Anschlüsse - Display3000

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Handbuch für die
H-Brückenmodule
PHB01:
30V – 21A / 170A
PHB02:
40V – 18A / 140A
V 2.1
13. Mai 2015
© by Peter Küsters
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Zusatzhandbuch PHB01 & PHB02 – V 2.1
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Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis ........................................................................................ 3
Einleitung .................................................................................................... 4
Mechanik ..................................................................................................... 4
Spätere Identifizierung................................................................................. 6
Funktionsweise ............................................................................................ 7
Lieferumfang / Aufbau ................................................................................ 9
Anschlüsse ................................................................................................ 11
Elko........................................................................................................ 11
Spannung ............................................................................................... 11
Anschlussleitungen ................................................................................ 12
Motor ..................................................................................................... 13
Logiksignale ........................................................................................... 15
Verwendung ohne Mikrocontroller bzw. externer Elektronik zur
Steuerung ........................................................................................... 17
Ausgänge zur Fehlererkennung .............................................................. 19
Anschluss von LEDs ............................................................................. 20
Anschluss eines Mikrocontrollers zur Auswertung ................................ 21
Spannungsversorgung: .............................................................................. 22
Schutz gegen Überspannung .................................................................. 22
Fehlermeldung Kurzschluss - Abhilfen:................................................... 24
Spannungsquelle prüfen ...................................................................... 24
Einfügen eines Lastwiderstands ........................................................... 24
Modifikation der Kurzschlusserkennung .............................................. 26
Kühlung .................................................................................................... 28
Technische Daten ...................................................................................... 31
Exkurs PWM ............................................................................................... 33
PWM Geschwindigkeit ............................................................................. 35
Änderung der PWM Frequenz .................................................................. 37
Errata: ....................................................................................................... 39
Haftung, EMV-Konformität......................................................................... 40
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Einleitung
Herzlichen Glückwunsch zum Erwerb des H-Brückenmoduls.
Dieses Modul steuert über lediglich zwei Signale die Geschwindigkeit und die
Laufrichtung von Lasten, z.B. Gleichstrom-Elektromotoren. Durch den
aufwändigen Aufbau und dem äußerst geringen Innenwiderstand der
Transistoren (MOSFETs) können Sie auch sehr leistungsfähige Motoren
steuern, die die Brücke mit einen Dauerstrom von bis zu 21A belasten. Dabei
ist dieses Modul bereits ab Versorgungs- (Motor)spannungen ab 5,5 Volt
einsetzbar (Logiksignale von 3,5 – 5,5 Volt).
Anmerkung: auch wenn wir in diesem Handbuch immer von Motor sprechen,
können Sie trotzdem quasi jede beliebige ohmsche oder induktive Last an
diese H-Brücke anschließen (Lampen, Transformatoren etc.). Das Wort
„Motor“ steht also in diesem Handbuch stellvertretend für „Last“.
Mechanik
Das Modul ist auf minimale Größe hin entwickelt worden und kommt mit
einem Platz von lediglich 22x46 mm aus (ca. 2 Stück 2-Euro Münzen
nebeneinander); inkl. der vier entfernbaren Montagehalter sind es immer
noch nur 38 x 46mm. Diese Montagehalter sind vorperforiert, so dass Sie sie
mit einer Zange leicht und sauber abbrechen können. Das nachfolgende Bild
zeigt das Modul ohne jegliche Montagehalterung. Eine Fixierung der Platine
ist trotzdem noch durch eine Bohrung unten rechts möglich.
Wir empfehlen jedoch, die Montagehalter sicherheitshalber bis zur
endgültigen Positionierung des Moduls in Ihrer Baugruppe nicht zu
entfernen.
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Spätere Identifizierung
Die beiden Module PHB01 (30V) und PHB02 (40V) nutzen die gleiche Platine,
daher befindet sich auch auf dem PHB02 Modul der Aufdruck PHB01.
Sie können die beiden Module anhand der verwendeten MOSFETs
unterscheiden.
Bei den 30 Volt Modellen zeigen die letzten beiden Ziffern rechts unten „xx
62“
Bei den 40 Volt Modellen zeigen die letzten beiden Ziffern rechts unten „xx
42“
Bei den Modelle, die mit Kühlkörper geliefert werden, ist das Ablesen der
Chips natürlich nicht mehr möglich. Hier kennzeichnen wir die 30V Modelle
(nur wenn mit Kühlkörper geliefert) dann mit einem farbigen Punkt auf dem
großen Steuerchip. Module ohne Punkt und mit Kühlkörper sind dann 40V
Modelle.
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Funktionsweise
Eine H-Brücke, auch Vierquadrantensteller genannt, erhält ihre Bezeichnung
aus dem H-förmigen Aussehen der Beschaltung. Hierbei steuern 4 MOSFET
die Last (i.d.R. ein Motor) an. Der Ansteuerchip auf der Platine kümmert sich
um das Timing und die Signalkontrolle und sorgt in einem Fehlerfall für die
Abschaltung.
Mittels des PWM Signals werden die mit dem Signal Phase festgelegten
Transistoren einoder ausgeschaltet. Mittels Phase wird die Drehrichtung des Motors
festgelegt.
PWM = 1
Phase = 1
Motor dreht rechts herum.
PWM = 1
Phase = 0
Motor dreht links herum.
