Factsheet - GlaxoSmithKline

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Artikel über Migräne
Migäne
Definition & Verlauf
Unter Migräne versteht man attackenweise auftretende und in gewissen Zeitabständen
wiederkehrende, meist pulsierende Kopfschmerzen. Sie treten im allgemeinen einseitig, gelegentlich aber auch beidseitig auf. Typische Begleitsymptome der Migräneattacke sind Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Photo- und Phonophobie, sowie Hyperosmie. Zwischen
den Migräneattacken bestehen keine Kopf-schmerzen. Vor und nach den Attacken kann es
zu Veränderungen der Stimmungen, des Appetits, des Elekrolyt- und Flüssigkeitshaushaltes
und der gastrointestinalen Funktion kommen.
Die Mehrzahl der Betroffenen leiden unter betont lokalisierten Kopfschmerzen. Bei ca. 50 bis
60 Prozent der Patienten treten die Kopfschmerzen einseitig auf. 40 Prozent der Patienten
verspüren allgemeine Kopfschmerzen während der Attacke. Die typische Lokalisation der
Kopfschmerzen ist die frontotemporale und periorbitale Region des Kopfes.
Eine Migräneattacke kann über vier Stunden bis zu drei Tagen (72 Stunden) dauern. In der
Regel dauert die typische Kopfschmerzphase einer Migräneattacke einen Tag an. Die typische Attackenfrequenz liegt bei ein bis zwei Migräneattacken pro Monat. Etwa 8 Prozent der
Betroffenen haben mehr als drei Attacken im Monat. Eine Konstanz der Attackenfrequenz
besteht nicht; vielmehr finden sich in verschiedenen Zeitphasen deutliche Zu- bzw. Abnahmen der Attacken.
Erst die charakteristischen Begleitsymptome kennzeichnen eine Kopfschmerzphase als Migräneattacke:

Gastrointestinale Symptome:
Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen in den verschiedensten Variationen und Intensitätsgraden.

Sensorische Überempfindlichkeit:
Eine der wichtigsten Auffälligkeiten während einer Migräneattacke ist, dass den Patienten jegliche sensorische Stimulation unangenehm ist. Besonders auffällig ist die
Empfindlichkeit gegen Licht, Lärm und Gerüche.

Vegetative Symptome:
Frösteln, Frieren, Schwitzen, Zittern und Fieber können auftreten.

Hautveränderungen:
Blässe, eingefallene Augen und Wangen, trockene Haut.

Augensymptome:
Rötung, teilweise Tränenfluss. Die Augen können an Glanz verlieren und leblos und
eingesunken wirken.

Nasensymptome:
Patienten können den pochenden, pulsierenden Schmerz gelegentlich im NasenRachen-Raum verspüren. Darüber hinaus können auch Nasensekretion und Nasenverstopfung oder eine ausgetrocknete Nasenschleimhaut auftreten.
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
Darmsymptome:
Nicht selten finden sich Bauchschmerzen und eine verstärkte oder verlangsamte gastointestinale Tätigigkeit mit Diarrhöe oder Verstopfung.

