So werden Sie gesund alt Dr. Ernst Zehnder, Hausarzt in Zürich: „Menschen, die mit sich selbst im Frieden leben, werden weniger krank oder können mit einer Krankheit viel besser umgehen.“ Dr. Ernst Zehnder, der bekannte ehemalige Zürcher Radio und Fernseharzt, über die besten und wichtigsten Rezepte für Gesundheit, Wohlbefinden und Lebensqualität in der zweiten Lebenshälfte. Es stimmt überhaupt nicht, dass Älterwerden automatisch Gebrechlichkeit bedeutet. Die meisten Menschen bleiben bis ins hohe Alter selbständig. Lebensqualität, Wohlbefinden, tragende Beziehungen, positive Lebenseinstellung, sinnvolle Aufgaben als Grosseltern und in der Nachbarschaftshilfe sind vorrangiges Ziel. Viel weniger wichtig sind der Kampf um ein langes Leben und verzweifelte Versuche, Altersbeschwerden fernzuhalten. Auch Arztbesuche und medizinische Massnahmen haben häufig nur zweitrangige Bedeutung. Die Erfahrung zeigt, dass Menschen, die mit sich selbst im Frieden leben, weniger krank werden oder mit einer Krankheit viel besser umgehen können. Wer aus jedem Tag das Beste macht, kann auch viel leichter loslassen, wenn es nötig wird. Um gesund alt zu werden, gibt es ein paar einfache, aber wichtige Rezepte: Genügend Bewegung Regelmässiges Wandern, Velofahren, Schwimmen, aber auch Krafttraining und Gymnastik steigern nicht nur Kraft und Ausdauer, auch der Kreislauf wird gekräftigt, die Durchblutung im Gehirn, im Herzen und in den Beinen wird verbessert, die Gelenke bleiben beweglich, die Knochen widerstandsfähig, und auch die geistige Leistungsfähigkeit und das seelische Befinden werden verbessert. Gesunde Ernährung Man soll nicht zu viel aufs Mal zu sich nehmen, sondern das Essen gut über den Tag verteilen. Dem Körper sollen genügend Nährstoffe und Vitamine zugeführt werden. Grosse Zurückhaltung ist bei fetthaltigen Speisen geboten, ebenso bei Süssigkeiten und beim Salz. Viel gesünder sind Früchte, Gemüse und Salat. Auch fettarme Milchprodukte, mageres Fleisch und Fisch sind sehr zu empfehlen. Gerade alleinstehende Menschen sollen darauf achten, einmal am Tag eine warme Mahlzeit zu sich zu nehmen. Für alle gilt: langsam essen und aus dem Essen ein Erlebnis machen. Man sollte sich auch im Alter dazu zwingen, pro Tag zwischen einem ganzen und eineinhalb Liter zu trinken, sei es Leitungs- oder Mineralwasser, ungesüsster Tee oder verdünnte Fruchtsäfte. Vorsicht mit Suchtmitteln Ältere Menschen, die mit sich und dem Leben unzufrieden sind, neigen dazu, bei Suchtmitteln Zuflucht zu suchen. Zu hoher Alkoholkonsum ist weit verbreitet, besonders unter Alleinstehenden. Gefährlich wird es spätestens, wenn man schon tagsüber regelmässig alkoholische Getränke zu sich nimmt. Empfehlenswert ist es, nicht täglich und nicht mehr als zwei Einheiten Bier (3 dl), Wein (1 dl) oder Schnaps (0,2 dl) zu konsumieren. Auch der regelmässige Gebrauch von Beruhigungsmitteln ist oft ein Problem. Gegen die gelegentliche Einnahme von Medikamenten gegen Nervosität und Schlaflosigkeit ist nichts einzuwenden, sofern das mit dem Hausarzt abgesprochen und von ihm kontrolliert wird. Gefährlich ist regelmässiger Konsum, weil die Wirkung oft nachlässt und stärkere Mittel oder eine höhere Dosis notwendig werden. Beruhigungsmittel können zudem die Muskeln schwächen und zu verhängnisvollen Stürzen vor allem in der Nacht und am Morgen führen. Schliesslich kann auch das Rauchen verschiedene lebenswichtige Organe auf das Schwerste schädigen. Geistig fit bleiben Viele Menschen haben grosse Angst vor Krankheiten, die mit Hirnabbau einhergehen. Vergesslichkeit, die im Alter durchaus normal sein kann, löst häufig Panik aus und lässt sofort an Alzheimer denken. Manchmal ist eine Hirnabbaukrankheit ein im Erbgut vorprogrammiertes Schicksal, gegen das bis heute nur beschränkte Hilfe möglich ist. Viel tun kann man hingegen gegen die «normale» Vergesslichkeit. Tägliche Zeitungslektüre, Bücher, Kreuzworträtsel, Diskussionen und knifflige Rechenaufgaben sind ein ideales Gedächtnistraining. Dieser Artikel erschien in der Schweizer Illustrierten im von Tipps zur Pensionierungsvorbereitung 1 So werden Sie gesund alt Kontakte pflegen Besonders schwer zu ertragen ist im Alter die Einsamkeit. Um so wichtiger ist sich rechtzeitig einen Kreis von Freunden aufzubauen und zu pflegen. Auch ein herzlicher Kontakt zu Familienangehörigen kann das Älterwerden erleichtern. Allein stehende ältere Menschen sollten den Mut haben, sich nochmals nach einem Partner umzusehen. Sinnvolle Gesundheitskontrollen Auch ohne ernsthaftere Beschwerden ist es sinnvoll, von Zeit zu Zeit den Hausarzt aufzusuchen, um Blutdruck, Funktion von Herz und Lungen, Blutzucker, Hämoglobin und Cholesterin messen zu lassen. Bei Menschen über 50 sollte der Augenarzt alle paar Jahre den Augendruck kontrollieren, auch wenn die Sehkraft gut ist. Männer zwischen 50 und 80 sollten alle zwei bis drei Jahre die Prostata checken lassen, und zwar durch Abtasten und Bluttest. Bei Frauen ist die regelmässige Untersuchung der Brust durch die Patientin selbst und den Arzt wichtig. Bei über 50-jährigen Frauen kann der Arzt hie und da eine Mammografie anordnen. Der Krebsabstrich ist auch bei älteren Frauen alle drei Jahre sinnvoll. Besonders wichtig ist es, bei neu auftretenden Beschwerden, die nach wenigen Tagen nicht verschwinden oder sich nach einer Behandlung mit Hausmitteln nicht bessern, den Hausarzt zu konsultieren. Dies gilt vor allem, wenn zum ersten Mal länger andauernder Müdigkeit, Atemnot, wiederholte Schmerzen im Bereich der Brust oder der Bauchgegend auftreten, wenn das Gewicht plötzlich stark zuoder abnimmt, wenn man regelmässig unter Übelkeit, starkem Schwindel oder Ohnmachtsanfällen leidet, sich die Stuhlgewohnheiten ändern oder Beschwerden beim Wasserlösen auftreten. Auch Blutabgang beim Husten oder durch den Darm, die Scheide und im Urin können auf eine ernsthafte Krankheit hinweisen. Dr. med. Ernst Zehnder Suchen Sie ein Referat oder Referenten zum Thema Gesundheit oder Care-Management? Die Firma FOCUS Seminar AG verfügt über ein breites Netzwerk zu verschieden Ärzten, Ernährungsberatungen, Wellness und FitnestrainerInnen, die Sie in ihrer Information oder Weiterbildung von Mitarbeitenden unterstützen können. Setzen Sie sich mit uns in Verbindung, wir beraten Sie gerne. 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