Prüfungsfragen1.M. Bildungsauftrag nach dem SchulG: Wo waren Ansätze in der Stunde? § 2 SchulG Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule (1) Die Schule unterrichtet und erzieht junge Menschen auf der Grundlage des Grundgesetzes und der Landesverfassung. Sie verwirklicht die in Artikel 7 der Landesverfassung bestimmten allgemeinen Bildungs- und Erziehungsziele. (2) Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor der Würde des Menschen und Bereitschaft zum sozialen Handeln zu wecken, ist vornehmstes Ziel der Erziehung. Die Jugend soll erzogen werden im Geist der Menschlichkeit, der Demokratie und der Freiheit, zur Duldsamkeit und zur Achtung vor der Überzeugung des anderen, zur Verantwortung für Tiere und die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen, in Liebe zu Volk und Heimat, zur Völkergemeinschaft und zur Friedensgesinnung. (3) Die Schule achtet das Erziehungsrecht der Eltern. Schule und Eltern wirken bei der Verwirklichung der Bildungs- und Erziehungsziele partnerschaftlich zusammen. (4) Die Schule vermittelt die zur Erfüllung ihres Bildungs- und Erziehungsauftrags erforderlichen Kenntnisse, Fähigkeiten, Fertigkeiten und Werthaltungen und berücksichtigt dabei die individuellen Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler. Sie fördert die Entfaltung der Person, die Selbstständigkeit ihrer Entscheidungen und Handlungen und das Verantwortungsbewusstsein für das Gemeinwohl, die Natur und die Umwelt. Schülerinnen und Schüler werden befähigt, verantwortlich am sozialen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, beruflichen, kulturellen und politischen Leben teilzunehmen und ihr eigenes Leben zu gestalten. Schülerinnen und Schüler werden in der Regel gemeinsam unterrichtet und erzogen (Koedukation). (5) Die Schülerinnen und Schüler sollen insbesondere lernen 1. selbstständig und eigenverantwortlich zu handeln, 2. für sich und gemeinsam mit anderen zu lernen und Leistungen zu erbringen, 3. die eigene Meinung zu vertreten und die Meinung anderer zu achten, 4. in religiösen und weltanschaulichen Fragen persönliche Entscheidungen zu treffen und Verständnis und Toleranz gegenüber den Entscheidungen anderer zu entwickeln, 5. die grundlegenden Normen des Grundgesetzes und der Landesverfassung zu verstehen und für die Demokratie einzutreten, 6. die eigene Wahrnehmungs-, Empfindungs- und Ausdrucksfähigkeit sowie musisch-künstlerische Fähigkeiten zu entfalten, 7. Freude an der Bewegung und am gemeinsamen Sport zu entwickeln, sich gesund zu ernähren und gesund zu leben, 8. mit Medien verantwortungsbewusst und sicher umzugehen. (6) Die Schule wahrt Offenheit und Toleranz gegenüber den unterschiedlichen religiösen, weltanschaulichen und politischen Überzeugungen und Wertvorstellungen. Sie achtet den Grundsatz der Gleichberechtigung der Geschlechter und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin. Sie vermeidet alles, was die Empfindungen anders Denkender verletzen könnte. Schülerinnen und Schüler dürfen nicht einseitig beeinflusst werden. (7) Die Schule ermöglicht und respektiert im Rahmen der freiheitlich demokratischen Grundordnung unterschiedliche Auffassungen. Schulleiterinnen und Schulleiter und Lehrerinnen und Lehrer nehmen ihre Aufgaben unparteilich wahr. (8) Der Unterricht soll die Lernfreude der Schülerinnen und Schüler erhalten und weiter fördern. Er soll die Schülerinnen und Schüler anregen und befähigen, Strategien und Methoden für ein lebenslanges nachhaltiges Lernen zu entwickeln. Drohendem Leistungsversagen und anderen Beeinträchtigungen von Schülerinnen und Schülern begegnet die Schule unter frühzeitiger Einbeziehung der Eltern mit vorbeugenden Maßnahmen. (9) Schülerinnen und Schüler mit Entwicklungsverzögerungen oder Behinderungen werden besonders gefördert, um ihnen durch individuelle Hilfen ein möglichst hohes Maß an schulischer und beruflicher Eingliederung, gesellschaftlicher Teilhabe und selbstständiger Lebensgestaltung zu ermöglichen. (10) Die Schule fördert die Integration von Schülerinnen und Schülern, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, durch Angebote zum Erwerb der deutschen Sprache. Dabei achtet und fördert sie die ethnische, kulturelle und sprachliche Identität (Muttersprache) dieser Schülerinnen und Schüler. Sie sollen gemeinsam mit allen anderen Schülerinnen und Schülern unterrichtet und zu den gleichen Abschlüssen geführt werden. (11) Besonders begabte Schülerinnen und Schüler werden durch Beratung und ergänzende Bildungsangebote in ihrer Entwicklung gefördert. Weg zu den Lernsituationen: Wie werden Lernsituationen gestaltet, welche Rolle spielt der Lehrplan, die Bildungsgangkonferenz? Im Lehrplan sind die Lernfelder enthalten (Pflanzenverwendung, Produktions- und Bautechnik) Frage nach theoretischen Grundlagen der Lernzielorientierung und Handlungsorientierung Lernzielorientierter Unterricht (1965-1970) Das Konzept des lernzielorientierten Unterrichts oder der curricularen Didaktik entstand im gleichen Zeitraum wie die Lerntheoretische Didaktik. Lernzielorientierter Unterricht beschreibt ein Konzept, bei dem zuerst die Lernziele ausgewählt und danach Inhalte, Methoden und Medien festgelegt werden, wobei Transparenz und Präzision angestrebt werden (Jank & Meyer 1994). Dieses Modell orientiert sich an der wissenschaftstheoretischen Position des Behaviorismus, der die Bedeutung von beobachtbarem Verhalten betont (Möller 1999). Die Didaktik wird hier als Theorie der Optimierung von Lernprozessen verstanden. Handlungsorientierter Unterricht (ab 1980) Beim handlungsorientierten oder aufgabenorientierten Unterricht geht es nicht um die reine Vermittlung von Wissen. Hier steht die Vermittlung Handlungskompetenzen und die Selbsttätigkeit der Lernenden im Mittelpunkt. Das Konzept des handlungsorientierten Unterrichts beschreibt einen ganzheitlichen und schüleraktiven Unterricht, „in dem die zwischen dem lehrenden und dem Lernenden vereinbarten Handlungsprodukte die Gestaltung des Unterrichtsprozesses leiten, so dass Kopf- und Handarbeit der Lernenden in ein ausgewogenes Verhältnis gebracht werden können (Jank & Meyer, 1994). Quelle: http://www.e-teaching.org/didaktik/theorie/didaktik_allg/ Kritik am lernzielorientierten Unterricht? Der Behaviorismus ist als eine der ältesten Lerntheorien bereits in den 60er Jahren entstanden. Ihm liegt die Erkenntnistheorie des Objektivismus zu Grunde. Es wird dabei auf das Ansehen von objektiv messbaren Verhalten (engl. behavior) und das Untersuchen, wie Reiz-ReaktionsBeziehungen gebildet werden, fokussiert. Grundlegende Forschungsarbeiten lieferte Pawlow bereits gegen Ende des 19. Jh. mit seinem inzwischen berühmten Versuchsaufbau mit einem Hund und einer Glocke. Die von ihm aufgestellte Stimulus-Response-Theorie wurde von Thorndike und später von Skinner verfeinert. Der Behaviorismus betrachtet dabei den Lernenden als eine Art 'black-box'; es interessiert nicht, was im Kopf des Lernenden vorgeht, es wird nur das Verhalten beobachtet. Hauptziel eines Lehrers ist es demnach, durch geschickten Einsatz von Reizen, Motivationsfaktoren etc. ein bestimmtes Verhalten bei seinem Schüler zu erzeugen. Obwohl die Methodologie der Forschungsarbeiten von Pawlow und Skinner wenig Angriffsfläche bietet, weil sich ihre Forschungsergebnisse auf viele Beobachtungsergebnisse stützen, wird dennoch gerne Kritik am Behaviorismus geübt, weil er einerseits einen moralisch angreifbaren Manipulationseffekt fördert und weil er andererseits sich zu sehr auf den Lehrer konzentriert – Gedankengänge des Lernenden werden vernachlässigt. Das Grundmuster einer Instruktionsplanung in behavioristischen Konzepten geht daher auch mehr vom Lehrer als vom Lerner aus, es ist immer sehr ähnlich und kann anhand des Modells von Robert Glaser dargestellt werden: In Anlehnung an die pädagogischen Dimensionen interaktiver Lernsysteme nach Thomas C. Reeves und Stephen W. Harmon sollen die Auswirkungen behavioristischer Ansätze auf die Gestaltung von Lernumgebungen beschrieben werden: Merkmal Behavioristische Ansätze Kritik Das Design von Lernumgebungen wird an den Zielorientierung klar definierten Lehrzielen ausgerichtet. Es liegt die Annahme vor, dass es objektiv Es kann aus behavioristischer richtiges Wissen gibt und das verlässliches Wissen Sicht kein objektives Wissen über die Welt existiert. Somit liegt die reale Welt geben Struktur der eindeutig strukturiert vor, was wiederum bedeutet, Lerninhalte dass für das Lernen geeignete Strukturen entwickelt werden können, die sich der Lernende aneignen kann. Reduktionistisch, Lerninhalte werden auf eine Wissen ist nicht in Sequenzierung der vereinfachte Weise dargestellt, das Wichtigste in Situationen eingebettet und Instruktion einem Konzeptrahmen für die Lernenden hängt nicht miteinander vorgegeben. zusammen- nur Faktenwissen Abstrakt, Lerngegenstände werden auf eine Empirischer Wert abstrakte Art und Weise nahe gebracht, Lernende verhalten sich dabei eher passiv. Lehrer bzw. ein interaktives Lernsystem ist der Zu stark lehrerorientiert, Rolle des Lehrers Korrektor, der/das steuernd eingreift und die Lerner kann sich nicht frei Kontrolle über die Lernumgebung hat. entwickeln Angestrebt wird fehlerloses Lernen, Einüben und Es wird keine Fehlertoleranz Vertiefen von Lerninhalten, um beispielsweise ausgeübt Wert von Fehlern Tests zu bestehen, Bekräftigung von (richtigem) Verhalten ist ein entscheidendes Lernprinzip. Keine intrinsische Motivation Motivation Extrinsische Motivation (s. Lernmotivation). Es wird nur für die Belohnung (gute Note) gelernt Nicht existent, der Lehrer bzw. das Lernsystem Schüler erwirbt keine Lernkontrolle/übernimmt die Kontrolle und Steuerung der Kompetenz für Lernstrategien steuerung Lernfortschritte. Mathematisierend, häufig lineare oder verzweigte Benutzeraktivität Programmstrukturen. Kooperatives Nicht unterstützt. Lernen Definition Didaktik/Lernziele Innere und äußere Differenzierung Differenzierung/Individualisierung (nach Schröder) Differenzierung ist die Auflösung eines heterogenen Klassenverbandes zugunsten homogener Gruppen in Bezug auf Leistungsfähigkeit und Interessenlage u.a.. Als Extremform der Differenzierung ist die Individualisierung zu begreifen. - innere (Schulklasse) und äußere (Schulart) Differenzierung - Differenzierung nach medialen, methodischen Lernangeboten, nach Schwierigkeitsgrad des Lerninhalts, nach sozialen Aspekten. Selbsttätigkeit der Schüler Lernzieloperationalisierung Operationaliserung von Lernzielen stellt den Versuch dar, die Ziele so genau zu formulieren, dass sie überprüfbar werden. Dies hat den Vorteil. Dass solche Ziele einen Beitrag zur Sicherung der Qualität des Unterrichts darstellen, es lässt sich 'nachweisen', was gelernt und was (noch) nicht gelernt wurde. Ein gewichtiges Gegenargument besteht jedoch darin, dass viele unverzichtbare Lernziele sich nicht im naturwissenschaftlich exakten Sinne operationalisieren lassen. Ein Unterricht, der sich vorwiegend oder gar ausschließlich auf operationalisierte Ziele stützt, wird dadurch zwangsläufig einseitig. Es sollte jedoch kein Ausweg darin gesehen werden alle Ziele unscharf und schwammig zu formulieren und sich dabei darauf zu verlassen, dass 'irgendwie irgendwas' schon hängen bleibt. Auch die Heranwachsenden selbst haben ein Recht darauf, zu erfahren was sie lernen sollen und was sie schon gelernt haben! Hilfreich ist es beispielsweise, auf unscharfe Formulierung wie beispielsweise "Die Schüler sollen ... kennenlernen ... einsehen .... verstehen o.