
Schuljahres sind zwei Schüler neu in die Klasse hinzugekommen. Die Lerngruppe wird seit dem
ersten Schuljahr von der Klassenlehrerin1 unterrichtet, was eine hohe Kontinuität in der
Lernbegleitung ausdrückt. Am Unterricht nehmen neben zwei Schülern mit evangelischem
Bekenntnis, zwei Schüler katholischer und fünf Jungen ohne Konfession teil.2
B. Sozial- und Arbeitsverhalten3
Während der letzten Monate ist es den jungen Jugendlichen gelungen, in einem sozialen Kontakt
zueinander zu stehen, der nur phasenweise von Konflikten und Auseinandersetzung belastet ist.
Die Schüler sind untereinander vertraut und können die individuellen Verhaltensweisen ihrer
Mitschüler häufig tolerieren. In (Unterrichts-)Gesprächen können sich die Jungen aufeinander
beziehen und finden Interessen, denen sie zeitweise gemeinsam nachgehen. Einigen Jungen fällt
es – bei geringer eigener Frustration – noch schwer, verbale Provokationen gegenüber Mitschülern
zurückzustellen. In Konfliktsituationen gelingt manchen Schülern die eigene Affektkontrolle,
anderen Jungen fällt die Aufrechterhaltung der Selbststeuerung noch schwer. Die Schüler sind bei
der Lösung von Auseinandersetzungen auf die Vermittlung durch die Lehrperson angewiesen.
Die meisten Schüler (außer Re., Ma. und teilweise Be.4) zeigen Interessen an den Inhalten des
Religionsunterrichts. Die Motivation steht dabei im Zusammenhang mit der persönlichen Nähe
oder Distanz der Schüler zum Inhalt.
Die unterrichtlichen Abläufe, Routinen und Regeln sind allen Schülern bekannt und können auch
teilweise von der gesamten Klasse über längere Zeiträume umgesetzt werden. Aktuelle
Schwierigkeiten im Sozial- und Arbeitsverhalten werden über einen Verhaltensplan aufgegriffen
und regelmäßig von Lehrkraft zurückgemeldet.
Lassen sich die Lerner auf den Sachgegenstand ein, bemühen sie sich, ihre Beiträge bei
Unterrichtsgesprächen durch Meldeverhalten5 anzuzeigen und sachbezogen mitzuarbeiten6. In der
mündlichen Erarbeitung wird das Meldeverhalten durch Lob, Ignorieren oder Hinweis beachtet.
Die Jungen können in konzentrierter Einzelarbeit zu anforderungsgerechten Arbeitsergebnissen
gelangen. Entsprechend der Förderziele entwickeln die Schüler ihre Kooperationsfähigkeit weiter.
Partnerarbeit stellt für die meisten Schüler (außer Re., Ma. und Mi.) eine favorisierte Arbeitsform dar.
Dabei können die Schüler jedoch nicht mit einem beliebigen Partner zusammenarbeiten, weshalb
die eigenständige (bevorzugte) Partnerwahl berücksichtigt werden muss. Während einige Schüler
die gestellten Arbeitsaufträge sachbezogen umsetzen können, zeigen sich andere (besonders M.)
leicht ablenkbar und noch wenig selbständig. Die Schüler benötigen verhaltensbezogene
Rückmeldung und Tipps wie sie vom nebeneinander zum miteinander Arbeiten gelangen.
Die Schüler7 können klar strukturierte Arbeitsaufträge schrittweise umsetzen. Auf individuell
uneinsichtige Anforderungen reagieren die meisten Jungen (außer Mi. und Ni.) aus einem
Überforderungsgefühl heraus mit Ablehnung, da sie Schwierigkeiten in eigenständiger
Handlungsplanung haben. In überschaubaren Lernsituationen zeigen die jungen Jugendlichen
durchaus Anstrengungsbereitschaft und stehen Inhalten mit Interesse gegenüber.
C. Fachliche Lernvoraussetzungen
Die Schüler konnten sich im Verlauf der Einheit dem Schöpfungsbegriff annähern. Den abstrakten
Begriff können sie mit Natur und der Frage ‚Welt und Mensch: Woher? Wozu?’ verbinden.
Naturwissenschaftliche und religiöse Weltbetrachtungen bleiben bei den meisten Schülern
1
Die Klassenlehrerin unterrichtet Mathematik, Naturwissenschaften, Gesellschaftslehre sowie Kunst und Arbeitslehre.
Zusammensetzung der Lerngruppe in tabellarischer Form und Sitzplan, siehe Anhang A3 und A4, S.4
3
individuelle Voraussetzungen im Sozial- und Arbeitsverhalten, siehe Anhang A5, S.5
4
Die Schüler pendeln zwischen Abwehr, Interesse und Langeweile.
5
Nicht reinzureden fällt Da., Ma., Pi. und Be. noch schwer.
6
Ni. und Mi. verhalten sich meist passiv. Re., Be. und auch Ma. verweigern phasenweise die Auseinandersetzung.
7
Die Jungen der Förderschule für Erziehungshilfe werden außerdem nach den Lehrplänen der Schule für Lernhilfe beschult.
2
3
nebeneinander stehen. Pi. versucht evolutionstheoretisches Denken mit ordnender Schöpferkraft
zu verbinden, ohne dass eine der beiden Vorstellungen aufgegeben wird. Re. und Mi. beginnen
biblisches Reden von den Anfängen zu hinterfragen, kann dem Auftrag von Herrschaft und Pflege
jedoch einen Sinn abgewinnen. Ausgehend von den biblischen Erzählungen beziehen die Schüler
den Schöpfungsauftrag noch nicht auf sich, sondern nehmen sich in ihren Zusammenhängen
losgelöst von diesem übergreifenden Denken wahr. Gleichzeitig kennen die Schüler
Verhaltensweisen (Mülltrennung oder Äste von Bäumen abbrechen), die diesem Denken entsprechen.
Schöpfungsauftrag und Alltagshandeln stehen noch unverbunden nebeneinander.
Während Be., Re., Mi., Pi. und Da. die Auseinandersetzung mit der Schöpfung dazu nutzen,
existenzielle Fragen über Sinnzusammenhänge zu stellen, nehmen Ni., M. und Ma. den
beschreibenden und erzählenden Charakter wahr, der unhinterfragt bleibt. Auf der Stufe (oder
Schwelle) formal operationalen Denkens entdecken die einen, die derzeitige Realität als Produkt
möglicher Theorien, während für die anderen auf konkret operationaler Ebene die Möglichkeit als
Realität genommen wird.
Pi., M. und Mi. nehmen ihre Umwelt differenziert wahr und können Schönheit auch in kleinen
Zusammenhängen entdecken. Ni. steht der Natur staunend gegenüber. Ma. hat durch den Verein
‚Naturbund’ Einsichten in natürliche Kreisläufe. Da., Be. und Re. betrachten Natur und
Geschöpflichkeit distanziert bis ablehnend. Über Weltwissen zu Umweltbedrohungen verfügen
insbesondere Da. und Pi. (aber auch Re., Be. und Ma.). So wissen sie beispielsweise, dass es
gefährdete Tiere gibt oder Alternativen zu fossilen Brennstoffen gesucht werden. Für Ni., M. und
Mi. sind solche Themen noch kaum in den Wahrnehmungskreis gerückt.8
Das unterrichtliche Arbeiten mit visuellen Medien kennen die Schüler. Sie haben bereits
Erfahrungen mit Bildbetrachtungen gemacht. Die Jungen können ein Bild-Motiv in Sprache und
Beschreibung überführen. Die meisten Schüler (bis auf Ni. und evtl. Mi.) können Oberbegriffe finden,
um zwei Fotos im Vergleich zu betrachten. Landschafts- und Naturfotografien sind den Schülern
bekannt und rufen meist verschiedene Assoziationen hervor. In den Medien begegnen den Jungen
auch Bilder der Zerstörung oder Industrialisierung. Mit Problemfotos wurden die Schüler in
unterrichtlichen Zusammenhängen bisher noch nicht konfrontiert. Während sich die meisten
Schüler von negativen Dimensionen betroffen zeigen können, gelingt dies Re., Ma. und Da.9 noch
selten.
