Telemedizin-Telewissenschaft-Telelehre über 12000km: unpersönlich oder gerade individuell? Das Beste aus 2 Welten Oder: kein Märchen aus 1001 Nacht Frau Prof. Dr. med. Uta Meyding-Lamadé Ärztliche Direktorin Krankenhaus Nordwest / Chefärztin Neurologische Klinik und Chefärztin des Brunei Neuroscience Stroke and Rehabilitation Centre in Brunei Darussalam Eine Neurologie, Forschungsvorhaben und Neurorehabilitation sowie ein Facharztcurriculum über 12000 km aufzubauen innerhalb weniger Monate, ist das möglich? Kann moderne Technik wirklich leisten, was eigentlich erst 100 Jahre deutsche Gesellschaft für Neurologie in Europa und Deutschland vermocht haben? Und geht das über große Distanzen, über Staatsformen und Religionen hinweg? Kann man Patienten gut und fürsorglich behandeln, kann man Ärzte ausbilden und Wissenschaft anstoßen über eine derartig große Distanz und in verschiedenen Zeitzonen lebenden Menschen? Findet man überhaupt Mitarbeiter die ein solches Projekt mitgehen? Seit 2010 existiert im Sultanat Brunei ein Zentrum, das inzwischen ein Nationales Zentrum geworden ist, ermöglicht durch die Vision und Unterstützung des Moarchen und Sultans von Brunei Darussalam, chefärztlich geleitet durch die Ärztliche Direktorin des Krankenhauses Nordwest und Chefärztin der Neurologischen Klinik des Krankenhauses Nordwest. . Entstanden ist dies durch einen einzigen Patienten, der schwerst erkrankt in der Neurologischen Klinik des Krankenhauses Nordwests behandelt wurde und wieder gesund wurde. Geübt hat die neurologische Abteilung im Kreiskrankenhaus Hofheim, in Brunei wurde dann ein Zentrum: „The Brunei Neuroscience Stroke and Rehabilitation Centre“ erbaut, dass strengsten Kriterien eines internationalen Advisory Boards entspricht, bereits audtiiert wurde erfolgreich nach einem Jahr. Durch eine permanente Punkt-zu -Punkt-Verbindung mit 2 Back-up lines ist eine rund um die Uhr sekundenschnelle Datenleitung zwischen den beiden Kliniken vorhanden, ein kleines deutsches Team vor Ort unterstützt die dortigen Ärzte, hinzu ist die große Abteilung der Neurologie Nordwest mit vielen Mitarbeitern im ständigen Kontakt. Morgenkonferenzen, tägliche Vorlesungen, individualisierte Trainingseinheiten wie auch Patienten- und Angehörigen Gespräche werden so geführt. Selbst die Lichtreaktion der Pupille im Auge kann vom Nordwest in Frankfurt ohne Zeitverschiebung im Auge des Patienten in Brunei untersucht werden. Nur: Die Neurologie Nordwest ist dann immer 7 Stunden ihrer Zeit voraus wenn sie in Brunei tätig wird, was auf Borneo – unterhalb des chinesischen Meeres liegt. Es gab dafür große Anerkennung von dem Herrscher des Landes, Frau Professor Meyding-Lamadé wurde -als erster Deutschen- der Adelstitel verliehen: Datin Seri Laila Jasa, dem höchsten Titel den man durch Leistung erringen kann und der in Südostasien dem akademischen Titel versucht, den Rang abzulaufen. Demütig lernen all die, die in diesem schönen, medizinisch und wirtschaftlich so erfolgreichen Projekt tätig sind, dass man mit Krankheit und Einschränkung, mit Alter und Lehrern anders umgehen kann – auch mit Frauen: in der islamischen Monarchie Bruneis gibt es mehr Frauen in Führungspositionen als in Deutschland (was allerdings auch keine Kunst ist), es gibt einen selbstverständlichen Umgang mit Krankheit und Familie, es gibt eine hohe Achtung dem Lehrer gegenüber, der einen ausbildete. Zusammenfassend ist es ein bilaterales Geschenk, ein Projekt was für beide Seiten einen Segen darstellt und Wege aufzeigt, die Alternativen sein könnten zum modernen Mastbetrieb der Medizineffizienz.