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PWM = 0
Phase = 1
Motor wird in beiden Drehrichtungen
abgebremst
Achtung, der Motor arbeitet hier als
Generator. Hierbei ist zu beachten,
dass der Motor nicht mehr als die
maximal erlaubte Spannung von
30/40V induzieren darf! Tipps zur
Abhilfe finden auf Seite 22.
Der Vollständigkeit halber: Leerlauf (Coast-Modus) ohne Abbremsung des
Motors ist mit diesem Modul aktuell nicht möglich.
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Lieferumfang / Aufbau
Das rechts Foto
zeigt den
Lieferumfang Ihres
Moduls sofern Sie
die Stecker
mitbestellt haben.
Der
Elektrolytkondensator (Elko) ist in jedem Fall im Lieferumfang enthalten.
Ein evtl. mitbestellter Kühlkörper ist auf dem Bild nicht abgebildet.
Zum Betrieb der HBrücke ist der
beiliegende Elko
zwingend erforderlich.
Diesen löten Sie bitte an
die rechts gezeigte
Position ein. Achten Sie
dabei auf die richtige
Polung. Plus ist in
diesem Falle oben.
Je nach Montagesituation
können Sie diesen
natürlich auch auf der
Rückseite der Platine einlöten.
Alternativ können Sie bei Störungen auch noch einen zweiten Elko am linken
Rand der Platine einlöten. Der Plus-Kontakt für den 2. Kondensator befindet
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sich oberhalb der Beschriftung „V+“ und der Minus-Kontakt unterhalb der
Beschriftung „G“.
Sofern die Wannenstecker und Anschlussstecker Teil des Lieferumfang sind
und Sie sie benötigen, löten Sie diese bitte ebenfalls ein. Die Aussparung im
Wannenstecker zeigt nach unten. Die blauen Anschlussstecker sollten Sie vor
dem Einlöten durch die vorhandenen seitlichen Nut/Feder-Verbindungen
miteinander verbinden (zusammenschieben). Die blauen verschraubbaren
Anschlussbuchsen sind bis 15A spezifiziert, wenn Sie größere Ströme
erwarten, löten Sie die Kabel bitte direkt ein.
TIPP: Sollten Sie auch die optionalen Kühlkörper mitbestellt haben, befestigen
Sie diese, bevor Sie den Elko einlöten. Elko und Kühlkörper sollten sich nicht
berühren. Kühltechnisch besser wäre es hier allerdings, den Elko dann auf die
Unterseite der Platine einzulöten!
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Anschlüsse
Im nachfolgenden Bild erkennen Sie die Anschlüsse des Moduls.
Elko
Der mitgelieferte Elkos wird an die gekennzeichneten Positionen C1 +/eingelötet. Sie können auf Wunsch einen zweiten Elko an die Position C2 +/einlöten. Ein Elko ist in der Regel ausreichend. Sollten sich, je nach Motorlast
Störungen zeigen, ist ein zweiter Elko anzuraten. Anmerkung: nach
Anschluss eines Motors sind Sie für die Einhaltung der Normen der
Gesamtschaltung verantwortlich.
Spannung
An V+ und GND wird Ihre Versorgungsspannung für den Motor gelegt. Diese
darf zwischen 5,5 Volt und 30V bzw. 40V betragen, je nachdem ob Sie die
die 30V oder die 40V Variante besitzen.
Anmerkung: Die Logiksignale zum Steuern dürfen zwischen 3,5 und 5 Volt
betragen.
Achten Sie beim Anschluss einer Spannungsquelle darauf, dass diese auch
genügend Strom liefern kann. Ein Motor, mit einem Anlaufstrom mit z.B. 10A
kann evtl. NICHT durch ein 5A Netzteil betrieben werden. Der Grund: Die
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Spannung des Netzteils bricht beim Anlaufen des Motors ein und das Board
interpretiert dies als Kurzschluss – und meldet dies über die beiden
Fehlerleitungen. Verwenden Sie in diesem Fall entweder eine stärkere
Stromquelle (z.B. ein Akku) oder Sie versuchen, mittels PWM den Motor
langsam anlaufen zu lassen.
Anschlussleitungen
Beachten Sie bitte, dass die genutzten Leitungen (Lastspannung und Motor)
ausreichend dimensioniert werden. Als Daumenregel gilt: pro 10 Ampere 1
mm² Querschnitt. Mit einem 2,5mm² Kabel sind Sie also in der Regel gut
gerüstet.
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Motor
An den Anschluss „M“ wird Ihr Motor angeschlossen – die Polung des Motors
ist unerheblich, denn die Laufrichtung des Motors legen Sie über das
Logiksignal Phase fest (siehe nächstes Kapitel). Die MOSFETs sind sehr robust
und haben einen sehr geringen Innenwiderstand, der Motor kann theoretisch
beim Anlauf einen Strom von bis zu 170 Ampere (PH01b: 140 A) und im
Betrieb einen Dauerstrom von max. 21 A (PH01b: 18 A) ziehen. Bitte lesen Sie
auch unbedingt das Kapitel „Kühlung“.
Anmerkung 1: Die Brücke kann bei hohen Strömen jedoch in den
Fehlermodus „Kurzschluss“ gehen – bitte lesen Sie hierzu das Kapitel
„Kurzschluss“ auf Seite 24.
Anmerkung 2: Um die H-Brücke gegen durch den Motor induzierte
Überspannung zu schützen, lesen Sie bitte unbedingt das Kapitel
„Überspannung“ auf Seite 22.