II. SACHANALYSE
In der biblisch christlichen Tradition spielt die Frage nach der Schöpfung eine wesentliche Rolle.
Bezogen auf die Inhalte von Einheit und Stunde werden Grundgedanken biblischer und
systematischer Betrachtung nachvollzogen. Darüber hinaus findet der Aspekt des Mediums Foto
Beachtung.
A. Biblische Betrachtung
im Alten Testament lassen sich zwei elementare theologische Aussagereihen erkennen. Von der
Schöpfung wird als gegenwärtiger Realität in Form des Staunens, Lobens und Dankens geredet
(Psalmen). Außerdem gibt es Schöpfungsaussagen, die eine Art Anfangsgeschehen arrangieren.10
Zu den Schöpfungsberichten: Der jüngere priesterliche Text (Gen 1,1-2,4a) (6. Jh. v. Chr.) hat weniger
berichtende als lobende Absicht. Gott schafft souverän durch sein Wort. Mit der Intention, das deportierte
Volk Israels im Glauben zu festigen, wird dem Menschen als „Ebenbild Gottes“ ein verantwortungsvoller
Herrschaftsauftrag (Gen 1,28) über alles erteilt. Im Hintergrund des älteren jahwistischen Schöpfungstextes
(Gen 2,4b-25) (anthropozentrische Perspektive) stehen menschliche Fragen: Wozu lebt der Mensch? Was
8
Fowler, J.: Stufen des Glaubens, 2000, vgl. dazu S.89
Da Negativität und Missachtung einen wesentlichen Bestandteil der eigenen Biografie darstellen, dient die Bagatellisierung oder
Überhöhung von Zerstörung dem Schutz der eigenen biografischen Integrität.
10
Ritter, W.H.: Schöpfung/Leben, in: Lachmann, R. u.a.: Theologische Schlüsselbegriffe, 2004, vgl. dazu S. 320/321
9
4
ist mit der Erde zu tun? Die Aufgabe des Menschen besteht in der Arbeit; er hat den Garten zu bebauen und
zu bewahren (Gen 2,15).11
Zu Psalm 104 (ein Schöpfungspsalm): Der Naturhymnus entfaltet besonders dicht die Schöpfung als ständig
neuen Prozess des Lebensgebens. Erschaffung und Bewahrung der Schöpfung beziehen sich in immer
neuen Belegen aufeinander. Im Alltäglichen entdeckt der Beter staunend die Handschrift Gottes: Alles, der
ganze Kosmos, ist wohlgeordnet, eine harmonische Heimstatt für Menschen, Pflanzen und Tiere.12
Gesamtbiblisch wird nicht von Schöpfungsglauben, sondern von Erfahrungen des Geschaffenseins
gesprochen. Schöpfungstexte dienen nicht zur Befriedigung theoretischer Neugier, sondern zum Lob des
Schöpfers, und drücken das Staunen über das wunderbare Gefüge unserer Welt und des Lebens aus […].
In ihren Hauptaussagen ist die Bibel am Schöpfer und an Geschöpflichkeit, am Erhaltenwerden und
Verdanktseins, nicht an einer Geschichte der Weltentstehung interessiert.13
B. Systematische Betrachtung
Schöpfung, als Thema in der Dogmatik bis in die 70er Jahre relativ unbedeutend […], hat seither v.a. infolge
der Umweltkrise einen enormen Konjunkturaufschwung und theologische Reflexion erfahren.14 Die
theologische Rede von der Schöpfung versteht Leben nicht als selbst gemacht, sondern als
empfangen. Der Begriff Schöpfung drückt Bekenntnis aus und sieht hinter Welt und Leben eine
gute Absicht.
Im Zusammenhang mit der Bewahrung der Schöpfung ist Moltmanns ökologische
Schöpfungslehre zentral: Der Mensch ist Teil der Schöpfung; seine Gleichstellung als Geschöpf unter
Geschöpfen verrät Sinn für die Solidarität aller Geschöpfe und die Gemeinschaft allen Lebens.15 Unter dem
Druck der Umweltkrise, durch die Schöpfung als begrenzt und erschöpft erkannt werden musste,
hat sich das Verständnis von Gen 1,28 (macht euch die Erde untertan) gewandelt. Dem Menschen
sind willkürliche Herrschaft und Ausbeutung untersagt, er ist vielmehr zur verantwortlichen
Gestaltung der Welt beauftragt. Der zweite Schöpfungstext gerät mit dem Bild des Gartens, der
einen schonenden Umgang verlangt, stärker in den Fokus. Das schließt ein Nach- und
Vorausdenken darüber ein, welche Folgen unser Pflanzen und Bauen, unser Umgang miteinander
haben kann.16
C. Illustrations- und Problemfoto am Psalm 104
Medien bilden die Wirklichkeit nicht einfach ab, sondern präsentieren eine bestimmte Sicht von
Wirklichkeit, ein bestimmtes Welt-, Menschen- und Gottesverständnis. Fotos haben als Zeichenbzw. Informationsträger ihren festen Platz unter den Anschauungsmitteln. Unter anthropologischer
Fotografie wird jede Form verstanden, bei der Inhalte und Motive sich in direkter oder indirekter
Weise auf den Menschen beziehen. Dabei lässt sich das Illustrationsfoto, welches in AbbildFunktion veranschaulicht, was in einem Text beschrieben wird, vom Problemfoto abgrenzen. Das
Problemfoto liefert Möglichkeiten zum Nachdenken und zur Auslegung von Grund- und
Lebensfragen des Menschen.17 Ein Sachverhalt lässt sich aus verschiedenen Wirklichkeiten
heraus abbilden: er lässt sich veranschaulichen oder problematisieren. Aus diesem
Spannungsverhältnis ergibt sich:
Verse aus Psalm 104
Illustrationsfoto
Problemfoto18
Du umgibst uns wie frische Luft
Du hast das Erdreich gegründet auf festen Grund
Himmelmotiv, Himmel und Wasser
Erde mit Pflanzen
Quelle,
Wasserfall
satte Graslandschaft
Baumgruppe
Kraftwerk-, Autoabgase
Tagebaubrache
Ölpest,
verschmutztes Wasser
Müllberg, Betonwüste
Waldrodung, -sterben
Klares Wasser lässt du aus Quellen hervorsprudeln
Du lässt Gräser wachsen für die Tiere
Die Bäume stehen in voller Pracht
11
vgl. dazu: Ritter, W.H.: Schöpfung/Leben, in: Lachmann, R. u.a.: Theologische Schlüsselbegriffe, 2004, S. 321/322 und
Reents, Ch.: Urgeschichte, in: Lachmann, R. u.a. (Hrsg.): Elementare Bibeltexte, 2005, S.32-37
Freudenberg, H.(Hrsg.): Religionsunterricht praktisch 1, 1998, vgl. dazu S.139
13
Ritter, W.H.: Schöpfung/Leben, in: Lachmann, R. u.a.: Theologische Schlüsselbegriffe, 2004, S. 323/324
14
Ders., ebd., S. 324/325
15
Ders., ebd., S. 326
16
Lähnemann, J.: Umgang mit der Bibel, in: Adam, G., u.a. (Hrsg.): Religionspädagogisches Kompendium, 2003, vgl. dazu S.283
17
vgl. dazu: Adam, G.: Arbeiten mit Fotos, Folie , Comics, in: Ders., u.a. (Hrsg.): Methodisches Kompendium für den RU 1, 2002, S.270
und: Staudigl, G.: Unterrichtsmedien, in: Weidmann, F. (Hrsg.): Didaktik des Religionsunterrichts, 2002, S.314
18
Übersicht der Fotos, siehe Anhang A8, S.7
12
5
III. DIDAKTISCH-METHODISCHE ÜBERLEGUNGEN ZUR EINHEIT:
GOTTES GUTE SCHÖPFUNG BEWAHREN
A. Begründungen: Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung, Lehrplan, exemplarische Bedeutung
Das theologische Schlüsselthema Schöpfung berührt die Lebenssituation der jungen Jugendlichen
unmittelbar. Die Schüler bewegen sich in ihrer jeweiligen Umwelt und sind als Menschen in
natürliche Zusammenhänge eingebunden. In Verbindung mit Klimawandel und Umweltzerstörung
besitzt die Thematik eine Aktualität im Nah- und Fernerleben der Schüler und erlangt im Rahmen
ganzheitlicher Umwelterziehung Priorität.
