Übungen zum Hörverständnis Thema 1 Freizeit Übung A: Was sagen Sie? 1. 2. 3. 4. 5. Ihr Professor hat Ende September Geburtstag. Einige Studenten in Ihrem Deutschkurs wollen eine Party für ihn organisieren. Was halten Sie davon? Ihre Freunde möchten nächsten Sommer nach Österreich reisen und fragen Sie, ob Sie mitkommen möchten. Was sagen Sie Ihren Freunden? Viele Leute gehen in ein Fitness-Studio, wenn sie Stress haben. Was machen Sie, wenn Sie gestresst sind? Ihre Großmutter möchte gern Bungeejumping machen. Was sagen Sie zu ihr? Sie haben morgen ein schwieriges Deutschexamen. Für heute Abend gibt Ihr Onkel Ihnen Karten zu einem Hockeyspiel. Was werden Sie machen? Übung B: Ferien. In dem Interview hören Sie ein neues Wort: das Reiseziel. Reisen die Deutschen gern in den Ferien? VORSITZENDE: Ja! Über 50 Prozent der Deutschen machen jedes Jahr wenigstens eine große Ferienreise von sechs oder mehr Tagen. REPORTER: Wohin reist man? VORSITZENDE: Spanien ist das beliebteste Reiseziel im Ausland. Etwa 4 Millionen Deutsche fahren jedes Jahr dorthin. Andere populäre Ziele sind Italien, Österreich, Portugal und Frankreich. 11 Prozent der Deutschen verbringen ihre Ferien zu Hause in Deutschland, vor allem in Bayern. REPORTER: Was machen die Deutschen in den Ferien am liebsten? VORSITZENDE: 52 Prozent der Deutschen interessieren sich für Sport. Lieblingsbeschäftigungen sind Wandern, Schwimmen, Campen, Bergsteigen und Skilaufen. 39 Prozent der Deutschen wollen in der Freizeit lieber faulenzen. Sie möchten lesen oder einfach nur in der Sonne liegen. REPORTER: Übung C: Telefongespräch. Sie hören jetzt fünf neue Wörter: dauernd, der Vorwurf, nebenan, Silvester, beim Abwaschen. KARIN: SARAH: KARIN: SARAH: KARIN: Karin Lenz. Hallo, Karin. Hier ist Sarah. Ach, Sarah! Wie geht’s dir? Gut, danke. Du, Karin, es tut mir Leid, dass ich gestern Nachmittag nicht zum Volleyballtraining gekommen bin, aber ich musste Gymnastik im Fitness-Studio machen. Ja, Sarah, ich verstehe schon. Mach dir darüber keine Sorgen! Und am Wochenende musst du doch wieder Tennis spielen, oder? Copyright © Houghton Mifflin Company. All rights reserved. Audio Script: Übungen zum Hörverständnis Thema 1 SARAH: KARIN: SARAH: KARIN: SARAH: KARIN: SARAH: KARIN: SARAH: KARIN: SARAH: KARIN: SARAH: KARIN: SARAH: KARIN: SARAH: KARIN: Ja, ja! Das auch noch! Mein Freund Stefan macht mir schon dauernd Vorwürfe. Er sagt, ich leide unter Freizeitstress, weil ich so viel Sport treibe ... Du, Karin, ich wollte eigentlich etwas anderes mit dir besprechen. Du weißt ja, dass wir schon öfters über eine Skifahrt nach Österreich gesprochen haben. Ja, ich träume immer noch davon. Statt einer Reise nach Österreich, wie wäre es mit einer kurzen Skifahrt hier in Deutschland? Wohin denn? In die Alpen? Nach Garmisch oder Oberammergau? Äh ... nein, eigentlich nicht. Ich dachte an eine Reise nach Freudenstadt. Freudenstadt? Im Schwarzwald? Genau! Meine Tante besitzt dort ein schönes Waldhotel und gleich nebenan ist ein Skilift. Aber Sarah, ein Hotel im Schwarzwald – wer soll denn das bezahlen? Für uns wäre es kostenlos! Ich habe gerade einen Brief von meiner Tante bekommen. Zum Silvester wird im Hotel ein großes Fest gegeben und meine Tante braucht unsere Hilfe. Wir müssten nur ein paar Stunden für sie arbeiten und könnten dafür Zimmer, Essen, Skier und Liftkarten kostenlos haben. Gar nicht schlecht, was? Was für Arbeit müssten wir bei deiner Tante machen? „Arbeit“ ist wirklich nicht das richtige Wort, Karin. Wir würden das machen, was wir sowieso in der Freizeit machen. Während der Party soll ich die Gäste fotografieren und du sollst ... (Gemurmel) Wie bitte? Ach, Karin, das wäre doch toll! Den ganzen Tag Ski laufen gehen und am Abend zu einer Party! Ja, das ist eine prima Idee. Aber sag mal, Sarah, was wäre denn mein Job? Du hast von unserer Freizeit gesprochen. Tja, Karin, du sagst ja selbst immer, du interessierst dich fürs Essen. Ich dachte, du könntest in der Küche helfen. Beim Abwaschen, nicht? So was Langweiliges! ... Na ja, so schlimm wäre es auch nicht. Du kannst deiner Tante sagen, ich komme gern. Toll, Karin! Ich freue mich jetzt schon darauf. Das macht sicher Spaß! Also, tschüss. Tschüss, Sarah. Mittagspause, von Wolf Wondratschek Sie sitzt im Straßencafé. Sie schlägt sofort die Beine übereinander. Sie hat wenig Zeit. Sie blättert in einem Modejournal. Die Eltern wissen, daß sie schön ist. Sie sehen es nicht gern. Zum Beispiel. Sie hat Freunde. Trotzdem sagt sie nicht, das ist mein bester Freund, wenn sie zu Hause einen Freund vorstellt. Copyright © Houghton Mifflin Company. All rights reserved. Audio Script: Übungen zum Hörverständnis Thema 1 Zum Beispiel. Die Männer lachen und schauen herüber und stellen sich ihr Gesicht ohne Sonnenbrille vor. Das Straßencafé ist überfüllt. Sie weiß genau, was sie will. Auch am Nebentisch sitzt ein Mädchen mit Beinen. Sie haßt Lippenstift. Sie bestellt einen Kaffee. Manchmal denkt sie an Filme und denkt an Liebesfilme. Alles muß schnell gehen. Freitags reicht die Zeit, um einen Cognac zum Kaffee zu bestellen. Aber freitags regnet es oft. Mit einer Sonnenbrille ist es einfacher, nicht rot zu werden. Mit Zigaretten wäre es noch einfacher. Sie bedauert, daß sie keine Lungenzüge kann. Die Mittagspause ist ein Spielzeug. Wenn sie nicht angesprochen wird, stellt sie sich vor, wie es wäre, wenn sie ein Mann ansprechen würde. Sie würde lachen. Sie würde eine ausweichende Antwort geben. Vielleicht würde sie sagen, daß der Stuhl neben ihr besetzt sei. Gestern wurde sie angesprochen. Gestern war der Stuhl frei. Gestern war sie froh, daß in der Mittagspause alles sehr schnell geht. Beim Abendessen sprechen die Eltern davon, daß sie auch einmal jung waren. Vater sagt, er meine es nur gut. Mutter sagt sogar, sie habe eigentlich Angst. Sie antwortet, die Mittagspause ist ungefährlich. Sie hat mittlerweile gelernt, sich nicht zu entscheiden. Sie ist ein Mädchen wie andere Mädchen. Sie beantwortet eine Frage mit einer Frage. Obwohl sie regelmäßig im Straßencafé sitzt, ist die Mittagspause anstrengender als Briefeschreiben. Sie wird von allen Seiten beobachtet. Sie spürt sofort, daß sie Hände hat. Der Rock ist nicht zu übersehen. Sie spielt mit der Handtasche. Sie kauft jetzt keine Zeitung. Es ist schön, daß in jeder Mittagspause eine Katastrophe passieren könnte. Sie könnte sich sehr verspäten. Sie könnte sich sehr verlieben. Wenn keine Bedienung kommt, geht sie hinein und bezahlt den Kaffee an der Theke. An der Schreibmaschine hat sie viel Zeit, an Katastrophen zu denken. Katastrophe ist ihr Lieblingswort. Ohne das Lieblingswort wäre die Mittagspause langweilig. Übung D: Fragen zur Geschichte. 1. 2. 3. 4. Warum trägt die junge Frau eine Sonnenbrille? Was machen die Herren im Straßencafé? Was hasst die junge Frau? Woran denkt die junge Frau gern? Copyright © Houghton Mifflin Company. All rights reserved. Audio Script: Übungen zum Hörverständnis Thema 1 Thema 2 Kommunikation Übung A: Was sagen Sie? 1. Ich habe Englisch und Französisch in der Schule gelernt. Welche Fremdsprachen sprichst du? Wir wohnen in Norddeutschland, in Bremen. Und du? Wo bist du zu Hause? Im Internet interessieren mich Artikel aus Computerzeitschriften. Was interessiert dich am meisten im Internet? Hast du meine E-Mail nicht gelesen? Ich wollte wissen, ob du Lust hast am Wochenende an einen See zu fahren. 2. 3. 4. Übung B: Typisch deutsch? In Übung B hören Sie drei neue Wörter: die Stirn, der Daumen, der Zeigefinger. 1. 2. 3. 4. a. Deutsche sehen täglich etwa drei Stunden fern. b. Deutsche lesen täglich etwa drei Stunden Zeitung. a. Wenn Deutsche „Guten Tag“ sagen, geben sie einander die Hand. b. Wenn Deutsche „Guten Tag“ sagen, heben sie die Hand. a. Wenn man den Zeigefinger an die Lippen legt, bedeutet das „Du Idiot!“ b. Wenn man mit dem Zeigefinger an die Stirn tippt, bedeutet das „Du Idiot!“ a. Wenn man in einem Café noch zwei Colas bestellen will, hebt man den Zeigefinger und den Mittelfinger. b. Wenn man in einem Café noch zwei Colas bestellen will, hebt man den Daumen und den Zeigefinger. Übung C: Sprachliche Kommunikation – die Du-Sie-Frage. In dem Interview hören Sie sieben neue Wörter: duzen, die Erwachsenen, anreden, empfehlen, siezen, der Vorname, der Nachname. MEYER: SCHULZ: WOLF: MEYER: SCHULZ: MEYER: SCHULZ: MEYER: WOLF: Guten Tag. Ich heiße Meyer, Dieter Meyer. Und Sie sind Frau Schulz, nicht wahr? Ja, ich bin Doris Schulz. Und ich heiße Wolf, Christian Wolf. Nun, wie Sie wissen, wollen wir heute über die Du-Sie-Frage sprechen. Was meinen Sie, Frau Schulz? Ist es überhaupt möglich, jede Person zu duzen? Ich glaube, die Kommunikation wäre viel einfacher mit „du“, aber ich glaube nicht, dass es möglich ist, jede Person zu duzen. Warum nicht, Frau Schulz? Also – Verwandte und Kinder duzen sich und Teenager und Studenten auch, und alle finden das gut. Aber für die meisten Erwachsenen ist es anders. Sie wollen oft Distanz halten. Wenn man eine Person mit „Sie“ anredet, zeigt man Respekt. Was meinen Sie, Herr Wolf? Doris hat schon ganz Recht, aber ich glaube, es geht noch weiter. Copyright © Houghton Mifflin Company. All rights reserved. Audio Script: Übungen zum Hörverständnis Thema 1 SCHULZ: WOLF: SCHULZ: WOLF: SCHULZ: WOLF: MEYER: Wie meinst du das, Christian? Na, Doris, du hast gesagt, dass