Ein Versuch unsere Kinder zu verstehen! Was geht in unserer Gesellschaft vor? Warum wird soviel über Kinder und Jugendliche und Probleme mit und von ihnen berichtet? Alles nur Panikmache? Nur der Generationenkonflikt, den es schon immer gab? Ist es einfach modern aus jeder Mücke einen Elefanten zu machen oder verändern wir unsere Jugend so, dass wir uns ernsthaft Sorgen machen müssen? Unsere Kinder - eine Bildschirmgeneration sie bewegen sich stundenlang in einer zwei dimensionalen Welt. Sei es, dass sie Spiele spielen oder soziale Netzwerke pflegen oder sich von Filmen berieseln lassen. Die Computerwelt ist erster Linie eine Welt der kleinen Kinder, eine Welt des hier und jetzt, eine Welt der eingefrorenen Momente wo es keine Konsequenzen gibt und in der alles wortgetreu interpretiert wird. Es ist eine Welt mit sehr starken auditiven und visuellen Reizen. Eine Welt, in der man, sobald man einen Knopf drückt, ein Feedback bekommt, was auch immer man macht. Alles ist reversibel. Scheidet man aus, so spielt man das Spiel einfach nochmals. Der Kick liegt im Moment. Es geht nicht um darum wer oder was gerettet werden soll. Im Spiel geht es nicht um die Personen als Persönlichkeit, niemand macht sich Sorgen um die handelnden Personen. Es ist egal was diese denken oder fühlen. Beim Lesen eines Buches wird man an die Gefühle und Gedanken der handelnden Personen herangeführt. Die im Kopf illustrierte Handlung stellt Beziehung zu eigenen Erfahrungen her. Da sind wir beim Kern unseres Menschseins angelangt: Wir können einer Anordnung abstrakter Buchstaben Bedeutung zuordnen und Gefühle verleihen. Noch nimmt die Gesellschaft es als gegeben an, dass wir Metaphern, abstrakte Vorstellungen, logische und emotionale Bezüge sowie Begriffsmodelle in unseren Gehirnen entwickeln können. Bevor wir kreative, neue Dinge in unseren Köpfen entstehen lassen können, muss ein Modell der Welt in Form eines großen Erfahrungsnetzwerks angelegt sein. Jede Gesellschaft gibt den Rahmen vor, in dem die nächste Generation heranwächst. Die menschliche Spezies zeichnet sich dadurch aus, dass sie bestens an verändernde Umweltbedingungen anpasst. Im Vergleich zur Tierwelt sieht der Mensch nicht besonders gut, hört nicht besonders gut, läuft nicht besonders schnell,… aber er kann fantastisch gut lernen sich an Veränderungen anzupassen. Unser Gehirn ist plastisch. Das bedeutet, dass es sehr sensibel auf die Umwelt reagiert und es ist der Grund, warum wir uns besser als alle anderen Spezies auf diesem Planeten entwickelt haben. Das Gehirn jedes Menschen ist ein Unikat – es ist geprägt von den Umgebungsbedingungen in denen es aufgewachsen ist und in denen es verwendet wird. Möglicherweise schaden die derzeitigen Aufwachsbedingungen der Entwicklung der Gehirne unserer Kinder in der Form, dass sich die Aufmerksamkeitsspanne verringern, dass unbeherrschte Impulsivität und Lernschwierigkeiten zum Normzustand werden müssen? Ja, aber selbst wenn man sagt die Zahlen sind doppelt zu hoch, auch bei 1:300 ist der Anstieg gegenüber dem Jahr 1999 erschreckend. Eine Studie in Dänemark aus dem Jahr 2007 spricht von epidemischen Ausmaßen. Andere Zahlen belegen, dass viele Kinder in den USA ohne die Zuhilfenahme von Drogen nicht aufzuziehen sind. Zwischen 1990 und 1998 nahm der Konsum von Ritalin, einem auf Methylphenitat basierenden Medikament um 800% zu! Und dies trotz der teilweise schweren Nebenwirkungen und der nicht völlig geklärten Langzeitauswirkungen. Dieses Medikament hat nur einen Wirkungsgrad von 70%. Es heilt nicht, es verringert nur die Problematik. Bei einem aus sechs 6-jährigen Kindern wird inzwischen irgendeine Form einer Schwäche festgestellt, sei es ADS, ADHS, Legasthenie, Dyskalkulie oder Autismus. Die betroffenen Kinder werden sich beim Lernen oder sozialem Verhalten schwer tun. Neurologen sprechen von „falsch verkabelten“ Kindern. Unterschiedliche Symptome kennzeichnen diese Kinder. Die Entwicklung der verschiedenen Gehirnteile verlief ungleich. Manche Teile sind unreifer als andere. Der von den Schulen geforderte Output benötigt ein harmonisch zusammenarbeitendes Gehirn, das diesen Kindern nicht zur Verfügung steht. Wir verändern die Gehirne unserer Kinder mit unseren gesellschaftlichen Entwicklungen. Das belegen auch Zahlen. Noch vor 10 Jahren war in den USA ein Kind aus 10.000 als Autist diagnostiziert. Heute ist es eines aus 150. Jetzt wird einfach besser diagnostiziert, jetzt spricht man einfach mehr darüber werden Sie sagen. Diese Zahlen stammen aus den USA, bei uns ist das alles nicht so schlimm. – Stimmt hoffentlich! Nur es wird großer Kraftanstrengungen von vielen Seiten benötigen, damit dies auch so bleibt. Die Probleme, die es mit Kindern und Jugendlichen in unseren Schulen und der Gesellschaft gibt sind schon groß genug. Kinder benötigen eine Umwelt, in der ihr Gehirn reifen kann. Bewegung und Musik sind treibende Kräfte einer gesunden Gehirnentwicklung. Jede Stunde ohne Bewegungsmöglichkeit ist eine verlorene Stunde für eine harmonische Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit. Mag.Daniela Arnold