Weitere wichtige Details zu Spannung und Strom erfahren Sie Kapitel
Spannungsversorgung.
Achtung: Direkt vor den Anschlüssen für den Motor befindet sich ein
Kondensator (unten gelb eingekreist). Dieser ist NICHT mit den
Motoranschlüssen, sondern mit der Spannungsversorgung (also den Pads mit
der Kennzeichnung „V+“ und „G“) verbunden.
Beachten Sie bitte, dass Sie beim Anschluss des Motors nicht versehentlich
(z.B. durch nicht ausreichend isolierte Kabel) eine Verbindung zwischen dem
Kondensator und den Ausgängen für den Motor herstellen.
Am besten schalten Sie daher vor dem Einstecken des Motorkabels immer die
Versorgungsspannung ab.
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Logiksignale
Über die Kontakte der rechten Seite steuern
Sie das Modul – z.B. mittels eines
Mikrocontrollers. Das Anschlusspad 1 ist mit
einem Kreis gekennzeichnet. Die
Anschlusspads 1,2,3 und 10 sind nicht
beschaltet. Sie können die notwendigen
Leitungen entweder direkt einlöten oder
einen Wannenstecker nutzen, um eine
einfache Kontaktierung per Flachbandkabel
zu Ihrem Mikrocontroller zu gewährleisten.
Eingänge
Für die Steuerung grundsätzlich wichtig und notwendig sind nur die
Leitungen 5 und 6:
Mit Phase wechseln Sie die Laufrichtung des Motors.
Mit PWM wählen Sie die Geschwindigkeit. Ein dauerhaftes High-Signal
bedeutet volle Geschwindigkeit, ein Low-Signal bedeutet Stopp. Mittels eines
pulsweitenmodulierten Signals sind Sie in der Lage, den Motor in jeder
gewünschten Geschwindigkeit zu betreiben.
Wichtig: Mehr zu PWM und Tipps zur Wahl der korrekten PWM Frequenz
finden Sie in unserem Exkurs PWM ganz am Ende dieses Manuals.
Wichtig: Achten Sie auch auf eine Masseverbindung zwischen Modul und
Ihrem Mikrocontroller über das Pad 9 (GND). Um einen störungsfreien Betrieb
zu ermöglichen, sollten Sie diese Verbindung nicht über das große Pad „G“
der Motor-Versorgungsspannung herstellen.
Die Leitung Reset muss vom Mikrocontroller an High gelegt werden, damit
das Modul aktiv wird. Ein kurzer Low-Impuls setzt das Modul im Fehlerfall
zurück.
Ein Dauerhaftes Low-Signal an der Reset-Leitung versetzt das Modul in den
Sleep-Modus. Der Aufweckvorgang (High) benötigt ca. 3ms.
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Die Logiksignale dürfen einen High-Pegel zwischen 3,5 Volt und 5 Volt
haben.
Alternativer Betrieb: Vierquadrantensteuerung z.B. für Servosysteme
Durch dauerhaftes Anlegen eines High-Signals an PWM sowie eines PWM
Signals an Phase können Sie eine volle Vierquadrantensteuerung für
Servosysteme vornehmen. Hier dreht mit einem PWM Verhältnis von 0 bis
50% der Motor nach links (langsam bis schnell), bei genau 50% stoppt er und
bei 50 bis 100% dreht er nach rechts.
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Verwendung ohne Mikrocontroller bzw. externer Elektronik zur Steuerung
Eigentlich ist das Board mit der Zielsetzung entwickelt worden, es durch
einen Mikrocontroller zu steuern. Hin und wieder gibt es aber evtl. die
Notwendigkeit, den Motor zwar zu steuern, dies aber lediglich z.B. durch
„normale“ Schalter zu bewerkstelligen.
Dies ist selbstverständlich möglich. Eigentlich bräuchten Sie dann trotzdem
noch eine 5V Spannungsquelle, um die Leitungen Phase /
PWM / Reset entsprechend zu beschalten. Das Board
stellt jedoch, unabhängig von der Eingangs/Motorspannung 5V bereit, die Sie abnehmen und für die
Logiksignale nutzen können.
Auf der Platine liegen an den blau markierten Pads der
gezeigten Bauteile 5V an. Diese Spannung können Sie
dort abnehmen und zur Steuerung der Logiksignale
verwenden. Es würde sich z.B. anbieten, eine Leitung an
Pin 10 des darüberliegenden Kontaktfelds (das gelb eingekreiste Lötpad
oberhalb GND) zu legen.
Achtung: Die 5V dürfen Sie nicht als Spannungsquelle für externe Elektronik
oder LEDs nutzen, sondern lediglich für die Steuerung der Eingänge.
Hinweis: Diese 5V Spannung wird im Übrigen abgeschaltet, solange die
Leitung Reset gegen Masse gezogen wird. Für den Anschluss Reset
funktioniert diese Vorgehensweise daher nicht – Sie können sie nicht über
den eigenen 5V Regler versorgen (da 5V erst eingeschaltet wird, nachdem
Reset wieder an Spannung liegt)!
Die Reset-Leitung kann jedoch optional über die Versorgung des
Leistungsteils versorgt werden. Hierfür finden Sie auf der Unterseite des
Boards neben den Lötpads für die Logiksignale einen Löt-Jumper, welcher
mit J1 markiert ist. Wenn Sie diesen Jumper mit einem Tropfen Lötzinn
überbrücken, arbeitet das Board auch ohne externe Spannung an der ResetLeitung.
