Prüfungsprojektarbeit von Stefan Weger Modul 9 An die Berufschule für Handwerk und Handel „Dipl. Ing. Luis Zuegg“ Rennstallweg 23 39012 MERAN Zu Händen der Prüfungskommissionsmitglieder Meran, den 28.02.2005 Inhaltverzeichnis Stefan Weger 2 Mein Meisterstück, meine Haustür Ziel dieser Haustür ist: a) b) c) d) e) zeitgemäßen Stiel lange Lebensdauer maximaler Wärmeschutz Schallschutz solide Einbruchhemmung Um das zu verwirklichen, kommen alle „Module“ bzw. Arbeits- und Vorgangsweisen zum Einsatz: 1. Restaurierung und Stilgeschichte 2. Entwurf und Gestaltung 3. Konstruktion und Fachzeichnen 4. Fachmathematik und Maschinenrechnen 5. Materialauswahl und derer Eigenschaften 6. Hand und Maschinenarbeit, sowie die dazugehörige Arbeitssicherheit 7. Oberflächenbehandlung 8. Eine Werkstätte mit Maschinenpark und angepasster Einrichtung 9. Kostendenken und Kostenrechnen Vorwort zur Funktion einer Haustür Was bringt eine Haustür mit sich? Stefan Weger 3 Die Haustür ist in jeder Wohnung und in jedem Gebäude das „Grüßgott“ des Hausbewohners. Eine bedeutende Haustür gibt dem Besucher einen positiven Eindruck. Sie vermittelt sämtliche Informationen über den Wohlstand des Bewohners. Außerdem stellt die Eingangstür den Abschluss zur Außenwelt dar. Das Schließen einer jeden Haustür gibt dem darin wohnenden Menschen eine gewisse Sicherheit, hält Kälte und Wärme draußen, und beringt somit ein Wohlfühlen mit sich. Beim Verlassen des Heimes, schütz die Haustür, vor dem Eindringen nicht erwünschter Gäste. Meines Erachtens ist es wichtig, dass die Tür auch dem Baustil des Gebäudes angepasst ist. Kurzer Überblick der Stilgeschichte Haustüren haben immer den Stil der verschiedenen Zeitepochen ausgedrückt. Sie wurden dem Gebäude richtig angepasst. Auch die Konstruktionen und die Ausführungen veränderten sich dementsprechend. Man denke an die ersten, primitiven Konstruktionen der Antike oder der Frühromanik. Grob, geschruppte und oft nur gehackte Bretter wurden durch Querstreben zusammengenagelt. Als Beschläge wurden handgeschmiedete Torbänder verwendet, meist auf Steinum fassungen angeschlagen. Durch die Gotik wurde die Rahmenbauweise entwickelt. Diese bietet heute noch große Möglichkeit, die verschiedensten Formen zu gestalten. Man beobachte Portale von gotischen und barocken Kirchen, das sind echte Prachtstücke. Heute ist es fast undenkbar mit damaligen Mitteln und Werkzeugen solche zu verwirklichen. Die Grundbasis des Rahmenbaues wurde über Jahrhunderte in den verschieden Stilepochen angewandt, da sich Verzug und Schwund des Holzes optimal unterbringen lässt. Die heutige Haustür Stefan Weger 4 Die heutigen Anforderungen an eine Haustür, haben die Schwerpunkte grundsätzlich verändert. Das Wachsen der Kleinkriminalität, die hohen Energiekosten und das enge Zusammenwohnen der Leute verlangt: 1. Sicherheit bzw. Einbruchhemmung 2. Wärmeschutz 3. Schallschutz Der heutige Baustil und das Zeitalter der Technologie verlangen geradlinige, querverlaufende und schlichte Linien. Außerdem ist die Verwendung und Zusammenstellung verschiedener Materialien erwünscht. Ich bin überzeugt, dass mein Meisterstück all diese Ansprüche voll und ganz erfüllen. Der Entwurf: Aus den obengenannten Überlegungen ist eigentlich mein Entwurf gestartet. Die Rahmenbauweise musste ich verlassen, da die erforderlichen Wärme- und Schallwerte nicht erreichbar sind. Wie wir aber später sehen werden, ist es mir gelungen auch den Rahmenbau zu integrieren. Stefan Weger 5 Querlaufend, geradlinig, nüchtern, zugleich warm und behaglich ist das Tor in meinen Vorstellungen. Die Tür muss einem „gesunden Handwerks-Stück“ entsprechen. Ich starte vom zentralen Hauptkörper. Warmes, rotbraunes Holz soll der großflächigen Inox Platte und dem querverlaufenden Glasausschnitten einen Kontrast bilden. Zugleich soll das Gesamtbild ein Gefühl von Harmonie und Gleichgewicht der Materialien vermitteln. Ausgangspunkt ist die Durchgangslichte von 95 x 213,5 cm. Für das Verhältnis zwischen Holzoberfläche und Metallfläche setzte ich den „GOLDENEN SCHNITT“ ein. Den Major als zentraler Hauptteil, den Minor als Friese. Nun hatte ich die aufzuteilende Glasfläche zwischen Glasausschnitt und Querkämpfer. Die Proportion zwischen Querkämpfer und Glasausschnitt wollte ich auch im Goldenen Schnitt aufteilen. Da das Höhenmaß festgelegt war, hatte ich zur Berechnung für die Aufteilung ein Kämpfermaß weniger als bei den Glasausschnittmaß. Die Verteilungsrechnung: Gesamtmaß : (9Abstände x 21Teile + 10Ab. x 13T.) = 319 Teile Gesamtmaß : 319 Teile = 1 Teil 1 T x 13T = 1 Minor Abstand 1 T x 21T = 1 Mayor Abstand Nach mehreren Varianten, ging ich von dieser Aufteilung ab, da mich keine so richtig überzeugte. Einige Beispiele: Stefan Weger 6 Der Abstand vom Edelstahl zum Glasausschnitt hat sich inzwischen behauptet: und zwar im Goldenen Schnitt. Durch den Wechsel zur gleichmäßigen Aufteilung der Glasausschnitte und der Kämpfer kam ich meiner Entwurfsidee näher. Stefan Weger 7 Stefan Weger 8 Die Holzauswahl: Schon von Anfang an war eine furnierte Tür ausgeschlossen. Mein Meisterstück soll wertvoll sein. Der Sichtbelag muss aus Massivholz angefertigt