Seminar: Leitung: Referenten: Zwischen Gesundheit und Krankheit: Sozialpädagogische Folgerung aus der Gesundheitspsychologie Herr Prof. Dr. Ch. Schulte-Cloos Ute Kimpel und Michael Hologa SS 2004; Datum 28.04.04 Jin Shin Jyutsu Gliederung 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. Vorwort Was ist Jin Shin Jyutsu? Historischer Abriss Grundlagen des Jin Shin Jyutsu Der Zentralstrom Die 26 Energieschlösser Die Organströme Wichtige Schnellhilfen Anhang 10. Literaturverzeichnis Vorwort Diese schriftliche Ausarbeitung über Jin Shin Jyutsu soll einen Einblick geben. Um diese Heilkunst in ihrer tiefen Wahrheit zu erkennen, ist es vorteilhaft das Buch, das dieser Ausarbeitung zugrunde liegt, von Felicitas Waldeck zu lesen und darüber hinaus Praxisseminare über Jin Shin Jyutsu zu besuchen. Hier im Raum Fulda ist dieses möglich. Unsere Begleiterin Frau Inge Hologa und Frau Bettina Pentner bieten diverse Praxisseminare an. Ausbildungsseminare zum Jin Shin Jyutsu-Therapeuten werden z.. überall in Deutschland angeboten. Was ist Jin Shin Jyutsu? Jin Shin Jyutsu heißt wörtlich: Mensch, Schöpfer, Kunst. Es bedeutet also von hinten gelesen: Die Kunst des Schöpfers durch den Menschen. Jin Shin Jyutsu ist eine jahrtausendealte Heilkunst aus Japan zur Harmonisierung der Lebensenergie und zum Lösen von Blockaden im Körper. Jin Shin Jyutsu harmonisiert Körper, Verstand und Bewusstsein in gleicher Weise. Sie ist Philosophie, Psychologie und Physiologie zugleich. Sie führt uns eine Seinsweise vor, bei der wir die kosmische Einheit verstehen, uns selbst erkennen und selbst helfen können. Es handelt sich hierbei nicht um die Anwendung einer Technik, sondern um die Vorführung einer Kunst. Jin Shin Jyutsu gehört zu unserem tiefen Wissen und ist für jeden erlebbar, erlernbar und anwendbar. Intuitiv legen wir unsere Hände an schmerzende Stellen, beim Nachdenken stützen wir oft den Kopf in unsere Hände und um jemandem das Gefühl der Nähe zu geben, legen wir ihm die Hand auf die Schulter. Die Grundlage für Jin Shin Jyutsu sind 26 Energiepunkte, die über den ganzen Körper verteilt sind: die 26 Energieschlösser. Indem wir diese Energieschlösser mit unseren Händen berühren, bringen wir die Energie in Fluss und damit in Harmonie. Die einfachste Art, den Energiefluss in Schwung zu bringen, ist, nacheinander jeden einzelnen Finger zu halten, wobei die eine Hand die Finger der anderen Hand einzeln umfasst. Fast alle Energiebahnen fließen auch durch die Finger und können dadurch harmonisiert werden. Dieses innere Wissen wenden z. B. Kinder an, die am Daumen lutschen. Damit wird ihre Magen- und Milzenergie beeinflusst. Um Jin Shin Jyutsu durchzuführen brauchen wir lediglich unseren Atem, unsere Hände und das Wissen um die 26 Energieschlösser. Bei der Anwendung von Jin Shin Jyutsu können wir auch nichts falsch machen. Jin Shin Jyutsu wirkt nur dann nicht, wenn wir es nicht tun. Ideal ist es, wenn wir uns mindestens eine Stunde am Tag mit Jin Shin Jyutsu harmonisieren. Diese Stunde kann auch aufgeteilt werden in 2 x 30 Minuten oder 3 x 20 Minuten. Historischer Abriss Das jetzt in Deutschland vorliegende Wissen über Jin Shin Jyutsu beruht auf den Erfahrungen und Forschungen von Mary Burmeister, USA. Ihr wurde dieses Wissen überliefert durch ihren Meister Jiro Murai. Hierbei ist anzumerken, dass dieses Wissen ein jahrtausendealte Heilkunst ist. Der Japaner Jiro Murai wurde 1886 geboren. Er war ein Spross einer seit Generationen praktizierenden Ärzte und Heilerfamilie. Als junger Mann lebte er sehr ausschweifend und achtete nicht auf das Wohl seiner Gesundheit. Im Alter von 26 Jahren erkrankte er so schwer, dass er von