Auf vielfältige Weise sind die Schüler im Grundstufenalter der Natur durch Pflanzen- und
Tierkunde im Sachunterricht sowie Gedichte im Deutschunterricht begegnet. Aus dem
Religionsunterricht der Grundschule bringen einige Jungen (Be., Ma., Re., Pi.) Vorerfahrungen und
Vorwissen mit, da die Schöpfungsthematik in diesen Schuljahren breiten Raum einnimmt.
Bezugsrahmen blieb jeweils die Freude an der Schöpfung und der Naturzugang der Schüler. Zwar
leben die Jungen nicht in der Erfahrung des Mangels und der Unwägbarkeit der Natur, was sie
vom Gedanken der Schöpfung entfernt, gleichwohl haben Schüler […] ein eigenständiges, den
Erwachsenen oft überlegenes Verhältnis zur Natur, das allerdings wieder ambivalent ist und sich sowohl in
Fürsorge für die Natur […] als auch in Grausamkeiten gegenüber der Natur äußern kann19.
Gegenwärtig bestimmen Fragen „Warum ist das so?“ oder „Woher kommt das?“ die
Auseinandersetzung der Jungen20 mit Schöpfung und Leben. Dabei werden im Umfeld traditioneller
christlicher Kultur […] religiöse und „wissenschaftliche“ Weltbilder von Anfang an unkoordiniert an die Kinder
herangetragen bzw. von ihnen entwickelt. 21 Alter und kognitive Entwicklung der Schüler bedingen,
dass die verschiedenen Weltbetrachtungen noch kein brennendes Problem darstellen. Der
religiöse Begriff Schöpfung ist jedoch kein Alltagsbegriff. Er erscheint fremd und muss erst in den
Fragehorizont der Schüler gebracht werden. Der Inhalt ist den Schülern im öffentlichen Leben
präsent, wenn Umweltbedrohungen, die durch den menschlichen Umgang verursacht erscheinen,
thematisiert werden. Da die Schüler in einem Alter sind, in dem sich der Blick aus der kindlichen
Spiel- in die jugendliche Lebenswelt weitet, entwickelt sich ein diffuses Bedrohungsgefühl. Das
bedeutet aber auch, dass sie als junge Jugendliche Ideen zu verantwortlichem Handeln
aussprechen können. Während im öffentlichen Leben oft ökonomische und existenzerhaltende
Beweggründe dominieren, verweist „Bewahrung der Schöpfung“ die Schüler auf ihre zukünftige
Verantwortung als verpflichtende Instanz gegenüber Welt und Mitmensch. Die gewählte Thematik
ist geeignet, auch im Horizont der Bedrohung Lebensmut zuzusprechen, der sich aus dem
Grundvertrauen in die Verlässlichkeit der in Gott ruhenden Schöpfung speist. Ebenfalls
zukunftsbedeutsam erscheint, dass die Inhalte verhelfen, […] den Menschen in seiner Ambivalenz
wahrzunehmen: als Ebenbild Gottes, das zur verantwortlichen Gestaltung dieser Welt als einem guten
Garten berufen ist, und als einen, der durch ständige Grenzüberschreitungen Freiheit verspielt und
gefährdet22. Damit werden Anknüpfungspunkte an die gegenwärtige und zukünftige Realität der
Schüler ermöglicht.
Menschliche Grundsituation ‚Gott sorgt für uns und die Welt’ sowie Leben mit anderen ‚Welt als
Schöpfung: Unsere Verantwortung’ bilden den lehrplangemäßen Rahmen23 der Beschäftigung,
wobei unter dem gewählten Schwerpunkt, die Bedeutung des Schöpfungsauftrages
herausgehoben wird24.
Die Schüler setzen sich exemplarisch mit Fragen nach dem Sinn-Grund auseinander. Ein Motiv
christlichen Menschen- und Existenzverständnisses wird in seiner Bedeutung für heutiges Leben in
der Gesellschaft betrachtet. Um die Beziehung des christlichen Glaubens zu Kreatur, Natur und
Leben darzustellen, wird die „Bewahrung der Schöpfung“ herausgegriffen. Für das grundlegende
19
Marggraf, E./Polster, M.(Hrsg.): Unterrichtsideen Religion 5, 1996, S.28
Fragehorizont von Be., Da., Ma., Mi., Re., Pi.
21
Ritter, W.H.: Schöpfung/Leben, in: Lachmann, R. u.a.: Theologische Schlüsselbegriffe, 2004, S. 331
22
Freudenberg, H.(Hrsg.): Religionsunterricht praktisch 4, 1998, S.8
23
Hessisches Kultusministerium (Hrsg.): Rahmenpläne für die Schule für Lernbehinderte. Evangelische Religion, 1979,
vgl. dazu: S.32/33 (Grundstufe) und S.62/63 (Hauptstufe)
24
vgl. dazu auch: Hessisches Kultusministerium (Hrsg.): Lehrplan evangelische Religion. Bildungsgang Hauptstufe,
S.12 (Ökumenisches Projekt: Bewahrung der Schöpfung)
20
6
Motiv des Glauben[s] an die Schöpfung als offenbarte Deutung von Mensch und Welt mit den
Grundgedanken der Unantastbarkeit des von Gott geschaffenen und geliebten Mensch [sowie] […] der Welt
als Kreatur, die dem Menschen anvertraut ist als Lebensgrundlage und „Herrschafts“bereich, für den er vor
Gott Verantwortung trägt25, ist das Thema repräsentativ.
B. Thematische Strukturierung der Einheit, didaktische Reduktion und Zugänglichkeit
Die theologische Rede von Schöpfung bietet eine Vielzahl von Betrachtungsweisen und
entsprechenden Zugängen. Bibeldidaktisch können die alttestamentlichen Schöpfungsaussagen
als Glaubenszeugnisse gelesen und in einen Zusammenhang mit der Erinnerung an Gottes
befreiende Hilfe in geschichtlichen Notsituationen gestellt werden. Unterschiede und
Komplementarität zwischen biblischem Schöpfungsverständnis und naturwissenschaftlicher
Weltbetrachtung können im Vordergrund stehen. Im Sinne erfahrungsorientierten Zugangs kann
bewusstes Naturerleben mit staunender Dankbarkeit gekoppelt werden.