werden. Stefan Weger 9 Zu Beginn stellte ich mir die Faserrichtung der Friese quer vor. Im Falle einer furnierten Tür wäre es recht einfach, Massivholz hingegen ist dem Schwund unterworfen. Auf ca. 2,13m Höhe, wenn auch radial ausgerichtet, beträgt der Schwund immerhin ca. 4 bis 5%, das macht bei 1% Holzfeuchte einen Unterschied ca. 20mm aus. Bei 3% (Herbst-Winter) sind es 6 cm : Gesucht: Schwindmaß in mm/% Holzfeuchte Änderung 2130mm x 5% x 0,2%/% = 21,3mm/% Gesucht: Schwindmaß in %/% Holzfeuchte Änderung 1% / 5% = 0,20%/% Der Schwund des Holzes sind: tangential zur Fasserrichtung 10% radial in Markstrahlenrichtung 4 bis 5% in Richtung des Faserverlaufs 0,1 bis 0,3% Die Tür soll ein warmen, rotbraunen Holz-Ton, eine lebendige und schlichte Faser haben, wetterbeständig und oberflächenfein sein. In die nähere Wahl kommen einheimischer Nussbaum, amerikanischer Nussbaum, echt Mahagoni und Eiche gebeizt. Eiche und Mahagoni sind sehr wetterbeständig. Der Schwund ist mäßig und lassen sich gut verarbeiten, allerdings sind sie zu grobporig bzw. rustikal für mein Modell. Einheimisch Nuss last sich hervorragend verarbeiten, die hell-dunkel Färbung ist mir zu unruhig. Die geeignete Holzart ist für mich: Amerikanischen Nussbaum Der amerikanische Nussbaum: Der Amerikanischer Nussbaum, auch Schwarznuss oder Walnuss im deutschen Sprachraum, und Noce Canaletto im italienischen Sprachraum genannt. Er kommt aus dem mittleren Nordamerika. Stefan Weger 10 Der Baum wird bis zu 40 m hoch, der Stammdurchmesser beträgt bis zu 2,5m. Die Rinde ist im Alter (bei Bohlen) tiefrissig und schwarzbraun. Der botanische Namen: Juglans Nigra Wie die einheimische Nuss, ist das Amerikanische Nussholz eine sehr dekorative und wertvolle Holzart. Es ist ein Kernholz und leicht gerbstoffhaltig, farblich kräftig rotbraun mit violetter Tönung. Der Splint ist graulich und sehr leicht ersichtlich. Radial genommen, wie ich es verwende, sind die Markstrahlen bzw. Spiegel schwarz streifig ersichtlich. Sie sind die Speicherzellen und dienen zur Samenbildung. Die Rohdichte beträgt bei 12% Holzfeuchte ca. 0,65 bis 0,68 kg/dm3 , schwindet mäßig mit gutem Stehvermögen, lässt sich gut und leicht verarbeiten, gut zum Profilieren und Drechseln, gut zum Leimen, ergibt gleichmäßige glatte Oberflächen, sehr gut zum Polieren, Ölen und Beizen. Ist ziemlich witterungsfest, gering Pilz- u. Insekten anfällig Ideales hochwertiges Möbelholz für die Herstellung für Musikinstrumente, Türen und Treppen. Das Schnittholz ist in sehr breiten Bohlen erhältlich. Der Aufbau des Türblattes: Das Stehvermögen eines Türblattes, ist die Voraussetzung für Funktion, Betätigung und Luftdichte. Wenn sich das Türblatt verzieht in folge der Wärme und Kälte, sind noch so viele Dichtungen und Dämmungen unnötig. Stefan Weger 11 Auch aus diesem Grunde besteht der Aufbau aus mehreren Schichten (Sandwich genannt), wobei auf das Gleichgewicht der einzelnen Materialien geachtet worden ist. Siehe Detail: Eine Wärme- Schallschutz und Sicherheitsverglasung mit einem U Wert von 0,7 W/m2 wird einmontiert und ist so aufgebaut : Dreifach Verglasung mit Edelstahlabstandshalter 4/4B-12A-4S-12A-4/4B Füllung mit Argon Gas Die Eigenschaften der verwendeten Plattenwerkstoffe: Die Dampfsperre: Die beidseitige Dampfsperre dient den Kern trocken zu halten, da sich bei Temperaturen von 20° Celsius im Innenbereich und von –10°C im Außenbereich Kondenswasser bildet. Für Klimaklasse 3 (laut DIN und ONORM) müssen Dampfsperren eingesetzt werden. Stefan Weger 12 Es ist eine fünfschichtige Sperrholzpatte in Okume, mit einer Stärke von 5mm und einer 5/10 dicke Aluminiumeinlage. Okume ist ein Kernholz, gut insekten- und pilzbeständig, hat gutes Stehvermögen und ist nicht witterungsbeständig. Auch wenn nicht witterungsausgesetzt, werden die Oberflächen imprägniert. Rohdichte Okume Rohdichte Aluminium ca. 0,60 kg/dm3 ca. 2,7 kg/dm3 = 2,700t/m3 Berechnung des Gewicht pro m2 Stärke Holz insgesamt 4,5mm und Alu 0,5mm Gewicht kg/m2 = 0,045dm x 10dm x 10dm x 0,60kg/dm3 + 0,005dm x 10dm x 10dm x 2,7 kg/dm3 = 4,05 kg/m2 Verleimt sind die einzelnen Schichten mit phenolharzgetränkte Folienpapiere, 140° Celsius mit 13 bar. Verleimung AW 100 (wasserfest). Lamdawert beträgt ca. 0,15 Gewicht pro m2 = ca. 4,2 kg/m2 Die Trägerplatte: Die zwei Trägerplatten sind zwei Stäbchentischlerplatten von 16mm, AW 100 Verleimung. Sie garantieren die nötige Stabilität des Türblattes und dient zum Schutz der Weichholzfaserplatte. Sie trägt auch dem Schallschutz bei. Aufbau: FU beidseitig 2,2mm (Okume) Lamda 0,15 Füllung 11,6 mm (5 mm breite Stäbchen in Fichtenholz) 0,13 Gewicht pro m2 = ca. 8,4 kg Stefan Weger 13 Der Kern: Der Kern ist eine 20mm dicke Wärmedämmung in Holzfaser mit 92,5% Nadelholzinhalt, 6% Wasser, der Rest sind Weißleim und Aluminiumsulfat. Die Holzfaserdämmplatte hat besondere Eigenschaften: 1) hervorragende Dämmwerte 2) hoher sommerlicher Wärmeschutz (Phasenverschiebung) z.B. Styrodur oder Polistyrol sind sehr schlecht zum Vergleich 3) sehr gute Schallschutzkapazität (auch hier sind Polyuretanmaterialien viel ungeeigneter 4) Druckfestigkeit 5) Umweltfreundlichkeit (im Verhältnis zu herkömmlichen Dämmmaterialien) Da diese Holzfaserplatte besonders diffusionsoffen ist, muss auf Vermeidung von Feuchtigkeitszufuhr geachtet werden. Bei andauernder Feuchtigkeit, kann Schimmel auftreten. Aus diesem Grunde sitzt sie im Herzen des Türplattes und wird rundum mit Dampfsperren und Anleimern beschützt. Eine kritische Stelle bildet der Glasausschnitt. Diese wird mit Einleimern (Fichte 20mm) versehen. Siehe Detail: Detail des Einleimers: Fichte 58 x 20 mm Stefan Weger 14 Zur maximalen Sicherheit werden die angeschnittenen Kanten der HFP mit Isolierband zusätzlich abkleben. Einige wichtige Kennzahlen zur Holzfaserplatte: Wärmeleitfähigkeit (Watt/m Kelvin) = 0,04 Gewicht 1/m2 mit 20mm Dicke ca. 3 kg Rohdichte ca. 150kg/m3 Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl 5 sd (bedeutet sehr offen) Mit den Kennzahlen des Lamdawertes und der Rohdichte können Wärmeschutz der Tür mit Stock und Gesamtgewicht des Türblattes berechnet werden. Die Berechnung des U-Wertes Stefan Weger 15 Dieser U- Wert ist ein schätzenswertes und vortreffliches Ergebnis. Das Massivholz Handhabung von Massivholz: Wie schon erwähnt, sind innen und außen Aufdoppellungen vorgesehen. Beim Verwendung von Massivholz ist zu beachten: - die Qualität des Holzes - die Rohmasse der Bohlen oder Bretter - die richtige Holzfeuchte Die Wahl des Materials sollte man möglichst persönlich durchführen. Zugleich sollte die Holzfeuchtigkeit sofort geprüft werden. Das Holz kann sämtliche natürliche Fehler und Trocknungsfehler haben. Außerdem können Pilze oder Insekten vorhanden sein. All dies beeinflusst die Güte und den Verschnitt wesentlich. Die Trocknung: Stefan Weger 16 Die ideale Trocknung ist die Lufttrocknung. Sie ist allerdings mit Zeit und Lagerkosten verbunden. Eine Faustregel lautet: 1cm/Seite/Jahr bei Hartholz. Weichholz trocknet etwas schneller. Ein Fichtenbrett zu 25mm kann schon nach einem Jahr verarbeitungsbereit sein. Mit der natürlichen Trocknung, je nach Jahreszeit, sind Werte der Holzfeuchte bis zu 12% möglich. Die meist verwendete Stapelung dazu ist die Kastenstapelung. Für hochwertige Hölzer wird auch die Blockstapelung angewandt. Um in kurzer Zeit unter als 12% Holzfeuchte zu erreichen, wird die künstliche Trocknung angewandt, wobei es verschiedene Verfahren gibt. Die üblichsten ist die Frischluft-Abluftanlage. Sie ermöglicht ein schnelles Trocknen des Holzes. Die Vakuumtrocknung ist für Tischlerholz schonender und auch für kleine Mengen einsetzbar, wobei hohe Anschaffungskosten, aber niederer Energieverbrauch anfallen. Zum Abschluss: Eine Kombination der Lufttrocknung mit der künstlichen Trocknung ist das optimalste. Die wichtigsten Merkmale der Konstruktion und der Verarbeitungen des Türblattes Die Aufdoppelungsvorbereitung: Da die einzelnen Teile der Aufdoppelung ein Fertigmaß von 63 x 20 mm haben, und ich ein feingefladertes, gleichmäßiges Holzbild haben will, den Schwund möglichst gering halten möchte, werde ich 80er Bohlen verwenden, und zwar die Linke und die Rechte nach der Mitteldiele des Stammes. So kann ich Latten zu ca. 25-26mm mit der Formatkreissäge abtrennen, richte den Schwund radial aus und habe mein gewünschtes Schlichtholz-bild. Zugleich kann ich die Leisten stürzen. Während der Verarbeitung darf das Holz zwischen 8% und max. 10% Feuchte haben. Die Leisten müssen zu Rahmenfriese gebildet werden. Massivholz kann in verschiedene Varianten verbunden werden. Die meist verwendete Längsverbindung ist die Kronenfuge. Sie bietet eine große Leimfläche. Stefan Weger 17 Ich habe die gespundene Fuge ausgewählt. Sie bietet viel Leimfläche und zum Unterschied der Kronenfuge, bildet sie eine Nut und Feder, wenn genau gefräst verbinden sich die Teile auch ohne Leim. Die Regel der Aufteilung lautet: Die Holzstärke in 3 Drittel aufteilen und die halbe Holzstärke in der Tiefe Siehe Detail Die Verleimung erfolgt mit einer Rahmenpresse (kann man auch mit Zwingen machen). Unterlagen sind erforderlich. Verleimung D4. Der Rahmenbau : Die Friese werden geschlitzt und gezapft, profiliert und gekontert. Die Zapfenverbindung muss so richtig passgenau hineinschlüpfen. Nicht zu streng u. nicht zu locker. Probeteile erforderlich. Siehe Detail Stefan Weger 18 Nach Verleimung der einzelnen Rahmenteile bilden die Aufdoppelungen zwei eigenständige Elemente. Mittels eigener Einbohrklips (mit CNC gebohrt) werden die Einbohrklips mit Schrauben am Türblattkern befestigt (ohne Verleimung) . Mit diesem System kann Massivholz und Plattenwerkstoff unabhängig von einander, arbeiten und sich frei bewegen. Weniger tiefes Einbohren der Klips zwischen Kern und Aufdoppellung, nach Anbringen einer umlaufende Dichtung, ermöglicht einen Luftzwischenraum von 2mm zu bilden. Stehende Luft hat einen Lamdawert von ca. 0,03 W/mK. Somit wird dem Wärmeschutz beigetragen. Nennenswert ist die Lösung der Kämpfer. Die Kämpferkonstruktion: Schrauben oder Nägel in Sicht sind nicht schön. Ein durchgehender Kämpfer bildet eine Wärmebrücke. Das Zuschneiden der Glasleisten ist eine aufwendige und nicht rentable Arbeit. Dazu habe ich eine optimale Lösung gefunden: Im Einleimer des