Inhaltsangabe 1. Charakterisierung der Einrichtung 2. Einleitung und Projektdarstellung 3. Triale Methode im Bezug zum Projekt 3.1 Theorie – methodischer Gesichtspunkt 3.2 Praxis – praxisorientiertes lernen in Form einer Projektarbeit 3.3 Kunst – künstlerisch, kreativer Ansatz 4. Theoretische Erarbeitung des Lernfeldes „spazieren gehen mit heilpädagogischen Kindern“ 4.1 Die Bewegung 4.2 Naturerleben und Naturbetrachtung 4.3 Gemeinschaftserlebnis 5. Handlungsorientiertes lernen Darstellung der Projektarbeiten der Auszubildenden 6. Stichpunktartige Kurzfassung von drei weiteren Themen die ähnlich bearbeitet wurden. 7. Evaluation 8. Fazit Schlussbetrachtung 1 1. Charakterisierung der Einrichtung Das Kinder- und Jugendheim Friedrichshulde liegt am westlichen Rand von Hamburg in ländlicher Umgebung. Das ehemalige Gutsgelände mit altem Baumbestand bietet ein ideales Umfeld für unsere heilpädagogische Gemeinschaft. Gemeinsam leben In denn familienähnlichen geführten Wohngruppen leben ca. 50 Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen und unterschiedlich hohem Hilfebedarf. Die entsprechend qualifizierten Mitarbeiter gestalten gemeinsam mit ihnen ein therapeutisches Milieu. Von dem in § 39 Abs. 1 BSHG sowie in der Eingliederungsverordnung genannten Personenkreis können folgende Kinder und Jugendliche aufgenommen und gefordert werden: - wesentlich geistig Behinderte wesentlich Mehrfachbehinderte mit überwiegend geistiger Behinderung wesentlich seelisch Behinderte. Kinder die einer geschlossenen Unterbringung bedürfen, können nicht aufgenommen werden. In der Regel können wir Jungen und Mädchen mit Eintritt der Schulpflicht aufnehmen und bis zum Abschluß der 12.Klasse führen, in Ausnahmefällen, wenn es die individuelle Entwicklung erfordert, auch darüber hinaus. Anfragen nach Förderung in unserer Einrichtung erhalten wir von Eltern und Behörden hauptsächlich aus Schleswigholstein, Hamburg, Niedersachsen und Bremen. Wir ,sind eine überregionale Einrichtung. In familienähnlichen Gruppen werden sechs bis sieben Jungen und Mädchen unterschiedlichen Alters betreut. Das gemeinsame Leben und Wohnen von Betreuten und Betreuern wird als Grundlage für jede erzieherische, heilpädagogische und therapeutische Arbeit angesehen. Großen Wert wird dabei auf eine harmonische Atmosphäre des Lebensbereiches und die rhythmische Gestaltung des Tages- , Wochen- , und Jahreslaufes gelegt. Freizeitaktivitäten und Kulturelle Veranstaltungen verstärken den therapeutischen Ansatz des gemeinsamen Lebens. Dazu gehören auch die medizinische Betreuung durch die Heimärztin sowie die gezielten therapeutischen Angebote: - Heileurythmie Krankengymnastik Rhythmische Massage Künstlerische Therapien Der Grundgedanke einer ganzheitlichen Förderung bedingt, dass auch über den Gruppenrahmen hinausgehenden Förderungen mit dem Gruppenbereich und untereinander in bestmöglicher Abstimmung zusammenarbeiten. In diesem Zusammenhang kommt der Einbeziehung der heimeigenen Sonderschule eine wesentliche Bedeutung zu. Gemeinsam lernen Unsere heilpädagogische Schule ist staatlich genehmigt für die integrative schulische Förderung von Kindern und Jugendlichen mit geistigen Behinderungen sowie Lernund Verhaltensschwierigkeiten. Die Grundlage der schulischen Arbeit ist der modifizierte und vertiefte Lehrplan der Waldorfpädagogik, der als Entwicklungsplan für den heilpädagogischen Unterricht besonders geeignet ist. Die Unterrichtsinhalte 2 werden dabei in den altersgemäß zusammen gestellten zwölf Klassen in Epochen angeboten und den jeweiligen Schwierigkeiten der Schüler methodisch und didaktisch angepasst. Neben den künstlerischen und handwerklichen Fächern wird auf die insgesamt künstlerische Gestaltung des Unterrichtes Wert gelegt. Gemeinsam arbeiten Eine besondere Bedeutung hat die Förderung der Eigenaktivität und Selbstgestaltungsfähigkeit der Kinder und Jugendlichen. Dies reicht von der Selbständigen Bewältigung des Alltages bis zur gemeinsamen Gestaltung und Pflege von Gruppenwohnung und –garten. Durch die frühe Forderung von Handfertigkeiten können Unterrichtsinhalte bewusst in die Praxis umgesetzt werden. Der gemeinsame Werkunterricht geht in der 11. und 12. Klasse in die Werkstufe über. Hier lernen die Jugendlichen den künstlerischen – handwerklichen