den Ärzten aufgegeben wurde. Er lies sich auf eine einsame Berghütte bringen. Dort fastete Murai, meditierte und übte sich in verschiedenen Fingerpositionen. Während dieser Zeit verlor er immer wieder das Bewusstsein. Sein physischer Körper wurde kälter. Aber am siebten Tag war ihm, als wäre er aus einem eiskalten Zustand herausgehoben und in einen lodernden Hochofen geworfen worden. Als die intensive Hitze nachließ, erlebte er enorme Ruhe und inneren Frieden. Zu seiner großen Überraschung war er geheilt. Er dankte und gelobte, sein Leben der Heilkunst zu widmen. Murais Leben war fortan von dem Drang nach Wissen geradezu besessen. Er erforschte die unglaubliche Vielfalt von Krankheiten bei den Obdachlosen in Tokio. Dieses führte ihn zur Wiederentdeckung einer Heilkunst, die er Jin Shin Jyutsu nannte. Mary Burmeister ist Amerikanerin japanischer Abstammung. Als junge Frau besuchte sie Japan um ihre Wurzeln zu erforschen und traf auf Jiro Murai und wurde seine Schülerin. Grundlagen des Jin Shin Jyutsu 36 Atemzüge Unser Atem ist unser Ernährer und unser großer Heiler. Der Atem ist die grundsätzliche Ausdrucksform der Lebensenergie. Durch die Ausatmung ermöglicht sie es uns, angehäuften Stress und angestaute Energie, zu entladen. Mit jedem Einatmen erhalten wir eine Fülle frischer gereinigter Energie. Deshalb sind 36 bewusste Atemzüge eine der täglichen Übungen. Wir nehmen eine bequeme Haltung ein. Wir umarmen uns, wobei die Hände in den Achselhöhlen ruhen und die Daumen nach oben zeigen. Wir entspannen uns so weit wie möglich und lassen unsere Schultern fallen. Wir sind ganz in unserem Atem und lassen ihn nach seinem eigenen Rhythmus kommen und gehen. Wir atmen 36 bewusste Atemzüge und spüren, wie wir langsam bei uns ankommen und alles Belastende von uns abfällt. Der Zentralstrom Der Zentralstrom ist die Verbindung zwischen der universellen und persönlichen Energie. Er bringt uns die Energie für alle Energieströme im Körper. Darum ist es empfehlenswert, den Zentralstrom täglich mit den eigenen Händen zu pflegen. Er fließt an der Körpervorderseite herunter und an der Rückseite hinauf. Indem er vorne absteigt, unterstützt er den Ausatem und macht den Kopf frei. Die einzelnen zu berührenden Körperstellen sind für das Energienetz und die Energieversorgung besonders wichtig. Dabei gehen wir wie folgt vor: 1. Schritt: Die rechte Hand liegt oben auf dem Kopf, mit den Fingerkuppen auf der Kopfmitte. Die linke Hand liegt zwischen den Augenbrauen. Es werden harmonisiert: Gehirnfunktionen, Gedächtnis, Gedanken, Schlafzentrum, Stirnhöhle, Augen 2. Schritt: Die rechte Hand bleibt auf dem Kopf. Die linke Hand liegt auf Nasenrücken und Nasenspitze. Es werden harmonisiert: Nasennebenhöhlen, Augen, Urogenitaltrakt, Fortpflanzungsorgane, Beckengürtel 3. Schritt: Die rechte Hand bleibt auf dem Kopf. Die linke Hand liegt am Halsgrübchen. Es werden harmonisiert: Schilddrüse, Anpassung, Stoffwechsel, Nebenschilddrüse, Calcium-, Magnesiumhaushalt, Halsbeschwerden, Sprache, Hormone 4. Schritt: Die rechte Hand bleibt auf dem Kopf. Die linke Hand liegt Mitte Brustbein. Es werden harmonisiert: Wachstum auf jeder Ebene, Thymusdrüse, Immunsystem, Atmung, Herz, Seelenschmerzen und Verletzungen, Schuldgefühle, Gleichgewicht auf jeder Ebene 5. Schritt: Die rechte Hand bleibt auf dem Kopf. Die linke Hand liegt Ende Brustbein. Es wird gereinigt und gestärkt: Sonnengeflecht, Milz und Magen, Pankreas und Nieren, Nervensystem 6. Schritt: Die rechte Hand bleibt auf dem Kopf. Die linke Hand liegt 2 cm oberhalb des Nabels. Es stärkt Immunsystem im Darm, schützt unsere tiefen Seelenschichten 7. Schritt: Die rechte Hand bleibt auf