die Sie-Form Respekt bedeutet. Das stimmt schon. Die Sie-Form spielt aber auch eine große Rolle in der Tradition. Man kann diese Tradition nicht vergessen. Also, für dich, Doris, und auch für andere Leute empfehle ich etwas Neues – eine neue Form, eine Zwischenform. Und was wäre diese „Zwischenform“, Christian? Nun, die Leute würden einander noch siezen, aber sie würden sich mit dem Vornamen anreden und nicht mit dem Nachnamen. Ach, ja! Sich mit Vornamen anreden und sich doch immer noch siezen. – Keine schlechte Idee, Christian! Das wäre nicht so unpersönlich und doch könnte man Distanz halten. Nun, Dieter, was meinen Sie dazu? Ach, Herr Wolf, wissen Sie ... Ich meine ... Ach, Christian, weißt du ... Ich meine ... Ach, Christian, wissen Sie ... Ich glaube, ich sollte jetzt nach Hause, wo ich meine Familie noch ruhig mit den guten alten Vornamen und „du“ anreden kann. Eine Postkarte für Herrn Altenkirch, von Barbara Honigmann Als ich nach Brandenburg kam als Dramaturg ans Theater, fragte man mich am ersten Tag, ob ich ein Leerzimmer oder ein möbliertes Zimmer haben wollte … Ein Zimmer, das zu einer Wohnung gehört, die Wohnung gehört einer Familie, und wer immer diese Menschen sein werden, ich werde ihnen dankbar sein, wenn ich die Wärme ihrer Wohnung mit ihnen teilen kann. Ich zog zu Herrn Altenkirch in die Hauptstraße 7. Er wohnte im Hinterhof, das Haus war nur klein, und die Wohnung war warm. Herr Altenkirch heizte jeden Morgen die Öfen der drei Zimmer: seine „Stube“, sein Schlafzimmer und das Zimmer, das er vermietete. Herr Altenkirch war alt und sehr dünn, und wenn er ausging, setzte er den Hut auf, wie die Männer seiner Generation es zu tun pflegen. Ich glaube, er lebte schon sehr lange allein dort, ich habe nie erlebt, daß er Besuch bekam, und ein Telefon hatte er auch nicht. Er sagte bei unserem ersten Gespräch zu mir: „Morgens, nach dem Aufstehen, wollen wir immer zusammen frühstücken und uns unterhalten. Da habe ich ein bißchen Gesellschaft.“ So taten wir es auch. Beim Frühstück, das er immer schon vorbereitet hatte, wenn ich aus meinem Zimmer kam, unterhielten wir uns, und da zeigte er mir auch sein Fotoalbum, in das er neben Familienbildern auch Bilder von Künstlern des Theaters eingeklebt hatte. Zwei von ihnen hatten vor mir bei ihm zur Untermiete gewohnt, eine Schauspielerin und ein Musiker. Der Musiker war lange sein Untermieter gewesen, und später, als er schon nicht mehr in Brandenburg war, hat er von Reisen Ansichtskarten geschickt, die Herr Altenkirch alle aufgehoben und auch in das Album eingeklebt hatte. Und als wir sie uns ansahen, dachte ich: Später werde ich auch solche Ansichtskarten an Herrn Altenkirch schreiben, ich werde ihm damit eine Freude machen, denn er ist doch einsam. Copyright © Houghton Mifflin Company. All rights reserved. Audio Script: Übungen zum Hörverständnis Thema 1 Einmal, als ich vom Theater nach Hause kam, merkte ich, daß Herr Altenkirch in der Zwischenzeit meine Schuhe geputzt hatte. Ich sagte ihm, daß er das um Gottes willen nicht tun soll, ich könne doch meine Schuhe sehr gut selber putzen. Aber er bat mich, ihn zu lassen, es macht ihm Spaß, er hat doch nichts zu tun den ganzen Tag, und er kann auch nicht so lange schlafen und ist jeden Morgen schon ganz früh wach, schließlich komme ich doch immer erst spät in der Nacht von den Proben nach Hause. Da soll ich ihm ruhig meine Schuhe einfach draußen stehenlassen, er putzt sie dann gleich morgens vor dem Frühstück und ich kann sie schon anziehen, wenn ich wieder ins Theater gehe. Es war mir so unangenehm, mir von ihm, einem alten Mann, die Schuhe putzen zu lassen, er wollte es aber unbedingt, und so ließ ich es geschehen, da es ihm Freude machte und er so stolz war auf die glänzenden Schuhe. Nie wieder in meinem Leben habe ich glänzende Schuhe gehabt. Manchmal, wenn ich nachmittags zwischen den Proben nach Hause kam, saß Herr Altenkirch in seiner „Stube“ im Sessel und guckte aus dem Fenster, die Tür zum Flur ließ er immer auf, so daß er mich gleich sah, wenn ich die Wohnungstür aufschloß, und er bat mich dann hereinzukommen, und ich erzählte vom Theater, und wir blätterten zusammen in alten Illustrierten, die da wohl schon sehr lange rumlagen. Manchmal hatte er auch ein Paket aus dem Westen gekriegt, und das packte er dann mit mir zusammen aus und gab mir von den Schokoladenriegeln ab und kochte noch extra einen Nachmittagskaffee. Aber ich war nur ein kurzes Jahr in Brandenburg, schon vor dem Ende der Spielzeit ging ich vom Theater dort wieder weg. Es hatte viel Krach gegeben, einen Prozeß sogar. Wir waren eine Gruppe, Schauspieler, Regisseur und Dramaturg, die alles anders wollte, und der Anführer der Gruppe war nun verurteilt worden zu gehen. Da gingen wir alle mit, aus Solidarität. Nachher allerdings stand jeder für sich allein da, hatte nichts, fand nichts und mußte schließlich irgendein Engagement annehmen, das sich bot, wo es auch sei und was es auch sei. Der Anführer der Gruppe zog sich ganz zurück und lebt, soviel ich weiß, heute als Holzfäller im Walde. Ich zog also wieder weg von Herrn Altenkirch. Ich packte meine Sachen, die ich in seiner Wohnung ausgebreitet hatte, wieder ein, nahm meine Kunstpostkarten von der Wand und verabschiedete mich von ihm. Er nahm seinen Hut und brachte mich noch bis zur Ecke, hinter der die Straße zum Bahnhof führt. An der Ecke blieb er stehen, und ich ging weiter. Ich drehte mich oft um, der kleine Herr Altenkirch winkte mit dem Hut, bis ich endgültig in den Bahnhof hineinging. Und da dachte ich wieder: Ich werde ihm ab und zu eine Postkarte schicken, wenn ich irgendwo unterwegs bin, eine Ansichtskarte, einfach einen Gruß: An Herrn Altenkirch 18 Brandenburg/Havel Hauptstr. 7 Lieber Herr Altenkirch! Ganz herzliche Grüße aus … sendet Ihnen Ihre Inzwischen sind so viele Jahre vergangen. Herr Altenkirch wird jetzt bestimmt schon tot sein, und ich habe diese Postkarte nie geschrieben, ich weiß nicht warum. Einfach weil … weil … und weil … Copyright © Houghton Mifflin Company. All rights reserved. Audio Script: Übungen zum Hörverständnis Thema 1 Aber ich muß mir jetzt immer vorstellen, wie Herr Altenkirch zu der Stunde, wenn der Briefträger kam, hinunterging und in seinen Kasten schaute, in dem so selten etwas lag, und wie er hoffte, einmal vielleicht von mir eine Ansichtskarte darin zu finden, aber sie nie fand, und wie dann sicher mit der Zeit die Hoffnung langsam schwand, aber die Enttäuschung sicher blieb. Und jetzt tut es mir weh. Bitte verzeihen Sie mir, Herr Altenkirch. Übung D: Richtig oder falsch? 1. 2. 3. 4. 5. Herr Altenkirch wohnt in einer kleinen, warmen Wohnung in Brandenburg. Er trägt immer einen grauen Hut und einen langen Mantel, wenn er ausgeht. Herr Altenkirch vermietet ein Zimmer in seiner Wohnung, weil er nicht gern allein ist. Herr Altenkirch putzte Schuhe, weil er Geld brauchte. Die Person, die die Geschichte erzählt, hat Herrn Altenkirch oft Postkarten geschrieben. Copyright © Houghton Mifflin Company. All rights reserved. Audio Script: Übungen zum Hörverständnis Thema 1 Thema 3 Deutschland im 21. Jahrhundert Übung A: Wo findet das Gespräch statt? In dem Gespräch hören Sie zwei neue Wörter: der Studentenausweis, es eilig haben. 1. 2. 3. 4. –Es wäre doch besser gewesen, den Zug zu nehmen! –Finde ich auch. Seit zehn Minuten sind wir keinen Meter weiter gefahren. –Hören Sie mal zu. Ich habe schon zwei Wochen gewartet. Und jetzt sagen Sie mir, dass ich noch eine Woche warten muss? –Tut mir Leid, aber Ihr Computer ist nicht leicht zu reparieren. –Gibt es auch billigere Karten für dieses Konzert? –Ja, mit einem Studentenausweis können Sie Karten für 10 Euro bekommen. –Warum hast du es so eilig? –In zehn Minuten macht alles zu und ich muss noch ein Buch für meinen Bruder zum Geburtstag finden. Übung B: Demonstration. In der Erzählung hören Sie neun neue Wörter: das Schild, der Imbiss-Stand, in Ordnung, verteilen, Plakate, allmählich, der Kofferraum, der Schraubenzieher, kehrte ... zurück. Ich kam gegen halb sieben in der Stadt an. Ich stieg aus meinem Auto und hängte mir ein Schild um den Hals. Darauf stand: „Arbeit für alle Deutschen.“ Ich war noch nicht ganz wach und wollte eine Tasse Kaffee trinken. Endlich sah ich einen Imbiss-Stand. Als ich aber bezahlen wollte, konnte ich mein Geld und meinen Führerschein nicht finden. Ich konnte es einfach nicht glauben. Hatte ich sie zu Hause auf dem Schreibtisch liegen lassen? Ich suchte noch einige Minuten. Endlich musste ich mich bei der Frau im ImbissStand entschuldigen. Sie war aber freundlich und lachte. „Das ist schon in Ordnung“, sagte sie. „Das kann ja jedem mal passieren.“ Ich verteilte eine Zeit lang Plakate und Schilder. Allmählich kriegte ich Hunger. Gegen zwölf ging ich zu meinem Auto. Im Kofferraum suchte ich in meiner Einkaufstasche nach Brot und Wurst. Aber ich konnte nur Saft und Schokolade finden. Plötzlich stand eine Polizistin neben mir. Ich war erschrocken. Woher wusste sie, dass ich meinen Führerschein nicht bei mir hatte? „Ach, jetzt geht’s los!“ dachte ich. Dann fragte die Polizistin mich: „Hätten Sie einen Schraubenzieher?“ Geld, Wurst und Dokumente hatte ich nicht, aber einen Schraubenzieher! Sie machte eine kleine Reparatur an ihrem Auto und dankte mir. Ich sagte: „Bitte sehr. Wiedersehen“ und kehrte schnell zur Demonstration zurück. Übung C: Wortschatzübung (Synonyme). 