ä. zu verzichten oder die Kriterien anzugeben, bei denen Kennen, Einsehen und Verstehen angenommen wird. Oft ist es besser, die konkreten Verhaltensweisen möglichst genau zu beschreiben. Dies stellt auch eine Hilfe bei der Zensierung dar Strukturierung: Sach-, Handlungs-, Lernstruktur Richtziele, Feinziele Lernzielhierarchisierung Lernziele zu hierarchisieren bedeutet, sie hinsichtlich ihrer Allgemeingültigkeit und hinsichtlich ihres Grades an Konkretheit zu ordnen. Hierzu wurde ein dreistufige Einteilung vorgeschlagen: - Richtziele - Grobziele - Feinziele Richtziele stellen die oberste, allgemeine und akstrakte Formulierung von Lernzielen dar. Ziele dieser Hierarchiestufe stehen in den Schulgesetzen, in den Lehrplänen und in den fachdidaktischen Modellen. Ihr Geltungsanspruch bezieht sich demnach auf die Schule und den Unterricht an sich, auf eine bestimmte Schulform und/oder Schulstufe und auf ein gesamtes Unterrichtsfach. Ziele dieser Ebene zu formulieren kommt für Lehrende beispielsweise bei der Erarbeitung von Schulprofilen vor. Bei der Planung von Unterricht werden Ziele dieser abstrakten Fassung zumeist aus den einschlägigen Quellen übernommen (z.B. durch zitieren von entsprechenden Formulierungen aus den Lehrplänen ...). Grobziele beziehen sich auf größere zusammenhängende Unterrichtsabschnitte, beispielsweise auf eine Jahrgangsstufe oder auf ein Projekt. Sie sollten in Kenntnis der konkreten Bedingungen formuliert werden. Feinziele schließlich beschreiben die sehr genau konkretisierten Ziele einer Unterrichtssequenz, einer kürzeren Unterrichtseinheit, einer Doppelstunde und einer einzelnen Stunde. Solche Ziele müssen, wenn sie sinnvoll sein sollen, in erheblichem Umfang differenziert werden. Hierzu ist 'Lerndiagnostik' unentbehrlich. Die Grenzen zwischen den drei Stufen sind fließend und überschneiden sich deshalb oft. Bei der Formulierung einer konkreten Unterrichtseinheit bzw. eines Unterrichtsentwurfes ist es hilfreich, zwar alle Ebenen zu berücksichtigen, diese aber zu den Feinzielen hin zunehmend zu konkretisieren. Dabei nimmt der Umfang in der Regel zu. Die Formulierung von Zielen macht den Unterricht kontrollierbar, sichert die Qualität für alle Beteiligten. Durch eine Zielkette wird der Zusammenhang von übergeordneten (amtlich vorgeschriebenen) Zielen mit den konkreten der eigenen Planung deutlich. Lernzielhierarchie: kognitiv, affektiv Affektive Lernziele zielen auf Veränderungen von Verhaltensweisen ab, die sich unter anderem auf Einstellungen beziehen. Die sind u.a. Motivation und noch weitergehend Interessen, auch ethische und moralische Bewertungen und auf wertbestimmtes soziales Verhalten. Die jeweiligen Verhaltensbereiche erfordern spezifische Methoden. Typisch für Einstellungen ist es, dass sie sich nur schwer operationalisieren und deshalb überprüfen lassen. Da sie zudem die Persönlichkeit des Individuums ausmachen, sind Vorhaben der Veränderung in diesem Bereich besonders intensiv zu erörtern. Nicht selten führen Zielformulierungen wie beispielsweise: Die Schülerinnen und Schüler sollen ernergiesparendes, müllvermeindendes u.ä. Verhalten lernen zur Indoktrination, durch die dahinterstehende ethische Wertentscheidungen nicht offengelegt, sondern als eine Fremdforderung den Lernenden übergestülpt werden. Kognitive Lernziele richten sich auf den Erwerb von Kenntnissen und Fähigkeiten. Es geht um das Erlernen von Begriffen, von Gesetzmäßigkeiten und Regeln sowie um Problemlösefähigkeiten und Kreativität. In der Reihenfolge der Beispiele wird eine Taxonomie erkennbar: Es ist einfacher, bestimmte (Fach-)Begriffe zu lernen, als kreatives Verhalten. Das Erreichen des jeweiligen Zieles ist auf vergleichbare leichter bzw. Schwerer. Lernzieltaxonomie, taxonomische Stufen nach Bloom Exemplarizität Klafki: Wofür ist der Inhalt typisch? Wo läßt er sich später als Ganzes oder in einzelnen Elementen - als Einsicht, Vorstellung, Wertbegriff, Arbeitsmethode, Technik - fruchtbar machen? Ich muss z.B. die Problematik der Tröpfchenbewässerung nicht an verschiedenen Kulturen darstellen, sondern nur an einer; wenn über Kulturführung von Kalanchoe gearbeitet wird, dann muss ich nicht alle Sorten Bedeutung der Lernzielkontrolle: für Schüler, für Lehrer, für wen ist sie wichtiger? Aufgaben der Lernerfolgskontrolle Wie wollen sie in Ihrem Unterricht Leistungsbewertung durchführen? Nach welchen Kriterien wollen sie bewerten? Wie werden den Schülern die Kriterien für die Bewertung bewusst? Vor einem Test sind die Kriterien für die Leistungsbewertung mit den Schülern zu besprechen => Kriterien werden transparent, S. können auf ein Ziel hinarbeiten Leistungsüberprüfung im fragend-entwickelnden Unterricht Leistungsmessung: Verknüpfung mit mündlicher Mitarbeit? Medien: Wie sind sie einzuteilen, Kriterien zur Auswahl Unterschied zwischen handlungsorientiertem und schülerorientiertem Unterricht: Was ist höher anzusiedeln/hat Vorrang? HoU ist immer auch schülerorientiert, aber nicht jeder schülerorientierte Unterricht ist auch handlungsorientiert; Welche Artikulationsstufen wurden im Unterricht verwirklicht? Ein "Standardunterricht" könnte nach folgendem Muster aufgebaut sein: Formulierung des Stundenthemas zum Beispiel anhand eines Problems. Dieses Einstiegsproblem soll der Motivation dienen. Erarbeitungsphase: z. B. in Einzel- oder Partnerarbeit. Durch diese Sozialform wird es dem Lehrer ermöglicht, individuelle Hilfen zu geben; dieser wird zudem von Steuerungsaufgaben entlastet. Sammlungsphase: z. B. im Unterrichtsgespräch. Währenddessen: Dokumentation des Verlaufes an der Tafel. Ergebnissicherung: am besten verbale Zusammenfassung durch Schwächere, um einen Eindruck über das Verständnis zu bekommen Übungsphasen (gegebenenfalls) Hausaufgabe stellen, die den Stoff der Stunde aufgreift und zur Festigung beitragen soll Lehrerausbildung konkret – http://www.learn-line.nrw.de/angebote/lakonkret/ © Hartwig Dohnke – Studienseminar S II Recklinghausen 20.03.02 Seite 1 von 28 Hartwig Dohnke Artikulation Eine Auswahl der im HS eingesetzten Texte Inhalt Seiten 1. Die Gliederung eines Lernprozesses ist nicht identisch mit der Gliederung einer 45/90-Minuten-Stunde 2 Zur Artikulation eines Lernprozesses 3 Zur Artikulation einer Unterrichtsstunde 6 2. Welche didaktischen Funktionen muß die „Stundeneröffnung“ erfüllen? 10 3. Motivation und „Informierender Einstieg“ 12 4. Arbeits- bzw. Lernphasen in der „Stundenmitte“; besonders: Die Beurteilungsphase 13 5. Typische Phasen bei der Lösung einer komplexen Aufgabe (n. L. Stell) 16 6. Welche didaktischen Funktionen muß der „Stundenabschluß“ erfüllen? 17 7. Kurzfassung für einen problemorientiert angelegten Lernprozess (1. bis 7. unter ´Artikulation´) 18 8. Planungsschritte für einen lernzielorientierten Unterricht 20 9. Die strukturelle Situation einer schülerorientierten Unterrichtsreihe und ihre Darstellung in einem Stundenentwurf 21 10. Darstellung des Lernwegs/der Artikulation einer Unterrichtsstunde im Stundenentwurf 22 11. H.J. Tymister, Verlaufsmodell von „projektorientiertem“ Unterricht 23 12. Planungsschritte eines eigenen Lernprozesses 27 Hartwig Dohnke Artikulation des Unterrichts © Hartwig Dohnke - Studienseminar S II Recklinghausen Seite 2 von 28 1 ZUR ARTIKULATION DES UNTERRICHTS Wenn die didaktische Literatur über die "Artikulation des Unterrichts" spricht, dann meint sie mit ´Artikulation´ eine transparente Gliederung des Unterrichts und mit ´Unterricht´ eine Unterrichtseinheit, einen geschlossenen, unterrichtlichen Lernprozess (nicht eine einzelne Unterrichtsstunde!). Die Artikulation von Unterrichtsstunden (und Unterrichtsreihen) ist eine zentrale Grundlage für die Transparenz – und damit für eine lernwirksame Steuerung und Gesprächsführung in jeder Unterrichtsstunde. Begründung: ReferendarInnen und ihre AusbilderInnen machen oft die Erfahrung, dass das Lehren und Lernen im Unterricht neben fachlichen Unklarheiten durch Schwächen in hauptsächlich zwei Problembereichen behindert werden kann: Durch schlecht gelingende Unterrichtssteuerung und/oder Gesprächsführung (viele ABL raten z.B. oft zu einer besseren „Fragetechnik") und durch Unterrichtsstörungen, die in vielen Fällen maßgeblich von der Unterrichtssteuerung und/oder der Gesprächsführung abhängen. Es ist nun allgemeine Erfahrung, dass diese Schwierigkeiten seltener auftreten, wenn allen am Unterricht Beteiligten 1. das Lernziel klar und bekannt ist/wird und bleibt (vgl. Lernziel – Konzept) und 2. der Lernweg mit seinen einzelnen Lern- bzw. Arbeitsschritten transparent ist und bleibt, d.h. wenn die einzelnen Arbeitsschritte klar erkennbar sind inhaltlich/fachlich richtig verstanden sind in ihren fachlichen Ergebnissen klar erkennbar werden (Klärungen wirklich herbeigeführt werden) im Zusammenhang der Stunde sinnvoll sind Lerngesetze berücksichtigen, d.h. ein Lernen vorbereiten oder bewirken „methodisch", d.h. hier im wesentlichen interaktiv richtig gestaltet werden medial richtig unterstützt werden in ihrer Schrittfolge die Bedingungen von Arbeits- und Lernprozessen erfüllen in ihrer Schrittfolge (besonders die Übergänge) schlüssig erscheinen in ihrer Abfolge das allen bekannte SPLZ zu erreichen geeignet erscheinen lassen. Hartwig Dohnke Artikulation des Unterrichts © Hartwig Dohnke - Studienseminar S II Recklinghausen Seite 3 von 28 Zusammen: Arbeits- und Lernweg einer Unterrichtsstunde müssen klar und deutlich, d.h. gut artikuliert sein. Dies zu erreichen, ist die Aufgabe eines jeden Artikulations–Konzepts. Da in der schulischen Realität der institutionellen Zwänge ein schülerorientierter Lernprozess und eine 45-Min-Unterrichtsstunde nicht immer zusammenfallen, da aber auch die 45-Min-Stunde (oder die „Doppelstunde“) transparent gegliedert sein muss, gibt es Unterschiede zwischen der Artikulation eines Lernprozesses und der einer Unterrichtstunde. Darüber schweigt sich die didaktische Literatur aber weitgehend aus (auch Hilbert Meyer unterscheidet z.B. nicht immer den Stundeneinstieg von einem Einstieg in einen Lernprozess). Im Folgenden werden beide Sachverhalte, die Artikulation eines Lernprozesses und die einer Unterrichtsstunde, getrennt von einander betrachtet. Anschließend wird ein Vorschlag für die Darstellung der Artikulation im Stundenentwurf unter dem Begriff „Geplanter Verlauf“ vorgestellt. 