Wenn die ‚Bewahrung der Schöpfung’ zum Schwerpunkt der Einheit gemacht wird, müssen
verschiedene Aspekte aufgegriffen werden. Da die Schöpfung so lange ein Objekt bleibt, wie wir
uns als Menschen über und nicht in der Schöpfung positionieren, stellen tatsächliche
Begegnungen und Erfahrungen der Schüler mit der Schöpfung einen wesentlichen Bezugspunkt
dar. Diese Erfahrung fordert im Kontext der Religion und des Glaubens stets die ganze Person ein
und kann damit Angerührtsein und Staunen als „Wege zu Gott“ ausweisen.26 Der Umgang mit
Wirklichkeit bleibt aber nicht abstrakte und gespeicherte Erkenntnis, sondern wird in Bedeutungsund Sinnzusammenhänge gebracht. Die Schöpfungstexte fungieren als Erzählelemente im
Zusammenhang mit konkreter Begegnung. Didaktisch reduziert stehen dabei – entsprechend des
Bewahrungskontextes – die theologischen Momente „Pflege“ (Gen 2, 4b-8.15) und „Herrschaft“ (Gen
1, 26-28) im Mittelpunkt. Die historischen Orte der Texte bleiben also außer Acht. Gegenüber
eventuellen Zweifeln und Widerständen der Schüler bezüglich des Anfangsgeschehens steht
folgende Maßgabe: der Umgang […] sollte nicht von einer apologetischen, einer ‚Verteidigung’shaltung
geprägt sein, als müsse man den biblischen Schöpfungsglauben gegen moderne naturwissenschaftliche
Erkenntnisse in Schutz nehmen. Es ist vielmehr der […] in ihnen vermittelte Maßstab zur Einstellung der
Schöpfung gegenüber und zum Umgang mit ihr […]27 zur Geltung zu bringen. ‚Bewahrung der
Schöpfung’ fokussiert eine ökologische Fragestellung, weshalb die Verbundenheit und
gegenseitige Verwiesenheit allen Seins in die Struktur der Einheit anhand des Psalms 104 (in
schülergerechter Sprache) eingebettet sein muss. Die Bearbeitung eines Psalms verdeutlicht den
Schülern dankend die stabile Ordnung der Schöpfung. Die Jungen lassen sich von der Intensität
der Bildsprache ansprechen. In der Wahrnehmung der schwer fassbaren Wirklichkeit liegt eine
ungeheure Spannung: Wer die Güte und Schönheit der Schöpfung wahrzunehmen lernt, wird auch
sensibilisiert für ihre Missachtung und Zerstörung. Das Lob macht uns nicht zu naiven Optimisten. Doch aus
dieser Spannung wächst die biblische Hoffnung.28 Von der bedrohten Schöpfung zu hören und zu
erfahren, ergibt sich als relevanter Aspekt, bevor die Bewahrung der Schöpfung im Naherleben
erfahrbar gemacht werden kann. Es erscheint sinnvoll […], dass die Gefährdung der Schöpfung erst nach
dem Begreifen der Welt als Schöpfung und als eines ökologischen Lebensraums thematisiert wird und dann
unmittelbar der Abschnitt „Bebauen und Bewahren“ folgt. So werden die Kinder mit ihren Ängsten vor der
Bedrohung nicht allein gelassen vielmehr lassen sich gemeinsam Handlungsmöglichkeiten erarbeiten.29 Der
tatsächliche Umgang mit den theologischen Momenten „Herrschaft“ und „Pflege“ sind ein
Blickwinkel bei der Frage nach der ‚Bewahrung der Schöpfung’. Strukturelle Mechanismen einer
globalen Sichtweise bleiben ausgespart, um die Inhalte nicht zu weit aus dem Erfahrungsbereich
der Schüler zu abstrahieren, wobei der Gültigkeitsumfang des verantwortungsvollen Umgangs
erhalten bleibt.
Der theologische Begriff Schöpfung muss durch konkretes Erleben und Erfahren zugänglich
gemacht sowie in den Sprach- und Fragehorizont der Schüler gebracht werden. Die fundamentale
25
Wegenast, K.: Der christliche Glaube als Lehre im Religionsunterricht, in: Adam, G./Lachmann, R. (Hrsg.):
Religionspädagogisches Kompendium, 2003, S.338
26
Weidmann, F: Erfahrung im Religionsunterricht, in: Ders. (Hrsg.): Didaktik des Religionsunterrichts, 2002, vgl. dazu S.152
27
Lähnemann, J.: Umgang mit der Bibel, in: Adam, G./Lachmann, R.(Hrsg.): Religionspädagogisches Kompendium, 2003, S.284
28
Baldermann, I.: Psalmen, in: Lachmann, R. u.a. (Hrsg.): Elementare Bibeltexte, 2005, S.149
29
Marggraf, E./Polster, M.(Hrsg.): Unterrichtsideen Religion 5, 1996, S.29
7
religiöse Erschließung des Begriffs wird durch Grunderfahrungen vorbereitet (elementare
Begegnungen mit der Natur). Zugänge zur Erschließung von Zeugnissen christlichen Glaubens
ergeben sich über die Fragen der Schüler: Natur, Leben und Welt sind für sie eine unerschöpflich Quelle
(Wozu leben wir? Wo komme ich her? […]). Es ist wichtig, solche Fragen zu zulassen und sich mit den
Kindern und Jugendlichen gemeinsam auf den Weg zu machen.30 In biblischen Texten (Psalm 104)
können die Schüler sich ihrer (positiven und negativen) Erfahrungen bewusst werden. Über sie
ergeben sich orientierende Deutungsmöglichkeiten. Die Aussage der christlichen Überlieferung muss
sich bewahrheiten an den Problemen unserer gegenwärtigen und zukünftigen Gesellschaft, in die jeder
einzelne mit seinen Fragen und Schwierigkeiten verstrickt ist.31 Das Anknüpfen an das Nah- und
Fernerleben der Schüler will im handelnden Zugriff diese Zugangsmöglichkeit eröffnen.
C. Kernanliegen und Grobziele
Folgendes Kernanliegen ist leitend: Die Schüler sollen Schöpfung als eine Gabe und Aufgabe
verstehen, der sie nicht unbeteiligt gegenüber stehen, sondern die zu wahren sie fähig und
herausgefordert sind. Dieses Anliegen soll über folgende Grobziele umgesetzt werden, wobei
kognitive, affektive und pragmatische Lerndimension stets miteinander verwoben sind:
▪ Die Schüler entdecken die Vielfalt des Geschaffenen in der umgebenen Welt und verbinden damit den
Begriff der Schöpfung: Sie erfahren die Schöpfung (Niveau 1)32 und drücken eigene Wahrnehmungen
und Vorstellungen von Natur und Mensch aus (Niveau 2).
▪ Die Jungen nehmen Einblick in verschiedene Aspekte christlichen Verständnisses von Schöpfung: Sie
kennen die biblischen Erzählungen (Gen 2, 4b-8.15 / Gen 1, 26-28), hören vom Auftrag Gottes (Niveau 1)
und erkennen Gottes Auftrag als aktuell (Niveau 2).
▪ Die Schüler lernen einen Schöpfungspsalm als Ausdrucksmöglichkeit der Freude an Gottes guter
Schöpfung kennen: Sie erleben die Verbundenheit alles Lebendigen und werden sensibel dafür, was es
bedeutet, die Umwelt als Schöpfung zu begreifen.
▪ Die Jungen nehmen die Bedrohung der Schöpfung wahr: Sie sehen das Leid in der Schöpfung (Niveau 1)
und setzen es in Kontrast zu Gottes guter Schöpfung (Niveau 2).
▪ Die Schüler entdecken Handlungsmöglichkeiten, um die Schöpfung sorgsam zu behandeln und eine
Teilverantwortung zu übernehmen.
D. Methodische Überlegungen
Die gewählten Methoden interpretieren und spezifizieren Ziele und Inhalte im Lernprozess .33 Schöpfung
wahrnehmen und Teilverantwortung für sie zu übernehmen, bedingen methodische Zugänge, die
Handeln und Erfahrung ermöglichen. Dabei soll die Schule als (sozialer) Erfahrungsraum genutzt
werden, der Entdeckungen ermöglicht und Veränderungen zulässt. Handlungsorientiertes Arbeiten
bringt den Schüler in eine unmittelbare Beziehung zur Wirklichkeit und wird der Motivationslage
der Schüler gerecht. Diese Begegnung bedingt Nähe der Dinge, verursacht Interesse, Unruhe,
Befremdung, Betroffenheit34. Gleichzeitig bedürfen die Schüler einer Distanz zum Gegenstand, wenn
Kontraste entfaltet werden. Bilder als thematischer Schwerpunkt in einer Erarbeitung eines
Problemgehaltes bieten intensive Begegnung im eigenständigen Zugriff und ermöglichen
gleichzeitig aktives Arbeiten. Die intensive Bildsprache der Psalmen wiederum fordert zu kreativem
Handeln in Wort und Bild auf. Dabei stellt sich die Aufgabe, das den Kindern und Jugendlichen
innewohnende grundangelegte schöpferische Potential aufzunehmen, zur Entfaltung zu bringen und weiter
zu entwickeln35.
Ausgehend von den Lernvoraussetzungen bestimmen die Sozialformen der Einzel- und
Partnerarbeit die Auseinandersetzung.
Die Religionsstunden beginnen mit einem themenunabhängigem Ritual. Ein Blitzlicht zur eigenen
Befindlichkeit eröffnet jede Religionsstunde.
