SE Psychologie als Gegenstand des Unterrichts Melanie Dietrich, Angelika Friedl Stundenbild Psychologie Thema Körpersprache Klasse 7. Klasse AHS Pflichtfach Lehrplanbezug Soziale Phänomene und Kommunikationsstrukturen erfassen Lernziel Die Schüler/innen sollen körpersprachliche Signale deuten können und sich des hohen Stellenwertes der Körpersprache in der menschlichen Kommunikation bewusst werden. Vorhergegangene Stunde Interaktionen und Kommunikationen Ablaufplan 1 Zeit Inhalt Methode Medien 5‘ Begrüßung und Einstieg in das Thema: L-S Gespräch, Handout L-S Gespräch Körpersprache LehrerInnenvortrag 2 5‘ Körpersprache deuten und analysieren Partnerarbeit Bilder 3 5‘ Besprechung der Ergebnisse L-S Gespräch 4 5‘ Sprache von Armen und Händen L-S Gespräch Handout 5 10‘ Fragebogen Einzelarbeit Fragebogen 6 10‘ Video und Besprechung des Videos: L-S Gespräch Video L-S Gespräch Handout http://www.facebook.com/l.php?u=http%3A%2F%2Fwww .youtube.com%2Fwatch%3Fv%3D_oBtN1Yg7kM&h=e603f 5 10‘ Handout: „10 Tipps zur Körpersprache“ Literatur: Collet P. Ich sehe, was du nicht sagst. Lübbe, Bergisch Gladbach, 2004 Argyle, Michael.Körpersprache & Kommunikation – Das Handbuch zur nonverbalen Kommunikation. Paderborn: Junfermann 2002 Navarro, Joe. Menschen lesen. München. 2011 http://www.focus.de/karriere/management/koerpersprache/koerpersprache/gestik_aid_5461.html (Zugriff: 24.04.2010) Handout: „Zehn Tipps zur Körpersprache“ http://www.wiwitreff.de/home/index.php?mainkatid=1&ukatid=11&sid=35&artikelid=608#topAnker 1 SE Psychologie als Gegenstand des Unterrichts Melanie Dietrich, Angelika Friedl Körpersprache Die Qualität des Zusammenlebens im Beruf wie im Privatleben wird durch Gestik, Mimik und andere Körpersignale stärker beeinflusst als durch das gesprochene Wort. Diese nonverbale Sprache wird mehr vom Unterbewusstsein gesteuert als vom Bewusstsein. Deshalb ist sie im Allgemeinen „ehrlicher“. Der Körper lügt nicht. Körpersprache drückt unsere Empfindungen (z.B. Schwitzen oder Frösteln) und unsere Gefühle (z.B. Angespanntsein, Agressivität, usw.) aus und wird folgendermaßen definiert: „Eine Form der Informationsvermittlung, die mithilfe von Mimik, Gestik, Berührungen, Körperbewegungen, Haltung, Körperinszenierung und sogar mithilfe von Tonfall, Klangfarbe und Lautstärke der Stimme umgesetzt wird“ (Navarro 2011:18) Unser Unterbewusstsein nimmt auch die Körpersprache anderer Menschen sehr genau wahr. Deshalb reagieren wir unbewusst auf die „Ausstrahlung“ anderer. Deshalb kann unsere Körperhaltung sehr großen Einfluss auf den Verlauf eines Gespräches haben. Überzeugend tritt man dann auf, wenn wir uns unserer Körperhaltung und Körpersprache bewusst sind und wissen, was wir damit ausdrücken können. Faktoren, die unsere Körperhaltung beeinflussen a) Situation Stehend finden meist geschäftliche Begrüßungen oder solche von Personen, mit denen man nicht sehr vertraut ist, statt. In einer gemütlichen Runde bleibt man dagegen eher sitzen. b) Soziale Konventionen Bei einem Geschäftsessen z.B. können wir es uns kaum erlauben, die Arme aufzustützen oder den Kopf bis zum Tellerrand herabzubeugen. Auch wer bei einer Begrüßung aufstehen muss und wer sitzen bleiben darf, ist geregelt. Der unterschiedliche Status zweier Personen wird sich auch an der Sitzhaltung festmachen lassen. (Natürlich sind die Regeln an bestimmte Kulturen geknüpft). 