Quantensprung in der Radiotherapie

Werbung
PRESSEKONFERENZ:
11. Oktober 2005
Quantensprung in der Radiotherapie
Strahlentherapeuten der Universitätsklinik für Radiotherapie und
Radioonkologie der PMU erobern „vierte Dimension“ der
Radiotherapie
Als Gesprächspartner stehen Ihnen zur Verfügung:
Mag. Gabi Burgstaller
Landeshauptfrau Salzburg
Dr. Max Laimböck
SALK Geschäftsführer
Univ.-Doz. Dr. Felix Sedlmayer
Vorstand der Universitätsklinik für
Radiotherapie und Radioonkologie der PMU
Erstellt ÖA/MW
68631734
Seite 1 von 5-
Quantensprung in der
Radiotherapie
Strahlentherapeuten der Universitätsklinik für
Radiotherapie und Radioonkologie der PMU
erobern „vierte Dimension“ der Radiotherapie
Salzburg. Die Planung einer Hochpräzisions-Strahlentherapie
profitierte in den letzten Jahren besonders von den
Fortschritten auf dem Gebiet der diagnostischen Bildgebung.
Neuartige Verfahren wie die so genannte „Image Guided
Radiotherapy“ (IGRT) ermöglichen die Eingrenzung des
Bestrahlungsfeldes indem sie die „wandernden“ Zielgebiete
erfassen und ihnen aktiv folgen. Dieses Therapieverfahren ist
die patientenschonenste Methode, die derzeit im klinischen
Einsatz möglich ist. Die Radio-Onkologie bewegt sich damit in
der 4. Dimension und steht dabei am Anfang eines neuen
Technologieschubs.
Als erstes Gerät dieser Bauart in Österreich wird nun an der
Univ.-Klinik für Radiotherapie und Radio-Onkologie in Salzburg
ein Elekta Synergy Linearbeschleuniger in den klinischen
Betrieb gehen. "Für die vielen Krebspatienten bringt das neue
Gerät wichtige Verbesserungen mit sich: Mit diesem neuen
Gerät können die Tumore viel besser räumlich erkannt und
dargestellt werden. Deshalb kann die Strahlenbehandlung auch
viel genauer eingesetzt werden. Die Strahlendosis für die
Patienten ist viel geringer, die Nebenwirkungen nicht so stark
und das Behandlungsergebnis bleibt auf dem gewohnten hohen
Niveau oder wird gar noch besser. Da jährlich rund 2.000
Salzburgerinnen und Salzburger neu an Krebs erkranken, freue
ich mich, dass dieser medizinische Fortschritt hier in den
Landeskliniken erstmals in ganz Österreich angeboten werden
kann", betont Landeshauptfrau Gabi Burgstaller bei der
Eröffnung des Linearbeschleunigers.
Bei der Behandlung onkologischer Patienten besteht in den
Salzburger Landeskliniken eine enge technische,
wissenschaftliche und interdisziplinäre Kooperation zwischen
Ärzten, Physikern, der Paracelsus Medizinischen Universität
und der Herstellerfirma ELEKTA, die gemeinsam dieses
neuartige Verfahren weiterentwickeln und so die strahlentherapeutische Versorgung der Patienten in und um Salzburg
um ein Vielfaches verbessern. Die Gesamtkosten von 3,3 Mio.
Euro betreffen den Umbau der Radioonkologischen Ambulanz
(1,4 Mio. Euro), den nun in Betrieb genommen Elektra Synergy
Linearbeschleuniger (1,2 Mio. Euro) und das zweite Gerät der
gleichen Bauart (700.000 Euro), das im Frühjahr 2006 installiert
wird. Durch ein spezielles Forschungs-Kooperationsabkommen
mit dem Hersteller minimieren sich die Kosten für den ersten
Elektra Synergy Linearbeschleuniger von insgesamt 2 Mio. Euro
um 0,8 Mio. Euro.
Erstellt ÖA/MW
68631734
Bildtext: Salzburgs neuer
Elekta Synergy Linearbeschleuniger mit
integrierter Computertomografie.
Einsatz von
Spitzenmedizin und
Forschung bringt direkten
Nutzen für die
Bevölkerung
Investitionskosten
3,3 Mio. Euro
Seite 2 von 5-
„Nun ist die erste Etappe zur Erreichung der
radiotherapeutischen Vollversorgung der Salzburger
Bevölkerung abgeschlossen. Nur durch gezielte Einsparungen
in den nichtmedizinischen Bereichen sind Investitionen dieser
Größenordung im spitzenmedizinischen Sektor möglich.“,
betont Dr. Max Laimböck, SALK Geschäftsführer.
„Dank moderner Radiotherapie sind wir heute im Stande die
problematischen Formen von Tumoren, wie z. B. Tumore deren
Lagerung sich von Tag zu Tag leicht ändern, mit weniger
Nebenwirkungen und größeren Heilungserfolgen als je zuvor
behandeln zu können“, erklärt Univ.-Doz. Dr. Felix Sedlmayer,
Vorstand der Universitätsklinik für Radiotherapie und
Radioonkologie der PMU.