30
Ritter, W.H.: Schöpfung/Leben, in: Lachmann, R. u.a.: Theologische Schlüsselbegriffe, 2004, S. 335
Hessisches Kultusministerium (Hrsg.): Rahmenpläne für die Schule für Lernbehinderte. Evangelische Religion, 1979, S.3
32
Niveaudifferenzierung aufgrund der Lernvoraussetzungen, siehe Anhang A6, S.6
33
Ort, B.: Unterrichtsmethoden, in: Weidmann, F. (Hrsg.): Didaktik des Religionsunterrichts, 2002, S.259
34
Witzenbacher, K.: Praxis der Unterrichtsplanung, 1994, S.134
35
Müller, E.: Bildnerisches Gestalten, in: Adam, G./Lachmann, R. (Hrsg.): Methodisches Kompendium für den RU 1, 2002, S.211
31
8
IV. DIDAKTISCH-METHODISCHE ÜBERLEGUNGEN ZUR UNTERRICHTSSTUNDE:
DIE SCHUTZBEDÜRFTIGKEIT DER SCHÖPFUNG
In den letzten Unterrichtsstunden stand die Beschäftigung mit der guten Schöpfung und der
gegenseitigen Verwiesenheit allen Seins (verbunden mit Dank) im Mittelpunkt. Die heutige Sequenz
stellt eine Gelenkstelle in der Einheit dar. Von der guten Schöpfung wird der Blick auf die
Bedrohung gelenkt. Aus dieser Erkenntnis sind in Folge Schutzbedürftigkeit und Bewahrung
abzuleiten.
Das Thema Umweltschutz bedarf eines emotionalen Einstiegs.36 Dieser wird über die
Auseinandersetzung mit Fotos verwirklicht. Das Bild ist anschaulich und vermag Emotionalität zu
vermitteln.37 Es ergibt sich folgender Aufbau der Stunde38:
Ein ‚Illustrationsfoto’ soll die Aufmerksamkeit der Schüler fesseln und in Zusammenhang mit
Psalms 104,16 (Die Bäume stehen in voller Pracht) gebracht werden39. Die Einstiegsmethode erfüllt
mehrere Funktionen: Das Foto stellt einen Sprechimpuls dar, um Empfindungen und Assoziationen
wachzurufen, die zu spontanen Meinungsäußerungen der Schüler führen; und die Jungen können
an die zurückliegende Stunde anknüpfen (stoffliches Aufwärmen). Mit visueller Eröffnung sind die
Schüler vertraut, so dass kaum Schwierigkeiten zu erwarten sind.
Das nachfolgende – die Erarbeitungsphase einleitende – ‚Problemfoto’ steht im völligen Kontrast
zum ‚Illustrationsfoto’, da der ähnliche Gegenstand aus einer anderen Wirklichkeit heraus
präsentiert wird. Das Foto ermöglicht die Begegnung und sprachliche Auseinandersetzung mit der
bedrohten Schöpfung. Die Schüler sind dazu herausgefordert, die beiden Fotos zueinander in
Bezug zu setzen und ihre Gegensätzlichkeit herauszuarbeiten. In starkem Maße wird die affektive
Seite […] [der Schüler] angesprochen und auf diesem Weg eine bewusste Auseinandersetzung mit
bestehenden Einstellungen und Wertvorstellungen herausgefordert.40 Dieses Vorgehen spricht die
emotionale Verbundenheit der Schüler mit der Schöpfung an. Dabei wird die zerstörte Schöpfung
jedoch nicht zwangläufig als schutzbedürftig bewertet. Brüchigkeit und Begrenztheit der Schöpfung
werden vielmehr aus einer Biographie von Brüchen und Zerstörungen heraus gedeutet.
Der von den Schülern zu leistende Vergleich ist dazu geeignet, Bekanntes in Frage zu stellen und
den Blick auf Anderes bzw. nicht Vertrautes zu lenken, wobei sie an ihre Vorerfahrungen mit
Umweltbedrohungen anknüpfen können. Die Lernenden werden angemessen auf verschiedenen
Niveaus beansprucht: Sie können den Fotoinhalt beschreiben, also Fragen und Beobachtungen
mitteilen (alle Schüler); Unterschiede zum ‚Illustrationsfoto’ deuten (besonders Da., Ma., Be., M.) und
Bildaussagen im Vergleich verbalisieren (Pi., Re.). Während bei der Beschreibung kaum
Schwierigkeiten zu erwarten sind, benötigen die Schüler bei der Reorganisation (Analysieren,
Deuten, Auswerten) eventuell Hilfestellung durch gezielte Fragen.
Auf die frontal gesteuerte Erarbeitungsphase, bei der aufgrund räumlicher Gegebenheiten und
Lernvoraussetzungen auf eine Zentrierung der Schüler vor der Tafel verzichtet wird, folgt eine
eigenständig handelnde Umsetzungsphase: In Partnerarbeit stellen die Schüler mit dem Medium
Foto Kontraste der ‚heilen’ und ‚kaputten’ Schöpfung dar.
Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten des methodischen Umgehens mit Fotos41. Kontraste
können über die Zuordnung mehrerer Fotos zu erdachten Kategorien erfolgen oder durch die
Veränderung eines Fotos mit dem Ziel der Verfremdung herbeigeführt werden. Aufgrund der
Lernvoraussetzungen erscheint die Vorlage einer möglichst reduzierten Fotoanzahl angebracht,
um den Arbeitsauftrag klar überschaubar zu halten. Die Kombination zweier Fotos (‚Illustrations’und ‚Problemfoto’), die eine Gegensätzlichkeit präsentieren, setzt die Schüler in die Lage, die
exemplarische Erarbeitung eigenständig handelnd umzusetzen. Dabei begegnen die Schüler den
Fotos in Bildteilen. Im Sortieren und Strukturieren sind sie herausgefordert, […] Ordnung in eine
künstlich produzierte Unordnung zu bringen42. Die Jungen müssen die abgebildeten Sachverhalte
36
Kirchhoff, I. (Hrsg.): Freiarbeit mit Religionsunterricht praktisch, 2002, S.47
Korber, M.: Das Bild im Religionsunterricht, 2006, S.2-3
38
Verlaufspalnung, siehe Anhang A2, S2
39
Psalm, auf den die Schüler zurückgreifen, siehe Anhang A10, S.10
40
Adam, G.: Arbeiten mit Fotos, Folie , Comics, in: Ders., u.a. (Hrsg.): Methodisches Kompendium für den RU 1, 2002, S.271
41
Ders., ebd., S.275
42
Greving, J./Paradies, L.: Unterrichts-Einstiege, 2005, S.183
37
9
in ein System bringen. Vorkenntnisse und eigenen Erfahrungen von Weltverständnis können
eingebracht werden, ohne dass schon genaue Vorstellungen vorhanden sind.
Das ‚Illustrationsfoto’ weist (möglichst eindeutige) Parallelen zu den behandelten Auszügen des
Psalms 104 auf. Die Strukturierungsaufgabe umfasst die Zuordnung eines Psalmsatzes zum
‚Illustrationsfoto’. Dazu müssen die Schüler die Bildaussage erkennen und in Bezug zum bereits
behandelten Text setzen. Die abgebildete gute Schöpfung wird benannt. Während die
Sortieraufgabe von allen Schülern zu bewältigen ist, benötigen einige Schüler (Ni., M., Da.) eine
Hilfestellung durch Austausch mit der Lehrkraft. Auch das ‚Problemfoto’ kann mit einer fixierten
Bildaussage versehen werden. Deuten und Auswerten der Fotos im Vergleich führt zum
kontrastierenden Bildtitel. Während Pi., Re. und Be. diese anspruchsvolle Tätigkeit leisten können,
benötigen die anderen Jungen eine Vorstrukturierung. Psalmworte (der Psalmwortkartei)43 geben
der Bedrohung der stabilen Ordnung der Schöpfung Ausdruck.44 Die Schüler verleihen der
bedrohten Schöpfung mit intensiven Worten Gehör. Das gewählte Lernarrangement fordert zur
Auseinandersetzung heraus; dient der Verlangsamung von Lernprozessen und hat das Ziel, […]
den Schülern durch diese Dehnung des Augenblicks die Gelegenheit zur Selbstreflexion und zum
Nachdenken über die Sache zu geben45.