1. 2. 3. Nach der Vereinigung zog Frau Bröhl von Ostdeutschland nach Köln. Insgesamt gefällt es ihr gut in Westdeutschland. Doch manchmal fällt Frau Bröhl ein, wie freundlich ihre Nachbarn in Ostdeutschland waren. 4. Und oft vermisst sie auch ihre Familie in Leipszig. 5. Manche Westdeutsche hält Frau Bröhl für arrogant. 6. Aber Frau Bröhl hat in Köln einen guten Job und sie kann sich vieles leisten. Copyright © Houghton Mifflin Company. All rights reserved. Audio Script: Übungen zum Hörverständnis Thema 1 Kontinent im Kleinformat: Die Europäische Schule in München An dieser Schule ist alles europäisch. Sogar der Lärm, der pünktlich um Viertel vor elf über den Schulhof hereinbricht. „Let’s go“, rufen zwei Jungen und stürmen aufs Fußballfeld. Ein kleines Mädchen mit Schokoriegel wünscht seinen Freundinnen einen guten Appetit: „Eet smakelijk.“ Und ein Teenager fragt seinen Klassenkameraden: „Hast Du die Hausaufgaben auch nicht gekonnt?“ Spiele, Schokoriegel und Sorgen wie auf allen Schulhöfen Europas. Das Sprachenwirrwarr aber zeigt, dass diese Schule etwas Besonderes ist. Wie es Pressesprecherin Catherine van Even mitten im Pausenlärm ausdrückt: „Unsere Schule ist nicht mehr und nicht weniger als ein kleines Europa.“ Ein Kontinent im Kleinformat also, mitten in München, bestehend aus einem Kindergarten, einer Grundschule und einer Höheren Schule. Zusammen bilden sie die Europäische Schule, eine von insgesamt zehn solcher Schulen, von der EU-Kommission für die Kinder ihrer Angestellten geschaffen. … Die Europäische Schule ist vielsprachig wie kaum eine andere, alle Fächer werden in fünf Sprachen angeboten. Die Lehrer sind handverlesen und werden von den Mitgliedstaaten für neun Jahre entsandt. Die Schüler schließlich schaffen in zwölf Jahren einen Abschluss, der sie zum Studium in allen EU-Staaten sowie der Schweiz und den USA berechtigt. … Vom runden Raum in der Mitte des Gebäudes gehen fünf Türen ab – jede Sektion für sich. Auch wenn die Sektionen getrennt sind: Die Kinder spielen und lernen zusammen. Zumindest im Kindergarten. Später mischen sich die Nationalitäten nicht mehr so einfach. „Das werden Sie gar nicht glauben“, sagt Catherine van Even und erzählt entrüstet, dass manche Schüler gar kein Deutsch sprächen. Die Pressesprecherin hält das für „eine große Lücke im System“. Da hilft es nicht viel, wenn in den Grundsteinen aller Europäischen Schulen wohlklingende Worte auf Pergament zu finden sind. Den Kindern werde, heißt es dort, „während sie heranwachsen, in die Seele geschrieben, dass sie zusammengehören“. Ein hehres Ziel und manchmal nicht mehr als ein frommer Wunsch. Die Schule ist eben nicht weniger als ein kleines Europa, aber auch nicht mehr. Kommen niemals alle Kinder zusammen? Catherine van Even überlegt kurz. „Doch“, sagt sie, „bei Feueralarm.“ Übung D: Richtig oder falsch? 1. 2. 3. 4. 5. In Deutschland gibt es insgesamt zehn Europäische Schulen. In Karlsruhe und in München gibt es eine Europäische Schule. Nach 12 Jahren machen die Schülerinnen und Schüler in den Europäischen Schulen ihren Abschluss. Man kann mit dem Abschluss nur in EU-Ländern studieren. Alle Schülerinnen und Schüler müssen Deutsch sprechen können. Copyright © Houghton Mifflin Company. All rights reserved. Audio Script: Übungen zum Hörverständnis Thema 1 Thema 4 Familie Übung A: Was sagen Sie? 1. 2. 3. 4. Ich habe gehört, dass deine Tante und dein Großvater jetzt auch mit dir und deinen Eltern zusammenwohnen. Wie findest du denn das? Meine Schwester hat bald Geburtstag. Was soll ich ihr denn schenken? In Deutschland leben 11 Prozent aller Männer allein. Glaubst du, dass es hier mehr oder weniger Männer gibt, die allein leben? Wenn sich die Eltern scheiden lassen, sollen die Kinder bei der Mutter oder bei dem Vater wohnen? Was ist Ihre Meinung? Übung B: Wo findet das Gespräch statt? In dem Gespräch hören Sie ein neues Wort: der Aufsatz. 1. 2. 3. 4. 5. –Hast du Barbara Honigmanns „Eine Liebe aus Nichts“ gelesen? –Ja, letztes Semester. Ihre Werke gefallen mir sehr gut. –Martin fehlt heute. Weiß jemand, was los ist? –Ja, er liegt seit Samstag mit einer Erkältung im Bett. –Guten Tag, Herr Huber. Gut, dass Sie gekommen sind. Ich möchte heute mit Ihnen über Ihre Tochter Susanne sprechen. –Warum denn? Hat sie Probleme in Ihrem Deutschkurs? Ihr letzter Aufsatz war doch sehr gut, oder nicht? –Du, wir haben kein Brot mehr. –Ach, daran bin ich schuld. Ich bin gestern einfach nicht dazu gekommen einkaufen zu gehen. Übung C: Ein Jobinterview. In dem Interview hören Sie zwei neue Ausdrücke: Geduld haben, Kenntnisse. ECKHARDT: HUBER: ECKHARDT: HUBER: ECKHARDT: Guten Tag, Frau Huber. Ich habe Sie zu diesem Interview eingeladen, weil Ihr Brief sehr interessant war. Sie schreiben darin, dass sie viel Geduld mit Kindern haben. Das ist sehr wichtig hier bei uns. Guten Tag, Herr Eckhardt. Erst einmal, vielen Dank, dass Sie mich interviewen wollten. Ja, das stimmt. Ich bin gern mit Kindern zusammen. Nun, das einzige ist, dass Sie seit zwölf Jahren nicht gearbeitet haben. Das ist eine ziemlich lange Zeit, um aus dem Beruf zu sein. Sie schreiben in Ihrem Brief nichts von Computerkenntnissen. Hier in unserer Schule müssen Sie aber mit einem Computer arbeiten können. Das ist überhaupt kein Problem! Mein ältester Sohn hat mir vor einem Jahr gezeigt, wie man mit einem Computer arbeiten kann, und seitdem sitze ich jeden Abend davor und schreibe meine EMail. Darf ich fragen, wie alt Ihr Sohn ist? Copyright © Houghton Mifflin Company. All rights reserved. Audio Script: Übungen zum Hörverständnis Thema 1 HUBER: ECKHARDT: HUBER: ECKHARDT: HUBER: ECKHARDT: HUBER: ECKHARDT: Mein Ältester ist elf, meine jüngste Tochter ist zwei. Ältester ... Jüngste ..., haben Sie noch mehr Kinder? Ja, zwei. Noch ein Mädchen und noch einen Jungen. Nun, dann kann ich ja verstehen, dass Sie viel Geduld mit Kindern haben. Aber wissen Sie, manchmal haben wir hier in der Schule viel Arbeit. Da müssten Sie vielleicht mal ein bisschen länger bleiben ... Das ist kein Problem, Herr Eckhardt. Meine Mutter und ihre Schwester wohnen seit einem halben Jahr bei uns. Sie passen auf die Kinder auf, während mein Mann und ich arbeiten. Na, wunderbar. Wann könnten Sie denn hier anfangen? Morgen, wenn Sie wollen. Sehr gut! Dann werde ich Ihnen jetzt die Schule zeigen und genau erklären, wo alles ist. Die sieben Raben, von Jakob und Wilhelm Grimm Ein Mann hatte sieben Söhne und immer noch kein Töchterchen. Als seine Frau wieder ein Kind erwartete, wünschte er sehr, dass es eine Tochter wäre. Und als es zur Welt kam, war’s wirklich ein Mädchen. Die Freude war groß, aber das Kind war schwach und klein und sollte wegen seiner Schwachheit die Nottaufe haben. Der Vater schickte schnell einen der Söhne zur Quelle, um Taufwasser zu holen. Die anderen sechs liefen mit und weil jeder der erste sein wollte, fiel ihnen der Krug in den Brunnen. Da standen sie und wussten nicht, was sie tun sollten. Keiner hatte den Mut nach Hause zu gehen. Als sie aber nicht zurückkamen, wurde der Vater ärgerlich und rief: „Gewiss haben sie beim Spiel das Wasser vergessen, die gottlosen Jungen!“ Er hatte Angst, das Mädchen müsste ungetauft sterben und rief: „Ich wollte, dass die Jungen alle zu Raben würden.“ Kaum hatte er das gesagt, so hörte er ein Geschwirr über sich. Er blickte in die Höhe und sah sieben kohlschwarze Raben vorbeifliegen. Die Eltern konnten die Verwünschung nicht zurücknehmen. Sie waren sehr traurig über den Verlust ihrer sieben Söhne, aber ihre Tochter war ein Trost für sie, denn sie wurde bald kräftig und mit jedem Tag schöner. Sie wusste lange Zeit nicht einmal, dass sie Brüder gehabt hatte, denn die Eltern sprachen nicht von ihnen. Da hörte sie eines Tages die Leute von sich sprechen, das Mädchen wäre wohl schön; aber das Unglück seiner Brüder wäre doch seine Schuld. Das Mädchen wurde traurig, ging zu Vater und Mutter und fragte, ob es Brüder gehabt hätte und was mit ihnen geschehen wäre. Nun konnten die Eltern nicht länger schweigen. Sie sagten aber, dass der Himmel es so gewollt hätte, dass seine Geburt nur der unschuldige Anlass gewesen wäre. Das Mädchen aber glaubte, es wäre an dem Unglück der Brüder schuld und müsste seine Geschwister erlösen. Es ging heimlich von zu Hause weg und in die Welt, um seine Brüder zu suchen und zu befreien. Es nahm nur einen Ring von den Eltern mit zum Andenken, ein Stück Brot für den Hunger, einen Krug Wasser für den Durst und ein Stühlchen für die Müdigkeit. Nun ging das Mädchen weit, weit, bis ans Ende der Welt. Da kam es zur Sonne, aber die war zu heiß und fürchterlich und fraß die kleinen Kinder. Schnell lief es weg und lief hin zu dem Mond. Aber der war kalt und auch böse. Als er das Kind bemerkte, sprach er: „Ich rieche Menschenfleisch.“ Da lief das Kind eilig fort und kam zu den Sternen. Die Copyright © Houghton Mifflin Company. All rights reserved. Audio Script: Übungen zum Hörverständnis Thema 1 waren freundlich und gut, und jeder saß auf seinem besonderen Stühlchen. Der Morgenstern aber stand auf, gab ihm ein Knöchelchen und sprach: „Wenn du das Knöchelchen nicht hast, kannst du den Glasberg nicht aufschließen. Und in dem Glasberg sind deine Brüder.