1. Angeborenes Verhalten

Werbung
Adrian Geishofer
5.b Schuljahr 2002/2003
Beurteiler: Mag. Elisabeth Kals
Inhaltsangabe
1. Angeborenes Verhalten................................................................................................. 3
1.1 Unbedingte Reflexe ................................................................................................ 3
1.2 Automatismen ......................................................................................................... 3
1.3 Instinkthandlungen.................................................................................................. 4
1.3.1 Ablauf einer Instinkthandlung / Schlüsselreize ............................................... 4
1.3.2 Handlungsketten .............................................................................................. 7
1.3.3 Instinktzentren ................................................................................................. 8
1.3.4 Übersprunghandlungen, Leerlaufhandlungen, Bedeutungswandel von
Instinkthandlungen.................................................................................................... 8
2. Lernhandlungen ............................................................................................................ 9
2.1 Lernen am Erfolg .................................................................................................... 9
2.2 Prägung ................................................................................................................. 11
2.3 Lernleistung bei Tieren ......................................................................................... 11
2.3.1 Lernvermögen .................................................................................................... 11
2.3.2 Lernen und Vergessen ................................................................................... 12
2.3.3 Neugierverhalten ............................................................................................ 12
2.3.4 Spielverhalten ................................................................................................ 12
3. Einsichtiges Verhalten ................................................................................................ 13
4. Weitergabe von Erfahrung/Tradition .......................................................................... 14
5. Gemeinschaftsbildungen bei Tieren ........................................................................... 14
6. Literaturverzeichnis .................................................................................................... 16
3
die Gliedmaßenbewegung der
1. Angeborenes Verhalten
Die
angeborenen
Säugetiere sind rhythmisch und
koordiniert. Die Frage, welche
Handlungsweisen liegen im Tier
nervösen
schon als fertige Programme vor
Bewegungen zugrunde liegen,
und brauchen nicht individuell
wurde an Fischen untersucht.
erlernt werden. Hierzu zählen die
Nach operativer Durchtrennung
unbedingten
Reflexe,
des verlängerten Marks, durch
und
die der Einfluss des Gehirns auf
Automatismen
Instinkthandlungen.1
Vorgänge
solchen
das Rückenmark ausgeschaltet
wurde, begannen die Flossen
1.1 Unbedingte Reflexe
spontan
in
gleichmäßigem
Es sind verhältnismäßig einfache
Rhythmus
stundenlang
Vorgänge,
schlagen.
Die beobachteten
welche
bestimmten
auf
einen
Reiz
zwangsläufig
und
hin
immer
in
Flossenbewegungen
Aufschlüsse
Zentralnervöse
Kauen
der
Speichel;
gaben
über
gleicher Weise ablaufen. Beim
fließt
zu
das
Zusammenspiel
Erregungszentren.
Jede
Beleuchtungswechsel verengt die
Flosse hat einen Eigenrhythmus,
Pupillen. Bei niederen Tieren
dem sich der Eigenrhythmus
beruht
einer anderen überlagern kann.
ein
großer
Verhaltens
Reflexen,
Teil
auf
aber
des
einfachen
auch
bei
Geriet
der
Rhythmus
Rückenflosse
durch
der
etwas
höherstehenden Lebewesen sind
schnellere Schlagfolge langsam
Reflexe häufig. Viele davon sind
aus dem Gleichtakt mit der
Teile von Regelkreisen.
2
Brustflosse, dann wurde er vom
Rhythmus
1.2 Automatismen
Die
der
gezwungen,
Körper-
Brustflosse
durch
einen
und
schnellern
Gliedmaßenbewegungen
der
Gleichtakt zu fallen. E. v. Holst
Wirbeltiere,
die
konnte zeigen, dass das zentrale
Flossenbewegung der Fische und
Nervensystem bei Fischen die
z.B.
Zwischenschlag
in
rhythmischen Erregungen ohne
1
Vgl. LINDNER, Hermann: Biologie. Lehrbuch für
die Oberstufe. 17. Aufl. Stuttgart: J. B. Metzlersche
Verlagsbuchhandlung, 1971, S. 190.
2
Vgl. Ebda, S. 190 f.
den
Einfluss
produziert.