Partnerarbeit ergibt mit folgender Begründung als geeignete Sozialform in der Umsetzungsphase:
Das Sortieren in der Gruppe impliziert eine Problematisierung […]. Sachbezogene Diskussionen
verlangsamen und intensivieren so den Lernprozess und wecken Interesse an einer Vertiefung .46
Partnerarbeit erscheint angemessen, da der Sachverhalt sonst in Teilzielen verschlossen bliebe.
Die arbeitsteilige Organisationsform ermöglicht, dass die Lerngruppe mehrere Beispiele der
bedrohten Schöpfung erarbeitet. Die Partnerarbeit setzt soziale Lernziele voraus, die bei einzelnen
Schülern (M., Ma., Re., Da.) nicht ohne weiteres gegeben sind. Abhängig von der sozialemotionalen Befindlichkeit müssen die Schüler die Möglichkeit erhalten, in Einzelarbeit zu lernen47.
In der Umsetzungsphase erarbeiten die Schüler ein Produkt im Sinne eines
Vergleichsergebnisses. Didaktisch reduziert stehen dabei die Beispiele bedrohter Schöpfung im
Fernerleben, ohne Einblick in strukturelle Mechanismen der Umweltbedrohung, im Vordergrund.
Emotional, assoziativ nehmen die Jungen den Gegensatz zwischen heiler, dankenswerter
(übermittelt im Schöpfungspsalm 104) und bedrohter, schutzbedürftiger Schöpfung (sprachlich
ausgedrückt mit Worten der Klage) wahr.
Im hergestellten Produkt halten die Schüler ihre
Ergebnisse fest, das den jeweils anderen Schülern vorgestellt wird. Im Sinne der Ergänzung und
Vervollständigung wird in der Ergebnissicherung aus den Einzelheiten ein Ganzes gemacht. Die
gewonnenen Erkenntnisse werden angereichert durch die Ergebnisse anderer Schüler, was zur
Vertiefung der Einsichten führt. Im Vorstellen erweitern die Schüler ihre Sozial- und
Sprachkompetenz. An der Tafel48 werden die Produkte gesammelt. Es ergibt sich ein ambivalentes
Gesamtbild.
Im Weiteren Verlauf der Sequenz im Religionsunterricht setzen sich die Schüler mit den Einsichten
unter Bezug auf den Schöpfungsauftrag der ‚Herrschaft’ und ‚Bewahrung’ auseinander. Dabei
findet das Naherleben der Schüler stärkere Berücksichtigung. Im Sinne fächerübergreifenden
Lernens werden die Schüler im Fach Naturwissenschaften unauflösbare und wechselseitige
Abhängigkeit der lebenden Systeme thematisieren49.
43
Oberthür, R./Mayer, A.: Psalmwort-Kartei, 1995 (Bereiche ‚Schmerzen haben und tot sein wollen’ sowie ‚Mutlos sein und sich nichts zutrauen’)
Arbeitsblatt mit Psalmworten, siehe Anhang A10, S.11
45
Greving, J./Paradies, L.: Unterrichts-Einstiege, 2005, S.183
46
Dies., ebd., S.185
47
Schüler können von vorn herein allein arbeiten oder aber nach gemeinsamem Beginn werden Aufgaben verteilt.
48
Tafelbild, siehe Anhang A9, S.10
49
Hessisches Kultusministerium (Hrsg.): Lehrplan Naturwissenschaften. Schule für Lernhilfe. Entwurf, 2004, vgl. dazu S.28/29
44
10
ANHANG
LITERATUR
Adam, Gottfried: Arbeiten mit Fotos, Folie , Comics, in: Ders./Lachmann, R. (Hrsg.): Methodisches
Kompendium für den Religionsunterricht 1. Basisband, 4. Aufl., Göttingen 2002, S.269-283
Baldermann, Ingo: Psalmen, in: Lachmann, R./Adam, G./Reents, Ch. (Hrsg.): Elementare Bibeltexte.
Exegetisch–systematisch–didaktisch, 2. Aufl., Göttingen 2005, S.135-156
Freudenberg, Hans (Hrsg.): Religionsunterricht praktisch.
Unterrichtsentwürfe und Arbeitshilfen für die Grundschule. 1. Schuljahr, Göttingen 1998, S.139-153
Greving, Johannes/Paradies, Liane: Unterrichts-Einstiege. Ein Studien- und Praxisbuch, 5.Aufl., Berlin 2005
Hessisches Kultusministerium (Hrsg.): Lehrplan evangelische Religion. Bildungsgang Hauptstufe,
in: http://lernarchiv.bildung.hessen.de/archiv/lehrplaene/hauptschule/ev_religion#Lehrplan (24.04.2007)
Hessisches Kultusministerium (Hrsg.): Lehrplan Naturwissenschaften. Schule für Lernhilfe. Entwurf,
Wiesbaden 2004
Hessisches Kultusministerium (Hrsg.): Sonderdruck aus dem Amtsblatt des hessischen Kultusministers.
Rahmenpläne für die Schule für Lernbehinderte (Sonderschule). Evangelische Religion, Wiesbaden 1979
Kirchhoff, Ilka. (Hrsg.): Freiarbeit mit Religionsunterricht praktisch. Materialien für das 5. und 6. Schuljahr,
Göttingen 2002, S.43-64
Korber, Martina: Das Bild im Religionsunterricht,
Internes Arbeitsmaterial des Moduls ‚ev. Religion 1’, Studienseminar GHRF, 2006
Lähnemann, Johannes: Umgang mit der Bibel – Bibelwissenschaftliches Arbeiten in fachdidaktischer
Perspektive, in: Adam, G./Lachmann, R. (Hrsg.): Religionspädagogisches Kompendium,
6. Aufl., Göttingen 2003, S. 245-294
Marggraf, Eckhart/Polster, Martin (Hrsg.): Unterrichtsideen Religion 5. Arbeitshilfen für den Evangelischen
Religionsunterricht in der Hauptschule, Realschule und Gymnasium, Stuttgart 1996, S.28-43
Müller, Eva: Bildnerisches Gestalten, in: Adam, G./Lachmann, R. (Hrsg.): Methodisches Kompendium für
den Religionsunterricht 1. Basisband, 4. Aufl., Göttingen 2002, S.211-236
Ort, Barbara: Unterrichtsmethoden, in: Weidmann, F. (Hrsg.): Didaktik des Religionsunterrichts.
Ein Leitfaden, 8.Aufl., Donauwörth 2002, S.258-277
Reents, Christine: Urgeschichte. Risse in Gottes Schöpfung und Funke der Hoffnung,
in: Lachmann, R./Adam, G./Dies. (Hrsg.): Elementare Bibeltexte. Exegetisch–systematisch–didaktisch,
2. Aufl., Göttingen 2005, S.27-49
Ritter, Werner H.: Schöpfung/Leben,
in: Lachmann, R./Adam, G./Ders.: Theologische Schlüsselbegriffe. Biblisch–systematisch–didaktisch,
2. Aufl., Göttingen 2004, S.320-336
Staudigl, Günther: Unterrichtsmedien, in: Weidmann, F. (Hrsg.): Didaktik des Religionsunterrichts.
Ein Leitfaden, 8.Aufl., Donauwörth 2002, S.313-338
Wegenast, Klaus: Der christliche Glaube als Lehre im Religionsunterricht, in: Adam, G./Lachmann, R.
(Hrsg.): Religionspädagogisches Kompendium, 6. Aufl., Göttingen 2003, S. 327-380
Weidmann, Fritz: Erfahrung im Religionsunterricht,
in: Ders. (Hrsg.): Didaktik des Religionsunterrichts. Ein Leitfaden, 8.Aufl., Donauwörth 2002, S.147-163
Witzenbacher, Kurt: Praxis der Unterrichtsplanung. Unterrichtsvorbereitung und Unterrichtsgestaltung,
München 1994
11
VERLAUFSPLANUNG
Lernziele der Stunde:
► Die Schüler können verschiedene Aspekte der einen Schöpfung in Differenz wahrnehmen und
zueinander in Bezug setzen.