Umgang mit Stein, Eisen, Kupfer, Holz, Textilien, Papier, Korbweiden, Farben etc. Durch die Erfahrungen mit den verschiedenen Materialien und den entsprechenden Arbeitsprozessen werden Arbeits- und Sozialkompetenzen als Vorbereitung für das Leben nach der Schule geübt. Die Kinder- und Jugendlichen sollen in ihrer Persönlichkeit und in ihren Fähigkeiten so gefördert werden, dass ihnen die Teilnahme am Leben in der Gesellschaft ermöglicht oder erleichtert wird. Um sie soweit wie möglich von Pflege unabhängig zu machen, wird besonders die Selbständigkeit intensiv gefordert. Ihren Möglichkeiten entsprechend werden sie darauf vorbereitet, als Erwachsene einen angemessenen Platz in einer Lebens- und Arbeitssituation zu finden. Die heilpädagogisch qualifizierten und geschulten Mitarbeiter legen großen Wert auf den ganzheitlichen pädagogischen Ansatz, der sich durch die Zusammenarbeit von Wohngruppe, Schule und Therapien ergibt. Für junge Menschen mit sozialem Interesse bieten wir Möglichkeiten für Sozialpraktikum, Freiwilliges Soziales Jahr und Zivildienst an. Seit über 30 Jahren bilden wir Menschen für den Beruf des Heilpädagogen aus. Diese Ausbildung wurde in Zusammenarbeit mit weiteren norddeutschen Einrichtungen übergeführt in eine Fachschule für Heilerziehungspflege auf anthroposophischer Grundlage, in der in drei Jahren praxisintegriert ausgebildet wird. 3 2. Einleitung und Projektdarstellung Zumeist gehen wir als Heilpädagogen von heilpädagogischen, d. h. diagnostischen, therapeutischen und medizinischen Gesichtspunkten für das einzelne Kind aus. In diesem Projekt möchte ich jedoch auf die heilpädagogischen Fördermöglichkeiten eingehen, die sich durch die Gestaltung des Zusammenlebens in einer Wohngruppe mit Kindern ergeben. Ich möchte dabei auf wesentliche Maßnahmen eingehen und deren therapeutischen Gesichtspunkte herausarbeiten. Das Leben selbst gibt genügend Anlässe zum lernen. Alltagsbezogene Hilfen und Lebenssituationen lassen sich vielfach dort am besten fruchtbar machen, wo sie unmittelbar gebraucht werden. Im Haus, im Garten usw. In Alltagssituationen gibt es viele Förderansätze, die therapeutischen Charakter haben, wie zum Beispiel die auf den ersten Blick einfache Aufgabe ein gekochtes Ei zu schälen. Diese Aufgabe erfordert unter anderem die Konzentration, an einer Sache zu bleiben, sich nicht ablenken zu lassen; man muss abschätzen lernen wann das Ei ausreichend abgekühlt ist damit es geschält werden kann, wobei das Wärmeempfinden angesprochen wird; beim eigentlichen Schälen brauchen wir Fingerspitzengefühl, die Feinmotorik wird in hohem Maße angesprochen, eine Hand-Augen-Koordination ist erforderlich usw. Ein Ei zu schälen scheint zunächst nicht sehr bedeutsam zu sein, aber gerade solche alltäglichen, lebenspraktischen Fähigkeiten haben eine große Bedeutung. In der heilpädagogischen Arbeit werden sie oft zu wenig beachtet. Ein anderes Beispiel aus dem Leben mit einem autistischen Kind: Der rhythmisch geführte Zeitverlauf war für Sophie von großer Wichtigkeit. Dazu gehörte die Strukturierung des Lebens hinsichtlich wiederkehrender Ereignisse und Abläufe zB. Tageslauf und Wochenverlauf, aber auch das Feiern der Jahresfeste. Wichtig dabei war nicht nur die äußere Zeiteinteilung, sondern dass Sophie sich mit seelischen Erfahrungen verbinden konnte. So gaben z.B. Dass Morgen- und Abendlied Sophie nicht nur ein zeitliches Verständnis, sondern auch eine seelische Qualität, die ihr durch den ganzen Tag hindurch Sicherheit und Vertrauen gaben. Diese Art der Kulturbildenden Lebensgestaltung (zu der vor allem auch die soziale Hülle im Sinne der inneren Haltung der Bezugspersonen gehört) gaben Sophie ein Gefühl grundlegender Sicherheit und Verlässlichkeit. In der schriftlichen Ausarbeitung meines Projektes möchte ich zunächst eine Überschau geben über die heilpädagogische Bedeutung des Zusammenlebens mit den Kindern. Ich möchte dabei die therapeutische Bedeutung des Alltages hervorheben. Für das Arbeiten mit den Auszubildenden möchte ich aus dem großen Umfang der möglichen Arbeitsfeldern jedoch nur einen Schwerpunkt herausgreifen: das spazieren gehen mit einem Seelenpflege bedürftigen Kind. Die Umsetzung des Projektes begann im April 2006 und endete im Dezember 2006. Zielgruppe waren die Auszubildenden im 1. Ausbildungsjahr. Theoretische Inhalte wurden im Fach Methoden der Heilpädagogik erarbeitet. Wir haben uns ein Thema aus dem komplexen Lernfeld herausgegriffen und haben uns 8 Std. mit dem „Spazieren gehen mit Seelenpflegebedürftigen Kindern“ beschäftigt. Die Auszubildenden sollten die gemeinsam theoretisch erarbeiteten Inhalte bewusst in die Praxis umsetzen. In Form eines praxisrelevanten Projektes sind Übfelder in der eigenen Wohngruppe geschaffen worden. 