Ärztliche Aus- und Weiterbildung in der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie Ev. Krankenhaus Hamm [ gemäß der Weiterbildungsordnung vom 9. April 2005 in der Fassung vom 01.03.2009 zuletzt geändert am 22. November 2008, genehmigt durch Erlass des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen vom 17. Dezember 2008 – III C 2 – 0810.57 – veröffentlicht im Ministerialblatt für das Land Nordrhein-Westfalen am 12. Februar 2009 (MBl. NRW 2009 S. 62)] Ziel der Ausbildung ist es, die für einen Chirurgen resp. eine Chirurgin notwendigen fachlichen und menschlich ärztlichen Kompetenzen zu vermitteln. Über die alleinige Erfüllung eines Kataloges hinaus werden die erforderlichen manuellen Fertigkeiten vermittelt. Neben einer persönlichen Betreuung orientieren wir uns an einem strukturierten Ausbildungsplan. In den ersten 24 Monaten der Chirurgischen Weiterbildung (Basisweiterbildung Chirurgie) steht die Vermittlung von chirurgisch relevanten Grundkenntnissen und Grundfertigkeiten entsprechend der Weiterbildungsordnung im Vordergrund. Die Teilnahme an einer freiwilligen Prüfung (Basisexamen) nach Abschluss der Weiterbildungszeit wird unterstützt. Der / die Weiterzubildende soll frühzeitig in das Team integriert werden können. Dazu erfolgt eine Zuordnung zu den organisatorischen Einheiten: Monat 1- 6 Monat 7-12 Monat 13-18 Monat 19-24 ZNA inkl. Station 12 (UCH) Station 41/61 (ACH) o. 12 (UCH) Station 41/61 Intensivstation Station 63 Die Reihenfolge der Stationszuordnung sowie die zeitliche Dauer kann aufgrund klinikinterner Notwendigkeiten differieren. Die Zuordnung zur Intensivstation soll im letzten Zeitabschnitt erfolgen. Die Einarbeitung des Weiterzubildenden erfolgt an Hand des standarsdisierten Einarbeitungskonzeptes sowie durch ein "Training on the job". Eine kontinuierliche fachlich qualifizierte Betreuung der Mitarbeiter in der Facharztweiterbildung ist gesichert. Die direkte Supervision durch Fachärzte, Oberärzte und Chefarzt kontrolliert die diagnostischen und therapeutischen Entscheidungen. Die ärztlichen Mitarbeiter der Abteilung sollen alle im Vorfeld der Behandlung durchzuführenden Untersuchungen beherrschen. In der frühen Ausbildungsphase werden alltägliche Abläufe von der stationären Aufnahme über klinische und apparative Diagnostik inkl. sachgerechter Probengewinnung für Laboruntersuchungen mit Indikationsstellung bzw. Einordnung in das jeweilige Krankheitsbild, operativen Eingriff und Nachbehandlung geschult. Eingeschlossen sind die Vermittlung von Kenntnissen der Risikoeinschätzung, der Aufklärung und der Dokumentation. Grundzüge der medikamentösen Therapie (Schmerztherapie, Thromboseprophylaxe etc.) sowie der Indikationsstellung und Überwachung physikalischer Therapiemaßnahmen werden vermittelt. Die geforderte Anzahl von 50 in der Weiterbildungsordnung von Infusions-, Transfusions- und Blutersatztherapien, enteraler und parenteraler Ernährung einschließlich Sondentechnik werden bei weitem überschritten. Die Fertigkeiten im Rahmen von Punktions- und Katheterisierungstechniken einschl. der Gewinnung von Untersuchungsmaterial, Legen von Drainagen (10) und zentralvenösen Zugängen (25) werden rasch vermittelt. Die Erkennung und Behandlung von Infektionen inkl. epidemiologischer Grundlagen sowie den Hygienemaßnahmen sind obligater Bestandteil der Ausbildung. Auch die Betreuung palliativmedizinisch zu versorgender Patienten ist eingeschlossen. Die arbeitstägige Anwendung aller bildgebenden Verfahren wie die Sonographie und Doppler/Duplextechniken werden von fachkundigen Kollegen supervidiert. Hierbei sind in der Basisweiterbildung Ultraschalluntersuchungen bei chirurgischen Erkrankungen und Verletzungen von mindestens 50 zu erreichen. Die Teilnahme an speziellen Kursen zum Erwerb