Fallstudie Die Klientin kam am 31.03.2004 das erste Mal zu mir. Sie schilderte ihre Symptome, die in zwei Hauptpunkten zusammengefaßt, massive Verspannungen im Nackenbereich und Trigeminusneuralgie (unterer Ast, Kieferbereich links) ergaben. Sie hatte mehrere Untersuchungen wegen der TGN und bekam eine Reihe nicht näher definierte schmerzstillende Medikamente. Diese brachten keinen Erfolg. Derzeit nimmt sie keine Medikamente. Nervenschmerzen sind fast permanent vorhanden. Manchmal so stark das sich das Gesicht zu einer Grimasse verzieht. Anamnese: Erster Eindruck: Klient wirkt etwas steif in der Haltung. Geht sehr aufrecht. Der Blick ist klar. Die Klientin bewegt den Mund beim Sprechen nur sehr wenig. Sie wirkt nervös und fahrig. Die Schultern sind hochgezogen und nach vorne gerichtet. Gesicht ist eher blaß, Halsbereich eher rot. Soziales Umfeld: Die Klientin ist 50 Jahre alt und lebt in einer guten Beziehung mit ihrem Gatten. Sie hat einen 30jährigen Sohn. Die Beziehung zu den Eltern ist gut. Aus dem familiären Umfeld sind keine Belastungen zu erfragen. Klientin arbeitet in einer Bank. Die Arbeit macht ihr Spaß aber es besteht eine sehr hohe Streßbelastung. Die Anforderungen sind sehr hoch und die Klientin fühlt sich nach einem Arbeitstag sehr ausgelaugt und müde. Befragung: Klientin hatte vor längerer Zeit ein Magengeschwür das ausgeheilt ist. Probleme mit TGN hat sie ebenfalls schon längere Zeit. Hat sich an die Schmerzen bereits gewöhnt. Der Schlaf ist gut. Fühlt sich am Morgen erholt. Keine Medikamente Sie arbeitet regelmäßig. Die Belastung ist sehr hoch bei konzentrierter Computerarbeit. In der Freizeit geht sie zum Ausgleich spazieren. Zur Ernährung gibt sie an alles zu essen. Sie ißt regelmäßig und hat keine Vorlieben oder Abneigungen. Alkohol sehr selten und dann wenig. Nichtraucherin. Keine Verdauungsprobleme. Stuhlgang regelmäßig in der Früh. Stuhl geformt, nicht auffällig. Harn hellgelb. Klientin gibt an das sie nach dem Essen nicht müde ist. Sie hätte keine Zeit dazu. Auch nicht in der Freizeit. Die Klientin hat Abneigung gegen Druck im Gesicht. Restlicher Körper keine Druckabneigung. Im Gegenteil. Druck und Berührung ist angenehm. Die Beine sind kälter als der Oberkörper. Hände und Arme sind warm. Menstruation ist im normalen Zyklus. Keine Probleme. Klientin schwitzt nicht. Sie hatte auch keine Operationen. Nimmt derzeit keine Medikamente und hat auch keine Allergien. Ein einschneidendes Ereignis hat in letzter Zeit auch nicht stattgefunden. Das Gesicht ist blaß, der Halsbereich rot. Der Kopf ist heiß, der Oberkörper warm und zu den Beinen hin immer kälter. Sie hat ein wenig Übergewicht ist aber nicht dick. Keine Ödeme. Die Atmung ist rhythmisch, flach und eher schnell. Zungendiagnose wurde erst viel später (22.Behandlungsprotokoll, 28.09.2005) durchgeführt. Die Zunge weist eine normale Färbung auf. Sie hat einen leichten, gelblichen Belag. Die Ränder und die Spitze sind rot und geschwollen. Zahnabdrücke sichtbar. Shao-Yin-Achse ist deutlich, aber ohne Risse. Kapillaren sind ebenfalls geschwollen. Diagnose: Auffällig ist ein Fülle-Zustand im Kopf-Halsbereich. Der Kopf ist heiß, der restl. Körper wird zu den Beinen hin immer leerer. Es besteht eine Stagnation von Qi und Blut im Nackenbereich. Betroffen sind davon vorwiegend der Blasen- und der Gallenblasenmeridian. Die Schmerzen bei der TGN sind im Verlauf des Magenmeridians in der linken Gesichtshälfte. Weiters hatte sie ein Magengeschwür(ausgeheilt) das ebenfalls auf eine Schädigung des Ma-Qi hindeutet. (feuchte Hitze im Magen). Der Grundtonus ist ebenfalls sehr hoch. Die Stagnation wird noch durch den Umstand verstärkt, dass sich die Klientin nicht, oder nur sehr schwer entspannen kann. Milz-Qi-Schwäche liegt ebenfalls vor aufgrund der Feuchtigkeit im Körper und der Zahnabdrücke auf der Zunge. 1. Stagnation im Halsbereich führt zur Unterversorgung mit Qi im Blasenmeridian. Als Folge wird auch der Nierenmeridian und damit die Niere unterversorgt. Blase und Niere gehören zum Element Wasser, zu dem auch das Gehirn und die Nerven gezählt werden. 2. Die Zahnabdrücke weisen auf eine Milz-Qi-Schwäche hin. Die Milz kann ihrer Funktion zum Ausgleich der Feuchtigkeit im Körper nur ungenügend nachkommen. 3. Das ausgeheilte Magengeschwür zeigt an, dass eine Tendenz zu feuchter Hitze im Magen besteht. Die TGN liegt ebenfalls im Verlauf des Magenmeridians in der linken Gesichtshälfte. 