Psychische Symptome:
Patienten können während einer Migräneattacke extrem depressiv, ängstlich, ärgerlich, empfindlich, benommen, müde und inaktiv sein.
Die vielfältigen Erscheinungsweisen der Migräne können in bestimmte zeitlich abgegrenzte
Phasen unterteilt werden:
In der ersten Phase treten Vorbotensymptome auf. Diese Prodome können zwei Tage vor
der eigentlichen Kopfschmerzphase bemerkt werden oder aber erst ein bis zwei Stunden
vorher auftreten. Im allgemeinen handelt es sich um erregende oder hemmende Zustände.
Dazu gehören allgemeine Hyperaktivität, hohe Motivation und großer Appetit ebenso, wie
besondere Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Depressivität. Als zweite Phase kann eine Aura
folgen. Diese zeichnet sich durch die weiter unten angegebene Symptomatik aus. Dann folgt
die eigentliche Kopfschmerzphase. Diese geht nach 4 bis 72 Stunden in die Rückbildungsphase; dann folgt das Migräneintervall als Phase zwischen den Attacken.
Trigger sind Faktoren, die bei der Auslösung von Migräneattacken eine Rolle spielen. Trigger
gelten nur als Anstoß einer Attacke und müssen streng von den eigentlichen
&ldquo>Ursachen" und einer migränespezifischen Reaktionsbereitschaft getrennt werden.
Triggerfaktoren können sehr unterschiedlich sein. Hierzu zählen Stress, Veränderungen des
normalen zirkadianen Rhythmus, Emotionen, hormonelle und metabolische Veränderungen,
Auslassen von Mahlzeiten oder Erschöpfung. Der gemeinsame Nenner aller Triggerfaktoren
scheint eine plötzliche Veränderung des normalen Lebensrhythmus zu sein. Allerdings wird
ein Großteil der Migräneattacken ohne irgendwelche erkennbaren äußeren Umstände in
Bewegung gesetzt.
Die verschiedenen Formen der Migräne
Es gibt die Migräne ohne Aura (früher bezeichnet als einfache oder gewöhnliche Migräne),
die Migräne mit Aura (früher bezeichnet als klassische Migräne) und seltene Sonderformen,
wie unter anderem die basiläre Migräne, die opthalmoplegische Migräne oder die hemiplegische Migräne. Zwischen 80 und 90 Prozent der Migränepatienten leiden unter der Migräne
ohne Aura.
Migräne ohne Aura: Klinisches Erscheinungsbild
Zur Diagnosesicherung soll der Patient mindestens fünf Kopfschmerzattacken mit einer
Dauer von 4 bis 72 Stunden gehabt haben. Dabei müssen zwei der folgenden Charakteristika ebenfalls vorhanden sein:

einseitige Lokalisation

pulsierender Schmerzcharakter

stark genug, um die Leistungsfähigkeit einzuschränken

Verstärkung bei körperlicher Aktivität
Zusätzlich muss noch mindestens eines von den folgenden Kriterien erfüllt sein:
Übelkeit, Erbrechen sowie Licht- und Lärmempfindlichkeit. Die Diagnose darf nur dann
gestellt werden, wenn klinische Untersuchungen und Diagnostik keine Hinweise auf eine organische Erkrankung ergeben, die in enger zeitlicher Relation zu den Kopfschmerzen steht.
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Migräne mit Aura: Klinisches Erscheinungsbild
Zu den Symptomen bei der Migräne ohne Aura kommen noch kurzfristig bestehende neurologische Störungen bzw. Ausfälle hinzu, die so genannte Aura. Die Diagnose darf gestellt
werden, wenn zwei oder mehr Kopfschmerzattacken mit mindestens drei der folgenden
Charakteristika vorhanden waren:

Ein (oder mehr) voll reversibles Aurasymptom, das eine Hirnrinden- und/oder
Hirnstammdysfunktion anzeigt: Sehstörungen, Flimmerskotom (Gesichtsfeldausfall),
Lähmungen, Sprachstörungen, Gangstörungen oder Gefühlstörungen in Form von
kleinen Nadelstichen.

Mindestens ein Aurasymptom entwickelt sich langsam über mehr als vier Minuten
oder zwei oder mehrere Symptome treten in Folge auf

Kein Aurasymptom hält länger als 60 Minuten an, sollte mehr als ein Aurasymptom
auftreten, beziehen sich die 60 Minuten auf das zuletzt aufgetretene Symptom