Glasausschnittes (das Glassauschnitt wird mit die CNC ausgefräst) wird eine Nute von ca. 13mm x 10mm eingefräst. Die Kämpfer bekommen auch dieselbe Einfräsungen. Nach Verklotzen und Anbringen des Glases, samt Dichtungen, werden Federn in Länge der Kämpfer eingeschoben, die in Gehrung geschnittenen, die aufrechten Glasleisten bilden den Abstand der jeweiligen Glasausschnitte. Die Glasleisten haben ein selbsteinrastendes Stecksystem Siehe Details: Stefan Weger 19 Somit ist das Glas jederzeit abnehmbar. Die Verleimung: Dem Leim der verwendet wird, ist der sogenannte „Fensterleim“, Beanspruchungsgruppe D4, ist ein Thermoplast, wird mit Wärme wieder weich, gehört zu den Dispersionsklebern in dem feste Stoffe in Wasser verteilt sind. Es ist ein Polyvinilacetat – PVA c- Leim, auch Weißleim genannt wird. D4 entspricht: - Beständigkeit gegen Klimaeinflüsse mit mäßigten Klima - Innenräumen mit hohen Klimaschwankungen und Wassereinwirkungen, - Außenverwendungen mit hohen, klimatischen Schwankungen PVA c-Leime sind vielfältig einsetzbar. Der Leim härtet physikalisch aus, d.h. das Wasser entweicht. Die Weißleime sind im Normalfall nicht wetterbeständig. Mit Hilfe von Härter sind sie für den Außenbereich gut einsetzbar. Allerdings hat der Härter eine bestimmte Haltbarkeit die unbedingt laut Hersteller beachtet werden muss. Sobald die Verfallzeit vorüber ist, kann er nicht mehr im Außenbereich, sehr wohl aber als normaler Leim (Klasse D2) verwendet werden. Ein weiterer wichtiger Klebstoff ist der Harnstoffkleber, der zum furnieren verwendet wird. Es handelt sich dabei um ein Duroplast. Einmal verhärtet, weicht er nicht mehr auf. Zum härten bedarf der Furnierleim Wärme und Härter. Ein Leimdurchschlag ist nicht entfernbar. Dazu müssen der Leimflotte Füll- u. Streckmittel beigemengt werden. Stefan Weger 20 Eine wichtige praktische Regel lautet: Dickenflüssigen Leim dünn auftragen. Auftagen läst sich der Leim mit Spachtel, Pinsel, Hand- und Maschinenleimrolle. Die Edelstahlplatte wird mit eigenem Holz-Metall Kleber (Art Silikon) auf den vorbereiteten Fichten-Blindunterbau verklebt. Silikon ist ein Elastomer. Dem Türblattkern werden Anleimer angebracht. Die Verbindung zur Sandwichplatte wird mit einem Kamm versehen. Das Pressen: Beim Pressen sind folgende Punkte zu beachten: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. Pressdruck pro cm2 von 15 bis 25 N/cm2 Fläche des/er zu pressenden Werkstück/e Manometerdruck Temperatur der Presse (PVA c Leim max. 40°, Furnierleim max. 80 bis 90°, je nach Holzart) Temperatur des Werkstückes (min. 18°) Die Holzfeuchte des Werkstückes (max. 14 bis 15% bei Massiv und 10% bei Furnier) die offene und geschlossene Zeit die Porigkeit der Holzart Der Pressdruck: Ist das Verhältnis zwischen: Manometerdruck Pressdruck/cm2 = Werkstück Fläche Kolbenfläche gesamt In der Praxis wird der Manometerdruck an hand von Drucktabellen eingestellt. Es gibt prinzipiell zwei Typen von Tabellen; Aus einer ergibt sich der Manometerdruck durch das Breiten- und Längenmaß des Werkstückes, wobei der Druck pro cm2 beim erstellen der Tabelle festgelegt worden ist. Stefan Weger 21 Die Andere ist ein Diagramm wo sich die Fläche in m2 mit den gewünschten Pressdruck pro cm2 trifft und ergibt den einzustellenden Manometerdruck. Die Druckberechnung: Gesucht: Manometerdruck Werkstückfläche : 900 x 2100mm = 1890000 mm2 = 18900 cm2 gewünschter Pressdruck pro cm2 = 2,2 bar = 22N/cm2 Kolbenfläche = 200 cm2 Manometerdruck = Fläche Werkstück x Pressdruck/cm2 Kolbenfläche 18900 cm2 x 2,2bar/200cm2 = 207,9 bar Je größer die Kolbenfläche desto weniger Manometerdruck nötig, oder je größer die Kolbenfläche desto größeren der Druck auf dem Werkstück erreicht wird. Wichtige praktische Regeln zur Erhaltung einer Presse: - Die Pressplatten von Leimüberschuss sauber halten Ab und zu wieder mit eigenen Gleitmittel einlassen Gleichmäßige Verteilung der Werkstücke Nur gleiche Werkstückdicken einspannen Stefan Weger 22 Vorbeugende Sicherheit bei Maschinenarbeit Jede Holzbearbeitungsmaschine muss grundsätzlich sämtliche Voraussetzungen und Ausstattungen haben, um in den EU Länder zugelassen zu sein. Die wichtigsten Richtlinien lauten: - Das CE- Zeichen - Konformitätserklärung - Name und Anschrift des Herstellers - Bezeichnung des Typs mit Seriennummer - Je nach Beschaffenheit müssen auf der Maschine alle für die Sicherheit nötigen Hinweise, angebracht werden (z.B. max. Drehzahl, Höchstdurchmesser u.s.w.) - Betriebsanleitung mit Angaben wie: o Inbetriebnahme o Verwendung o Handhabung o Rüsten o Instandhaltung und Wartung Die technischen Voraussetzungen an Holzbearbeitungsmaschinen sind: - Motorbremse - Notausschalter - Unterspannungsauslöser - FI Schutzschalter Seit 01.01.1997 dürfen nur mehr Maschinen mit CE- Kennzeichnung verkauft werden. Zur Vorbeugung von Arbeitsunfällen ist in Betrieben mit Angestellten, die Führung der Dienststelle für Arbeits-Schutz (DAS) Pflicht. Kurze Erläuterung des Inhaltes der DAS: - Risikofaktoren müssen wahrgenommen werden - Risiken müssen bewertet werden - Vorbeuge- und Schutzmassnahmen müssen erstellt werden - Erstellte Schutzmassnahmen müssen