Öffentlich §2 Krankenhausneubau der Rems-Murr-Kliniken; Beratung der Entwurfsplanung und Kostenermittlung (Drucksachen 46/2006-KBA27.06.06, 63/2006-KBA17.07.06/KT24.07.06, 27/2007-KBA26.03.07, 28/2007-KBA26.03.07, 41/2007-KT23.04.07, 61/2007 und 62/2007) Landrat Fuchs verweist auf die der Beratung zu Grunde liegenden Drucksachen und führt insbesondere aus, die vorliegende Entwurfsplanung zum Krankenhausneubau der RemsMurr-Klinken enthalte die detaillierten Grundrisse, Funktionsabläufe, Inneneinrichtung, die Einbindung des Krankenhausneubaus ins Gelände, die Erschließung und infrastrukturelle Versorgung. Neben dem Innenleben lasse sich die architektonische Gestaltung und Integration des städtebaulichen Ensembles in die umgebende Landschaft ablesen. Städtebaulich wie auch funktional erhalte das Neubauvorhaben ein Gesicht, aus dem erkennbar werde, dass konsequent die interdisziplinäre Zusammenarbeit praktiziert werde, flexibel auf saisonalbedingte Patientenschwankungen reagiert werden solle, die ambulante und stationäre Patientenversorgung bedarfgerecht organisiert sei und dass man der weiteren Spezialisierung, Diversifizierung und Qualifizierung der medizinischen Versorgung Rechnung trage, was nicht nur die Attraktivität und Professionalität stärke, sondern auch für Mitarbeiter und Ärzte interessante Arbeitsbedingungen schaffe. Als Krankenhaus der Zentralversorgung werde eine verbesserte apparative Ausstattung zur Verfügung stehen, was vielfältigere und schnell verfügbare Diagnosemöglichkeiten schaffe. Die für die Entwurfsplanung erarbeitete Kostenschätzung sei detailliert überprüft und fortgeschrieben worden und münde in eine Kostenberechnung zur HU-Bau. Dabei hätten sich Anpassungen, Ergänzungen und Verschiebungen innerhalb der Kostengruppen ergeben. Die Gesamtsumme von 239 Mio. EUR aus dem Vorentwurf werde jedoch bestätigt. Bei einer Entscheidung zu Gunsten eines Blockheizkraftwerkes müssten darüber hinaus rund 800.000 EUR zusätzlich zur Verfügung gestellt werden. Nicht zutreffend sei der Beitrag von Kreisrat Dr. Barth in der Backnanger Kreiszeitung vom 19.06.2007, dass sich das Planerteam einen teuren Klinikplanungsfehler geleistet habe. Von Anfang an mit einem kostengünstigeren Rastermaß an die Planung heranzugehen, könne nicht als Fehler, sondern als wünschenswertes und richtiges Vorgehen bezeichnet werden. 2 Das geplante Energiekonzept mit einem Blockheizkraftwerk erscheine momentan aus ökologischer und betriebswirtschaftlicher Sicht als die sinnvollste Variante. Die Vorhaltung für eine Fotovoltaikanlage werde geschaffen. Alternativ werde noch die durch das Gelände verlaufende Fernwärme als Option offen gehalten. Bei der Nutzung der Fernwärme würde diese mit einer Solaranlage kombiniert werden. Die Erdwärmenutzung werde bei beiden Varianten unterstützend eingesetzt. Gemäß dem Beschluss des Krankenhausbetriebsausschusses vom 26.03.2007 sei geplant, neben dem traditionellem Finanzierungsverfahren auch Alternativen vorzustellen. Darüber hinaus fänden Überlegungen zur potentiellen Nachnutzung der Standorte Waiblingen und Backnang statt. Wie vereinbart werde durch das Büro Rödel & Partner zunächst die Plausibilität von Nutzungsalternativen geklärt, wobei die Oberbürgermeister Hesky und Nopper über die Vorgehensweise informiert seien und hierzu ihre Zustimmung erteilt hätten. Zwischenzeitlich habe auch der Bereichsausschuss des DRK den Auftrag erteilt, durch ein Fachbüro alternative Organisationsmodelle für die zukünftige Notarzt- und Rettungsdienstversorgung zu erarbeiten. Architekt Prof. Hascher erläutert die Änderungen der Planung zum Vorentwurf sowie das Energiekonzept, Verkehrsanlagen, Außenanlagen und die fortgeschriebene Kostenschätzung entsprechend der Anlage