► Die Lernenden können die gute Schöpfung als bedrohte Wirklichkeit beschreiben.
Soziales Förderziel:
► Die Schüler üben, mit einem Partner kooperativ an einem Auftrag zu arbeiten.
Phase
Zeit
Unterrichtsgeschehen
▫ Kerzen-Amt verteilen.
Begrüßung
▫ Kerze anzünden und Blitzlicht
5 Min.
zur Befindlichkeit.
▫ Den Schüler wird ein
Illustrationsfoto mit einem
Baumotiv präsentiert. Die
Schüler können spontane
Assoziationen äußern.
▫ Das Bild soll von den Schülern
Einstieg
in Zusammenhang mit dem
5 Min.
Psalmvers ‚Die Bäume stehen in
voller Pracht’ gebracht werden.
▫ Das Folienmotiv wird als Bild an
die Tafel gehängt und der
Psalmvers darüber
geschrieben.
▫ Ein Problemfoto, das die
Rodung des Waldes
thematisiert wird präsentiert.
Die Schüler können wiederum
ihre Assoziationen äußern.
Beiträge, die einen Vergleich
zur vorherigen Abbildung
beinhalten, werden verstärkend
von der Lehrkraft wiederholt.
Erarbeitung
▫ Die Schüler werden
5 Min.
aufgefordert, eine Überschrift
für dieses Motiv zu finden.
▫ Das Folienmotiv wird als Bild an
die Tafel gehängt und die
gefundene Überschrift darüber
angebracht.
▫ Der Sachverhalt der bedrohten
Schöpfung wird im Gespräch
herausgearbeitet.
▫ Mit der Motivation die Welt auf
weitere Gegensätze zwischen
Schönheit und Bedrohung zu
untersuchen, wird den Schüler
der Arbeitsauftrag visuell
präsentiert.
Didaktisch-methodischer
Kommentar
Sozialform
Medien/
Materialien
▪ Die Schüler sind mit dem Äußern
ihrer Befindlichkeit vertraut.
▪ Wertschätzung der individuellen
Befindlichkeit.
▪ Ritual zum Beziehungsaufbau
zwischen Lernern und LiV.
Klassenunterricht
Redeball
Kerze
▪ Ein visueller Impuls bindet die
Aufmerksamkeit der Schüler und
bringt auch diejenigen Schüler ins
Unterrichtsgeschehen, die schwer
einen Zugang finden.
▪ Assoziationen werden
unkommentiert stehen gelassen.
▪ Die Schüler können ihre
Religionsmappen zur Hilfe
nehmen oder sich an der
Seitentafel, an dem der Psalm
angebracht ist, orientieren. Sie
können ihr Vorwissen einbringen.
▪ Die Schüler lassen sich in der
Regel durch Bilder anregen und
sprachlich herausfordern.
▪ Die erwartete Bildüberschrift liegt
auf ähnlich beschreibender Ebene
wie der Psalmvers.
▪ Lehrerfragen, die von der
vergleichenden Beschreibung zur
Bildaussage (den schönen
Aspekten der Schöpfung, steht
eine gleichzeitige Gefährdung
gegenüber) führen, lenken die
Gesprächssituation.
▪ Bereits im Zusammenhang mit
Gottes Schöpfungsauftrag haben
einige Schüler die darin liegende
Schwierigkeit gesehen und das
menschliche Verhalten kritisch
befragt (Pi., Da.). Die Schüler
können ihre Einschätzungen
abgeben.
▪ Die Schrittfolge der Bearbeitung
wird den Schüler deutlich
gemacht. Äußere Klarheit ist
notwendig, damit sich die Schüler
auf das Handeln einlassen
können.
▪ Dem Sozialformwechsel wird Zeit
und Struktur gegeben.
Lehrer-SchülerInteraktion
OHP,
Folien,
Bilder,
Magnete
Tafel,
Kreide
Lehrervortrag
Textstreifen mit
Arbeitsauftrag
Anschauungsplakat
Phase
Zeit
Unterrichtsgeschehen
Didaktisch-methodischer
Kommentar
▪ Partnerwahl erfolgt nach
Neigung. Ablehnung der
Anfrage ist zugelassen. Je nach
▫ Verhaltensgrundsätze in der
sozial-emotionaler Befindlichkeit
Partnerarbeit werden kurz
kann auch allein gearbeitet
thematisiert. Die Schüler finden
werden. Er sollen sich Partner
sich zu Partnern zusammen.
finden, die zu der Einschätzung
gelangen, dass sie miteinander
auskommen.
▪ Im gemeinsamen Tun entfalten
Umsetzung
die Schüler die Kontraste. Die
Schüler sollen sich leise
ca. 20 Min.
▫ Die Schülerteams erhalten die
miteinander austauschen.
notwendigen vorstrukturierten
▪ Das Strukturieren der
Materialien und erarbeiten ein
Bildelemente erfordert
Zusammenarbeit.
Plakat, das der
▪ Die Schüler müssen die
Gegensätzlichkeit der
Bildaussage erfassen, bevor sie
Lebenszusammenhänge
Überschriften zuordnen bzw.
Ausdruck verleiht.
formulieren können.
▪ Die Lehrkraft unterstützt
einzelne Teams.
▪ Die Präsentation am Ende der
Stunde erfordert von den
Schülern ein hohes Maß an
▫ Eine oder mehrere
Konzentration und
Schülerteams können ihr Plakat
Selbststeuerung.
vorstellen.
▪ Schüler, die dazu bereit sind,
▫ Die Schüler bringen das Plakat
können ihr Produkt, vorstellen,
im Präsentationsrahmen an.
womit sie ihre eigenen
Vom Platz aus nennen sie den
Fähigkeiten zur sprachlichen
erarbeiteten Kontrast und geben Mitteilung erweitern und für die
Präsentation
eine Einschätzung zu der
anderen Schüler im Sinne der
ca. 5 Min.
Vervollständigung tätig werden.
visualisierten Situation ab.
▪ Da die erarbeiteten Ergebnisse
▫ Mit dem Ausblick, dass die
den Einstieg in die Folgestunde
Plakate in der nächsten
bilden, in welcher PflegeReligionsstunde inhaltlich weiter
/Herrschaftsauftrag auf die
betrachtet werden, endet die
aktuellen Zusammenhänge
thematische
angewandt werden sollen, ist es
Auseinandersetzung.
gangbar (auf Grund zeitlicher
Notwendigkeiten) lediglich eine
Schülerarbeit zu betrachten.
▪ Mit dem rituellen Ende wird die
▫ Schüler bläst die Kerze aus.
Religionsstunde geschlossen.
Sozialform
Medien/
Materialien
Schülerinteraktion
Partnerarbeit
Plakate in Din-A3,
Fototeile,
Kleber,
Arbeitblatt
(Vorschlägen zur
Überschrift des
Problemfotos)
Schüler-LehrerInteraktion
Tafel mit
markiertem
Bereich,
Magnete
Klassenunterricht
Kerze
1
VORAUSSETZUNGEN ARBEITS- UND SOZIALVERHALTEN
LERNVORAUSSETZUNGEN
Be
▪
▪
▪
▪
▪
▪
kann in Einzelarbeit konzentriert lernen
tendiert zur eigenständigen Auswahl von Aufgaben
längere Phasen mündlicher Arbeit nutzt er für Alternativbeschäftigungen
provoziert durch Kommentare seine Mitschüler gezielt
fühlt sich schnell ungerecht behandelt, möchte im Mittelpunkt stehen
verweigert phasenweise die Aufgaben, muss stark motiviert werden, entzieht sich
der Lehrkraft (geht aus dem Raum)
▪ versteht einfache bis komplexe Anweisungen
MAßNAHMEN IM
RAHMEN DES
FÖRDERPLANS
► Individuelle, positive
Rückmeldung bei
angemessenem
Sozialverhalten (Ich
kümmere mich um mich)
► aktives Einbeziehen in
mündliche Phasen
► Absprache: Auszeit
(Ruheecke) gewähren,
dann wieder mitmachen
► Klare, eindeutige Struktur
► Reduzierung der fachlichen
Anforderung bei komplexen
Prozessen in der
Arbeitsweise
► Verbale Beruhigung /
Verhaltensplan hinlegen
Da.