Adrian Geishofer, 5b
Es
äußerer
muss
Reize
also
4
selbstständige reizproduzierende
Man hat den Eindruck, er würde
Zentren
nach Beute suchen. Beim Anblick
geben,
die
sich
gegenseitig beeinflussen.3
eines Beuteobjekts z.B. einer
Fliege, wendet er so der Beute zu,
1.3 Instinkthandlungen
dass die Schnauzenspitze genau
Instinkthandlung sind verwickelt
auf sie gerichtet ist. Wenn sich
und
die Beute bewegt,
oft
zweckmäßige
Verhaltensweisen,
Eindruck
die
einer
Handlung
den
überlegten
machen,
nachkorrigiert,
lange
bis
der
Zungenschlag ausgelöst werden
artgebundene
kann. Ist das Beuteobjekt in
Handlungsprogramme sind. Das
Schussweite zögert der Frosch
Tier „kann“ sie, ohne sie je
kurz und lässt dann seine Zunge
gelernt zu haben; sie gehören wie
herausschnellen. Bewegt sich die
zum ererbten Besitz. Beispiele
Beute
dafür sind der Netzbau der Spinne
schlägt die Zunge daneben. Der
und
die „Sprache“ der Bienen.
Zungenschlag kann nicht mehr
Viele Instinkthandlungen laufen
korrigiert werden; er läuft in
ab, ohne dass das handelnde Tiere
starrer
selbst davon Nutzen oder Einsicht
Zielwendung des Frosches ist
in die Zusammenhänge hat, wie
eine
beispielsweise die Eiablage des
Orientierungsbewegung (Taxis),
Schmetterlings an die der Raupe
der Zungenschlag die eigentliche
zuträglichen Futterpflanze.4
instinktive Handlung. Diese ist
1.3.1
und
Ablauf
einer
Instinkthandlung / Schlüsselreize
Die
4
so
aber
angeborene
3
Zielwendung
wird die
Wesenszüge
einer
während
dieser
Weise
ab.
Pause
Die
angeborene
eine einfache Bewegung, die in
ihrem Ablauf erblich festgelegt
ist, artspezifisch und unabhängig
Instinkthandlung kann man z.B.
von
beim Fliegenfang eines Frosches
angeborenen Bewegungen heißen
beobachten.
Instinktbewegungen
Ein
Frosch,
der
Lernprozessen.
Solche
längere Zeit gehungert hat, richtet
(Erbkoordination); sie sind für
seinen Körper nach beweglichen
eine Tierart genau so typisch wie
Objekten bestimmter Größe aus.
deren
Gestalt.
Beutefanghandlungen
können
Vgl. Ebda, S. 191.
Vgl. Ebda, S. 191 f.
auch ausgelöst werden, wenn man
Adrian Geishofer, 5b
5
vor dem Frosch mit einer Leine
sie besteht hier aus der Bewegung
kleine Papierstücke als Attrappe
und der räumlichen Größe. Man
hin und her bewegt. Dieses
kann nun annehmen, dass im
einfache
Nervensystem des Tieres
Beispiel
lässt
Grundsätzliche
das
ein
einer
Mechanismus existiert, der nach
Instinkthandlung erkennen. Ein
Auftreten des Schlüsselreizes die
Drang oder Trieb, d. h. eine
Endhandlung auslöst. Man nennt
körperlich
diesen
bedingte
innere
nervösen
Mechanismus
Bereitschaft oder Stimmung, steht
den
am
Mechanismus (AAM). Es ergibt
Anfang
und
liefert
den
angeborenen
auslösenden
Antrieb zum Handeln. Das Tier
sich
erweckt den Eindruck, als suche
Instinkthandlung
es zielstrebig und aktiv nach einer
Beziehung:
Situation, in der diejenigen Reize
Appetenz  Schlüsselreiz 
auftreten,
die
AAM  Reaktion. Ein satter
auslösen.
Frosch reagiert nicht auf eine
Man nennt dieses triebbedingte
Fliege. Die Endhandlung läuft nur
Verhalten Appetenzverhalten. Es
ab, wenn die innere Bereitschaft
kann ausgelöst werden durch
(Stimmung) dazu vorhanden ist.
innere
Hunger),
Als Schlüsselreize können alle
oder
zentralnervöse
Reize oder Reizkombinationen
Die
Fanghandlung
wirken, die von Sinnesorganen
welche
Beutefanghandlung
Reize
Hormone
Rhythmen.
(z.B.
also
für
eine
folgende
Stimmung
selbst wird ausgelöst durch einen
des
Tieres
speziellen
Reiz,
der
vom
werden,
Beutetier
ausgeht;
er
heißt
Tastempfindungen

wahrgenommen
wie
z.B.
Laute,
und
Schlüsselreiz. Geht dieser von
Kombinationen
einem Sozialpartner aus, spricht
Gemeinsam
man von Auslöser. Bei der Fliege
Schlüsselreizen, dass sie auffällig
wirkt nicht die Gesamtheit aller
und
von ihr ausgehenden Reize (
Bedingungen
Form, Farbe, Geruch, Bewegung,
sind. Dies wird dadurch erreicht,
Größe) als Schlüsselreiz für die
dass
Auslösung
Reizkombinationen
sondern
der
nur
Fanghandlung,
eine
einfache
einzige,
Kombination von zwei Reizen;
Adrian Geishofer, 5b
solcher
Reize.
ist
unter
von
natürlichen
unverwechselbar
allen
und
allen
möglich
nur
eine
zwar
die
6
prägnanteste,
als
Schlüsselreiz
Verhalten wird nicht nur durch
wirkt.