zu Ziff. 10 der Drucksache 61/2007. Auf Frage von Kreisrat Dr. Kasper antwortet Prof. Hascher, er halte es nicht für einen Fehler, mit einem kostengünstigeren Rastermaß an die Planung heranzugehen. Das Sozialministerium habe keine Hinweise darauf gegeben, dass verbindlich im Rastermaß von 1,25 m geplant werden müsse Im übrigen sei die „Vermögen und Bau“ eine andere Behörde und nicht Teil des Sozialministeriums. Grundsätzlich vergebe die Vermögen und Bau erst dann Besprechungstermine, wenn der Vorentwurf erstellt sei. Durch die Umplanung seien für den Rems-Murr-Kreis keine Mehrkosten entstanden. Die rechnerischen Mehrkosten seien durch die Vergrößerung des Rastermaßes von 1,20 auf 1,25 entstanden. Diese Mehrkosten seien durch verschiedene Planungsänderungen aufgefangen worden z. B. durch eine kompaktere Führung der Haustechnik in den Zwischendecken, wodurch sich die Geschosshöhen im Bereich der Zwischendecken reduziert hätten. Eine Genehmigung des Sozialministeriums erfolge nur bei einem Rastermaß von 1,25 m. Durch das neue Rastermaß habe sich die Zimmergröße nicht verändert. Die Flure sind breiter geworden. 3 Landrat Fuchs bestätigt, das Sozialministerium mache erst dann eine Aussage zur Förderfähigkeit einer Planung, wenn Pläne eingereicht worden seien. Auf Frage von Kreisrätin Gröbner erklärt Herr Kuhnle vom Planungsbüro Rentschler & Riedesser, der Wärmeleistungsbedarf des geplanten Neubaus betrage 2.500 kW Heizleistung. Dies entspreche etwa 500 Einfamilienhäusern. Eine Pellet-Heizung in dieser Größenordnung sei auf dem Markt nicht verfügbar. Hier könne lediglich auf einen Holzhackschnitzelbrenner zurückgegriffen werden. Dabei müsse der regelmäßige Materialanlieferverkehr eines 30- bis 40-Tonners zweimal in der Woche bedacht werden. Fotovoltaik sei bei den derzeitigen Steuerzuschüssen durchaus sinnvoll, habe aber hierzulande - anders als in südlichen Ländern keine optimalen Erträge. Kreisrat Höschele lobt die Planungsleistung aller Beteiligten. Er bitte darum, den Schwerpunkt auf regenerative Energien zu legen und die 800.000 EUR für ein Blockheizkraftwerk möglich zu machen. Landrat Fuchs erklärt, aus diesem Grund sei der Beschlussvorschlag so formuliert, dass künftige Entwicklungen der Technik und des Marktes genutzt werden könnten. Kreisrätin Dr. Ulfert hält das Abstimmungsverfahren mit dem Sozialministerium für nebulös und ist enttäuscht über die mangelnde Kommunikationsbereitschaft der Förderbehörde. Sie frage sich, ob deren Vorgaben nicht rein bürokratischer Natur seien und am Markt vorbei gingen. Die Planung habe schon deutliche Abstriche an der Aufenthaltsqualität gemacht. Gerade diese sei aber für die Kunden wichtig. Die letzten Einsparungen beträfen auch die Technik, und sie hoffe, dass sich dies nicht auf die Klimadecke des Hauses auswirke. Sie bittet um eine Auflistung, welche Bereiche von den Einsparungen betroffen seien, so dass dies für die Beschlussfassung nachvollziehbar sei. Kreisrätin Elser rät der Betriebsleitung, sich die Vorgabe vom Sozialministerium schriftlich geben zu lassen, damit für den Landkreis nachweisbar sei, wer die teurere Planung zu verantworten habe. Die jetzt abgespeckten 4 Mio. EUR seien bei der ursprünglichen Planung für erforderlich erachtet worden. Die Einsparung gehe jetzt zu Lasten der Qualität. Krankenhausdirektorin Seeger erklärt, es gebe keine Verwaltungsvorschrift oder DIN von Seiten des Sozialministeriums oder der Vermögen und Bau, die verbindliche Vorschriften zur Planung von Kliniken enthielten. 