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Durch Anschluss eines Tasters, welcher gegen Masse schließt, können Sie an
Pin 4 des Logik-Anschlussfelds ein Reset auslösten.
Achtung: an Pin 4 des Anschlussfelds (s.o.) liegt dann (über einen 20
Kiloohm Vorwiderstand auf der Platine) die Versorgungsspannung des
Leistungsteils an (also z.B. 24V). Dies dürfen Sie also nicht mit einem
Mikrocontroller verbinden, solange Jumper J1 geschlossen ist.
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Ausgänge zur Fehlererkennung
Über die beiden Leitungen Error 1 und Error 2 können Sie einen aktuellen
Fehlerstatus auslesen. Die beiden Leitungen können codiert insgesamt vier
Stati ausgeben, die mehrere Fehlermeldungen abdecken können:
Error 1
Error 2
Bedeutung
Motor wird
Fehlermeldung
abgeschaltet?
wird automatisch
zurückgesetzt?
Low
Low
Kein Fehler. Alles OK.
Low
High
Kurzschluss gegen Masse
Nein
-
Ja
Nein (*)
Ja
Nein (*)
Ja
Nein (*)
Nein
Ja
Ja
Ja
(**)
Low
High
Kurzschluss gegen V+
(**)
Low
High
Kurzschluss am Motor
(**)
High
Low
Übertemperatur am
Steuerchip
High
High
Zu geringe
Versorgungsspannung
(*) = Sicherheitshalber ist hier ein Reset zum Rücksetzen notwendig
(**) = Alternativ ist auch ein Zusammenbruch der Spannung als mögliche
Fehlerquelle in Betracht zu ziehen (Netzteil kann nicht genug Strom liefern).
Bitte beachten Sie bei der Fehlermeldung Kurzschluss auch die Anmerkung
zur Spannungsversorgung im folgenden Kapitel und die Tipps bei
Kurzschluss ab Seite 24.
Bei einigen Fehlermeldungen wird der Motor automatisch abgeschaltet und
Schäden zu vermeiden. Je nach Fehlermeldung wird diese automatisch
zurückgesetzt, wenn der Fehler nicht mehr vorliegt. Bei Kurzschlüssen muss
der Fehler zuerst behoben und über die Reset-Leitung quittiert werden,
vorher ist kein Betrieb mehr möglich.
Das Flag Übertemperatur müssen Sie über Ihr System auswerten um
Beschädigungen oder unkontrolliertes Verhalten auszuschließen; hier findet
keine automatische Abschaltung statt.
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Das Flag wertet die Übertemperatur (> 150°C-170°C) am Steuerchip aus
(Automatische Rücksetzung der Fehleranzeige nach Temperaturabfall um
mind. 15°C).
Achtung: Eine Übertemperatur der MOSFETs wird nicht detektiert. Hier
müssen Sie bei Bedarf selber noch einen Temperatursensor anbringen und
über den Mikrocontroller auswerten.
Die beiden Leitungen Error 1 und Error 2 sind Ausgänge des Steuerchips. Sie
liegen über jeweils einen 47 Kiloohm Pullup-Widerstand an der intern
erzeugten 5V Spannung des Steuerchips und werden von diesem bei Bedarf
durch interne MOSFETs gegen Masse geschaltet.
D.h. die Leitungen FF1 und FF2 zeigen (gegen Masse gemessen) 5V als HighPegel oder im Fehlerfall keine Spannung an.
An diese beiden Leitungen FF1 und FF2 können Sie bei Bedarf noch z.B. LEDs
zu Anzeige anschließen. Der max. erlaubte Strom ist nicht bekannt, bis
100mA sind unserer Erfahrung nach möglich (die internen MOSFETs sind
zudem intern mit 10 Ohm Serienwiderständen abgesichert). Die Grafik auf
der nächsten Seite visualisiert die notwendige Beschaltung der Ausgänge zur
Fehlererkennung.
Anschluss von LEDs
Sie können hier z.B. zwei LEDs
anschließen, die bei einem
Fehler entsprechend leuchten.
Die Anoden der LEDs verbinden
Sie über einen passenden
Vorwiderstand (bei 5V z.B. 220330 Ohm) mit einer
Versorgungsspannung (5V), die
Kathoden der LEDs dann mit
dem Steuerchip. Sobald dieser einen Fehler feststellt und eine Error-Leitung
gegen Masse zieht, leuchtet/leuchten die entsprechende(n) LED(s). Wichtig:
keine höhere Spannung als 5V anlegen, da an die Fehlerleitungen ja
zusätzlich noch die auf dem Board befindlichen Pullwiderstände
angeschlossen sind (die dann wiederum mit den intern erzeugten 5V
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Anschluss eines Mikrocontrollers zur Auswertung
Für den Anschluss eines Mikrocontrollers
verbinden Sie hier bitte zwei als Eingang
geschaltete Mikrocontroller-Ports. Da
unser Board bereits Pullup-Widerstände
gegen 5V besitzt, brauchen Sie diese beim Mikrocontroller nicht mehr
aktivieren.
Der Mikrocontroller kann dann einen evtl. Low-Pegel auf einem oder beiden
Ports als Fehler erkennen und entsprechend auswerten.
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Spannungsversorgung:
Das Modul wird über die Anschlüsse V+ und GND mit Spannung versorgt.
Die Mindestspannung beträgt 5,5 Volt.
