Prof. Dr. Benjamin Klopsch Sommersemester 2017 Algebra – Blatt 11 Abgabe der Lösungen bis zum 03.07.2017, 12.00 Uhr in den dafür vorgesehenen Kästen Bitte geben Sie Lösungen zu den ersten beiden Aufgaben ab; weitere Informationen auf http://reh.math.uni-duesseldorf.de/~internet/Algebra_SS17/. Aufgabe 11.1 (8 Punkte) (a) Seien α, β ∈ C algebraisch über Q mit MinpolQ (α) = X 2 − 2 und MinpolQ (β) = X 2 − 4X + 2. Zeigen Sie, daß die Körper Q(α) und Q(β) isomorph zueinander sind. (b) Bestimmen Sie, welche der untenstehenden Polynome f ∈ K[X] über dem angegebenem Körper K als Minimalpolynom MinpolK (α) eines Elements α ∈ L eines Erweiterungskörpers L von K auftreten: (i) f = X 2 − 4, K = Q, (ii) f = X 2 + 1, K = Z/7Z, (iii) f = X 2 + 1, K = Z/17Z. (c) Bestimmen Sie die Minimalpolynome der folgenden komplexen Zahlen über dem jeweils angegebenem Körper: √ √ (iii) (1 + 5)/2 über Q, (i) 1 + i über Q, (ii) − 3 + 7 über R, √ (iv) e2πi/5 über Q, (v) e2πi/5 über Q( 5). (d) Sei L∣K eine endliche Körpererweiterung, und sei f ∈ K[X] irreduzibel und grad(f ) > 1. Zeigen Sie: Gilt grad(f ) ∤ [L ∶ K], so besitzt f keine Nullstellen in L. Aufgabe 11.2 (8 Punkte) √ √ √ √ (a) Zeigen Sie, daß Q( 5, 7) = Q( 5 + 7) ist. (b) Versuchen Sie das Beispiel in (a) geeignet√zu verallgemeinern. √ √ √ Finden Sie heraus, für welche a, b ∈ Z die entsprechende Aussage Q( a, b) = Q( a + b) gilt. (Hinweis: Ist a =/ b eine hinreichende Bedingung? Ist diese Bedingung notwendig?) (c) Sei p1 , . . . , pr eine endliche Folge von paarweise verschiedenen Primzahlen. Zeigen Sie, √ √ daß [Q( p1 , . . . , pr ) ∶ Q] = 2r ist. (Hinweis: Verwenden Sie Induktion nach r und beweisen Sie der Einfachheit halber sogar √ √ √ √ etwas mehr als verlangt. Setzen Sie dazu Q( p1 , . . . , pr )2 = {α2 ∣ α ∈ Q( p1 , . . . , pr )}. Es bietet sich beweistechnisch an, folgende weitere Behauptung hinzuzufügen √ √ Q( p1 , . . . , pr )2 ∩ Q = {pe11 ⋯perr q 2 ∣ e1 , . . . , er ∈ {0, 1} und q ∈ Q}. √ √ √ Verwenden Sie im Induktionsschritt, daß 1, pr eine Basis für Q( p1 , . . . , pr ) über √ √ Q( p1 , . . . , pr−1 ) bilden und verwenden Sie die Gradformel.) Bitte wenden! S. 1/2 Algebra – Blatt 11 S. 2/2 Aufgabe 11.3 √ √ √ Zeigen Sie daß [Q( 2, 1 + i) ∶ Q] = 8 ist. (Hinweis: Hierbei bezeichnet w = 1 + i √ eine der beiden möglichen komplexen Zahlen, deren Quadrat gleich 1 + i ist. Es gilt ww = 2.) Aufgabe 11.4 (a) Seien m, n ∈ N, d = ggT(m, n) und p ∈ P. Zeigen Sie, mittels Division mit Rest, daß ggT(X p − X, X p − X) = X p − X m n d in Fp [X]. Insbesondere gilt: m ∣ n genau dann, wenn (X p − X) ∣ (X p − X). (Hinweis: Zeigen Sie zuerst, dass ggT(X k − 1, X l − 1) = X ggT(k,l) − 1 für k, l ∈ N.) (b) Zeigen Sie: Ist K ein endlicher Körper, mit Primkörper Fp , so gilt ∣K∣ = pn für n n = [K ∶ Fp ] und folglich αp − α = 0 für alle α ∈ K. m (c) Folgern Sie: Ist f ∈ Fp [X] irreduzibel vom Grad m, so gilt f ∣ (X p − X). (d) Seien p ∈ P und n ∈ N. Zeigen Sie unter Verwendung von Aufgabe 10.4 (e): Das n Polynom X p −X zerfällt in Fp [X] in ein Produkt von paarweise verschiedenen normierten irreduziblen Polynomen. (e) Seien p ∈ P und n ∈ N. Sei Fp (n) die Menge aller normierten irreduziblen Polynome f ∈ Fp [X] mit grad(f ) = n. Folgern Sie aus den bisherigen Teilaufgaben: m Xp − X = ∏ n n ∏ f. m∣n f ∈Fp (m) (f) Folgern Sie mit Hilfe der Möbius-Inversion (siehe Aufgabe 10.3): #Fp (n) = n−1 ∑ µ(d)pn/d ≥ n−1 (pn − (p⌊n/2⌋+1 − 1)(p − 1)−1 ) > 0. d∣n Also gibt es zu jeder vorgegebenen Primzahlpotenz wenigstens einen Körper der Kardinalität pn .