Dr. med. Udo Saueressig Allgemeinarzt, Naturheilverfahren, Akupunktur, Psychotherapie-Hypnose Praxis: Hauptstr.129, 74931 Lobbach-Waldwimmersbach (bei Heidelberg) T. 06226-970 123 Fax 42531, e-mail: [email protected] Kurzform von: „Umdenken“ - wir brauchen eine Medizin der Emotionen! Zusammenfassung: “Umdenken“-Wir brauchen eine Medizin der Emotionen! Es gibt zunehmende Hinweise aus verschiedenen Richtungen auf die Bedeutung der Gefühle für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit. Das „Bauchgefühl“ ist möglicherweise das entscheidende Agens unseres Lebens und entscheidet sehr wahrscheinlich auch über das Funktionieren des Körpers und die mögliche Bahnung von Krankheiten. Falls das stimmt, wäre das ein wichtiger Hinweis, warum unsere rationale technisierte Medizin dringend einer Optimierung bedarf, nämlich eines systematisierten Überbaus durch eine fundierte, emotional orientierte Annäherung an Patientenbelange, die vor allem von dafür hoch qualifizierten Hausärzten zu leisten wäre. Dieser Artikel „Umdenken!“ befasst sich mit der Überlegung, dass weite Bereiche unserer heutigen Medizin zu rational und zu technisch orientiert sind und daher ineffizienter und teurer, als sie sein könnten. Dringend müsste den emotionalen Bedürfnissen mehr Beachtung geschenkt werden, bevor jeweils die „große Maschine Schulmedizin“ anläuft. Die diesbezüglichen Sehnsüchte der Menschen sind enorm, sie wollen angehört und verstanden werden, viele sind sehr unzufrieden mit der oft als „Abfertigung“ erlebten Behandlung. Damit einhergehend ist, besonders in der westlichen Welt, ein rasanter Anstieg seelischer Störungen und eine Häufung psychosozialer Fehlentwicklungen zu beobachten. Wenn die Gefühle missachtet werden, fördert das sicherlich psychosomatische Fehlentwicklungen und das Entstehen chronischer Krankheiten. Es wäre eigentlich eine wichtige ärztliche Aufgabe dies zu erkennen und gezielt gegenzusteuern und die Politiker und die Gesellschaft darüber zu informieren, aber wir Mediziner versagen hier anscheinend. Umdenken bedeutete den Einsatz des großartigen technischen Arsenals und der anderen Segnungen der modernen Medizin unter den Vorbehalt einer guten basismedizinische Versorgung durch einen qualifizierten Hausarzt (bzw. Hausärztin – gilt für gesamten Text) zu stellen, wo es ganz altmodisch um Verständnis und Anhören des Patienten (der Patientinnen – gilt auch für gesamten Text) und das Entstehen einer kontinuierlichen, fruchtbaren und befriedigenden Interaktion geht. Der Patient braucht einen „Kümmerer“, einen dauernden jederzeit ansprechbaren Begleiter in der Medizinwelt, der alles erklärt und an seiner Seite wacht. Im heutigen Gesundheitswesen funktioniert das immer schlechter. Der Hausarzt ist durch die Symptombezogenheit und Technisierung oft zu einer unterbezahlten und entwürdigten Randerscheinung geworden. Gefördert wird, als eine Art schlechter Ersatz, eine baldige technische Diagnostik, einerseits in einer Art Verblendung und Überschätzung der heutigen Möglichkeiten, andererseits als Folge des gestörten Kommunikationsverhaltens. Untersuchungen von Kommunikationswissenschaftlern (z. B. Prof. Hartmut Schröder, Viadrina-Universität, Frankfurt/Oder) ergaben, dass in Deutschland der Hausarzt den Patienten beim Erstkontakt durchschnittlich bereits nach etwa 17 Sekunden mit der ersten Frage unterbricht und damit eine gestörte Kommunikation die Regel ist. Obwohl eigentlich durchschnittlich nur etwa 3,5 Minuten empathisches Zuhören erforderlich sind, um hausärztlich sinnvoll zu agieren, geschieht dies meist nicht. Der Patient sollte auch immer in die Behandlung einbezogen werden nach seinen Möglichkeiten (decision sharing), was die Selbstheilungskräfte besonders aktiviert. Bedürfnisse nach Rat, Trost und Hoffnung werden heute oft nur noch unzureichend oder gar nicht erfüllt. Unsere Medizin erscheint mir degeneriert zu sein und immer mehr ausgerichtet an der These von der „maximalen Wertschöpfung am Patienten“. Diese ökonomische Ausrichtung ist geeignet, uns als Menschheit zu zerstören. Von Natur aus sind wir, wie besonders aus den modernen tiefenpsychologischen Verfahren bekannt ist, nämlich sozial und gut, zu uns selbst und auch zu andern, das ist unser wahres Wesen (falls wir nicht gestört sind) und wir sehnen uns danach. Sich dieses „Ur-Menschlichen“ zu besinnen, wäre eine vordringliche ärztliche Aufgabe, die aber vollkommen verschlafen wird. Zwei typische Beispiele zur näheren Beschreibung: Im Rahmen der Misere der Symptommedizin wird sich häufig ohne genügenden Durchblick und ausreichendes Gespräch, ohne Beachtung der Hintergründe, besonders der Gefühle, unverdrossen auf die armen Patienten gestürzt. 