der nötigen Fähigkeiten wird gewährleistet. Weiterhin Vermittlung klinischer Untersuchungstechniken und Korrelation zu pathologischen Befunden. Ultraschalldiagnostik des Bauchraumes, Schilddrüse, Nebenschilddrüse, Bauchdecken, Leistenregion, einschließlich sonographisch gesteuerter diagnostisch und therapeutischer Punktionen von intraabdominellen Organen, Tumoren oder Flüssigkeitsansammlungen. Vermittlung von Kenntnissen (interventioneller) Röntgendiagnostik und Computertomographie durch die Radiologische Klinik (tägliche Besprechung und Demonstration der Befunde). Der Erwerb der Fachkunde im Bereich des Strahlenschutzes und der Notfallmedizin wird obligat unterstützt. Grundlagen in der Versorgung von Verletzungen und akuten Erkrankungen werden in der Notfallambulanz vermittelt. Die Teilnahme an Reanimationsschulung und -training wird klinikintern ermöglicht. In operativen Fächern ist der Erwerb manueller Fähigkeiten von entscheidender Bedeutung. Unter Berücksichtigung des aktuellen Kenntnisstandes des Mitarbeiters wird dieser / -e frühzeitig zu ersten und zweiten Assistenzen bei Eingriffen geringen und mittleren Schweregrades eingesetzt. Unter fachärztlicher Aufsicht werden Eingriffe der sogenannten "kleinen Chirurgie" (Wundversorgung, Wundnähte u.a.) selbständig durchgeführt. Mit fortschreitenden Fähigkeiten soll der / die Weiterzubildende bereits in der Basischirurgie in der Lage sein, kleinere operative Eingriffe, wie z.B. Portimplantation aus dem ambulanten und stationären Bereich unter fachärztlicher Assistenz sachgerecht durchzuführen. Es wird angestrebt, den Mitarbeiter auch bereits im Rahmen des Common Trunks zur Appendektomie, Cholecystektomie und offenen Leistenhernien-Reparation unter Anleitung zu führen. Lokal- und Regionalanästhesieverfahren sind weit über den geforderten 50 Fällen durchführbar. Art und Umfang der durchgeführten Eingriffe werden in einem Logbuch dokumentiert. Dadurch ist immer der persönliche Entwicklungsstand des einzelnen Mitarbeiters zu beurteilen. Hierbei sollen mindestens 50 Eingriffe aus dem Bereich der ambulanten Chirurgie sowie 50 erste Assistenzen bei Operationen und angeleitete Operationen durchgeführt werden. Als gezielter Austausch findet zwischen dem Chefarzt und den Mitarbeitern der Abteilungen Weiterbildungsgespräche statt, in denen die Anforderungen von Seiten der Klinik an den Mitarbeiter, sowie umgekehrt, die beruflichen Wünsche des Mitarbeiters mit den Möglichkeiten der Klinik in Übereinstimmung gebracht werden. Weiterhin In regelmäßigen interdisziplinären onkologischen Konferenzen werden Grundzüge der fachbezogenen Tumortherapie vermittelt. Kritische Ereignisse und Verläufe werden auch durch externe Qualitätssicherungsmaßnahmen bewertet und in Komplikationskonferenzen analysiert. Regelmäßige Abteilungsfortbildungen ermöglichen den Abgleich des persönlichen Wissens mit dem aktuellen Stand der Medizin. In diesen Fortbildungen werden zudem die klinikinternen Standards (SOP / VA) entwickelt und aktualisiert. Die Klink für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie richtet regelmäßig Fortbildungsverstaltungen aus. Es findet eine aktive Teilnahme der Mitarbeiter statt. Die Teilnahme an externen Weiterbildungen und Kongressen ist ausdrücklich erwünscht und wird auch vom Krankenhausträger unterstützt. Eine Freistellung mit Kostenbeteiligung/übernahme wird sichergestellt. Es steht ein jährliches Fortbildungsbudget von z.Zt. 500,- und 5 Arbeitstagen zur Verfügung. Den Mitarbeitern ist die Nutzung einer internen Fachbibliothek ermöglicht. Hier werden mehrere nationale und internationale Fachzeitschriften und aktuelle Fachbücher vorgehalten. Dies versetzt sie in die Lage, jederzeit ihr Wissen auf dem neuesten Stand zu halten. Hospitationen in spezialisierten