Eine
eine Schlange, sondern schon
Henne
angebunden
eilt
Küken
einem
durch einen Bleistift ausgelöst.
zu Hilfe,
Weitere
Beispiele
für
wenn sie dessen Rufe hört. Sie
Schlüsselreize ist das „Kindchen-
kümmert sich aber nicht um ein
Schema“, das den Blutpflegetrieb
Küken, wenn es unter einer
auslöst. Es besteht aus einer
schalldichten Glasglocke sitzt und
Kombination von Merkmalen, die
sie es nur sehen, aber nicht hören
für Kleinkinder typisch sind: hohe
kann. Allein der Klageruf wirkt
Stirn,
als
Pute
Gesamtkopf
erkennt ihre Küken auch nur mit
Pausbacken,
dem Gehör. Sie füttert einen
Stupsnase,
ausgestopften Iltis (Bodenfeind),
Körperformen,
der durch ein Mikrophon in
Bewegungen.5
Schlüsselreiz.
Eine
im
Verhältnis
große
zum
Augen,
rundliche
tollpatschige
seinem Innern wie ein Küken
piept, tötet aber ihre eigenen
Jungen,
wenn
Truthühner
sie
taub
haben
Gewohnheit,
einen
ist.
die
mit
Fell
bekleideten Bodenfeind in weitem
Bogen zu umkreisen und ihm den
Hals entgegenzustrecken. Einem
Bodenfeind
dagegen
mit
glatter
Haut
kommen
sie
näher,
Kindchen-Schema6
Diese Merkmalkombination löst
bedecken dabei aber Beine und
den
Bauch mit tief herabgezogenen,
gleichgültig ob es sich dabei um
abwehrbereiten Flügeln. Das erste
einen Säugling oder um ein Tier
Verhalten
handelt. Die oben abgebildeten
wird
durch
jeden
Brutpflegetrieb
aus,
Gegenstand ausgelöst, der wie mit
Tiere
Fell
Pekinese) entsprechen etwa dem
bekleidet
aussieht,
(Wüstenspringmaus,
gleichgültig ob es sich dabei um
einen Fuchs, einen Hasen oder 5
Vgl. Ebda, S. 191 ff.
nur um ein Gebilde handelt, dass 6 WIRTH, Thomas (2002): Kommunikationsdesign.
Online im Internet:
aus Holzwolle besteht. Das zweite URL:www.kommdesign.de/texte/aufmerk4.htm
[Stand: 2003-04-25]
Adrian Geishofer, 5b
7
Kindchen-Schema und wecken
die rotgrüne Seite dem Gegner
das
und
zuwendet, als wolle er ein Nest
Zärtlichkeitsbedürfnis, obwohl sie
ausheben. Flieht der Rivale nicht,
ausgewachsen sind.7
dann kommt es zum Kampf. Das
Pflege-
gleiche Verhalten kann man beim
1.3.2 Handlungsketten
sind
Stichling auch mit einer Attrappe
verwickelter
hervorrufen. Sie muss dabei nicht
als die Beutefangbewegung des
ähnlich aussehen, sondern nur
Frosches. Meistens besteht sie aus
eine länglich-ovale Form, eine
einer Kette von Handlungen, die
helle
zeitlich
leuchtend rote Unterseite haben.
Im
allgemeinen
Instinkthandlungen
geordnet
aufeinander
Oberseite
eine
folgen.8 Ein gutes Beispiel ist das
Das
Fortpflanzungsverhalten
demnach als Rivale nur an einer
des
fremde
und
Männchen
wird
Stichlings. Stichlinge leben in
einfachen
Schwärmen.
erkannt, die als Schlüsselreiz
Zu
Beginn
der
Reizkombination
Laichzeit verlassen die Männchen
wirkt.9
den Schwarm und grenzen sich
Ganz andere Reaktion löst das
ein Brutrevier ab, in dem sie ihre
Erscheinen
Nester
Weibchens aus. Beim Anblick
bauen.
Gleichzeitig
eines
legebereiten
verändert der Fisch seine Farbe:
der,
die Oberseite schimmert grünlich
aufgetriebenen,
und der Bauch wird leuchtend rot.