“ Das Mädchen nahm das Knöchelchen, wickelte es in ein Tüchlein und ging fort, so lange, bis es an den Glasberg kam. Das Tor war verschlossen. Als es aber das Tüchlein aufmachte, war es leer. Es hatte das Geschenk der guten Sterne verloren.Was sollte es nun anfangen? Seine Brüder wollte es retten und hatte keinen Schlüssel zum Glasberg. Das gute Schwesterchen nahm ein Messer und schnitt sich ein kleines Fingerchen ab, steckte es in das Tor und schloss glücklich auf. Als es hineingegangen war, kam ihm ein Zwerg entgegen, der sprach: „Mein Kind, was suchst du?“ – „Ich suche meine Brüder, die sieben Raben“, antwortete es. Der Zwerg sprach: „Die Herren Raben sind nicht zu Haus. Aber wenn du so lange warten willst, bis sie kommen, so tritt ein.“ Darauf trug der Zwerg das Essen der Raben herein auf sieben Tellerchen und in sieben Becherchen. Und von jedem Tellerchen aß das Schwesterchen ein bisschen, und aus jedem Becherchen trank es ein Schlückchen. In das letzte Becherchen aber ließ es das Ringlein fallen, das es mitgenommen hatte. Auf einmal hörte es in der Luft ein Geschwirr. Da sprach das Zwerglein: „Jetzt kommen die Herren Raben heim.“ Da kamen sie, wollten essen und trinken und suchten ihre Tellerchen und Becherchen. Da sprach einer nach dem andern: „Wer hat von meinem Tellerchen gegessen? Wer hat aus meinem Becherchen getrunken? Das ist eines Menschen Mund gewesen.“ Und als der siebente auf den Grund des Bechers kam, rollte ihm das Ringlein entgegen. Er sah es an und erkannte, dass es ein Ring von Vater und Mutter war, und sprach: „Gott gebe, unser Schwesterlein wäre da, so wären wir erlöst.“ Als das Mädchen, das hinter der Tür stand, den Wunsch hörte, trat es vor; und da bekamen alle Raben ihre menschliche Gestalt wieder. Und sie umarmten und küssten einander und zogen fröhlich heim. Übung D: Richtig oder falsch? 1. 2. 3. 4. 5. 6. Das jüngste von acht Kindern war ein Mädchen. Die Jungen wurden Raben, nachdem ihre Schwester tot war. Das Mädchen ging ans Ende der Welt, weil es seine Brüder suchen wollte. Der Mond sagte dem Mädchen, wo seine Brüder waren. Das Mädchen musste sich einen Finger abschneiden, um den Glasberg zu öffnen. Als der jüngste Bruder den Ring sah, wusste er, dass seine Eltern gekommen waren. Copyright © Houghton Mifflin Company. All rights reserved. Audio Script: Übungen zum Hörverständnis Thema 1 Thema 5 Musik Übung A: Was sagen Sie? 1. 2. 3. 4. Auf der langen Reise können wir uns im Auto einige CDs anhören. Was für Musik hörst du denn am liebsten? Ich habe Karten für das Schubert-Konzert am Mittwoch und für das Alanis Morisette-Konzert am nächsten Wochenende. In welches Konzert würdest du lieber mitkommen? Du, ich habe Hunger. Dort ist die Pizzeria Roma. Weißt du, ob das Essen dort gut ist? Ich habe versucht, dich am Wochenende öfters anzurufen. Wo warst du denn? Übung B. Heidenröslein (1771) Sah ein Knab ein Röslein stehn, Röslein auf der Heiden, War so jung und morgenschön, Lief er schnell, es nah zu sehn, Sah's mit vielen Freuden. Röslein, Röslein, Röslein rot, Röslein auf der Heiden. Knabe sprach: „Ich breche dich, Röslein auf der Heiden!“ Röslein sprach: „Ich steche dich!, Dass du ewig denkst an mich, Und ich will's nicht leiden.“ Röslein, Röslein, Röslein rot, Röslein auf der Heiden. Und der wilde Knabe brach `s Röslein auf der Heiden; Röslein wehrte sich und stach, Half ihm doch kein Weh und Ach, Musst es eben leiden. Röslein, Röslein, Röslein rot, Röslein auf der Heiden. Besprechung In der Besprechung hören Sie elf neue Wörter: Volkslieder, Geliebte, verglichen, begeistert, verliert, schuldig, Pfarrerstochter, beendete, Gewissen, ausdrückte, vertont. Johann Wolfgang von Goethe schrieb sein bekanntes Gedicht „Heidenröslein“ 1771 während seiner Studienzeit in Straßburg. Damals interessierte er sich für Volkslieder und so bekam er auch seine Idee zu dem Gedicht „Heidenröslein“ durch ein altes Volkslied, in dem die Geliebte mit einer Blume verglichen wird. Copyright © Houghton Mifflin Company. All rights reserved. Audio Script: Übungen zum Hörverständnis Thema 1 Im Gedicht „Heidenröslein“ vergleicht Goethe die Geliebte nicht mit einer Blume, sie selbst ist das „Röslein“. Der Junge, der von der Schönheit des „Rösleins“ begeistert ist, will es haben und sagt: „Ich breche dich“. Das „Röslein“ will nicht leiden, aber es verliert am Schluss. Der Junge hat es gebrochen und ist damit gegenüber dem „Röslein“ schuldig geworden. Goethe hatte in den Jahren 1770 bis 1771 eine große Liebe, nämlich die Pfarrerstochter Friederike Brion. Die Liebe dauerte aber nicht einmal ein Jahr, als Goethe sie in einem Brief beendete. Friederike war sehr traurig darüber und Goethe hatte ihr gegenüber ein schlechtes Gewissen, was er in dem Gedicht „Heideröslein“ ausdrückte. Das Gedicht wurde oft vertont, unter anderem von dem bekannten Komponisten Franz Schubert im Jahr 1815. Schubert schrieb in seinem Leben neben vielen anderen Kompositionen etwa 600 Lieder. „Heidenröslein“ ist eines seiner bekanntesten Lieder. Richtig oder falsch? 1. 2. 3. 4. 5. 6. Der Junge findet das Heidenröslein sehr schön. Das Heidenröslein möchte, dass der Junge es bricht. Zum Schluss lässt der Junge das Heidenröslein stehen. Goethe schrieb das Gedicht 1815. Es gibt eine Parallele zwischen dem Jungen und dem Heidenröslein im Gedicht und Goethes Liebe zu Friederike Brion. Der Komponist Franz Schubert schrieb etwa 600 Klavierlieder, darunter das „Heidenröslein“. Der Erlkönig, von Johann Wolfgang von Goethe Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist der Vater mit seinem Kind; Er hat den Knaben wohl in dem Arm, Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm. Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? – Siehst,Vater, du den Erlkönig nicht? Den Erlenkönig mit Kron und Schweif? – Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. – „Du liebes Kind, komm geh mit mir! Gar schöne Spiele spiel ich mit dir; Manch bunte Blumen sind an dem Strand, Meine Mutter hat manch gülden Gewand.“ Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht, Was Erlenkönig mir leise verspricht? – Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind; In dürren Blättern säuselt der Wind. – „Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn? Copyright © Houghton Mifflin Company. All rights reserved. Audio Script: Übungen zum Hörverständnis Thema 1 Meine Töchter sollen dich warten schön; Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn, Und wiegen und tanzen und singen dich ein.“ Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort Erlkönigs Töchter am düstern Ort? – Mein Sohn, mein Sohn, ich seh es genau: Es scheinen die alten Weiden so grau. – „Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt; Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt.“ Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an! Erlkönig hat mir ein Leids getan! – Dem Vater grausets, er reitet geschwind, Er hält in Armen das ächzende Kind, Erreicht den Hof mit Mühe und Not; In seinen Armen das Kind war tot. Übung C: Richtig oder falsch? 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. Die Nacht ist klar und still. Das Kind sitzt hinter seinem Vater auf dem Pferd. Der Sohn wird furchtbar ängstlich. Zuerst spricht der Erlkönig mit freundlicher Stimme. Nur das Kind kann die Stimme des Erlkönigs hören. Der Vater versucht, seinen Sohn durch logische Erklärungen zu beruhigen. Der Vater reitet so schnell wie möglich nach Hause. Der Vater kann seinen Sohn nicht retten. Copyright © Houghton Mifflin Company. All rights reserved. Audio Script: Übungen zum Hörverständnis Thema 1 Thema 6 Die Welt der Arbeit Übung A: Was sagen Sie? 1. 2. 3. 4. Ich habe gehört, du möchtest nicht im Reisebüro arbeiten. Warum nicht? Sag mal, wo möchtest du in den Sommerferien arbeiten? Hast du schon gehört, eine Stellung bei der Universitätszeitung ist frei. Warum bewirbst du dich nicht? Warum arbeitest du während der Sommerferien nicht mit mir im Eiscafé? Der Chef hat gesagt, dass er unbedingt noch jemanden braucht. Übung B: Logisch oder unlogisch? 1. 2. 3. 