▪
▪
▪
▪
Ma.
▪ beschäftigt sich oft mit Alternativbeschäftigungen und konzentriert sich
insbesondere zu Beginn schwerlich auf den Unterricht
▪ beginnt teilweise überhastet mit der Arbeit, kann schwer abwarten und bearbeitet
Aufgaben schnell bis zum Ende, tendiert zur Erfüllung von Minimalanforderung
▪ versteht und bearbeitet einfache Anweisungen selbständig
▪ provoziert derzeit stark verbal und körperlich
▪ kann eigene innere Aggression kaum aushalten
► Schüleraktivierung zu
Beginn bringt ihn ins
Thema
► Hinweis auf schrittweise,
sorgfältige Arbeit mit Lob
► Auszeit: Darf kurzzeitig vor
die Tür gehen
M.
▪
▪
▪
▪
▪
▪
▪
► inhaltsbezogene
Aufmerksamkeit geben
► Nähe herstellen, Loben
► frühzeitig auf Sachebene
fokussieren
Mi.
▪ kann Gesprächs-/Klassenregeln sowie den Ordnungsrahmen der Klasse gut
beachten
▪ zeigt kaum mündliche Unterrichtsbeteiligung, verhält sich aber sehr aufmerksam
▪ stellt Arbeit ohne Aufforderung fertig und arbeitet umsichtig
▪ achtet sehr auf seine Arbeitsmaterialien
▪ versteht einfache Anweisungen oder fragt nach
► zur mündlichen Mitarbeit
aufordern (Antwort
vorlesen)
Ni.
▪
▪
▪
▪
► Nachfragen und Melden
verstärken
Re.
Pi.
spricht häufig unkontrolliert in den Unterricht hinein (ohne Themenbezug)
versteht einfache bis komplexe Anweisungen, kann diese umsetzen
erledigt Aufgaben willkürlich, wenn ihm der Ablauf nicht klar ist
bei Nichtgelingen schnell frustriert und verweigert dann
spricht häufig seine Mitschüler oder Erwachsene an, sucht Aufmerksamkeit
kann Provokationen schwer sein lassen, wenn er einmal begonnen hat
schwache Affektkontrolle bei eigener Betroffenheit
lässt sich leicht ablenken
versteht zwar einfache Anweisungen, fordert aber trotzdem Hilfe ein
wendet sich bei Schwierigkeiten sofort an die Lehrkraft
arbeitet oberflächlich
Zurückhaltend, wenig Kontakt zu Mitschülern
Versucht sich am Unterricht zu beteiligen
kann Aufgaben bis zum Ende ausdauernd und konzentriert bearbeiten
arbeitet meist wenig flexibel
▪ geht zu Beginn des Unterrichts noch oft Alternativbeschäftigungen nach
▪ provoziert in vermeidlich unbeobachteten Momenten durch verletzende
Kommentare (nimmt kaum störungsreduzierende Angebote an)
▪ verweigert noch oft schriftliche Aufgaben
▪ versteht komplexe Aufgaben und kann diese umsetzen
▪ arbeitet bei emotionaler Ausgeglichenheit konzentriert aber langsam in Einzelarbeit
▪ arbeitet teilweise eigensinnig (modifiziert Arbeitsaufträge nach Interesse)
▪ kann selbständig arbeiten und teilweise auf Hilfsmittel zurückgreifen
▪ zeigt Interesse, wobei er in Unterrichtsgesprächen häufig reinruft
▪ versteht einfache bis komplexe Anweisungen in ruhiger Arbeitsatmosphäre
▪ provoziert teilweise Mitschüler durch Kommentare oder das Wegnehmen von
Gegenständen; verliert leicht Selbstkontrolle: häufiges unangemessenes
Reinrufen, vom Platz aufstehen, umherlaufen, Mitschüler rempeln
▪ Kann sich aus Konflikten bedingt raushalten, setzt sich selbst in Szene
► Alternativbeschäftigung
nach Beginn einstellen
► über den Sachgegenstand
motivieren
► Rückmeldung im Ha-Heft
► Lesen und Spielen als
Beschäftigung bei
emotionalen
Schwierigkeiten (evt.
Ruheecke)
► klare Arbeitsaufträge
2
GROBZIELE DER EINHEIT MIT NIVEAUSTUFEN
Gemeinsame Zielsetzungen
Die Schüler entdecken die Vielfalt
des Geschaffenen in der
umgebenen Welt und verbinden
damit den Begriff der Schöpfung.
Gemeinsame Zielsetzungen
Die Jungen nehmen Einblick in
verschiedene Aspekte christlichen
Verständnisses von Schöpfung
Sie kennen die biblischen
Erzählungen.
Niveau 1
Niveau 2
Ni., M., Ma., Mi.
Sie drücken eigene
Wahrnehmungen und
Vorstellungen von Natur und
Mensch aus
Pi., Re., Da., Be,
Niveau 1
Niveau 2
Sie hören vom Auftrag Gottes
Sie erkennen Gottes Auftrag als
aktuell
Ni., M., Ma., Mi., Da.
Pi., Re., Be,
Sie erfahren die Vielfalt der
Schöpfung
Gemeinsame Zielsetzungen
Die Schüler lernen einen Schöpfungspsalm als Ausdrucksmöglichkeit der Freude an Gottes guter
Schöpfung kennen:
Sie erleben die Verbundenheit alles Lebendigen und werden sensibel dafür, was es bedeutet, die Umwelt
als Schöpfung zu begreifen
Gemeinsame Zielsetzungen
Die Jungen nehmen die
Bedrohung der Schöpfung wahr
Niveau 1
Niveau 2
Sie sehen auch das Leid in der
Schöpfung
Sie sehen das Leid in der
Schöpfung und setzen es in
Kontrast zu Gottes guter
Schöpfung
Ni., M., Ma., Mi.,
Da., Pi., Re., Be,
Gemeinsame Zielsetzungen
Die Schüler entdecken Handlungsmöglichkeiten, um die Schöpfung sorgsam zu behandeln und eine
Teilverantwortung zu übernehmen.
TABELLARISCHE ÜBERSICHT DER UNTERRICHTSEINHEIT
‚Gottes gute Schöpfung bewahren’
Sequenz
(Stunden)
Inhalt
1
(2 Std.)
Mit den Sinnen die Schönheit und
Vielfalt der Schöpfung erleben
2
(2 Std.)
Über den Ursprung nachdenken:
Die Welt als Gottes Schöpfung sehen
3
(2 Std.)
Die Welt als gemeinsamer
Lebensraum: Gott für die Natur
danken
4
(2 Std.)
Die Schutzbedürftigkeit
der Schöpfung
5
„Bewahre die Schöpfung“ – sich von
Zielsetzungen
Die Schüler
▪ entdecken die Vielfalt des Geschaffenen in der
umgebenen Welt und verbinden damit den
Begriff der Schöpfung.
▪ lernen bestimmte Teile der Schöpfungsberichte
kennen
▪ nehmen Einblick in den Schöpfungsauftrag
▪ lernen einen Schöpfungspsalm als
Ausdrucksmöglichkeit der Freude an Gottes
guter Schöpfung kennen
▪ vollziehen am Psalm die Verbundenheit alles
Lebendigen in der Schöpfung nach
▪ erkennen die Umwelt als schutzbedürftig
▪ erkennen Schutzbedürftigkeit im Naherleben
▪ entdecken Handlungsmöglichkeiten, um die
Schöpfung sorgsam zu behandeln
3
(3 Std.)
Gottes Auftrag ansprechen lassen
▪ setzen Handlungsmöglichkeiten selbstaktiv um
4
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