CO2-Narkose aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Wechseln zu: Navigation, Suche Der medizinische Begriff CO2-Narkose (Coma hyperkapnicum) beschreibt eine Bewusstlosigkeit in Folge einer erhöhten Blutkonzentration von Kohlendioxid (CO2). [Bearbeiten] Physiologie Kohlendioxid ist ein Stoffwechselprodukt des Körpers, das in den Zellen entsteht und im Blut gelöst zur Lunge transportiert wird, wo es an die Luft in den Lungenbläschen (Alveolen) abgegeben und mit der Ausatemluft abgeatmet wird. Je nach Aktivität und Stoffwechsellage fällt viel oder wenig CO2 im Körper an, die Atmung muss dem CO2-Anfall angepasst werden. Beim gesunden Menschen geschieht dies in erster Linie über den CO2-Gehalt des Blutes. Ein Anstieg des CO2-Partialdruckes führt zu vermehrtem Atemantrieb und damit auch zu vermehrter Atemtätigkeit, diese wiederum lässt den CO2-Partialdruck sinken. Der Normalbereich für den CO2-Partialdruck des Blutes beträgt 35 bis 45 mmHg. Etwa ab einem CO2-Partialdruck von 60-70 mmHg muss mit einer Bewusstseinstrübung bis hin zur Bewusstlosigkeit gerechnet werden, Patienten mit einer chronischen CO2-Erhöhung können evtl. auch höhere Werte tolerieren. [Bearbeiten] Ursachen Eine an den aktuellen Bedürfnissen gemessen unzureichende Atmung (Hypoventilation) führt zur Anreicherung von Kohlendioxid im Blut (Hyperkapnie), die in schweren Fällen zur Bewusstseinstrübung, zur Bewusstlosigkeit (Koma) und schließlich zum Tod führen kann. Ursachen einer derartigen Minderventilation können sein: Vergiftungen oder Überdosierungen von Medikamenten oder Drogen, die die Atmung beeinträchtigen. Traumatische Ursachen z. B. nach schwerem Thoraxtrauma mit Behinderung der Atmung. Tritt eine CO2-Narkose im Zusammenhang mit einer Ateminsuffizienz bei hochgradiger Fettsucht auf, spricht man auch von Pickwick-Syndrom. Die Gefahr der CO2-Narkose spielt bei Patienten mit chronisch erhöhtem CO2-Partialdruck, meist in Folge einer chronischen Lungenerkrankung, eine besondere Rolle. Bei ihnen wird der Atemantrieb wesentlich auch durch den pH-Wert und den Sauerstoffgehalt des Blutes reguliert. Die Zufuhr von Sauerstoff kann diesen Atemantrieb soweit dämpfen, dass es bei Spontanatmung zu einem weiteren Anstieg des CO2-Partialdruckes mit CO2-Narkose kommt. Abhilfe ist dann oft nur durch eine Beatmung möglich.