5. –Meinst du, wir haben genug Obst für unser Picknick? –Ja, ich glaube, es reicht. –Du hast den ganzen Nachmittag im Garten gearbeitet. War das nicht sehr anstrengend? –Nein, gar nicht. Ich bin total kaputt. –Gehst du regelmäßig schwimmen? –Ja, mindestens zweimal jede Woche. –Es tut mir Leid, dass ich mich verspätet habe. –Das macht nichts. Ich weiß, wie schwer es ist, einen Parkplatz zu finden. Übung C: Bewerbungsbrief. In dem Brief hören Sie drei neue Wörter: die Anzeige, einstellen, die Ausbildung. Sehr geehrte Frau Schäfer, ich habe Ihre Anzeige im Wochenblatt gelesen und möchte mich bei Ihnen als Angestellter bewerben. Sie schreiben, dass Sie jemanden einstellen möchten, der mindestens eine andere Sprache außer Deutsch und Englisch spricht, weil viele ausländische Touristen in Ihrem Geschäft einkaufen. Ich spreche außer Deutsch und Englisch auch noch Türkisch und ein bisschen Spanisch. Ich habe eine Ausbildung in einem Kaufhaus gemacht. Ich arbeite gern mit Menschen zusammen und interessiere mich für eine Karriere im Tourismus. Könnten Sie mir bitte alle Papiere schicken, die ich ausfüllen muss? Mit freundlichen Grüßen Kemal Bauer Dienstag, der 27. September 1960, von Christa Wolf. Als erstes beim Erwachen der Gedanke: Der Tag wird wieder anders verlaufen als geplant. Ich werde mit Tinka wegen ihres schlimmen Fußes zum Arzt müssen. Draußen klappen Türen. Die Kinder sind schon im Gange. Copyright © Houghton Mifflin Company. All rights reserved. Audio Script: Übungen zum Hörverständnis Thema 1 G. schläft noch. Seine Stirn ist feucht, aber er hat kein Fieber mehr. Er scheint die Grippe überwunden zu haben. Im Kinderzimmer ist Leben. Tinka liest einer kleinen, dreckigen Puppe aus einem Bilderbuch vor … Sie wird morgen vier Jahre alt. Annette macht sich Sorgen, ob wir genug Kuchen backen werden. Sie rechnet mir vor, daß Tinka acht Kinder zum Kaffee eingeladen hat. Ich überwinde einen kleinen Schreck und schreibe einen Zettel für Annettes Lehrerin: Ich bitte, meine Tochter Annette morgen schon mittags nach Hause zu schicken. Sie soll mit ihrer kleinen Schwester Geburtstag feiern. Während ich Brote fertigmache, versuche ich mich zu erinnern, wie ich den Tag, ehe Tinka geboren wurde, vor vier Jahren verbracht habe … Vor vier Jahren war es wohl wärmer, und ich war allein. Abends kam eine Freundin, um über Nacht bei mir zu bleiben. Wir saßen lange zusammen, es war das letzte vertraute Gespräch zwischen uns. Sie erzählte mir zum erstenmal von ihrem zukünftigen Mann … Nachts telefonierte ich nach dem Krankenwagen. Annette ist endlich fertig. Sie ist ein bißchen bummelig und unordentlich, wie ich als Kind gewesen sein muß. Damals hätte ich nie geglaubt, daß ich meine Kinder zurechtweisen würde, wie meine Eltern mich zurechtwiesen. Annette hat ihr Portemonnaie verlegt. Ich schimpfe mit den gleichen Worten, die meine Mutter gebraucht hätte: So können wir mit dem Geld auch nicht rumschmeißen, was denkst du eigentlich? Als sie geht, nehme ich sie beim Kopf und gebe ihr einen Kuß. Mach’s gut! Wir blinzeln uns zu. Dann schmeißt sie die Haustür unten mit einem großen Krach ins Schloß. Tinka ruft nach mir. Ich antworte ungeduldig, setze mich versuchsweise an den Schreibtisch. Vielleicht läßt sich wenigstens eine Stunde Arbeit herausholen … Sie beginnt wieder nach mir zu schreien, so laut, daß ich im Trab zu ihr stürze. Sie liegt im Bett und hat den Kopf in die Arme vergraben. Was schreist du so? Du kommst ja nicht, da muß ich rufen. Ich habe gesagt: Ich komme gleich … Ich wickle die Binde von ihrem zerschnittenen Fuß. Sie schreit wie am Spieß. Dann spritzt sie die Tränen mit dem Finger weg: Beim Doktor wird’s mir auch weh tun. – Willst du beim Doktor auch so schrein? Da rennt ja die ganze Stadt zusammen – Dann mußt du mir die Binde abwickeln. – Ja, ja. – Darf ich heute früh Puddingsuppe? – Ja, ja. – Koch mir welche! – Ja, ja … Als ich sie aus dem Bad trage, stößt ihr gesunder Fuß an den Holzkasten neben der Tür. Bomm! ruft sie. Das schlägt wie eine Bombe! – Woher weiß sie, wie eine Bombe schlägt? Vor mehr als sechzehn Jahren habe ich zum letztenmal eine Bombe detonieren hören.Woher kennt sie das Wort? G. liest in Lenins Briefen an Gorki, wir kommen auf unser altes Thema: Kunst und Revolution, Politik und Kunst, Ideologie und Literatur. ... Es gibt einen Disput über den Plan zu meiner neuen Erzählung. G. dringt auf die weitere Verwandlung des bisher zu äußerlichen Plans in einen, der mir gemäß wäre. Oder ob ich eine Reportage machen wolle? Dann bitte sehr, da könnte ich sofort loslegen. Leichte Verstimmung meinerseits, wie immer geleugnet, wenn ich in Wirklichkeit spüre, daß „was Wahres dran ist“ … Ich gehe mit Tinka zum Arzt ... Copyright © Houghton Mifflin Company. All rights reserved. Audio Script: Übungen zum Hörverständnis Thema 1 Tinka ist ganz still, als der Arzt an der Wunde herumdrückt. Sie ist blaß, ihre Hand in der meinen wird feucht. Hat’s weh getan? fragt der Arzt. Sie macht ihr undurchdringliches Gesicht und schüttelt den Kopf. Sie weint nie vor Fremden. Draußen, als wir auf den Verband warten, sagt sie plötzlich: Ich freu mich, daß ich morgen Geburtstag hab! … Die Post, die ich zu Hause vorfinde, ist enttäuschend, eine nichtssagende Karte von einem nichtssagenden Mädchen. Dafür halten ein paarmal Motorräder vor dem Haus, Eilund Telegrammboten, Ersatz fürs Telefon. Einer bringt die Korrekturfahnen von G.s Buch über Fürnberg. Während das Essen kocht, lese ich Kinderaufsätze zu dem Thema „Mein schönster Ferientag“, die in der Bibliothek des Waggonwerks abgegeben wurden … Nach dem Essen fahre ich ins Waggonwerk, zur Parteigruppensitzung der Brigade… Im Betrieb war ich ein paar Wochen nicht. Die Halle steht voller halbfertiger Waggons. Anscheinend ist die Produktionsstockung überwunden. Ich freue mich zu früh … Ich setze mich in den Brigadeverschlag, den sie selbst „Rinderoffenstall“ nennen. Noch fünfundvierzig Minuten bis Arbeitsschluß, aber drei sitzen schon hier und warten, daß die Zeit vergeht. Immer noch nicht genug Arbeit? Kopfschütteln. Das Bild in der Halle trog … Sie sind mißgelaunt, resigniert, wütend – je nach Temperament. Und was das schlimmste ist: Sie hoffen nicht mehr auf die entscheidende Wende zum Besseren … Ich gehe schnell nach Hause … Um diese Jahreszeit ist es gegen Abend schon kalt. Ich kaufe noch ein, was ich zum Kuchenbacken brauche, und nehme ein paar Geburtstagsblumen mit. In den Gärten welken schon die Dahlien und Astern. Mir fällt der riesige Rosenstrauß ein, der damals, vor vier Jahren, im Krankenhaus auf meinem Nachttisch stand. Mir fällt der Arzt ein, den ich sagen hörte: Ein Mädchen. Aber sie hat ja schon eins. Na, es wird ihr wohl nichts ausmachen … Seine Erleichterung, als ich schon den Namen hatte. Die Schwester, die mich belehrte, wie unerwünscht manchmal Mädchen noch seien und was man da alles erleben könne, besonders mit den Vätern. Die kommen einfach nicht, wenn es wieder ein Mädchen ist, ob Sie’s glauben oder nicht. Darum dürfen wir am Telefon nicht sagen, was es ist, Junge oder Mädchen. Alle wollen mithelfen beim Kuchenbacken. Die Kinder stehen überall im Wege. Schließlich lege ich ihnen im Zimmer eine Märchenplatte auf, „Peter und der Wolf“… Der Kuchen geht im Ofen über alle Maßen. Jetzt, wo es still wird, ist mir, als könnte ich hören, wie er geht. Die Formen waren zu voll, der Teig geht und geht und tropft in die Röhre und verbreitet einen Geruch nach Angebranntem in der ganzen Wohnung. Als ich den Kuchen herausziehe, ist eine Seite schwarz, ich ärgere mich und finde keinen, dem ich die Schuld geben könnte außer mir selbst, und dann kommt noch G. und nennt den Kuchen „etwas schwarz“, da sage ich ihm ungehalten, daß es an den zu vollen Formen und am schlechten Ofen und am zu starken Gasdruck liegt. Na ja, sagt er und zieht sich zurück … Ich muß noch etwas schreiben, aber alles stört mich: das Radio, der Fernseher nebenan, der Gedanke an den Geburtstagstrubel morgen und an diesen zerrissenen Tag, an dem ich nichts geschafft habe. Unlustig decke ich den Geburtstagstisch, mache den Lichterkranz zurecht. G. blättert in irgendeinem Büchlein, findet es „gut geschrieben“. Aus irgendeinem Grund stört mich auch das. Copyright © Houghton Mifflin Company. All rights reserved. Audio Script: Übungen zum Hörverständnis Thema 1 Ich sehe die Manuskriptanfänge durch, die auf meinem Schreibtisch übereinanderliegen … Ich weiß, daß weder die Seiten, die schon daliegen, noch die Sätze, die ich heute schreibe, bleiben werden – nicht ein Buchstabe von ihnen. Ich schreibe, und dann streiche ich es wieder aus … Vor dem Einschlafen denke ich, daß aus Tagen wie diesem das Leben besteht. Punkte, die am Ende, wenn man Glück gehabt hat, eine Linie verbindet … Die ersten Übergänge in die Bilder vor dem Einschlafen kann ich noch beobachten, eine Straße taucht auf, die zu jener Landschaft führt, die ich so gut kenne, ohne sie je gesehen zu haben: der Hügel mit dem alten Baum, der sanft abfallende Hang zu einem Wasserlauf, Wiesengelände, und am Horizont der Wald. Daß man die Sekunden vor dem Einschlafen nicht wirklich erleben kann – sonst schliefe man nicht ein –, werde ich immer bedauern. Übung D: Fragen zum Text. Sie hören ein neues Wort: die Stimmung. 1. 2. 3. 4. Für wen backt die Erzählerin einen Kuchen? Was ist der Mann der Erzählerin von Beruf? In welcher Stimmung ist die Erzählerin am Ende des Tages? Ist die Erzählerin zufrieden mit den Seiten, die sie an diesem Tag geschrieben hat? Copyright © Houghton Mifflin Company. All rights reserved. Audio Script: Übungen zum Hörverständnis Thema 1 Thema 7 Multikulturelle Gesellschaft Übung A: Was sagen Sie? In der ersten Frage hören Sie ein neues Wort: Volkshochschule. 1. 2. 3. 