1.1 Zur Artikulation eines Lernprozesses 1.1.1 Lernphasenmodelle Die didaktische Literatur zum Gegenstand "Artikulation des Unterrichts" wertet in der Regel nur die Erkenntnisse der Lernpsychologie über den Ablauf eines Lernprozesses aus und erhebt die Funktionen von Lernphasen bzw. "didaktische Funktionen" (Klingberg) zu entscheidenden Kriterien der Gliederung des Unterrichts. Eine Phaseneinteilung, die den Anspruch erheben könnte, ein für alle schulischen Lernprozesse gültiges und angemessenes Gliederungsschema zu sein, gibt es allerdings nicht. Unterschiedliche Auffassungen über schulisches Lernen führen in der didaktischen Theorie zur Entwicklung unterschiedlicher Phasenmodelle. Insofern unterliegen sie bestimmten erkenntnisleitenden Interessen. Je nachdem, ob Lernziele z.B. an einem eher stoff- oder problemorientierten, einem eher genetisch entdeckenden oder informierenden, einem eher lehrer- oder schülerzentrierten Unterricht verlangen, fällt die Wahl des Lernphasenschemas unterschiedlich aus. In der allgemeinen Didaktik und in den Fachdidaktiken sind eine Reihe von Phasenmodellen für die Lösung dieser Planungsaufgabe bereitgestellt worden, wobei es sich bei den fachdidaktischen Modellen in der Regel um Versuche handelt, die allgemeindidaktischen Verlaufsvorstellungen und Prinzipien unter Beachtung fachspezifischer (fachwissenschaftlicher und fachdidaktischer) Erfordernisse und Denkweisen in fachmethodische Konstruktionen zu verwandeln. Jeder Lernprozeß hat je nach Verwendung eines bestimmten Lernphasenmodells eine bestimmte Anzahl von Lernphasen (und evtl. Unterphasen). Hartwig Dohnke Artikulation des Unterrichts © Hartwig Dohnke - Studienseminar S II Recklinghausen Seite 4 von 28 Beispiele (vgl. H. Meyer „Unterrichtsmethoden“ Bd 1): H. Roth „Die 6 Lernstufen“ (immer noch lesenswert: „Päd. Psychol. des Lehrens und Lernens“ S. 222f) I. Scheller „Erfahrungsbezogenes Konzept“ Grell/Grell „Phasenrezept“ W. Gagel „Strukturschema von Modellen für den politischen Unterricht“ L. Klingberg „Didaktische Funktionen“ von Unterrichtsschritten Dortmunder Modell / Schmidkunz-Lindemann „Struktur des ´Forschendentwickelnden Unterrichtsverfahrens´“ H.-J. Tymister „Verlaufsmodell von ´projekt-orientiertem´ Unterricht“ H. Gaudig „Das Arbeitsschulphasenmodell“ H. Dohnke „Kurzfassung für einen problemorientiert angelegten Lernprozeß“ (S. 18/19) Über die verschiedenen Lernphasenmodelle kann man sich leicht informieren. Hier nur einige wenige sehr grundsätzliche Überlegungen (vgl. H. Meyer Bd I, S. 155ff). Ob schrittig oder spiralförmig, so lange die Schüler stark vorgezeichnete Lernwege gehen sollen (s. H. Meyer: curriculum gleich Rennbahn statt Lernwiese), wird das Lernen leicht verkopft, reduziert und lehrerzentriert; z.B. werden die Ideen und Gefühle der Schüler durch den Lehrer notgedrungen auf bestimmte Phasen des Lernprozesses verteilt ("das kommt später", "ich wollte i.M. nur ..."; „du bist ja schon viel weiter“). In der Praxis fällt immer wieder auf, dass in erfolgreich verlaufenen und ergebnisreich abgeschlossenen Lernprozessen schon immer z.B. der Aspekt der Motivation und der der Sichtung, Sicherung und Würdigung von erreichten (Teil-) Ergebnissen während des gesamten Prozesses beachtet und zu lösen versucht wird; d.h. Phasenmodelle entmischen, was sich aus guten Gründen im Lernprozess dann doch wieder mischt bzw. was den ganzen Lernprozess durchzieht. Man könnte deshalb meinen, das die Einhaltung von Lernphasen keine große Hilfe für den Unterricht ist, doch Regellosigkeit, ein Lernprozeß ohne transparente Gliederung, ist auch keine Lösung, denn Freiheitsspielräume können nur im Rahmen von Ordnungen und Grenzen produktives und kooperatives Handeln hervorbringen. 1.1.2 Lernphasen und Zeitraster Die Lernphasenmodelle berücksichtigen nicht, dass die Arbeits- bzw. Lernprozesse einer zeitlichen Begrenzung auf Unterrichtsstunden von 45Min oder 90Min unterliegen! Einige Beispiele für den Unterschied zwischen Lernprozessen und dem Zeitraster: Hartwig Dohnke Artikulation des Unterrichts © Hartwig Dohnke - Studienseminar S II Recklinghausen Seite 5 von 28 1. 45 Min 45 Min 45 Min 45 Min 45 Min 45 Min 2. 45 Min 45 Min 45 Min 45 Min 45 Min 45 Min 3. 45 Min 45 Min 45 Min 45 Min 45 Min 45 Min Es spräche vieles dafür, wenn jeweils ein vollständiger Lernprozeß mit einer schulischen Zeiteinheit (45 Min oder Doppelstunde) zusammenfallen würde, d.h. wenn die Unterrichtsarbeit nach 45 Minuten beendet, ein Ergebnis erreicht, gesichert und in den Lernprozeß der Schüler integriert werden könnte. Es steht aber in Einzelfällen Gewichtiges dagegen, z.B.: Ein glaubwürdiges offenes bzw. schülerorientiertes Arbeiten bzw. Lernen hat zur Bedingung, dass zu Beginn eines Arbeits- und Lernprozesses sein zeitliches Ende noch nicht festgelegt sein kann. Lernen braucht Zeit und gelingt nur in kleinen Schritten; Lernen verlangt z.B. nach einem Sich-Einlassen, nach Muße und Gründlichkeit. Selbst bei konsequenter Prüfung, ob das ins Auge gefaßte Thema bzw. Schwerpunktlernziel eine unnötig große Sinneinheit umfaßt, ob also noch weiter z.B. ohne Unterforderung der Schüler inhaltlich reduziert oder thematisch unterteilt werden kann, werden die Planenden häufiger an die Grenze stoßen, an der eine sinnvolle Reduktion in eine sinnzersplitternde Atomisierung übergehen würde. Der von allen Beteiligten verantwortbare Grad von Offenheit des schüler- und handlungsorientierten Lernens kann nach einem Arbeitsprozeß verlangen, der länger als 45 Minuten dauert. Und weitere schulspezifische Aktivitäten müssen in den Unterrichtsablauf integriert werden: Erfordernisse des Schullebens, z.B. Besprechung der Sitzordnung, der Schlafraumverteilung für die Klassenfahrt (allgemein s. z.B. "Klassenrat") Hartwig Dohnke Artikulation des Unterrichts © Hartwig Dohnke - Studienseminar S II Recklinghausen Seite 6 von 28 Klassenorganisation (z.B. auch die banale Tatsache, dass irgendwann in der Stunde das Milchgeld o.ä. eingesammelt werden muß) Die beiden zuletzt genannten Erfordernisse können zur Folge haben, dass nicht nur zwei Lernprozesse nicht lückenlos aufeinander folgen, sondern dass auch ein Lernprozess Unterbrechungen erfährt. Fazit: Ein Lernprozeß paßt nicht immer in die vorgegebene Zeiteinheit. Dann muß man auch deutlich zwischen der Artikulation eines Lernprozesses und der Artikulation einer Unterrichtsstunde unterscheiden. An dieser Stelle könnte der sehr verständliche Einwand erhoben werden: Wenn die Forderung, das Schwerpunktlernziel bzw. das Stundenthema muss so bemessen sein, dass es in 45 Minuten vollständig bearbeitet werden kann, aufgehoben wird, dann könnte das in der Praxis zum 'Laufen lassen' führen. Entgegnung: Die Tatsache, dass ein Stundenthema in der Zeitspanne einer Unterrichtsstunde vollständig bearbeitet wird, dass also ein Lernprozeß in all seinen Phasen abläuft, garantiert allein noch nicht, dass in der Stunde Lernen auch wirklich stattfindet und gesichert wird. Das aber ist die eigentliche Absicht jeder Unterrichtsstunde und für die Realisierung dieser Absicht muss die Ausbildung ein alltagstaugliches "Handwerkszeug" bereitgestellen. Die in dem Einwand formulierte Forderung darf deshalb nicht ersatzlos gestrichen werden, sondern muß durch solche Anforderungen ersetzt werden, die das Kernanliegen jeder Unterrichtsstunde, ihre Lernwirksamkeit, direkt betreffen und im Gegensatz zu der o.g. Forderung auch eingehalten bzw. eingefordert werden können. Sie sind auf den Seiten 10 bis 18 zusammengestellt. 1.2 Zur Artikulation einer Unterrichtsstunde Damit der Verlauf einer Unterrichtsstunde transparent werden kann, muss sie ebenso wie ein Lernprozess eine Struktur, eine Gliederung besitzen und erkennen lassen. Das soll hier mit Hilfe von sogn. "Stundenabschnitten" geschehen, denen entsprechend spezifische, didaktische Funktionen zugeordnet sind. Zwischenbemerkung: Bevor dann über die Artikulation einer Unterrichtsstunde entschieden werden kann, muss ganz klar sein, um welchen „Stundentyp“ es sich handelt, d.h. welche Lernsituation Schwerpunkt der Unterrichtsstunde ist, d.h. welches Lernziel wie erreicht werden soll: „Stundentypen“ z.B. wie Neues kennen lernen oder verstehen („Einführungsstunde“) Hartwig Dohnke Artikulation des Unterrichts © Hartwig Dohnke - Studienseminar S II Recklinghausen Seite 7 von 28 Bekanntes festigen („Übungsstunde“) Ansätze verbessern (erweitern, vertiefen) Neue Erfahrungen machen „problemorientierter“ Unterricht (Lösung einer Aufgabe/ Sachfrage/ Problemfrage; Gefahr: einseitig kognitiv) „handlungsorientierter“ Unterricht „forschend-entwickelnder“ / „entdecken lassender“ Unterricht Informationsaufnahme (Theorieschub/Instruktion) Reiheneröfnungsstunde Reihenabschlußstunde Die Lernphasenmodell bzw. einzelne ihrer Phasen bzw. Schritte (auch aus verschiedenen Modellen) können dann je Stundentyp eine gute Hilfe für die Artikulation der Unterrichtsstunde sein. Zur Entwicklung der "Stundenabschnitte": Der eine Lernprozeß findet möglicherweise an verschiedenen Tagen und in verschiedenen Stunden des Vormittags (oder Nachmittags) statt. Als Beispiel soll der Fall 1 von Seite 5 betrachtet werden: 45 Min 45 Min 45 Min 45 Min 45 Min 45 Min Wenn man die Tatsache berücksichtigt, dass der Unterricht in dem Fach nicht täglich stattfindet, dann ergibt sich als Verteilung des Lernprozesses auf die Unterrichtstage z.B. Mo 1. Di Mi 3. Do Fr. 6. Sa Bisher sind in Gestalt der Lernphasen (bzw. der "didaktischen Funktionen") nur die Erkenntnisse der Lernpsychologie über den Ablauf eines Lernprozesses berücksichtigt worden. Für die Strukturierung einer