dem Kopf. Die linke Hand liegt auf dem Schambein. Es belebt die absteigende Energie, stärkt Wirbelsäule und Bandscheiben 8. Schritt: Die rechte Hand geht ans Steißbein. Die linke Hand bleibt am Schambein. Es wärmt Beine und Füße, bessere Durchblutung und stärkt die aufsteigende Energie Die 26 Energieschlösser Die 26 Energieschlösser sind paarweise angelegt, so dass auf jeder Körperseite 26 davon vorhanden sind. Jeder Satz ist das Spiegelbild der anderen Körperseite. Sie machen uns mehr oder weniger sanft darauf aufmerksam, welche Körperstellen die Berührung unserer Hände erwünschen, um in Harmonie zu kommen. Jedem Energieschloss wird eine Zahl zugeordnet, dabei gilt, dass Zahlen Qualitäten sind und keine Quantitäten. Wir beschreiben jetzt nur einige Schlösser und deren Wirkung exemplarisch. Die 1 Die 1 wohnt am Innenknie und hat die Bedeutung: Urbeweger. Sie ist Ausdruck der Einheit von Leben und Tod, aus der heraus sich ein Gedanke, ein Wille, ein Antrieb entwickelt und uns bewegt, so wie das Knie unsere Bewegung in Gang bringt. Die 1 hilft beim Ausatmen sowie beim Loslassen von Staus oberhalb der Taille, wie zum Beispiel Blähbauch, Völlegefühl und Verstopfung in Bauch und Kopf. Wenn wir richtig ausatmen und damit Festgehaltenes loslassen, können wir auch leichter Neues aufnehmen. Die 1 verkörpert das Sonnenprinzip, wird dem männlichen Yang zugeschrieben und hilft unserem gesamten Wesen und unserer Gesundheit. Übung: Beide Daumen halten Beide 1 halten und zwar hält die rechte Hand die linke 1 und die linke Hand die rechte 1 Beide 2 halten und zwar hält die linke Hand die linke 2 und die rechte Hand die rechte 2 Unterstützung für/Hilfe bei: Neuanfang und Vorwärtsschreiten, Knie Kopf und Oberbauch frei machen Selbstbewusstsein, Sorge Ausatmung, Schlucken und Schluchauf Verdauung Die 7 Die 7 wohnt an der Innenseite des großen Zehs und hat die Bedeutung: Sieg, vollkommene Lebenskraft. Wenn die Energie, die vorn absteigt – aber oft unterwegs stecken bleibt -, es dann schließlich geschafft hat, bis zum großen Zeh zu gelangen, bedeutet das Sieg, und die Lebenskraft ist von Kopf bis Fuß vollkommen im Fluß. Von der Fußreflexzonenmassage wissen viele Menschen, dass der große Zeh den Kopf entlastet sowie klärt und eine spirituelle Entwicklung ermöglicht. Man achte also auf die Schuhmode. Ein geflügeltes Wort sagt: „Das Leben hängt am großen Zeh“ – und das nicht nur bei Balletttänzern. Die 7 hat eine große Bedeutung, denn wir kennen 7 Lebensgesetze, 7 Tage, 7 Grundelemente, 7 Kristallsysteme und vieles mehr. An der 7 verwandelt sich die absteigende Energie während einer kleinen Verweildauer in die aufsteigende Energie. Übung: Beide Ringfinger halten Beide 7 halten Rechte Hand hält rechte 15, linke Hand hält linke 15 Linke Hand hält linke 2, rechte Hand hält rechte 2 Rechte Hand hält rechte 7, linke Hand hält linke 7 Rechte Hand hält rechte 8, linke Hand hält linke 8 Unterstützung für/Hilfe bei: Kopf klären, Übelkeit, Schwindel Atemprobleme, Asthma, Heuschnupfen, Allergie Schockzustände Brustdruck Verdauung Erdung Die 21 Die 21 wohnt auf der Wange unterhalb des Wangenknochens und hat die Bedeutung: tiefe Sicherheit, Entkommen aus geistiger Gefangenschaft. Im Deutschen heißt der Wangenknochen bezeichnenderweise Jochbein. Hiermit tragen wir offensichtlich die Last der Welt, wie wir sie vermittelt bekommen haben. Schulkinder hängen oft erschöpft mit abgestütztem Kopf über ihren Teller. Sie halten ihn unbewusst an der 21, dort, wo der Magenstrom beginnt und die Verdauung von materieller und auch geistiger Nahrung beginnt. Das heißt, dass die geistige Entspannung die Energie für die physische Verdauung freisetzt, und auch, dass die physische Verdauung einen klaren Kopf bereitet und die Denkkraft stärkt. Wir kennen das Sprichwort: „Ein voller Bauch studiert nicht gern.