4. Die hohe geistige Belastung in der Arbeit führt zu einer Shen-Belastung und schädigt in der Folge das Blut. Es entsteht Hitze im Herzen. Dies zeigt die rote Zungenspitze und die roten Ränder im Bereich der Leber, die geschwollenen Kapillaren an der Unterseite der Zunge und die deutliche Shao-Yin-Achse. Es besteht daher auch eine Blut-Leere-Symptomatik. Die Klientin hat allerdings noch keine Schlafstörungen. 5. Die weiße Gesichtsfarbe ist entweder auf die Schmerzen zurückzuführen, wahrscheinlicher ist jedoch ein Qi-Mangel. 6. Die Trennung von Ober- und Unterkörper würde auf Leber-Qi-Schwäche deuten. Dagegen spricht allerdings der hohe Grundtonus. Die Klientin ist nicht kraftlos. Die Leber ist durch die Blut-Leere-Symptomatik betroffen.(rote Zungenränder). Behandlungskonzept: Ziel: Stagnation im Halsbereich auflösen Milz und Niere stärken Zu Beginn der Behandlung ist es wichtig Vertrauen aufzubauen und für Entspannung zu sorgen. Da eine Hauptursache für die Beschwerden in der Stagnation im Nackenbereich liegt und ein Füllezustand im Kopf vorherrscht, habe ich als erste Sitzung Rückseite TS gewählt. Die Rückseite ist ein guter Zugang um Vertrauen aufzubauen und die Klientin kann sich an meine Hände gewöhnen. Darüber hinaus kann man dabei sehr gut auf die Stagnation einwirken und soviel Energie wie möglich auf die Beine und Füße ziehen. Bei der ersten Sitzung bestand zu Beginn eine starke Kontrolle der Klientin. Im Laufe der Sitzung konnte sie sich immer mehr entspannen. Die Atmung hat sich vertieft. Der hohe Grundtonus im Nacken-Schulter-Bereich hat auch nachgelassen. Die Beine sind wärmer geworden. Als Abschluß jeder folgenden Sitzung wurden viele Striche auf den Beinen gemacht. Bl und Gb nach unten, Yin-Seite (vorwiegend MP und Ni) nach oben. Nach der Sitzung befragt gab die Klientin an das sich der Nacken freier anfühlt. Sie hat den Eindruck das die TGN auch leichter geworden ist. Sie fühle sich sehr gut im Moment. Weitere Behandlungen fanden ca. in 1monatigem Abstand statt. Die Klientin hatte nicht mehr Zeit. Bei der nächsten Behandlung, nach einem Monat wurde die Behandlung auf Zen-Technik umgestellt und auch der Kopf einbezogen. Am Kopf zu arbeiten wurde vorher vereinbart und sollte sobald Schmerzen auftreten abgebrochen werden. Es traten keine Schmerzen auf. Die Zen-Technik wurde angewandt da die Klientin viel Entspannung braucht und der Rhythmus entspannend wirkt. Aussage Klientin: war die schönste Sitzung Monatsabstand wurde beibehalten. Weitere Behandlungen auf Klientenwunsch angepaßt. Wollte wieder TS-Sitzungen auf der Rückseite, fallweise auch mit Kopfsitzung. Nach der 5. Sitzung waren die TGN-Schmerzen für einige Tage gänzlich verschwunden. Sie kamen aber wieder. Die Klientin konnte sich bei den Sitzungen viel besser entspannen und genießt die Berührung. Sie fühlte sich erfrischt und bemerkt eine deutliche Besserung der Beschwerden. Von der 6. bis zur 8. Sitzung wurde die Behandlung wieder auf Zen-Technik Rückseite umgestellt. Die Klientin berichtet das TGN-Schmerzen bis zu 2 Wochen verschwunden waren. Die Nackenprobleme sind auch viel besser. Sie wirkt viel ruhiger und ausgeglichener. Von der 9. bis zur 11. Sitzung wurde im 2wöchigen Rhythmus gearbeitet. Schwerpunkt war die Vorderseite in Zen-Technik und der Magenmeridian. Von der 12. bis zur 16. Behandlung wurde wieder auf der Rückseite in ZenTechnik gearbeitet. TGN-Schmerzen kamen immer wieder zurück, aber nur mehr leicht. Die Belastung in der Arbeit ist gestiegen. Klientin kann aber besser damit umgehen. Sie ist sehr erleichtert das die TGN sich so gebessert hat. Von der 16. bis zur 22. Behandlung wurde wieder in TS-Technik auf der Rückseite gearbeitet. Bei den letzten 3 Sitzungen wurde noch die Atemeröffnung mitgemacht um die Atmung zu vertiefen und den Qi-Fluß im Brustbereich zu unterstützen. Laut Klientin ist in den letzten Monaten die TGN verschwunden und sie ist beschwerdefrei. Sie verspürt nur mehr ganz selten und dann nur leicht ein Ziehen im linken Kieferbereich. Dieses Symptom tritt auch nur dann auf wenn sie wieder viel gearbeitet hat und sehr müde ist. Als weitere Vorgehensweise wird mit der Klientin ein 3 wöchiger Abstand zwischen den Sitzungen besprochen. Als weiterer Behandlungsansatz kann auch der 1. Umlauf durchgeführt werden, da hier besonders auf Ma und MP eingegangen wird. Die Behandlung auf der Rückseite sollte aber beibehalten werden. Die Klientin braucht eine bekannte Sitzung um sich zu entspannen. Weiters wird empfohlen sich zum Essen Zeit zu nehmen und zu genießen. Die Nahrung sollte leicht verdaulich sein um den Körper nicht zusätzlich zu belasten. Rohkost und Milchprodukte sind eher zu meiden.