Eine Grundvoraussetzung für die Heilung einer Krebserkrankung ist
zunächst die lokale Tumorkontrolle, d.h. die dauerhafte Vernichtung
aller bösartigen Zellen am Ort ihrer Entstehung. Ca. 90 Prozent aller
Patienten, die von Krebs geheilt werden, verdanken dies der
Chirurgie und der Strahlentherapie, den beiden mächtigsten Waffen
im Kampf gegen Krebs. Dabei gibt es jedoch ein Problem: Bösartige
Tumore breiten sich mit unsichtbaren Ausläufern in unmittelbar
angrenzendes Gewebe aus. Um die Geschwulst sicher zu entfernen,
müsste der Operateur oft Verstümmelungen in Kauf nehmen. Anders
ist dies in der Strahlentherapie: hier kann der Arzt definieren, wie viel
gesundes Gewebe in der Umgebung der Tumorregion
sicherheitshalber mitbestrahlt wird. Dabei muss er jedoch die
Strahlenempfindlichkeit der entsprechenden Organe genau kennen
und entsprechend berücksichtigen. Es gilt die Devise: Möglichst hohe
Strahlendosis im Tumor, möglichst niedrige Dosis im gesunden
Gewebe. Je besser dies gelingt, umso höher ist die Heilungschance
und umso geringer sind die Nebenwirkungen.
Fortschritte durch drei-dimensionale Bestrahlungsplanung
Die Planung einer Hochpräzisions-Strahlentherapie profitierte in den
letzten Jahren besonders von den Fortschritten auf dem Gebiet der
diagnostischen Bildgebung: heutzutage dienen Computertomo-
Erstellt ÖA/MW
68631734
Seite 3 von 5-
graphie, Kernspintomographie und zunehmend auch PositronenEmissions-Tomographie (ein neuartiges Verfahren aus der Nuklearmedizin) als Planungsgrundlage für die Therapie. Bei all diesen sog.
Schnittbildmethoden wird der Patient „in Scheiben zerlegt“, in denen
der Arzt mit Mausklick jeweils das Bestrahlungsvolumen festlegt. Der
Computer setzt diese einzelnen Schichten dann zu einem dreidimensionalen Bild zusammen und errechnet millimetergenau die Verteilung der Strahlendosis im Tumor und Organismus. Das klingt
theoretisch einfacher als es sich praktisch realisieren lässt, denn auch
eine optimale drei-dimensionale Bestrahlungsplanung wird in der
Präzision ihrer Umsetzung von der Natur selbst limitiert: Viele Organe
sind beweglich, sie verschieben sich beispielsweise mit der Atmung
oder verändern sich bei verschiedenen Füllungszuständen des
Magen-Darm-Traktes. Mit ihnen „wandert“ mitunter dann auch der
Tumor oder das „Zielgebiet“. Bei zu knapp gewählten Bestrahlungsgrenzen kann so die Zielregion verfehlt werden, die Tumorzellen
wuchern weiter. Wählt man andererseits die Grenzen des Bestrahlungsfeldes zu großzügig, so ist mit erhöhten Nebenwirkungen zu
rechnen. So zum Beispiel bei Prostatakrebs: Die Vorsteherdrüse
liegt zwischen Darm und Blase und kann sich, je nach dem wie diese
gefüllt sind, entsprechend verschieben.
Der Schritt in die vierte Dimension:
Das Bild steuert die Maschine
Einen Ausweg aus diesem Dilemma liefern neuartige Geräte, die
„wandernde“ Zielgebiete erfassen, ihnen aktiv folgen, um so die
räumliche Anordnung des Bestrahlungsfeldes nachjustieren zu
können. Die Radio-Onkologie bewegt sich damit in der 4. Dimension
und steht dabei am Anfang eines neuen Technologieschubs.
Herkömmlicherweise werden zur Verbesserung der Präzision vor der
Bestrahlung elektronisch Röntgenaufnahmen angefertigt, um bei
Abweichungen der aktuellen Lage vom Bestrahlungsplan die Position
des Patienten gezielt zu verändern. Diese Röntgenbilder zeigen aber
Erstellt ÖA/MW
68631734
Seite 4 von 5-
nur knöcherne Strukturen und liefern keine Informationen über die
genaue Lage von Organen und Weichteilen.
Die Lösung dieses Problems liegt darin, das entsprechende Organ
selbst bzw. die Tumorregion in allen anatomischen Einzelheiten
unmittelbar vor der Bestrahlung bildlich darzustellen. Dies gelingt
durch die zusätzliche Ausstattung des Linearbeschleunigers mit einer
speziellen Röntgenvorrichtung, die am Bestrahlungsgerät montiert ist
und computertomographische Aufnahmen von hoher Bildqualität
erzeugt (sog.cone beam CT, s.Bild). Das Gerät „erkennt“ anhand
dieses Bildes, ob die geplante mit der realen Situation übereinstimmt.
Ist dies nicht der Fall, so berechnet der Computer die Abweichung
und der Bestrahlungstisch verschiebt sich entsprechend. Anders als
bisher muss also nicht der Patient vom Personal bewegt werden,
sondern das Bild steuert die Maschine, die sich dann aktiv in die
richtige Richtung bewegt. So wird die präzise Umsetzung der
Bestrahlungsplanung bei jeder Sitzung kontrolliert und wenn nötig
korrigiert. Dieses Verfahren nennt sich „Image Guided Radiotherapy“
(IGRT).
Rückfragen an:
Mag. Mick Weinberger
Leiterin PR und Klinikmarketing, Pressesprecherin
Gemeinnützige Salzburger Landesklinik Betriebsgesellschaft mbH
Tel: +43 (0) 662 4482 -1007
Mobil: +43 (0) 699 1707 1007
[email protected], [email protected]
www.salk.at
Erstellt ÖA/MW
68631734
Seite 5 von 5-
Herunterladen