Weibchens
Beim Nestbau wird im sandigen
schwimmt
Grund eine Grube ausgehoben,
offenem Maul auf dieses zu und
aus der später das Nest entsteht.
macht kurz vor dem Weibchen
Wenn andere Männchen während
eine halbe Kehrtwendung. Diese
dieser Tätigkeit in das Revier
Bewegung
eindringen,
wiederholt
werden
sie
nestbauenden Stichling
vom
durch
die
Eier
Unterseite
des
(Schlüsselreiz)
der
Stichling
wird
mit
mehrmals
und
heißt
Zickzacktanz (Schlüsselreiz). Das
heftig
angegriffen und vertrieben. Der
Weibchen
stellt
sich
Revierbesitzer schwimmt auf dein
schräg nach oben und zeigt seinen
Eindringling zu und stellt sich
Bauch
senkrecht nach unten, wobei er
Männchen schwimmt zum Nest
(Schlüsselreiz).
darauf
Das
7 Vgl..
LINDNER, Hermann: S. 206.
Vgl. Ebda, S. 193.
8
9
Vgl. CAMPBELL, Neil A.: Biologie. Heidelberg
u.a.: Spektrum Akademischer Verlag, 1997, S. 1280 f.
Adrian Geishofer, 5b
8
(Schlüsselreiz) und das Weibchen
führe E. v. Holst diese Versuche
folgt
an Hühnern durch. Er versenkte
(Schlüsselreiz).
Das
Männchen steckt, auf der Seite
winzige
liegend
Stammhirn und reizte diese mit
den
Kopf
ins
Nest
Elektroden
das
(Schlüsselreiz) und das Weibchen
einem
schlüpft hinein. Dann stellt sich
Technik
das Männchen schräg hinter das
Instinkthandlungen auslösen, die
und
Durch
diese
sich
alle
ließen
mit
von Hühnern bekannt sind. Z.B.
schnellen Schlägen der Schnauze
das Verhalten gegenüber Feinden:
auf
des
Aufmerken  Unruhigwerden 
Weibchens
(Schnauzentriller).
Bedrohen des Feindes  Angriff
Auf
Schlüsselreiz
oder Flucht,
Weibchen
die
„trillert“
Sender.
in
Schwanzwurzel
diesen
hin
wenn der Feind
laicht das Weibchen ab und
nicht flieht.
verlässt das Nest Das Männchen
Die Versuche zeigen, dass ein
besamt die Eier und vertreibt das
bestimmtes Verhalten an nervöse
Weibchen aus dem Revier. Dies
Strukturen gebunden ist und, dass
ist die Endhandlung mit der der
das Feindverhalten auch in den
Fortpflanzungstrieb
nervösen
befriedigt
Zentren
hierarchisch
wird. Der Anblick der besamten
gestuft ist, erkennbar an der
Eier löst beim Stichling das
verschieden
Brutpflegeverhalten
Auslösungsschwelle
aus.
Die
sich
auch
Attrappe
des
auslösen,
wenn
mit
einer
1.3.4
Männchens
man
der
Einzelreaktion.11
einzelnen Phasen des Ablaufs
lassen
hohen
Übersprunghandlungen
dessen
,
Verhalten imitiert.10
Leerlaufhandlungen,
Bedeutungswandel von
1.3.3 Instinktzentren
Der Beweis, dass es Zentren gibt,
Instinkthandlungen.
die einander nachgeordnet sind
Nicht
und die instinktives verhalten
Instinkthandlungen
auslösen,
zweckmäßiger
und
Schweizer Forscher W. R. Hess
Weise
In
bei Katzen. Mit besserer Technik
Situationen werden Handlungen
gelang
zuerst
dem
immer
ab.
beobachtet,
die
10
Vgl. DOBERS, Lange Strauß: Biologie. Lehr und
Arbeitsbuch. Wien u.a.: Verlag Franz Deuticke u.a.,
1971, S. 180.
11
Vgl. LINDNER, Hermann: S. 194 f.
Adrian Geishofer, 5b
laufen
in
sinnvoller
besonderen
nicht
dem
9
augenblicklichen
nach
Handlungsziel
entsprechen.
imaginären
vollführte
Kämpfende
Fliegen
objektlos
sogar
und
die
Bewegung des Totschlagens und
Haushähne picken z.B. auf den
Schluckens
der
„Beute“
ganz
Boden, als ob sie Futter suchen
perfekt. Lorenz dachte zunächst, der
würden. Bei Triebkonflikten, wie
Vogel hätte „einen Vogel“, das
z.B. Angriff - Flucht kämpfender
heißt Halluzinationen, erkannte aber
Tiere, oder bei großer Triebstärke
rasch,
sich
die
für
und
diese
über
Instinkthandlungen
Diese
andere
entladen.