Die maximale erlaubte Eingangsspannung beträgt
 beim Modul PHB01 30 Volt und
 beim Modul PHB02 40 Volt.
Achtung: Die oben angegebenen Spannungen sind die Maximalspannungen
der verwendeten MOSFETs. MOSFETs sind sehr empfindlich gegenüber
Überspannungen und schnell zerstört.
Sollten Sie in Ihrem System Batterien oder Akkus betreiben, dann sollten Sie
folgendes bedenken:
Beim Laden von Akkus treten Spannungen oberhalb der Nennspannung des
Akkus auf. Auch frisch geladene Akkus bzw. frische Batterien liefern weit
höhere Spannungen als die eigentliche aufgedruckte Nennspannung.
Unsere Erfahrung zeigt, dass Überspannungen schnell einmal auftreten
können (sei es durch Überspannung oder durch Spikes). Ein MOSFET verzeiht
dies aber nicht. Daher empfehlen wir zur Sicherheit, beim Betrieb über
Batterien oder Akkus (sofern Sie nicht sicher sind, dass die Maximalspannung
niemals überschritten wird) folgende Maximalspannungen einzuhalten:
PHB01: 18 Volt
PHB02: 28 Volt
Ähnliches gilt auch für Netzteile, deren Regelung nicht immer perfekt
arbeitet. Sofern Sie entsprechende Vorkehrungen treffen, bzw. sicher sind,
dass niemals und unter keinen Umständen Überspannungen auftreten,
können Sie die Maximalspannungen von 30V bzw. 40V bei den Modulen
PHB01 und PHB02 ausnutzen. Ansonsten gehen Sie lieber auf Nummer
Sicher und arbeiten mit einer geringeren (10-20%) Spannung als der maximal
erlaubten.
Schutz gegen Überspannung
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Wenn der Motor (oder jede andere Induktivität) abgeschaltet wird, erzeugt er
wie jede Induktivität eine Spannung. Die hierbei erzeugte Spannung kann um
ein mehrfaches höher als die eigentliche Eingangsspannung sein. Diese
Spannung kann u.U. die MOSFets der H-Brücke beschädigen.
Um dies zu vermeiden, verwenden Sie bitte einen entsprechenden Varistor
oder eine leistungsfähige bidirektionale Suppressordiode, die Sie parallel
zum Motor anschließen. Beim Auftreten höherer Spannungen, vernichtet
diese Beschaltung die höheren Spannungen quasi durch einen Kurzschluss.
Wählen Sie einen Varistor mit möglichst großer Scheibe (=Leistung) aus. Ein
passender Varistor wäre für einen Motor mit max. 24V Betriebsspannung
wäre z.B.: V33ZA70P von der Firma Littelfuse.
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Fehlermeldung Kurzschluss - Abhilfen:
Zum Schutz der MOSFETs beinhaltet das Modul eine Kurzschlusserkennung
und schaltet bei Erkennen eines solchen ab. Hierbei werden die Fälle
Kurzschluss der Motorwicklung, Kurzschluss gegen Masse und Kurzschluss
gegen Vcc erkannt.
Tritt dieser Fehler im Betrieb gehäuft auf, obwohl kein Kurzschluss
vorhanden ist, dann gibt es verschiedene Vorgehensweisen:
Spannungsquelle prüfen
Achten Sie beim Anschluss einer Spannungsquelle darauf, dass diese auch
genügend Strom liefern kann. Ein Motor, mit einem Anlaufstrom mit z.B. 10A
kann evtl. NICHT durch ein 5A Netzteil betrieben werden. Der Grund: Die
Spannung des Netzteils bricht beim Anlaufen des Motors ein und das Board
interpretiert dies als Kurzschluss – und meldet dies über die beiden
Fehlerleitungen. Verwenden Sie in diesem Fall entweder eine stärkere
Stromquelle (z.B. ein Akku).
Einfügen eines Lastwiderstands
Das Anfahren von Motoren mit sehr hoher Leistung wird u.U. beim Motorstart
wg. des niedrigen Innenwiderstands als Kurzschluss interpretiert. Hier hilft es
dann oft nur, in die Motorleitung noch einen 0,3 Ohm bis 1 Ohm
Lastwiderstand einzuschleifen.
Die MOSFETs erlauben zwar einen kurzzeitigen Strom von 140/170A, der
Brückenchip schaltet jedoch bei solchen Strömen in die
Kurzschlussabschaltung. Hier ist es dann notwendig, mittels eines kleinen
Reihenwiderstands (0,1 bis 1 Ohm Lastwiderstand) eine Strombegrenzung zu
realisieren.
Alternativ zu einem Lastwiderstand könnte die Nutzung eines Heißleiters
(NTC) als Einschaltstrombegrenzer sinnvoll sein. Ein solcher zeigt in kaltem
Zustand einen höheren Widerstand als bei Erwärmung (z.B. 0,5 Ohm bei
Raumtemperatur, 0,05 Ohm bei 15A Strom). Allerdings ist dann durch die
notwendige Abkühlzeit (in erwärmten Zustand findet keine Strombegrenzung
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statt) ein Betrieb mit sehr häufigen Ein-Ausschaltperioden wegen der
fehlenden Abkühlphase nicht möglich.
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Modifikation der Kurzschlusserkennung
Anhand eines Spannungsteilers wird die Ansprechschwelle der
Kurzschlusssicherung eingestellt. Um die Sensitivität der
Kurzschlusserkennung zu modifizieren, müssen Sie das
Widerstandsverhältnis des Spannungsteilers modifizieren oder alternativ die
Kurzschlusserkennung komplett abschalten.