2 SE Psychologie als Gegenstand des Unterrichts Melanie Dietrich, Angelika Friedl c.) Momentane gefühlsmäßige Verfassung Wollen wir „cool“ bleiben, uns uninteressiert zeigen, nehmen wir eine lässige Haltung ein. Hingegen sind wir von Sorgen oder einer schweren Aufgabe belastet, ziehen wir die Schulter hoch und laufen mit gebeugtem Rücken. Wenn wir aggressiv sind, straffen wir die Schultern und richten uns vermehrt auf, damit wir imposanter auf unser Aggressionsobjekt wirken. Die Sprache von Armen und Händen Unsere Hände, die Gestik, verraten eine Menge über uns. Oftmals sind wir uns gar nicht bewusst, wie wir mit unseren Händen umgehen (z.B. Haare spielen, Hände nicht ruhig halten,…). Für die Wirkung der Gestik ist entscheidend, in welcher Höhe sich die Hände befinden. Alle Gesten, die sich unterhalb der Taille abspielen, werden als negative Aussagen gewertet. Gesten in Höhe der Taille werden als neutral und oberhalb als positiv gewertet. Hände unterhalb der Gürtellinie … negative Aussage Hände zwischen Gürtellinie und Brusthöhe …neutrale Aussage Hände oberhalb der Brust …positive Bedeutung Handflächen nach unten …negative Bedeutung Handflächen senkrecht …neutrale Bedeutung Handfläche nach oben …positive Bedeutung Zustimmung …Imponiergehabe Weite Armbewegung, Hände in die Hüfte gestemmt …Entspannung, aber auch Arroganz Hand in Hosentasche Geöffnete Hand zum Gesprächspartner hin (mit der Innenseite nach oben) …Geste des Dar- und Offenlegens …Zuversicht Fingerspitzen zusammenlegen Fingerkuppen einer Hand zusammenpressen … Unterstreichen einer Aussage, sehr überzeugt sein … sehr selbstsicher, überlegen Hände hinter dem Kopf verschränkt …ruhig, entspannt Hände aufeinandergelegt (im Sitzen) 3 SE Psychologie als Gegenstand des Unterrichts Melanie Dietrich, Angelika Friedl Positive Ausdrücke, wie zum Beispiel Erfolg, Glück usw., können durch positive, das sind öffnende und harmonische, Gesten verstärkt werden. Allerdings muss man folgendes beachten: grundsätzlich wird die Gestik oberhalb der Taille positiv gewertet. Davon ausgenommen sind jedoch die sogenannten „Hand-Hals-Gesten“, denn sie wirken negativ. Wenn die Hand eigentlich ins Gesicht, an die Nase oder auf den Mund fassen will, greift sie häufig zum Hals (Dem/der Sprechenden wird während er/sie die Hand hebt bewusst, dass die Gestik ihn/sie verraten könnte und ändert schnell die Richtung). Dies sind extrem negative Gesten. Ablehnung Enge Armbewegung, jegliches Ins-Gesicht-Fassen wie Nasenreiben, Mundwischen, Ohrzupfen, …Unsicherheit, Nachdenklichkeit Kinnstreicheln Hände ballen oder zusammenkrampfen, Hand hält Handgelenk oder Unterarm fest … Zorn, Feindseligkeit, Ablehnung …Unsicherheit Kleider zupfen, zurechtstreichen Generell kann man sagen, dass schließende Gesten, wie zum Beispiel