Unterrichtsstunde sind neben den lernpsychologischen Gesetzmäßigkeiten aber weitere Einflüsse von Bedeutung, die sich aus der notwendigen Verschulung des Lernens ergeben. Die ... Hartwig Dohnke Artikulation des Unterrichts © Hartwig Dohnke - Studienseminar S II Recklinghausen Seite 8 von 28 psychologische Tatsache, dass für den Menschen ein mittleres Anregungsniveau eine Bedingung der Möglichkeit konstruktiver Arbeit ist, und dass sich dieses zu Beginn einer 45 Min-Stunde nicht zwangsläufig einstellt. Es muss den Lernenden erleichtert werden, diesen Zustand der Arbeits- und Lernfähigkeit in sich aufzubauen Erregungsniveau (Heckhausen) zeitliche Begrenzung des Arbeits- bzw. Lernprozesses auf bestimmte Zeitraster Verteilung der einzelnen Stunden eines Faches auf verschiedene Wochentage, d.h. zwischen den einzelnen Stunden liegen neue Erkenntnisse, Erfolge und Mißerfolge der Schüler in den verschiedensten Fächern sowie eine Vielzahl von schulischen und außerschulischen persönlichen Erlebnissen differierende Ansprüche an den Schüler während eines Vormittags durch unterschiedlich engen Bezug zu Schülererfahrungen, wechselnde Abstraktionsniveaus und Lernen in verschiedenen Bereichen menschlicher Fähigkeiten und Fertigkeiten unterschiedlichen Einstellungen und Motivationen der Schüler für verschieden Fächer Konfrontation des Schülers mit mehreren Fachlehrern, die sich in ihrem didaktischen Geschick, in ihrem Engagement für das jeweilige Fach, in ihren Auffassungen von der Aufgabe des Lehrers, von Unterricht und Erziehung, ihrer Haltung gegenüber Schülern und in ihren persönlichen Eigenarten sehr unterscheiden wechselnde Zusammensetzungen der Lerngruppen während eines Schultages mit den daraus resultierenden Konsequenzen für die Lernatmosphäre und Lernbereitschaft Erfordernisse von Richtlinien und Notengebung für die Gestaltung des Unterrichts Diese institutionellen Rahmenbedingungen, die dem schulischen Lernen einen gewissen Zwangscharakter geben, und die o.g. psychologische Bedingung sind nachdrückliche Gründe dafür, dass der Verlauf eines Lernprozesses selbst dann, wenn er in der Zeiteinheit der Unterrichtsstunde vollständig ablaufen sollte, NICHT IDENTISCH sein kann mit dem Verlauf einer Unterrichtsstunde! Eine Unterrichtsstunde enthält je nach den Vorgaben der schulischen Situation neben Lernphasen weitere Handlungsfolgen/Schritte/Phasen, die nicht unmittelbar mit dem intendierten Lernprozeß in Zusammenhang stehen, aber für das Lernen und Leben in der Institution Schule gut begründet, sinnvoll und wichtig sein können. t Hartwig Dohnke Artikulation des Unterrichts © Hartwig Dohnke - Studienseminar S II Recklinghausen Seite 9 von 28 Ein Modell für die schriftliche Darstellung des Stundenverlaufs (der „Geplante Verlauf“) muss so offen gestaltet sein, das es auch diese Phasen bzw. Situationen aufnehmen kann. Diesen Notwendigkeiten, die sich bei der Planung der Struktur einer einzelnen Unterrichtsstunde aus den genannten Rahmenbedingungen ergeben und den Ablauf des schul-unterrichtlichen Lernprozesses entscheidend bedingen, kann Rechnung getragen werden durch eine Teilung der Unterrichtsstunde in drei Unterrichtsabschnitte: I Stundeneröffnung oder Einleitung II Stundenmitte oder Bearbeitung III Stundenabschluß mit jeweils spezifischen didaktischen Funktionen. Die Stundenmitte (II) wird von einem vollständigen Lernprozess oder von einem Teil eines Lernprozesses ausgefüllt. Die Stundeneröffnung (I) und der Stundenabschluss (III) rahmen die Stundenmitte ein und fördern ihre - auch langfristige - Lernwirksamkeit. Bemerkung: Es wurde zur Bezeichnung von Phase I bewußt das Wort Einstieg vermieden, denn dieses Wort ist in einzelnen Allgemein- und Fachdidaktiken definiert, also schon besetzt. Im Unterschied zur "Stundeneröffnung" ist mit dem "Einstieg" in vielen Fällen die erste Lernphase gemeint: Die Einführung in ein neues Thema (H.Meyer). In manchen (fachdidaktischen) Fällen charakterisiert der "Einstieg" auch „nur“ eine bestimmte Form der Einführung in ein neues Thema (z.B. im Fach Geschichte). In der didaktischen Literatur wird der Begriff „Einstieg“ sogar oft – unausgesprochen – für zwei verschiedene Anforderungen/Situationen zugleich benutzt, für den Anfang eines Lernprozesses, also für eine Lernphase und für den Anfang einer Unterrichtsstunde, also für eine Arbeitsphase (die die Lernwirksamkeit der dann folgenden Lernphasen ja erst fördern soll). Diese Unklarheit führt bei Referendaren z.T. zu großen Mißverständnissen bzw. Irritationen, denn sie glauben oft, ihnen – sehr problematisch erscheinende - Anforderungen an den Unterricht erfüllen zu müssen (z.B. wenn Klasse und Lehrer sich zu Beginn einer Stunde schon oder noch in einem Lernprozess befinden, nicht einfach an den laufenden Lernprozess anzuschließen, sondern einen Einstieg in den Lernprozess zu gestalten. Häufige Konsequenz: Referendare weichen - verständlicherweise - aus („nicht jede Stunde eignet sich zur Hospitationsstunde bzw. „nur wenige Stunden eignen sich ... „) und führen in Hospitationsstunden vorwiegend in ein neues Thema ein. Hartwig Dohnke Artikulation des Unterrichts © Hartwig Dohnke - Studienseminar S II Recklinghausen Seite 10 von 28 2 "Stundeneröffnung“ / Einleitung Versuchen Sie sich in einen Schüler hinein zu versetzen, der von Zuhause aus oder aus der Pause heraus in eine Unterrichtsstunde geht und etwas lernen "soll". Was ist möglicherweise vorab erforderlich, damit er auch möglichst gut lernen kann? Anders gefragt: Welche didaktischen Funktionen muß die "Stundeneröffnung" für das Lernen bzw. für das Arbeiten in der Schule, so wie sie heute ist, erfüllen? Die Antworten hängen u.a. davon ab, wann die letzte Stunde stattgefunden hat, wie sie verlaufen ist und ob mit einem neuen Thema/Lernprozeß begonnen wird oder ob ein begonnener Lernprozeß weitergeführt werden muß. 2.1 warming-up Umstellung/Einstellung der Schüler (und evtl. auch Lehrer) auf das andere/ nächste/"neue" Fach, auf die anderen/"neuen" Personen, den anderen Raum Herstellung des Kontaktes zwischen allen Beteiligten; hier evtl. auch "Klassengeschäfte" und/oder Schulleben (z.B. Termine für Klassenarbeiten, äußere Form von Heften, Bücheranschaffungen, Klassenfahrt, Elternabend, Stundenverschiebungen bzw. -ausfall, Nachrichten der Schule an die Eltern) Stabilisierung der emotionalen Lage auf Seiten der Schülerinnen und Schüler (SuS) (z.B. wegen Erfolg bzw. Mißerfolg in Vorstunden, in Pausen oder außerhalb der Schule) und seitens des Lehrers (z.B. der Lehrer als Rollenträger, der auch dann noch eine akzeptierende Grundhaltung beibehält, wenn es ihm aufgrund der eigenen Befindlichkeit schwerfällt); Entspannung, Konzentration, kooperative Gesamteinstellung Das kann Motivationsanteile für die Arbeitshaltung erzeugen. 2.2 Fixierung der Aufmerksamkeit 2.3 Hinwendung auf die thematische Lernarbeit (z.B. durch eine Standortbestimmung, Anknüpfung, Einstimmung, Zielklärung, Herausforderung, durch ein Wecken bzw. Wiederbeleben des Interesses (z.B. „kognitiver Konflikt, Kontrast), Aufgreifen von "Resten" aus der letzten Stunde, Erregen der Neugier, Anspornen des Ehrgeizes), denn um den (vom Lehrer) angestrebten Lernzuwachs zu ihrem Interesse machen zu können, müssen die Schüler ihn erst einmal wahrnehmen können. Die Schüler werden außerdem intensiver an die Arbeit gehen, wenn ihnen einleuchtet, dass sich die Arbeit in der Stunde zum Erreichen eines ihnen bekannten Lernzuwachses eignen könnte. Hartwig Dohnke Artikulation des Unterrichts © Hartwig Dohnke - Studienseminar S II Recklinghausen Seite 11 von 28 Das kann u.a. weitere Motivationsanteile für die Arbeitshaltung bewirken, es will beim Lernenden aber vor allem Verantwortungsbereitschaft für das eigene Lernen wecken. Die drei Funktionen sind zwar nacheinander aufgeführt, sie müssen aber nicht nacheinander in drei getrennten Schritten erfüllt werden. Bemerkung: Bestimmte Funktionen des Unterrichts wurden noch nicht genannt, obwohl sie in der Regel gerade im Zusammenhang mit dem „Einstieg“/der “Einleitung“ genannt werden: - Entwicklung einer (übergeordneten) Fragestellung - Klärung bzw. Vereinbarung einer Aufgabe, eines Leitgedankens, eines Auftrags o.ä. - Konkretisierung und Präzisierung einer anfangs noch komplexen Themen- bzw. Aufgabenstellung (ehe die eigentliche Lernarbeit zielgerichtet beginnen kann) - Entwicklung einer Bedeutsamkeitsperspektive - Ermöglichung erster Erfahrungen mit dem Gegenstand (wenn noch keine Erfahrungen vorliegen sollten). Diese Funktionen gehören zu einem Unterrichtseinstieg, d.h. zur ersten Phase eines Lernprozesses. Ein solcher Unterrichtseinstieg könnte nur dann einer „Stundeneröffnung“ zugeordnet werden, wenn mit ihr ein neuer Lernprozeß begonnen wird (z.B. im Fall einer "Einführungsstunde"). Dieser Unterrichtseinstieg könnte aber auch der Stundenmitte zugeordnet werden, da er z.B. - je nach dem Komplexitätsgrad des Themas bzw. der Aufgabe unter Umständen sehr ausgedehnt sein kann bzw. sein muß - unmittelbar zur inhaltlichen Arbeit gehört und damit etwas anderes meint als die Eröffnung - eine gründliche Problemwahrnehmung und damit u.a. eine ausführliche Verständigung über die wirkliche Lernsituation bewirken soll. Jede Problemwahrnehmung ist aus lernpsychologischer Sicht immer zugleich Bestandteil der Problemlösung. Dieser Schritt muß deshalb entsprechend ausgedehnt und breitgefächert sein. Bisweilen wird diese Phase vergessen oder zeitlich unterschätzt, was im allgemeinen zu dauernden Rückfragen und in der Folge zu unangenehmem Zeitdruck führt. Die so verstandene Phase der Problemwahrnehmung (d.h. der Unterrichtseinstieg) kann eine nachdrückliche Fragehaltung, eine genaue Problemdefinierung und damit weitere Motivationsanteile, diesmal nicht nur für die Arbeitshaltung, sondern auch für die inhaltliche Arbeit bewirken; sie bietet darüber hinaus die Gelegenheit zu ermutigenden Übungen im Schon-Gelernten (d.h. im Transfer). Hartwig Dohnke Artikulation des Unterrichts © Hartwig Dohnke - Studienseminar S II Recklinghausen Seite 12 von 28 Hilfen für die inhaltliche Füllung der didaktischen Funktionen der Stundeneröffnung und/oder des Unterrichtseinstiegs finden Sie z.B. bei H. Meyer und auf Seite 20. Es handelt sich auf Seite 20 um Planungsschritte, die alle Beteiligten im konkreten Unterricht mehr oder weniger ausgeprägt bei jeder lernzielorientierten, thematischen Arbeit ausführen müssen. Für die Lernwirksamkeit des Unterrichts ist es wichtig, dass alle Schritte