erarbeitet werden - Arbeitsnehmer müssen dazu ausgebildet und aufgefordert werden, die Schutzmassnahmen einzuhalten. Stefan Weger 23 - Arbeitshygiene, Brandschutz, Erste Hilfe und Gehörschutz, sowie Regelung und Verwendung der persönliche Schutzausrüstung (PSA) sind auch Bestandteile der DAS. Arbeiten mit Maschinen in Sicherheit Die Formatkreissäge: Sie ist die wichtigste Maschine einer Tischlerei. Ohne Zuschnitt kann kein Material weiterverarbeitet werden. Für die eigene Sicherheit ist folgendes zu beachten: Die richtige Verwendung des Spaltkeiles. Er muss 2 bis 3/10 dünner sein als das Sägeblatt. Außerdem muss er 2 bis 3 mm niedriger als das Blatt eingestellt, und nicht weiter entfernt als max. 3 bis 4 mm sein. Nur auf dieser Art kann ein Verklemmen verhindert werden. Für die Finger sind Schutzhaube, Schiebestock und Schiebeholz unent-behrlich. Je nach Material gibt es das richtige Sägeblatt bzw. Zahn. Unterschieden wird zwischen Lang- und Querholz, Hart- oder Weichholz, Plattenwerkstoffe und furnierte Teile. Die wichtigsten Sägeblätter sind: - Der Wechselzahn (bei 350mm Durchmesser ca. 96 oder 72 Zähne) Universalblatt. - Der Flach-Trapezzahn (Furnierte Teile, aber auch Dekorplatten) - Der Flachzahn mit großen Spanausscheidern (ca. 20 Zähne) Rohzuschnitt in Faserrichtung. - Der Wechselzahn mit markierten Spanausscheidern (ca. 48 bis 60 Zähne) Massivholz in und quer zur Faserrichtung - Trapez- Hohlzahn speziell für beschichtete Platten Bei der Radialkreissäge müssen die Zähne negativ sein. Die heutigen Sägeblätter sind vorwiegend mit Hartmetall bestückt. Die Bestückung bildet den Schrank. Es werden spezielle Einschneidungen und Einkerbungen gemacht, um den Schallschutznormen näher zu kommen. Die Norm lautet: - bei 90 dB (A) Gehörschutzpflicht - bei 85 dB empfohlen - für Lehrlinge 80 dB (A) Gehörschutzpflicht - unter 80 nicht nötig. Ständige Aussetzung dem konstanten und hohen Lärm verursacht irreversible Gehörschäden. Aus diesem Grund ist es ratsam vor dem Einstellen neuer Stefan Weger 24 Mitarbeiter eine ärztliche Untersuchung vorzunehmen, um eventuelle Schäden rechtzeitig zu erkennen. Somit schützt sich der Arbeitsgeber ab. Die Abrichthobel, Dickenhobel und Tischfräse: Nach dem Zuschnitt geht es zum Abrichten, Dickenhobeln, Fräsen und Profilieren. Die Abrichthobel ist eine nicht ungefährliche Maschine, die oft unterschätzt wird. Die Tischfräse hingegen, ist als gefährlich anerkannt. Dazu sind folgende Schutzmassnahmen zu beachten: - Schutzvorrichtung für Messerwelle und Werkzeug Verwendung von Schiebeholz bei kurze Teile Wenn möglich mechanischen Vorschub verwenden Beim Einsatzfräsen Rückschlagsicherung verwenden Verwendung von BG Test Werkzeug Das BG Test Fräswerkzeug: BG Test Werkzeuge sind geprüfte Fräsköpfe die eine vorwiegend runde Form, sowie eine begrenzte Spanabnahme von max. 1,1 mm aufweisen müssen. Diese Eigenschaften verhindern den Rückschlag und sind somit für den Handvorschub geeignet. Auch der teilmechanische Vorschub bei Tischfräsmaschinen wird als Handvorschub eingeteilt. Auf das Fräswerkzeug für Tischfräsmaschinen müssen das Herstellerkennzeichen, die minimale und maximale Drehfrequenz, der Schneidenwerkstoff, sowie das Herstellungsjahr immer angebracht sein. Wenn auch selbstverständlich, ist oberstes Gebot: - konzentriert bei der Arbeit bleiben - vermeiden mit der Hand über das Schneidewerkzeug zu gleiten - Verwendung von schneidende Messer Beim Zerspanen des Holzes soll auf die Schnittgüte geachtet werden. Stefan Weger 25 Die Schnittgüte ist abhängig von: - Drehzahl der Welle oder des Fräskopfes - Anzahl der Messer - Vorschubgeschwindigkeit Muldenlänge = Vorschubgeschwindigkeit Drehfrequenz x Messeranzahl In der Praxis wird das durch Antasten und Hinschauen abgewogen. Die Muldenlänge sollte nicht stark ersichtlich sein. Desto kleiner die Spangröße bzw. Mulde im Werkstück desto feiner beim Schleifen. Die Oberflächenbehandlung: Die Oberflächenbehandlung dient zum Schutz und zur Verschönerung der Holzoberfläche. Je nach Bedarf und Zweck müssen verschiedene Überzugsmittel eingesetzt werden. Die Makro Einteilung ist: Außenbereich (ist der Fall meiner Tür), Nassbereich, sowie Innenbereich mit niedriger und hoher Strapazierfähigkeit . Berücksichtigt werden müssen auch die Holzart und das Auftragsverfahren. Anhand dieser Betrachtungen merken wir, dass es sich um ein sehr umfangreiches Gebiet handelt. Die richtige Handhabung der Überzugsmittel verlangt Grundkenntnisse der Chemie und Erfahrung. Diese sind die Voraussetzung für das Gelingen der Oberflächen und das Schonen der Gesundheit . Die Produkte enthalten oft toxische Stoffe, da es sich um sämtlichen Säuren, Laugen, Acetons und viele andere chemische Stoffe handelt. Stefan Weger 26 Diesbezüglich müssen auf den Behältern der Produkte die Gefahrenstoffkennzeichnung (eines orange Quadrat mit schwarzem Symbol) angebracht sein. Auch die dazugehörigen Risiko- (R) und Sicherheitssätze (S) müssen deutlich ersichtlich sein. Vor der Verwendung solcher Produkte, ist es ratsam sich die Datenblätter durchzulesen. Die Mitarbeiter, die mit diesen Materialien in Berührung kommen, müssen aufgeklärt werden. Die Hersteller sind verpflichtet die Datenblätter mitzuliefern. Ein sorgfältiges Archiv ist zu führen. Zur Oberflächenbehandlung gehört auch die Vorbereitung derselben. Nur eine gute Vorbereitung gibt auch ein gutes Endergebnis. Wie wir schon gehört haben, beginnt der Oberflächenaufbau eigentlich mit der Schnittgüte. Die Holzoberfläche muss geputzt und mehrmals geschliffen werden. Erst dann kann das Überzugsmittel aufgetragen werden. Die Haustüren sind in den meisten Fällen den klimatischen Einflüssen ausgesetzt. Daher ist ein geeigneter Holzschutz erforderlich. Unter Holzschutz im Außenbereich ist die Oberflächenbehandlung alleine nicht genügend. Der Holzschutz beginnt mit: 1) Holzauswahl 2) Konstruktion 3) Oberflächenbehandlung. Nur wenn die ersten zwei Punkte stimmen, ist der chemische Holzschutz wirksam. Weiters ist dem Kunden immer ein Vordach zu raten Vorbereitung und Überzugsgänge der Außenseite meiner Haustür: Stefan Weger 27 Das Ziel ist eine schöne, aber vor allem haltbare bzw. witterungsfeste Oberfläche zu erreichen. Ich werde wie folgt vorgehen: 1) 2) 3) 4) 5) 6) 7) 8) Holzschliff Körnung 120 mit der Breitbandschleifmaschine Holzschliff Körnung 150 (Breitbandschleifmaschine) Wässern Holzschliff Körnung 180 (Breitbandschleifmaschine) Kanten und Fälze müssen von Hand geschliffen werden. Imprägnierung mit Pinsel aufgetragen (Pilz- und Insektenschutz) Pigmentierte Grundierung mit Pinsel aufgetragen (Füllschicht) Leichten Zwischenschliff von Hand mit Lackschleifpapier, Körnung 280 Dickschichtlassur mit UV Filter ca. 200 bis 250 m wird mit Airmix aufgetragen, mit einen Druck von ca. 80 bis 100 Bar und einer Düse mit einen Durchmesser von 2,2 bis 2,5 mm. Dieser Holzschutz, im Gesamten gesehen, versichert der Haustüroberfläche lange Lebenszeit. Innenseite: Die Innenseite ist der Witterung nicht ausgesetzt. Hier ist mein Ziel die Behaglichkeit und Schönheit des amerikanischen Nussbaumes im Vordergrund zu setzen. Außerdem, ist eine mäßige bis starke Anfeuerung der Maserung erwünscht. Ein stufenweiser Vorschliff ist Grundsatz. Das Überzugsmittel soll möglichst umweltfreundlich und harmlos sein. Verwenden werde ich ein Öl (Marke Kunos), der mit einem Lappen auftragbar ist. Stefan Weger 28 Bermerkung: Nach der Verwendung müssen die feuchten Lappen ausgebreitet oder in einen luftdichten Behälter aufbewahrt werden, da sonst Selbstentzündungsgefahr besteht. Vorbereitung und Überzugsgänge der Innenseite: 1) 2) 3) 4) 5) 6) 7) Holzschliff Körnung 120 (Breitbandschleifmaschine) Wässern Holzschliff Körnung 150 (Breitbandschleifmaschine) Holzschliff Körnung 180 (Breitbandschleifmaschine) Holzschliff Körnung 220 mit den Rotationsschleifer Holzschliff Körnung 280 mit den Rotationsschleifer Zweimaliges Auftragen des Öles mit einem Lappen und Leichter Zwischenschliff mit 400 Körnung. 8) Der letzte Auftragsgang ist eine dünnschichtige Polierung. Für das Gelingen des gewünschten Holzeffektes ist eine Probe ratsam. In der Praxis werden die Schleif- und Auftragsgänge um einiges reduziert. Diese aufwändige Vorgansweise wird nur für besondere Werkstücke und anspruchsvolle Kunden gemacht, da auch mit dem Marktpreis und den Mitbewerbern zu rechnen ist. Wie wir im Inhaltsverzeichnis gesehen haben, braucht es für die Arbeit eine Tischlerwerkstätte. Die Tischlerwerkstätte: Stefan Weger 29 Die Tischlerwerkstätte ist ein Holzbearbeitungsbetrieb mit vielfältigen und variablen Möglichkeiten Werkstücke herzustellen. Man bedenke was mit „unserem“ Werkstoff alles herstellbar ist. Bei der Planung einer Tischlerei sind folgende Punkte im Vordergrund zu stellen: 1) das Fertigungsprogramm 2) die Anzahl der Mitarbeiter 3) die finanziellen Mitteln Diese beeinflussen die Größe der Räumlichkeiten, den Maschinenpark und die Einrichtung. Folgende Räume sind betriebsnotwendig: a) b) c) d) e) f) g) Maschinenraum Bankraum Spritz und Trocknungsraum Lagerräume (Massivholz-, Furnier-, Lacklager) Büroräume (Technischer- und Verwaltungsraum) Sozialräume (WC, Dusche, Aufenthaltsraum) Freiräume (Außengelände und Parkplätze) Ob klein oder groß, müssen in jeder Werkstätte die gesetzlichen Bestimmungen eingehalten werden. Es handelt sich um Mindest-Richtlinien, die die Beschaffenheit der Räume und die Einrichtungen bestimmen. Durch Einhaltung dieser Vorschriften werden Arbeitsunfälle vermeidet und die Arbeit erleichtert. Das bewirkt Wohlgefühl und Freude der Mitarbeiter an ihrem Beruf. Decken und Böden: Die Belastungsfähigkeit der Decke des Erdgeschosses soll 1000 kg/m2 sein, für das Obergeschoss ist eine solche von 650 kg/ m2 vorzusehen. Im Maschinen- und Bankraum sind Holzböden und Industrieestriche sehr geeignet. Licht- und Fensterverhältnis: Die Fensterfläche muss bei einseitiger Anordnung mindestens 1/5 der Bodenfläche betragen, bei mehrseitiger Fensteranordnung mindestens 1/6. Stefan Weger 30 Ein Teil der Fenster muss sich öffnen lassen und eine Parapetthöhe von höchsten 1,25m aufweisen. Künstliche Beleuchtung: Für Allgemeinbeleuchtung und mittleren Sehaufgaben sind Richtwerte von 300 Lux, und für höhere Sehaufgaben 500 Lux empfohlen. Im Spritzraum hingegen sind 