Mauerbildung durch überkreuzende Arme vor der Brust etwa oder Zeigen des Handrückens statt der Handfläche, als negativ empfunden werden. Schulterzucken mit Aufdrehen der Hände unterhalb der Taille, sogenannte Entschuldigungsgesten, wird als Hilflosigkeit und Unterwerfung gedeutet. (vgl: Collet P.: Ich sehe, was du nicht sagst. Lübbe, Bergisch Gladbach, 2004 und: http://www.focus.de/karriere/management/koerpersprache/koerpersprache/gestik_aid_5461.html ) 4 SE Psychologie als Gegenstand des Unterrichts Melanie Dietrich, Angelika Friedl Fragebogen Sie sprechen und ihr Zuhörer beginnt mit den Fingern auf der Tischplatte zu trommeln. Das signalisiert: Zustimmung Ablehnung Nervosität, Ungeduld Imponiergehabe Ihr Gesprächspartner lehnt sich während des Gesprächs nach vorne. Er signalisiert damit: Verlegenheit Interesse, Sympathie Nachdenklichkeit Desinteresse 5 SE Psychologie als Gegenstand des Unterrichts Melanie Dietrich, Angelika Friedl Sie führen im Stehen ein Gespräch mit einem Geschäftspartner. Welche Entfernung sollten Sie einhalten? etwa 50 cm etwa 20 cm etwa 1 bis 1,5 m etwa 2 bis 3 m Ihr Gesprächspartner steht mit verschränkten Armen vor Ihnen. Das signalisiert: Unsicherheit, Abwehr, Verschlossenheit Konzentration, Entschlossenheit Aufrichtigkeit, Sicherheit Erschöpfung, Langeweile, Pessimismus Sie beobachten bei Ihrem Gesprächspartner einen auffällig häufigen Lidschlag. Das signalisiert: Abwehr Arroganz Unsicherheit, Nervosität Wut, verhaltener Zorn Sie reden und ihr Gesprächspartner sieht häufig von ihnen weg. Das signalisiert: Imponiergehabe mangelnde Sympathie, Verlegenheit Sicherheit, Interesse Ablehnung, Angriff Ihr Gesprächspartner greift sich mehrmals an die Nase. Das signalisiert: Verlegenheit, Skepsis Selbstschutz, Angst Interesse, Aufmerksamkeit Verkrampfung Ihr Gegenüber hält während des Gesprächs Blickkontakt. Das signalisiert: Desinteresse Interesse Sicherheit Unsicherheit 6 SE Psychologie als Gegenstand des Unterrichts Melanie Dietrich, Angelika Friedl Ihr Gesprächspartner legt einen oder mehrere Finger auf die Lippen. Das signalisiert: Aggressivität Erstaunen Zufriedenheit Zurückhalten von Informationen Sie beobachten bei Ihrem Gesprächspartner zusammengekniffene Lippen. Das signalisiert: Innere Anspannung, Abschottung Arroganz Freude, Zufriedenheit Imponiergehabe Ihr Gesprächspartner sitzt mit breit auseinanderklaffenden Beinen auf seinem Stuhl. Das signalisiert: Spontaneität, Kreativität Unbekümmertheit, Rücksichtslosigkeit Nervosität Ablehnung, Unwillen Die übereinander geschlagenen Beine einer Person weisen zum Gesprächspartner. Das signalisiert: Ablehnung Imponiergehabe Interesse, Sympathie Verlegenheit 1. Nervösität, 2. Interesse, Sympathie, 3. 1-1,5 m, 4. Unsicherheit, Abwehr, Verschlossenheit, 5. Unsicherheit, Nervösität, 6. Mangelnde Sympathie, Verlegenheit, 7. Verlegenheit, Skepsis, 8. Interesse, 9. Zurückhalten von Infos, 10. Innere Anspannung, 11. Unbekümmertheit, Rücksichtslosigkeit, 12. Interesse, Sympathie 7 SE Psychologie als Gegenstand des Unterrichts 8 Melanie Dietrich, Angelika Friedl