Reaktionen
werden
sich dabei um
Schwellenerniedrigung
Leerlaufreaktion
spontanen
Verhaltens handelte als Ausdruck
Instinkthandlungen bereitgestellte
Energie
es
Triebstau,
ohne auslösenden Schlüsselreiz,
kann
daß
endogener Reizproduktion.“13
Bei geringer Triebstärke laufen
alle
Instinktbewegungen
unvollständig,
als
nur
sinnlose
Übersprunghandlungen genannt.
Ansätze
zu
bestimmten
Wird die Instinktbewegung länger
Instinktabläufen ab. Man kann so
nicht ausgelöst, erniedrigt sich die
erkennen
Reizschwelle für ihre Auslösung.
Erregungszustand sich das Tier
Trifft auch ein schwacher Reiz
befindet.14
in
welchen
nicht ein, läuft sie schließlich als
Folge
Erregungsanstauung 2.
der
ohne Schlüsselreiz von selbst ab.
Man
nennt
diesen
Vorgang
Glanzstück
Erfassens
der
Verhaltensweisen
intuitiven
Ursachen
kann
werden.
für
das
Lernen ist ein Gedächtnis, in dem
Ehrfahrungen gespeichert werden
die
können.
an seinem zahmen Star „Hansi“
bezeichnet
Voraussetzung
von
Entdeckung der Leerlauf-Bewegung
1932
2.1 Lernen am Erfolg
Die
Leerlaufhandlung.12
„Als
Lernhandlungen
Der
Der
Inhalt
des
Gedächtnis ist zur Bewältigung
neuer Situationen verfügbar. Die
handaufgezogene Vogel lebte in der
Nagebewegung
Wiener Stadtwohnung der Familie
Eichhörnchen angeboren, doch
Lorenz und hatte nie in seinem
wie es die Nuss benagen muss um
Leben Gelegenheit, auf Insekten
Jagd zu machen. Er begann nun
ist
dem
sie schnell und ohne großen
eines Tages nach der Zimmerdecke
zu spähen, flog hinauf, schnappte 13 FESTETICS, Antal: Konrad Lorenz. Aus der Welt
des großen Naturforschers. München: R. Piper & Co.
Verlag, 1983.
12
14
Vgl. LINDNER, Hermann: A. a. O., S. 194 f.
Vgl. LINDNER, Hermann: A. a. O., S. 196.
Adrian Geishofer, 5b
10
Aufwand zu öffnen lernt es durch
Handlungen des Herrchens, wie
probieren.
das
z.B. das Herausholen einer Dose
behalten
mit Futter aus dem Schrank,
wird(Lernen durch Versuch und
signalisiert dem Hund, dass er
Irrtum).
etwas zu Fressen bekommt. Der
Bietet man Elritzen vor einer
Hund assoziiert hier eben Dinge,
roten und einer grünen Scheibe
die nur indirekt etwas mit, z.B.
Futter an und verjagt die Tiere
dem Füttern, zu tun haben, mit
mit
Schlag
eben
grünen
Verhalten wird beim Clicker-
Scheibe, schwimmen sie nach
Training genutzt, um dem Hund
mehrmaliger Wiederholung nur
Befehle mit dem Clicker zu
noch zu der Roten Scheibe um
geben. Der Hund assoziiert das
dort Futter zu suchen, auch wenn
Geräusch mit einer Belohnung,
das Futter fehlt. Der Fisch hat die
wenn er etwas leistet, wenn der
Erfahrung gemacht, dass man an
Hund
der
wird.16
Dabei
wird
Erfolgbringende
einem
(Strafreiz)
leichten
von
roten
der
Scheibe
Futter
lange
Sache.
genug
Dieses
trainiert
bekommt, und diese Erfahrung im
Ein Tier probiert
Gedächtnis gespeichert. Tritt nun
einfach nur blind herum, wenn es
erneut die Wahrnehmung „rot“
etwas erreichen will. Wenn ein
auf,
bestimmtes
wird
die
vergangene
am Anfang
Verhalten
nicht
Erfahrung: „rot = Futter„ mit der
funktioniert (Misserfolg), wirkt
Wahrnehmung
„rot“
diese Erfahrung dämpfend auf die
(assoziiert)
und
neuen
verknüpft
entsprechend
der
Wiederholung
des
Verhaltens.
vergangenen
Zeigt es jedoch Erfolg, wirkt die
Erfahrung gehandelt. Das Tier hat
Erfahrung verstärkend auf eine
den Erfolg des Verhaltens im
Wiederholung. Das Tier lernt am
Gedächtnis gespeichert und zeigt
Erfolg und Misserfolg. Wenn
zukünftig bei gleichem Anlass
Tiere dressiert werden, wird das
(Schlüsselreiz)
gewünschte Verhalten belohnt,
das
gleiche,
erfolgreiche Verhalten.15
wenn es zufällig vom Tier gezeigt
Das kann man im Alltag auch bei
wird (z.B. durch Füttern) oder
Hunden bei Hunden beobachten.
unerwünschtes Verhalten bestraft.