600 bis 800 Lux ratsam. Die vorgeschriebene Mindestraumhöhe beträgt 3m Heizung und Belüftung: Die Mindesttemperaturen in den Arbeitsräumen sind wie folgt festgelegt: - Vorwiegend sitzende Tätigkeit - Körperlich leichte Tätigkeit - Körperlich anstrengende Tätigkeit 18 bis 20° Celsius 14 bis 16° C 12 bis 14° C Ein Mindestluftwechsel der Gesamtluft pro Tag von 0,5 muss garantiert werden. Dabei darf die Luftgeschwindigkeit in Körperhöhe des Arbeiters max. 0,2 m/s betragen. Im Spritzraum muss im allgemeinen die Absauggeschwindigkeit der Luft 0,4 m/s betragen. Die relative Luftfeuchtigkeit ist für den arbeitenden Menschen um die 55 bis 60% am günstigsten (gültig auch für zu Hause). Bei ca. 20°C und 55% relativer Luftfeuchtigkeit, pendelt sich die Holzfeuchtigkeit von länger gelagertem Holz um die 10% ein. Installationen: Die Elektrische- und Druckluftleitung, sowie die Absauganlage sollten wenn möglich an die Decke angebracht werden. Absauganlage: Stefan Weger 31 Die Absauganlage hat die Aufgabe, das Spangut, das während der Verarbeitung von Holzwerkstoffen abfällt, von den Maschinen abzuführen. Holzspäne und Schleifstaub können zur Zeit gemeinsam abgesaugt werden. Bei Neubeschaffung einer Absauganlage, ist diesbezüglich eine Klärung mit dem Amt für Luft und Lärm erforderlich. Der Lackschleifstaub muss getrennt abgesaugt, gelagert und entsorgt werden. Die Absaugung der Späne bringt viele Vorteile mit sich: - Der Arbeitsplatz und die Transportwege bleiben sauber - Verringerung der Brand- und Explosionsgefahr - Reinhaltung der Luft innerhalb und außerhalb des Betriebes - Sparen der Heizkosten bei eventueller Verwendung - Erhaltung von Maschinen und Einrichtung Um einen einwandfreien Abzug der Späne (Strömungsgeschwindigkeit) zu haben, sollte die Absauganlage nur von erfahrenen Fachleuten berechnet und durchgeführt werde. Die Strömungsgeschwindigkeit des Spangutes wird in Meter pro Sekunde angegeben. Dazu einige Richtwerte: Nasse Späne 23 bis 30 m/s Trockene Späne 15 bis 25 m/s Grober Staub 14 bis 20 m/s Schleifstaub 12 bis 18 m/s Lackstaub 21 bis 25 m/s Jede Maschine wird an der Absauganlage mittels eines Rohranschlusses mit geeignetem Durchmesser angeschlossen. Sind Rohrschieber (Verschlüsse) angebracht, so „müssen“ sollten sich diese automatisch öffnen und schließen (pneomatisch oder elektrisch), wenn die jeweilige Maschinen ein- und ausgeschaltet werden. Zum säubern der Räume und Werkstücke „dürfte“ nicht gekehrt und abgeblasen werden, sondern man „sollte“ einen Staubsauger verwenden. Die Räumlichkeiten: Die Räumlichkeiten sollen eine ausreichenden Größe haben um das arbeiten zu erleichtern. Beim Planen der Maschinenaufstellung müssen folgende Überlegungen beachten werden: a) vor und hinter jeder Maschine muss genügend Patz sein b) für möglichst kurze Transportwege sorgen, d.h. die Maschinen müssen so aufgestellt werden (laut vorwiegenden Fertigungsprogramm), dass das anzufertigende Werkstückes fliesend durchlaufen kann. Stefan Weger 32 c) Die Maschinen sollten so aufgestellt sein, dass der Arbeiter, den Eingang immer im Blickfeld hat. Dazu eine wichtige Bemerkung: Es ist ratsam, sich immer von vorne an den, an der Maschine arbeitenden Tischler zu nähern. Ein Erschrecken kann ein Unfall verursachen. Sämtliche Gebots-, Brandschutz-, Rettungs- Warn-, und Verbotsschilder sind so anzubringen, dass sie leicht ersichtlich und nicht störend wirken. Zum Abschluss: Die genaue Einhaltung aller Richtlinien und Vorschriften ist sehr schwierig und kostenaufwendig. Wichtig ist es, dass jeder Einzelne den Willen hat, die Vorschriften, im Rahmen des Möglichen, einzuhalten, und somit auf eine Minderung von Arbeitsunfällen zielt, und ein angenehmes Arbeitsklima schafft. Bisher haben wir uns auf die „ideale“ Tischlerwerkstätte, dem Maschinenraumes und den Spritzraumes bezogen. Ohne Bankraum, aber wäre eine Werkstätte undenkbar. Der Bankraum: Im Bankraum wird vorwiegend von Hand, mit Handgeräten und mit Handmaschinen gearbeitet. Die Handarbeit hat eine jahrhundertalte Tradition. Von dieser, stammen das heutige Wissen und Können der Holzbearbeitung. Heute werden im Bankraum nur mehr wenige Arbeiten ausgeführt. Eine von denen ist das Anbringen der Beschläge. Die Beschläge: Als Beschläge werden alle Teile bezeichnet, die zum Drehen, Schieben und Verschließen von Türen (Innen- Haus- Möbeltüren u.s.w.) dienen. Auch der Bereich der Beschläge ist sehr umfangreich. Die Beschläge einer Haustür haben folgende Funktionen zu erfüllen: - Leichtes Betätigen der Drückergarnitur Reibungsloses Versperren des Zylinders Einbruchhemmung gewährleisten Tragen des Türblattes Stefan Weger 33 - Leichtes Drehen des Türblattes Dazu braucht es: Bänder Schloss mit Schließblech und Zylinder Drücker und Knauf oder Stossgriff Die Bänder: Die Bänder werden je nach Gewicht, Lage und Gestaltung des Türblattes ausgewählt. Im Fall meines Meisterstückes müssen die Bänder mit einer Tragfähigkeit von 60 kg pro Band eine Kröpfung aufweisen, da die Anbringung im Falz erfolgen muss. Im Stock werden dreidimensional-einstellbare Aufnahmeelemente für 3 Bänder eingelassen. Zwei zusätzliche Bandsicherungen