4. Auf der Volkshochschule kann man Spanisch, Dänisch, Türkisch und Russisch lernen. Für welche Sprache würdest du dich am meisten interessieren? Ich bin in Freiburg geboren. Und du? Wo bist du geboren? Auf meiner Uni sind Studenten aus der Türkei, Ghana und aus dem Iran. Woher kommen die ausländischen Studenten auf deiner Uni? Heute Abend wollen wir doch essen gehen, oder? Ich esse sehr gern Chinesisch. Wir können aber natürlich auch Italienisch oder Griechisch essen. Was wäre dir denn am liebsten? Übung B. Zwei Heimatländer. Sie hören ein neues Wort: unterschiedlich. YASEMIN: AYSE: YASEMIN: AYSE: YASEMIN: AYSE: Ich fand den Urlaub schön. Aber ich kann mir nicht vorstellen, wieder in der Türkei zu leben. Wirklich? Was hat dir denn nicht gefallen? Gefallen hat es mir schon. Aber ich habe gemerkt, wie wohl ich mich inzwischen in Deutschland fühle. Deutschland ist einfach meine Heimat. Wenn ich nicht mehr hier leben würde, würde ich so viele Dinge vermissen. Was denn genau? Mir würde alles fehlen, sogar das Essen. Meine Freunde würden mir fehlen, mein Zimmer. Die Art, hier rumzulaufen würde ich vermissen, die Spaziergänge und die Freiheit, die ich hier habe. Hmmm. Mir geht es so gar nicht. Als wir in Istanbul waren, habe ich mir sogar überlegt, dass ich da gern studieren möchte. Na ja, wir waren schon immer sehr unterschiedlich! Übung C. Kontakte zwischen Türken und Deutschen. Sie hören zwei neue Wörter: knapp, ansonsten. Heute leben etwa 2,6 Millionen Menschen aus der Türkei in Deutschland. Seit dem Jahr 1996 kamen etwa 200 000 Kinder und Ehepartner zu ihren Verwandten, die schon in Deutschland lebten. Dennoch bleiben, vor allem unter den älteren Menschen, manche unter sich. Knapp 37 Prozent der Migranten sprechen im Alltag fast nur Türkisch. Jeder Zweite von ihnen, so eine Studie, hat Angst, dass er sonst seine türkisch-islamische Identität verliert. Ansonsten gibt es aber auch gute Kontakte zwischen den deutschen und türkischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern. Auf die Frage, wie oft sie Kontakt zu deutschen Freunden und Bekannten haben, antworten 55 Prozent der Türken, dass sie täglich oder mehrere Male wöchentlich Kontakt zu deutschen Freunden oder Bekannten haben. 10 Prozent der Türken haben mehrmals im Monat Kontakt zu deutschen Freunden oder Bekannten. 20 Prozent der türkischen Mitbürger haben einmal im Monat Copyright © Houghton Mifflin Company. All rights reserved. Audio Script: Übungen zum Hörverständnis Thema 1 oder seltener Kontakt zu deutschen Freunden und nur sieben Prozent der Türken haben keinen Kontakt zu deutschen Freunden. Geschäftstarnungen, von Wladimir Kaminer. Einmal verschlug mich das Schicksal nach Wilmersdorf. Ich wollte meinem Freund Ilia Kitup, dem Dichter aus Moskau, die typischen Ecken Berlins zeigen. Es war schon Mitternacht, wir hatten Hunger und landeten in einem türkischen Imbiss. Die beiden Verkäufer hatten augenscheinlich nichts zu tun und tranken in Ruhe ihren Tee. Die Musik aus dem Lautsprecher kam meinem Freund bekannt vor. Er erkannte die Stimme einer berühmten bulgarischen Sängerin und sang ein paar Strophen mit. „Hören die Türken immer nachts bulgarische Musik?“ Ich wandte mich mit dieser Frage an Kitup, der in Moskau Anthropologie studierte und sich in Fragen volkstümlicher Sitten gut auskennt. Er kam mit den beiden Imbissverkäufern ins Gespräch. „Das sind keine Türken, das sind Bulgaren, die nur so tun, als wären sie Türken“, erklärte mir Kitup, der auch ein wenig bulgarisches Blut in seinen Adern hat. „Das ist wahrscheinlich ihre Geschäftstarnung.“ „Aber wieso tun sie das?“, fragte ich. „Berlin ist zu vielfältig. Man muss die Lage nicht unnötig verkomplizieren. Der Konsument ist daran gewöhnt, dass er in einem türkischen Imbiss von Türken bedient wird, auch wenn sie in Wirklichkeit Bulgaren sind“, erklärten uns die Verkäufer. Gleich am nächsten Tag ging ich in ein bulgarisches Restaurant, das ich vor kurzem entdeckt hatte. Ich bildete mir ein, die Bulgaren dort wären in Wirklichkeit Türken. Doch dieses Mal waren die Bulgaren echt. Dafür entpuppten sich die Italiener aus dem italienischen Restaurant nebenan als Griechen. Nachdem sie den Laden übernommen hatten, waren sie zur Volkshochschule gegangen, um dort Italienisch zu lernen, erzählten sie mir. Der Gast erwartet in einem italienischen Restaurant, dass mit ihm wenigstens ein bisschen Italienisch gesprochen wird.Wenig später ging ich zu einem „Griechen“, mein Gefühl hatte mich nicht betrogen. Die Angestellten erwiesen sich als Araber. Berlin ist eine geheimnisvolle Stadt. Nichts ist hier so, wie es zunächst scheint. In der Sushi-Bar auf der Oranienburger Straße stand ein Mädchen aus Burjatien hinter dem Tresen. Von ihr erfuhr ich, dass die meisten Sushi-Bars in Berlin in jüdischen Händen sind und nicht aus Japan, sondern aus Amerika kommen. Was nicht ungewöhnlich für die Gastronomie-Branche wäre. So wie man ja auch die billigsten Karottenkonserven von Aldi als handgeschnitzte Gascogne-Möhrchen anbietet: Nichts ist hier echt, jeder ist er selbst und gleichzeitg ein anderer. Ich ließ aber nicht locker und untersuchte die Lage weiter.Von Tag zu Tag erfuhr ich mehr. Die Chinesen aus dem Imbiss gegenüber von meinem Haus sind Vietnamesen. Der Inder aus der Rykestraße ist in Wirklichkeit ein überzeugter Tunesier aus Karthago. Und der Chef der afroamerikanischen Kneipe mit lauter Voodoo-Zeug an den Wänden – ein Belgier. Selbst das letzte Bollwerk der Authentizität, die Zigarettenverkäufer aus Vietnam, sind nicht viel mehr als ein durch Fernsehserien und Polizeieinsätze entstandenes Klischee. Trotzdem wird es von den Beteiligten bedient, obwohl jeder Polizist weiß, dass die so genannten Vietnamesen mehrheitlich aus der Inneren Mongolei kommen. Ich war von den Ergebnissen meiner Untersuchungen sehr überrascht und lief eifrig weiter durch die Stadt, auf der Suche nach der letzten unverfälschten Wahrheit.Vor allem Copyright © Houghton Mifflin Company. All rights reserved. Audio Script: Übungen zum Hörverständnis Thema 1 beschäftigte mich die Frage, wer die so genannten Deutschen sind, die diese typisch einheimischen Läden mit Eisbein und Sauerkraut betreiben. Die kleinen gemütlichen Kneipen, die oft „Bei Olly“ oder „Bei Scholly“ oder ähnlich heißen, und wo das Bier immer nur die Hälfte kostet. Doch dort stieß ich auf eine Mauer des Schweigens. Mein Gefühl sagt mir, dass ich etwas Großem auf der Spur bin. Allein komme ich jedoch nicht weiter.Wenn jemand wirklich weiß, was sich hinter den schönen Fassaden einer „Deutschen“ Kneipe verbirgt, der melde sich. Ich bin für jeden Tipp dankbar. Übung D: Richtig oder falsch? 1. 2. 3. 4. 5. 6. Wladimir Kaminer wollte seinem Freund aus Moskau die typischen Ecken Berlins zeigen. Weil sie hungrig waren, gingen sie in ein bulgarisches Restaurant. Kaminers Freund erkannte, dass die Musik im türkischen Imbiss bulgarisch war. Kaminer erfuhr, dass die Angestellten in dem italienischen Restaurant eigentlich Griechen sind. Die Sushi-Bars in Berlin kommen alle aus Japan. Kaminer fragt sich, wer wohl in den typisch deutschen Kneipen bedient. Copyright © Houghton Mifflin Company. All rights reserved. Audio Script: Übungen zum Hörverständnis Thema 1 Thema 8 Jung und Alt Übung A: Was sagen Sie? 1. 2. 3. 4. Meine Großeltern geben mir zum Geburtstag immer Geld. Was geben Ihre Großeltern Ihnen zum Geburtstag? Mein Vater war sechs Jahre lang Hausmann, weil meine Mutter einen besser bezahlten Job hatte. Wer war oder ist in Ihrer Familie Hausmann? Meiner Meinung nach sollten Leute früher aufhören zu arbeiten, damit es mehr Arbeitsplätze für jüngere Leute gibt. Was meinen Sie? Mein Onkel wird nächstes Jahr 58 und möchte dann nicht mehr arbeiten. Er plant, mit meiner Tante eine Reise um die Welt zu machen. Was halten Sie davon? Übung B: Hörer suchen Rat. In der Sendung hören Sie vier neue Wörter: der Ruhestand, die Arzthelferin, die Empfangsdame, die Kunstausstellungen. Meine Tochter geht jetzt in den Kindergarten, mein Sohn in die zweite Klasse, und ich möchte wieder arbeiten gehen. Das war immer schon so geplant. Damals, als die Kinder kamen, hat meine Mutter mir versprochen, dass sie bald in den Ruhestand gehen würde und dann nachmittags auf die Kinder aufpassen würde. Jetzt ist Mutter seit zwei Monaten im Ruhestand und ich fange nächste Woche als Arzthelferin bei einem Augenarzt an. Gestern sagte sie mir, dass sie es sich anders überlegt hat. Sie hat dreißig Jahre lang bei Siemens als Empfangsdame gearbeitet und genug Geld gespart. Sie sagt, dass sie zwar gern manchmal auf die Kinder aufpassen würde, dass sie aber nicht ihren ganzen Tag als Babysitterin verbringen möchte. Sie möchte lieber reisen und hier in München in Museen und Kunstausstellungen gehen. Nächste Woche macht sie eine Busreise nach Wien und Budapest. Was soll ich jetzt machen? Gibt es jemanden, der Zeit hat, fünfmal in der Woche auf meine beiden Kinder aufzupassen? Übung C: Wortschatzübung (Synonyme). 1. 2. 3. 4. 5. 