Der Spannungsteiler ist mit zwei Widerständen aufgebaut, einem 47 KOhm
(R1) und einem 4,7 KOhm Widerstand (R2).
Der Teiler wird über intern erzeugte 5V -> R1 -> R2 -> Masse aufgebaut.
Durch Änderung des Teilerverhältnisses ändert sich die vom Controllerchip
zwischen R1 und R2 abgegriffene Spannung.
Zur Modifikation nennen wir nachfolgend zwei Varianten der für Sie einfach
durchzuführenden Maßnahmen, welche zudem im nachfolgenden Bild
visualisiert sind:
1. Sie können nun entweder den Widerstand R1 (47 KOhm) verkleinern.
Am einfachsten löten Sie dazu auf den vorhandenen Widerstand einen
zweiten Widerstand auf. Mit einem zweiten 47 KOhm Widerstand
halbieren Sie den Gesamtwiderstand (Bauform 603) und verdoppelt
somit die Ansprechschwelle der Kurzschlusssicherung.
2. Sie können die Kurzschlusssicherung komplett abschalten, in dem Sie
eine Leiterbahn durchtrennen oder den 47K Widerstand (R1)
überbrücken. Möchten Sie später die durchtrennte Verbindung
wiederherstellen, so
verbinden Sie die
beiden Endpunkte der
Widerstände mit einem
kurzen Stück Draht.
Variante 1
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Modifikation der Ansprechschwelle:
Widerstand verkleinern: Parallel auf R1 einen weiteren Widerstand löten.
Variante 2
Abschalten der Kurzschlusssicherung:
Widerstand R1 überbrücken oder die blau gezeichnete Leiterbahn
durchtrennen oder Widerstand R2 entfernen.
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Kühlung
Die verwendeten MOSFETs haben einen sehr geringen Innenwiderstand von
nur 3,5 (PHB01) bzw. 5,0 Milliohm (PHB02). Da immer zwei MOSFETs leitend
sind, addiert sich der Innenwiderstand der H-Brücke somit auf 7 bzw. 10
Milliohm.
Bei angenommenen 24 Volt und 10 Ampere Strom (=240 Watt Last) fällt an
der PHB02 mit 10 mOhm Widerstand nur eine Spannung von ca. 0,1V ab.
Dies entspricht bei 10A dann 1W Wärme.
Bei länger andauernden Lasten von über 300 Watt ist jedoch ein Kühlkörper
und/oder eine aktive Kühlung notwendig.
Die folgenden Wärmebilder zeigen das Verhalten der H-Brücke PHB02 (40V)
bei Dauerlast. Die bei der PHB02 verbauten MOSFETs haben einen rund 40%
höheren Innenwiderstand als die der PHB01 (30V), daher hätten Sie bei der
PHB01 etwas höhere Reserven. Interessant auch: die Temperatur der
angelötetem Anschlussleitungen links. Trotz 2,5mm² Leitungen erreichen
diese ca. 45°C. bei 380 Watt Dauerlast.
Oberseite ohne Kühlkörper
Oberseite ohne Kühlkörper
24V, 4A (100W),
24V, 10A (240W),
Chiptemperatur ca. 25°C
Chiptemperatur ca. 38°C
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Oberseite ohne Kühlkörper
Oberseite ohne Kühlkörper
24V, 12A (290W),
24V, 16A (380W) nach 1 Min. bereits
Chiptemperatur ca. 70°C
110°C. Testabbruch, da stetig
steigend.
Oberseite mit Kühlkörper
Bild der Unterseite der
24V, 16A (380W) nach ca. 10 Min.:
nebenstehenden Konfiguration.
Kühlkörper ca. 90°C; heißeste Stelle
Heißeste Stelle der Platine ca. 92°C
der Platine ca. 100°C. Das ist OK.
Anmerkung zum Auswerten der obenstehenden Bildern
Die gezeigten Wärmebilder von einer Flir E60 Wärmebildkamera sind mit
automatischer Skalierung versehen, d.h. der kälteste Bereich wird immer
dunkelblau und der wärmste Bereich hellgelb dargestellt. Die gezeigten
Temperaturbereiche sind jedoch auf jedem Bild individuell, daher kann man 2
Bilder nicht einfach anhand der Farben vergleichen, sondern muss sich an der
Skala rechts orientieren.
Vergleicht man z.B. das erste mit dem letzten Bild, so sieht auf den ersten
Blick beides ähnlich warm aus, jedoch ist beim ersten Bild der wärmste
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Bereich (=gelb angezeigt) nur rund 25°C warm und beim letzten Bild beträgt
die Temperatur bei gleicher Farbe rund 90°C.
Zur Vereinfachung haben wir ein/zwei Spots gesetzt (Sp1/Sp2), deren
Temperaturmessungen am oberen Bildrand eingeblendet werden.
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Technische Daten Bausatz PHB01 / PHB02:
Artikel PHB01 & PHB02:
Maße:
45 x 38 mm (45 x 22mm ohne
Montageohren)
ca. 3,5 mm hoch
Gewicht:
ca. 5 Gramm
Spannung Logiksignale:
High: 3,5 Volt bis 5,5 Volt
Low: 0 bis 1,0 Volt
Anzahl Motorkanäle:
1
Max. PWM Frequenz:
40 KHz
Eigenverbrauch des Moduls:
max. 15mA; 10µA im Sleep Mode
Nur Artikel PHB01:
Versorgungsspannung Motor:
Max. Dauerstrom Motor:
5,5 Volt bis 30 Volt (*) Gleichstrom
21 A bei Kühlung über Lüfter oder
Kühlkörper
15 A ohne Kühlung bei Raumtemperatur
Kurzzeitig: 170A
Innenwiderstand MOSFETs:
3,5 mOhm
Nur Artikel PHB02:
Versorgungsspannung Motor:
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5,5 Volt bis 40 Volt (*) Gleichstrom
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Max. Dauerstrom Motor:
18 A bei Kühlung über Lüfter oder
Kühlkörper
12 A ohne Kühlung bei Raumtemperatur
Kurzzeitig: 140A
Innenwiderstand MOSFETs:
5,0 mOhm
(*) = Lesen Sie bitte unbedingt das Kapitel Spannungsversorgung
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Exkurs PWM
Die Pulsweitenmodulation (PWM) wird zur Informationsübertragung und
zusätzlich häufig zur Steuerung der Energieumwandlung in einem
technischen System eingesetzt.
Zuerst etwas (vereinfachte) Theorie:
Wenn Sie z.B. eine Leuchtdiode binnen 1 Sekunde 5 Mal für 0,1 Sekunden
ausschalten und dann wieder für 0,1 Sekunden einschalten, sehen Sie zuerst
einmal ein Flackern. Zudem war aber die LED die Hälfte der Zeit abgeschaltet
und hat daher in der Gesamtzeit
auch nur die Hälfte an Lichtenergie
abgegeben (und auch nur in der
Hälfte der Zeit Strom verbraucht).
Angenommen, Sie beschleunigen
diese Rate auf eine Ein- und
Ausschaltzeit von ca. 4ms (also
über 120 Hz wie im
Oszilloskopbild rechts oben), dann würden das Auge sicher kein Flackern
oder Flimmern mehr registrieren – es würde jedoch eine Leuchtdiode sehen,
Anmerkung: Um das Signal bei den
die scheinbar nur mit halber Kraft leuchtetkleinen
– kein
Wunder,
sie istzuja auch die
Bildern
besser erkennen
haben
wir es hier etwas – und dann
Hälfte der Zeit (nämlich 122x pro Sekundekönnen,
für 4ms
abgeschaltet
für 4ms eingeschaltet).
nachretuschiert und kräftiger dargestellt.
Wenn Sie nun das Verhältnis von 1:1 im obigen Bespiel ändern auf rund 1:10
(wie im Bild in der Mitte), dann würde die Helligkeit noch weiter abnehmen,
denn die LED ist meistens
abgeschaltet – im umgekehrten
Fall, also wenn die LED länger einals ausgeschaltet wäre (siehe Bild
unten), würde die Helligkeit
zunehmen.
Beachten Sie, dass in allen diesen
Bildern die Frequenz gleichbleibt,
lediglich der Anteil Ein/Aus variiert.
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Dies nennt man Pulsweitenmodulation (PWM): das Tastverhältnis variiert, die
Frequenz bleibt die gleiche.
Durch das Verhältnis der
Einschaltdauer zur Ausschaltdauer
in einer definierten Zeit, kann die
einem Verbraucher zugeführte
Leistung gesteuert werden. In
unserem Fall könnte also der
Mikrocontroller mittels PWM, also
der schnellen Steuerung der Ein- und Ausschaltzeiten, die Geschwindigkeit
des Motors steuern.
Starten Sie nun noch nicht gleich mit der Erstellung eines Programms,
welches diese gepulste Ausgabe realisiert! Fast jeder Mikrocontroller kann
eine solche PWM-Ausgabe hardwareseitig quasi nebenbei erledigen – für
PWM ist extra entsprechende Hardware inkludiert. Um diese zu nutzen, ist
nicht viel Programmieraufwand notwendig, lediglich durch das Setzen einiger
Parameter wird der Pulsweitenmodulator gestartet; und durch Variation des
genutzten Timers wird das Tastverhältnis von Eingeschaltet zu Ausgeschaltet
verändert. Den Rest erledigt die Hardware quasi nebenbei – sie brauchen also
in Ihrer Software keinerlei Resourcen hierfür zur Verfügung stellen.
Beispiel in Bascom zur Veranschaulichung:
Die folgenden Zeilen starten PWM auf Port B.7 und fahren den Motor langsam
von 0% auf 100% hoch um dann, nach 5 Sekunden Wartezeit, den Motor auf
50% Geschwindigkeit zu reduzieren. Dann endet das Programm. Preisfrage:
Was passiert nach dem Ende des Programms mit dem Motor? Wird er
abgeschaltet, läuft er weiter mit 50% oder wieder mit 100% Geschwindigkeit?
Antwort auf der nächsten Seite.
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‘ PWM Beispielcode (~100 Hz)
Config Timer1 = Pwm , Pwm = 8 , Compare C Pwm = Clear Up ,
Compare C Pwm = Clear Down , Prescale = 256
For I = 0 To 255 Step 5
Pwm1c = I
Waitms 10
Next I
Waitms 500
For I = 255 To 130 Step -5
Pwm1c = I
Waitms 10
Next I
End
Zu kurzen Erläuterung: PortB.7 hängt an der Hardware für den PWM Kanal C.
Mit Pwm1c wird das entsprechende Register mit dem gewünschten Wert
beschrieben.
PWM Geschwindigkeit
Zu langsame Geschwindigkeiten führen dazu, dass der Motor nicht rund läuft
und man die Steuerung des Motors akustisch wahrnehmen kann.
Eine zu schnelle PWM Geschwindigkeit kann den Motor schädigen: Die
Ummagnetisierungsverluste im Motor führen bei falscher PWM Frequenz
dazu, dass die verbrauchte Energie nicht in Bewegung, sondern in Wärme
umgesetzt wird. Diese Wärme sorgt mit der Zeit dazu, dass die Magnete Ihre
magnetische Kraft verlieren (legen Sie einen Magneten auf die Herdplatte, ist
er nach wenigen Minuten nicht mehr magnetisch) und somit der Motor für
die gleiche Kraft an der Welle immer mehr Leistung verbrauchen muss.
Je nach Ausführung des Motors sind unterschiedliche PWM Frequenzen
notwendig. Ein billig aufgebauter Motor sollte nicht mit mehr als 3-5 KHz
betrieben werden. Hochwertigere Motoren mit Neodym Magneten und
besseren Blechen sind besser mit bis zu 8-10 KHz zu betreiben und
Brushless Motoren haben eine ideale Energieausbeute bei ca. 25 KHz.
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Im Zweifelsfall müssen Sie durch eigene Tests eine optimale PWM Frequenz
ermitteln.
Zur Verdeutlichung haben wir zeigen wir das Ausgangssignal des
Mikrocontrollers noch mit einem Logikananalyzer aufgezeichnet. Die
gesamte Aufzeichnung ist 2 Sekunden lang, in jeder Zeile sind 400ms
abgebildet. Sehr schön ist zu erkennen, wie das Tastverhältnis von Ein zu Aus
sich mit fortlaufender Zeit verändert.
Signal
Motor
Die ersten 510 ms werden benötigt, um die Geschwindigkeit in 51 Schritten
von 0 auf 100% zu steigern – nach jedem Schritt folgt eine Wartezeit von 10
ms. Dann folgt eine Pause von 500ms (Waitms 500), in der der Motor mit
voller Geschwindigkeit läuft. Dann wird er in 25 Schritten auf eine
Geschwindigkeit von ca. 50% gefahren (dies wird bei 1.25 Sekunden erreicht)
und das Programm dann beendet. Nun die Antwort auf unsere Frage von der
vorhergehenden Seite: Sie erkennen, obwohl das Programm beendet wurde
(ca. ab Position 1,25 Sek.), arbeitet der Mikrocontroller seinen PWM-Befehl
weiterhin ab (=der Motor wird weiter in einem Tastverhältnis von 1:1 gepulst
= 50% Geschwindigkeit) und verbraucht dabei keinerlei Ressourcen.
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Änderung der PWM Frequenz
Um den Beispielcode von der vorletzten Seite für einen Motor anzupassen,
muss die PWM-Frequenz erhöht werden. Das Beispiel und die OszilloskopBilder wurden für die Ansteuerung einer LED erstellt – da reichen 120 Hz aus,
bei einem Motor allerdings nicht.
Bei einem ATMega2561 wird die PWM Frequenz wie folgt berechnet:
(Taktfrequenz/Prescaler) / (2^Timerauflösung * 2)
Im Beispiel auf der vorherigen Seite wurde ein 16 Mhz Systemtakt genutzt,
die Timerauflösung war auf 8 Bit eingestellt und als Prescaler wurde 256
genutzt. Nach der obigen Formel ergibt sich eine PWM Frequenz von 122 Hz
– diese erkennt man auch auf den Oszilloskop-Bildern.
Da der Systemtakt in der Regel fest vorgegeben ist und die möglichen Werte
für den Prescaler und die Timerauflösung limitiert sind (Timerauflösung: 8
Bit, 9 Bit, 10 Bit und der Prescaler: 1, 8, 64, 256, 1024) ergeben sich
folgende Möglichkeiten der Ausgabefrequenz zwischen 7,63 Hz und 31,25
KHz:
Prescaler Timerauflösung in
Bit
1
8
Ausgabefrequenz in Hz
Timerauflösung in Bit
Timerauflösung in Bit
Ausgabefrequenz in Hz
9
Ausgabefrequenz in
Hz
15.625,00
31.250,00
10
7.812,50
8
8
3.906,25
9
1.953,13
10
976,56
64
8
488,28
9
244,14
10
122,07
256
8
122,07
9
61,04
10
30,51
1024
8
30,52
9
15,26
10
7,63
Für ein ca. 15 KHz Signal (bei einem mit 16 Mhz Systemtakt arbeitenden
Controller) muss die erste Zeile des Codes wie folgt geändert werden:
Config Timer1 = Pwm , Pwm = 9 , Compare C Pwm = Clear Up ,
Compare C Pwm = Clear Down , Prescale = 1
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Für das Tastverhältnis gilt: der Wert von Pwm1c muss nun, da wir den Timer
von 8 auf 9 Bit geändert haben, einen Wert zwischen 0 und 511 (statt vorher
0 bis 255) annehmen.
Das Einstellen anderer PWM Frequenzen als in der obigen Tabelle gezeigt ist
komplizierter und soll hier nicht weiter behandelt werden. Konsultieren Sie
dazu das Manual vom Hersteller des Mikrocontrollers.
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Errata:
keine
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