4 Zur Gestaltung der Projekte der Auszubildenden gehörte: - Vorgespräch mit dem Praxis Anleiter (Planung, zeitlicher Rahmen. Ausbildungsaspekt) - Tatsächliche Durchführung - Dokumentation (Aufgabe, kurze Tätigkeits- und Verlaufsberichte, notwendige Veränderungen, Schwierigkeiten) - Nachgespräch (Ist es gelungen, hat es mich ein Stück weiter gebracht ?) Durch die praktische Umsetzung sollten die Auszubildenden in ein kreatives Tun kommen und in einen Vertiefungsprozess eintreten, der den eigentlich künstlerischen Anteil der Arbeit mit den Kindern darstellte. 3. Triale Methode im Bezug zum Projekt Besondere Ansätze im Rahmen der trialen Methode: Insbesondere die tägliche Arbeit im Rahmen eines heilpädagogischen Gruppenlebens droht durch die ständig wiederkehrenden Notwendigkeiten zur Bewältigung des Alltags zur Routine zu werden. Eine solche Routine aber lässt die Entwicklungsmöglichkeiten der Kinder verdorren und die Arbeitsfreude der Mitarbeiter ersticken. Eine künstlerisch- kreative Gestaltung des Alltags hingegen belebt das Zusammenleben in einer heilpädagogischen Wohngruppe, fördert die Entwicklung des einzelnen Kindes sowie das Engagement der Mitarbeiter. Vor allem im heilpädagogischen Alltag kann sich die triale Methode in der kreativen Umsetzung von diagnostischen Einsichten in therapeutische Gestaltungen beweisen. 3.1Methodische Gesichtspunkte (Theorie) des Unterrichts der Auszubildenden Die theoretische Erarbeitung von Inhalten erfolgte im Fach Methoden der Heilpädagogik, wobei die Inhalte vor allem unter methodischen Gesichtspunkten vermittelt werden, um die jeweiligen Qualitäten des Zusammenlebens als Wirkfaktoren erlebbar zu machen. Das Lernen mit den Auszubildenden erfolgt in Lernfeldern und wird über Lernsituationen organisiert und strukturiert. Lernsituationen sind didaktisch ausgewählte praxisrelevante Aufgaben. In unserem Falle stellt das Lernfeld die Freizeitgestaltung, im besonderen das Spazieren gehen mit Seelenpflege bedürftigen Kindern dar Lernen in Lernsituationen ist handlungsorientiertes Lernen. Die Entwicklung einer umfassenden Handlungskompetenz erfordert die Orientierung des Unterrichts an der Bearbeitung beruflicher Aufgaben. In diesem Zusammenhang wird mit Handlungsorientierung das didaktische und lernorganisatorische Konzept für die Gestaltung des Unterrichtes Bezeichnet. Der Unterricht soll die Auszubildenden zunehmend in die Lage versetzen, die Verantwortung für ihren Lern- und Entwicklungsprozess selbst zu übernehmen. Handlungsorientierte Lernprozesse sind gekennzeichnet durch das Lernen an inner beruflichen Aufgaben, die zum Handeln auffordern. Die Handlung knüpft an Erfahrungen der Auszubildenden an. Da diese ständig in der alltäglichen Praxis stehen, ist die Verknüpfung mit Erlebnissen und Erfahrungen vorhanden und bildet eine positive Grundvoraussetzung. 5 3.2 Praxisorientiertes Lernen in Form einer Projektarbeit der Auszubildenden Wie kann das im Unterricht vermittelte Thema mit dem im Alltag erfahrene zusammenkommen? Die Inhalte sollen in Form von Übungen, bei welchen auch Selbsterfahrung möglich wird, ins praktische Tun umgesetzt werden. Es sollen praktische Übfelder in der eigenen Wohngruppe geschaffen werden, in denen der Auszubildende die theoretischen Inhalte in die Praxis umsetzten kann. Gemeint sind überschaubare Aufgaben, die im Fach Methoden der Heilpädagogik vorbereitet, begleitet und nachbesprochen werden. Es soll sich um Tätigkeiten handeln ,die im Alltag integriert sind bzw. sich integrieren lassen und für die der Auszubildende bewusst die Verantwortung übernimmt. Diese Aufgaben / Projekte sind eine gute Möglichkeit bestimmte Aufgaben des Alltagslebens vorübergehend der drohenden Routine zu entreißen und stärker ins Bewusstsein zu heben. Die Projektarbeit der Auszubildenden liefert den lernorganisatorischen Rahmen, in dem, losgelöst von Zuordnungen zu anderen Fächern oder Lernfeldern, erworbene Kompetenzen bei der Durchführung eines berufsrelevanten Projektes angewandt und weiterentwickelt werden können. 