in der Wahrnehmung der SuS ausgeführt werden. (die Schritte können je nach Situation der einzelnen Stunde allerdings kurz oder lang sein, und schnell oder langsam zu gehen sein). Lit. H. Meyer:"Unterrichtsmethoden", Bd 2, S.122ff; Grell/Grell: "Unterrichtsrezepte"; Pädagogik 10/92 und 3/99 3 Motivation und „Informierender Einstieg“ Entscheidende Anreize dafür, dass ein Mensch handelt, sind die von ihm antizipierten Folgen der Handlung wie die Erwartung von Erfolg bzw. Mißerfolg, die Selbstbekräftigung/Selbstermutigung (das "Herzstück" der intrinsischen Motivation) und/oder manche "winkende" Fremdbekräftigung. Für das Gewicht der Anreize ist dabei maßgeblich, wie wahrscheinlich diese Folgen eintreten werden. Diese Einschätzung der Wahrscheinlichkeit, mit der die Folgen auch tatsächlich eintreten werden, fällt dem Menschen mehr oder weniger schwer. Sie ist davon abhängig, ob z.B. der Schüler die eigentliche Aufgaben- bzw. Leistungssituation für sich richtig einschätzt, d.h. z.B., wie wahrscheinlich der bzw. die von ihm vermutete Schwierigkeitsgrad und damit Erreichbarkeitsgrad, Neuigkeitsgehalt, Nützlichkeitswert, Sinnhaftigkeit der Aufgabe bzw. des Lernzieles erwartete soziale Situation auch eintreten werden. Fazit: Damit die Motive - wodurch auch immer (Aufforderungsgehalte und/oder Anreize) bei dem einzelnen Schüler - möglichst stark angeregt werden, d.h. damit er sich entHartwig Dohnke Artikulation des Unterrichts © Hartwig Dohnke - Studienseminar S II Recklinghausen Seite 13 von 28 scheiden kann statt sich verführen lassen zu müssen ("Verantwortung statt Motivation"), müssen 1. möglichst viele Aufforderungsgehalte und Anreize in der Situation von dem Schüler wahrgenommen werden können und müssen 2. diese für ihn möglichst eindeutig und gewiß sein. D.h. für die Motivation ist die Orientierung entscheidend wichtig, die Klärung der Situation, in der der Schüler zielgerichtet handeln soll, und d.h. vor allem, die Klärung der Arbeits- und Lernziele: Transparenz - Einschätzbarkeit - Sicherheit - Gewißheit 1. in die/der Situation und 2. für die Folgen des Handelns. Dazu will der „informierende Einstieg“ beitragen (vgl. Grell/Grell: "Unterrichtsrezepte") 4 Stundenmitte In diesem Stundenabschnitt wird gemäß der geplanten Lernphasen des ausgewählten Lernphasenmodells gearbeitet. Je nach Situation kann in dieser Zeitspanne eine thematische Einheit (ein Lernprozeß mit einem SPLZ (Schwerpunktlernziel) und einem weiteren, wichtigen Lernziel oder wenigen weiteren, wichtigen Lernzielen) beginnen und/oder fortgeführt und/oder beendet werden und eine weitere beginnen: Beispiele: 45 Min 45 Min 45 Min 45 Min 45 Min 45 Min Der Abschnitt verläuft bei den Schülern nach Lage der Sach- und Lernlogik und nach den Gesetzmäßigkeiten der gewählten Methoden; er verläuft "nach Plan", an dessen Erstellung die Schüler angemessen beteiligt waren (d.h. auch: evtl. gar nicht). Für die "Arbeit nach Plan" - nicht für 45 Min - gelten Phasen, die (z.B. nach der Gestaltpsychologie) - mehr oder weniger ausgeprägt - bei jeder Bearbeitung einer Aufgabe/eines Problems gelten und sich deshalb (oder einzelne ihrer Aspekte) zur Charakterisierung einzelner Arbeitsschritte im "Geplanten Verlauf" eignen. Hartwig Dohnke Artikulation des Unterrichts © Hartwig Dohnke - Studienseminar S II Recklinghausen Seite 14 von 28 Sie können auch bei einer ausführlichen Planung des Unterrichts - ob durch den Lehrer allein oder gemeinsam mit den SuS – wie auch immer dann, wenn ein Arbeitschritt selbst nach einer umfangreichen Bearbeitung verlangt, erforderlich werden. Die „euphorische“ Phase Die „Frustrationsphase“ Die Phase der Umstrukturierung Die Produktphase Die Beurteilungsphasen 1. Bewertung der Ergebnisse bzgl. Vollständigkeit – Richtigkeit – sachstruktureller Stimmigkeit – Anschaulichkeit („vollständig“/ “richtig“/ “stimmig“/ “übersichtlich“) 2. Entwicklung einer Gesamtlösung: „wir“: Integration von „ich“ – „ihr“ – „es“ (die Sache/der fachwissenschaftliche Anteil); Überprüfen der Arbeitsergebnisse anhand der vereinbarten Kriterien 3. Beurteilung der Gesamtlösung bzgl. der Leitfrage/ der Aufgabe 4. Beurteilung der Aussagekraft der Lösung (kritische Abgrenzung, Relativierung, mögliche Vertiefung) 5. Beurteilung/Auswertung des Arbeitsprozesses bzgl. des Lerngewinns/des Transferierbaren (noch nicht Festigung!) Mögliche Auswertungsaspekte sind: Verbalisieren der Arbeitsergebnisse Ziehen von Konsequenzen aus den Arbeitserfahrungen Abschätzen des Lernergebnisses, des Transferierbaren Evtl. ein erstes Erproben „Offene“ Phase: Arbeit gemäß der (revidierten) Planung, gemäß der vereinbarten Sozialformen wie z.B. EA, PA oder GrA. Alle SuS führen die (Teil) Aufgaben – evtl. nach weiterer interner thematischer oder methodischer Arbeitsteilung – durch und fixieren die Ergebnisse „Geschlossene“ Phase „Geschlossene“ Phase Die Vermittlungsphase Einbringen der (Gruppen-) Ergebnisse ins Plenum z.B. Tischvorlagen, Folien, Vortrag, Podiumsgespräch Achtung: Werden die Ergebnisse festgehalten? Wenn ja, warum bzw. wozu? Danach richtet sich: Wie und wo werden sie festgehalten? Werden die Ergebnisse für alle so verbindlich festgehalten, dass alle mit ihnen weiterarbeiten können? Problemwahrnehmung Erarbeitung Erarbeitung Auswertung Hartwig Dohnke Artikulation des Unterrichts © Hartwig Dohnke - Studienseminar S II Recklinghausen Seite 15 von 28 Zur Begründung speziell des 5. Beurteilungsschrittes, der Auswertung bzgl. des Lerngewinns: Im Unterricht kann auf 3-fache Weise gelernt werden: 1. Während der Unterrichtsarbeit immanent funktional, 2. während der Unterrichtsarbeit durch gezielte Lernhilfen indirekt intentional, 3. direkt intentional durch die bewußte und evtl. ausgedehnte Auswertung der gemachten Arbeitserfahrungen bzgl. eines Lerngewinns Es sollte in jedem Fall geprüft werden, in welchem Maße erst eine lernzielorientierte Auswertung der Arbeitserfahrungen das bewusste und sichere Erreichen des Lernziels ermöglicht (3). Z.B. werden nicht nur methodische Lernziele in der Regel erst durch die Auswertung der Arbeit intensiv gefördert, sondern auch in Übungsstunden muß der Gewinn an neuer Sicherheit von den Lernenden bewusst wahrgenommen werden, um einen guten Übungseffekt zu erzielen Oft wird die Notwendigkeit bzw. Nützlichkeit dieser Auswertungsphase unterschätzt bzw. wird diese Phase sogar vergessen! Die obigen Arbeitsphasen können je nach konkreter Stunde von ihrem zeitlichen Umfang her klein oder groß ausfallen und in einer Unterrichtsstunde mehrfach oder gar nicht vorkommen. Auch die einzelnen Auswertungsschritte werden je nach der Situation unterschiedlich umfangreich ausfallen. Die genannten Arbeitsphasen sollten nicht nur vom eigentlich unnatürlichen Stundenraster der 45 Min her künstlich geplant und realisiert werden, sondern immer dann, wenn sie vom Lehrer oder den Lernenden für lernwirksam erscheinen Wenn die genannten Auswertungsphasen beachtet und flexibel eingesetzt werden, können eher auch komplexe Arbeits- und Lernphasen zugelassen werden, ohne den Lerngewinn zu gefährden. Die Ganzheitlichkeit des Unterrichts i.S. einer Vermischung mehrerer Arbeits- und Lernaspekte kann auf diese Weise - wenigstens phasenweise - eher erhalten bleiben. Damit kann zugleich - bei aller Notwendigkeit einer Stundenstruktur - einer Gängelung der Lernenden durch die Struktur etwas vorgebeugt werden (s. H. Meyer, Unterrichtsmethoden Bd 1 S.190ff). Bei der "Arbeit nach Plan" müssen Lernhilfen beachtet werden: 1. Die Aufgabe und ihre Bedeutung für das Lernen sind ständig gegenwärtig, 2. einzelne Phasen bzw. Arbeitsschritte und Übergänge zwischen ihnen sind erkennbar, 3. Wesentliches von weniger Wesentlichem wird getrennt, Höhepunkte werden akzentuiert, Hartwig Dohnke Artikulation des Unterrichts © Hartwig Dohnke - Studienseminar S II Recklinghausen Seite 16 von 28 4. die einzelnen Arbeitsschritte erscheinen funktional bzgl. der Gesamtaufgabe, 5. die Übergänge zwischen den einzelnen Arbeitsschritten sind aus der Schülersicht mit- bzw. nachvollziehbar, 6. Fortschritte werden deutlich gemacht, gewürdigt und gesichert, 7. situativ sich ergebende, eine Auswertung bzgl. des Lernens lohnende, Arbeitserfahrungen werden vom Lehrer gesehen und ausgewertet, 8. Veränderungen durch die gemeinsame Arbeit werden allen bewußt gemacht, 9. Aufmerksamkeit und Interesse werden wachgehalten bzw. wiederhergestellt, 10. Frustrationstendenzen werden erkannt und ermutigend aufzufangen versucht, 11. das Kommunikationsverhalten des Lehrers ist hilfreich (TZI, aktives Zuhören, Gesprächsförderer) 12. die Möglichkeit der fortlaufenden Mitarbeit wird überprüft und evtl. wiederhergestellt, 13. der mögliche Grad an Schülerbeteiligung/an Offenheit des Unterrichts wird fortlaufend überprüft (Prinzip der kleinen Schritte, Prinzip der minimalen Hilfe) 14. Lösungen bzw. Ergebnisse sind als solche erkennbar. (s. auch H. Meyer: "Unterrichtsmethoden", Bd II S. 151 ff) 5 Typische Phasen bei der Lösung einer komplexen Aufgabe (n. Ludwig Stell) Kennzeichen der Phasen Aufg. der Leitung Die "euphorische" Phase Erste aktive Bearbeitung: Aufbrauchen des Vorwissens; Bewährung der bisherigen Fähigkeiten; Versuch, mit den gewohnten Denkstrukturen auszukommen Keine Informationen einbringen; geringe Hilfen im organisatorischen Bereich anbieten euphorische Phase positive Emotionen Ergebnis neg. Emotionen Frustrationsphase Aufgabenstellung Umstrukturierungsphase Produktphase Hartwig Dohnke Artikulation des Unterrichts © Hartwig Dohnke - Studienseminar S II Recklinghausen Seite 17 von 28 Die "Frustrationsphase" Auftreten bzw. Bemerken erster Schwierigkeiten; die gewohnten Denk- und Handlungsweisen bzw. das Material reichen nicht aus; die Aufgabe wird zum Problem; das Problem läßt sich so nicht lösen; das Problem wird bewußt als solches erkannt; Spannungen und Widersprüche treten auf; Irritation durch die Vielfalt der Meinungen/des Materials/ der Lösungsansätze. Häufig Gefahr der Resignation Barrieren nicht abräumen; zum Widerspruch im Sinne kognitiver Dissonanzen reizen; Stabilisierung der emotionalen Lage; Zurückhaltung mit inhaltlichen Hilfen Die Phase der Umstrukturierung Die ursprünglichen Bedeutungen und Gewichtungen Verschieben sich; neue Aspekte treten auf; neue Informationen werden beschafft. Divergentes Denken. Suche nach neuen Arbeitsmethoden bzw. nach neuen Lösungsansätzen. Umorientierung bzgl. der Ziele: Realistischere Zielsetzungen. Aha- Erlebnisse. Hinweissignale in Richtung Umorganisation geben; Überwindungshilfen, keine Lösungsvorschläge anbieten; mit den Gedanken der Teilnehmer "mitgehen" Die Produktphase Zweite aktive Bearbeitung: Zielgerichtete und fachgerechte Erarbeitung (Zuordnung von (fach-)wissensch. und (fach-)did. Positionen). Reduktion auf Wesentliches; präzise Formulierungen; Zusammenfassungen;Verallgemeinerungen hier können Hilfen angebracht sein 6 Stundenabschluß Welche didaktischen Funktionen muß der Stundenabschluß für das Lernen bzw. für das Arbeiten in der Schule, wie sie ist, erfüllen? 