Bei verschiedenen wiederholten 16
15
dieser
Vgl. Ebda, S. 199.
Vgl. PIETRALLA, Martin: Clicker Training für
Hunde. Stuttgart: Franckh-Kosmos Verlags-GmbH &
Co., 2000, S. 12.
Adrian Geishofer, 5b
11
Normalerweise führt Belohnung
Prägeobjekts
schneller zum Erfolg.17
Leben beibehalten.18 Diese Form
des
2.2 Prägung
das
Lernverhaltens
ganze
kommt
allerdings bei Säugetieren nicht
Eine
besondere
Lernens
ist
Form
die
des
so stark zur Geltung. Ein Hund,
Prägung.
der
sein
Leben
lang
von
Gänseküken folgen nach dem
Menschen aufgezogen wird, sieht
Schlüpfen dem beweget Objekt,
sie zwar als Artgenossen, doch
das sie als erstes sehen. Unter
sobald er einen anderen Hund
natürlichen umständen ist das die
trifft,
eigene Mutter, doch sieht das
Angehörigen
Küken
Säugetiere
einen
vorbeigehen
erkennt
er
diesen
als
seiner
Art.
können
ihre
Menschen oder etwas ähnliches,
Artgenossen
folgt es nur noch dem Menschen
erkennen, weil sie Nasentiere
und
sind. Sie können sich selbst
nicht
der
Mutter.
Die
wahrscheinlich
Prägung bezieht sich aber nur auf
riechen,
eine bestimmte Reaktion, z.B. auf
Ähnlichkeiten zu anderen Tieren
Handlungen des Nachfolgens, der
seiner Art. Vögel z.B. können
Brutpflege
der
sich selbst nicht sehen, und
Fortpflanzung. Eine männliche
wissen deshalb nicht wie ihre
Dohle, die man als Nestling
eigene Art aussieht.19
aufzieht
oder
kann
Dohlenschwarm
sich
und
erkennen
so
einem
2.3 Lernleistung bei Tieren
anschließen,
wird aber in der Balzzeit einen
2.3.1 Lernvermögen
Menschen anbalzen, auch wenn
die Dohle mit Weibchen Kontakt
Vom Einzeller bis zum Menschen
hat. Die Prägung ist nur in einer
ist Lernvermögen nachgewiesen.
zeitlich begrenzten Periode des
Zu erstaunlichen Lernleistungen
Individuallebens
sind
möglich.
Bei
Vögel
und
Säugetiere
Gänsen liegt diese Periode zur
möglich. Ein Graupapagei z.B.
Prägung in den ersten 6 Stunden
lernte auf zwei, drei oder vier
nach dem Schlüpfen, bei jungen
Signaltöne so viele Schälchen,
Enten zwischen der 13. und 16.
unter
Die
erworbene
Kenntnis
Vgl. LINDNER, Hermann: A. a. O., S. 199.
denen
Körner
waren,
des 18 Vgl. Ebda, S. 199 f.
19
17
wird
Vgl. TRUMLER, Eberhard: Mit dem Hund auf du.
Zum Verständnis seines Wesens und Verhaltens. 8.
Aufl. München: Piper Verlag GmbH, 2000, S. 103 f.
Adrian Geishofer, 5b
12
aufzudecken und so viele Körner
umlernen,
zu fressen, bis die Summe der
Situationswechsel
Körner gleich der Anzahl der
werden
Signaltöne
Höhere
Fähigkeit des Vergessens. Es
Wirbeltiere sind imstande, aus
schützt vor nachteiliger Fixierung
einer
vom
durch Erfahrungen und erleichtert
und
die Anpassung.
war.
gleichen
Gebilden,
die
Anzahl
in
Form
räumlicher
sind,
einem
notwenig
kann,
verlangt
die
das
Die Ratte ist wenig spezialisiert,
Anzahl)
aber sehr lernfähig und besitzt
herauszufinden. Die Tiere sind
eine hohe Anpassungsfähigkeit.
also im Stande zu abstrahieren
Diese Fähigkeit resultiert daraus,
und unbekannte bildliche Begriffe
dass die Ratte einen mächtigen
zu
Drang besitzt, der sie zwingt sich
Gemeinsame
(die
bilden
(unbekanntes
Denken).20
mit den Dingen ihrer Umgebung
2.3.2 Lernen und Vergessen
auseinander zusetzten und etwas
Die Lernfähigkeit eines Tieres ist
über
abhängig von der Anzahl der
„Neugier“ treibt sie dazu an, ihre
Nervenzellen im Gehirn. Ein
Umwelt
Insekt hat offensichtlich nicht das
Kolkrabe
Lernvermögen eines Säugetieres.