1.Unkritische Gabe von Dexa-Diclo i. m. (Schmerzspritzen) bei rezidivierendem Lendenwirbelsäulen-Syndrom, was oft dazu führt, dass der Patient chronifiziert, weil die Ursache, die oft in Konflikten, oft im Partner- bzw. Sexualbereich, liegen kann, nie thematisiert wurde. Natürlich entsteht ein Drehtüreffekt, die Fixierung auf die Spritze sorgt für häufige Wiederkehr, ohne grundlegende ursächliche Hilfe. Ferner bleibt die Überspannung der Haltemuskulatur chronisch bestehen mit der Folge von Vorfällen und sogar späteren Operationen und häufiger Invalidität. 2.Viele, besonders jüngere, Menschen sind heute überfordert mit der Folge eines langsam „in die Knie gehenden“ Immunsystems, was sich durch häufige Infektionen bemerkbar macht, die Sinusitis ist oft führend. Anstatt eines guten Gespräches über den Hintergrund dieser Problematik, die Empfehlung zur Lebensstiländerung und des Erlernens von Entspannungsverfahren, die das Problem langfristig lösen können, wird oft die „Schulmedizin durchgezogen“. Anfänglich wiederholte Antibiotikagaben, oft ohne oder ohne nachhaltige Wirkung, dann umfängliche Technik, Blutdiagnostik, Immunstörungs-, Umweltschäden- und Allergieabklärung, Röntgenbilder, CT* und MRT* (*CT:Computertomogramm, *MRT: Kernspintomogramm), später sogar oft noch die Korrektur-Operation der Nasenscheidewand. Meist bleibt das Problem über Jahre bestehen und schwelt oft sogar Jahrzehnte, mangels Ursachenorientierung. Oft kommt es zum Symptomwandel (z.B. Asthma) und/oder andere Krankheiten als Folge, keiner denkt dann mehr daran, wie es sich bahnte. Weitere Begleiterscheinungen der technisierten Symptommedizin: Die Oberflächlichkeit und Übertechnisierung wird flankiert durch ein idiotisches Klima des Bürokratischen in den Praxen, welches Patienten als eigentlichen Mittelpunkt längst verdrängt hat. Die Praxen müssen auch als Inkassoagentur für Praxisgebühr agieren. Der Hausarzt kann heute nicht mehr in Ruhe und Zufriedenheit arbeiten, wie soll er den Patienten da gerecht werden? Die Einführung des elektronischen Arzt- und Patientenausweises wird den Wahnsinn endgültig auf die Spitze treiben. Das „falsche System“ erzeugt zusätzlich den Eindruck, es sei ja alles getan, Patient und Arzt werden in eine trügerische Sicherheit gehüllt, die Mängel und Versäumnisse fallen nur durch die exorbitanten und steigenden Kosten auf. Die Hausärzte sind nur noch Zuarbeiter der universitären Wissenschaft. Universitäten und viele aufgeblasene Professoren fördern den MedizinKommerz, weil sie davon leben. Bei den unglaublichen Widersprüchen alles sehr verwunderlich, warum gibt es z. B. so oft sogar gegensätzliche Studienergebnisse gleicher Sachverhalte in Abhängigkeit von der Firmenfinanzierung? Es sollte auch ins Gewicht fallen, dass das heutige gesicherte Wissen schon immer oft der Irrtum der Zukunft war und wissenschaftliche Erkenntnisse, besonders in der Medizin, oft regelrecht auf den Kopf gestellt wurden nach ein paar Jahren. Nur ein Teil der Wahrheit sind angesichts dieser Misere die ewigen Begründungen mit demographischen Faktoren und des halt teuren Fortschritts und sollten uns nicht von einem grundlegenden Umdenken abhalten. Fazit zu „Umdenken“: Es gibt wesentlich mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als wir uns träumen lassen. Eine moderne Medizin sollte umfassend sein. Wir müssen begreifen, dass unsere weit verbreitete und bürokratisch erzwungene zu einseitig rationale Medizin wahrscheinlich ein Holzweg ist, da wir emotional gesteuert sind. Wir brauchen eine menschliche Medizin, die ankommt, vor allem in der Basisversorgung, getreu dem Motto: Wer hilft, hat Recht, lasst die Leute mit den Füßen abstimmen! Der Kontext des Umdenkens lautet auch: Weniger negativer Stress, weniger Hetze, weniger Bürokratie, mehr sinnvolles Verhalten in allen Lebensbereichen, mit Humor und Spaß arbeiten und leben mit viel Muße. Wie gut und richtig läuft der Alltag? Wir brauchen eine klare Absage an Reizüberflutung und Multitasking, darunter fällt auch der Überwachungswahn, der geplante RiesenBlödsinn der teuren elektronischen Arzt- und Patientenkarten. Wir sollten unsere biologische Norm, die wir absolut nicht ändern oder außer Kraft setzen können, akzeptieren und ihr entsprechen. Eine umfassende, langfristig angelegt, medizinische Betreuung ganzer Familien auf der Grundlage der Gefühle durch ganzheitlich und emotional agierende Primärärzte (Hausärzte#), als vorgeschaltete Instanz der spezialisierten Medizin, könnte das Problem langfristig mildern oder sogar lösen. Viele Menschen würden gesunder sein mit dieser neuen „Medizin der Emotionen“, es wäre eine „Revolution im Inneren“. Zusätzlich käme es ganz sicher zu gewaltigen Kosteneinsparungen, da es viel weniger Krankheiten und zusätzlich seltener Chronifizierungen gäbe. Wir sind prädestiniert, diese Aufgabe zu erkennen und wahrzunehmen und das Umdenken zu einer neuen Medizin der Emotionen einzuleiten! Dr. med. Udo Saueressig