1. Versetzen Sie sich zur Beantwortung dieser Frage bitte in einen Schüler, der während einer bestimmten Fachstunde in einer bestimmten Klasse bzw. einem bestimmten Kurs an einem bestimmten Tag der Woche mehr oder weniger intenHartwig Dohnke Artikulation des Unterrichts © Hartwig Dohnke - Studienseminar S II Recklinghausen Seite 18 von 28 siv mitgearbeitet hat, und der weiß, dass es in wenigen Minuten schellt, und dass die nächste Stunde in diesem Fach erst in einigen Tagen stattfindet. Bis dahin wird er viele ganz anders geartete schulische und außerschulische Erlebnisse gehabt haben. Besonders die in wenigen Minuten beginnende Pause - und die an diesem Tag evtl. noch folgenden Unterrichtsstunden - wirken in die Stunde hinein. 2. Wenige Minuten vor dem Schellen kann die unterrichtliche Lernsituation sehr verschieden sein. Die Arbeit konnte z.B. beendet werden, d.h. ein Ergebnis erreicht, gesichert und in den Lernprozess der SuS integriert werden, oder die Arbeit konnte noch nicht den angestrebten Beitrag zu einem Lernergebnis erbringen. 3. Unabhängig davon gilt: Das Erreichen des für einen zukünftigen Transfer gedachten Lernergebnisses mit dem Schellen reicht lernpsychologisch nicht aus, sondern die eigentlichen Lernphasen müssen vor dem Stundenschluss beendet werden, damit noch Zeit bleibt für Die Sicherung des Erreichten (sei es abgeschlossen oder nicht) für die Folgestunden: Jede Stunde muss für die SuS in dem Bewusstsein beendet werden, dass sie ein Ergebnis hat Die Aufrechterhaltung des Reihenkontextes Die Aufrechterhaltung einer Perspektive Die Förderung der Langzeitwirkung bzgl. der inhaltlichen Arbeit: Es muss z.B. etwas gegen das Vergessen getan werden Förderung der Langzeitwirkung bzgl. der Beziehungsarbeit/des Klimas: Stabilisierung der Arbeits- und Lernhaltung Förderung der Langzeitmotivation: Reflexion über die Sinnhaftigkeit des eigenen Tuns im Unterricht (Feedback, Auswertung der gemeinsamen Arbeits- und Lernerfahrungen, Fragen der Effizienz des Unterrichts) Die Bereitstellung des Transferierbaren zur eigenständigen und kritischen Verwendung (Üben, Lösen neuer Aufgaben, z.B: Beginn der Arbeit an den Hausaufgaben) "Klassengeschäfte" (s. auch H. Meyer a.a.O. S. 161 ff.) 7 Kurzfassung für einen problemorientiert angelegten Lernprozess I Einleitung/Stundeneröffnung: Kontakt zwischen der Person der Lehrerin und den Personen der Schülerinnen, Kontakt zwischen der Sache und den Schülerinnen; noch I oder schon II: Entwicklung einer Problemfrage/Aufgabe/eines Auftrags/ eines Leitgedankens o.ä. Hartwig Dohnke Artikulation des Unterrichts © Hartwig Dohnke - Studienseminar S II Recklinghausen Seite 19 von 28 II Stundenmitte: 1.1 Erste Bearbeitung des "Problems" nur mit "bordeigenen" Mitteln ("Aufbrauchen des Vorwissens", H.Roth), d.h. ohne Hilfen der Lehrerin. Sogn. "euphorische Phase“, anschließend die "Frustrationsphase": Auftreten von Schwierigkeiten 1.2. Auswertung der bisherigen Unterrichtsarbeit. Kriterien: 1.2.1. Könnenserfahrung und Defiziterfahrung benennen, 1.2.2. (gemeinsame) Planung des weiteren Vorgehens; Beginn der "Umstrukturierungsphase" 2.1. Zweite Bearbeitung, jetzt u.a. mit Hilfen der Lehrerin, sg. "Produktphase", evtl. danach "Vermittlungsphase" 2.2. Auswertung der Unterrichtsarbeit. Kriterium: Qualität des Arbeitsergebnisses bzw. der Lösung des "Problems" 3. Auswertung der gemachten Arbeitserfahrungen. Jetziges Kriterium: Lernertrag der Unterrichtsarbeit III Stundenschluss z.B. sichern des Lernertrags: Benennen des Neuen, Abgrenzen des Neuen, erste Bewährung des Neuen, Bewerten des Neuen, Integrieren des Neuen. Das Programm 1.1. bis 3. in II ist lernpsychologisch erforderlich, aber oft in 45 Min nicht schülerorientiert durchzuführen. Das Programm darf wegen der Lernwirksamkeit aber nicht verwässert werden. Es muss in dem Fall auf mehr als eine Unterrichtsstunde verteilt werden. Wichtig dabei ist, dass der in der Stunde erreichte Stand der Arbeit so gesichert wird, dass in einigen Tagen damit weitergearbeitet werden kann. Es muss am Ende einer jeder Stunde grundsätzlich ein Bewusstsein für ein Ergebnis geschaffen werden! Insgesamt: Nicht zu viel Neues, denn lernwirksam ist a) besonders zu Beginn die Vergewisserung bzw. die Bestätigung des SchonKönnens und b) besonders nach dem ersten Kennenlernen bzw. dem ersten Erwerb: eine erste Bewährung des Neuen („Wie können Fähigkeiten gesichert und gefestigt werden?“ Hartwig Dohnke Artikulation des Unterrichts © Hartwig Dohnke - Studienseminar S II Recklinghausen Seite 20 von 28 10 Grundannahmen zur strukturellen Situation einer Unterrichtsreihe 1. Jeder Sinneinheit (1) entspricht ein 'Thema der Unterrichtsreihe' und 'Lernziele der Reihe'. Es gibt eine Reiheneröffnung (-sstunde) und einen Reihenabschluss (jeweilige Funktionen vgl. Stundeneröffnung und Stundenabschluss). 2. Jeder Sinneinheit (2) „Unterrichtssequenz“ entspricht ein 'Thema der Sequenz' und´Lernziele der Sequenz´. 3. Jeder Sinneinheit (3) „Unterrichtseinheit“ entspricht ein Unterrichtsthema (nicht immer ein Stundenthema !) mit Lernzielen: "Thema der Unterrichtseinheit" (UE) und "Lernziele der UE" (z.B. „Schwerpunktlernziel“ und "weitere wichtige Lernziele“ der UE). Alle Stunden zur selben UE haben als ´Thema der Stunde´ das Thema der UE; das gleiche gilt für die Lernziele. 4. Jede Sinneinheit (3) „Unterrichtseinheit“ hat als Lerneinheit eine Lernstruktur: Artikulation eines Lernprozesses. Wenn der Lernprozess nicht in der 45-/90Minuten-Stunde vollständig durchlaufen werden kann, muss man einen Unterschied machen zwischen dem Lernprozess und dem Arbeitsprozess während der Unterrichtsstunde: Artikulation einer Unterrichtsstunde Hinweise zu häufigen Fragen bzw. Fehlern: Muss die "Leitfrage der Stunde" zu Beginn der Stunde immer erst - relativ aufwendig - entwickelt werden? Nein, sie ist häufiger schon vorhanden oder kann aus dem Kontext der Reihe heraus für die Schüler sehr nahe liegend sein. Die Hierarchie der übergeordneten Fragestellungen (Stunde, Sequenz, Reihe, Halbjahr) sollte aber immer wieder transparent gemacht werden (Sinnstiftung!). Einen häufigen Fehler vermeiden: Wirkliches Üben gehört in II, die Stundenmitte. Und solange die unmittelbare Rückmeldung erforderlich ist, nicht in die Hausaufgaben! Hartwig Dohnke Artikulation des Unterrichts © Hartwig Dohnke - Studienseminar S II Recklinghausen Seite 23 von 28 11 Zur Darstellung des geplanten Verlaufs einer Unterrichtsstunde im Stundenentwurf: Schema für den „Geplanten Verlauf“ Es wird folgende schematische Anordnung vorgeschlagen. Sie ist so allgemein gehalten, dass mit ihr - je Stundentyp - alle denkbaren, entweder auf ein Schwerpunktlernziel (SPLZ), ein weiteres wichtiges Lernziel (wwLz), auf ein Produkt, ein Vorhaben, auf ein (institutionelles) Organisationserfordernis o.ä. hin ausgerichteten Abläufe einer Unterrichtsstunde übersichtlich und begründet dargestellt werden können: entweder Arbeitsschritte Didaktischer Kommentar Sachaspekt Interaktionsform Medium Leitfrage (...) Stundenöffnung Stundenmitte Stundenabschluss Erläuterungen bzw. Begründungen: Stundenabschnitte: Jede Stunde besteht aus den drei Unterrichtsabschnitten Stundeneröffnung, Stundenmitte und Stundenabschluss Lernphasen: Jeder Lernprozess bzgl. eines SPLZ (oder eines wwLz) gliedert sich in mehrere Lernphasen (vgl. Lernphasenmodelle; das Modell von Schmidkunz-Lindemann besteht aus einer gemischten Abfolge von Lernphasen und Arbeitsschritten!). Arbeitsschritt: Das konkrete unterrichtliche Handeln in einer Lernphase vollzieht sich - je nach Umfang und Komplexität der zu bewältigenden Aufgabe - in einer Handlungsfolge oder in mehreren Handlungsabfolgen oder sogn. "Arbeitsschritten". Anders herum: Jeder einzelne Arbeitsschritt rechtfertigt sich nur durch seine Bedeutung für eine Lernphase („wozu sollen die Schüler das tun?“). Hartwig Dohnke Artikulation des Unterrichts © Hartwig Dohnke - Studienseminar S II Recklinghausen Seite 24 von 28 Sachsapekt – Interaktionsform – Medium: Jeder Arbeitsschritt ist durch eine bestimmte Form der zielorientierten, interaktiven Auseinandersetzung des Lehrers mit den Schülern mit einem - in der Regel durch ein Medium vermittelten - Sachaspekt gekennzeichnet. Im geplanten Verlauf empfiehlt es sich daher, die Arbeitsschritte einer Lernphase durch die Angabe des zu behandelnden Gegenstandsaspektes, der Interaktionsform und ggf. des den Gegenstand repräsentierenden oder die Unterrichtsarbeit unterstützenden Mediums knapp und konkret zu benennen. Auf einander folgende Arbeitsschritte unterscheiden sich in mindestens einem der drei Aspekte (Sachaspekt, Interaktionsform, Medium). Das Schema vereinigt die 3 Unterrichtsabschnitte mit Lernphasen und Arbeitsschritten. Erwartungshorizont des Lehrers: Um den Planungsprozess des Lehrers zu unterstützen bzw. Kontrollen für die Planung anzubieten und um die Aussagekraft des „Geplanten Verlaufs“ zu stärken wird vorgeschlagen, in die Spalte Sachaspekt zu den einzelnen Arbeitsschritten kurze Hinweise auf den inhaltlichen Erwartungshorizont des Lehrers aufzunehmen. Das kann jeweils relativ gut geschehen mit der Einleitung „ich erwarte: ..... . Solche Hinweise können in manchen Fällen auch gut durch die Angabe des vermuteten Tafelbildes gegeben werden. Zu beachten ist in diesen Fällen aber, dass oft – sinnvoller weise - zwischenzeitliche Arbeitsergebnisse an der Tafel stehen und nicht unbedingt die Lernergebnisse. Begründungen der Entscheidungen: In der Regel werden die Begründungen eines einzelnen Arbeitsschrittes in ihrer Bedeutung für das SPLZ oder eines der wwLz (oder für das Leben in oder außerhalb der Schule) liegen. Diese Begründung sollte in knapper Form angegeben werden. Das kann auf zwei verschiedene Arten geschehen: Entweder verwendet man die beiden Spalten ´Lernphasen´ und ´Arbeitsschritte´ oder die beiden ´Arbeitsschritte´ und ´didaktischer Kommentar´. Entweder: In der linken Spalte mit der Überschrift „Lernphasen“ (bzw. „andere