“ Mit klarem Kopf macht man sich leichter frei von Zwängen, die eine geistige oder körperliche Gefangenschaft bedeuten können. Übung: Beide Daumen halten Beide 21 halten Rechte Hand hält linke hohe 1, linke Hand hält rechte hohe 1 Rechte Hand hält linke 21, linke Hand hält rechte 21 Linke Hand hält rechte hohe 1, rechte Hand hält linke hohe 1 Rechte Hand hält linke 21, linke Hand hält rechte 21 Linke Hand hält rechte 4, rechte Hand hält linke 4 Unterstützung für/Hilfe bei: Geistige Verspannung, fixe Ideen, kreisende Gedanken Depression, Stimmungsschwankungen Abladen von Ballast auf jeder Ebene Apfelbäckchen Benommenheit und Schwindel Gewichtsregulierung, Essverhalten Augenentspannung Selbstbewusstsein Die Organströme Aus dem Zentralstrom gehen die zwölf Organströme hervor. Sie versorgen gesondert eine bestimmte Körperregion. Die Energie manifestiert sich in einem Organ, das diesem Energiestrom den Namen gibt. Alle zwei Stunden geht eine Organenergie in Führung und reiht sich danach wieder ein. Im Nachfolgendem werden die Ströme nach ihrer zeitlichen Reihenfolge beschrieben. So wird verständlich, dass kein Körperteil, kein Energieabschnitt isoliert behandelt werden kann, ohne Einfluss zu nehmen auf das gesamte Umlaufsystem. Wir beschreiben jeweils den Energiestrom, seine Führungszeit, Zuordnung zu einem Sternenzeichen und einem bestimmten Charakter, sowie den ersten Schritt, der als Ankerschritt bezeichnet wird. Dabei gilt, dass es einen rechten und auch einen linken Strom gibt, der jeweils mit der rechten oder linken Hand abgegangen werden kann. Lungenstrom 04.00 – Widder – ich bin Linke Hand hält linke 14 Dickdarmstrom 06.00 – Stier – ich habe Linke Hand hält rechte 11 Magenstrom 08.00 – Zwilling – ich denke rechte Hand hält linke 21 Milzstrom 10.00 – Krebs – ich fühle Linke Hand hält linke 5 Herzstrom 12.00 – Löwe – ich will Linke Hand hält linke 11 Dünndarmstrom 14.00 – Jungfrau – ich analysiere linke Hand hält linke 11 Blasenstrom 16.00 – Waage – ich balanciere Linke Hand hält linke 12 Nierenstrom 18.00 – Skorpion – ich erzeuge/ich erneuere rechte Hand hält linken kleinen Zeh Zwerchfellstrom 20.00 – Schütze – ich erkenne Linke Hand hält linke 14 Nabelstrom 22.00 – Steinbock – ich gebrauche Linke Hand hält rechte 20 Gallenblasenstrom 24.00 – Wassermann – ich weiß Linke Hand hält linke 12 Leberstrom 02.00 – Fische – ich glaube Linke Hand hält linke 4 Wichtige Schnellhilfen Kritische Situationen lösen meistens einen Schock sowohl bei dem Betroffenen als auch bei den Anwesenden aus. Man hat dann keine Zeit, lange die richtigen Jin – Shin – Jyutsu – Griffe zu suchen, bis der Arzt kommt. Darum einige wichtige Kurzgriffe: Anfall, Verwirrung: Beide 4 halten, dann beide 7 halten Blutung: Die rechte Hand darauf, die linke kreuzweise darüber Herzenge: Beide Handgelenke halten Krämpfe: Mitte 23 halten Ohnmacht: Beide 4 halten Unfall, Operation, kritische Situation: Finger - Zehen – Strom Verbrennungen: Linke Hand schwebend darauf, rechte darüber Verschlucken: Beide hohe 1 überkreuz halten Danksagung Ohne die Unterstützung und der tiefen Weisheit meiner Freundin und meiner Ehefrau Inge wäre diese Arbeit noch die Idee dazu nie entstanden. Ihr ganzes Sein verkörpert ihre Berufung als Jin–Shin–Jyutsu–Therapeutin. Literaturhinweis Burmeister, Alice und Monte, Tom: Heilende Berührung, Droemersche Verlagsanstalt, München 2000 Waldeck, Felicitas: Jin Shin Jyutsu, Nymphenburger, München 2002 Waldeck, Felicitas: Jin Shin Jyutsu, Rowolth, 2003