6. Wenn ich bei der Arbeit bin, sorgt meine Mutter für meine Kinder. Ein Angestellter meines Vaters kann seit vielen Wochen nicht zur Arbeit kommen, weil er krank ist. Michael hat ziemlich unfreundliche Dinge gesagt. Ich fahre oft zu meinen Großeltern. Ich finde, es wäre klüger nicht jeden Abend auszugehen. Für das Fest fehlen mir noch die richtigen Dinge zum Anziehen. Brief aus Amerika, von Johannes Bobrowski Brenn mich, brenn mich, brenn mich, singt die alte Frau und dreht sich dabei, hübsch langsam und bedächtig, und jetzt schleudert sie die Holzpantinen von den Füßen, da fliegen sie im Bogen bis an den Zaun, und sie dreht sich nun noch schneller unter dem Apfelbäumchen. Brenn mich, liebe Sonne, singt sie dazu. Sie hat die Ärmel ihrer Bluse hinaufgeschoben und schwenkt die bloßen Arme, und von den Ästen des Bäumchens Copyright © Houghton Mifflin Company. All rights reserved. Audio Script: Übungen zum Hörverständnis Thema 1 fallen kleine, dünne Schatten herab, es ist heller Mittag, und die alte Frau dreht sich mit kleinen Schritten. Brenn mich, brenn mich, brenn mich. Im Haus auf dem Tisch liegt ein Brief. Aus Amerika. Da steht zu lesen: Meine liebe Mutter. Teile Dir mit, daß wir nicht zu Dir reisen werden. Es sind nur ein paar Tage, sag ich zu meiner Frau, dann sind wir dort, und es sind ein paar Tage, sage ich, Alice, dann sind wir wieder zurück. Und es heißt: ehre Vater und Mutter, und wenn der Vater auch gestorben ist, das Grab ist da, und die Mutter ist alt, sage ich, und wenn wir jetzt nicht fahren, fahren wir niemals. Und meine Frau sagt: hör mir zu, John, sie sagt John zu mir, dort ist es schön, das hast du mir erzählt, aber das war früher. Der Mensch ist jung oder alt, sagt sie, und der junge Mensch weiß nicht, wie es sein wird, wenn er alt ist, und der alte Mensch weiß nicht, wie es in der Jugend war. Du bist hier etwas geworden, und du bist nicht mehr dort. Das sagt meine Frau. Sie hat recht. Du weißt, ihr Vater hat uns das Geschäft überschrieben, es geht gut. Du kannst deine Mutter herkommen lassen, sagt sie. Aber Du hast ja geschrieben, Mutter, daß Du nicht kommen kannst, weil einer schon dort bleiben muß, weil alle von uns weg sind. Der Brief ist noch länger. Er kommt aus Amerika. Und wo er zu Ende ist, steht: Dein Sohn Jons. Es ist heller Mittag, und es ist schön. Das Haus ist weiß. An der Seite steht ein Stall. Auch der Stall ist weiß. Und hier ist der Garten. Ein Stückchen den Berg hinunter steht schon das nächste Gehöft; und dann kommt das Dorf, am Fluß entlang, und die Chaussee biegt heran und geht vorbei und noch einmal auf den Fluß zu und wieder zurück und in den Wald. Es ist schön. Und es ist heller Mittag. Unter dem Apfelbäumchen dreht sich die alte Frau. Sie schwenkt die bloßen Arme. Liebe Sonne, brenn mich, brenn mich. In der Stube ist es kühl.Von der Decke baumelt ein Beifußbusch und summt von Fliegen. Die alte Frau nimmt den Brief vom Tisch, faltet ihn zusammen und trägt ihn in die Küche auf den Herd. Sie geht wieder zurück in die Stube. Zwischen den beiden Fenstern hängt der Spiegel, da steckt in der unteren Ecke links, zwischen Rahmen und Glas, ein Bild. Eine Photographie aus Amerika. Die alte Frau nimmt das Bild heraus, sie setzt sich an den Tisch und schreibt auf die Rückseite: Das ist mein Sohn Jons. Und das ist meine Tochter Alice. Und darunter schreibt sie: Erdmuthe Gauptate geborene Attalle. Sie zupft sich die Blusenärmel herunter und streicht sie glatt. Ein schöner weißer Stoff mit kleinen blauen Punkten. Aus Amerika. Sie steht auf, und während sie zum Herd geht, schwenkt sie das Bild ein bißchen durch die Luft. Als der Annus von Tauroggen gekommen ist, damals, und hiergeblieben ist, damals: es ist wegen der Arme, hat er gesagt, solche weißen Arme gab es nicht, da oben, wo er herkam, und hier nicht, wo er dann blieb. Und dreißig Jahre hat er davon geredet. Der Annus. Der Mensch ist jung oder alt.Was braucht der alte Mensch denn schon? Das Tageslicht wird dunkler, die Schatten werden heller, die Nacht ist nicht mehr zum Schlafen, die Wege verkürzen sich. Nur noch zwei, drei Wege, zuletzt einer. Sie legt das Bild auf den Herd, neben den zusammengefalteten Brief. Dann holt sie die Streichhölzer aus dem Schaff und legt sie dazu. Werden wir die Milch aufkochen, sagt sie und geht hinaus, Holz holen. Übung D: Richtig oder falsch? Copyright © Houghton Mifflin Company. All rights reserved. Audio Script: Übungen zum Hörverständnis Thema 1 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. Die alte Frau lebt alleine. Ihr Sohn Jons hat ihr geschrieben, dass er sie nicht besuchen kann. Seine Frau aber findet es wichtig, dass Jons und seine Mutter sich wieder sehen. Jons möchte, dass seine Mutter ihn in Amerika besucht. Sie kann aber nicht kommen, weil sie sich um ihre Enkelkinder kümmern muss. Sie schaut sich ein Foto ihres Mannes Annus an. Ihr Mann fand ihre weißen Arme schön. Die alte Frau hat wohl vor den Brief und das Foto zu verbrennen. Copyright © Houghton Mifflin Company. All rights reserved. Audio Script: Übungen zum Hörverständnis Thema 1 Thema 9 Stereotypen Übung A: Was sagen Sie? 1. Viele Leute denken, dass Ausländer nicht nur sich sondern auch ihr Land repräsentieren. Finden Sie das gerecht? Warum (nicht)? In Deutschland ist Pünktlichkeit eine ziemlich wichtige Eigenschaft. Welche Rolle spielt Pünktlichkeit in Ihrem Land? Nennen Sie ein Stereotyp über Ihr Land. Was halten Sie von diesem Stereotyp? In Deutschland würden sicher manche Deutsche Ihnen auf Englisch antworten, auch wenn Sie sie auf Deutsch etwas gefragt hätten. Fänden Sie das nett oder würden Sie sich ärgern? 2. 3. 4. Übung B: Logisch oder unlogisch? 1. 2. 3. 4. 5. 6. –Wie fühlen Sie sich? –Danke gut, es geht mir schon viel besser. –Wieso lachen denn die deutschen Gäste so laut? –Die Deutschen haben eben keinen Humor. –Du bist schon wieder eine halbe Stunde zu spät gekommen. –Es tut mir Leid, aber mein Bus kam nicht. –Ich kann nicht gut arbeiten, wenn mein Zimmer unordentlich ist. –Ich finde Ordnung auch nicht so wichtig. –Das einzig Gute an diesem Job ist, dass ich sechs Wochen Urlaub habe. –Das freut mich, dass Ihnen die Arbeit Spaß macht. –Ich verstehe nicht, warum meine Mitbewohner im Wohnheim immer ihre Türen zumachen. –Vielleicht wollen sie in Ruhe arbeiten. Übung C: Deutsche Fahrer. In dem Text hören Sie fünf neue Wörter: das Bundesamt, bestätigt, die Probezeit, veröffentlichte, Verkehrsregeln. Die Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes in Flensburg bestätigt es – Frauen sind bessere Autofahrer als Männer, jedenfalls unter den Leuten, die ihren Führerschein in den letzten zwei Jahren gemacht haben. Woher kommen die Informationen für diese Statistik? Seit 1986 müssen alle Fahranfänger in Deutschland eine Probezeit von zwei Jahren machen. Wenn Fahranfänger während dieser Probezeit einen Unfall haben, wird das dem KraftfahrtBundesamt gemeldet. Das Bundesamt sammelt und analysiert die Informationen über die Unfälle. Vor kurzem veröffentlichte das Amt die folgenden Zahlen für die vergangenen zwei Jahre: Von den Frauen, die den Führerschein in den letzten zwei Jahren machten, hatten nur vier Prozent einen Unfall. Dagegen hatten elf Prozent der männlichen Fahranfänger einen Unfall. Einige von diesen Fahranfängern müssen sogar wieder in die Fahrschule zurück und Fahrstunden nehmen, oder sie müssen die Fahrprüfung noch einmal machen. Sie Copyright © Houghton Mifflin Company. All rights reserved. Audio Script: Übungen zum Hörverständnis Thema 1 müssen es dann, wenn sie bestimmte Unfälle gehabt haben oder wenn sie bestimmte Verkehrsregeln verletzt haben. Auch bei der Art der Unfälle kann man zwischen Frauen und Männern unterscheiden. Diese Unterschiede sprechen nicht für die Männer: fast 95 Prozent der männlichen Fahranfänger, die in den letzten zwei Jahren einen Unfall hatten, hatten einen „schweren“ Unfall. Bei den Frauen jedoch fallen nur etwa zwei Drittel in diese Kategorie. Die grüne Krawatte, von Arthur Schnitzler Ein junger Herr namens Cleophas wohnte zurückgezogen in seinem Hause nah der Stadt. Eines Morgens wandelte ihn die Lust an, unter Menschen zu gehen. Da kleidete er sich wohlanständig an wie immer, tat eine neue grüne Krawatte um und begab sich in den Park. Die Leute grüßten ihn höflich, fanden, daß ihm die grüne Krawatte vorzüglich zu Gesicht stehe, und sprachen durch einige Tage mit viel Anerkennung von der grünen Krawatte des Herren Cleophas. Einige versuchten, es ihm gleichzutun, und legten grüne Krawatten an wie er – freilich waren sie aus gemeinerem Stoff und ohne Anmut geknüpft. Bald darauf machte Herr Cleophas wieder einen Spaziergang durch den Park, in einem neuen Gewand, aber mit der gleichen grünen Krawatte. Da schüttelten einige bedenklich den Kopf und sagten: „Schon wieder trägt er die grüne Krawatte ... Er hat wohl keine andere ...“ Die etwas nervöser waren, riefen aus: „Er wird uns noch zur Verzweiflung bringen mit seiner grünen Krawatte!“ Als Herr Cleophas das nächste Mal unter die Leute ging, trug er eine blaue Krawatte. Da riefen einige: „Was für eine Idee, plötzlich mit einer blauen Krawatte daher zu kommen?“ Die Nervöseren aber riefen laut: „Wir sind gewohnt, ihn mit einer grünen zu sehen! Wir brauchen es uns nicht gefallen zu lassen, daß er heute mit einer blauen erscheint!“ Aber manche waren sehr schlau und sagten: „Ah, uns wird er nicht einreden, daß diese Krawatte blau ist. Herr Cleophas trägt sie, und daher ist sie grün.“ Das nächste Mal erschien Herr Cleophas, wohlanständig gekleidet wie immer, und trug eine Krawatte vom schönsten Violett. Als man ihn von weitem kommen sah, riefen die Leute höhnisch aus: „Da kommt der Herr mit der grünen Krawatte!“ Besonders gab es eine Gesellschaft von Leuten, der ihre Mittel nichts anderes erlaubten, als Zwirnsfäden um den Hals zu schlingen. Diese erklärten, daß Zwirnsfäden das Eleganteste und Vornehmste seien, und haßten überhaupt alle, die Krawatten trugen und besonders Herrn Cleophas, der immer wohlanständig gekleidet war und schönere und besser geknüpfte Krawatten trug als irgendeiner. Da schrie einmal der Lauteste unter diesen Menschen, als er Herrn Cleophas des Weges kommen sah: „Die Herren mit der grünen Krawatte sind Wüstlinge!“ Herr Cleophas kümmerte sich nicht um ihn und ging seines Weges. Als Herr Cleophas das nächste Mal im Park spazierenging, schrie der laute Herr mit dem Zwirnsfaden um den Hals: „Die Herren mit der grünen Krawatte sind Diebe!