Gründe“) sollten nur Stichworte bzw. Begriffe aufgenommen werden, die die jeweilige Funktion des Arbeitsschrittes für das Lernen (oder Schulleben) andeuten. Oder: Es können zur Begründung der Entscheidungen in der rechten Spalte mit der Überschrift ´didaktischer Kommentar´ kurze, erklärende Hinweise zur Lernfunktion des jeweiligen Arbeitsschrittes gegeben. Um die REF von einem Fragedruck nach der jeweiligen Funktion des Arbeitsschrittes für das Lernen nicht zu befreien, sollte von den Ausbildern darauf geachtet werden, dass die REF entweder in die linke oder rechte Spalte keine Begriffe eintragen, die einen Arbeitsschritt kennzeichnen. Wenn REF das manchmal schwer fällt, sollten sie die Bedeutung des Arbeitsschritts für das Lernen nach der Stunde mündlich erläutern bzw. mit dem SAB gemeinsam besprechen. Hartwig Dohnke Artikulation des Unterrichts © Hartwig Dohnke - Studienseminar S II Recklinghausen Seite 25 von 28 Ein Beispiel für die Verwendung der linken Spalte: Eine Wiederholung zu Beginn der Stunde kann z.B. einem warming-up, einer Anknüpfung an den Kontext der Vorstunden, einer Festigung oder einer Prüfungsleistung für die „Sonstige Mitarbeit“ dienen. Jeweils wird der Lehrer verschiedene Anforderungen an die Wiederholung stellen und sich entsprechend verhalten. In der zweiten Spalte (unter Sachaspekt) stünde das Wort Wiederholung und in der linken Spalte (Lernphase) ihre Funktion warming-up, Anknüpfung, Festigung, oder Prüfung. Es sollte aus Gründen der Klarheit möglichst vermieden werden, Arbeitsschritte benennende Begriffe (wie z.B. Präsentation, Reflexion, Wiederholung, Anwendung o.ä.) für die linke Spalte zu verwenden. Die Bedeutung der Unterscheidung zwischen Arbeitsschritten und deren Funktionen im Lern- bzw. Unterrichtsprozeß ist m.E. ausbildungsdidaktisch nur noch mit der Bedeutung der Unterscheidung zwischen Unterrichtsgegenstand und Lernziel zu vergleichen. Allein schon diese beiden Unterscheidungen (neben fachlicher Klarheit!) können eine hinreichende Sinnstiftung und Transparenz der Stunde mit ihren einzelnen Arbeitsschritten bewirken. In beiden Fällen handelt es sich um Antworten auf die WOZU-Frage: Wozu dient diese Stunde? (Lernzielkonzept) Wozu dient der einzelne Arbeitsschritt? (Artikulationskonzept) Durch ein intensives Training allein dieser beiden Unterscheidungen kann eine große Sicherheit für die Planung und Durchführung von Unterricht entstehen, eine alltagstaugliche, konstruktive Routine. Fazit: Aus einer solchen Darstellung des geplanten Verlaufs einer Unterrichtsstunde ist zeilen- und spaltenweise betrachtet - gut ablesbar, inwieweit bei der Planung der Stunde die didaktische Analyse angemessen war die im Thema vorgenommene Schwerpunktsetzung bzw. Akzentuierung bzw. das Vorhaben umgesetzt wurde die Lernbedingungen für den geplanten Lernanlass berücksichtigt wurden das Einfühlungsvermögen in den Problemstand bzw. sachstrukturellen Entwicklungsstand und in die Lern- und Leistungsfähigkeit der Schüler vorhanden ist das schulische Leben in die Lernarbeit integriert wird. Weiter gehende Begründungen erübrigen sich dann in aller Regel, da aus einem differenzierten und substanziellen „Geplanten Verlauf“ alle Gründe entnommen werden können. Nachbemerkung: Wie sollte man im Falle eines Hospitationsentwurfs verfahren, wenn ein SPLZ nach einem Arbeitsprozess verlangt, der länger als eine Schulstunde dauert, wenn also nur ein Ausschnitt des vollständigen Arbeitsprozesses für das SPLZ in die Hospitationsstunde fallen kann. Hartwig Dohnke Artikulation des Unterrichts © Hartwig Dohnke - Studienseminar S II Recklinghausen Seite 26 von 28 Vorschlag: 1. Es sollte das Thema und das SPLZ der Unterrichts“einheit“ formuliert werden, an dem (auch) in dieser Stunde gearbeitet wird 2. Es sollte ein "Geplanter Verlauf" für den vollständigen Lern- und Arbeitsprozess dargestellt werden, so wie er zur Erreichung des SPLZs hilfreich bzw. erforderlich erscheint 3. Es sollte gekennzeichnet werden, welcher Teil dieses vollständigen Lern- und Arbeitsprozesses - voraussichtlich - in den 45 Minuten der hospitierten Unterrichtsstunde (neben evtl. noch anderen Aktionen) stattfindet. Hartwig Dohnke Artikulation des Unterrichts © Hartwig Dohnke - Studienseminar S II Recklinghausen Seite 27 von 28 12 Verlaufsmodell für einen „projekt-orientierten“ Unterricht Planung: 1. Themenfindung bzw. Aufgreifen eines Arbeitsplanes, Arbeitsanstoßes oder einer Arbeitsidee 2. Antizipation der gewünschten Arbeitsergebnisse 3. Planung der zu ihrem Erreichen notwendigen Arbeitsschritte 4. Formulieren der gewünschten Teilergebnisse und des Gesamtergebnisses als Arbeitsziele 5. Auswahl bzw. Zuordnung konkreter Lernziele 6. Aufstellen von Kriterien zur Überprüfung der erreichten Arbeitsziele Durchführung: 7. Arbeiten gemäß der Planung oder der revidierten Planung Auswertung: 8. Überprüfen der Arbeitsergebnisse anhand der aufgestellten Kriterien 9. Verbalisieren der Arbeitsergebnisse (10)Ziehen von Konsequenzen aus den Arbeitserfahrungen Lit.: H.J. Tymister (Hrsg.) „Projektorientierter Deutschunterricht, Düsseldorf 75 Hartwig Dohnke Artikulation des Unterrichts © Hartwig Dohnke - Studienseminar S II Recklinghausen Seite 28 von 28 13 Verlaufsschritte eines eigenen Lernprozesses Ziel der Ausbildung ist nicht „der gute Lehrer“, sondern die Fähigkeit des Lehrers (genau genommen des Referendars), seine eigene Praxis theoriegeleitet zu verbessern. Planung: 1. Für welche Verwendungssituation, d.h. für welche zukünftige Situation in meiner eigenen pädagogischen Praxis, will ich jetzt als Erstes etwas (im FS und/oder HS) dazulernen? 2. Was muss man zur Bewältigung dieser zukünftigen Situation können? 3. Was kann ich davon schon ganz gut? 4. Was muss bzw. will ich also jetzt noch lernen? Wie viel Energie will/kann ich dafür aufwenden? Womit will ich zufrieden sein? 5. Durch welche Arbeit könnte mir das gelingen? Welchen Rahmenbedingungen ist man bzw. bin ich bei der Arbeit unterworfen? Welche Rolle soll der FSL/HSL einnehmen? Woran kann man/ich feststellen, dass ich dazugelernt habe? Durchführung der Arbeitspläne aus (5) Auswertung: 6. Welche Erfahrungen habe ich bei der Arbeit gemacht? 7. Was habe ich dadurch gelernt? 8. Wann und wo will ich das anwenden/ausprobieren? Warum ist die Artikulation gedächtnisphysiologisch von Bedeutung? Welchen Vorteil hat es, den Unterricht in Phasen einzuteilen? Bedeutung der Wiederholung? Motivation Welche Modelle existieren im Bezug auf Motivation? Bedürfnisse nach Maslow? Welches Lernziel haben sie mit Ihren Schülern verfolgt? Ist den Schülern das Lernziel klar gewesen? Was konnten die Schüler hinterher, was sie vorher nicht konnten? Was ist Transfer? Lerntransfer Jedes Wissen - beziehe es sich auf Handlungen oder auf gedankliche Strukturen - ist zunächst auf seinen konkreten Gegenstand begrenzt. Über diese Grenzen hinaus kann es jedoch auch auf Gegenstände angewandt oder übertragen werden, die dem Ursprungsgegenstand, wie immer im einzelnen, ähnlich sind. Jedem Wissen wohnt also die Möglichkeit der Verallgemeinerung oder Generalisierung inne. Bis zur Jahrhundertwende war die Theorie der formalen Bildung "das Kleinod der Schulpädagogik" (Flammer, 1970, S. 35), denn man nahm an, daß die Übung jeder geistigen Fähigkeit sich auf alle anderen auswirkt. In der Didaktik entspricht diesem Gedanken das Prinzip des Exemplarischen: Jeder konkrete Inhalt steht stellvertretend für allgemeine Inhalte. Wäre es anders, müsste jedes Handlungs- und Sachwissen einzeln erlernt werden. Kein Lernender und kein Lehrender könnte das leisten. Es ist ein zentrales Ziel von Unterricht, die SchülerInnen zur selbständigen Anwendung ihres Wissens zu befähigen, d.h., Gelerntes soll übertragen werden können. Der Transfereffekt tritt besonders dann ein, je ähnlicher sich die Situationen sind. Auch wenn die Situation neu ist, aber ihre Bewältigung dieselbe Reaktion erfordert, setzt der Transfer ein. Ein Transfereffekt ist das Prinzip der Reizgeneralisierung des klassischen Konditionierens. Beispielsweise wird ein Kind, das von einem großen Hund gebissen wurde, wahrscheinlich auch vor einem kleineren Hund Furcht empfinden. Ein pädagogisch wichtiger Transfereffekt tritt z.B. beim Lernen von Regeln auf, wobei verbale Instruktionen als Regeln dienen können, die unser Verhalten in vielen verschieden neuen Situationen leiten. Experten können ihre Kenntnisse so organisieren, dass sie sie auf scheinbar neue Aufgaben anwenden können. Bei Schachexperten (de Groot) werden in den aktuellen Spielkonfigurationen bestimmte bekannte Muster aus einer Bibliothek von 50 000 Stellungen wieder erkannt. Auch Experten auf dem Gebiet der Physik versuchen, ein neues Problem einem bestimmten Typus zuzuordnen, das Problem anschaulich im Gedächtnis zu erfassen und vertraute Routineverfahren anzuwenden, die sich mit Lösungen bestimmter Probleme verbinden, denen sie zuvor schon einmal begegnet sind. Sie besitzen also ein kognitives Schema zur Lösung der Aufgaben. Neulinge dagegen müssen jede Aufgabe völlig neu lösen und haben deswegen entsprechende Schwierigkeiten. Für den Unterricht ergeben sich daraus folgende Konsequenzen: Die Schüler müssen in einem Wissensbereich lang andauernde Erfahrungen gesammelt haben, um die Fertigkeiten gelernt zu haben, die gebraucht werden, wenn Transfer auftreten soll. Der Lehrer kann dem Schüler helfen, seine Probleme zu lösen, indem er mit Absicht die erforderlichen Problemlösungsstrategien modellhaft vorlebt. Der Lehrer sollte versuchen, die wissenschaftliche Methode als breit anwendbare Untersuchungsmethode zu vermitteln. Dabei sollten auch übertragbare Hilfsmittel und Arbeitstechniken vermittelt werden. Neue Lösungsprinzipien und Arbeitstechniken sollten durch möglichst viele Beispiele eingeführt werden, um die Breite des Anwendungsspektrums sichtbar zu machen. Auch die Einstellungen des Menschen zu sich und zu den Lernbereichen unterliegen dem Transfer. Folgende Richtlinien zum Transfer im Unterricht lassen sich aufführen: Die Trainingssituation sollte der Realsituation so weit wie möglich entsprechen. Vor dem Transfer viele Übungsmöglichkeiten zur Grundaufgabe. Vielseitige Übungsmöglichkeiten in verwandten Problembereichen. Bei ähnlichen Stimuli, auf die unterschiedlich reagiert werden soll, kann negativer Transfer eintreten. Deshalb sollten die Unterschiede herausgearbeitet werden (Stimulusvordifferenzierung). Zu Beginn längerer und komplexer Aufgaben sollten erfolgreich abgeschlossene