Zentren zur Aneignung spezieller Kenntnisse werden durch die Klinikleitung ausdrücklich unterstützt. Weiterbildungsziel Allgemeine Chirurgie: Ziel der Weiterbildung ist aufbauend auf der Basisweiterbildung (24 Monate) die Erlangung der Facharztkompetenz „Allgemeine Chirurgie“ nach Ableistung der vorgeschriebenen Weiterbildungszeiten (48 Monate) und Weiterbildungsinhalte. Der Weiterbildungsplan "Allgemeine Chirurgie“ baut auf den im Rahmen der Basischirurgie erworbenen Kompetenzen auf. Die gemäß der Weiterbildungsordnung erforderlichen chirurgischen Grundkenntnisse und Grundfertigkeiten werden fachspezifisch erweitert und vertieft. Die Ausbildung über mindestens 12 Monate in der Viszeralchirurgie und mindestens 12 Monate in der Orthopädie und Unfallchirurgie wird gewährleistet. Zusätzlich kann eine Ausbildung über 12 Monate in der Gefäßchirurgie, 6 Monate in der Kinderchirurgie und fakultativ in der Anästhesiologie oder der Gastroenterologie erfolgen. Aufgrund der bereits vorhandenen Basiskenntnisse ist der / die Auszubildende zunehmend selbständig tätig. Der Facharztstandard bei diagnostischen und therapeutischen Entscheidungen ist durch die direkte Supervision durch Fachärzte, Oberärzte und Chefarzt gesichert. Die ärztlichen Mitarbeiter der Abteilung sollen alle im Vorfeld der Behandlung durchzuführenden Untersuchungen beherrschen. Die bereits erworbenen Kenntnisse der alltäglichen Abläufe von der stationären Aufnahme über klinische und apparative Diagnostik mit Indikationsstellung, operativem Eingriff und Nachbehandlung werden vertieft. Die Grundkenntnisse der medikamentösen Therapie / Pharmakotherapie (Schmerztherapie, Impfungen etc.) werden erweitert. Die arbeitstägige Anwendung aller bildgebenden Verfahren wie der Sonographie und Doppler/Duplextechniken wird von fachkundigen Kollegen supervidiert. Hierbei werden Ultraschalluntersuchungen des Abdomens, Retroperitoneums, der Urogenitalorgane von mindestens 300 Untersuchungen angestrebt. Die Teilnahme an speziellen Aufbaukursen zum Erwerb der nötigen Fertigkeiten wird gewährleistet. Zusätzliche Kenntnisse in der Betreuung kritisch kranker Patienten werden auf der Intensivstation vermittelt. Hierbei sind insbesondere kritische Indikationsstellungen zu diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen zu vermitteln, die dem aktuellen Kenntnisstand entsprechen. Neben der fachlichen Qualifikation sollen auch Fähigkeiten im Umgang mit Patienten und Personal z. B. Gesprächsführung, sowie interdisziplinärer Zusammenarbeit geschult werden. Vertiefung der Grundlagen ethischen, wissenschaftlichen und rechtlichen ärztlichen Handelns, einschließlich gesundheitsökonomischer Auswirkungen Grundkenntnisse der ärztlichen Begutachtung Fachkenntnisse in folgenden Bereichen werden erweitert: Vermittlung der Operativen und nicht operativen Grund- und Notfallversorgung bei gefäß-, thorax-, unfall-, viszeralchirurgischen und koloproktologischen Erkrankungen, Verletzungen, Fehlbildungen und Infektionen. Indikationsstellung zur operativen und konservativen Behandlung einschließlich der Risikoeinschätzung und prognostischen Beurteilung. Endoskopische und funktionelle Untersuchungsmethoden Instrumentelle und funktionelle Untersuchungsmethoden Erhebung einer intraoperativen radiologischen Befundkontrolle unter Berücksichtigung des Strahlenschutzes Erwerb manueller Fähigkeiten In operativen Fächern ist der Erwerb manueller Fähigkeiten von entscheidender Bedeutung. Die Anleitung zu besonderen Funktionen erfolgt immer unter fachärztlicher Anleitung. Unter Berücksichtigung des fortgeschrittenen Kenntnisstandes des Mitarbeiters wird dieser zu ersten und zweiten Assistenzen bei Eingriffen steigenden Schweregrades eingesetzt. Die Assistenz bei komplexen Operationen soll