Übersicht: Häufige Medikamente mit hohem Sucht- und Missbrauchspotential Medikamente mit hohem Suchtpotential Schmerzmittel (Analgetika) Opiate und Opioide: Diese Medikamente haben eine schmerzhemmende, beruhigende und mitunter auch aufputschende Wirkung, z. B. Tramadol® oder Morphin®. Werden diese in immer höheren Dosen verabreicht, kann dies im fortgeschrittenen Stadium zu Schlaflosigkeit, Abmagerung, Impotenz, Koordinations- und psychischen Störungen führen. Nichtopioide Schmerzmittel: zu diesen Medikamenten zählen u. a. rezeptfreie Mischpräparate mit Wirkstoffen wie Azetylsalizylsäure, Paracetamol oder Ergotamin. Werden diese Medikamente zu lange eingenommen, besteht die Gefahr eines Dauerkopfschmerzes, der ausschließlich auf diese Medikamente zurückzuführen ist. Daneben besteht aber auch die Gefahr von irreversiblen Leberschäden. Beruhigungsmittel (Tranquilizer) Muskelrelaxantien Schlafmittel Tranquilizer sind Beruhigungsmittel. Eingesetzt werden sie hauptsächlich zur Beruhigung und Muskelentspannung sowie zur Lösung von Ängsten und Einschlafproblemen. Zu diesen Medikamenten zählen beispielsweise Diazepam-ratiopharm®, Adumbran®, Tavor®, Oxazepam-ratiopharm®, Bromazanil Hexal®, Normoc®, Lexotanil®, Faustan®. Tranquilizer bergen Gefahren und Nachteile wie beispielsweise: Sie lösen keine Ursache – die Patienten fühlen sich zwar besser, unternehmen aber nichts, um ihre Probleme zu lösen. Sie führen schon nach wenigen Wochen zur Abhängigkeit. Ihre Patienten laufen durch die Schläfrigkeit und Benommenheit Gefahr, schneller zu stürzen, nicht angemessen auf Gefahrensituationen zu reagieren oder immobil zu werden. Muskelrelaxantien werden oftmals bei Rückenschmerzen verordnet, da sie dazu dienen, die Skelettmuskulatur zu entspannen. Häufig eingesetzte Medikamente sind Methocarbamol®, Tetrazepam®, Musaril®, Flupirtin® und Tolperison®. Häufige unerwünschte Arzneimittelwirkungen sind Verlangsamung, Müdigkeit, aber auch Halluzinationen. Muskelrelaxantien führen schon nach kurzer Zeit zur Abhängigkeit. Viele ältere Menschen leiden beispielsweise aufgrund eines eingeschränkten Aktionsradius‘ unter Schlafschwierigkeiten. Um hier für Entlastung zu sorgen, werden oftmals Schlafmittel genommen. Zu den bekannten Medikamenten zählen beispielsweise Radedorm®, Noctamid®, Lendormin®, Flunitrazepam ratiopharm®, Remestan®, Planum®, Rohypnol® und Dalmadorm®. Viele Schlafmittel bergen Gefahren in sich. Hierzu gehören insbesondere: Psychische Abhängigkeit, die schon nach wenigen Tagen eintritt: Ihre Patienten werden nervös und bekommen Angstbei dem pdl.kompakt ambulant , Verlag PRO PflegeManagement, www.ppm-online.org Gedanken, das Medikament nicht mehr zu nehmen. Es tritt schnell eine körperliche Gewöhnung ein und die Wirkung setzt nur noch ein, wenn die Dosis permanent gesteigert wird. Körperliche Abhängigkeit tritt innerhalb von 1 bis 4 Wochen ein. Wird das Schlafmittel nicht mehr genommen, führt dies zu Entzugserscheinungen, wie z. B. Schwitzen, Zittern, Angstzustände, Konzentrationsschwierigkeiten oder Kopfschmerzen. Hustenblocker (Antitussiva) Codein- bzw. dihydrocodeinhaltige Arzneimittel werden in ganz unterschiedlichen Indikationsbereichen angeboten, vor allem aber in den Bereichen Schmerz-, Migräne- und Hustenmittel. Bei der Einnahme von codeinhaltigen Mitteln kommt es schnell zu einer euphorisierenden Wirkung, die psychisch und physisch abhängig macht. Medikamente mit hohem Missbrauchspotential Abführmittel Mehr als 20 Millionen Menschen in Deutschland leiden regelmäßig unter "Darmträgheit" und Verstopfung (Obstipation). Frauen und ältere Menschen sind besonders häufig betroffen und greifen deshalb schnell zu Abführmitteln. Werden Abführmittel über einen längeren Zeitraum genommen, bewirken sie genau das Gegenteil: Die Verstopfung wird nicht gelöst, sondern verstärkt. Die Betroffenen versuchen, mit noch mehr Abführmitteln eine Besserung herbeizuführen, und geraten so über kurz oder lang in eine Abhängigkeit. Gefährlich hierbei ist, dass dem Körper durch das Abführmittel große Mengen an Wasser und Mineralstoffen entzogen werden. Dies kann dazu führen, dass dem Körper zu viele lebenswichtige Mineralstoffe fehlen und es zu HerzRhythmus-Störungen kommen kann. Blutdrucksenker (Betablocker) Betablocker werden zur Behandlung von Bluthochdruck eingesetzt. Da sie aber auch eine ausgleichende und beruhigende Wirkung haben, werden sie oftmals bei Angstzuständen missbräuchlich eingenommen. Bei einer Überdosierung kann es zu schweren Blutdruckabfällen und niedriger Herzfrequenz bis zum Herzstillstand kommen. Blutdrucksteigernde Mittel Medikamente, die bei niedrigem Blutdruck genommen werden, sind oftmals rezeptfrei und wirken wie Adrenalin, d. h. die Gefäße in Armen und Beinen verengen sich, das Herz schlägt schneller und die Leistungsfähigkeit wird gesteigert. Die Gefahr hierbei ist, dass die Dosis bei mehrwöchiger Einnahme laufend gesteigert werden muss und sich beim Absetzen der niedrige Blutdruck verschlimmert. Auch hier kann es bei einer Überdosierung zu schweren Blutdruckabfällen und niedriger Herzfrequenz bis zum Herzstillstand kommen. pdl.kompakt ambulant , Verlag PRO PflegeManagement, www.ppm-online.org