4 Auf Frage von Kreisrätin Elser antwortet Krankenhausdirektorin Seeger, 18 m² pro Bett seien eine rechnerische Fördergröße, die räumlich nicht ausreichend sei. Hier habe das Sozialministerium einen fiktiven Wert festgelegt, um vergleichbare Größen für die Zuteilung aus einem beschränkten Fördertopf festzulegen. Bei qm-Kürzungen im Laufe der Planung habe man andere Bereiche verkleinert. Die vom Projektteam für erforderlich erachtete Zimmergröße, von 25 qm sei unverändert geblieben. Kreisrätin Elser kündigt an, die SPD-Fraktion könne die Ziff. 3 des Beschlussvorschlags (Energiekonzept) nicht akzeptieren. Sie unterstütze das BHKW, dessen Investitionskosten zwar höher seien, das aber langfristig Betriebskosten spare. Die Fraktion lehne das Primat „Ökonomie vor Ökologie“ ab. Kreisrat Dr. Weber bittet zu klären, ob wegen des geplanten zweiten MRT für den niedergelassenen Radiologen zusätzliche Räume erforderlich seien, die geplant werden müssten. Im übrigen erinnere er daran, dass die Küche des ZfP als mögliche Synergie genannt worden sei. Nachdem jetzt eine größere Küche geplant werde und Mehrkosten hierfür anfielen, sei die Synergie und damit einer der Gründe für eine Kooperation mit dem ZfP wohl weggefallen. Krankenhausdirektorin Seeger antwortet, wenn die Neurologie ihre Perspektiven entwickle, reiche ein MRT nicht aus. Zwei MRT´s seien eine zukunftsfähige Lösung. Der jetzt größere Küchenbereich gehe auf die Empfehlung des Küchenplaners zurück, der dazu rate, das Essen im Haus zu portionieren, damit es mit der erforderlichen Temperatur auf die Stationen komme. Landrat Fuchs ergänzt, trotzdem könne das Essen aus dem ZfP kommen. Die Planung werde jetzt unter Beteiligung von Fachleuten optimiert. Kreisrat Seibold legt besonderen Wert auf die Optimierung der Betriebsorganisation, damit sie sich kostenmäßig günstig im Betrieb auswirke. Die Planung von 1.300 qm zusätzlich sei eine beachtliche Größe. Dazu komme, dass die Erwartungen an das ZfP immer weiter zurückgestrichen würden. Er frage sich, ob die Planung im Bereich der Urologie, Altersmedizin und Mikrochirurgie ausreichend und zukunftsfähig sei. Auch er halte die Themen Architektur und Kubatur für notwendig, er sehe jedoch, dass der Mehrwert des Neubaus gegenüber Backnang und Waiblingen auf der Strecke bleibe. 5 Krankenhausdirektorin Seeger erklärt, die küchentechnische Versorgung durch das ZfP bleibe weiter ein Thema. Im Bereich der Urologie verfügten die Rems-Murr-Kliniken bereits heute über einen Konsilarzt, der die Voraussetzungen zur Zentralversorgung habe. Zur Betreuung geriatrischer Patienten sei eine behindertengerechte Ausstattung sowie Rufanlage, Sturzprophylaxe, Inkontinenzstandards etc. geplant. Im übrigen seien geriatrische Patienten multimorbid. Die Zentrumsbildung im Neubau komme ihnen zugute, unabhängig von speziellen Räumlichkeiten oder einer eigenen Station. Kreisrat Hug erklärt, im Projektteam und im Kreistag sei man sich einig gewesen, dass in Bezug auf 18 qm pro Bett die Funktionalität in den Vordergrund gestellt würde. Nachdem das Land Baden-Württemberg auf einer Rasterplanung von 1,25 m bestehe, da es den Neubau sonst nicht fördere, komme der Kreis nicht umhin, eine entsprechende Planung vorzusehen. Darüber hinaus bitte er darum, die Apotheke im Neubau mit allem Nachdruck zu verfolgen. Wichtig sei für ihn des weiteren, dass die Neurologie Bestandteil des Neubaus werde und auch in dessen Trägerschaft komme. Zwei Träger in einem Haus machten keinen Sinn. Im übrigen halte er es für einen Vorteil im Hinblick auf die Zukunft, wenn die Küche unabhängig vom ZfP betrieben werden könne. So sei es später möglich, Essenslieferungen im Wettbewerb auszuschreiben. Der Ausschuss nimmt die Drucksachen 61/2007 und 62/2007 zur Kenntnis. Auszüge: 5 Rems-Murr-Kliniken 1 GB Finanzen 1 GB Kreisprüfung 2 Kreistagsgeschäftsstelle Zur Beurkundung! Der Vorsitzende: Die Schriftführerin: Johannes Fuchs Gabriele Bellviure Die Kreisräte/innen: