Verschluss|krankheiten, arterielle: (engl

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ARTERIELLE VERSCHLUSSKRANKHEITEN = AVK
DEF:
 Erkrankungen, die durch stenosierende bzw. obliterierende Veränderungen an Arterien verursacht
werden u. zu Durchblutungsstörungen mit Ischämie in versorgungsabhängigen Geweben od.
Organen führen;
 oft mit erhöhter Thromboseneigung einhergehend;
 Verschlüsse zentraler Arterien treten meist singulär u. auf ein Segment begrenzt auf,
Verschlüsse peripherer Arterien sind dagegen oft multipel u. langstreckig.
ÄTIO:
> 80% aufgrund einer Arteriosklerose!
ausserdem:
 diabetische Angiopathie
 Endangitis obliterans V.-WINIWARTER-BUERGER-Krankheit
 Arteriitis
 Embolie
1. akute AVK = akuter Arterienverschluss
 meist art. Embolien (aus dem li. Vorhof, insbes. bei Vorhofflimmern u. Mitralklappenfehlern) oder Thromben;
LOK: 1. zerebralSchlaganfall; 2. Gefässverzweigungen; 3. Extremitätenarterien; 4. viszerale Arterien;]
2. chronische AVK:
Arteriosklerose, Angiopathien u. Angioneuropathien (z. B. bei DM, Raynaud-Syndrom), Thrombangiitis obliterans u.
a. Angitiden (v. a. Kollagenosen);
EPI:
betroffen sind überwiegend männliche Raucher, Häufigkeit steigt mit dem Alter;
LOK:
1. PERIPHER = PAVK
 betreffen meist Arterien der unteren Extremität (ca. 80 %);
 im klin. Sprachgebrauch häufig mit AVK gleichgesetzt, umfasst allerdings auch Krankheiten, bei
denen viszerale, zerebrale oder koronare Arterien betroffen sind (z.B. KHK, zerebrovaskuläre
Insuffizienz, Mesenterialarterienverschluss, Nierenarterienstenose);
a) Beckentyp (Aorta abdominalis, A. iliaca communis, A. iliaca externa u. A. iliaca interna):
Typ I: mit segmentären aortoiliakalen Verschlüssen
Typ II = Leriche-Syndrom: Aortenbifurkationstyp
Typ III: hohe Aortenthrombose mit prox. Verschluss bis zum Abgang der Nierenarterien
u. U. Weiterentwicklung zum totalen abdominalen Aortenverschluss (s. Abb.);
morphologische Klassifizierung und Häufigkeit der Arterienverschlüsse - Beckentyp
b) Oberschenkeltyp (A. femoralis) u. sog. Popliteatyp (A. poplitea);
c) Unterschenkeltyp (A. tibialis anterior u. A. tibialis posterior, Fuß- u. Digitalarterien);
d) Schultergürteltyp: Aortenbogen (s. Aortenbogensyndrom) u. supraaortale Stammarterien (s. Subclaviansteal-Syndrom);
e) Armtyp (A. axillaris, A. brachialis), peripherer Typ (A. ulnaris, A. radialis) u. peripher-digitaler (sog.
akraler) Typ (Metatarsal-, Metakarpal- u. Interdigitalarterien);
 Leriche-Syn|drom n: syn. Bifurkationssyndrom;
Beckentyp der arteriellen Verschlusskrankheiten (Typ II) mit Einengung od. Verlegung der Aa. iliacae communes im Bereich der
Aortenbifurkation;
Sympt.: häufig frühzeitige Sexualfunktionsstörungen (Impotentia* coeundi), Schwächegefühl, Muskelatrophie, Kälte u. Blässe der
Haut der unteren Extremitäten, evtl. Claudicatio* intermittens;
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DISCLAIMER !
 Aorten|bogen|syn|drom n: (engl.) pulseless disease:
klin. Oberbegriff für stenosierende bzw. obliterierende Prozesse an einer od. mehreren vom Aortenbogen abgehenden
Stammarterien (Truncus brachiocephalicus bzw. A. carotis communis u. A. subclavia), die zu art. Hypotension im Bereich der
oberen u. Hypertension im Bereich der unteren Körperhälfte führen (Syndrom der umgekehrten Aortenisthmusstenose,
"umgekehrtes" Koarktationssyndrom);
Urs.: obliterierende Arteriosklerose (Schultergürteltyp der AVK), selten Syphilis (Mesaortitis luica), schwere Thoraxtraumen,
dissezierendes thorakales Aortenaneurysma, Kompression von außen (mediastinale Tu.);
bei jüngeren Frauen (v. a. in Asien) häufig chron. unspezif. Aortitis (Autoimmunkrankheit?) mit Mediazerstörung,
Intimaproliferation u. sekundären thrombot. Gefäßverschlüssen (Takayasu-Syndrom);
Klin.: progrediente Durchblutungsstörungen im Bereich des Kopfes u. der oberen Extremitäten (Beschwerden ähnl. einer
Claudicatio intermittens);
bei Thrombarteriitis meist schwere Beeinträchtigung des AZ u. stark beschleunigte BKS;
Diagn.: palpator. abgeschwächte od. fehlende Karotis- u. Armpulse, auskultator. Gefäßgeräusch im Halsbereich;
Blutdruckmessung, Ultraschalldiagnostik, Aortographie;
Ther.: bei Arteriitis Glukokortikoide, Antikoagulanzien; evtl. rekonstruktive Gefäßchirurgie;
DD: intrakranieller Gefäßverschluss, Zervikobrachialsyndrom,, Thoracic-outlet-Syndrom, Tumor.
 Subclavian-steal-Syn|drom = Anzapfsyndrom der A. subclavia;
intermittierende Mangeldurchblutung des Gehirns, bes. bei Belastung der Arme, durch proximale Stenose od. Verschluss der A.
subclavia mit Strömungsumkehr in die ipsilaterale A. vertebralis zugunsten des ipsilateralen Arms;
Sympt.: Schwindel, plötzliches Hinfallen ohne Bewusstlosigkeit (Drop attack), Ataxie, schmerzhafte Bewegungseinschränkung der
Armmuskulatur, zentrale Parästhesien;
Diagn.: Pulsabschwächung auf der betroffenen Seite, seitendifferente Blutdruckwerte, Stenosegeräusch bei Auskultation der A.
subclavia, positive Faustschlussprobe; Ultraschalldiagnostik (Doppler-Sonographie), Angiographie;
Ther.: Bypass-Operation, evtl. Angioplastie; DD: Aortenbogensyndrom.
2. ZEREBRALARTERIENTYP
im Gehirn (Zerebrale Durchblutungsstörung)
v. a. im Bereich des Karotis- (z. B. Arteria-carotis-interna-Stenose) u. des vertebrobasilären Gefäßsystems;
3. VISZERALARTERIENTYP
innere Organe: s. Nierenarterienstenose, Mesenterialgefäßverschluss;
4. KORONARARTERIENTYP
Herz [s. KHK];
KLIN.:
Ausmaß u. Folgen hängen v. a. von der Lok. u. Entw. des Verschlussprozesses, der (Möglichkeit zur) Ausbildung
eines ausreichenden Kollateralkreislaufs über anastomosierende Gefäße sowie von der allg. Kreislaufsituation ab.
Diagn.:
Der Schweregrad der Durchblutungsinsuffizienz der pAVK wird mit Hilfe der Fontaine-Stadien beurteilt.
Fontaine-Stadien:
 Stad. I:
Beschwerdefreiheit (ausreichender Kollateralkreislauf), meist Zufallsbefund
( fehlende periphere Arterienpulse);
 Stad. II:
Belastungsschmerz, Claudicatio intermittens
II a: beschwerdefreie Gehstrecke >200 m;
II b: <200 m);
 Stad. III:
Ruheschmerz in der betr. Extremität bei horizontaler Lage inf. Mangeldurchblutung
der Muskulatur, oft vorübergehendes Nachlassen bei Tieflagerung;
 Stad. IV:
trophische Störungen in Form von Nekrosen (trockene od. feuchte Gangrän).
Verschlüsse der Extremitätenarterien u. der supraaortalen Stammarterien lassen sich meist durch Anamnese
u. klin. Untersuchung, v. a. Inspektion (Hautblässe od. -rötung, Ulzerationen, Nekrosen), Palpation (sog.
Pulsstatus) u. Auskultation der erreichbaren Arterien (Gefäßgeräusche), sowie einfache klin. Funktionsprüfungen
(Gehtest, Ratschow-Lagerungsprobe, Allen-Test, Faustschlussprobe) od. Ergometrie erkennen;
apparative Methoden: v. a. US (Doppler- u. Duplexsonographie), elektron. Oszillographie, Rheographie, Licht- u.
Venenverschlussplethysmographie u. Angiographie (zur Klärung der Operabilität);
THERAPIE.:
entspr. den Fontaine-Stadien mit ASS in allen Stadien;
Stad. I:
Verlaufskontrolle;
Stad. II:
v. a. Gehtraining (bei nicht erkrankter A. profunda femoris!); zusätzl. Med. [z.B.: Prostaglandin E];
Stad. III/IV:
Angioplastie u. Gefäßrekonstruktion; Prostaglandin E vor Amputation.
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DISCLAIMER !
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