“ Und manche schrien mit. Cleophas zuckte die Achseln und dachte, daß es mit den Herren, die jetzt grüne Krawatten trugen, doch weit gekommen sein müßte. Als er das dritte Mal wieder kam, schrie die ganze Menge, allen voran der laute Herr mit dem Zwirnsfaden um den Hals: „Die Herren mit der grünen Krawatte sind Meuchelmörder!“ Da bemerkte Cleophas, daß viele Augen auf ihn gerichtet waren. Er erinnerte sich, daß er auch öfters Copyright © Houghton Mifflin Company. All rights reserved. Audio Script: Übungen zum Hörverständnis Thema 1 grüne Krawatten getragen hatte, trat auf den Gesellen mit dem Zwirnsfaden zu und fragte: „Wen meinen Sie denn eigentlich? Am Ende mich auch?“ Da erwiderte jener: „Aber, Herr Cleophas, wie können Sie glauben –? Sie tragen doch gar keine grüne Krawatte!“ Und er schüttelte ihm die Hand und versicherte ihn seiner Hochachtung. Cleophas grüßte und ging. Aber als er sich in gemessener Entfernung befand, klatschte der Mann mit dem Zwirnsfaden in die Hände und rief: „Seht ihr, wie er sich getroffen fühlt? Wer darf jetzt noch daran zweifeln, daß Cleophas ein Wüstling, Dieb und Meuchelmörder ist?!“ Übung D: Richtig oder falsch? 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. Am Anfang hatte Herr Cleophas viele Freunde. Herr Cleophas ging auf dem Marktplatz spazieren. Als die Leute zum ersten Mal seine grüne Krawatte sahen, fanden sie sie sehr schön. Als Herr Cleophas zum zweiten Mal die grüne Krawatte trug, reagierten die Leute irritiert. Als Herr Cleophas eine blaue Krawatte trug, dachten manche, dass die Krawatte eigentlich grün war. Daraufhin trug Herr Cleophas auch Zwirnsfäden um den Hals. Herr Cleophas reagierte aggressiv auf das Verhalten der Leute. Zum Schluss behauptete ein Herr, dass Herr Cleophas ein Dieb und Mörder sei. Copyright © Houghton Mifflin Company. All rights reserved. Audio Script: Übungen zum Hörverständnis Thema 1 Thema 10 Umwelt Übung A: Was sagen Sie? Sie hören zwei neue Wörter: umweltbewusster, die Innenstädte. 1. 2. 3. 4. In meiner Stadt ist die Verschmutzung unseres Flusses ein großes Umweltproblem. Was für Probleme gibt es in Ihrer Stadt? Meine Universität versucht, umweltbewusster zu sein. Jetzt haben wir Recyclingcontainer für Papier, Zeitungen und Glas. Wie ist es an Ihrer Uni? Bei uns müssen Geschäfte, die Batterien verkaufen, die verbrauchten Batterien auch zurücknehmen. Was macht man bei Ihnen mit verbrauchten Batterien für Auto und Haushalt? In vielen deutschen Städten sind Autos in den Innenstädten schon lange verboten. Wie ist das in Ihrem Land? Übung B: Wohnstraßen – eine Lösung zum Umweltproblem Innenstadt. In der Erklärung hören Sie vier neue Wörter: die Niederlande, aushalten, der Versuch, die Sicherheit. Vor einigen Jahren kam aus den Niederlanden die Idee der Wohnstraße. Was ist eine Wohnstraße? In einer Wohnstraße gibt es weniger Parkplätze als in einer normalen Straße. Statt der vielen Autos findet man mehr Bäume, Blumen, Bänke und Spielplätze. Weil es mehr Bänke und Spielplätze gibt, müssen die Autos langsamer fahren. In der Schweiz z.B. dürfen Autos nicht schneller als 20 km pro Stunde fahren. Die Wohnstraßen sind ein Versuch, die Wohnqualität in der Innenstadt zu verbessern. Durch Wohnstraßen macht man die Innenstadt sicherer, ruhiger und attraktiver. Die Wohnstraße ist eine neue Partnerschaft zwischen dem Verkehr und den Menschen, die in einer Straße wohnen. Jetzt hören Sie die fünf Bemerkungen BEMERKUNG 1: BEMERKUNG 2: BEMERKUNG 3: BEMERKUNG 4: BEMERKUNG 5: Die Wohnstraße bringt bessere Luft und mehr Ruhe. Es gibt einfach nicht genug Parkplätze. Dieser Kinderlärm ist ja nicht auszuhalten! Die Kinder meinen, unsere Wohnstraße gehört nur ihnen, während der große Spielplatz nebenan leer bleibt. Die Wohnstraße bringt mir mehr Sicherheit. Erst jetzt, seitdem wir die Wohnstraße haben, treffen sich die Menschen und unterhalten sich. Früher wäre das schon wegen des Verkehrs nicht möglich gewesen. Übung C: Ein Interview. Im Interview hören Sie die folgenden neuen Wörter und Ausdrücke: die Neugestaltung, die Einweihung, im Notfall, die Karre, viel Vergnügen. KATHRIN: Herr Meyer, es tut mir Leid, aber ich weiß wirklich nicht, warum mein Mann noch nicht zurück ist. Er musste zwar einige Sachen Copyright © Houghton Mifflin Company. All rights reserved. Audio Script: Übungen zum Hörverständnis Thema 1 MEYER: KATHRIN: MEYER: KATHRIN: MEYER: KATHRIN: MEYER: KATHRIN: MEYER: KATHRIN: MEYER: KATHRIN: MARKUS: MEYER: MARKUS: KATHRIN: für unsere Party heute Abend abholen, aber er hätte vor fünfzehn Minuten hier sein sollen. Wahrscheinlich ist etwas dazwischengekommen. Ich würde vorschlagen, dass wir mit dem Interview anfangen. Er kommt bestimmt bald. Nun, Sie hatten mir gesagt, dass Sie schon seit drei Jahren in dieser Straße wohnen. Ja, das stimmt. Als mein Mann und ich heirateten, hatten wir wenig Geld und haben deshalb eine billige Wohnung in der Innenstadt gesucht. In den ersten zwei Jahren habe ich manchmal gedacht, dass ich es hier einfach nicht aushalten könnte. Wegen des Lärms und der Luftverschmutzung, nicht wahr? Ich habe nämlich auch mal in der Innenstadt gewohnt. Genau! Aber dann, vor einem Jahr, wurde diese Straße zur Wohnstraße. Die Wohnqualität hat sich seitdem hundertprozentig verbessert. Was sind Ihrer Meinung nach die größten Vorteile Ihrer Wohnstraße? Erstens ist die Straße viel ruhiger und sauberer. Zweitens ist sie auch viel sicherer. Früher gab es einfach nicht genug Platz für Autos und Fußgänger. Jetzt kann man zu Fuß gehen, ohne Angst vor Autos zu haben. Wie hat die Wohnstraße die Lebensqualität sonst verbessert? Ach, unsere Party heute Abend ist ein schönes Beispiel! Das müssen Sie mir erklären, Frau Busch! In den ersten zwei Jahren, als wir hier wohnten, haben wir unsere Nachbarn überhaupt nicht gekannt. Dann, bei der Neugestaltung der Straße, mussten wir zusammenkommen, um eine Arbeitsgruppe zu bilden. Diese Gruppe hat dann mit den Planern gearbeitet, um diese neue Straße, unsere neue Straße, zu planen. Wir sind nicht mehr nur Anwohner einer Straße, Herr Meyer, wir sind wirklich Nachbarn. Mit unserer Party heute Abend feiern wir die Einweihung unserer Wohnstraße vor genau einem Jahr. Sehr schön! Nun, Frau Busch, ich sollte Sie auch ... Ach, entschuldigen Sie, Herr Meyer, aber da kommt mein Mann. Endlich! Tag, Kathrin! Guten Tag, Herr Meyer! Entschuldigen Sie bitte, dass ich erst jetzt komme. Jeden Tag wird es schwieriger, einen Parkplatz zu finden. Das ist ja interessant. Ich wollte Ihre Frau gerade nach Nachteilen der Wohnstraße fragen. Das größte Problem für uns ist, dass es nicht genug Parkplätze gibt. Wir müssen durch die Nebenstraßen fahren und Parkplätze suchen. Ich kenne einen Platz um die Ecke, wo ich im Notfall immer parken kann, aber heute hat sogar dort eine hässliche alte Karre gestanden. Die Stadt rät uns immer wieder, mit dem Bus oder der Bahn zu fahren. Copyright © Houghton Mifflin Company. All rights reserved. Audio Script: Übungen zum Hörverständnis Thema 1 MEYER: MARKUS: MEYER: KATHRIN: MEYER: Ich glaube, ich hätte nur noch eine Frage. Herr Busch, war das Auto, das an „Ihrem“ Platz stand, gelb? Ja, eine schreiende Farbe. Aber woher wissen Sie denn ... Also, auf Wiedersehen, Frau Busch, Herr Busch. Vielen Dank und viel Vergnügen auf der Party heute Abend! Auf Wiedersehen, Herr Meyer. Kommen Sie mal wieder vorbei! Ja, danke – vielleicht mit dem Bus. Der Bergarbeiter, von Heinrich Böll Es ist Sommer, in den Gärten wird gearbeitet; die Sonne würde scheinen, wenn man sie ließe, aber heute, wie immer an sonnigen Tagen, schwebt sie nur wie mattes Gold hinter der Dunstglocke, seltene Farbtöne werden herausgefiltert: silbriges Schwarz – dunkles Braun – mattes Gold; Ersatz für die weißen Wolken bilden die weißen Rauchfahnen einer Kokerei; der Mann sitzt in der Küchentür, raucht, hört Radio, trinkt Bier, liest lustlos in der Zeitung, beobachtet seine Frau, die hinten im Garten arbeitet, hebt plötzlich den Kopf und blickt aufmerksam seiner kleinen Tochter zu, der Dreijährigen, die schon zweimal mit ihrem kleinen Eimer voll Wasser und einem Lappen in der Hand an ihm vorbei in die Küche gegangen ist, nun zum drittenmal mit ihrem Eimer und ihrem Lappen sich an ihm vorbeidrückt. „Was machst du denn da?“ „Ich hole Wasser, frisches Wasser.“ „Wozu?“ „Ich wasche die Blätter.“ „Welche Blätter?“ „Von den Kartoffeln.“ „Warum?“ „Weil sie schmutzig sind – sie sollen grün sein, grün.“ „Blätter braucht man nicht zu waschen.“ „Doch – sie müssen grün sein, grün.“ Kopfschüttelnd blickt der Mann seiner kleinen Tochter nach und beobachtet, wie sie mit ihrem Lappen die einzelnen Blätter der Kartoffelpflanzen abwischt: das Wasser in dem kleinen Eimer färbt sich dunkel; es ist warm, fünf Uhr nachmittags, der junge Mann gähnt. Übung D: Richtig oder falsch? Sie hören ein neues Wort: verschwenden. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Es ist ein heller, sonniger Sommertag. Der junge Mann liest Zeitung, während seine Frau im Garten arbeitet. Der Vater fragt seine Tochter, warum sie Eimer voll Wasser holt. Die kleine Tochter wäscht sich mit dem frischen Wasser, weil sie schmutzig ist. Der Vater wird böse, weil seine Tochter das Wasser verschwendet. Die Tochter ist hungrig und fragt, ob sie Kartoffeln holen darf. Während der Mann seine Tochter beobachtet, schüttelt er den Kopf. Copyright © Houghton Mifflin Company. All rights reserved. Audio Script: Übungen zum Hörverständnis Thema 1