3.3 Künstlerischer Gesichtspunkt (Kunst) Um den Alltag mit Seelenpflege bedürftigen Kindern sowohl für eine Gruppe von Kindern als auch gezielt für einzelne Kinder therapeutisch zu gestalten, bedarf es eines hohen Maßes an Kreativität, da die Qualitäten des räumlichen, zeitlichen und sozialen Umfeldes in eine bewusste Beziehung zu den Fördermöglichkeiten des Kindes gebracht werden müssen. Diesen Zusammenhang bis in die scheinbar unbedeutenden Aktivitäten des Alltags herzustellen ist eine im umfassenden Sinne künstlerische Tätigkeit. So wie Rudolf Steiner aus dem Gebiet der Pädagogik von „Erziehungskunst“ spricht, kann hier im Hinblick auf die heilpädagogische Aufgabe im Gruppenleben von „Lebenskunst“ gesprochen werden. Erziehungskunst besteht darin, die Qualitäten von Unterrichtsfächern, Unterrichtsinhalten so zu erfassen, dass ich sie methodisch-didaktisch zur Förderung der harmonischen Entwicklung eines Kindes einsetzen kann, wie es R. Steiner z.B. anhand einer Pädagogik der Temperamente entwickelte. Heilpädagogische Lebenskunst im Sinne einer „Vertiefung der Waldorfpädagogik“ (R. Steiner im 12. Vortrag HPK) arbeitet in derselben Weise, aber im Hinblick auf die therapeutischen Erfordernisse urbildlicher und wesenhafter. Therapeutische Kreativität im Alltag zu entwickeln bedeutet, sich auf einen Entwicklungsweg zum Wesen des Kindes und zugleich zu den urbildlichen Qualitäten des Lernfeldes zu begeben und diese in eine innere Beziehung zu einander zu setzen. Diesen Weg beschreibt R. Steiner im 5. Vortrag des HPK folgendermaßen: „...wenn man für Formen, für Anschaubares Sinn entwickelt, dann lebt man sich allmählich in eine Seelenstimmung hinein, bei der einem etwas einfällt, wenn die Veranlassung da ist.“ In der Ausbildung gilt es daher, die Auszubildenden auf einen Weg zu bringen der diese von R. Steiner geschilderten Schritte im Sinne eines seelischen Verdichtungsprozesses beinhaltet und künstlerisches Geschehen ist, dessen 6 Ergebnis nicht ein künstlerisch gestaltetes Objekt oder eine entsprechende Inszenierung, sondern eben der therapeutische Einfall bzw. dessen Umsetzung ist. Entsprechende Verdichtungsschritte lassen sich mit Begriffen beschreiben wie die Entwicklung von Aufmerksamkeit, Interesse, innerer Beziehung sowohl für und zu den Förderbedürfnissen des Kindes als auch den Umfeldqualitäten von Materialien, Gestaltungen und Situationen, die schließlich im Einfall für eine therapeutisch wirkende Handlung zu einer Wesensbegegnung kommen. Deutlich ist dabei, dass die ersten Schritte ausbildungsmäßig geweckt und angeleitet werden können, der weitergehende Prozess aber zunehmend individualisiert werden muss, um persönliche Fähigkeiten zu entwickeln. Der Anleitungsweg für die ersten Schritte der Entwicklung von Aufmerksamkeit und Interesse wird in meiner Projektarbeit beschrieben. Heilpädagoge für Entwicklungsbedürfnisse des Kindes Entwicklung von Aufmerksamkeit für Qualitäten der Umwelt Interesse Innere Beziehung Wesensbegegnung als therapeutischer „Einfall“ „Will man das Wesen der Seele durchschauen, so muss man das Gesetzmäßige mit künstlerischer Gestaltungskraft in der Erkenntnis durchdringen. Der Erkennende (Erzieher) muss zum künstlerisch schauenden werden.“ (R. Steiner nach Barz 1993) 7 4. Theoretische Erarbeitung des Lernfeldes „Spazierengehen mit seelenpflege bedürftigen Kindern“ Auszüge aus dem Unterricht mit den Auszubildenden: Das Spazieren gehen ist ein Thema, das zunächst recht unbedeutend zu sein scheint. Aber gerade solche alltäglichen Situationen können eine große Bedeutung bekommen, wenn man ihnen mehr Aufmerksamkeit schenkt. Was ist eigentlich ein Spaziergang? Auch wenn es seltsam klingt, ist zunächst der Spaziergang eine Aktivität, deren Bedeutung und Intention darin besteht, keinen bestimmten Sinn und Zweck zu verfolgen. Es wird weder eine Körperliche Leistung erbracht, wie es zum Beispiel bei einer Sportart der Fall ist, noch wird eine Zielgerichtete Beschäftigung verrichtet. Ich kann zum Beispiel die Umwelt wahrnehmen, meinen Gedanken