sind vorgesehen. Das Schloss: Die Einbruchhemmung muss gesichert sein. Dazu wird ein SicherheitsHaustürverschluss mit einem Dorn Maß von 80 mm verwendet. Die Verriegelfunktion ist mit kräftigen Bolzen, Riegel und Falle versehen und werden durch den Zylinderschlüssel betätigt. Eine durchlaufene Schließleiste sichert dem Bolzen den nötigen Halt, im Falle einer erzwungenen Eindringung. Ein Sicherheitszylinder mit Ziehschutzrosette wird einmontiert. Wärmeschutz und Luftdichtheit müssen gewährleistet sein. Wie schon gesehen sind Dichtungen nutzlos, wenn das Türblatt sich auch schon um wenig verzieht. Stefan Weger 34 Die Sandwichzusammenstellung der Plattenwerkstoffe und die Absicherung durch den Antiverzugbeschlages, der eingebaut wird, sind zwei wichtige Maßnahmen zur Vorbeugung eines eventuellen Verziehens. Drücker, Stossgriff sowie Bänder sind aus rostfreiem Edelstahl. Schätzungsmässig, laut meiner Erfahrung, kann diese Türe in der Widerstandsklasse (WK) 3 eingestuft werden. Mich würde den Einbau einer elektroangetriebenen Verriegelung reizen. Diesbezüglich, muss ich mich noch näher über Technik und Kosten informieren. Die Ziehschutzrosette Die Kostenrechnung: Als letzter, aber nicht unwichtiger Punkt, ist die Überwachung der Kosten eines Betriebes. Das Kostendenken und Kostenhandeln sind für eine Tischlerwerkstätte lebenswichtig. Die Kosten sind sicher und immer steigend, die Einnahmen müssen erst erarbeitet werden. Stefan Weger 35 Nur wenn bei jedem Auftrag die anfallenden Selbstkosten, Risiko- und Gewinnzuschlag einberechnet werden, kann am Jahresende ein positives Betriebsergebnis erreicht werden. Dazu gibt es mehrere Art und Weisen die Kosten zu berechnen. In den Handwerksbetrieben wird vorwiegend die Zuschlagskalkulation angewandt. Es ist die Betriebsbuchhaltung eines Handwerksbetriebes, da es der genaueste Rechenweg ist, einen Angebotspreis für Leistungen zu ermitteln. Prinzipiell müssen diese Fragen beantwortet werden: 1) welche Kosten sind angefallen? = Die Kosten erfassen 2) Wo sind Kosten entstanden? = die Kosten aufteilen 3) Wofür sind die Kosten entstanden? = die Kosten zuweisen Bei der Antwort dieser Fragen, ergeben sich brauchbare Stundesätze oder Gemeinaufschläge, die für die Vorkalkulation (Angebot) und Nachkalkulation verwendet werden Ermittlung der Selbstkosten: Unter Selbstkosten versteht man alle jene Kosten, die zum Erzeugnis eines Werkstückes und Leistung anfallen. a) Erfassung der Materialkosten mit einberechneten Verschnittsätze, sowie Einberechnung der Halbfabrikate b) Arbeitsstunden der Nettolohnkosten c) Gemeinkostenaufschlag auf den gesamten Material- und Lohnkosten (meist unterschiedliche Prozentsätze) Diese drei Punkte ergeben die SELBSTKOSTEN. Der Risiko- und Gewinnzuschlag kann je nach Auftragsart (Lohn- oder Materialintensiv) und Auftragslage angewandt werden. Stefan Weger 36 Eine Faustregel des Gewinnzuschlages lautet: Ausgangspunkt sind 22,5% Gewinnzuschlag weniger ¼ des Materialkostenprozentanteiles. z.B. Materialkosten Anteil = 30 % 22.5% - 30% x 0,25 = 15 % Gewinn- und Risikozuschlages. Die Schätzung der Arbeitszeit bleibt immer eine Variable und beeinflusst das finanzielle Ergebnis. Deswegen muss die Arbeitszeit der einzelnen Aufträge erfasst werden und eine Nachkalkulation (zumindest bei mittleren und großen Arbeiten) gemacht werden. Die Kostenerfassung muss jährlich erneuert werden. Die Daten werden zum Grossteil von der Finanzbuchhaltung entnommen. Ein Unternehmer sollte auch mit der Finanzbuchhaltung Vertrauen haben. Die Kostenrechnung ist ein Führungs- und Kontrollinstrument des Betriebes. Die eigenen Betriebskosten kennen, bedeutet auch zu verstehen, wo Kosten eingespart werden können. Die Kostenkontrolle ist Aufgabe des Meisters. Kurz zur Figur des Meisters: Der Meister ist in einem Betrieb eine Führungskraft, unabhängig ob er Inhaber oder Arbeitnehmer des Unternehmens ist. Als ausbildende Fachkraft ist er automatisch ein Vorbild. Eine Führungskraft muss Menschenkenntnisse beherrschen, da diese, Gesellen und Lehrlinge einweisen, und somit führen muss. Beim lehren neuer Arbeitsgänge an die Mitarbeiter, ist die Vierschritt-Methode angebacht. Ich habe als Führungskraft eine positive Erfahrung gemacht. Kurzgefasst lautet sie wie folgt: a) Erster Schritt: Ziel bekannt geben, einmal (auch zweimal) von Anfang bis Ende den Arbeitsgang vorführen. Dabei deutlich erklären wie man vor geht. Stefan Weger 37 b) Zweiter Schritt: Ein bis zweimal den Arbeitsgang zusammen vorgehen. Die Arbeit muss aber der Auszubildende ausführen. Wenn nötig, Korrekturen machen. c) Dritter Schritt: Den Lehrling selbst, in Ruhe arbeiten lassen. Dabei nur von weitem beobachten und, nur wenn erforderlich, eingreifen. d) Vierter Schritt: Eine gemeinsame Kontrolle der ausgeführten Arbeit durchführen und bei Fehler näher eingehen. Zum Abschluss: Ein Meister kann und muss nicht alles wissen, er muss aber wissen wo er die nötige Information suchen und finden kann. Die Arbeitsbereiche und das Fachwissen sind im Tischlerberuf breit-flächig, müssen aber immer vor Augen und im Schach gehalten werden. 28.02.2005 Stefan Weger Stefan Weger 38