Kopfschmerzen treten bis maximal 60 Minuten nach der Aura auf
Bei circa 10 Prozent der Menschen, die an Migräne leiden, beginnt die eigentliche Migräneattacke mit neurologischen, fokalen zerebralen Störungen. Die Zeitphase, in der diese
Störungen beobachtet werden können, wird Aura genannt. Die Auraphase tritt zeitlich vor der
eigentlichen Kopfschmerzphase auf und dauert in der Regel 30 bis 60 Minuten. Die Migräneaura kann sämtliche neurologischen und psychologischen Funktionen des zentralen
Nervensystems betreffen: Halluzinationen, Wahrnehmungsveränderungen, Störungen des
motorischen Systems, Veränderungen des Bewusstseins, Veränderungen des Affektes und
Veränderungen komplexer psychischer Funktionen, insbesondere des Denkens, des
Gedächtnisses und der Sprache. Störungen des Sehsinns im Rahmen einer Migräneaura
gehören zu den häufigsten Veränderungen.
Pathogenese & Ätiologie
Das Gehirn selbst ist nicht schmerzempfindlich. Schmerzen gehen von den Meningen und
den Blutgefäßen des Gehirns aus. Für die meisten Kopfschmerzarten ist der Entstehungsmechanismus nicht bekannt. Bei einer Raumforderung im Schädel, zum Beispiel durch
Blutansammlungen nach Traumen, kommt es zu einer Dehnung der Hirnhäute, die dann zu
Kopfschmerzen führt. Medikamente, die zu einer Erweiterung der Blutgefäße in der Hirnhaut
und im Gehirn führen (zum Beispiel Nitrate), verursachen einen dumpfen pulsierenden
Kopfschmerz.
Da bei der Migräne sehr viele Faktoren eine Rolle spielen, gibt es einige wissenschaftliche
Vorstellungen und Hypothesen zur Entstehung. Grundlegend gibt es vererbbare Anlagen, die
für eine Migräne prädisponieren. Dann spielen innere Reaktionsfähigkeiten eine Rolle,
beispielsweise der Hormonzyklus, das Alter und mögliche Medikamenteneinnahmen. In
Verbindung mit bestimmten Auslösereizen, wie Wetter, Nahrung oder Stress, kann es dann
zu einer Migräneattacke kommen. Bis heute ist allerdings nicht eindeutig geklärt, wie eine
Migräne entsteht. Ein wissenschaftlicher Erklärungsansatz ist die neurovaskuläre Theorie.
Die neurovaskuläre Theorie
Eine gestörte Wechselbeziehung zwischen dem Nervensystem und den Blutgefäßen liegt
diesem Erklärungsansatz zugrunde. Die Fasern des Nervus trigeminus enden unter anderem
an größeren Blutgefäßen des Gehirns und an den Meningen. Reizt man diesen Nerv mechanisch, elektrisch oder chemisch, kann es zu einer Freisetzung von Entzündungsmediatoren
kommen. Diese bewirken nicht nur eine Vasodilatation, sondern erhöhen auch die Permeabilität der arteriellen Gefäße. Es kommt zu einer Extravasation von Plasma in das umgeben-
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de Gewebe. Resultat ist eine sterile entzündliche Reaktion, die Schmerzimpulse aussendet.
Differentialdiagnose Kopfschmerzen
Chronischer Spannungs-kopschmerz
Schmerz-häufigkeit
15 Mal monatlich und mehr
Schmerzdauer
ganzer Tag
Schmerzort
beidseitig
Schmerz-stärke
weniger starkt
Schmerz-charakter
dumpf und drückend
Begleit-symptome
keine
Auslöser
Stress und andere psychologische Ursachen
Die Migräne ist ein definiertes Kopfschmerzsyndrom. Wenn die folgenden Fragen bejaht
werden, spricht dies nach den Kriterien der International Headache Society (IHS) weitgehend
für eine Migräne.

Treten die Kopfschmerzen in Attacken mit einer Dauer von 4 bis 72 Stunden auf?

Sind die Kopfschmerzen überwiegend von mittlerer bis schwerer Intensität?

Sind die Kopfschmerzen auf dem Höhepunkt pulsierend-stechend-bohrend?

Treten Begleitsysmptome, wie Übelkeit, Brechreiz und⁄oder Erbrechen, Photo-,
Phonophobie oder Hyperosmie auf?

Erst die charakteristischen Begleitsymptome kennzeichnen eine Kopfschmerzphase
als Migräneattacke.
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