nachhängen, oder mich mit jemanden unterhalten. Goethe beschreibt dies in seinem Gedicht: „Gefunden“ mit folgenden Worten: Ich ging im Walde So für mich hin Um nichts zu suchen Das war mein Sinn Wir können dem Spaziergang aber auch einen Inhalt geben. Besonders wenn wir mit Kindern spazieren gehen können wir: - unterwegs sein, ohne dass ein bestimmter Sinn und Zweck beabsichtigt wird oder ich kann bewusst einen Sinn und Zweck vorplanen und ansteuern, zum Beispiel Naturbetrachtungen, Geschicklichkeitsspiele usw. Als Erzieher sollte man zwischen diesen beiden Möglichkeiten des Spazierengehens wechseln, also Freiräume zulassen im Sinne von Goethes Gedicht, aber auch gewollte Vorhaben umsetzen. Ein Beispiel: Kinder reden beim Schlendern durch den Wald und bemerken den Käfer nicht, der gerade über den Weg läuft. Der Erzieher kann die Kinder darauf hinweisen und ihr Interesse wecken, bevor sie ihn vielleicht sogar zertreten. So kann das ungelenkte (freie) und das gelenkte spazieren gehen durch Vermittlung des Erziehers zusammenfließen. Ich habe drei Gesichtspunkte unter vielen herausgesucht um deutlich zu machen, warum wir mit Seelenpflege bedürftigen Kindern spazieren gehen können. 1. Die Kinder bewegen sich 2. Die Kinder erleben die Natur 3. Die Kinder erfahren Gemeinschaft 8 Die drei Gesichtspunkte erschienen geeignet, um beispielhaft zu zeigen wie durch einbeziehen menschenkundlicher Grundlagen Erkennen und Einbindung von heilpädagogischen Maßnahmen möglich werden können. Ich habe die genannten Punkte mit der Sinneslehre in Verbindung gesetzt. Gerade die Sinnespflege Gerade die Sinnespflege ist besonders wichtig für das seelenpflege bedürftige Kind, um seine Weiterentwicklung zu fördern und zu unterstützen. Insbesondere geht es dabei um das bessere Erfassen des eigenen Leibes, um über ihn einen Bezug zur Umwelt aufnehmen zu können. Der Spaziergang lässt sich als geeignetes heilpädagogisches Mittel einsetzen, um die Sinne zu pflegen und zu schulen, um sich selbst zu erleben und die Außen- und Umwelt richtig wahrzunehmen. 1. Die Kinder bewegen sich: Hier werden in der Hauptsache die vier unteren Sinne angesprochen - Tastsinn - Lebenssinn - Gleichgewichtssinn - Eigenbewegungssinn 2. Kinder erleben die Natur: Hier werden die mittleren Sinne angesprochen, mit denen man der Umwelt entgegen tritt. - Sehsinn - Geruchssinn - Geschmacksinn - Wärmesinn 3. Die Kinder erfahren Gemeinschaft: Hier werden primär die oberen vier Sinne angesprochen - Gehörsinn - Sprachsinn - Gedankensinn - Ichsinn Wenn ich mich im folgenden vorwiegend auf die Sinnesorganisation beschränke, will ich doch darauf hinweisen, dass diese drei Gesichtspunkte auch unter dem der Dreigliederung des Menschen und damit auch vor dem Hintergrund aller Entwicklungsschritte der ersten drei Lebensjahrsiebte betrachtet werden können. Diesen Kontext habe ich in einer Tabelle nebeneinander gestellt. 9 Sinne Die Kinder Untere Sinne bewegen sich! (Willenssinne) Seelenleben Leibesorganisation Entwicklung Wollen - Tastsinn - Lebenssinn - Gleichgewicht - Eigenbewegung StoffwechselGliedmaßenSystem Unterer Mensch Arme, Beine, Stoffwechsel 1.Jahrsiebt Organe werden ausgeprägt Substanzielle Individualisierung Vorbild und Nachahmung Die Kinder Mittlere Sinne erleben Natur! (Gefühlssinne) Fühlen - Sehsinn - Geruchsinn - Geschmacksinn - Wärmesinn Rhythmisches System Mittlerer Mensch Brust, Rumpf 2. Jahrsiebt EmpfindungsMäßige Individualisierung Gewissen, Gedächtnis, Charakter, Temperament Erstes Urteilsvermögen Autorität und Nachfolge Die Kinder Obere Sinne erfahren (Erkenntnissinne) Denken Gemeinschaft! - Gehörsinn - Sprachsinn - Gedankensinn - Ichsinn Nerven-Sinnes System Oberer Mensch Kopf 3.Jahrsiebt freie Urteilskraft selbständiges Denken Urteile bilden Bildung von Idee und Weltinteresse „Geburt“ des Ich 10 4.1 Der Gesichtspunkt: Die Bewegung Größtenteils werden wie bereits erwähnt die vier unteren Sinne angesprochen: - Tastsinn: Mit dem Tastsinn begegnen wir der Außenwelt, wir erfahren so die eigene Leibesgrenze. - Lebenssinn: Durch den Lebenssinn erfahren wir unser Wohl- und Unwohlsein. Er vermittelt uns, ob wir müde, durstig oder hungrig sind. - Eigenbewegungssinn: Über ihn können wir wahrnehmen, ob wir in Ruhe oder in Bewegung sind, zum Beispiel ob wir ein