zum Ende des Ausbildungsabschnittes möglich sein. Unter fachärztlicher Aufsicht werden Eingriffe mittleren Schweregrades selbständig durchgeführt. Mit fortschreitenden Fähigkeiten soll der Weiterzubildende in der Lage sein mittlere Eingriffe, wie z.B. eine Schilddrüsenresektion, Cholezystektomie und Dünn- und Dickdarmresektionen unter fachärztlicher Assistenz sachgerecht durchzuführen. Dem Weiterzubildenden wird in die laparoskopischen Operationstechnik u.a. bei Appendektomie, Cholezystektomie und Hernienreparation eingeführt. Die Anleitung zu Operationen berücksichtigt dabei die individuelle Lernkurve. Es wird sichergestellt, dass eine ausreichende Anzahl der erforderlichen Eingriffe vom Weiterzubildenden durchgeführt werden kann. Eine Überschreitung der Mindestzahlen nach der aktuellen Weiterbildungsordnung wird angestrebt. Art und Umfang der durchgeführten Eingriffe werden in einem Logbuch (nach dem Muster der Bundesärztekammer) dokumentiert. Dadurch ist immer der persönliche Entwicklungsstand des einzelnen Mitarbeiters zu beurteilen. Die nachfolgende Abstufung selbständig durchgeführter Eingriffe nach Ausbildungsjahr soll hier als Orientierung dienen. Fließende Übergänge bzw. Überschneidungen sind jedoch durchaus möglich. Die exemplarische Auflistung bezieht sich auf die Allgemeine Chirurgie: 1.-2. Ausbildungsjahr: kleine bis mittlere Eingriffe wie z.B. Portimplantation /- explantation, Abszeßexcisionen / -spaltung inkl. Sinus pilonidalis, Weichteiltumorentfernung, LymphknotenPE, Haut-PE, unkomplizierte Nabelhernien, diagnostische Laparoskopie, laparoskopische Adhäsiolyse, laparoskopische Appendektomie, kleinere proktologische Eingriffe (Marisken, Analvenenthrombose, Analabszeß), kleinere Grenzzonenamputation 2.-3. Ausbildungsjahr: laparoskopische Cholecystektomie, konventionelle Leistenhernienreparation, laparoskopische Leber-PE, Hämorrhoiden-OP (u.a. Longo), Nabelhernien mit Netzreparation, Majoramputation 3.-5. Ausbildungsjahr: atypische Resektion), Schilddrüsenresektion, Dickdarmresektion,, Lungenresektion, Gastroenterotomie, konventionelle Cholecystektomie, einfache Thorakoskopie Leberresektion konventionelle /-tomie, (atypische Milzexstirpation , Dünndarmresektion, Anus praeter-Anlage, Analfistelresektion, Notfalleingriffe wie Ulcus duodeni / ventriculi Übernähung, Ileus, Varizenoperation 5.-6. komplexe Narbenhernienreparation (u.a. laparoskopisch), Magenresektionen, Leistenhernienrezidiv, TEP-Hernie, Abdominaltrauma, , Lungenresektion, periphere arterielle Gefäßrekonstruktion Richtzahlen nach der Weiterbildungsordnung: Basisweiterbildung Chirurgie Ultraschalluntersuchungen bei chirurgischen Erkrankungen und Verletzungen Punktions- und Katheterisierungstechniken einschl. der Gewinnung von Untersuchungsmaterial, davon - Legen von Drainagen - zentralvenöse Zugänge 50 10 25 Infusions-, Transfusions- und Blutersatztherapie, enterale und parenterale Ernährung einschließlich Sondentechnik 50 Lokal- und Regionalanästhesien 50 Eingriffe aus dem Bereich der ambulanten Chirurgie 50 Erste Assistenzen bei Operationen und angeleitete Operationen 50 Indikationsstellung und Überwachung physikalischer Therapiemaßnahmen Indikationsstellung und Überwachung physikalischer Therapiemaßnahmen BK Allgemeine Chirurgie sonographische Untersuchungen des Abdomens und Retroperitoneums der Urogenitalorgane 400 Versorgung von großen Wunden 25 Verbände, z.B. Kompressions-, Stütz-, Schienenund fixierende Verbände Repositionen von Frakturen und Luxationen Basiskenntrnisse 50 Operative Eingriffe an Kopf und Hals 25 an Brustwand 10 an Bauchwand und Bauchhöhle davon Cholecystektomien 200 25 davon Herniotomien am Stütz- und Bewegungsapparat 50 100 am Gefäß- und Nervensystem 25 Mitwirkung bei Eingriffen höherer Schwierigkeitsgrade 25