fremden Gegenstand zuerst als
Lernfähige
sind
Feind, zuerst nähert er sich ihm,
ihre
greift ihn an und versucht ihn zu
Variationen
zerreißen oder wegzuschaffen. So
erlaubt. Sie können z.B. Wege
lernt der Rabe die Eigenschaften
abkürzen. Sie sind nicht auf eine
des Gegenstandes kennen, z.B. ob
bestimmte Lebensart spezialisiert.
er gefährlich, oder fressbar ist. So
Tiere die nur nach Instinkten
wird
handeln,
vertraut.21
Tiere
anpassungsfähiger,
da
Handlungsweise
führen
jeden
sie
er
zu
zu
erfahren.
Diese
erforschen.
behandelt
mit
neuen
Ein
jeden
Dingen
2.3.4 Spielverhalten
Verhaltenschritt starr aus, sie
20
bei
2.3.3 Neugierverhalten
Anordnung
verschieden
das
zeigen wenig Abweichung und
Ein
fast keine Anpassungsfähigkeit.
Tätigkeit die keinen praktischen
Lernfähigkeit
setzt
also
Zweck hat, sondern nur wegen
Instinktarmut
voraus.
Das
der Tätigkeit selbst ausgeführt
Vgl. LINDNER, Hermann: A. a. O., S. 200.
21
Vgl. Ebda, S. 201.
Adrian Geishofer, 5b
Spiel
bezeichnet
eine
13
wird.
Sperlinge
z.B.
werfen
Steinchen, die sie vom Boden
aufgehoben haben, von einem
Hausdach und blicken ihnen nach.
Dieses Verhalten gehört nicht in
das „Inventar“ dieser Tiere. Im
Spiel
werden
„Neugier“
wie
neue
bei
der
Praktiken
entdeckt, die für das spätere
Leben wichtig sind.22 Hunde, z.B.
schulen am Anfang zuerst ihren
Geruchs-, Seh- und Tastsinn.
Danach erfolgt die Ausbildung
der motorischen Fähigkeiten. Es
fließen nach und nach immer
mehr
Elemente
Erwachsenenverhalten
Spiel
ein.
des
in
das
Herausforderungen,
Verfolgungen Drohungen, und
auch
zerreißen
werden
geübt.
von
Bei
Lumpen
diesen
Handlungen geben die Welpen
meist lautes Gejaule von sich, das
zur Koordination, zwischen den
Welpen, beiträgt. Auch können
Hundewelpen
hier
ihre
Selbstständigkeit erproben und
bei spielerischen Kämpfen eine
Beziehung
untereinander
herstellen.23
3. Einsichtiges Verhalten
Die höchste Stufe des Verhaltens
ist das einsichtige Verhalten.
Darunter
versteht
erfassen
von
Sinnvollen
Zusammenhängen
durch
Überlegen.
man
Versuche
das
mit
Menschenaffen, z.B. beweisen,
dass
diese
Tiere
durch
einsichtiges Verhalten ihre Ziele
erreichen.
Ohne
dementsprechende
Erfahrungen
gemacht zu haben benutzt ein
Affe z.B. einen Stock um an eine
Banane außerhalb des Käfigs zu
gelangen. So kann man erkennen,
dass sie ohne zu probieren Sachen
erlernen können. Schimpansen
benutzen in der Natur oft auch
ähnliche „Werkzeuge“ um an ihr
Ziel zu gelangen. Diese Tiere sind
Fähig
Zusammenhänge
zu
erkennen. Der Affe entwirft die
Handlung zuerst in Gedanken,
und führt sie dann ohne zu
zögern, oder zu probieren einfach
aus. Aber es werden nur die
sinnvollen Zusammenhängen der
gegenwärtigen
Situation
wahrgenommen. Z.B. würde eine
Affe einen Stock, mit dem sich
ein anderer kratzt nie benutzten
22
Vgl. Ebda, S. 201 f.
Vgl. GIORGIO, Andreoli: Wir Hunde. Remseck:
RVG-INTERBOOK Verlagsgesellschaft mbH, 1992,
S. 94.
23
um damit an eine Banane zu
gelangen. Sie können den Stock
nur als Werkzeug für einen
Adrian Geishofer, 5b
14
Zweck
erkennen.
Die
Weitergabe
seines
Ziels
verwendet
sind
nur
individuell
erworbenen Kenntnissen.25
Gegenstände, die der Affe zur
Erreichung
von
5.
zweckdienliche Werkzeuge, und
Gemeinschaftsbildungen
keine Geräte deren Verwendung
bei Tieren
zu einem bestimmten Zweck im
Der Großteil der Tiere lebt
voraus überlegt worden wäre.
