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Datum:
06. November 2007
Thema:
Schwerhörigkeit, Hörsturz, Tinnitus
Häufige Störungen unseres Hörvermögens
Referent:
Prim. Univ.-Doz. Dr. Antonius C. Kierner
Leiter der Abteilung für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
KH der Barmherzigen Brüder Eisenstadt
Die Innenohrschwerhörigkeit
Die Innenohrschwerhörigkeit ist eine Schallempfindungsschwerhörigkeit (SE).
Gründe dafür können sein: familiär (genetisch) bedingt; durch Grunderkrankungen (Diabetes mellitus,
Atherosklerose, Hypertonie,…); durch ein Trauma; durch eine Entzündung (Meningitis, Borreliose,…);
durch angeborene Krankheiten (Stoffwechselerkrankungen); oder durch einen Tumor
(Akustikusneurimnom).
Die Therapie bei SE-SH
Wenn es „akut“ ist (Eilfall ≠ Notfall), mit Cortison: hochdosiert, Infusionen.
Sonst mit Hörgerät(en), Knochenleitungshörgerät (Hörbrille, BAHA) oder einem Cochlear Implantat.
Hörgeräte-Versorgung:
Ein Im-Ohr-Gerät (IO) ist klein, kaum sichtbar, einfache Handhabung, dafür nicht so „stark“ und relativ
teuer. Ein Hinter-dem-Ohr-Gerät (HdO) ist sichtbar, ev. kompliziertes Einsetzen, hat eine hohe Leistung
(„stark“) und ist kostengünstiger. Das Knochenleitungshörgerät: Hörbrille, hat Druckstellen, ist sichtbar.
Die Schalleitungsschwerhörigkeit
Die Schalleitungsschwerhörigkeit kann folgende Ursachen haben:
• „verstopfter“ Gehörgang (Ohrenschmalz, Tumor,…)
• Flüssigkeit im Mittelohr = akute Mittelohrentzündung („Erguss“)
• Loch im Trommelfell (chron. Mittelohrentzündung)
• Schaden an Gehörknöchelchen („Kettenunterbrechung“)
– (post)entzündlich (Cholesteatom)
– Otosklerose
– postoperativ
– traumatisch
– angeboren (Missbildung)
Die Therapie bei SL-SH:
Wenn es „akut“ ist: eine konservative Therapie, Nasentropfen, (Ohrentropfen), AB
Wenn es chronisch ist: Operation (Entzündungschirurgie, Trommelfellverschluß, Kettenrekonstruktion),
Hörgerät(e), Knochenleitungshörgerät (BAHA)
Der Tinnitus
Jedes Ohrgeräusch heißt Tinnitus. Es gibt nicht „den“ Tinnitus. => es gibt nicht „die“ Tinnitustherapie!
Tinnitus-Charakteristik:
• permanent (Dauerton) / intermittierend
• hochfrequent / tieffrequent
• pulssynchron
• beeinflußbar (Kopf-, Kieferbewegungen, Manipulation am Ohr)
• äußere Umstände (stärker oder schwächer im Lärm?)
• Begleitsymptome (Druck im Ohr, Hörminderung, Kopfschmerzen,…)
Tinnitus-Arten:
• Cochleär-synaptischer („Innenohr-“)
• Myogener (muskulär)
– Mittelohrtinnitus
– Entzündung (Erguß)
– Belüftungsstörung (Schnupfen)
– Glomus-TU
Andere Ursachen können sein: Hypertonie, zentral („Durchblutung“, TU, MS, Gefäßmissbildung),
Depression.
Der Innenohr-Tinnitus ist hochfrequent, nicht beeinflussbar, und verstärkt in Ruhe.
Gründe können sein: Lärmschaden, Schwerhörigkeit, toxisch (Medikamente, Gifte,…), posttraumatisch,
Stoffwechselerkrankungen.
Der myogener Tinnitus ist tieffrequent (Motor), beeinflussbar, wird stärker bei Anspannung oder Lärm.
(HWS – Nackenmuskulatur, Kaumuskulatur, Mittelohrmuskeln, Massagen!)
Die Tinnitus-Therapie:
• cochleär-synaptisch:
– akut: Cortison
– Durchblutungsfördernde Medikamente (Betaserc®, Tebofortan ®, Vasonit ®,…)
– Retraining
– ev. Pychpharmaka
– masker / “noiser“
• myogen (muskulär):
– WS-Gymnastik / Physiotherapie / Therme
– ev. kieferorthopäd. Therapie
– Muskelrelaxantien (Myolastan ®, Sirdalud ®)
– ev. entzündungshemmende Medikamente
– KEINE MASSAGEN!!
Tinnitus-Therapie bei Mittelohrtinnitus:
– Nasentropfen, antientzündl. Medikamente, ev. AB
– Glomus-TU > OP
• Andere Ursachen, die man therapieren muss:
– Therapie der Grunderkrankung (Blutdruck, Diab. mell., M. Meniere, etc.)
– TU > OP od. γ-knife (Bestrahlung)
– Depression > Psychiatr. Therapie
Weitere Informationen:
Prim. Univ.-Doz. Dr. Antonius C. Kierner
Leiter der Abt. für HNO- Heilkunde
Krankenhaus der Barmherzigen Brüder
Esterhazystraße 26
A-7000 Eisenstadt
Email: [email protected]
Tel: 02682 601 0
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