Bein gestreckt oder gebeugt halten. Alle Bewegungen unseres Körpers werden vom Eigenbewegungssinn wahrgenommen. - Gleichgewichtssinn: Durch ihn nehmen wir wahr, ob wir uns im Gleichgewicht befinden, damit wir nicht umfallen; dazu müssen wir wissen wo oben und unten, vorne, hinten, rechts und links ist. Durch die Verkehrsdichte und das Angewiesensein auf Verkehrsmittel wird selbstverständliche Bewegung immer mehr verhindert. Besonders heilpädagogische Kinder kommen wenig in die Eigenbewegung. Vielfach ist durch die Bewegungsentwicklung gestört. Außerdem werden die Kinder durch Fahrdienste, die sie überall hinfahren, immer mehr fremdbewegt. Andere Kinder müssen oft Gehstrecken in Kauf nehmen: der Weg zur Bushaltestelle, der Weg zu Freunden, der Weg zum Einkaufen. Behinderte Kinder können oft nicht alleine losziehen, wie es anderen Kindern vergönnt ist. So müssen wir uns umso mehr Zeit dafür nehmen. Beim Spaziergang lassen sich viele Bewegungsübungen einflechten: Balancieren auf Baumstämmen, Klettern, über Äste hüpfen, über Gräben springen, durch eine Hecke kriechen, einen Hügel hinabrennen, einen Kleinen Felsen erklimmen. Viele Kinder finden überhaupt erst in der Natur den Mut auf einem Stein frei zu stehen, auf einem gefällten Baumstamm zu balancieren, und nicht auf dem Stuhl oder der Bank im Sportunterricht. Diese Mutproben zeigen, dass der Lebenssinn des Kindes so gestärkt werden kann, dass es seine Ängste überwinden kann. Bewegung fördert und stabilisiert, wie allgemein bekannt, die Gesundheit. Die Regelmäßigkeit solcher Spaziergänge kann die Gesundheit im allgemeinen kräftigen: eine regelmäßige Atmung und Durchblutung stellen sich ein. Dieser Gesundheitliche Aspekt ist nicht zu unterschätzen. Wie oft sind die heilpädagogischen Kinder bleich, ihre Atmung unregelmäßig, die Muskeln schlaff oder überspannt. Viele werden häufig durch andauernde Erkältung geplagt. So kommt der Spaziergang mit seiner allgemein kräftigenden Wirkung Kind zu gute. Der aufrechte Gang ist unter den Bewegungen etwas ganz besonderes und nur dem Menschen möglich. Im Tierreich finden wir zwar Perfektionen einzelner Bewegungen: im klettern des Affen, im Rennen des Windhundes oder im schwimmen des Delphines. Aber der aufrechte Gang ist nur dem Menschen gegeben. Die Gangart eines Menschen ist individuell und charakteristisch, es fällt uns sofort auf, ob sein Gang plump oder gehoben ist. Hier kann der Erzieher besonders deutlich wahrnehmen, wie ein heilpädagogisches Kind in seiner Leiblichkeit zu Hause ist. Der Gang lässt uns ein Bild des Inkarniertseins des betreffenden Kindes wahrnehmen. 11 Mit den Worten des Dichters Peter Handke, der das Gehen sehr eindrucksvoll beschreibt, möchte ich das Feld der Bewegung verlassen. „Ganz aus eigenem Schaukeln ...... Nur im Gehen öffnen sich die Räume und tanzen die Zwischenräume! Nur im Gehen drehe ich mich mit den Äpfeln im Baum. Nur dem Gehenden wächst ein Haupt auf den Schultern. Nur der Gehende erfährt die Ballen an seinen Füßen. Nur der Geher spürt einen Zug durch den Körper. Nur der Geher erfasst den hohen Baum im Ohr – die Stille! Nur der Geher holt sich ein und kommt zu sich ......... Das Gehen ist das freieste Spiel Auf jetzt, weg hier. Der Segen des Ortes gilt nur für die Reise. 4.2 Der Gesichtspunkt Naturerleben Gehen wir regelmäßig auch nur einige Stunden mit den Kindern spazieren, sammeln sie in ihrem Innern, ohne es zu bemerken, tiefste Geheimnisse der Welt. (Gesetzmäßigkeiten) Die Bedeutung solcher Spaziergänge in der Natur, die zugleich ein „durch die Welt gehen“ sind, können nicht hoch genug eingeschätzt werden. Betrachtet man den Spaziergang im Bezug auf das Naturerleben und Naturwahrnehmen, so treten besonders die mittleren Sinne in den Vordergrund. - Sehsinn: mit den Augen nehmen wir die Welt wahr als Licht, Finsternis und Farbe - Geruchsinn: mit ihm nehmen wir die Welt als Geruch wahr. Wir sind diesen Gerüchen, ob sie angenehm sind oder unangenehm, ausgeliefert durch die Notwendigkeit zu atmen . - Geschmacksinn: wir können mit ihm durch Zunge, Gaumen, Rachen die Welt erschmecken als süß, sauer, salzig, bitter. Wir prüfen was wir von der Welt in uns aufnehmen, um uns zu ernähren. - Wärmesinn: er vermittelt uns über die Haut, ob wir schwitzen oder Frieren, er lässt uns