Nach
der
Verwendung
alleine. Man nennt diese solitäre
des
Objekts wird es wieder völlig
Arten.
bedeutungslos.24
Artgenossen ist bei diesen Arten
auf
4.
Weitergabe
von
Der
die
Kontakt
zu
Fortpflanzungsphase
beschränkt.26 Es gibt zwar bei
vielen Tierarten Gruppen, doch in
Erfahrung/Tradition
nicht jeder kommt es zu sozialen
Makaken
„erfanden“
Waschen
von
das
Beziehungen.
schmutzigen
bleiben,
Kartoffeln sowie die Trennung
einfachste
aus dem Meer zu fischen und
der arteigenen Gestalt. Zu dieser
Gruppe
So
erste
über
Traditionen,
Ansätze
von
durch
die
Vgl. LINDNER, Hermann: A. a. O., S. 202.
z.B.
oder die sozialen Herden Afrikas.
Meistens handelt es sich hier um
25
Vgl. Ebda, S. 202.
Vgl. GEHRING, Walter/ WEHNER, Rüdiger:
Zoologie. 23. Aufl. Stuttgart u.a.: Georg Thieme
Verlag, 1995, S. 497.
26
24
gehören
Nistgemeinschaften vieler Vögel
Generationen weitergegeben. Das
waren
der
beruht auf den Hauptmerkmalen
Einsicht und Lernen am Erfolg
Erfahrung
ist
kennen. Die Bindung der Partner
Techniken beigebracht, die durch
die
dieser
Tieren, die sich persönlich nicht
Später wurde den Jungen diese
wurde
Form
einer Lockeren Gesellschaft von
der
Herde übernommen und benutzt.
waren.
Die
anonyme Verband. Er besteht aus
Die neuen Praktiken wurden von
worden
soziale
Zusammenschlüsse
fanden so neue Nahrungsquellen.
erworben
eines
Zusammenschlüsse.
Sie begannen Muscheln und Tang
Mitgliedern
aufgrund
Bindungstrieb
die Technik des Goldwaschens.
anderen
anderen
angeborenen Geselligkeits-, und
von Sand und Reiskörnern durch
den
Die
Adrian Geishofer, 5b
15
Schutz-
oder
Nahrungsgemeinschaften. Affen,
Wildschweine,
Pinguine
Elefanten
leben
Familienverbänden,
und
in
die
gleich
wie die Dauerehen der Dohlen
und Wildgänse, individualisierte
Verbände
sind.
Durch
die
Prägung gibt es eine starke
Bindung
zwischen
den
Mitgliedern des Verbandes. Hier
kennen
die
Tiere
auch
die
verschiedenen Sozialpartner.27 In
diesen
sozialen
Verbänden
kommt es auch zu altruistischen
Verhaltensweisen.
Handlungen,
die
D.h.
zu
für
das
Individuum nachteilig, für die
Gruppe jedoch von Vorteil sind.28
27
28
Vgl. LINDNER, Hermann: A. a. O., S. 203.
Vgl. GEHRING, Walter: A. a. O., S. 497.
Adrian Geishofer, 5b
16
6. Literaturverzeichnis
CAMPBELL, Neil A.: Biologie. Heidelberg u.a.: Spektrum Akademischer Verlag, 1997.
DOBERS, Lange Strauß: Biologie. Lehr und Arbeitsbuch. Wien u.a.: Verlag Franz
Deuticke u.a., 1971..
Ethologie: Online im Internet: URL: http://cas.bellarmine.edu/tietjen/Ethology/lorenz.gif
[Stand 2003-04-25]
FESTETICS, Antal: Konrad Lorenz. Aus der Welt des großen Naturforschers. München:
R. Piper & Co. Verlag, 1983.
GEHRING, Walter/ WEHNER, Rüdiger: Zoologie. 23. Aufl. Stuttgart u.a.: Georg Thieme
Verlag, 1995.
GIORGIO, Andreoli: Wir Hunde. Remseck: RVG-INTERBOOK Verlagsgesellschaft
mbH, 1992.
LINDNER, Hermann: Biologie. Lehrbuch für die Oberstufe. 17. Aufl. Stuttgart: J. B.
Metzlersche Verlagsbuchhandlung, 1971.
PIETRALLA, Martin: Clicker Training für Hunde. Stuttgart: Franckh-Kosmos VerlagsGmbH & Co., 2000.
TRUMLER, Eberhard: Mit dem Hund auf du. Zum Verständnis seines Wesens und
Verhaltens. 8. Aufl. München: Piper Verlag GmbH, 2000.
WIRTH, Thomas (2002): Kommunikationsdesign. Online im Internet:
URL:www.kommdesign.de/texte/aufmerk4.htm [Stand: 2003-04-25]
Adrian Geishofer, 5b
Herunterladen