Lernschritte stehen. Möglichst viele Beispiele; auch von den Schülern genannte eigene Anwendungsbeispiele. Schüler sollen laut denken, um die innere Logik ihrer metakognitiven Strategien kennen zu lernen. Der Transferbegriff in der Didaktik Der Begriff Transfer wird in der Didaktik sehr eng auf anspruchsvolle Aufgabenstellungen bezogen, in der Psychologie wird er hingegen für alle Formen des Anwendens verwandt. Die sechs Grundelemente des Transfers sind: Lernen und Anwenden müssen klar voneinander unterschieden werden. Das bedeutet, daß Lernen der erstmalige Aufbau eines Verhaltens oder eines kognitiven Repertoires sowie dessen Festigung ist. Transfer bezeichnet danach die Bewältigung einer neuen Situation mit Hilfe dieses Verhaltens oder kognitiven Repertoires. Mithin besteht ein Verhalten dieser Art darin, dass der Lernende die in der Lernsituation aufgebaute Struktur rekonstruiert. Das kann in unveränderter oder auch abgewandelter Form geschehen, und zwar jeweils entweder am gleichen Gegenstand wie in der Lernsituation oder an einem neuen Gegenstand. Eine in einer bestimmten Lernsituation aufgebaute Struktur wird in der Begegnung mit einem neuen Fall wiedererkannt oder bei der Bewältigung einer neuen Situation wiederhergestellt. Bei der erkennenden Anwendung wird ein neuer Gegenstand im Lichte eines bekannten Begriffsinhaltes strukturiert und damit geistig erfasst. Bei der herstellenden Anwendung wird eine bekannte Struktur in einer neuen Situation wiederhergestellt. Transfer gelingt nicht gleichsam automatisch. Das bedeutet: Eine bekannte Struktur wird unter neuen Bedingungen nur durch ein äußeres oder inneres Tun am neuen Erkenntnisobjekt wieder erkannt. Die vom Lernenden aufgebauten Strukturen lassen sich zwar auf eine Vielzahl von Situationen anwenden, doch können sie nur in Grenzen verallgemeinert werden. Eine kognitive Struktur wird immer anhand eine bestimmten Falles aufgebaut. Darum kann eine Transferleistung nur in Bezug auf die Lernleistung bestimmt werden. Dabei ist die Ähnlichkeit bzw. Verschiedenheit von Lern- und Anwendungssituation wichtig, und zwar in inhaltlicher Hinsicht, in medialer Hinsicht (Vermittlung durch Handlung, Anschauung, Symbole), in Bezug auf Einfachheit bzw. Komplexität, in Bezug auf die soziale Situation und ihre Rollenanforderungen. Das Gelingen von Transfer bzw. seine Begrenztheit hängt insbesondere von dem Medium ab, das eine Wissensstruktur darbietet und vermittelt. Zu unterscheiden sind drei Ebenen, und zwar handlungsgebundene (enaktive) Darstellung, bildhafte (ikonische) Darstellung, symbolische (an Zeichensysteme gebundene) Darstellung. Insbesondere die Umsetzung von Wissen, das durch Zeichensysteme und/oder Anschauung gewonnen wurde, in Handlung ist ein uraltes und noch nicht überzeugend gelöstes Problem. Wann ist Transfer besonders einfach für den Schüler möglich? Kann man als Lehrer Transfer üben lassen? Wenn ja, wie? Erlernte Methoden auf neue Aufgaben anwenden lassen Welche Methoden zum Üben von Transfer? Transfereffekt der Medien? Bedingungen für erfolgreichen Unterricht Tabelle 2. Tabelle 2: Gütekriterien des Unterrichts Jank / Meyer: Didaktische Modelle. 2002, S.127ff. 1. klare Strukturierung des Unterrichtsablaufes Unterricht, in dem die Aufgabenstellung nicht nur dem Lehrer, sondern auch den Schülern klar ist, der klar gegliedert ist und bei dem die Rollendefinitionen in jedem Unterrichtsschritt klar sind, führt zu dauerhaft besseren Lernergebnissen. Dies Kriterium ist empirisch besonders gut belegt. 2. hoher Grad "echter" Lernzeit der Schüler Oft ist die reine Lernzeit im Unterricht zu knapp, weil es Unterrichtsstörungen gibt, weil Lehrer und/oder Schüler schlecht vorbereitet sind, weil zu viel Organisationskram in die Stunde hineingetragen wird usw. Guter Unterricht zeichnet sich demgegenüber durch eine gewisse "Regungslosigkeit" der Lehrerinterventionen und die "Allgegenwärtigkeit" des Lehrers aus. Damit ist gemeint, dass der Lehrer durch sorgfältiges Beobachten und schnelles Reagieren kleine Störungen unauffällig nebenher behebt. 3. fachliche Korrektheit Die fachliche Korrektheit ist in den zitierten Studien nur selten erfasst worden. Aber sie zählt natürlich mit zu den Gütekriterien - das Einzige, das völlig unbestritten ist. 4. klar formulierte und kontrollierte Leistungserwartungen Klar formulierte und dann auch kontrollierte Leistungserwartungen führen zu dauerhaft besseren Erfolgen. 5. erfolgreiche Steuerung der Schüleraufmerksamkeit Wir haben wiederholt die Beobachtung gemacht, dass Lehrer, deren Schüler unaufmerksam sind, dies auf fehlende Lernvoraussetzungen und das soziale Umfeld der Schüler zurückführen, während Lehrer, deren Schüler aufmerksam sind, dies auf ihr didaktisches Geschick zurückführen. Nun wäre es unlogisch, nur im positiven Falle die Wirksamkeit der Lehrerinterventionen zu unterstellen, aber im Negativfall den Schülern die Schuld zu geben. Entweder gilt das fünfte Gütekriterium für jeglichen Unterricht oder überhaupt nicht. Wir meinen: Das Kriterium gilt, wie schon ein Vergleich einer x-beliebigen Klasse beweisen kann, die beim einen Lehrer aufmerksam ist und beim anderen nicht. 6. lernfreundliche Arbeitsatmosphäre Dass eine positive Atmosphäre das Lernen befördert, leuchtet jedem ein. Dennoch gilt dieses Kriterium nicht überall. Es gibt auch Klassen, die zu guten Lernergebnissen gekommen sind, obwohl die Atmosphäre spröde, streng oder sogar schlecht gewesen ist. 7. Methodenvielfalt Durch die PISA-Studie ist bestätigt worden, dass der Unterricht in Deutschland noch zu sehr nach Schema F abläuft und dass sich dies negativ auf den Leistungserfolg auswirkt. Wir benötigen eine neue Methodenkultur, in der Vielfalt nicht nach dem Gießkannenprinzip, sondern mit dem Ziel hergestellt wird, die Schülerinnen und Schüler zu mehr Methodenbeherrschung zu führen. 8. regelmäßiges und folgenreiches Schülerfeedback Die Idee, den Unterricht durch regelmäßiges Schüler-Feedback zu verbessern, wird im deutschsprachigen Raum erst seit kurzem intensiver erprobt. Deshalb gibt es noch keine Untersuchungen über die tatsächlichen Wirkungen dieser Innovation. Wir rechnen aber damit, dass sie über kurz oder lang vorgelegt werden. 9. Das Doppelkriterium der Stimmigkeit und Folgerichtigkeit der didaktischen Entscheidungen Wir haben fünf Strukturmomente des Unterrichts bestimmt, in denen jeweils eine wichtige Gestaltungsaufgabe steckte: Die Aufgabenstellung, die Themenformulierung, die Gestaltung der sozialen Architektur, die Handlungs- und Verlaufsplanung. Die Qualität des Unterrichts ist sowohl bei der Analyse wie auch beider Planung und Realisierung daran zu erkennen, dass die einzelnen Strukturmomente stimmig sind und folgerichtig aufeinander aufbauen.[a] 10. Das übergeordnete Prinzip der Anbahnung von Mündigkeit Die einzig vernünftige übergeordnete Norm, an der didaktische Modell und unterrichtspraktisches Handeln von Lehrern und Schülern zu messen sind, ist die Verpflichtung zur Aufklärung und Mündigkeit[b] [ Wie erreiche ich mein Unterrichtsziel? Was ist eine Kompetenz? Scaffolding Der Begriff Scaffolding bezeichnet Anreize oder Hilfen, die Studierenden bei der Erfüllung einer Aufgabe gegeben werden und an das jeweilige Niveau der Lernenden angepasst sind. Instructional scaffolding is the provision of sufficient supports to promote learning when concepts and skills are being first introduced to students. These supports may include: Resources A compelling task Templates and guides Guidance on the development of cognitive and social skills These supports are gradually removed as students develop autonomous learning strategies, thus promoting their own cognitive, affective and psychomotor learning skills and knowledge. Teachers help the students master a task or a concept by providing support. The support can take many forms such as outlines, recommended documents, storyboards, or key questions. What is Scaffolding? The term ‘scaffolding’ comes from the works of Wood, Bruner and Ross (1976). The term ‘scaffolding’ was developed as a metaphor to describe the type of assistance offered by a teacher or peer to support learning. In the process of scaffolding, the teacher helps the student master a task or concept that the student is initially unable to grasp independently. The teacher offers assistance with only those skills that are beyond the student’s capability. Of great importance is allowing the student to complete as much of the task as possible, unassisted. The teacher only attempts to help the student with tasks that are just beyond his current capability. Student errors are expected, but, with teacher feedback and prompting, the student is able to achieve the task or goal. When the student takes responsibility for or masters the task, the teacher begins the process of “fading”, or the gradual removal of the scaffolding, which allows the student to work independently. “Scaffolding is actually a bridge used to build upon what students already know to arrive at something they do not know. If scaffolding is properly administered, it will act as an enabler, not as a disabler” (Benson, 1997). Many different facilitative tools can be utilized in scaffolding student learning. Among them are: breaking the task into smaller more, manageable parts; using ‘think alouds’, or verbalizing thinking processes when completing a task; cooperative learning, which promotes teamwork and dialogue among peers; concrete prompts, questioning; coaching; cue cards or modeling. Others might include the activation of background knowledge, giving tips, strategies, cues and procedures. Teachers have to be mindful of keeping the learner in pursuit of the task while minimizing the learner’s stress level. Skills or tasks too far out of reach can lead a student to his frustration level, and tasks that are too simple can cause much the same effect. Each facilitative method used is chosen as an individually tailored instructional tool. Teachers have to have open dialogue with the students to determine what and how they are thinking in order to clear up misconceptions and to individualize instruction. Crucial to successful scaffolding is an understanding of the student’s prior knowledge and abilities. The teacher must ascertain what the student already knows so that it can be “hooked”, or connected to the new knowledge and made relevant to the learner’s life, thus increasing the motivation to learn. http://www.coe.uga.edu/epltt/scaffolding.htm