wahrnehmen ob der Wärmehaushalt in Ordnung ist. Eindrücke und Erlebnisse: - Sommerluft fühlt sich anders an als winterliche Kälte. - In einem Laubwald am See, den wir auf dem Spaziergang durchqueren, können wir deutlich die frische und kühle Luft spüren. - Im Wald riecht es nach feuchtem Moos - An einer Hecke riecht es nach Rosen - Wir können Tiere beobachten, einem im Flug schaukelnden Schmetterling, eine Posthornschnecke, die sich mit ihren Fühlern den Weg ertasten, den Ameisen beim arbeiten zuschauen, der Ameisenhaufen an sich ist schon etwas besonderes. - Der Weg führt an einer Brombeerhecke vorbei, wo wir das süße Aroma der Beeren schmecken können. - Usw. Wir können immer wieder beobachten, dass viele heilpädagogischen Kinder wenig Kraft und Aufmerksamkeit in diese mittleren Sinne schicken wollen oder schicken können. Werden diese aber mit Phantasie gepflegt, können wir erreichen, dass ein 12 Kind wacher in diesen Sinnen lebt. Der Erwachsene muss sich jedoch Zeit nehmen und die Kinder auf alles hinweisen, was er sieht. Die Art und Weise wie er es tut, spielt dabei eine große Rolle. Dazu muss der Erwachsene Kenntnis haben über die Jahrsiebte, die das Kind in seiner Entwicklung durchläuft, um Fragen und Erläuterungen geben zu können, die dem Kind gerecht werden. Vor dem 9. Lebensjahr fühlt sich das Kind mit der Natur verwandt, das Kind nimmt sich nicht von der Welt getrennt wahr. Dieses Gefühl lebt auch noch in dem 10 und 11 Jahre alten Kindern. Die Kinder beginnen aber auch die Natur immer mehr als Gegenstand wahrzunehmen. Das sich Eins- und Verwandt fühlen mit der Natur ist im Abklingen, die Instinkte erlöschen, das sich gegenüber und getrennt Erleben, ist im Erwachen begriffen, die Urteilskraft kündigt sich an. Das Kind steht sozusagen in der Mitte zwischen Altem und dem Neuen. Ich habe in diesem Kapitel versucht einige wenige Gesichtspunkte zur Naturbetrachtung darzustellen. Es gibt noch viele weitere Gesichtspunkte. Maler, Komponisten und Dichter stellten immer wieder der vom Menschen erschaffenen Welt die Natur gegenüber, die sie als von Gott erschaffen in ihren Werken künstlerisch darstellten. Denken wir an den Maler C.D. Friedrich Einsamer Baum, den Komponisten A. Vivaldi Die vier Jahreszeiten und an den Dichter J: W: v Goethe: Hymnus an die Natur. Sollten wir Erzieher nicht auch etwas von diesem künstlerischen Schaffen des Malers, Komponisten und des Dichters in unserer Arbeit einfließen lassen und die Natur so in uns leben lassen, dass das Kind über seine Sinne die Natur in ihrer wahren Tiefe erleben kann? 4.3 Der Gesichtspunkt: Gemeinschaftserlebnis Erfahren wir Gemeinschaft, so werden besonders die vier oberen Sinne angesprochen. - Gehörsinn: über das Ohr nehmen wir Geräusche der unbelebten und die Stimmen der belebten Welt wahr. Der Gehörsinn wird auch als Ton- und Klangsinn bezeichnet. - Sprachsinn: der Sprachsinn lässt uns die Sprache eines anderen Menschen wahrnehmen. Er wird auch Laut-Wort-Sinn genannt. - Gedankensinn: mit Hilfe des Gedankensinns kann ich die Gedanken eines anderen Menschen aufnehmen. - Ichsinn: mit ihm kann ich das Ich eines anderen Menschen wahrnehmen. Man muss unterscheiden zwischen Ich-Wahrnehmung, ich nehme mein inneres wahr, und Ich-Erlebnis, ich nehme das Ich eines anderen Menschen wahr. Auf einem Spaziergang wird der Hörsinn vielfach angesprochen: der Bach plätschert, der Wind braust, die Biene summt, der Kuckuck ruft. Passende Lieder und Sprüche können das ganze noch verstärken. Die Kinder können durch ihren Gehörsinn des Ruf des Kuckuck wahrnehmen und durch den Wort- und Lautsinn so in sich aufnehmen, dass aus ihrem Gesang der Kuckuck ruft. 13 Gelenkte Gespräche aus einer Beobachtung heraus können aktiviert werden. Sich mitteilen und zuhören spielt dabei eine Rolle. Miteinandergehen ist oft ein großer Anspruch und doch sehr wertvoll und verbindend. Ich habe versucht das Thema zu durchleuchten. Mir ist klar geworden welchen Wert Spaziergänge haben können und unter wie vielen Gesichtspunkten ein Spaziergang betrachtet werden kann, um heilpädagogische Kinder in ihrer Entwicklung zu fördern. Der Erzieher sollte den Spaziergang für sich entdecken und entwickeln und durch Engagement seine Wirkung entfalten, damit er für die Kinder eine fördernde Rolle spielen kann. Gefragt sind Phantasie und Ideen im Augenblick, aber auch aus der Vorbereitung: Lieder, Geschichten, Spiele, kindgerechte Erklärungen der Natur, und vieles mehr können in allen Spaziergängen eingeflochten werden. Dennoch sollte der Spaziergang nicht überfrachtet werden mit therapeutischen Vorstellungen und Maßnahmen des Erzzieher, sondern er muss seine befreiende, oft unerwartete und überraschende Wirkung für das Kind behalten. Spaziergang Schon ist mein Blick am Hügel, dem besonnten, den Weg den ich kaum begann, voran. So fasst uns das, was wir nicht fassen konnten, voller Erscheinung, aus der Ferne an. – und wandelt uns, auch wenn wirs nicht erreichen, in jenes, das wir, kaum es ahnend sind ein Zeichen weht, erwidern unserem Zeichen...... Wir aber spüren nur den Gegenwind. R. M. Rilke 14 5. Handlungsorientiertes lernen Darstellung der Projektarbeiten der Auszubildenden 15 6. Stichpunktartige Darstellung von drei weiteren Themen die ähnlich bearbeitet wurden Neben dem Thema - Gestaltung des Empfindungsleibes – Freizeitgestaltung: Spazierengehen habe ich noch drei weitere Themen in ähnlicher Weise mit den Auszubildendden bearbeitet: -Pflege des Zeitenleibes – Gewohnheiten -Pflege des Physischen Leibes -Gestaltung des räumlichen Umfeldes – Wirkung von Ordnung und Sauberkeit Kurze Darstellung: 1. Lernfeld: Gewohnheiten Theorie: IN vier Unterrichtseinheiten im Fach Methoden der Heilpädagogik sind wir dem Begriff Gewohnheitsbildung näher gekommen: Was sind Gewohnheiten? Woher kommt der Begriff Gewohnheiten? Wie sehen unsere eigenen Gewohnheiten aus? Was bedeutet Gewohnheit für die kindliche Entwicklung? Wie lege ich Gewohnheiten an? Zwang und Gewohnheiten, wie können wir schlechten Gewohnheiten entgegenwirken? Usw.. Praxis: Die Auszubildenden sollten in einer Zeit von vier Wochen, im Lebensumfeld des Kindes eine Gewohnheit anlegen oder bereits angelegte Gewohnheiten hinterfragen und weiterführen. Nach diesen vier Wochen und nach Abgabe der schriftlichen Dokumentation hat ein Erfahrungsaustausch stattgefunden. Kunst: Auch hier sollten die Auszubildenden in der praktischen Umsetzung in ein kreatives Arbeiten kommen Dieser Vertiefungsprozess ist der eigentlich künstlerische Anteil des Projektes. „Arbeits- und Lernfelder im Sinne einer künstlerischen Gestaltung des Alltags“. Es sollen dadurch Ansätze für eine „Lebenskunst“ im sozialen erfahrbar und erfassbar werden. 2. Lernfeld: Körperpflege Theorie: In acht Wochenstunden haben wir uns mit dem Thema Körperpflege auseinandergesetzt. Hier stand die Selbsterfahrung im Vordergrund. Wie fühlt es sich an, wenn ich gewaschen werde? Gegenseitiges Zähneputzen, Fingernägel schneiden Haare kämmen, Jacke an- und ausziehen, eincremen usw......Durch 16 Selbsterfahrung das Kind besser verstehen lernen, sich besser in die hilflose Lage des Kindes versetzen können und dadurch Ansätze zur praktischen Umsetzung finden. Innere Haltung des Erziehers. Vermeidung von Krankheiten durch entsprechende Körperpflege. Aber auch ganz praktische Themen wurden behandelt. Wie oft soll ein Kind gebadet werden? Wenn die Füße riechen? Zahnpflege? Wasche ich zuerst den Intimbereich? Eigene Hygiene, Sinnespflege und Körperpflege, Selbständigkeitserziehung und vieles mehr... Praxis: In Form von Praxisberichten der Auszubildenden sind Beobachtungen und Wahrnehmungen täglich beschrieben worden. 3.Lernfeld: Räumliches Umfeld des Kindes Wirkung von Ordnung und Sauberkeit Theorie: Praktische Fragestellungen. Wie mache ich ein Bett? Wie gestalte ich den Abwasch? Wie putze ich eine Toilette?....... Welche Wirkung haben Ordnung und Sauberkeit auf die kindliche Entwicklung? Andacht zum Kleinen. Innere und Äußere Haltung des Erziehers. Gruppenatmosphäre. Raumgestaltung. Farben und Formen. Gesetzmäßigkeiten...... Praxis: Die Auszubildenden sollten in Form eines Berichtes ihre Gruppenordnung hinterfragen und Umgangsweisen und besondere Intention bei der Gestaltung und Pflege der Gruppenräume verdeutlichen. Des weiteren sollten sie durch alle sieben Gruppen des Hauses gehen und die Atmosphäre durch die äußere Gestaltung der Gruppen wahrnehmen und dokumentieren. Sich selbst wahrnehmen lernen wenn ich einen Raum betrete. Was lebt in diesen Räumlichkeiten und wie setze ich mich damit in Beziehung. 17